Einführung in das 4. Buch Mose (Numerius) - Teil 2/2
Das Buch der Wüstenwanderung
Roger Liebi
Audioabschrift – Bibelstudientage 2001
4. Mose 6, 22 - 4. Mose 36, 13
Wir sind vor der Pause beim Nasiräer stehen geblieben. Der Nasiräer war einer, der sich freiwillig für eine bestimmte Zeit Gott geweiht hatte. Wie können wir das neutestamentlich übertragen? In Apostelgeschichte 15, 26 werden uns ein paar Christen vorgestellt. Ich lese ab Vers 25: „Es dünkte und, einstimmig geworden, gut, Männer auszuerwählen und sie mit unseren Geliebten, Barnabas und Paulus, zu euch zu senden, mit Männern, die ihr Leben hingegeben haben für den Namen unseres Herrn Jesus Christus. Wir haben nun Judas und Silas gesandt, die auch selbst mündlich dasselbe verkündigen werden“ Judas und Silas werden beschrieben als Männer, die ihr Leben hingegeben haben für den Namen unseres Herrn Jesus Christus. Man könnte sagen, das soll doch jeder Christ, sein Leben hingeben für Jesus Christus. Aber offensichtlich ist das nicht der Normalfall. Drum werden die ja erwähnt. Es wird ja speziell gesagt, dass das Männer waren, die ihr Leben für den Namen unseres Herrn Jesus Christus hingegeben haben.
Und so waren zwar alle aus Ägypten erlöst, aber ob sie sich Gott hingeben wollten, hatte jeder selber zu entscheiden. Also da finden wir auch neutestamentlich diese Entscheidung, wirklich sein Leben Jesus Christus ganz zu weihen, zur Verfügung zu stellen. Römer 12, 1 macht den Aufruf an alle Erlösten: „Ich ermahne euch nun, Brüder, durch die Erbarmungen Gottes, eure Leiber darzustellen als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Schlachtopfer, welches euer vernünftiger Dienst ist.“ Hier werden wir eigentlich dazu aufgerufen, Nasiräer zu sein, unser Leben ganz Jesus Christus wie ein Opfer zur Verfügung zu stellen. Das gehört mit zu den Vorbereitungen für die gefährliche Wüstenwanderung.
Und dann kommen wir noch zu 4. Mose 6, 22-27, das ist die Birkat Hakohanim, der Priestersegen. Grad im Anschluss an das Gesetz der Hingabe an Gott wird gesagt, dass die Priester Israel immer wieder mit diesen Worten segnen sollten. Vers 24-27: „Der HERR segne dich und behüte dich! Der HERR lasse sein Angesicht über dir leuchten und sei dir gnädig! Der HERR erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden! Und so sollen sie meinen Namen auf die Kinder Israel legen, und ich werde sie segnen“ An Gottes Segen ist alles gelegen. Das ist das Prinzip. Das gehört mit zu den Vorbereitungen für die Wüstenwanderung. Und auch später in der Zeit des zweiten Tempels, zur Zeit der Evangelien, haben die Priester immer, mit der Hand über dem Kopf, vor dem Eingang des Heiligtums, das Volk gesegnet mit diesen Worten: „Jevarecha Adonaj, vejischmerecha. Ja’er Adonaj panajv elejcha, vijchunnecha. Jisa Adonaj panajv elejcha, vejasem lecha schalom. Warmkehlig, oder? Das war übrigens der Segen, den Zacharias in Lukas 1 nach dem Räuchern hätte sprechen sollen. Aber er konnte ja nicht mehr reden, weil er Gottes Verheißungen nicht geglaubt hat.
Wenn wir Gottes Verheißungen nicht glauben, dann können wir nicht Segen weitergeben. So einfach ist die Lektion. Und das fiel auf, unter all den Priestern, der ist stumm, der kann nicht mehr sprechen. Ja also das können wir neutestamentlich übertragen. Wir finden nämlich viele Segensstellen im Neuen Testament. Wenn wir denken an die Abschlüsse der Briefe: Die Gnade sei mit dir, die Gnade sei mit deinem Geiste. Ich habe hier verwiesen auf 2. Korinther 13, 13: „Die Gnade des Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.“ Das ist der göttliche Segen, den wir brauchen für die Wüstenwanderung. Ohne das kommen wir nicht zum Ziel.
Dann kommt 4. Mose 7, 1-88. Da kommen plötzlich führende Männer Israels zur Stiftshütte, die Fürsten Israels, und bringen alle freiwillig immense Geschenke für den Tempel. Die mussten das nicht. Ganz freiwillig sind die gekommen und haben gewaltige Reichtümer einfach abgegeben für die Sache Gottes. Sehen wir den Zusammenhang mit dem Gesetz über den Nasiräer? Das können wir neutestamentlich in Verbindung bringen mit 2. Korinther 9, 7. Nirgends steht im Neuen Testament etwas über den Zehnten. Das ist eigenartig. Unter den Christen hat der Zehnte oft so eine große Bedeutung, aber es steht nirgends. Ja schon, im Gesetz vom Sinai, da kommt der Zehnte vor. Ja, sind wir jetzt unter dem Gesetz vom Sinai oder unter dem Gesetz des Christus? Wir haben ja heute Morgen gesehen, dass wir nicht unter dem Gesetz vom Sinai sind. Also, was sagt das Gesetz des Christus? Ganz einfach, 2. Korinther 9, 7: „Ein jeder, wie er sich im Herzen vorsetzt: nicht mit Verdruss oder aus Zwang, denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb.“ Das regelt die ganze Sache des Gebens. Aber, das mit dem Zehnten hat man sich sowieso zu einfach gemacht. Denn die Thora regelt den Zehnten so, es gibt ganz verschiedene Arten von Zehnten und man hat ausgerechnet, wenn man all die verschiedenen Zehntenabgaben zusammen rechnet, kam man unter dem Gesetz vom Sinai als Bauer auf über 40 Prozent. Das waren Steuern, die noch die Steuern der Schweiz übersteigen. Das waren also nicht zehn Prozent. Und da wird manchmal noch gefragt: Wie ist das gemeint, Netto oder Brutto? Da müsste man mal in den Gemeinden sprechen über die 40 Prozent. Aber das sagt das Gesetz des Christus nicht. Das ist wieder so direkt, diese Sprache des Glaubens, die Sprache, die davon ausgeht, dass Christus in uns lebt und uns führt in den Situationen. Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb.
Dann gehen wir zum letzten Vers von Kapitel 7, Vers 89. Da wird plötzlich davon gesprochen, dass Gott jeweils von der Bundeslade her, mit Mose spricht. Gott spricht. Ganz in der Mitte des Lagers Israels war die Stiftshütte, und das Zentralste davon war das Allerheiligste. Der Herr Jesus sagt in Matthäus 18, 20: „Da wo zwei oder drei versammelt sind zu meinem Namen hin, da bin ich in ihrer Mitte.“ Und Gott will durch sein Wort zu uns sprechen. In Hebräer 12, 25 heißt es: „Sehet zu, dass ihr den nicht abweiset, der da redet! Denn wenn jene nicht entgingen, die den abwiesen, der auf Erden göttliche Aussprüche gab: wie viel mehr wir nicht, wenn wir uns von dem abwenden, der von den Himmeln her redet!“ Also Jesus Christus spricht zu uns nicht durch neue Offenbarungen, aber durch sein Wort, indem sein Wort in der Gemeinde, aktuell auf die Situation, auf die Bedürfnisse zugeschnitten, weitergegeben wird, durch die Leitung des Heiligen Geistes. Wer weissagt, redet den Menschen zur Erbauung, Ermahnung und Tröstung. Paulus sagt, wenn ein Ungläubiger in die Gemeinde kommt und alle weissagen, dann wird das Verborgene seines Herzens offenbar und er erkennt, dass Gott wirklich da ist. Also das Wort Gottes so aktuell, so treffend, dass die Bedürfnisse genau getroffen werden, ohne dass man die Personen kennt. Das gehört mit zu den Vorbereitungen der Wüstenwanderung.
4. Mose 8, 1-4 schiebt plötzlich, ganz unverhofft, Anweisungen über den Unterhalt der goldenen Menorah ein, der goldene Leuchter in der Stiftshütte. Nun, was soll das bedeuten? Was ist die Bedeutung des Leuchters, den sieben Flammen? Er weist hin auf den Heiligen Geist, auf Jesus Christus, der sieben Namen hat nach Jesaja 11, 2. Ich lese vor: „Und auf ihm wird ruhen der Geist des HERRN, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Kraft, der Geist der Erkenntnis und Furcht des HERRN.“ Merken wir, dass das genau der siebenarmige Leuchter ist? Der Mittelschaft: Auf ihm wird ruhen der Geist des Herrn. Und dann kommen immer zwei Namen verbunden mit und. Es kamen ja immer zwei Arme aus dem Hauptleuchter gleichzeitig heraus, nach rechts und links. Der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Kraft, der Geist der Erkenntnis und Furcht des HERRN. Da haben wir die siebenfache Fülle des Heiligen Geistes. Also übertragen heißt das, wir haben den Geist der Weisheit, des Verstandes, des Rates, der Kraft, der Erkenntnis und der Furcht zur Verfügung, um zu wissen, wie wir durch die Wüste gehen und das Ziel so erreichen.
In Sacharja 4, 1-6 hat der Prophet einen goldenen Leuchter gesehen. Er wurde gefragt: Weißt du, was das ist? Sagt er: Nein. Er kannte die Bedeutung der Menorah noch nicht. Und dann sagt Gott: Nicht durch Kraft und nicht durch Macht, sondern durch meinen Geist. Das sind im Hebräischen genau sieben Wörter: „lo’ vechajil velo’ vechoach kij im-beruchij.“ Nicht durch Kraft und nicht durch Gewalt, sondern durch meinen Geist. Die sieben Lampen, die sieben Wörter. Übrigens spricht der Leuchter von Jesus Christus, dem Auferstandenem. Paulus, in seiner Rede vor Agrippa, sagte: Ich sage nichts anderes, als was Mose schon gesagt hat, dass der Messias, der Christus leiden sollte und als Erster durch Totenauferstehung Licht verkündigen sollte. Apostelgeschichte 26, 22-23. Wo steht das in den Büchern Mose? Man findet es nicht. Man kann von vorne bis zum Schluss lesen und dann auf Hebräisch wieder rückwärts und es steht nirgends, außer wir bleiben beim Leuchter, so wie er in 2. Mose 25 beschrieben wird. Der Leuchter hatte ja siebenfaches Öl in den Lampen. Das Öl ist in der Bibel ein Bild für den Heiligen Geist. Also der Messias, der mit Öl gesalbte. Messias, Christus bedeutet der Gesalbte. Mose hat gesagt, laut Paulus, dass der Christus leiden sollte. Wie kommt Paulus darauf? Der Leuchter durfte ja nicht gegossen werden, sondern er musste aus einem Talent Gold, das sind etwa 40 Kilogramm, in Schmiedearbeit gehämmert, getrieben werden. Und zwar mit hohlen Armen. Kenej, das im Hebräischen für Arm steht, meint immer ein hohles Rohr. Es gibt keinen Handwerker auf der Welt, der das kann. Aber damals der Bezaleel, der war erfüllt mit dem Heiligen Geist und wusste, wie er das zu machen hatte. Der Geist der Weisheit gibt handwerkliches Geschick. Das ist ganz wichtig, das ist der Geist der Weisheit, der nimmt uns nicht den Verstand, der gibt uns göttlichen Verstand. Niemand kann das heute, er hat das gekonnt. Also in getriebener Arbeit und jeder Hammerschlag wies darauf hin, dass der Christus leiden sollte. Dann mussten auch 22 Mandelblüten angebracht werden, Knauf und Blume. Der Mandelbaum mit seinen weißen Blüten ist der erste Baum in Israel, der Ende Januar, Anfang Februar das neue Leben des Frühlings ankündigt. Ein Sinnbild der Auferstehung. Aber Mandelbaum der Erste. Dass der Christus leiden sollte und als Erster durch Totenauferstehung Licht verkündigen sollte. Da haben wir die Bedeutung des Leuchters. Und Paulus sagt nicht, wenn man genug Phantasie hat, dann könnte man das dort so hineinlesen. Der sagt: Mose hat gesagt. Das zeigt also, mit welcher Selbstverständlichkeit die Symbolik der Stiftshütte verstanden und übertragen und ausgelegt werden sollte. Aber nicht mit Phantasie, sondern so, dass es dem biblischen Bericht wirklich gerecht wird. Also da haben wir den Leuchter, Jesus Christus, der uns Licht gibt für unseren Weg durch die Wüste.
Später kommt die Weihung der Priester, das habe ich da nicht auf dem Blatt. Das ist 4. Mose 8, 5-26. Da werden nun die Priester in ihren Dienst eingesetzt. Das ist natürlich ganz wichtig, denn das zeigt uns das allgemeine Priestertum. In 1. Petrus 2, 5 wird uns gesagt, dass wir Erlöste alle Priester sind, um Gott anzubeten. Ich lese: „Ihr werdet auferbaut als lebendige Steine, aufgebaut, ein geistliches Haus, ein heiliges Priestertum, um darzubringen geistliche Schlachtopfer, Gott wohlannehmlich durch Jesus Christus.“ Und das wird an alle Gläubige so gerichtet. Ihr seid ein heiliges Priestertum, um Gott Opfer zu bringen, aber geistliche Schlachtopfer. Das ist die Aufgabe der Anbetung, dass wir als Gläubige Gott Jesus Christus bringen als das Opfer, dass wir ihn preisen für Golgatha. Und nicht einfach nur so pauschal als Grossisten, sondern als Detaillisten, wie die Priester, die das Opfer in ihre einzelnen Stücke zerlegen mussten. Und die mussten genau wissen, was sie mit dem und dem Stück tun mussten. Gewisse Stücke mussten sie auf dem Altar verbrennen, anderes wurde gegessen und so weiter. Also wir sollen Jesus Christus in all seinen Details und seinen Herrlichkeiten Gott bringen. Aber das ist nicht reserviert für eine bestimmte elitäre Klasse. Es gibt keine Unterscheidung in Priester und Laien. Das haben die Reformatoren erkannt und gesagt: Das gibt es nicht nach der Bibel, ein Priesterstand und dann die Laien. Alle Erlösten sind Priester. Und da geht es eben darum, dass jeder Gläubige berufen ist, Gott anzubeten und ihm zu danken für das Opfer von Golgatha.
Ja, und dann kommt in 4. Mose 9, 1-14 die Passahfeier. Zum ersten Mal sollte in der Wüste das Passah gefeiert werden. Das erste Mal war es in Ägypten vor dem Auszug und jetzt zum ersten Mal in der Wüste als Erinnerung. Und dann werden hier noch Spezialfälle geklärt. Wenn zum Beispiel jemand während dieser Zeit im Ausland ist, dann darf er nach der Spezialregelung das Passah auch im zweiten Monat, wieder am gleichen Tag, feiern. Es gab also Spezialregelungen für spätere Situationen. Nun, das Passah ist die Erinnerung an die Erlösung aus Ägypten. Und im Neuen Testament wird der christliche Gottesdienst beschieben, 1. Korinther 5, 7-8: „Feget den alten Sauerteig aus, auf dass ihr eine neue Masse sein möget, gleichwie ihr ungesäuert seid. Denn auch unser Passah, Christus, ist geschlachtet. Darum lasst uns Festfeier halten, nicht mit altem Sauerteig, auch nicht mit Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern mit Ungesäuertem der Lauterkeit und Wahrheit.“ Das ist der christliche Gottesdienst. Und dann spricht Paulus in 1. Korinther 10 und 11 über das Abendmahl, als Erinnerung an die Erlösung. Das gehört mit zu der Ausrüstung für die Wüstenreise.
Dann kommen wir zu 4. Mose 9, 15-23. Da wird erklärt, dass Gott Israel führen will durch die Wolkensäule. Die geht immer voraus und sie müssen einfach nur der Wolkensäule nachgehen, dann kommen sie zum Ziel. Wie geht die Führung heute? Römer 8, 14 erklärt ganz selbstverständlich: „Denn so viele durch den Geist Gottes geleitet werden, diese sind Söhne Gottes.“ Alle Erlösten haben heute den Heiligen Geist und durch ihn können wir geleitet werden in den Situationen, was haben wir zu tun, wie müssen wir Gottes Wort auf unsere Situation anwenden. Das entspricht der Führung durch die Wolke.
Aber in 4. Mose 10, 1-10 wird erklärt, dass Mose silberne Trompeten herstellen musste. Die mussten dann geblasen werden bei verschiedenen Gelegenheiten, zum Beispiel wenn das Lager aufbrechen sollte. Oder wenn es Krieg gab, musste man die silbernen Posaunen blasen, damit die Armee wusste, dass sie zum Kampf musste. Übrigens diese Trompeten weisen auch schön auf Jesus Christus hin. Die mussten bei der Herstellung auch getrieben werden, Christus, der leiden sollte. Silber ist in der Bibel ein Bild der Erlösung. Im Hebräischen ist das Wort für Geld und Silber genau das gleiche, nämlich kessef. Der Preis der Erlösung. Also Jesus Christus ist gestorben, hat gelitten, um uns freizukaufen. Analog zu Paulus könnte man sagen: Mose hat gesagt, dass der Christus leiden sollte und durch seine Erlösung sein Volk zum Kampf berufen sollte, zum Aufbruch berufen sollte.
In 1. Korinther 14 wird erklärt, wenn man in der Gemeinde spricht, so muss man verständlich sprechen, sonst nützt es nichts. Und dann spricht Paulus plötzlich von Tempelinstrumenten, wie Harfe, Flöte und Posaune. Und er sagt, in der Musik ist das so, dass man den Tönen eine ganz klare Unterscheidung geben muss. Wenn jemand zum Beispiel Posaune bläst und einen Mus dort herausbringt, dann weiß niemand, was das sein soll. Man muss also ganz klar, rhythmisch, artikuliert spielen in der Musik. Und so ist es auch mit dem Sprechen. Wir müssen eine klare Sprache sprechen oder uns zumindest darum bemühen. Und Paulus sagt: Wenn jemand undeutlich Posaune bläst, wie soll man sich dann zum Kampf rüsten? Also hier sehen wir die Führung der Gemeinde, die in bestimmten Situationen, durch einen Kampfruf zum Beispiel, berufen wird: Jetzt ist eine gefährliche Situation für das Volk Gottes, hier müssen wir kämpfen. Und da muss man eine ganz klare Sprache sprechen, die rüber kommt. Das zur Führung durch die silbernen Trompeten.
Und wir kommen zum zweiten Teil, der Wüstenwanderung selbst. Ab Kapitel 10, 11 bricht die Armee Israels auf vom Sinai. Und zwar so schön, dass die Stiftshütte ganz in die Mitte der Armee kommt. Also eine Vorhut und eine Nachhut und die Tempelschätze genau in der Mitte, damit sie gut geschützt sind. Da sehen wir schön die Aufgabe als Soldaten Jesu Christi. Das gilt also nicht nur für die Heilsarmee, Soldaten zu sein, sondern das ist für alle Gläubigen. Das ist ganz wichtig. Wir sind alle eine Heilsarmee.
In 4. Mose 10, 29 wird Hobab erwähnt, ganz unverhofft. Das war der Sohn von Moses Schwiegervater Reguel. Der Mose hat doch so ein Vöglein geheiratet, Zippora. Zippora heißt Vöglein. Also Hobab war ihr Bruder. Und dann sagt Mose zu ihm: Du kennst dich gut aus in der Wüste. Du sollst unser Auge sein. 4. Mose 10, 31: „Und er sprach: Verlas uns doch nicht! Denn du weißt ja, wo wir in der Wüste lagern sollen; und du wirst unser Auge sein.“ Ja wir haben Führung durch die Wolke, wir haben Führung durch die Trompeten und wir haben hier Führung durch Hobab, durch den ortskundigen Hobab. Es ist interessant, in 1. Korinther 12, 16.17.21 wird ja über den Leib Christi gesprochen im Zusammenhang und da heißt es auch: nicht alle am Leib Christi sind Augen. Sonst, wenn alles Auge wäre, wo wäre das Gehör? Und so weiter. Jeder hat eine Funktion am Leib, aber stellt man sich vor, wenn alles an mir Auge wäre, dann wäre ich ja ein Monster, 70 kg Auge. Also gewisse Glieder sind Auge, gewisse sind Hand, andere Gehör oder Geruch. Jeder hat seine besonderen Begabungen. Aber es solche, die haben einen besonderen Durchblick und das brauchen wir, das Auge Hobabs, damit das Volk Gottes den Weg findet durch die Wüste.
Weiter haben wir in den Versen 33-36 die Bundeslade, die drei Tagereisen weit vorausging, vorausgetragen wurde, um ihnen einen Ruheort zu erkunden. Interessant, da haben wir die Führung durch die Wolke, durch die Posaunen, durch das Auge Hobabs und durch die Bundeslade. Das sind alles so verschiedene Aspekte, wie Gott führt. Und es ist so schön, die Bundeslade geht auf Erkundigungsreise, um einen Ruheort zu finden. Wir denken, die Ruhe, die kommt dann einmal im Himmel, aber wir brauchen immer wieder Ruhe, innere Ruhe, auch hier. Das gehört zum Programm der Wüstenwanderung. Die Bundeslade spricht ja symbolisch auch von Jesus Christus, unserem Versöhner, und er will uns immer wieder einen Ruheort verschaffen, entsprechend Psalm 32, 3: Er lagert mich auf grüner Aue.
Dann kommt 4. Mose 11, 1-3. Das Volk beklagt sich über den Weg. Die finden das so daneben, den Weg, den sie da gehen müssen. Und da kommt Gottes Zorn über sie. Es gibt ein Gericht Gottes in Israel. Ein Feuer brennt plötzlich im Lager, Brand im Lager. Interessant ist, wir haben doch schon in 2. Mose 16-17, wie ich euch erinnern möchte, erlebt, wie Israel sich beklagt hat, und da ist nichts geschehen. Und jetzt klagen sie über den Weg und jetzt kommt ein Gericht. Der Unterschied ist ganz wichtig, das war nach dem Sinai und das andere war vor Sinai. Vor dem Sinai war Israel unter der Gnade. Jetzt sind sie unter Gesetz. Das ist ganz auffällig, dieser Wechsel. Das war unter Gnade, jetzt sind wir unter Gesetz. Sie beklagen sich über den Weg.
Und dann ab Vers 4 beklagen sie sich über die Nahrung. Sie finden, dass dieses Manna eine üble, langweilige Nahrung ist. Mose erklärt, wie sie eine ganz unglaubliche Phantasie entwickelt haben. Nicht wahr, seit dem Auszug aus Ägypten kam ja das Manna jeden Tag, außer am Sabbat. Sie haben also immer genug zu essen gehabt. Übrigens im Manna war alles enthalten, alle Aufbaustoffe, Vitamine, Mineralien und so weiter, alles, was der Mensch braucht, war darin enthalten. Das war eine übernatürliche Nahrung. In den Versen 4 und 5 sagen die Leute: ‚Ach, wir möchten gerne Fleisch haben. In Ägypten war es so toll damals. Da hatten wir Gurken, Melonen, Lauch, Zwiebeln, Knoblauch.’ Und nun ist unsere Seele dürre. Es ist unglaublich, wie vergesslich man sein kann. Das war eine so katastrophale, schlimme Zeit, wo sie geweint haben, geschrienen haben. Und jetzt sagen sie: Es war schon toll, Knoblauch, Zwiebeln. Merkt man, das meiste davon ist gar nicht wirklich Nahrungsmittel. Das sind mehr Zusätze, oder. Gut, bei Lauch könnten wir uns streiten, das kommt auf den Geschmack an. Aber Gurken und Melonen das ist ja mehr Wasser als sonst was. Und sie sagen: Jetzt sehen wir immer nur dieses Manna. Jetzt haben sie Phantasie entwickelt. Vers 7-8: „Das Man aber war wie Koriandersamen, und sein Ansehen wie das Ansehen des Bedellion (Das ist ein besonderes Harz). Das Volk lief umher, und sie sammelten und mahlten es mit Handmühlen oder zerstießen es in Mörsern; und sie kochten es in Töpfen; auch machten sie Kuchen daraus; und sein Geschmack war wie der Geschmack von Ölkuchen. Und wenn des Nachts der Tau auf das Lager herabfiel, so fiel das Man auf dasselbe herab.“ Sie haben also Phantasie entwickelt, was man aus Man alles machen kann, tolle Sachen.
Nun, das kann man übertragen. Das Manna ist ja ein Bild der Bibel. Natürlich nach Johannes 6, der Herr Jesus vergleicht sich ja mit dem Brot des Himmels, mit dem Manna. Aber die Bibel enthält ja von Anfang an bis zum Schluss Jesus Christus. Und wenn wir die Bibel lesen als Gläubige, dann können wir uns täglich davon ernähren. Das brauchen wir, sonst kommen wir nicht ans Ziel. Wir müssen und nähren. Übrigens Man, oder griechisch ausgesprochen Manna, geht zurück auf die erste Frage. Die haben das in 2. Mose 16 zum ersten Mal gesehen als sie aus den Zelten kamen und da haben sie gerufen: Man hu, man hu? Was das? Also: Was ist das? Und darum hat man es dann Man genannt, was. Und nun, wenn wir die Bibel lesen, sollten wir uns immer fragen: Was bedeutet das? Was sagt das mir persönlich, für die jetzige Situation? Was lerne ich hier über Jesus Christus? Was lerne ich über Gott, den Vater und über den Heiligen Geist? Was lerne ich hier für die örtliche Gemeinde? Wir müssen dauernd fragen. Ein großer amerikanischer Politiker wurde einmal gefragt: Warum haben Sie eine so große Allgemeinbildung? Und er sagte: Weil ich mich nicht gescheut habe zu fragen. Also, wir müssen einfach immer Fragen stellen an den Text, dann kommen wir vorwärts. Man hu?
Nun, mit der Zeit ist ihnen das Manna wirklich auf den Wecker gegangen. Und so ist es auch für manche Christen. Die denken, das ist so langweilig. Da setzen wir uns hin und da erzählt wieder einer was aus der Bibel und nächstes Mal wieder aus der Bibel und wieder aus der Bibel. Wir sollten da ein bisschen Phantasie haben, das geht doch nicht so. Gut, machen wir das mit Dias noch, oder mit einem Video dazwischen. Oder, das ganze wird gekocht, gemahlen, umgestaltet, damit es interessant wird. Ja, Jugendliche kann man nicht einfach so erreichen. Also muss man das ein bisschen zubereiten. Ja gut, das haben sie gemacht. Ist ja recht so. Wir müssen ja jugendgerecht die Bibel erklären und kindergerecht die Bibel erklären, natürlich. Wir müssen sie gerecht für das dritte Alter erklären und für die, die in der Mitte sind. Ja, und wir haben Möglichkeiten, unterstützende Möglichkeiten. Aber wir sollten nie vergessen, dass die Hilfsmittel nicht die Sache ausmachen. Die sollen nicht die Sache ersetzen. Wenn es hilft, dass wir das Manna rüberbringen, dann ist das gut.
Aber es kommt der Punkt, wo sie dann auch finden: Ach, mit Dias, das ist so langweilig und mit den Videos, das ist so langweilig. Wir wollen etwas anderes. Das war früher so toll, mit den Melonen und Gurken, das brauchen wir. Wir brauchen etwas anderes. Und dann kam Gottes Gericht über sie. Also diese Appetitlosigkeit. Wir sehen, wie aktuell diese Wüstenwanderung ist. Aber da musste das Volk innerlich eine Wende durchmachen und dann konnten sie die Bibel, das Man, wieder neu entdecken. Also wenn uns der Geschmack verloren gegangen ist, dann müssen wir nicht Gott die Schuld geben und klagen über diese lose Nahrung. Die ist nicht lose, die enthält alles, was wir brauchen. Das ist eine so perfekte Nahrung, das ist richtige Vollkost. Da müssen wir umkehren und wieder neu den Geschmack bekommen.
4. Mose 12. Jetzt klagen Mirjam und Aaron gegen ihren Bruder. Und der Zusammenhang zeigt uns, da war eine gewisse Eifersucht da gegen Mose, der eine größere Führerrolle spielte, als Aaron und die Prophetin Mirjam. Also aus Eifersucht reden sie gegen ihn. Und Gott hat ganz ernst reagiert. Er hat Mose verteidigt. Es gibt keinen, der so sanftmütig ist wie er. Und Mirjam wurde aussätzig und musste ausgeschlossen werden. Also Rebellion gegen einen Führer, der nicht in der Sünde lebte, oder der wirklich falsch gehandelt hat, sondern einfach eine Rebellion aus einer gewissen Eifersucht heraus. Sie haben es nicht so formuliert. Sie haben gesagt: Was ist das mit Mose, Gott hat doch auch zu uns gesprochen. Und Gott hat gesehen, das ist Eifersucht und Rebellion im Herzen und Mirjam wurde aussätzig. Sie musste ausgeschlossen werden, sieben Tage lang. Und dann wurde sie wieder gesund und wieder aufgenommen in die Gemeinschaft. Sehen wir, wie die Vorbereitungen jetzt plötzlich aktuell werden, das mit dem Ausschluss und der Aufnahme?
Und so kommen wir zu 4. Mose 13. Auf dieser Reise ist nun Israel nach Kadesch-Barnea gekommen. Das liegt im nördlichen Bereich des Negev, also grad unterhalb der Südgrenze des damaligen Kanaan. Und nun wurden Kundschafter ausgesandt um das verheißene Land einmal anzuschauen. Aus jedem Stamm musste ein Fürst gehen, darunter auch Josua. Sie gingen also ins Land und haben sich umgeschaut und kamen zu dem Schluss: Überwältigend, ein herrliches Land, das von Milch und Honig fließt. Und dann sind sie zurückgekommen und haben dem Volk erzählt: Das ist ein ganz tolles Land, aber, wir haben gesehen, in diesem Land gibt es Riesen. Und wenn wir den Kampf gegen die Riesen aufnehmen, haben wir keine Chance. Nur Kaleb und Josua haben sich ganz klar gegen diese Auffassung geäußert.
Denn in Kapitel 14 beginnt das Volk zu klagen gegen das Land. Sie klagen nicht nur gegen den Weg, nicht nur gegen die Speise, nicht nur gegen den Führer, sondern jetzt klagen sie gegen das Land. Aber Kaleb und Josua sagen: Nein, es ist wirklich ein sehr, sehr gutes Land. Das Volk bekommt aber Angst und sagt: Nein, nein, wir werden niemals in das Land kommen. Wir haben keine Chance. Dabei haben sie alles erlebt, wie Gott sie aus Ägypten geführt hatte, wie Gott in jeder Situation seine Hilfe gegeben hatte. Und dann dieser Unglaube. Gott hat eingegriffen und gesagt: So, jetzt ist Schluss. Die Generation, die aus Ägypten ausgezogen ist, die wird tatsächlich das Land nicht erreichen. Nur ihre Kinder, die jünger als 20 Jahre sind, die sollen das Ziel erreichen. Und jetzt werde ich euch nicht in das Land hineinführen, jetzt geht ihr zurück. Ihr werdet die weiteren Jahre, bis ins 40. Jahr, in der Wüste herum wandern, bis die ganze erste Generation ausgestorben ist. Und dann mussten sie das wohl oder übel tun, aber plötzlich kamen gewisse Leute auf die Idee, jetzt wagen wir es doch, jetzt gehen wir rein und erobern das Land. Und gegen die Anordnung Gottes haben sie dann einen Vorstoß ins Land gemacht und sind schmählich von den Kanaanitern zurück geschlagen worden. Das war also Rebellion gegen Gott. Zuerst sagen sie, wir kommen sowieso nicht ins Land. Und als Gott sagt, gut ihr werdet nicht reinkommen, dann gehen sie rein. Immer das Gegenteil. Den eigenwilligen Versuch der Eroberung des Landes finden wir in den Versen 33-45.
Nun, wie können wir das übertragen? Ich habe ja erklärt, das Land spricht von dem Reichtum, den wir in Christus durch den Glauben haben. Und wenn dann solche kommen und sagen: Ach, das ist sowieso alles viel zu hoch und zu kompliziert für euch. Das ist nicht für normale Christen, mit solchen Dingen sollten wir uns gar nicht abgeben. Das ist Spotten, das ist Klagen gegen das Land. Und das hat Gott nicht akzeptiert. Von Josua und Kaleb heißt es, sie sind dem Herrn völlig nachgefolgt. Und sie durften dann ins Land, aber der ganze übrige Rest dieser Generation ist unter Gottes Gericht gefallen.
Dann kommen wir zu Kapitel 15 und sind plötzlich überrascht. Da kommen Gesetze über die Opfer. Warum wird jetzt da der Verlauf der Geschichte unterbrochen durch diese Anweisungen über die Opfer? Mose hätte die doch im dritten Mosebuch unterbringen können. Natürlich, in der liberalen Theologie hat man da schon die Antwort herausgefunden. Man sagt, das ist eben auch gar nicht von Mose geschrieben und das ist da eigentlich am falschen Ort hingekommen bei der letzten Redaktion der Bücher Mose. Nun, 1. Korinther 1, 2 sagt ja, dass den natürlichen Menschen der Geist Gottes eine Torheit ist, also das, was vom Geist Gottes kommt. Hier wird in Kapitel 15 so gesprochen: „Und der HERR redete zu Mose und sprach: Rede zu den Söhnen Israel und sprich zu Ihnen: Wenn ihr in das Land eurer Wohnsitze kommt, das ich euch geben werde, und ihr den HERRN ein Feueropfer opfert, ein Brandopfer oder ein Schlachtopfer . .“ Jetzt wird plötzlich gesagt, wenn ihr dann einmal ins Land kommt. Das ist Gottes Ermutigung. Grad jetzt, wo er gesagt hat, ihr werdet das Land nicht erreichen, ihr, die Generation, die ausgezogen ist aus Ägypten, aber die nächste wird es erreichen. Kapitel 15 ist also eine Ermutigung. Hier wird gleich erklärt: Und wenn ihr dann im Land seid, dann müsst ihr das so und so machen. Das passt wunderbar hinein. Mose hat das dorthin platziert durch Inspiration des Geistes. Es macht Mut, denn es sagt, Israel wird dereinst das Ziel erreichen mit Gottes Hilfe, trotz der Giganten, trotz der Riesen im Land. Das ist für Gott kein Problem.
Und so kommen wir zu 4. Mose 15, 32-36. Da wird die Geschichte erzählt, wie ein Israelit ganz bewusst das Sabbatgebot gebrochen hat. Und er musste getötet werden. Der Sabbat war eben ein Zeichen des Bundes zwischen Gott und Israel. Und da bricht jemand den Sabbat und kommt unter das Gericht Gottes. Nun, ich habe heute Morgen erklärt, dass Christen nicht unter dem Gesetz vom Sinai sind und darum gibt es auch kein Sabbatgebot für sie. Aber wir kennen die geistliche Bedeutung des Sabbats. Das ist die geistliche Ruhe, das zur Ruhe gebracht sein in Jesus Christus, dem Messias. Die geistliche Ruhe finden wir in Matthäus 11, wo der Herr Jesus in Vers 28-30a sagt: „Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen! Und ich werde euch Ruhe geben. Nehmt auf euch mein Joch, und lernt von mir! Denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, und ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen; denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.“
Gut, vielleicht denkt einer, ja das ist jetzt so, man sucht die Erklärung über den Sabbat neutestamentlich. Ja, schauen wir mal, wie es weiter geht in Matthäus 12: „Zu jener Zeit ging Jesus am Sabbat durch die Saaten.“ Da ging es gerade um die Bedeutung des Sabbats in der Folge. Und dann im nächsten Abschnitt, Vers 9 und folgende, geht es noch einmal um den Sabbat. Das steht auf einer Linie und Jesus Christus erklärt, was eigentlich die Bedeutung des Sabbats ist. Er, der Herr des Sabbats, ist gekommen um diese innere Ruhe zu schenken. Also geistlich übertragen, der Bruch des Sabbats ist, dass man Gläubige eigentlich daran hindert, diese Ruhe in Christus und seinem vollbrachten Werk zu erfahren.
Wir gehen weiter zu 4. Mose 15, 37-41. Da kommt das Gebot der Quasten. Alle Israeliten sollten an ihre Kleider, an ihre Enden, so blaue Fransen anbringen, die Zizit (pl. Zizijot) auf Hebräisch. Man sieht sie bei den orthodoxen Juden noch heute, selbst wenn sie eine Schale tragen und nicht mehr einfach nur ein Tuch als Oberkleid. Was bedeuten diese blauen Fäden? Die mussten ja aus blauem Purpur hergestellt werden. Das ist die Farbe des Himmels. Und Gott sagt, wenn ihr diese Quasten anschaut, Verse 39-40: „Und das soll euch zu einer (Merk) Quaste werden, und ihr sollt sie ansehen und dabei an alle Gebote des HERRN denken und sie tun, und ihr sollt nicht eurem Herzen und euren Augen nachfolgen, deren Gelüsten ihr nachhurt, damit ihr an alle meine Gebote denkt und sie tut und heilig seid eurem Gott.“ Das war also so ein Erinnerungszeichen im Alltag. Immer, wenn man mal wieder seine Kleider anschaute: Ach, wir stehen ja unter göttlicher Autorität, Gott hat uns sein Wort gegeben.
Auch da können wir natürlich eine geistliche Übertragung machen. Das bedeutet, dass wir uns immer wieder durch Jesus Chrisus, auch im Alltag, erinnern lassen, dass wir unter göttlicher Autorität der Bibel stehen. Ich habe hier auf dem Blatt alle Stellen angegeben, wo die Quasten vorkommen in den Evangelien. Der Herr Jesus hat ja auch solche Quasten getragen. Er war ja geboren unter Gesetz und er hat das somit auch eingehalten. Und das wird zum Beispiel auch in dieser Geschichte von der blutflüssigen Frau erzählt, die ihn ja grade da anrühren wollte. Das hat eine gute Symbolik. Das war gerade das Symbol, dass der Herr Jesus auch das ganze Gesetz erfüllt hat. Er als Einziger. Aber wir können das übertragen, 2. Timotheus 2, 8: „Halte im Gedächtnis Jesus Christus, auferweckt aus den Toten.“ Ja? Auch im Alltag sollen wir das immer wieder im Auge haben.
Jetzt kommt in 4. Mose 16 der Aufstand der Rotte Korah gegen Mose und Aaron. Korah und seine Rotte haben sich gesagt: Mose ist da der Führer, und Aaron der Hohepriester, aber wir können das doch auch tun. Wieso die? Und da hat Gott dieses Wunder gemacht, wo die Erde sich geöffnet hat und die ganze Rotte Korahs bei lebendigem Leib verschlungen wurde. Eine ganz dramatische Szene. Es ist Rebellion gegen Gott, denn Mose repräsentiert Jesus Christus, der uns sein Wort gegeben hat. Mose war ja der Übermittler des Gesetzes. Aaron repräsentiert Jesus Christus, unser Hohenpriester, der das Opfer der Versöhnung bewirkt hat. Es ist also ein Angriff auf die Autorität der Bibel und ein Angriff auf das stellvertretende Opfer.
Und das können wir natürlich eindrücklich übertragen auf die Kirchengeschichte, wenn wir anschauen, was die liberale Theologie angerichtet hat. Es ist heute praktisch nicht mehr möglich, dass ein junger Mensch an irgendeiner Universität Theologie studiert, ohne dass er den Glauben an die hundertprozentige Inspiration der Bibel verliert. Das wird systematisch demoliert und zerstört. Das ist wirklich diese Rebellion gegen Mose. Und dann wird auch von Professoren ganz offen das stellvertretende Opfer des Herrn Jesu Christi in Abrede gestellt. Aber so werden die Theologen ausgebildet. Und dann gehen sie in das Pfarramt und haben keine Überzeugung im Blick auf die Vollkommenheit, Inspiration und Autorität der Bibel und keine Überzeugung im Blick auf das einzig rettende Opfer Jesu Christi. Und das charakterisiert die Christenheit heute. Judas hat das prophetisch vorausgesehen. Da sagt er über diese Eingeschlichenen in Vers 11: „Wehe ihnen! Denn sie sind den Weg Kains gegangen und haben sich für Lohn dem Irrtum Bileams völlig ergeben, und in dem Widerspruch Korahs sind sie umgekommen.“ Das ist schon prophetisches Perfekt. Also das zukünftige Gericht wird beschrieben, als wenn es schon abgeschlossen wäre. Im Widerspruch Korahs, das hat sich ganz dramatisch vor uns erfüllt, dieser Abfall von Gott und seinem Wort in der liberalen Theologie.
Übrigens der Weg Kains: In 1. Mose 4 heißt es: Kain ging weg von dem Angesicht des HERRN. Weg von Gott, das war der Weg Kains. Und Bileam hat für Lohn Irrtum verkündigt. Und all diese Theologen, die dann Irrtum verkündigen im Blick auf die Bibel, im Blick auf das stellvertretende Opfer, im Blick auf die Moral und Ethik, bekommen dafür einen Lohn. Und je nach dem Kanton in der Schweiz einen guten Lohn. Für Lohn den Irrtum Bileams überliefern. Wegen des Geldes wird falsch gelehrt. Und dann eben der Widerspruch Korahs. Übrigens dieser Vers ist genau die Umdrehung von Johannes 14, 6. Der Herr Jesus sagt dort: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich.“ Ich bin der Weg – Sie sind den Weg Kains gegangen, weg von Gott. Jesus Christus ist der Weg zum Vater. Sie haben sich für Lohn dem Irrtum Bileams überliefert. – Ich bin die Wahrheit. Und das Leben – und hier haben wir, in dem Widerspruch Korahs sind sie umgekommen, tot. Ist also exakt die Umkehrung von Johannes 14, 6.
Ja, jetzt war das ganz dramatisch. Gott hat gesagt, na gut, wenn die Rotte Korahs auch dasselbe tun kann wie Aaron, dann sollen sie mit Räucherpfannen erscheinen vor der Stiftshütte. Und frech haben sie das auch gemacht. Sie sind also gekommen. Und dann hat Gott Anweisung gegeben, dass alle anderen sich von der Stelle, wo die Rotte Korahs ihre Zelte hatte im Lager, fernhalten sollten. Denn dort sollte ja auch die Katastrophe stattfinden. Ich lese 4. Mose 16, 20-21: „Da erschien die Herrlichkeit des HERRN vor der ganzen Gemeinde. Und der HERR redete zu Mose und zu Aaron und sprach: Sondert euch ab aus der Mitte dieser Gemeinde, ich will sie in einem Augenblick vernichten!“ Vers 24: „Rede zur Gemeinde und sprich: Entfernt euch ringsum von der Wohnung Korahs, Datans und Abirams!“ Vers 26: „Und er redete zu der Gemeinde und sprach: Weicht doch von den Zelten dieser gottlosen Männer, und rührt nichts an, was ihnen gehört, damit ihr nicht weggerafft werdet in allen ihren Sünden!“ Vers 27: „Und sie entfernten sich ringsum von der Wohnung Korahs, Datans und Abirams.“ Und damit kam die Katastrophe, das Gericht Gottes. Da wird also deutlich zur Absonderung von diesen Rebellen aufgerufen.
Im Neuen Testament wird das aufgenommen. Und ich muss erklären zu Vers 5: „Und er redete zu Korah und zu seiner ganzen Rotte und sprach: Morgen wird der HERR kundtun, wer sein ist und wer heilig ist, dass er ihn zu sich nahen lasse.“ Also, morgen wird es klar, ob Aaron oder ihr. Die Septuaginta, die älteste griechische Bibel aus dem 3. Jahrhundert vor Christus, hat das übersetzt mit: Der HERR kennt, die sein sind. Etwas frei übersetzt. Und das finden wir im Neuen Testament in 2. Timotheus 2. Das ist ein direktes Zitat dieser Stelle. Und erst wenn man den Zusammenhang sieht mit 4. Mose 16, versteht man auch die Stelle gut. Da spricht Paulus über Irrlehrer, die viel Schaden angerichtet hatten unter den Christen damals, Hymenäus und Philetus. Und sie haben den Glauben vieler zerstört. Dann heißt es in 2. Timotheus 2, 19: „Doch der feste Grund Gottes steht und hat dieses Siegel: Der Herr kennt, die sein sind.“ Da geht es also wirklich um Irrlehrer unter dem Volk Gottes und das sind eigentlich Rebellen. Und da heißt es bei dem Grund, das Fundament der Kirche hat ein Siegel und da heißt es: Der Herr kennt, die sein sind. Er weiß, wer echt wiedergeboren ist. Und die andere Seite heißt: „Jeder, der den Namen des Herrn nennt, stehe ab von der Ungerechtigkeit!“ Das ist auch eine Anspielung auf 4. Mose 16. Die mussten sich ja alle von der Rotte Korahs trennen, absondern. Und da heißt es: Stehe ab von der Ungerechtigkeit. Und so lehrt 2. Timotheus 2, mit solchen, wie die aus der Rotte Korah, die die Grundsätze des christlichen Glaubens angreifen, können wir keine gemeinsame Sache machen. Darum, die mussten weg, die mussten sich absondern. Und das wird auch in den weiteren Versen erklärt, dieses Wegreinigen von den Gefäßen zur Unehre. Gott verlangt die Trennung von solchen Menschen.
Und dann kommen wir zu 4. Mose 19. Nach diesem Gericht über die Rotte Korahs wollte Gott Aaron nochmals speziell bestätigen. Er sagte, dass alle Stammesfürsten ihren Stab bringen sollten, das Zeichen ihrer Autorität. Und diese Stäbe sollten dann in die Stiftshütte bei der Bundeslade niedergelegt werden. Auch Aaron hat seinen Stab gegeben. Und dann hat man die wieder rausgeholt. Und was war geschehen? Der Stab Aarons hatte über Nacht angefangen zu blühen, er trug Blüten und auch Mandeln, reife Mandeln. Ein toter Stab! Wir kennen die Symbolik der Mandeln, oder? Die Auferstehung. Der Mandelbaum ist der Baum, der als erster nach dem Winter, Ende Januar, Anfang Februar, in Israel das neue Leben des Frühlings verkündigt. Und durch dieses Zeichen wurde Aaron als ein von Gott auserwählter Hohepriester nochmals bestätigt.
Nun, im Neuen Testament – ich habe die Stellen auf dem Blatt angegeben, Hebräer 4, 14 und 5, 4-10 – wird Jesus Christus als unser Hohepriester vorgestellt. Und es wird dort erklärt, dass er durch den Tod gegangen und auferstanden ist und Gott hat ihn begrüßt als Hohepriester nach der Ordnung Melchisedeks. Jesus Christus wurde durch seine Auferstehung nochmals von Gott deutlich als der Hohepriester, der sein Leben als Opfer gegeben hat, bestätigt. Also auch da ein wunderbarer Hinweis auf das Neue Testament.
Dann wird in 4. Mose 18 nochmals über das Priestertum gesprochen und die Bedeutung des Priestertums wird hier vorgestellt. Also nochmals haben wir das Thema, Jesus Christus unser Hohepriester und die Gläubigen sind zum Priesterdienst berufen und das ist eine ganz wichtige Sache, die nicht vernachlässigt werden darf.
Und dann kommt 4. Mose 19, das Opfer der jungen roten Kuh. Das haben wir mal an einem Bibelstudientag als ein Thema durchgenommen, nur dieses Kapitel. Also wir sehen, was für ein rasendes Tempo wir hier angelegt haben. Wir nehmen 36 Kapitel durch und das hätte eigentlich 36 Bibelstudientage geben können, oder zumindest halbe, also 18. Das Opfer der jungen roten Kuh ist ein ganz eigenartiges Opfer. Das wurde ab der Zeit Moses bis zur Zerstörung des Tempels im Jahr 70 nur etwa neun Mal dargebracht. Das ist das seltenste Opfer Israels überhaupt. Die rote Kuh musste geschlachtet und dann vollständig verbrannt werden zu Asche. Und von dieser Asche wurde dann ein wenig genommen, in Wasser getan und dieses Wasser wurde dann auf Unreine gesprengt, Unreine, die Tote berührt hatten. Die wurden dadurch gereinigt. Ja, in 4. Mose ist dieses Opfer natürlich schon sehr wichtig. Denn wenn innerhalb dieser knapp 39 Jahre eine ganze Generation sterben sollte, also über 600.000 Männer zuzüglich ihrer Ehefrauen und Kinder. Ja, da können wir ja mal ausrechnen, wie viel Menschen durchschnittlich pro Tag gestorben sind. Das war eine Wüstenreise, die wirklich vom Geruch der Verwesung gekennzeichnet war. Die haben mit dem Tod gelebt.
Und da wird erklärt, der Tod verunreinigt. Warum? Weil ja der Tod der Lohn der Sünde ist, Römer 6, 23: „Denn der Lohn der Sünde ist der Tod, die Gnadengabe Gottes aber ewiges Leben in Christus Jesus, unseren Herrn.“ Dieses Opfer zeigt, wir Menschen sind unrein durch den Sündenfall und wir sind unter dem grässlichen Gesetz: Der Lohn der Sünde ist der Tod, der Lohn der Sünde ist der Tod. Aber dieses Opfer, das war eine Kuh, um das Thema Fruchtbarkeit, Leben zu betonen. Das Weibliche ist ja der Inbegriff des Lebens. Die junge Kuh ist gewählt worden, um deutlich zu zeigen, Jesus Christus ist der Fürst des Lebens. So wird er genannt in Apostelgeschichte 3. Und er kann uns von der Verunreinigung des Todes frei machen und uns echtes Leben geben. Drum, das ist das große Opferkapitel in 4. Mose, wie der Mensch frei werden kann von dem Verhängnis der Sünde und des Todes. Ein ganz wunderbares Thema. Aber wir müssen leider weitergehen. Es gibt Kassetten über 4. Mose 19. Und dann die ganze Bedeutung mit der roten Kuh heute in Israel, ist ja hochinteressant, hochaktuell. Wenn sogar Newsweeks über die rote Kuh in Israel schreiben muss, weil die Leute so nervös werden, muss da schon was dran sein.
Ja, jetzt kommen wir zu 4. Mose 20, 1-2. Mirjam stirbt. Meine Frau heißt Mirjam. Der Tod Mirjams. Die ganze Generation, die ausgezogen war, musste sterben, ausgenommen Josua und Kaleb. So auch Mirjam, die treue Mirjam. Ja 4. Mose 12 war ja nicht die Regel, das war ein Tiefpunkt in ihrem Leben. Diese Frau war wirklich eine Frau Gottes. Schon vom Auszug aus Ägypten an. Sie war es ja, die die Frauen angeführt hat beim Wechselgesang am Roten Meer. Sie hat das Tamburin genommen als Prophetin und hat die Frauen angeführt beim Wechselgesang, als die Männer und die Frauen sich gegenseitig geantwortet haben. Das war eine ganz wunderbare Sache. Ja also die Mirjam ist wirklich eine ganz tolle Frau und sie stirbt hier. Grad nach 4. Mose 19, das Verhängnis des Todes. Aber Gottes Gabe in Christus Jesus ist ewiges Leben durch das Opfer. In diesem Spannungsfeld sind wir. Auch als Gläubige sterben wir heute und dennoch wissen wir um die Realität des ewigen Lebens. Und dieses Spannungsfeld haben wir auch hier vor Augen.
Aber dann 4. Mose 20, 3-13. Das Volk beginnt wieder zu klagen. Sie haben kein Wasser mehr. All die Jahre hindurch hatten sie das Wasser aus dem geschlagenen Felsen, 2. Mose 17, der ja als Strom durch die Sinaiwüste floss. Und jetzt am Ende war das nicht mehr der Fall. Jetzt beginnen sie wieder zu klagen. Und Gott sagt zu Mose: Geh zu diesem Felsen, sprich mit dem Felsen und dann werde ich dem Volk Wasser geben. Mose ging und schlug den Felsen, so wie damals in 2. Mose 17. Und Gott sagte: Weil du das gemacht hast, wirst du nicht ins Land kommen. Das war hart für Mose. Dieser treue Mann, der so sanftmütig war wie keiner auf der ganzen Erde (4. Mose 12, 3), darf nicht hinein. Und er akzeptiert das. Er hätte ja rebellieren und sich auflehnen können: Warum kann man keine Ausnahme machen? Nein, du gehst nicht hinein. Und er hat das akzeptiert, hat sich unter die Zucht Gottes gestellt. Nun, aber einmal musste er ja schlagen und warum sollte er jetzt nicht schlagen dürfen?
Das Geheimnis ist dieses: In 2. Mose 17 heißt auf Hebräisch der Fels ‚tsur’ und hier heißt er ‚sela’. Der Tsur ist ein Felsblock und Sela ist ein Felsmassiv. Der Tsur spricht von Christus, der sich tief erniedrigt hatte und kam, um zu leiden und zu sterben, Philipper 2, 7. Aber dann hat Gott ihn nach der Auferweckung hoch erhoben zur rechten Gottes. Und davon spricht der Sela, das gewaltige Felsmassiv. Und Christus soll nie mehr sterben. Das hat er ein für allemal getan. Jetzt sollen wir mit dem auferstandenen Christus sprechen. Und Mose hat ihn nochmals geschlagen. Das bedeutet in der Übertragung gewissermaßen eine Infragestellung des einen Opfers, das vollkommen und ausreichend ist. Und das akzeptiert Gott nicht. Das einmalige Schlagen hat genügt. Und das Wasser spricht nach Johannes 7, 37-39 vom Heiligen Geist. Also der erhöhte Christus gibt seinen Geist zur Erfrischung. Aber dazu soll er nicht mehr geschlagen werden. Er ist der erhöhte Christus, mit dem wir reden, zu dem wir beten sollen.
Dann kommt 4. Mose 20, 14-21. Es wäre eine Abkürzung gewesen für Israel nun auf dem Weg zum Land, wenn sie durch das Gebiet von Edom, durch Südjordanien, hätten reisen können. Aber die Edomiter haben gesagt: Nein, das dürft ihr nicht. Und schweren Herzens mussten sie das akzeptieren. Gott hatte gesagt: Ihr dürft sie nicht bekämpfen, denn Edom ist euer Bruder. Die Edomiter kommen ja von Esau, dem Bruder Jakobs. So musste Israel einen mühsamen Umweg machen. Das war eine nutzlose Verhandlung mit Edom.
Und dann stirbt in 4. Mose 20, 22-29 Aaron. Auch er darf nicht ins Land. Und dann kommt 4. Mose 21. Das Volk beginnt wieder sich zu beklagen über Gottes Fürsorge. Und da kamen dann plötzlich Schlangen, Saraphschlangen. Saraph ist hebräisch und bedeutet brennend, also es waren Schlangen, deren Biss einen furchtbaren, brennenden Schmerz verursachten. Das war eine furchtbare Plage. Und dann hat Mose zu Gott geschrien: Wir haben gesündigt. Und da hat der Herr gesagt: Nimm eine Schlange aus Kupfer, erhöhe sie auf eine Stange und jeder, der sie anschaut, wird am Leben bleiben. Die einen haben sie angeschaut und sind nicht gestorben und die anderen haben sie nicht angeschaut und sind gestorben. Und Jesus Christus übernimmt das in Johannes 3, 13 und sagt zu Nikodemus in der Nacht: „Genau so, wie Mose damals die Schlange erhöhte, muss der Menschensohn erhöht werden (an das Kreuz), damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben habe.“ Die haben nichts leisten müssen, nur hinschauen, das reichte. Und da sehen wir die Gnade des Evangeliums so schön vorgeschattet. Der Mensch muss nicht etwas leisten, er muss nur hinschauen auf das Kreuz von Golgatha. Das ist für mich geschehen. Man muss das wirklich für sich in Anspruch nehmen, das bringt Leben, ewiges Leben.
Warum eine Schlange? Die Schlange ist ja der Inbegriff des Bösen, der Sünde. Jesus Christus musste zur Sünde gemacht werden, juristisch von Gott betrachtet, als wäre er die Quelle von all dem Bösen in unserem Leben. 2. Korinther 5, 21: „Den, der Sünde nicht kannte, hat er für uns zur Sünde gemacht, auf dass wir Gottes Gerechtigkeit würden in ihm.“ Da haben wir wirklich die Tiefen des Evangeliums erreicht. Aber nachher, nach dieser Befreiung durch die erhöhte Schlange, finden wir, wie Israel Wasser findet in der Wüste. Das ist ein Bild vom Heiligen Geist, Johannes 7, 37-39. Und dann finden wir, wie Israel einen Freudengesang anstimmt. Und in dem weiteren Abschnitt finden wir, wie sie Feinde auf der Reise zum Land besiegen. Herrlich, haben wir eine ganze Zusammenstellung: Erlösung durch das Hinschauen nach Golgatha und als Folge daraus die Erfrischung durch den Heiligen Geist, Freude im Gesang und Kraft und Sieg.
Und dann kommt 4. Mose 22-25. Israel ist nun bei der letzten Station jenseits von Jericho, auf heute jordanischem Boden, in den Ebenen Moabs. Auf der letzten Station. Und die Moabiter haben Angst gehabt. Wenn die gegen uns vorgehen? Die hatten schon alles gehört, was geschehen ist, seit dem Auszug aus Ägypten. Und da haben sie einen Propheten vom Euphrat oben kommen lassen, den Bileam. Sie haben ihm gesagt: Wir geben die Geld, wenn du kommst und Israel verfluchst. Der Bileam hat gesagt: Gut. Er dachte, das wäre ein gutes Geschäft. Er hat natürlich zuerst Gott gefragt: Darf ich gehen? Und Gott hat gesagt: Nein, du gehst nicht! Aber er hat wieder gefragt. Und schließlich hat Gott gesagt: Gut, dann geh. Aber es war gegen Gottes Willen. Gott hat das nur gesagt, weil Bileam immer wieder gefragt hat. Das war aber eine Falle, weil letztlich zum Gericht Bileams. Er ging also aus seinem Eigenwillen heraus, weil er das Geld sah. Und dann ging er mit dem König von Moab auf verschiedene Berge und da haben sie das Lager von Israel gesehen. Und der König von Moab sagte: Jetzt verfluche sie bitte. Und da sagte Bileam: Ich muss das ansagen, was Gott mir eingibt. Da hat er gewartet und da kam die Eingebung Gottes, wunderbare Prophezeiungen über Israel. „Wie lieblich sind deine Zelte Jakob.“
Und der König: Was, jetzt hast du sie gesegnet. Ich hab dich doch gekauft, um zu fluchen. Dann gehen sie an einen anderen Ort. Sie dachten wohl, Gott kann man irgendwie umstimmen. Das zeigt, dass da eine Mischung war zwischen Gotteserkenntnis und Okkultismus bei Bileam. Denn einmal wird er in der Bibel Wahrsager genannt und ein anderes Mal Prophet. Eine ganz, ganz eigentümliche Mischung, wo Licht und Finsternis in einer Person beieinander war. Ganz komisch, dieser Bileam. Und es ging nicht, das Verfluchen. Aber er hatte einen Tipp für den König von Moab: Schau mal, das Volk Gottes kann ich nicht verfluchen. Aber wenn du sie verführst zum Götzendienst, dann wird Gott sie schlagen. Das war sein letzter Rat. Das haben die Moabiter auch gemacht. Die haben die Israeliten zu einer tollen Fete eingeladen, mit ihren Göttern. Die Israeliten sind gekommen und dieser Götzenkult war mit Prostitution, mit Unzucht verbunden. Und viele in Israel sind dadurch moralisch gefallen, am Eingang zum verheißenen Land. Ein hochaktuelles Thema zur Problematik der Unzucht heute, sogar unter Christen. Und da kam Gottes Gericht. Und Tausende hat Gott hingerichtet. Ja, wenn man sie dazu bringt in Okkultismus hineinzukommen, dann kommt ein göttliches Gericht, obwohl sie Gottes Volk sind. Das war so gemein, so schmutzig, aber es hat funktioniert. Später in Josua 13, 22 sehen wir, dass Bileam das mit seinem Leben bezahlt hat. Israel hat schlussendlich Bileam als Gericht Gottes umgelegt.
Im Neuen Testament wird Bileam dreimal erwähnt. Ich habe alle Stellen angegeben. In 2. Petrus 2, 15 wird gesprochen von dem Weg Bileams, in Judas 11 vom Irrtum Bileams und in Offenbarung 2, 14 von der Lehre Bileams. Der Weg Bileams war: Ich mache einen „geistlichen Dienst“, aus Liebe zum Geld. Der Irrtum Bileams war: Vielleicht könnte es sein, dass Gott mir erlaubt, das Volk Israel, das Volk Gottes, zu verfluchen. Der Irrtum Bileams ist die Meinung, wenn Gott jemanden von neuem geboren werden lässt, dass er dann später doch einmal in die Hölle kommt. Das geht nicht. Gott verwirft nicht einfach sein Volk. Aber die Lehre Bileams war: Verführe das Volk zur Unzucht und dann kommen sie unter Gericht. Ja natürlich. Auch wenn ein Wiedergeborener Unzucht begeht. Hebräer 13, 4: „Hurer aber und Ehebrecher wird Gott richten.“ Das kann ein zeitliches Gericht im Leben sein. Das ist die Lehre Bileams.
Und in der Kirchengeschichte ist das auch so geschehen. Wie viel Aberglaube und okkulte Dinge sind in die Christenheit hineingeführt worden? Und das bis heute. Zum Beispiel, wie viele evangelikale Christen glauben die Lehre, du musst dir innerlich Bilder vorstellen und dann wird sich das erfüllen. Du musst das ganz klar visualisieren und dann geschieht es. Das kennen wir aus dem Schamanismus, aus dem Okkultismus, aus dem Buddhismus. Und der Mann, der das gelehrt hat, kommt auch aus dem Buddhismus. Das ist ein großer, bekannter Pastor. Das ist ein Hineinführen von okkulten Elementen in das Volk Gottes. Das ist eine ganz schwerwiegende Sache.
Jetzt kommen wir zum Schluss. Drittens: Vorbereitungen zur Landnahme. In 4. Mose 26 wird das Volk am Ende der Wüstenwanderung nochmals gezählt. Die neue Generation, die jetzt ins Land hinein darf. Und dann in Kapitel 27, 1-11 gibt es ein Problem. Da waren fünf Mädchen. Ihr Vater Zelophchad war gestorben, so wie alle aus der Generation des Auszugs. Diese Mädchen sind gekommen und haben Mose gesagt: Wir möchten auch ein Erbteil haben im Land, aber wir haben keine Männer. Das war für Mose neu. Vor dem ganzen Volk sind sie zu Mose gegangen, unerhört dieser Mut dieser Frauen, die sagen: Wir wollen auch ein Erbteil. Und Mose wusste keine Antwort. Er ist zum Herrn gegangen und hat gefragt, was er tun soll. Dann hat der Herr gesagt: Die Töchter Zelophchads haben recht geredet. Du sollst ihnen ein Erbteil geben im Land. Ich habe ja alle Stellen angegeben auf den Blatt, wo die Töchter Zelophchads vorkommen. So auch in Josua 17, 1 und Chronik 7, 15. Das waren Frauen, die eine geistliche Haltung hatten. Die wollten auch den Reichtum des Landes, den Reichtum der Erlösung können wir sagen, haben. Die haben sich nicht gesagt: Ja, zuerst müssen wir mal heiraten und dann… Nein, die haben gesagt: Wir wollen von dem Reichtum des Landes. Und die sind dafür hingestanden, vor dem ganzen Volk. Und Gott hat diese Frauen besonders belohnt.
In 4. Mose 27, 12-23 wird Josua zum Nachfolger von Mose, der treue Josua. In 4. Mose 28-29 werden dann für die großen Feste im Land nochmals genaue Bestimmungen gegeben. Wir haben jetzt keine Zeit, um darauf einzugehen. In 4. Mose 30 wird erklärt, wie man mit den Gelübden umgehen soll. In Kapitel 31 geht es um Krieg gegen Midian. Diese Midianiter, die sie verführt hatten zum Götzendienst, wurden jetzt durch Krieg bestraft. Und Bileam wurde ja später auch durch Krieg bestraft. Das ist der geistliche Kampf. Wir müssen einen geistlichen Kampf, nicht gegen Fleisch und Blut, aber gegen die Mächte der Finsternis, die hinter diesen falschen Lehren stehen, aufnehmen. Wir müssen Midian bekriegen. Das können wir nicht stehen lassen. Aber es ist ein geistlicher Kampf.
Dann 4. Mose 32. Die Stämme Ruben, Gad und Manasse hatten viel Vieh und die haben gesehen, in Transjordanien gibt es so wunderbares Land für ihr Vieh. Und da haben sie Mose gefragt: Dürfen wir nicht da wohnen? Wir möchten nicht ins verheißene Land. Und Gott hat schließlich gesagt: Ja, ihr dürft. Aber ihr müsst doch über den Jordan und euren Brüdern helfen bei der Eroberung des Landes. Und dann könnt ihr zurück. Der Jordan ist ja der Todesfluss, der in das Tote Meer hinunter geht. Wir können den Reichtum in Christus nur erleben, wenn wir durch den Jordan gehen. Denn wir wissen, wir sind mit Christus gestorben. Sein Tod ist mein Tod und er ist auferstanden, sein Leben ist mein Leben. Aber da können wir sagen, das sind Christen, die wollten lieber so ein bisschen irdisch leben. Sie mussten aber schlussendlich doch durch den Jordan, diese Erfahrung mussten sie machen, aber Gott erlaubte ihre Rückkehr nach Transjordanien.
Dann gibt 4. Mose 33 eine detaillierte graphische Übersicht über alle Phasen der Wüstenwanderung. Und Kapitel 34 beschreibt die genauen Grenzen des verheißenen Landes. In Kapitel 35 wird erklärt, dass die Leviten, der Stamm Levi, in ganz Israel verstreut 48 Städte bekommen sollen. Und dadurch konnten sie ihren Dienst tun in ganz Israel. Sie mussten ja das Wort Gottes lehren, das war ja ihr Auftrag. Darum wurden sie in ganz Israel verstreut und hatten kein Stammeserbteil. Jakob hat ja damals Levi verflucht, weil er so übel gehandelt hatte. Und dieser Fluch wurde von Gott in Segen umgewandelt. Denn die Leviten waren der treue Stamm, bei der Sünde des Volkes Israel durch das Goldene Kalb. Die haben da Widerstand geleistet. Und da hat Gott diesen Fluch in Segen umgewandelt. Sie wurden zwar, wie Jakob gesagt hatte, in ganz Israel zerstreut, aber nun, damit sie ihre levitische Funktion zum Segen des Volkes übernehmen konnten.
Dann wird in 4. Mose 35 auch von Gott bestimmt, dass es sechs Zufluchtsstädte geben soll in Israel. Diese Städte waren als Zuflucht für Leute, die aus Versehen jemanden getötet hatten, dass sie nicht durch einen Bluträcher umgebracht werden. Die sollten dann sofort in eine dieser Städte flüchten und wer dort war, durfte nicht getötet werden, bevor er vor Gericht gestanden hatte und die Sache geklärt war. Also das erinnert uns an Psalm 46, 2: „Gott ist uns Zuflucht und Stärke, eine Hilfe, reichlich gefunden in Drangsal.“ Gott hat die Zufluchtsstädte angeordnet für das Land.
Und dann kommen in 4. Mose 36 wieder die Töchter Zelophchads. Gesetze werden da erlassen über das Frauenerbrecht im verheißenen Land. Die Töchter Zelophchads haben später geheiratet. Übrigens kann man aus der Beschreibung der Reihenfolge der Namen entnehmen, dass nicht die Älteste zuerst geheiratet hat. Also das ging nicht genau der Reihenfolge nach. Es gibt ja Leute, die haben fünf Töchter. Und es ist ja schwierig für die Älteste, wenn sie sieht, wie die jüngeren vor ihr heiraten. Und sie fragen sich, ob der Herr sie wohl vergessen hat. Aber Gott hat sie alle wunderbar geführt und sie haben letztendlich alle geheiratet. Aber das Heiraten war bei ihnen nicht die erste Sache. Es gibt nämlich Leute, Männer und Frauen, für die ist das Wichtigste im Leben das Heiraten ist. Und alles dreht sich nur ums Heiraten. Aber die Töchter Zelophchads sagten: Wir wollen auch ein Erbteil. Das war sehr stark ihre Priorität. Sie haben nicht zu Mose gesagt: Wie möchten alle einen Mann. Könntest du uns einen Mann geben? Das haben sie nicht gesagt, sondern: Wir wollen auch ein Erbteil. Und die Sache mit der Heirat hat Gott nachher geregelt. Ja, wir sind am Ende.