Das Buch Jesaja (7 – 12)

 

 

 

Roger Liebi

05.12.2009

Bibelstudientag: Herznach, Schweiz

ID 23330

 

 

 

Bevor wir anfangen, werden wir noch miteinander beten.

Herr Jesus Christus, danke, dass wir jetzt an dem Nachmittag zusammen sind und miteinander das Wort, ein paar Kapitel aus dem Jesaja, studiere. Wir bitten dich um deine Gnade, deine Hilfe, dass du unsere Herzen auf dich ausrichtest, dass du uns hilfst, dass wir das Wort so verstehen können, wie du es gemeint hast und dass du dadurch groß und herrlich wirst. Und dass dieses Wort uns auch verändert und umgestaltet immer mehr in dein Bild. Sei mit uns und leite du, segne du den Nachmittag. Amen.

 

Wir kommen heute zum zweiten Teil in unserer Serie über den Propheten Jesaja. Das letzte Mal haben wir verschiedene Einleitungsfragen angeschaut und wir haben uns den ersten 6 Kapiteln zugewendet.

Und nun nehmen wir den nächsten Block, die Kapitel 7 – 12, die für sich wieder eine Einheit bilden.

Wenn wir auf dem Skript ganz am Schluss kurz hinschauen, dann steht da zum Aufbau des Buches: Das haben wir letztes Mal ja schon behandelt, dass der Prophet Jesaja aus 2 großen Teilen besteht:

I.  Prophetie des Gerichts (1 - 39)

II. Prophetie des Trostes (40 – 66)

Nun, dieser erste Teil ist wieder in kleinere Einheiten aufgegliedert. Und da haben wir gesehen als erste Aufgliederung: 'Prophetie über Juda und Israel' Kapitel 1 – 12. Und man könnte sagen, auch dieser Teil zerfällt wieder in zwei Blöcke, eben 1 – 6 und 7 – 12 unter dem großen Titel 'Prophetie über Juda und Israel'.

Und nächstes Mal gehen wir dann weiter, da kommt der nächste Block 'Prophetie über die Heiden im Nahen Osten', die Kapitel 13 – 23.

Und danach 'Prophetie über die ganze Welt'. In den Kapiteln 24 – 27 geht der Blick eben über den üblichen Gesichtskreis des Nahen Osten hinaus auf die ganze Erde.

Und dann 'Israel verbündet mit den Heiden mit Assyrien und Ägypten'. Das sind dann die Kapitel 28 – 35.

Und schließlich 'Rettung von Assyrien als Bestätigung der Prophetie'. Das sind diese historischen Kapitel 37 – 39.

Jetzt lesen wir zusammen einige Verse in Jesaja 7, Vers 1:

1 Und es geschah in den Tagen Ahas‘, des Sohnes Jothams, des Sohnes Ussijas, des Königs von Juda, da zog Rezin, der König von Syrien, und Pekach, der Sohn Remaljas, der König von Israel, nach Jerusalem hinauf zum Streit wider dasselbe; aber er vermochte nicht gegen dasselbe zu streiten. 2 Und es wurde dem Hause David berichtet und gesagt: Syrien hat sich in Ephraim gelagert. Da bebte sein Herz und das Herz seines Volkes, wie die Bäume des Waldes vor dem Wind beben.

Zunächst bis hierhin. Also wir sind hier in den Tagen von Ahas, Ben Jotham. Ahas – sehen wir auf dem Blatt – hab ich vermerkt bei Vers 1 regierte gemäß strenger biblischer Chronologie von 742 – 727 v. Chr. Das war ein gottloser König. Aber er war der Sohn des gläubigen Großvaters Ussija (810 – 759 v. Chr.) und des gläubigen Vaters Jotham (758 – 743 v. Chr.). Also da haben wir das Beispiel von einem jungen Mann, der zwar einen gläubigen Vater, einen gläubigen Großvater hatte, aber selber eigene Wege des Unglaubens gegangen ist. Wir werden nun im Folgenden dann gleich sehen, dass also dieses Kapitel genau von der Anfangszeit handelt. Also wir können Kapitel 7 auf den Anfang seiner Regierung um 742 v. Chr. ansetzen. Und da gab es ein Riesenproblem, nicht nur einfach politisch, sondern kriegerisch. Die Syrer sind mit ihrer Armee gegen Jerusalem, gegen das Südreich Juda, gekommen und auch die Armee der zehn Stämme aus dem Norden. Die hatten sich ja nach dem Tod von Salomo abgespalten von dem Südreich Juda mit der Hauptstadt Jerusalem. Dort gab es immer nur gottlose Könige, die ganze Zeit. Nun haben sich diese gottlosen aus den zehn Stämmen verbündet mit den heidnischen Syrern, um gegen das Südreich Juda zu streiten. Und man kann sagen: Das Südreich war eigentlich noch der Träger des Zeugnisses von Gott. Allerdings waren eben viele dieser Könige aus Juda gottlos. Aber immer wieder gab es Erweckungen und gerade eben in den zwei Generationen vor Ahas war das so unter Ussija und Jotham. Aber jetzt, wo dieser Ahas eigene Wege geht, gleich am Anfang seiner Regierung, kommt diese Koalition von feindlichen Armeen gegen ihn. Schlagen wir dazu auf 2. Könige 16 Vers 1:

1 Im siebzehnten Jahre Pekachs, des Sohnes Remaljas, wurde Ahas König, der Sohn Jothams, des Königs von Juda. 2 Zwanzig Jahre war Ahas alt, als er König wurde, und er regierte sechzehn Jahre zu Jerusalem. Und er tat nicht, was recht war in den Augen des HERRN, seines Gottes, wie sein Vater David; 3 sondern er wandelte auf dem Wege der Könige von Israel, und er ließ sogar seinen Sohn durchs Feuer gehen, nach den Gräueln der Nationen, die der HERR vor den Kindern Israel ausgetrieben hatte; 4 und er opferte und räucherte auf den Höhen und auf den Hügeln und unter jedem grünen Baum. 5 Damals zogen Rezin, der König von Syrien, und Pekach, der Sohn Remaljas, der König von Israel [Das sind die zehn Stämme.], nach Jerusalem hinauf zum Streit; und sie belagerten Ahas, aber sie vermochten nicht wider ihn zu streiten. 6 Zu selbiger Zeit brachte Rezin, der König von Syrien, Elat wieder an Syrien zurück und trieb die Juden aus Elat hinaus; und die Syrer kamen nach Elat, und sie haben dort gewohnt bis auf diesen Tag. 7 Da sandte Ahas Boten an Tiglat-Pileser, den König von Assyrien, und ließ ihm sagen: Ich bin dein Knecht und dein Sohn; komm herauf und rette mich aus der Hand des Königs von Syrien und aus der Hand des Königs von Israel, die sich gegen mich erhoben haben. 8 Und Ahas nahm das Silber und das Gold, das in dem Hause des HERRN und in den Schätzen des Königshauses sich vorfand, und sandte es als Geschenk an den König von Assyrien. 9 Und der König von Assyrien hörte auf ihn; und der König von Assyrien zog hinauf gegen Damaskus und nahm es ein und führte seine Einwohner weg nach Kir; und Rezin tötete er.

Also da wird von dem gleichen Krieg berichtet. Und weil Ahas eben nicht an Gott glaubte, sondern er war ein Götzendiener, wie wir gesehen haben, wenn es hier heißt in 16 Vers 4, dass er auf allen Höhen, auf den Hügeln und unter jedem grünen Baum opferte, dann heißt das, dass er eben Baalskult und Asherakult auf allen möglichen Anhöhen durchgeführt hatte. Er ging sogar soweit bis zum Kinderopfer, also dass er seinen Sohn durch's Feuer gehen ließ. D.h., er hat ein Kind geschlachtet und dem Baal geopfert. Ein schrecklicher Gräuel. Und Gott hat also das so geführt, dass diese fremden Armeen gegen ihn kamen. In dieser Not hatte er eigentlich die Chance, eine Umkehr zu erleben. Aber wie wir schon in 2. Könige 16 gelesen haben, er hat nicht begonnen, auf Gott zu vertrauen, sondern er wollte mit den Assyrern sich verbinden, war bereit, das Geld, das dem Herrn gehört – das Gold im Haus des Herrn, im Salomo-Tempel, – zu plündern gewissermaßen, um es den Assyrern, diesen Götzendienern, zu geben. Plus die Reichtümer des Königshauses. Einfach, weil er nicht auf Gott vertraute. Und so sehen wir: Jede Krise in unserem Leben ist eigentlich eine Chance. Es gibt immer die Chance, entweder sich so zu entscheiden, dass wir dem Herrn näher kommen, oder so zu entscheiden, dass wir von ihm wegkommen. Diese Krise – und die war wirklich schlimm, wir haben gelesen, das ganze Volk hat gezittert so wie eben die Blätter des Waldes vor dem Wind beben und zittern (Jesaja 7 Vers 2). Also der hätte etwas erzählen können über 'was ist Angst?'. Jetzt lesen wir in Jesaja 7 Vers 3 weiter:

3 Und der HERR sprach zu Jesaja: Gehe doch hinaus, dem Ahas entgegen, du und dein Sohn Schear-Jaschub, an das Ende der Wasserleitung des oberen Teiches, nach der Straße des Walkerfeldes hin, 4 und sprich zu ihm: Hüte dich und halte dich ruhig; fürchte dich nicht, und dein Herz verzage nicht vor diesen beiden rauchenden Brandscheit-Stümpfen, bei der Zornglut Rezins und Syriens und des Sohnes Remaljas. 5 Darum dass Syrien Böses wider dich beratschlagt hat, Ephraim und der Sohn Remaljas, und gesagt hat: 6 Lasst uns

gegen Juda hinaufziehen und ihm Grauen einjagen und es uns erobern und den Sohn Tabeels zum König darin machen –

Also Jesaja muss an einem ganz bestimmten Ort eine Begegnung mit dem König haben, um ihm von Seiten Gottes Mut zu machen: Also Gott sagt dir, du musst dich nicht fürchten. Und zwar alles eigentlich wegen des Vorfahren David. Das lesen wir immer wieder in den Königsbüchern, wie Gott mit gott­losen Nachkommen von David noch Gnade gehabt hat, nochmal seine Leuchte gegeben hat, um seines Vaters Davids willen. Und da sehen wir, wenn Kinder, die einen falschen Weg gehen, dann plötzlich irgendwie die Gnade des Herrn erleben, könnte man denken: Ja aber, das ist ja wie eine Bestätigung, dass ihr Weg doch nicht so falsch ist. Das kann sein wegen einem gläubigen Vorfahren. Um Davids willen. Und auch hier dieser unwürdige, dieser gottlose Ahas bekommt diese Botschaft: Hüte dich (7, 4) und halte dich ruhig, fürchte dich nicht und dein Herz verzage nicht. Gott gab ihm nochmals richtig die Chance, durch seine Freundlichkeit und Güte umzukehren. Also wir sehen ja beides: Gott hatte einerseits diese Armeen gebracht, da sehen wir die Strenge Gottes. Und dann schickt er Jesaja mit einer Botschaft des Trostes. Das erinnert so richtig an – ich gebe die Stelle an – Römer 11, wo in anderem Zusammenhang Gottes Wegen mit Israel gesagt wird, Römer 11 Vers 22:

22 Siehe nun die Güte und die Strenge Gottes:

Das sieht man in allen Regierungswegen Gottes mit uns Menschen: einerseits die Güte und andererseits die Strenge. Und das kann auch so nebeneinander sein wie im Fall von Ahas. Also Gott sagt: Du musst vor diesen Armee keine Angst haben – also er hätte nicht irgendwie Zuflucht bei den Assyrern suchen müssen – und allein auf den wahren Gott vertrauen. Die hatten den Plan, dass der syrische König Rezin, der Sohn Tabeels (Vers 6), dass der dann König werden würde in Jerusalem. Aber das war nicht Gottes Plan. Und darum heißt es dann in Vers 7:

7 so spricht der Herr, der Ewige: Es wird nicht zustande kommen und nicht geschehen. 8 Denn Damaskus ist das Haupt von Syrien, und Rezin das Haupt von Damaskus; und in noch 65 Jahren wird Ephraim zerschmettert werden, dass es kein Volk mehr sei. 9 Und Samaria ist

das Haupt von Ephraim und der Sohn Remaljas das Haupt von Samaria. Wenn ihr nicht glaubt, werdet ihr fürwahr keinen Bestand haben!

Also Gott kündigt an – obwohl damals die zehn Stämme, das Nordreich Israel, das war noch eben ein voll souveräner Staat, – und Gott sagt: 65 Jahre und dann wird gar nichts mehr davon übrig sein. Schon wenige Jahre später sollte ja der Untergang von Samaria kommen im Jahr 722. Das kann man sich gut merken. 722 sollte der Untergang kommen und dann die Wegführung nach Assyrien. Und Gott sagt hier voraus: Und insgesamt 65 Jahre – ab 742 v. Chr. – dann sieht man gar nichts mehr von den zehn Stämmen. Da ist es vollkommen ausradiert. Und so ist es auch gekommen. Und wir haben bereits in 2. Könige 16 gelesen und mit Damaskus ging's noch schneller. Der König von Assyrien tötete den König von Damaskus und führte die Syrer in die Gefangenschaft weg. Aber nun haben wir noch weitere Details, die wir genauer anschauen sollten. In Vers 3 kommt Jesaja mit einem Sohn zusammen. Und wie heißt der? Jemand, der noch einen Namen sucht für ein Kind, das bald geboren wird, da hätte man einen Tipp: Schear-Jaschub. 'Schwar' heißt 'Überrest'. 'Jaschub' – 'wird umkehren'. Also ein Überrest oder der Überrest wird umkehren. Das ist ein ganz wichtiges Thema in Jesaja: der Überrest, der umkehren wird. Und ganz besonders, wenn es um die Endzeitprophetie geht, ist damit gemeint, dass ein Teil in Israel – jetzt mit dem Licht des NTs – nach der Entrückung der Gemeinde sich bekehren wird und Gott die Treue halten wird, selbst durch die große Drangssalszeit hindurch. Zuerst bekehrt sich eine Vorhut, die 144 000 Versiegelten aus Offenbarung 7. Aber nach Offenbarung 14 ist das nur die Erstlingsfrucht, also die ersten Früchte, die man erntet als Vorhut, bis dann die volle Ernte kommt. Insgesamt wird ein Drittel der Bevölkerung Israels umkehren. Die 144 000 nach der Entrückung, aber noch vor der großen Drangsal. Und der ganze Drittel des Volkes dann in der großen Drangsal von 3½ Jahren. In Sacharja 13, 8 steht:

So wird es kommen im ganzen Land: Zwei Drittel werden ausgerottet werden und verscheiden, aber ein Drittel wird überleben und wird, wie Gold geprüft wird im Ofen, so geprüft werden. Und schließlich wird dieser Drittel sagen, dass der Herr sein Gott ist und Gott wird sagen: Ihr seid mein Volk. Und dieses Thema, der Überrest, der in der Zukunft aus Israel umkehren wird, das ist ein Thema, das zieht sich durchs ganze AT hindurch und eben wird im NT weiter­geführt. Und dieser Überrest wird dargestellt als wirklich so vorbildlich. Die werden in der größten Not dem Herrn wirklich die Treue halten. Wir können das ganz kurz mal anschauen in Offenbarung 14, wie die Vorhut beschrieben wird. Es geht um die Verse 1 – 5. Ich lese nur ab Vers 4:

4 Diese sind es, die sich mit Frauen nicht befleckt haben, denn sie sind unberührt; diese sind es, die dem Lamme folgen, wohin irgend es geht. Diese sind aus den Menschen erkauft worden als Erstlinge Gott und dem Lamm. 5 Und in ihrem Mund wurde kein Falsch gefunden; denn sie sind tadellos.

Das ist doch erstaunlich. Allein nur schon dieses Aussage: die dem Lamme folgen, wohin irgend es geht. Könnte das von uns gesagt werden? Ich meine, das wär das Schönste, wenn man das auf einen Grabstein schreiben könnte: 'Er folgte dem Lamme, wohin irgend es ging'. Und dann eben, die haben sich nicht mit der Welt befleckt. Das ist gemeint: die mit Frauen sich nicht befleckt haben, denn sie sind unberührt. Und weiter heißt es. In ihrem Mund wurde kein Falsch gefunden. Das ist ja eine Anspielung auf Jesaja 53, wo es von dem Herrn Jesus heißt, dass kein Falsch in seinem Mund gefunden wurde. Und das wird von ihnen gesagt, weil sie eben dem Lamm Gottes, das in Jesaja 53 be­schrieben wird, so gleichen: dem Lamme folgen, wohin irgend es geht. Und sie sind tadellos. Also treue Hingabe, die bereit ist, bis zum Letzten zu gehen für den Herrn Jesus. Das ist dieser Überrest. Und weil dieser Überrest so etwas Besonderes ist, verstehen wir, warum in der Bibel so viel darüber gesprochen wird. Wir werden im Weiteren dann im Zusammenhang mit Jesaja 10 nochmals auf dieses Thema zurückkehren. Also das nur mal so als erste Einführung. Gott sieht diesen treuen Überrest. Und jetzt ist vielleicht auch klarer, warum Satan Israel heute dermaßen hasst und warum die ganze Welt Israel hasst. Natürlich sind die meisten Ungläubige heute. Aber der Teufel weiß, dass aus diesem Volk wird der Überrest sich bekehren. Dieser Drittel wird noch kommen. Und er hasst diesen Drittel, weil er für Gott so wertvoll ist. Und darum versucht Satan auch, Israel zu zerstören. In den vergangenen Jahrzehnten hat die islamische Welt dreimal versucht, mit einem totalen Krieg Israel auszulöschen. Und das kurz nachdem Hitler versucht hatte, die ganze Judenheit in Europa zu ermor­den. Das zeigt uns eben, woher dieser Hass letztlich kommt: Weil Gott diesen Überrest angekündigt hat und das ist ein Ärgernis für den Satan. Israel wurde auch schon im AT gehasst. Die Ägypter wollten Israel zerstören. Alle Jungs sollten im Nil ertränkt werden. Oder später: Ein Haman versuchte das ganze Judenvolk auszurotten. Nun, die Prophetie macht ja klar: Aus diesem Volk wird einmal der Erlöser kommen. Und der Satan hasst den Erlöser und darum hasste er dieses Volk und wollte es immer wieder vernichten. Also das sind – kann man sagen – zwei ganz bedeutende Gründe, warum Satan Israel hasst und warum es einen Antisemitismus gibt durch die Jahrtausende hindurch: einerseits der Erlöser aus Israel und andererseits der gläubige Überrest, der noch kommen wird.

Nun, Jesaja hat seinem Sohn diesen Namen gegeben 'ein Überrest wird umkehren', um daran zu erinnern, was prophetisch da einmal geschehen wird. Und diese Begegnung mit Ahas sollte eigentlich zeigen: Ahas, gehörst du zu diesem Überrest? Du bist auf der anderen Seite. Gott sucht die in seinem Volk, diesen Teil, der bereit ist, Buße zu tun und umzukehren. Und so hat Gott durch Güte und Strenge zum Herzen des Königs Ahas sprechen wollen.

Dann wird noch ein weiteres Detail gesagt: Diese Begegnung sollte geschehen am Ende der Wasserleitung des oberen Teiches. Ha, was ist das für eine Wasserleitung? Ist das vielleicht der Hiskia-Tunnel, durch den vielleicht manche unter uns schon mal geschritten sind? Dieser phantastische Tunnel, 533 m durch den Felsen hindurch? Nein, das ist er nicht, den gab's damals noch nicht. Der wurde ja erst später durch Hiskia gebaut und Hiskia kam nach Ahas. Aber die Ausgrabungen in der David-Stadt in Jerusalem, die sind ja so ausgiebig. Dort findet man auch einen Wasserkanal der Kanaaniter aus der Zeit um 1800 v. Chr. Die haben einen Kanal gegraben durch den Felsen und der geht entlang dem Kidron-Tal. Und zwar geht dieser Kanal aus von der Gihon-Quelle und geht dann runter – eben parallel zum Kidron-Tal – und da gibt es so kleine Fenster angebracht an diesem Kanal in seinem Verlauf. Und dort kam dann so still und ruhig fließendes Wasser heraus und hat die Gärten im Kidron-Tal bewässert, künstlich bewässert. Wir kommen auf diesen Kanal in Kapitel 8 nochmals zurück, der wird uns schon noch beschäftigen. Aber dass man wenigstens weiß, was das ist. Und dann der obere Teich, dass ist dieser Teich, den man jetzt in den grad unmittelbar vergangenen Jahren ausgegraben hat. Das ist wieder so eine Sensation. Ein riesiges Wasserreservoir. Ich war schon drin. Bin auch durch den Tunnel aus dem Reservoir. Das ist jetzt möglich. Das war vor Kurzem gar noch nicht möglich, in den kanaanitischen Tunnel hineingegangen. Und auch schon da in diesen Tunnel, der dann zum späteren Hiskia-Tunnel führt. Ist alles miteinander verknüpft. Gut.

Also am Ende dieser Wasserleitung, dort bei der Straße des Walkerfeldes. Wir können also ganz genau sagen jetzt in Jerusalem, wo das war diese Begeg­nung von Jesaja, Schear-Jaschub und Ahas. Wir werden noch sehen im weiteren Verlauf, wie wichtig dieser Ort und diese Begegnung war.

Jetzt kommt Vers 10. Nein, Vers 9 hab ich noch vergessen, da haben wir ein wunderbares Wortspiel. Diesem ungläubigen König wird gesagt:

9 Wenn ihr nicht glaubt, so werdet ihr nicht bestehen.

Ich habe das aufgeführt Kapitel 7, 9 dieses Wortspiel: 'im lo ta'ami ki lo ta'am'. Sieht man, das Wort 'glauben', ihr glaubt 'ta'aminu' ist verwandt mit ihr besteht 'ta'amenu'. Also wörtlich: 'im lo ta'ami' – 'wenn nicht ihr glaubt', 'ki lo ta'am' – 'so nicht ihr besteht'. Es ist eben so, das Wort 'glauben' kommt von der Wurzel 'aman'. Das heißt 'fest sein/bestehen'. Und in der Hiphilform bedeutet das dann 'fest machen'. Und das ist 'glauben'. 'Aman' in der Hiphilform heißt 'fest machen'. Also der Gläubige, der hört Gottes Wort und nimmt das als die Wahrheit auf, er macht sich daran fest. Das ist glauben: sich an dem Wort Gottes festmachen. Und dann eben 'bestehen', das ist die Wurzel 'aman'. Drum also: 'ta'aminu/ ta'amenu', das sind die zwei Formen von der gleichen Wurzel. Eben nur der wahre Glaube bewirkt, dass man bestehen kann. Und jetzt gehen wir zu Vers 10:

10 Und der HERR fuhr fort, zu Ahas zu reden, und sprach: 11 Fordere dir ein Zeichen von dem HERRN, deinem Gott; fordere es in der Tiefe oder oben in der Höhe. 12 Und Ahas sprach: Ich will nicht fordern und ich will den HERRN nicht versuchen.

Nun macht Gott sogar das Angebot, Ahas darf sich ein Wunderzeichen wünschen, irgendetwas am Himmel oder da auf der Erde, als Bestätigung, dass diese Verheißung, er müsse keine Angst haben vor diesen Armeen, in Erfüllung geht. Und jetzt führt er sich so richtig möchte-gern-fromm auf und sagt: Nein, nein, das möchte ich nicht tun, ich möchte nicht Gott versuchen. Ja, das ist ja schön, wenn er Gott nicht versuchen will. Aber wenn Gott ausdrücklich sagt, du darfst dir jetzt ein Zeichen wünschen, dann soll er's tun. Nein, nein, mach ich nicht. Ich möchte da nicht Gott herausfordern. Und dann heißt es in Vers 13:

13 Da sprach er: Hört doch, Haus David!

'Bajith David' – 'Haus David' das heißt 'Dynastie oder Familie David'. Also Haus David meint eigentlich die ganze Dynastie, Familie und ihre Generationenfolge von David an über Ahas und dann immer weiter. Jetzt wird hier nicht nur Ahas angesprochen, sondern die ganze Königsdynastie von David. Und wir müssen ja daran denken, dass der König David die Verheißung hatte von Gott mit einem Schwur sogar, – nach Psalm 89 – dass einmal von seinen Nachkommen der König kommen wird, der am Ende der Zeiten über die ganze Welt herrschen wird. Und zu dieser Königslinie von David gehörte dieser Ahas. Und jetzt wird die ganze Dynastie – also nicht nur Ahas – angesprochen, Vers 13, das ist wichtig:

13 … Höret doch, Haus David! Ist es euch zu wenig, Menschen zu ermüden, dass ihr auch meinen Gott ermüdet?

Sehen wir, dieser Ahas, der hat natürlich seinem Vater viel Mühe gemacht. Und Gott sagt: Reicht das nicht, dass ihr Menschen müde macht, dass ihr auch noch Gott ermüden müsst.

14 Darum wird der Herr selbst euch [nicht dir] euch ein Zeichen geben: Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären und wird seinen Namen Immanuel nennen.

Das ist wunderbar. Ahas will kein Zeichen. Jetzt gibt Gott dem ganzen Haus David ein Zeichen. Und das ist das Versprechen, dass der Messias kommen wird, und zwar wird er von einer Jungfrau geboren werden. Das konnte man bisher nirgends in der Bibel so nachlesen. Aber jetzt sollte klar werden: Das wird ein Wunder sein, die Geburt des Messias. Er wird nur von einer Frau, die eine Jungfrau ist zudem, geboren werden. Er wird keinen menschlichen Vater haben. Plötzlich kann man verstehen: Aha. Darum wird in Psalm 2 von dem Messias gesagt, dass Gott spricht: Heute habe ich dich gezeugt. Du bist
Sohn, heute habe ich dich gezeugt. Das wird eine ganz ungewöhnliche Geburt sein: der Messias, von Gott gezeugt, aber von einer Jungfrau geboren.

Ja und dann kommen die liberalen Theologen. Was haben die herausgefunden: Ja, das ist gar nicht das Wort für Jungfrau. Hier im Hebräischen steht nicht 'bthulah'. Das ist so der technische Ausdruck in den 5 Büchern Mose für die Jungfrau, sondern da steht ''almah'. Aha. Ja, was heißt das? Das heißt einfach eine junge Frau. Die alte Züricher Übersetzung hat das ja im Text eine junge Frau wird einen Sohn gebären. Gar keine Jungfrauengeburt? Nein, das bedeu­tet das nicht, das ist nur eine junge Frau. Hm. Aber da muss man manchmal einfach ein bisschen im guten Sinn einfältig sein. Also jetzt heißt es doch hier: Der Herr wird euch ein Wunderzeichen geben, eine junge Frau wird einen Sohn gebären. Ja, ein Wunderzeichen ist das nicht, oder? Ist ziemlich allgemein üblich. Die ganze Weltgeschichte wär ja nicht denkbar, wenn das nicht ständig geschieht. Aber hier geht es ja um ein Wunderzeichen. Ja, und was ist dann mit dem Wort ''almah'? Ja gut, ich hab ja hier aufgeführt bei Vers 14 alle Stellen, wo dieses Wort ''almah' sonst noch vorkommt: 1. Mose 24, 43. Schlagen wir mal auf. Das ist die Geschichte von Rebekka, die nach Gottes Plan Isaaks Frau werden sollte. Und da ging ja der Knecht Abrahams, um sie zu holen. Und da steht doch in Kapitel 24, 43:

43 Siehe, ich stehe bei der Wasserquelle; möge es nun geschehen, dass die Jungfrau, die herauskommt, um zu schöpfen, und zu der ich sagen werde: Gib mir doch ein wenig Wasser aus deinem Krug zu trinken!,
44 und welche zu mir sagen wird: Trinke du, und auch für deine Kamele will ich schöpfen, dass sie die Frau sei, welche der HERR für den Sohn meines Herrn bestimmt hat.

Also dieser Knecht wusste ja nicht, wen er da holen soll in der alten Heimat, Verwandtschaft von Abraham. Und da hat er gebetet, dass Gott doch dass so führen möge, dass die Jungfrau, die da an den Brunnen herauskommt, dass die bereit ist – ihm, dem Fremden, – zu trinken zu geben und auch noch allen Kamelen. Ja, und da steht, dass diese junge Frau ''almah'. War Rebekka verheiratet? Nein. Aber es war eine junge Frau, die eine Jungfrau war, die jetzt aber bald heiraten sollte. Das bezeichnet ''almah'. Und zwar haben wir die Wurzel ist hier ''alam', im Arabischen haben wir die auch ''alama'. Und da hab ich hier hingeschrieben: ''alama' heißt im Arabischen 'geschlechtsreif sein, Sehnsucht nach Heirat haben'. Also das ist eine Frau, die ist eine Jungfrau, ist noch nicht verheiratet, aber sie ist heiratsfähig. Und das ist der Unterschied zu 'bthulah'. 'Bthulah', das normale Wort für 'Jungfrau', ist einfach das Wort, das die Unberührte bezeichnet, aber ohne Bezug aufs Alter. Und ''almah' ist eine heiratsfähige junge Dame, die eine Jungfrau ist, aber eben noch nicht verheiratet ist, aber gerne heiraten möchte. Auch im Phönizischen gibt es dieses Wort ''almah' und das bedeutet dort auch 'Jungfrau'. Übrigens in 1. Mose 24 Vers 16 steht:

16 Und das Mädchen war sehr schön von Ansehen, eine Jungfrau, und kein Mann hatte sie erkannt;

Da ist es das Wort 'bthulah'. Also wir haben in 1. Mose 24 beides: 'bthulah', Vers 16, ''almah' in Vers 43. Und das ergänzt sich. Also in Vers 16 wird einfach das Unberührte an sich ausgesagt und in Vers 43 wird betont unberührt und heiratsfähig. Übrigens das war noch eine ganz gute Sache mit dem Trinken. Die sollte also sich auszeichnen, dass sie einem Fremden, wenn er eine Bitte hat, Wasser gibt und dann von sich aus sagt: Ich gebe auch noch den Kamelen. Der hatte 10 Kamele und jedes Kamel trinkt ja mehr als 100 Liter. Also die ging schon ein paar Mal da mit dem Krug runter. Über 1000 Liter schöpfen, und das freiwillig. Hätte sie ja nicht müssen. Er wollte nur für sich. Und da war er schon bedient ein bisschen über den Charakter dieser jungen Frau. Ja das sind eben so wichtige Dinge, die man beobachten muss, bevor man frägt. Ja. Es gibt übrigens auch Dinge, die man schon beobachten muss umgekehrt, oder? Wenn eine junge Frau eben schaut, wie z.B. dieser junge Mann, wie der sich seiner Mutter gegenüber verhält, da kann sie auch schon ein bisschen herausfinden, wie er sich ihr gegenüber verhalten wird. Ja gut. Also das sind so ein paar Tipps, praktische Tipps. Aber es ist jetzt nicht unser Hauptthema.

Noch etwas: Die älteste Bibelübersetzung, die wir haben, das ist die Septua­ginta. Hab ich hier auch aufgeführt auf dem Blatt bei Vers 14. Das ist eine Übersetzung des ATs vom Hebräischen ins Griechische im 3. Jahrhundert v. Chr. in Ägypten durchgeführt von Juden. Ich habe diese Übersetzung. Wie haben die damals, diese Juden, übersetzt ''almah' in Jesaja 7, 14: 'parthenos'. Und das ist im Griechischen das eindeutige Wort für die Unberührte, für die Jungfrau. Und darum wird das auch im NT mit 'parthenos' zitiert. Lesen wir, was Matthäus schreibt, und der konnte übrigens auch Hebräisch. Und ich muss sagen: besser als manche Liberalen. Ist auch heute übrigens keine große Leis­tung mehr. Hab grad vor Kurzem einen Student unserer Schule gefragt, wie das jetzt so ist mit dem Hebräisch-Unterricht nach dem neuen Bologna-System. Ist ein Katastrophe von mir aus gesehen, wie da das Hebräische zu­sammengedrückt wird und an Bedeutung runtergestuft wird. Hat er sich aber dann mir gegenüber verteidigt und hat gesagt: „Ja, wir müssen noch genau gleichviel können wie früher.“ Es war ja immer bekannt, dass an der STH, wo man die Bibel als inspiriert betrachtet, dass die viel besser Hebräisch können als an der Uni in Basel und Zürich usw. Da wird nicht viel verlangt. Ich meine, das ist auch nicht so wichtig, wenn die Bibel nicht Gottes Wort ist, muss man nicht jedes Wort so genau studieren, oder? Braucht's ja nicht unbedingt Hebräisch-Kenntnisse. Aber das hat mich natürlich gefreut, dass er gesagt hat, wir können immer noch behaupten, wir können besser Hebräisch als die Liberalen quasi. Ja, das sollte auch so sein. Und eben dieser Matthäus, der konnte noch besser, der konnte Hebräisch sprechen, ja, und zwar Alt-Hebräisch. Matthäus 1 Vers 18:

18 Die Geburt Jesu Christi war aber also: Als nämlich Maria, seine Mutter, dem Joseph verlobt war, wurde sie, ehe sie zusammengekom­men waren, schwanger erfunden von dem Heiligen Geist. 19 Joseph aber, ihr Mann, indem er gerecht war und sie nicht öffentlich zur Schau stellen wollte, gedachte sie heimlich zu entlassen. 20 Indem er aber solches bei sich überlegte, siehe, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sprach: Joseph, Sohn Davids [Der war aus dem Haus Davids.], fürchte dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen; denn das in ihr Gezeugte ist von dem Heiligen Geist. 21 Und sie wird einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Jesus heißen; denn er wird sein Volk erretten von ihren Sünden [Jesus heißt: Der Ewige rettet.]. 22 Dies alles geschah aber, auf dass erfüllt würde, was von dem Herrn geredet ist durch den Propheten, welcher spricht [Und jetzt kommt Jesaja 7 auf Griechisch.]: 23 „Siehe, die Jungfrau [parthenos] wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden seinen Namen Emmanuel heißen“, was verdolmetscht ist: Gott mit uns. 24 Joseph aber, vom Schlaf erwacht, tat, wie ihm der Engel des Herrn befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich; 25 und er erkannte sie nicht, bis sie ihren erstgeborenen Sohn geboren hatte; und er hieß seinen Namen Jesus.

Also hier wird uns gezeigt, wie sich Jesaja 7, 14 erfüllt hat. Natürlich, Ahas hat das nicht mehr gesehen. Aber das Wunderzeichen, das hat sich ja nicht mehr an ihn gerichtet, sondern an die Dynastie Davids. Und so hat Joseph, der aus diesem Haus Davids, – der war ein Nachkomme von Ahas, ein Nachkomme von David – er hat das erlebt dieses Wunderzeichen. Und aus dieser Stelle sehen wir übrigens auch, dass die katholische Lehre, dass Maria eine ewige Jungfrau geblieben sei, völlig falsch ist. Denn hier wird ganz klar gesagt: Sie hatten keinen ehelichen Verkehr in der ganzen Zeit ab der Heirat bis sie ihren erst­geborenen Sohn geboren hatte. Aber nicht ewig, sondern bis. Das macht klar: danach schon.

Ja, also gehen wir zurück zu Jesaja 7. Der Messias, von einer Jungfrau geboren 'parthenos'. Und das ist eben das typische Wort. Wir kennen das sogar in der Biologie heute noch: die parthenogenetische Fortpflanzung, die jungfräuliche Fortpflanzung, die gibt’s ja bei den Stabheuschrecken. Die Stabheuschrecken, das sind diese Heuschrecken, die aussehen so wie eben wie braune Stäbchen. Unglaubliche Tarnung. Die kann man im Züricher Zoo sehen, ist ganz inter­essant. Und die können sich fortpflanzen: Männchen – Weibchen, aber die Weibchen können sich auch ohne Männchen fortpflanzen. Und das nennt man dann eben die parthenogenetische, die jungfräuliche Fortpflanzung, ohne die Fruchtzelle des männlichen Tieres. Ja.

Und nun, hier wird gesagt: Der Messias soll genannt werden: Immanuel. 'Immanu' heißt 'mit uns', 'El' – 'Gott', also: mit uns ist Gott. Heute haben wir gelesen in Matthäus 1, du sollst seinen Namen Jesus nennen, wie geht das? Ja. Ich heiße Roger, aber ich hab noch ein paar Namen dazu. Ja, meine Mutter hat mir einfach 3 Namen geben wollen und wir haben unseren Kindern jeweils 2 gegeben und beim letzten haben wir dann noch alle schönen Namen dazu gegeben, der hat dann 4 bekommen. Könnt ihn selber mal fragen. Ja, es ist so: Der Messias hat viele Namen im AT. Und wir werden dann in Kapitel 9 darauf kommen, auch auf die Namen. Man wird ihn nennen: wunderbarer Berater, starker Gott usw. Wir kommen darauf. Und so haben wir noch viele andere Stellen, wo der Messias einen Namen hat. Es gibt z.B. im Talmud im Traktat Sanhedrin 98b eine Stelle, die hab ich ja heute Morgen erwähnt. Da wird gefragt: Was ist der Name des Messias? Und da merkt man, das war im Judentum klar, der Messias hat ganz verschiedene Namen. Er wird ja z.B. auch Menachem genannt, Tröster. Und dann wird gesagt: Und er heißt auch der Geschlagene – 'nagua'. Woher kommt das? Jesaja 53:

4 … Und wir hielten ihn für bestraft, von Gott geschlagen [nagua] und niedergebeugt. Doch um unserer Übertretungen willen war er verwundet. Die Strafe zu unserem Frieden lag auf ihm. usw.

Die nennen ihn 'nagua' – 'der Geschlagene'. Und damit wird auch klargemacht, dass Jesaja 53 vom Messias spricht. Denn dieser Name 'nagua' wird dort erwähnt. Also der Messias hat viele Namen. Und auch wir können im Gebet den Herrn Jesus oder auch in Liedern Immanuel nennen. Aber der Name Jesus, der war im AT nie geoffenbart, und zwar steht da in Jesaja 49, da haben wir auch eine messianische Prophetie. Da spricht der Messias selbst und sagt 49, 1:

1 Hört auf mich, ihr Inseln, und merkt auf, ihr Völkerschaften in der Ferne! Der HERR hat mich berufen von Mutterleib an, hat von meiner Mutter Schoß an meines Namens Erwähnung getan.

Aha. Sein eigentlicher Name sollte im Zusammenhang mit der Empfängnis im Mutterschoß geschehen. Und darum offenbart eben Gott erst in Lukas 1 zuvor gegenüber Maria, grad noch vor der Empfängnis, und hier bei Joseph, die Empfängnis hat schon stattgefunden, du sollst seinen Namen Jesus heißen. Aber dieser Name war im AT nicht geoffenbart, aber wir konnten wissen aus Jesaja 49, das kommt eben erst in der Zeit, wo er dann im Mutterschoß hier auf Erden sein wird. Gut. Also Immanuel heißt: Gott kommt zu uns. Und dazu noch eine Stelle aus Lukas 1, wo Zacharias, der Vater von Johannes dem Täufer, ein wunderbares Gebet ausspricht, Lukas 1, 68:

68 Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, dass er besucht und Erlösung geschafft hat seinem Volk 69 und uns ein Horn des Heils aufgerichtet hat in dem Hause Davids,

Da sagt er: dass Gott uns besucht hat. Gott ist auf Besuch gekommen. Und nochmals in Kapitel 1 Vers 78: 78 durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes, in welcher uns besucht hat der Aufgang aus der Höhe, 79 um denen zu leuchten, die in der Finsternis und Todesschatten sitzen, um unsere Füße zu richten auf den Weg des Friedens.

Und dann Kapitel 7, Lukas 7 nach der Auferweckung des Jünglings von Nain, Vers 16:

16 Alle aber ergriff Furcht; und sie verherrlichten Gott und sprachen: Ein großer Prophet ist unter uns erweckt worden, und: Gott hat sein Volk besucht.

Immanuel – Gott mit uns. Gott kommt auf diese Erde. Also das zur Jungfrau. Jetzt könnte jemand sagen: Ja aber im Judentum, die orthodoxen Juden, die sagen immer: Der Messias, nein, nein, der wird nicht von einer Jungfrau geboren werden. Und dann, wenn man ihnen sagt: Ja, Jesaja 7, 14: Nein, nein, nein, das ist keine Jungfrau, das müsste 'bthulah' sein. Wie die liberalen Theologen! Kann man ihnen beweisen, wie ich das getan habe, dass ''almah' wirklich das bedeutet. Und ich hab hier noch mehr Stellen angegeben auf dem Blatt außer 1. Mose 24. 2. Mose 2, 8: Die unverheiratete Mirjam ist auch ''almah'. Und dann Psalm 68, 26, Sprüche 30, 19, Hohelied 1 Vers 3, 6 Vers 8. Ist überall ''almah'. Und wir sehen: Das bedeutet wirklich heiratsfähige Jung­frau. Ja, aber es ist noch interessant: In der rabbinischen Literatur gibt es Stellen, wo gesagt wird, dass der Messias von einer Jungfrau geboren wird, und zwar in dem Midrasch, Kommentar zu 1. Mose Midrasch Bereschit Rabba von Moshe Had Achan. Dort findet sich eine Stelle, wo er sagt, dass der Messias auf außergewöhnliche Art geboren wird. Und in dem Buch '… Toledot Jeschu', dort steht, dass der Messias selber sagt: Über mich ist gesagt: Siehe die Jungfrau wird einen Sohn gebären. Das findet man in der rabbinischen Literatur. Also das war bekannt, dass das eben messianisch ist Jesaja 7 Vers 14. Und jetzt gehen wir weiter Vers 15:

15 Rahm und Honig wird er essen, wenn er weiß, das Böse zu verwerfen und das Gute zu erwählen.

Rahm und Honig. Rahm ist ja das Beste von der Milch, oben ab. Und Honig. Das sind ja die typischen Erzeugnisse des verheißenen Landes. 2. Mose 3 Vers 8: Ein Land (Hebräisch ...), das fließt von Milch und Honig. Und jetzt wird von dem Messias gesagt: Wenn er kommt – er wird im Land geboren werden – dann wird er Milch und Honig essen, wenn er weiß, das Böse zu verwerfen. Nun, der Herr Jesus wurde als ein wirkliches Kind geboren. Er wurde ein wirklicher Mensch. Und darum lesen wir in Lukas 2, dass er also die Entwick­lung ganz normal und natürlich gemacht hat, wie das jeder Mensch macht vom Kleinkind an. Und darum steht da in Lukas 2 Vers 52:

52 Und Jesus nahm zu an Weisheit und an Größe und an Gunst bei Gott und Menschen.

Nun, wann beginnt ein Kind zu unterscheiden zwischen Gut und Böse? Wann hat es eben diese Weisheit erreicht? Das ist natürlich noch nicht in der Zeit, wo man nur Muttermilch gibt, ja. Das ist ja gut, wenn man das gibt, solange es geht, von mir aus bis 3. Aber man muss natürlich ab einer gewissen Zeit schon Ergänzungskost geben, sonst ist es keine normale Entwicklung. Ja. Und dann kommt dann eben auch, dass man Kuhmilch trinken kann. Am Anfang sollte man das ja nicht bei den Babys, man könnte sie töten. Aber das kommt dann dazu. Und jetzt wird hier gesagt, eben Rahm und Honig wird er essen, also die Erzeugnisse des verheißenen Landes. Und das ist so, mit 2 Jahren herum kann ein Kind schon merken: Das war jetzt falsch und das war richtig, so in dieser Größenordnung. Da ist es eben auch da, wo es beginnt, nicht mehr nur Baby­nahrung zu sich zu nehmen. Und dann wird gesagt Vers 16:

16 Denn ehe der Knabe weiß, das Böse zu verwerfen und das Gute zu erwählen, wird das Land verlassen sein, vor dessen beiden Königen dir graut. 17 Der HERR wird über dich und über dein Volk und über das Haus deines Vaters Tage kommen lassen, wie sie nicht gekommen sind seit dem Tage, da Ephraim von Juda gewichen ist – den König von Assyrien.

Das ist jetzt eine echt schwierige Stelle. Und wir können mal nachlesen in allen möglichen Jesaja-Kommentaren, was dazu gesagt wird. Aber jetzt ist das doch irgendwie für die Zeit von Ahas: Er muss keine Angst haben vor den zehn Stämmen und vor Syrien, denn noch bevor eben der Knabe weiß, das Gute zu erwählen, also so in der Frist von 2 Jahren ist das Problem erledigt. Und das kam wirklich so. Schauen wir mal schnell in 2. Könige. Also wir haben ja schon

gelesen in 2. Könige 16, brauche ich nicht mehr zu wiederholen, wie dann der König von Assyrien kam, Vers 9:

9 … gegen Damaskus und nahm es ein und führte seine Einwohner weg nach Kir; und Rezin tötete er.

Da war das Problem Syrien erledigt. Aber Ahas hätte also keinen Bund schließen müssen, das hätte Gott sowieso so geführt, dass innerhalb von etwa 2 Jahren das Problem gelöst worden wäre. Und schauen wir mal noch in 2. Könige 15 Vers 27:

27 Im zweiundfünfzigsten Jahr Asarjas, des Königs von Juda, wurde Pekach, der Sohn Remaljas, König über Israel [Das ist eben dieser gefährliche Feind.] zu Samaria und regierte zwanzig Jahre. 28 Und er tat, was böse war in den Augen des HERRN; er wich nicht von den Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, wodurch er Israel sündigen gemacht hatte. 29 In den Tagen Pekachs, des Königs von Israel, kam Tiglat-Pileser, der König von Assyrien, und er nahm Ijjon ein und Abel-Beth-Maaka und Janoach und Kedes und Hazor und Gilead und Galiläa, das ganze Land Naphtali, und führte die Bewohner nach Assyrien hinweg.

Da wurde das Nordreich ganz massiv geschlagen und entvölkert, noch bevor dann die wirkliche endgültige Wegführung kam 722. Nun, wie sollen wir das verstehen? Also 2 Jahre nach der Geburt Jesu sollte das geschehen oder eben jetzt in der Zeit von Ahas. Es gibt eine ganz einfache Lösung, Jesaja 7 Vers 16. Auf dem Blatt hab ich doch bemerkt, wie man diesen Vers übersetzen kann. Die sogenannte Jiktol-Form im Hebräischen, das kann sein ein Futur (Zukunft), kann aber auch sein, was wir nennen, ein Konjunktiv, eine Möglichkeitsform. Und darum kann man übersetzen mit Fug und Recht:

16 Denn ehe der Knabe wüsste, das Böse zu verwerfen und das Gute zu erwählen, wird das Land verlassen sein, vor dessen beiden Königen dir graut.

Gott gibt dem Haus Davids ein Zeichen, der Messias wird von einer Jungfrau geboren werden. Und er wird dann ganz normal wie ein Kind aufwachsen und eben so mit 2 Jahren wird er Rahm und Honig essen. Und diese Frist gibt an, wie lange es damals zur Zeit von Ahas noch gehen sollte, bis seine Angst end­gültig beseitigt ist. Und der Schlag kommt über die 10 Stämme und der Schlag über Syrien. Das ist ganz natürlich. Also das ist im Hebräischen eben so, dass die Futur-Form ist die gleiche Form wie die Konjunktiv-Form. Und dann muss man vom Zusammenhang wählen, das ist jetzt klar Futur-Form, das ist jetzt die Möglichkeitsform. Meistens ist das ganz einfach und dann gibt es manchmal Stellen wie hier, wo man sich überlegen muss, was jetzt da gemeint ist. Und so ist das hundert Prozent eine messianische Verheißung, so wie der Heilige Geist im NT das auch uns vorstellt in Matthäus 1. Also in weniger als 2 Jahren kommt das Gericht über das Nordreich. Und so ist das geschehen.

Dann Vers 17 kündigt an und diese Gefahr wird gebannt: Syrien und Nord­israel. Aber es gibt eine andere Gefahr und die wird nicht gebannt. Und das nützt auch gar nichts, dass Ahas sich so demütigt vor dem König von Assyrien und unterworfen hat. Nein, das ist das große Problem, das kommen wird. Vers 17:

17 Der HERR wird über dich und über dein Volk und über das Haus deines Vaters Tage kommen lassen, wie sie nicht gekommen sind seit dem Tag, da Ephraim von Juda gewichen ist – der König von Assyrien.

Und das wird jetzt in den weiteren Kapiteln in Jesaja ein ganz bedeutendes Kapitel sein: der König von Assyrien, die assyrische Weltmacht, vor der alle damals gezittert hatten. Der Ausdruck 'seit Ephraim von Juda gewichen ist' bedeutet seit der Spaltung zwischen dem Nordreich und dem Südreich. Nicht wahr, die zehn Stämme, die werden manchmal genannt 'Israel', wohl nur die zehn Stämme, im Gegensatz zu Juda, aber das war Juda und Benjamin, ja. Einfach nominell Israel, nominell Juda. Und dann werden die zehn Stämme oft, ganz besonders in Hosea, genannt Ephraim, und zwar, weil der Stamm Ephraim eine führende Rolle spielte in der Regierung der zehn Stämme. Der wird als führender Stamm eben stellvertretend für die zehn Stämme genannt. Also Ephraim ist dann das Nordreich der zehn Stämme. Also es wird so etwas Schlimmes kommen, wie es nie gewesen ist seit 976, als diese Spaltung stattgefunden hatte: der König von Assyrien. Nun gehen wir weiter:

18 Und es wird geschehen an jenem Tag [oder zu jener Zeit], da wird der HERR die Fliege, die am Ende der Ströme Ägyptens, und die Biene, die im Land Assyrien ist, herbeizischen.

 

Nicht wahr, in der weiteren Geschichte wird Assyrien wirklich zu einer Katastrophe, die zehn Stämme werden ja völlig zusammengeschlagen und deportiert. Das hab ich schon erklärt. Und dann ist aber noch eine zweite Welt­macht: Ägypten. Sehen wir: Israel war genau zwischen diesen beiden großen Weltmächten, das alte Ägypten und das alte assyrische Reich, das sein Zen­trum im Nord-Irak hatte. Und jetzt wird hier Ägypten genannt 'die Fliege am Ende der Ströme Ägyptens', also da im Delta. Das ist das Ende des Nils, da wo es dann ins Mittelmeer geht. Die Fliege dort und die Biene im Land Assyrien, die werden wild summend und daneben auch stechend – bei der Biene – werden die kommen. Und Israel wird viel Not erleben müssen. Vers 19:

19 Und sie werden kommen und sich allesamt niederlassen in den Tälern der steilen Höhen und in den Spalten der Felsen und in allen Dornsträuchern und auf allen Triften. 20 An jenem Tag wird der Herr durch ein gedungenes Schermesser, auf der anderen Seite des Stromes [auf der anderen Seite des Euphrats], durch den König von Assyrien, das Haupt und das Haar der Beine abscheren; ja, auch den Bart wird es wegnehmen. 21 Und es wird geschehen an jenem Tag, dass jemand eine junge Kuh und zwei Schafe füttern wird. 22 Und es wird geschehen, wegen der Menge des Milchertrags wird er Rahm essen, denn Rahm und Honig wird jeder essen, der im Lande übrig geblieben ist.

Also Gott wird Ägypten und Assyrien, die natürlich ständig in der weiteren Geschichte miteinander ein Problem hatten, … Und wenn die aufeinander knallten, war Israel als Puffer dazwischen. Das sollte also in der weiteren Geschichte verheerend werden. Und Gott wird Assyrien benutzen als Gericht über Israel – eben die Biene, die sticht, – und die Israeliten aus den zehn Stämmen, die wurden ja in die Gefangenschaft nach Assyrien gebracht. Und hier wird erwähnt das Schermesser: also Haare kahl scheren, die Haare am ganzen Körper scheren und auch den Bart. Und das war im alten Israel eine totale Schande, wenn der Bart einfach abgeschnitten wurde. Das wird also bedeuten: Die werden eben als geschändete Gefangene werden die abtransportiert werden nach Assyrien. Und das ganze Land wird dann so werden, Vers 21 nochmals:

21 Und es wird geschehen an jenem Tag, dass jemand eine junge Kuh und zwei Schafe füttern wird. 22 Und es wird geschehen, wegen der Menge des Milchertrags wird er Rahm essen, denn Rahm und Honig wird jeder essen, der im Lande übrig geblieben ist. 23 Und es wird geschehen an jenem Tag, dass jeder Ort, wo tausend Weinstöcke von tausend Silberschekel waren, zu Dornen und zu Disteln geworden sein wird. 24 Mit Pfeilen und mit Bogen wird man dorthin kommen; denn das ganze Land wird Dornen und Disteln sein. 25 Und alle Berge, die mit der Hacke behackt wurden, dahin wirst du nicht kommen, aus Furcht vor Dornen und Disteln; und sie werden ein Ort sein, wohin man Rinder treibt und welcher vom Kleinvieh zertreten wird.

Also hier wird vorausgesagt, dass durch die Wegführung der zehn Stämme wird die Landwirtschaft nicht mehr ordentlich durchgeführt werden. Und so wird alles, was früher Ackerbauboden war, wird eben durch Dornen und Disteln verwachsen werden. Aber – es reicht wenigstens, wenn man eine Kuh hat und zwei Schafe, da kann man davon leben, weil die können da überall weiden, da wo eigentlich Ackerland war und wo man keine Tiere weiden lassen sollte. Grad im Nahen Osten muss man das ja streng trennen. Wenn man Schafe und Ziegen auf Ackerland weiden lässt, innert kürzester Zeit wird das ein Wüste. Und darum hat man in Israel eben immer in der Wüste Judäa, wo man in der Winterzeit – Oktober bis April – da blüht alles auf, da kann man gut eben Schafe und Ziegen aufziehen. Und im übrigen Land, da hat man eben nicht Schaf- und Ziegenzucht gemacht, sondern da hat man eben Ackerbau betrieben. Und so ist eben die Wüste Judäa – diese fruchtbare Wüste für Klein­viehzucht – das ist das Land, das von Milch fließt. Und das andere, da wo man Ackerbau macht, das ist das Land, das von Honig fließt. Und 'd'basch' meint eben nicht nur Bienenhonig, sondern auch alle möglichen Fruchtsäfte mit Datteln und allen möglichen Früchten, das wird auch 'd'basch' genannt. Und so bedeutet eben ein Land, das von Milch und Honig fließt, eben das Land, das gut ist: Ein Teil extra für die Ackerbauwirtschaft und das andere für die Klein­viehaufzucht. Und das Land ist so wunderbar konzipiert, dass es eben klar getrennt war. Weil hätte man das vermischt, wär das Land eine Wüste gewor­den. Und jetzt wird aber hier erklärt: Das ganze fruchtbare Land für die Ackerbauwirtschaft wird voll Disteln und Dornen werden und man kommt da gar nicht mehr richtig durch. Aber die Kuh, die man noch hat, und die zwei Schafe, man ist dann arm, nicht wahr. Das Land ist entvölkert. Aber diejeni­gen, die da übrig bleiben, die können davon leben, weil die Tiere haben überall genug zu fressen. Das ist die Aussage. Das Land wird verarmen, aber man kann  trotzdem noch Rahm und Honig im verheißenen Land zu sich nehmen.

Jetzt kommen wir zu Kapitel 8:

1 Und der HERR sprach zu mir: Nimm dir eine große Tafel und schreibe darauf mit Menschengriffel: Es eilt der Raub, bald kommt die Beute; 2 und ich will mir zuverlässige Zeugen nehmen: Urija, den Priester, und Sacharja, den Sohn Jeberekjas.      

Also hier wird erklärt: Diese Katastrophe mit den Assyrern, die kommt jetzt in nächster Zeit. Denken wir nochmals daran: Kapitel 7 war im Jahr 742 v. Chr. und 20 Jahre später kam der Untergang von Samaria. Und darum hat Jesaja also diese Tafel nehmen müssen und musste darauf schreiben: Es eilt der Raub, bald kommt die Beute, dass alle wissen konnten sogar und von Zeugen bestätigt, das hat Jesaja wirklich gesagt im Voraus. Und nachher kam's. Ja, das sollten mal sich die modernen Propheten merken. Die könnten auch mal so amtliche Zeugen nehmen: Jawoll, das hab ich da gesagt und dann, 10 Jahre später, ist es nie geschehen. Ja. Aber da wurde der wahre Prophet wirklich be­glaubigt, musste Zeugen nehmen: Das kommt nun bald, diese Katastrophe, der König von Assyrien. Und es ist so gekommen. Vers 3:

3 Und ich nahte der Prophetin

Ha, jetzt erfahren wir, dass Jesaja verheiratet war. Ja, ich meine, Daniel, vom Propheten Daniel, da lesen wir nichts, dass er verheiratet war. Und dann lesen wir von Hesekiel, der war verheiratet. Aber der verlor auf tragische Weise seine Frau. Das war ein ganz schrecklicher Schlag für ihn, und zwar an dem Tag, wo die Botschaft gekommen ist: Jerusalem ist gefallen. Da musste er erleben, was das für Gott war, indem er erlebte, wie seine geliebte Frau, die Freude seiner Augen, durch einen Schlag starb. Und dann lesen wir eben von Jesaja, der war verheiratet und hatte eben ein Kind schon, Schear-Jaschub. Und die Frau war auch Prophetin, nicht nur er. Ich nahte der Prophetin, also die Frau von Jesaja

war eine Prophetin. So wie die Prophetin Hulda, so wie die Prophetin Debora. Also nochmals

3 Und ich nahte der Prophetin, und sie wurde schwanger und gebar einen Sohn. Und der HERR sprach zu mir: Gib ihm den Namen: „Es eilt der Raub, bald kommt die Beute“.

Also für solche, die einen Namen suchen … Kapitel 8, jetzt haben wir das schon zweimal gelesen, in Vers 1 und in Vers 3 Maher Schalal Chaz Baz. Also die beiden Brüder, hier ist Schear-Jaschub, hätte Jesaja sagen können, und das ist der Maher Schalal Chaz Baz. Also beide Kinder sollten eine prophetische Bot­schaft mit ihren Namen weitergeben: Schear-Jaschub – eine Botschaft der Gnade, die mal in der Zukunft, in der fernen Zukunft, geschehen soll. Und Maher Schalal Chaz Baz, eine Botschaft des Gerichts, aber in der unmittelbar bevorstehenden Zeit. Und dann wird weiter erklärt:

4 Denn ehe der Knabe zu rufen weiß: „Mein Vater!“ [also Papi] und: „Meine Mutter!“ [Mami], wird man vor dem König von Assyrien hertragen den Reichtum von Damaskus und die Beute von Samaria.

Also auch diese Geburt war unmittelbar vor den entscheidenden Ereignissen geschehen. Und da konnte man wissen, noch bevor das Alter kommt, wo er dann eben nicht nur auf dem Wickeltisch 'Bababa' und 'Mamama' sagt – das heißt ja noch nichts oder – aber plötzlich kommt der entscheidende Moment: Zum ersten Mal 'Papa'. Ja gut, manchmal ist es die Mutter, die zuerst kommt, und manchmal eben der Vater. Aber so geht das. Und das ist etwas ganz Ent­scheidendes in der Entwicklung eines Kindes. Und eben, noch bevor das soweit sein soll, kommt die Katastrophe mit Assyrien. Wir gehen weiter, Vers 5:

5 Und der HERR fuhr fort, weiter zu mir zu reden, und sprach: 6 Darum, dass dieses Volk die Wasser von Siloah verachtet, die still fließen, und Freude hat an Rezin und an dem Sohn Remaljas: 7 darum, siehe, lässt der Herr über sie heraufkommen die Wasser des Stromes, die mächtigen und großen, – den König von Assyrien

Also hier geht es um die zehn Stämme: Die haben Freud an Pekach, dem Sohn Remaljas, nicht wahr. Und die hatten Freud an Rezin, ihrem verbündeten syrischen König. Und da wird gesagt: Die verachten die Wasser von Siloah. Also die verachteten eben Jerusalem. Die sagten: Ha, werden wir jetzt erobern und dann ein syrisches Regime einrichten. Ja. Und eben, ich hab schon gesagt: Dieser kanaanitsche Kanal, der Siloah-Kanal, der war so still fließend. Heute kann man also durch diesen Tunnel zu Fuß gehen, kein Wasser mehr drin. Das ist gut für diejenigen, die eben nicht durch den Hiskia-Tunnel nass hindurch­gehen wollen, die können durch den kanaanitischen Tunnel als Alternative, bei einer Israel-Reise.

Ja gut, also hier wird gesagt: Die verachten dieses still rieselnde Wasser, das dann eben so ins Kidron-Tal runterläuft und die Gärten dort bewässert. Ja, was ist das schon. Ist nichts Kraftvolles, nicht wahr. Dann sagt Gott: Ja, also die, die dieses sanfte, Segen bringende Wasser verachten, die werden etwas anderes kennenlernen: einen Strom. Das ist eine Anspielung auf den Euphrat, der Heimat, wo die Assyrer waren. Die werden kommen und werden alles überschwemmen und überfluten und werden eben das Gericht Gottes über die zehn Stämme bringen. Ich lese weiter.

7 … und er wird über alle seine Betten steigen und über alle seine Ufer gehen. 8 Und er wird in Juda eindringen, überschwemmen und überfluten;

Ha, jetzt sehen wir: Es geht sogar weiter, nicht nur die zehn Stämme, sondern es wird sogar nach Juda gehen. Und das wissen wir aus der Zeit dann von Hiskia, da kam ja Sanherib, der hat ganz Judäa, eine Stadt nach der anderen erobert, bis er dann schließlich vor dem Tor Jerusalems war. Da wollte er Jerusalem auch noch erobern und hat den wahren Gott verspottet, hat Hiskia verspottet, aber der gläubige König Hiskia, der hat zum Herrn gerufen, gebetet und dann hat Gott selber eingegriffen: In der Nacht wurden 185 000 Soldaten geschlagen und dann ging die ganze Armee von Sanherib zog wieder ab. Es ist übrigens auch außerbiblisch davon berichtet auf einer Inschrift, sogar in doppelter Ausführung. Von Sanherib wird gesagt, er habe Hiskia wie einen Vogel eingeschlossen in Jerusalem. Und dann wird auch berichtet, welche Städte er in Judäa alle erobert hatte. Ja. Aber das Interessante ist, er sagt nichts von diesem Schlag Gottes. Aber das Komische ist, er sagt: Ich habe die und die Stadt erobert und dann habe ich Hiskia in Jerusalem eingeschlossen. Ja, und jetzt? Ich möchte gern wissen, wann hat er es erobert. Kein Wort davon. Die Niederlage wird – was so typisch ist in der alten Welt – die wird weggelassen, ausgeblendet. Es wird nur das gesagt, was ihnen Ehre bringen könnte. Aber, wenn man weiß, wie man diese alten Texte lesen muss, worauf man achten muss, dann muss man sich fragen: Aha, eingeschlossen wie einen Vogel. Und jetzt? Das nicht Gesagte ist dann die Bestätigung vom biblischen Bericht. Die mussten nämlich abziehen und konnten Jerusalem nicht erobern. Aber eben der kam doch – wie es da steht, Vers 8:

8 … und er wird in Juda eindringen, überschwemmen und überfluten; bis an den Hals wird er reichen. Und die Ausdehnung seiner Flügel wird die Breite deines Landes füllen, Immanuel!

Gott mit uns! Ja. Also das Haus Davids nach Ahas sollte noch schwere Dinge erleben jetzt in der Zeit von Hiskia. Aber all dieses Schwere sollte nur die Sehnsucht wecken, dass einmal der Retter kommt, der Geborene von einer Jungfrau: Gott mit uns! Immanuel! Das ist so schön, wie das dramatisch beschrieben wird, nicht wahr. Im Hebräischen ist das alles ein Gedicht. Und dann einfach so: Immanuel! Gott mit uns! Und jetzt geh ich weiter zu Vers 9:

9 Tobet, ihr Völker, und werdet zerschmettert! Und nehmt es zu Ohren, alle ihr Fernen der Erde! Gürtet euch und werdet zerschmettert, gürtet euch und werdet zerschmettert! 10 Beschließt einen Ratschlag, und er soll vereitelt werden; redet ein Wort, und es soll nicht zustande kommen; denn Gott ist mit uns.

Wer spricht hier? Das ist der gläubige Überrest. Der sagt: Tobt, ihr Völker alle. Macht Beschlüsse. Aber wir wissen, dass Gott alles in der Hand hat. Und wir wissen, dass Gott mit uns ist, weil er den Messias geschickt hat. Und ihr könnt Dinge beschließen und Gott sagt: Nein, es soll nicht zustande kommen. Wenn wir heute sehen, wie Israel unter Druck kommt von allen Völkern der Welt und von der UNO. Ja, diese Not will Gott benutzen, um dieses Volk zur Umkehr zu bringen, dass sie den Immanuel erkennen. Und das wird dann eben geschehen nach der Entrückung der Gemeinde. Und die könnte jederzeit geschehen. Und dann wird der Überrest solche Worte sagen: Tobt ihr Völker! Da kann Amerika toben, da kann die EU toben, da kann Russland toben und die GUS und da kann die arabische Welt toben, wie sie wollen. Immanuel! Gott ist mit uns! Das ist der einzige Trost. Wir haben noch eine Minute. Vers 11:

 

11 Denn also hat der HERR zu mir gesprochen, indem seine Hand stark auf mir war und er mich warnte, nicht auf dem Wege dieses Volkes zu wandeln: 12 Ihr sollt nicht alles Verschwörung nennen, was dieses Volk Verschwörung nennt; und fürchtet nicht ihre Furcht und erschreckt nicht davor.

Wir hatten gesehen, wie Gott Ahas die Furcht nehmen wollte, aber er hat nicht geglaubt (Hebräisch …): Wenn ihr nicht glaubt, werdet ihr nicht bestehen. Aber diejenigen, die glauben – und da haben wir den Überrest und Jesaja selber, der den Überrest darstellt zu seiner Zeit, denen wird Mut gemacht: Ihr müsst nicht alles Verschwörung nennen, was da an Verschwörungstheorien herum sind, ja. Sehr aktuell, auch für uns heute. Fürchtet nicht ihre Furcht, erschreckt nicht davor.

13 Den HERRN der Heerscharen, den sollt ihr heiligen;

Die müssen auf den Herrn schauen, und zwar den Gott, der alles in der Hand hat. Ich werde das gleich nach der Pause in einer halben Stunde erklären.

Wir sind stehen geblieben in Jesaja 8 Vers 13. Man soll sich nicht fürchten vor Verschwörungen und vor Verschwörungstheorien. Erschreckt nicht davor. Vers 13:

13 Den HERRN der Heerscharen, den sollt ihr heiligen; und er sei eure Furcht, und er sei euer Schrecken.

Herr, Hebräisch 'Jahwe', ist der ewig Seiende, der Unwandelbare. Der Heerscharen 'Zevaot' ist die Mehrzahl von 'zaba' – 'Armee', also 'der Herr der Armeen'. In der Bibel wird gesprochen über Israel als Armee, die Gott in seiner Hand hat. Und dann wird gesprochen über die Armeen 'Zevaot' aller Nationen. Gott hat auch die Armeen der ganzen Welt in seiner Hand und er leitet die Weltgeschichte letztlich nach seinem Plan. Aber der Ausdruck Heere wird auch benutzt für die Engelheere. Und so bedeutet 'der Herr der Heerscharen', der Herr, der alle Engelmächte und auch die gefallenen Engelmächte in seiner Hand hat und regiert. Und weiter werden viertens die Sterne des Weltalls auch als Heere bezeichnet in 1. Mose 2 am Anfang. Und das bedeutet: Der Herr ist der Herrscher über alle Galaxien des ganzen Weltalls. Und so beinhaltet dieser Name 'der Herr der Heerscharen' Unerhörtes. Also vor ihm sollen wir Ehrfurcht haben, ihn sollen wir vor Augen haben und nicht das, was die Menschen so an Schrecken und an Ängsten in dieser Welt sehen. Wir müssen ihn vor Augen haben im Bewusstsein, er hat alles alles in seiner Hand. Und Nationen können etwas beschließen, es wird nicht zustandekommen. Und nochmals 8 Vers 10 am Schluss:

10 … denn Gott ist mit uns.

Denn Immanuel. Übrigens dieses Wort wird aufgenommen in 1. Petrus 3 Vers 15. Ich habe doch heute Morgen diese Stelle gelesen: Seid jederzeit bereit, um Rechenschaft abzulegen gegenüber denen, die das von euch fordern. Aber grad vorher heißt es:

15 heiliget den Herrn in euren Herzen.

Das ist eine Anspielung auf diese Stelle. Und da ist es wichtig, eben das zu bedenken: Wenn wir anderen Menschen Rechenschaft ablegen und ihnen erklären, was wir glauben und warum wir das glauben, warum wir sicher sind, dass das die einzige Wahrheit ist, das wir das tun aus einer inneren Haltung heraus, die eben aus der Gottesfurcht, der Ehrfurcht vor Gott heraus kommt. Ist nicht einfach so ein Geschäft, das man lernen kann: Man muss so zack zack zack, Logikpunkt 1, 2, 3 … Natürlich ist es nützlich, wenn man diese Dinge sich so aneignet, aber es geht darum, dass man eben aus einer inneren Ehrfurcht vor dem Herrn heraus das tut. Jetzt lesen wir weiter:

14 Und er wird zum Heiligtum sein, aber zum Stein des Anstoßes und zum Fels des Strauchelns den beiden Häusern Israel, zur Schlinge und zum Fallstrick den Bewohnern von Jerusalem.

Nun, hier wird der Herr Jesus vorgestellt als der Stein des Anstoßes. Das heißt, hier wird gesagt: Wenn der Messias kommt, wird sein eigenes Volk sich an ihm stoßen und über diesen Anstoß zu Fall kommen. In 1. Petrus 2 – ich hab das auf dem Blatt ja aufgeführt bei Kapitel 2, 14 – in 1. Petrus 2 Vers 8 wird diese Stelle direkt auf den Herrn Jesus bezogen und ebenso in Römer 8, 32 – 33. Sehen wir aber etwas: Er wird zum Heiligtum sein. Also der Messias wird ein Tempel Gottes sein. Das erinnert uns ganz genau an Johannes 2, 19 – 22, wo der Herr Jesus im Tempel zu Jerusalem sagt: Brecht diesen Tempel ab und in 3 Tagen werde ich ihn wieder aufrichten. Er sprach natürlich vom Tempel seines Körpers, erklärt uns Johannes. Aber die haben ihn dann missverstanden und haben gesagt: Ja, 46 Jahre ist an diesem Tempel gebaut worden und du willst ihn abbrechen und in 3 Tagen wieder aufbauen, das geht doch nicht. Die haben nicht nachgefragt. Aber der Herr hat sich so ausgedrückt im Tempel: Brecht diesen Tempel ab, in 3 Tagen werde ich ihn aufrichten. Und da wird deutlich gemacht: Der Herr Jesus ist Gottes Tempel, und zwar so, dass der dreieine Gott in dem Menschen Jesus Christus hier auf Erden in ganz besonderer Weise gegenwärtig war. Das beinhaltet 'Immanuel', was wir jetzt schon dreimal gefunden haben. Gott mit uns. Und in Kolosser 2 lesen wir, dass die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig in ihm wohnt. Das heißt: Die Fülle der Gottheit, das ist der Vater, der Sohn und der Heilige Geist, wohnt leibhaftig, das heißt in dem Menschen Jesus. Er wird zum Heiligtum sein. Das war klar vorausgesagt. Da war also alttestamentlich auch schon klar: Der Tempel hat eine symbolische Bedeutung und weist hin auf den kommenden Erlöser. Und darum all die Opfer im Tempel. Denn der kommende Erlöser würde auch sein Leben als Opfer geben usw. Aber jetzt ist noch etwas Erstaunliches: Wer ist eigentlich 'er'? Er wird zum Heiligtum sein. Nun, das bezieht sich auf Vers 13. Jahwe der Heerscharen, den sollt ihr heiligen; er sei eure Furcht und er sei euer Schrecken. Und er wird zum Heiligtum sein, aber zum Stein des Anstoßes. Hier wird klargemacht, dass der Messias, der Stein des Anstoßes, er ist Jahwe Zevaot, der Ewige, ohne Anfang, ohne Ende. Das ist wieder eines der vielen Zeugnisse der Bibel und hier des ATs, dass der Messias Gott sein muss. Und das wird eben wieder deutlich im Zusammenhang mit der Jungfrauengeburt. Er musste von einer Frau geboren werden als Mensch, aber es war Gott, der Mensch geworden war. Und hier wird gesagt Vers 14: Er zum Fels des Strauchelns sein den beiden Häusern Israel.

Übrigens, es ist wichtig zu wissen: Zur Zeit Jesu gab es nicht nur die Juden aus dem Stamm Juda und Benjamin im Land. Natürlich, es gab ja auch die Leviten, die aus dem Stamm Levi. Das sind schon drei. Aber es gab eigentlich alle zwölf Stämme, und zwar deshalb: Schon während der Zeit der Könige gab es immer Überläufer vom Nordreich zum Südreich, weil die sahen, dass Gott mit ihnen war. Man lese 2. Chronik 15. Da wird von solchen gesprochen, die in den Süden gingen zur Zeit von König Asa. Und dann in der Zeit von Hiskia lesen wir, wie aus den verschiedenen Stämmen im Norden Leute in den Süden kamen, und zwar so, dass schließlich aus allen zwölf Stämmen Leute da waren. Darum war ja auch die Prophetin Hanna in Lukas 2, die im Tempel eben Gott diente mit Beten und Fasten, diese Frau war aus dem Stamm Aser, die war aus den zehn Stämmen. Und jetzt versteht man auch, warum der Apostel Paulus sagt vor Agrippa in Apostelgeschichte 26: Unser zwölfstämmiges Volk dient Gott Tag und Nacht. Das heißt: im Tempel. Zwölf Stämme? Ja, natürlich. Die waren alle da. Und der Jakobusbrief ist ja geschrieben an 1 Vers 1: Jakobus, Knecht Gottes …, den zwölf Stämmen, die in der Zerstreuung sind, seinen Gruß! Und die konnten also damals noch ihre Geschlechtsregister nachweisen. Aber im Jahr 70, als Jerusalem zerstört wurde, da verbrannten die Archive und in der Folge gab es dann eben eine Vermischung. Drum kann im Normalfall ein Jude heute nicht mehr sagen: Ah, ich bin genau aus diesem Stamm, weil im Prinzip ist unter denen, die sich Juden nennen, ist Blut aus allen zwölf Stäm­men vorhanden. Aber das erklärt, warum es hier heißt: den beiden Häusern Israel. Also der Messias sollte nicht nur ein Stein des Anstoßes sein für den Stamm Juda und Benjamin, für Juda, sondern alle zwölf Stämme waren betroffen. Zur Schlinge und zum Fallstrick den Bewohnern von Jerusalem. Und jetzt kommt Vers 15:

15 Und viele unter ihnen werden straucheln und werden fallen und zerschmettert und verstrickt und gefangen werden.

Das hat sich ja tragisch erfüllt im Jahr 70. Genau im Monat der Kreuzigung Jesu kam die römische Armee, der Belagerungsring wurde geschlossen definitiv. Und in 140 Tagen wurde Jerusalem dem Erdboden gleichgemacht. Josephus Flavius sagt, dass mehr als 1 Million Menschen ums Leben kamen. Unzählige wurden gekreuzigt rund um die Stadt. 97 000 kamen in die Kriegs­gefangenschaft. Genau wie es hier steht: Viele werden straucheln, fallen, zerschmettert, verstrickt und gefangen werden. Und das ist nun ganz wichtig: Vers 14 + 15 zeigt wirklich: Der Messias kommt, er wird verworfen werden und dann kommt die nationale Katastrophe über das jüdische Volk. Und dann Vers 16:

16 Binde das Zeugnis zu, versiegle das Gesetz unter meinen Jüngern.

Gott sagt damit: Das Volk Israel kann die Bibel nicht mehr richtig verstehen. Denn dieses Buch wird für sie versiegelt. Und nur noch die Jünger des Messias

unter ihnen können die Bibel richtig verstehen. Dieser Vers ist zu sehen im Zusammenhang mit Römer 11 Vers 25:

25 … dieses Geheimnis sei euch nicht unbekannt, … dass Israel zum Teil Verstockung widerfahren ist,

Und das hat dazu geführt, dass Unzählige in den vergangenen 2000 Jahren die Bibel studiert und studiert und gelesen haben und sie haben den Messias darin nicht erkannt. Eben, es sollte versiegelt werden die Thora unter meinen Jüngern und nur die Juden, die sich bekehrt hatten im Lauf der 2000 Jahre, die konnten die Bibel wirklich so richtig verstehen, dass auch Christus im Zentrum ist, von Altem und Neuem Testament. Ja, da wird also gesprochen eigentlich über einen Überrest aus dem Volk Israel, der eben die Bibel verstehen wird in der Zeit, wo der Messias verworfen ist. Jawoll, wir haben gehört von dem Überrest, der umkehren wird nach der Entrückung der Gemeinde, dieser Drittel aus Israel im Land. Aber Römer 9 – 11 erklärt uns, – gerade Römer 9 – dass es auch in der jetzigen Zeit einen Überrest aus Israel gibt. Das sind all die bekehrten Juden, die in der heutigen Zeit zur Gemeinde gehören, zum Leib Christi. Und das sind diese, die hier gemeint sind mit: Binde das Zeugnis zu, versiegle das Gesetz in oder unter meinen Jüngern. Vers 17:

17 Und ich will auf den HERRN harren, der sein Angesicht verbirgt vor dem Hause Jakob, und will auf ihn hoffen. 18 Siehe, ich und die Kinder, die der HERR mir gegeben hat,

Wer spricht hier? Nun, der Heilige Geist selber erklärt uns das in Hebräer 2. Ich hab die Stelle hier angegeben, Hebräer 2 Vers 13: Das ist der Herr Jesus selbst, der sagt, ich will auf ihn vertrauen. Ich will auf den Herrn harren. Und dann: Er sagt von den Gläubigen: Siehe, ich und die Kinder, die der Herr mir gegeben hat. Das ist also der Herr Jesus, der sich mit allen Gläubigen aus Israel verbindet. Und natürlich aus dem NT erfahren wir, Epheser 3, dass jetzt auch alle gläubigen Bekehrten aus den andern Völkern mit diesen Gläubigen aus Israel verbunden sind zu einem Leib, ein Haus Gottes zusammen bilden. Und darum gehört hier die ganze Gemeinde dazu, wenn es heißt: Siehe, ich und die Kinder, die der Herr mir gegeben hat. Und weiter:

18 … wir sind zu Zeichen und zu Wundern in Israel vor dem HERRN der Heerscharen, der da wohnt auf dem Berg Zion.

Zeichen und Wunder. Man kann auch übersetzen: Warnung und Vorbild. Das heißt also: Alle diese Gläubigen, die den Messias kennen, ihn lieben, ihm nachfolgen, die sind für das ungläubige Israel Warnung und Vorbild. Und das ist ja schon eindrücklich. Das haben ja viele Gläubige, die keine Juden sind, schon erlebt: Sie haben mit Juden gesprochen über den Messias, übers AT. Und dann, vielleicht nicht so ganz laut sagen die: Das ist ja unglaublich, wie ihr unsere Bibel kennt. Ihr kennt die viel besser als wir. Das ist doch gewaltig. Nichtjuden, die das AT besser kennen und gründlicher kennen als viele Juden, sogar solche, die viel Studium machen mit Talmud und Thora, aber das Ent­scheidende gar nicht finden. Wir sind zu Zeichen und Wundern in Israel. Das ist so schön, wenn man das erleben darf, wie ungläubige Juden überwältigt werden von solchen, die an den Herrn Jesus glauben und die die Schrift wirk­lich gründlich kennen und ihnen erklären können, ihnen öffnen können.

Ich hab das mal so schön erlebt im Flugzeug. Da kam ein französischer Jude zu mir nach vorne und irgendwie sind wir ins Gespräch gekommen und dann hab ich ihm gesagt: Ja, das ist alles im AT schon vorausgesagt die Zerstreuung des jüdischen Volkes und hab ihm dann 5. Mose 28 Vers 64 vorgelesen. Und er ging zu seiner Frau (Französich …). „Es ist unglaublich, es ist alles aufgeschrieben, was mit uns geschehen sollte.“ Und dann kam er wieder. Wunderbar. War ganz überwältigt, was da in der Bibel drin ist.

Ja, also hier steht von dem Überrest: Wir sind zu Zeichen und zu Wundern in Israel vor dem Herrn der Heerscharen, der da wohnt auf dem Berg Zion. Vers 19:

19 Und wenn sie zu euch sprechen werden: Befraget die Toten­beschwörer und die Wahrsager, die da flüstern und murmeln, so sprecht: Soll nicht ein Volk seinen Gott befragen? Soll es für die Lebenden die Toten befragen?

Ja, das ist ja das Problem: Wenn Menschen merken, irgendwie ich versteh die Bibel nicht. Sie ist verschlossen, dann kann das eine Versuchung sein, dass man andere Offenbarungsquellen sucht. Z.B. im Spiritismus. Und hier wird so schön gesagt, dann muss man, wenn man merkt, ich versteht die Bibel, Gott spricht nicht durch die Bibel zu mir, dann muss man nicht die Toten befragen für die Lebendigen. Soll nicht ein Volk seinen Gott befragen? Dann muss man eben zu ihm umkehren und dann kann er das Wort Gottes aufschließen. Dann kommt Vers 20:

20 Zum Gesetz und zum Zeugnis! Wenn sie nicht nach diesem Wort sprechen, so gibt es für sie keine Morgenröte.

Also ihr müsst wirklich zurückkehren zum Wort Gottes, zum Wort Gottes allein, ohne menschliche Zusätze und Phantasie. Und wenn man das nicht tut, zum Wort allein zurückkehren, dann – was dann? – gibt es keine Morgenröte. Das heißt, dann bleibt man in der Finsternis der Nacht. Und das war ja ein Grund­satz, der immer wieder wichtig war und z.B. auch in der Reformation so wichtig war. Dort hat man erkannt: Wir müssen zur Bibel zurück, zur Bibel allein. Sonst bleiben wir in der Finsternis. Und auch in unserer heutigen Zeit, wo wir sehen, wie viele Menschen gerade Offenbarungsquellen suchen anderswo. Und was ist mit ihrer Bibel? Wird sträflich vernachlässigt. Sie kennen die Bibel nicht, aber sie rennen diesen neuen Propheten nach. Das ist unglaublich. Und da muss man sagen: Zurück zum Wort Gottes, zurück zum Gesetz und zum Zeugnis. Wenn sie nicht nach diesem Wort sprechen, gibt es keine Morgenröte. Und dann geht es weiter:

21 Und es wird darin [also im Land] umherziehen, schwer gedrückt und hungernd. Und es wird geschehen, wenn es Hunger leidet, so wird es erzürnt sein und seinen König und seinen Gott verfluchen.

Jetzt geht es also immer noch um die Zeit, wo noch Könige da sind, aber wo eben dieses Gericht durch die Assyrer bereits gekommen ist. Israel und Juda ist in großer Not. Und anstatt umzukehren, verfluchen sie Gott und den König. Nächster Vers:

21 … Und es wird aufwärts schauen 22 und wird zur Erde blicken: und siehe, Drangsal und Finsternis, angstvolles Dunkel; und in dichte Finsternis ist es hineingestoßen.

Israel in der Dunkelheit. Das Gericht hat begonnen mit der Zeit von Asa, dann Hiskia, als die Assyrer kamen. Und das ging so weiter. Und dann kommt der nächste Vers:

23 Doch nicht bleibt Finsternis dem Lande, welches Bedrängnis hat.

Es soll nicht so bleiben, dass das Land Israel in der Finsternis verharren muss. Und dann wird erklärt:

23 … Um die erste Zeit hat er das Land Sebulon und das Land Naphtali verächtlich gemacht;

Die Stämme Sebulon und Naphtali, die sind im Gebiet des heutigen Galiläa. Und dieses Gebiet wurde in der früheren Zeit verächtlich gemacht. Ich habe hier auf dem Blatt angegeben bei Kapitel 8 Vers 23, oder andere Bibeln haben da bereits Kapitel 9 Vers 1. Das verächtliche Galiläa 1. Könige 9 Vers 11. Damals hat Salomo eine ganze Reihe von Städten dem König Hiram von Tyrus als Geschenk gegeben. Das war ja der König, der schon den Palast für David gebaut hat. Er war ein guter Freund von David. Und er hat auch am Tempel von Salomo gearbeitet, weil er gute Handwerker und Spezialisten hatte. Da hat Salomo einige Städte aus Galiläa ihm gegeben. Da ging er hin, um die anzuschauen: Und da waren sie wie nichts in seinen Augen. Waff, was ist das, diese galiläischen Städte. Da kam eine Schmach über diese Gegend. Aber ich hab da noch weiter hinzugefügt 2. Könige 15, 29. Da haben wir die Zeit von Pekach. Das haben wir schon gelesen, wie dann Assyrien gekommen ist und bereits das ganze Land Naphtali weggeführt hatte. Und so war Galiläa das erste Gebiet, das  durch eine Wegführung unter das Gericht Gottes kam, noch lange bevor Juda durch die Babylonier – aber über hundert Jahre später – weggeführt wurde. So kam die Schmach des Gerichtes über den Norden. Und jetzt wird hier erklärt:

23 … Um die erste [oder um die frühere] Zeit hat er das Land Sebulon und das Land Naphtali verächtlich gemacht; und in der letzten [oder man kann auch übersetzen in der späteren] bringt er zu Ehren den Weg am Meer, das Jenseitige des Jordan, den Kreis [oder das Galiläa] der Nationen.

Ha. Also diese Gegend soll einmal ganz besonders von Gott geehrt werden. Der Weg am Meer – ich hab das auf dem Blatt aufgeführt – auf Lateinisch heißt das 'Via Maris' – 'der Weg des Meeres'. Das war die berühmte Handelsroute in der Antike von Ägypten nach Syrien, Kleinasien und zum Zweistromland. Das war ein Weg von Ägypten her, entlang dem Mittelmeer und dann eben durch Galiläa, durch die Jesreel-Ebene, am See Genezareth vorbei, hinauf in den Norden. Die Via Maris, der Weg am Meer, soll zu Ehren gebracht werden. Das Jenseitige des Jordan – das ist das Gebiet also hier westlich vom Jordan – den Kreis, Hebräisch 'gelil', Galiläa der Nationen. Ja, wie soll diese Gegend geehrt werden? Jetzt kommt der nächste Vers Jesaja 9 Vers 1:

1 Das Volk, das im Finstern wandelt, hat ein großes Licht gesehen; die da wohnen im Land des Todesschattens, Licht hat über sie geleuchtet.

Ah, der Messias wird sein Licht leuchten lassen zuerst in Galiläa und nicht in Jerusalem, in Judäa. Aha, dort wird alles beginnen.

Und da ist es schon interessant: Es gab unter den Rabbinern eine Tradition, die sagte: Wenn der Messias kommt, wird er sich … Ja, es ist immer die Frage: Wie kann man den Messias erkennen? Wenn der Messias komme, werde er sich auf dem Dach des Tempels offenbaren. Aber es ist eine rabbinische Tradition, die eigentlich keine Grundlage hat in der Bibel. Und jetzt können wir da natür­lich eine Verbindung machen: Der Herr Jesus, noch bevor er öffentlich begann zu predigen, war doch in der Versuchungsgeschichte – Matthäus 4 - auf der Zinne des Tempels. Und der Teufel hat gesagt: Springe von hier runter. Das ist die Süd-Ost-Ecke des Tempelplatzes, kann man heute genau lokalisieren. Da sollte der Herr runterspringen. Ja, und dann? Dann könnte ganz Israel erken­nen, das ist der Messias, der überlebt, weil die Engel ihn tragen und er seinen Fuß nicht an einen Stein stößt. Und der Herr Jesus hat diese Versuchung abge­wehrt: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen. Und erst danach zog er dann um und ging von Nazareth nach Kapernaum. Dann begann er, Matthäus 4 Vers 17, zu predigen: Tut Buße, denn das Reich der Himmel ist nahe gekommen. Da ging in Galiläa das Licht auf, als der Herr Jesus begann, öffentlich zu predigen. Und so wurde dieses verachtete Gebiet, wo zur Zeit Jesu auch viele Heiden wohnten … Und hier steht: Das Galiläa der Nationen begann eben das Licht des Messias dort zu leuchten und nicht zuerst in Jerusalem. Weiter:

2 Du hast die Nation vermehrt, hast ihr groß gemacht die Freude; sie freuen sich vor dir, gleich der Freude in der Ernte, wie man frohlockt beim Verteilen der Beute. 3 Denn das Joch ihrer Last und den Stab ihrer Schulter, den Stock ihres Treibers hast du zerschlagen wie am Tage Midians. 4 Denn jeder Stiefel der Gestiefelten im Getümmel, und jedes Gewand, in Blut gewälzt, die werden zum Brand, ein Fraß des Feuers.

Hier wird Israel beschrieben, das einmal befreit wird durch den Messias. Dann ist alles vorbei, aller Druck der andern Völker, alles, was von Krieg spricht. Alles wird beseitigt, auch Kleider, die noch voll Blut sind vom Krieg, das wird verbrannt und endgültig beseitigt. Israel wird riesige Freude bekommen durch den Messias. Ja, das wäre ihr Teil gewesen, wenn sie ihn bei seinem ersten Kommen als Volk aufgenommen hätten. Er sagte: Tut Buße, denn das Reich der Himmel [oder in der Parellelstelle das Reich Gottes] ist nahe gekommen. Und da hätte der Herr Jesus dieses Volk ins 1000jährige Reich des Friedens eingeführt und da hätte sich das erfüllt. Aber dadurch, dass die Masse sich an ihm geärgert hatte, wurde das aufgeschoben. Also nicht aufgehoben, sondern nur aufgeschoben. Und dann kommt der nächste Vers, so gut bekannt, nicht wahr:

5 Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter. Und man nennt seinen Namen: Wunderbarer Berater, starker Gott, Vater der Ewigkeit, Friedefürst. 6 Die Mehrung der Herrschaft und der Friede werden kein Ende haben auf dem Thron Davids und über sein Königreich, um es zu befestigen und zu stützen durch Gericht und durch Gerechtigkeit, von nun an bis in Ewigkeit. Der Eifer des HERRN der Heerscharen wird dieses tun.

Da wird der kommende König beschrieben. Und sehen wir, in einem Vers ist alles zusammen, das erste Kommen Jesu: Ein Kind ist uns geboren. Und das zweite Kommen: Die Herrschaft ruht auf seiner Schulter. Aber das wäre ja eigentlich auch zusammengefallen, wenn Israel – die Masse des Volkes – den Herrn nicht beim ersten Mal verworfen hätte. Dadurch kam diese lange Zwischenzeit zustande, in der das Volk dann unter allen Nationen zerstreut sein würde. Aber das zeigt uns: Das erste und das zweite Kommen, das gehört direkt zusammen, wurde aber auseinandergeschoben, weil: wegen der Verwerfung des Messias. Und so ist es immer wieder feststellbar in der Prophetie des ATs, dass man das Kommen in Niedrigkeit, das erste Mal, und das Kommen in Herrlichkeit – im gleichen Vers und im gleichen Abschnitt –  zusammen hat. Aber wir wissen natürlich jetzt mit dem Licht des NTs: Diese Zwischenzeit sollte ganz bedeutend werden. Denn in dieser Zwischenzeit wollte Gott das Geheimnis der Gemeinde, das im AT verborgen war (Epheser 3), wollte er umsetzen. Diesen Plan, den Gott schon hatte von Ewigkeit her, der ewige Ratschluss nach Epheser 3, das war in Gottes Herzen, aber er hat es nie geoffenbart. Und erst nach der Verwerfung des Messias hat Gott das – besonders dem Apostel Paulus – mitgeteilt, all diese Geheimnisse des NTs. Das sollte dazwischen hineinkommen. Und wenn man das eben so sieht, dann kann man mit Paulus einstimmen in Römer 11 am Schluss: O Tiefe des Reichtums, sowohl der Weisheit als auch der Erkenntnis! Wie unausforschlich sind seine Wege und unausspürbar seine Gerichte!

Nun, noch ein paar Details zu diesem bekannten Text. Es sind hier vier Doppelnamen des Messias. Also man muss das zusammennehmen: erstens wunderbarer Berater, also nicht aufteilen wunderbarer, Berater. Es ist ein Doppelname. Wir haben hier vier Doppelnamen. Auf Hebräisch: pele jo'etz – wunderbarer Berater, 'el gibor – starker Gott, Vater der Ewigkeit – 'avi'ad, und viertens Friedensfürst - sar schalom. Alles Ehrennamen des Messias.

Jetzt ist aber wieder erstaunlich, da heißt es: Ein Kind ist geboren, ein Sohn uns gegeben. Ja, das ist einfach so eine parallele Aussage, aber es steckt mehr drin. Die Bibel macht uns klar, dass der Herr Jesus nicht erst Gottes Sohn geworden ist durch die Zeugung: Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt (Psalm 2 Vers 7). Der Herr Jesus ist als Mensch Gottes Sohn durch diese Zeugung. Aber die Bibel macht uns klar, dass der Herr Jesus von Ewigkeit her der Sohn Gottes ist. Und in Johannes 16 lesen wir davon, wie der Herr Jesus ausgegangen ist von dem Vater und in die Welt gekommen ist. Und er verlässt wieder die Welt und geht zurück zum Vater. Er ist nicht von Gott ausgegangen, der dann später sein Vater geworden war. Sondern er ist von dem Vater ausgegangen und in die Welt gekommen. Also er war der Sohn Gottes von Ewigkeit her, die Freude des Vaters von Ewigkeit her. Und nun hat Gott uns seinen Sohn geschenkt. Es ist der ewige Sohn. Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, auf dass jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengehe, sondern ewiges Leben habe. Das ist die Gabe dieses ewigen Sohnes: ein Kind geboren, ein Sohn gegeben. Und eben: Die Herrschaft ruht auf seiner Schulter. Er hat diese wunderbaren Namen.

Und ich möchte nur noch etwas sagen zu – jeder Name wäre ja eine Predigt wert, oder einen Teil einer Predigt – aber ich möchte etwas sagen zu sar schalom – Friedensfürst. Die israelische linke Friedensbewegung, die heißt 'Schalom Achschaw' – Frieden jetzt. Das ist typische Ungeduld, wenn man nicht dem Wort Gottes vertraut, jüdische Ungeduld, ohne auf das Wort Gottes zu vertrauen. Wir wollen jetzt Frieden machen. Wir warten nicht, bis ein sar schalom käme, wir machen den Frieden. Und die Bibel sagt: Kein Friede dem Gesetzlosen. Und der Terror geht weiter. Es ist so: Friede in dieser Welt ist nur möglich durch den sar schalom. Gut, jetzt könnte man sagen: Ja gut, ihr glaubt einfach, der Friede kommt irgendwann mal und darum seid ihr so passiv. Was passiv? In Kolosser 3 heißt es. Der Friede des Christus regiere in euren Herzen. Das heißt also, wenn wir umkehren, unsere Schuld Gott bekennen und das Opfer des Herrn Jesus annehmen, dann wird unser Herz ein besetztes Gebiet in dieser Welt. Und da kann der sar schalom schon heute die Herrschaft des 1000jährigen Reiches in unserem Herzen ausüben. Und insofern ist das Reich Gottes eben – wie Römer 14 sagt – nicht essen und trinken, sondern Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist. Das ist diese Herrschaft des Friedensfürsten in unserem Herzen. Und das wirkt sich dann aus, nicht nur, dass wir persönlich Frieden mit Gott haben (Römer 5 Vers 1), sondern dass wir auch Frieden haben können in der Ehe, in der Familie und mit Nachbarn, die auch den Herrn Jesus kennenlernen. So weitet sich das aus, diese besetzten Gebiete, wo der Friedensfürst schon heute regiert. Aber es wird kommen, dass er über die ganze Welt regieren wird. Er wird alle Probleme der Welt lösen. Und dafür garantiert nicht der Mensch, sondern Gott: Der Eifer des Herrn der Heerscharen – da haben wir wieder diesen Namen, und wir wissen in der Tiefe, was das jetzt bedeutet, – wird dieses tun.

Die weiteren Verse beschreiben wieder das Gericht über die zehn Stämme zur Zeit von Jesaja:

7 Der Herr hat ein Wort gesandt gegen Jakob, und es steigt hernieder in Israel. 8 Und das ganze Volk wird es erfahren, Ephraim [die zehn Stämme] und die Bewohner von Samaria [die damalige Hauptstadt], die in Hochmut und in Überhebung des Herzens sprechen: 9 Die Ziegelsteine sind eingefallen, aber mit behauenen Steinen bauen wir wieder auf; die Sicomoren sind abgehauen, aber wir setzen Zedern an ihre Stelle.

[Das ist grad einer der schönsten Bäume, nicht wahr.] 10 Denn der HERR wird die Bedränger Rezins über dasselbe erheben und seine Feinde aufreizen: 11 die Syrer von Osten und die Philister von Westen [Das sind die im Gazastreifen.]; und sie werden Israel [die zehn Stämme] fressen mit vollem Maul. –

Und jetzt kommt ein Refrain zum ersten Mal von vier Mal:

11 … Bei dem allen wendet sich sein Zorn nicht ab, und noch ist seine Hand ausgestreckt.

Jetzt kommt die nächste Strophe:

12 Und das Volk kehrt nicht um zu dem, der es schlägt [Nicht wahr, die Zucht wäre die Möglichkeit zur Umkehr. Und sie kehren trotzdem nicht um.], und den HERRN der Heerscharen suchen sie nicht. 13 Und der HERR wird aus Israel Haupt und Schwanz, Palmzweig und Binse ausrotten an einem Tag. 14 Der Älteste und Angesehene, er ist das Haupt; und der Prophet, der Lüge lehrt, er ist der Schwanz. 15 Denn die Leiter dieses Volkes führen irre, und die von ihnen Geleiteten werden verschlungen. 16 Darum wird sich der Herr über dessen Jünglinge nicht freuen und  seiner Waisen und seiner Witwen sich nicht erbarmen; denn sie  allesamt sind Ruchlose und Übeltäter, und jeder Mund redet Torheit. -

Sehr aktuell, die schwatzen Blödsinn. Und dann kommt wieder der Refrain:

16 … Bei dem allen wendet sich sein Zorn nicht ab, und noch ist seine Hand ausgestreckt.

Jetzt kommt die nächste Strophe, die wieder den moralischen bzw. unmora­lischen Zustand beschreibt. Da können wir viele praktische Anwendungen für uns heute machen.

17 Denn die Gesetzlosigkeit brennt wie Feuer [Das heißt, die breitet sich aus, so wie Feuer sich zwangsmäßig ausbreitet.]: Sie verzehrt Dornen und Disteln und zündet in den Dickichten des Waldes, dass sie empor­wirbeln in hoch aufsteigendem Rauch. 18 Durch den Grimm des HERRN der Heerscharen ist das Land verbrannt, und das Volk ist wie eine Speise des Feuers geworden; keiner schont des andern. 19 Und man schlingt zur Rechten und hungert, und man frisst zur Linken und wird nicht satt. Sie fressen ein jeder das Fleisch seines eigenen Armes:20 Manasse [ein Stamm der zehn Stämme] den Ephraim, und Ephraim den Manasse; diese miteinander fallen über Juda her. -

Eine Anwendung: Die fressen sich also gegenseitig auf. In Galater 5 Vers 13 sagt der Apostel Paulus zu den Galatern: Wenn ihr einander beißet und fresset, so sehet zu, dass ihr nicht voneinander verschlungen werdet. Das ging also nicht gerade sehr lieblich zu und her in den Gemeinden von Galatien. So, wie bei den zehn Stämmen. Dort war es Gesetzlosigkeit, die zu dieser Lieblosigkeit führte. Und hier ist es die Gesetzlichkeit, die zur Lieblosigkeit führt. Ist beides. Also Gesetzlichkeit im Galaterbrief war, dass man sich unter das Gesetz Mose stellen wollte, obwohl Gott sagt, dass die Gemeinde nicht unter dem Gesetz vom Sinai steht. Zuerst der Refrain noch:

20 … Bei dem allen wendet sich sein Zorn nicht ab, und noch ist seine Hand ausgestreckt.

Kapitel 10 Vers 1. Jetzt kommt wieder eine neue Strophe:

1 Wehe denen, die Satzungen des Unheils verordnen, und den Schreibern, welche Mühsal ausfertigen,

Das ist interessant: Man kann Gesetze des Unheils herstellen. Jawoll. Ein sehr aktuelles Thema wäre die Verfassung der EU. Niemand weiß, was wirklich darin steht, weil es viel zu groß ist. Aber was da drin ist, das ist unglaublich, und welche Konsequenzen das hat. Jetzt hat Tschechien den Widerstand aufge­geben und schon bekommt die englische Regierung einen Brief: Jetzt ist Schluss, dass religiöse Gemeinschaften da eine Sonderregelung haben im Rassismus. Jetzt ist Schluss damit, dass die da unbehelligt sind, wenn sie Homosexuelle nicht anstellen wollen. Es geht um eine absolute Gerechtigkeit auch bei der sexuellen Orientierung. Und da gibt es keine Ausnahme mehr für religiöse Kreise. Merken wir, was da los geht. Und dann wurde etwa 2007 von der EU eine Resolution herausgegeben: Schöpfungslehre darf nicht im Natur­wissenschaftsunterricht gelehrt werden, sondern nur Evolution. Das sind solche Satzungen des Unheils.

1 … und den Schreibern, welche Mühsal anfertigen, 2 um die Armen vom Gericht zu verdrängen und die Elenden meines Volkes ihres Rechtes zu berauben,

Man nimmt also gewissen Leuten Rechte weg, damit andere mehr, als ihnen zusteht, erhalten.

2 … damit die Witwen ihre Beute werden und sie die Waisen plündern. 3 Und was wollt ihr tun am Tag der Heimsuchung [wenn das göttliche Gericht kommt] und beim Sturme, der von ferne daherkommt? Zu wem wollt ihr fliehen um Hilfe und wohin eure Herrlichkeit in Sicherheit bringen? 4 Nichts anderes bleibt übrig, als unter Gefesselten sich zu krümmen; und unter Erschlagenen fallen sie hin. -

Jetzt kommt wieder der Refrain:

4 … Bei dem allen wendet sich sein Zorn nicht ab, und noch ist seine Hand ausgestreckt.

5 Wehe, Assyrer, Rute meines Zornes! Und der Stock in seiner Hand ist mein Grimm. 6 Wider eine ruchlose Nation werde ich ihn senden und gegen das Volk meines Grimmes ihn entbieten,

Das ist eine ganz wichtige Stelle. Ich habe das auf dem Blatt angegeben 10 Vers 5. Assyrer, der Assyrer wird hier hingestellt als Gottes Mittel, um Israel zu bestrafen. Das ist ein wichtiger Grundsatz beim Bibellesen: Gott benutzt selbst gottlose Nationen, um Zucht über andere zu bringen. Er hat die Assyrer gebraucht, um die zehn Stämme zu züchtigen. Später sollte er die Babylonier benutzen, um Juda zu züchtigen. Und später sollte er die Perser benutzen, um Babylon zu bestrafen. Und dann die Griechen, um die Perser zu bestrafen. Und dann die Römer, um die Griechen zu bestrafen. Und dann die Barbaren [Jetzt hätt ich fast gesagt aus Deutschland.], die kamen aus dem Norden und aus dem Osten, um das römische Reich zu bestrafen. Und so geht die Geschichte weiter bis ins 20. Jahrhundert. Und da hat Gott die Alliierten benutzt, um das Nazireich zu bestrafen. Und so geht das weiter. Und wir können wirklich die Geschichte nur verstehen, wenn uns das klar ist, dass Gott Nationen benutzt, um andere zu bestrafen. Aber Gott sagt: Wehe Assyrer! Warum? Wir lesen weiter:

6 Wider eine ruchlose Nation werde ich ihn senden [die zehn Stämme] und gegen das Volk meines Grimmes ihn entbieten, um Raub zu rauben und Beute zu erbeuten und es der Zertretung hinzugeben gleich Straßenkot. 7 Aber er meint es nicht also, und sein Herz denkt nicht also; sondern zu vertilgen hat er im Sinn, und auszurotten nicht wenige Nationen.

Gott sagt, natürlich benutzt er die Assyrer. Aber die denken nicht im Sinne Gottes an eine Zucht, sondern denen geht es, um ihre eigene Bosheit auszu­leben. Und so war das immer in der Geschichte. Die haben in ihrer eigenen Bosheit gehandelt und darum wird Gott sie eben zur Rechenschaft ziehen. Und darum steht in Vers 5: Wehe Assyrer! Gott wird sie auch bestrafen. Und das hat sich dann auch erfüllt, als im Jahr 612 Ninive fiel. Und da brach das assy­rische Weltreich tosend und krachend zusammen. Aber jetzt werden wir gleich sehen, in den weiteren Versen wird von Assyrien gesprochen bis in die Endzeit. Das hat also noch für uns eine Bedeutung. Wir gehen weiter, Vers 8:

8 Denn er spricht: Sind nicht meine Fürsten allesamt Könige? [merkt man diesen Stolz] 9 Ist nicht Kalno wie Karchemis nicht Hamat wie Arpad nicht Samaria wie Damaskus? 10 So wie meine Hand die Königreiche der Götzen erreicht hat – und ihre geschnitzten Bilder waren mehr als die von Jerusalem und von Samaria –, 11 werde ich nicht, wie ich Samaria und seinen Götzenbildern getan habe, ebenso Jerusalem und seinen Götzen tun?

Also Hochmut, Einbildung. Die haben gedacht, wir schaffen jedes Reich weg. Und wenn wir dann die zehn Stämme weg haben, dann kommt Jerusalem auch dran. Aber dort hat Gott zur Zeit von Hiskia 'stopp' gesagt, ja. Die Assyrer konnten Jerusalem nicht erobern. Und nun Vers 12:

12 Und es wird geschehen, wenn der Herr sein ganzes Werk an dem Berg Zion und an Jerusalem vollbracht hat, so werde ich heimsuchen die Frucht der Überhebung des Herzens des Königs von Assyrien und den Stolz der Hoffart seiner Augen.

Dieser Vers bringt uns jetzt in die Endzeit. Woran erkennen wir das? Hier wird gesagt: Wenn der Herr einmal sein ganzes Werk am Tempelberg (Zion) und an der Stadt Jerusalem vollbracht hat. In früheren Zeiten hat Gott noch nicht seinen ganzen Plan ausgeführt, das kommt erst in der Endzeit. Das heißt also: Wenn einmal alles zum Ziel kommen wird mit dem Tempelberg und mit Jerusalem, dann wird das die Zeit sein, wo Gott Assyrien endgültige richten

wird. Ha, wer ist denn Assyrien in der Endzeit? Das wollen wir herausfinden. Wir gehen weiter, Vers 13:

13 Denn er hat gesagt: Durch die Kraft meiner Hand und durch meine Weisheit habe ich es getan, denn ich bin verständig; und ich verrückte die Grenzen der Völker und plünderte ihre Schätze und stieß, als ein Gewaltiger, Thronende hinab. 14 Und meine Hand hat den Reichtum der Völker erreicht wie ein Nest, und wie man verlassene Eier zusammen­rafft, so habe ich die ganze Erde zusammengerafft; da war keiner, der den Flügel regte oder den Schnabel aufsperrte und zirpte.

Merkt man, diese Ich-Sucht, diesen Stolz und diese Einbildung. Und Gott hasst das. 1. Petrus 5: Gott widersteht dem Hochmütigen, dem Demütigen aber gibt er Gnade. Vers 15:

15 Darf die Axt sich rühmen wider den, der damit haut, [Assyrien war nur die Axt, aber Gott war der Leiter der Weltgeschichte.] oder die Säge sich  brüsten wider den, der sie zieht? – als schwänge ein Stock die, welche ihn emporheben, als höbe ein Stab den empor, der kein Holz ist!

Nicht wahr, die haben das einfach umgedreht. So wie wenn ein Stab meinte, er sei eigentlich, der das macht, es ist gar nicht der Mann, der es in der Hand hat.

16 Darum wird der Herr, der Ewige der Heerscharen, Magerkeit senden unter seine Fetten; und unter seiner Herrlichkeit wird ein Brand auflodern wie ein Feuerbrand. 17 Und das Licht Israels wird zum Feuer werden und sein Heiliger zur Flamme, die seine Dornen und seine Disteln in Brand setzen und verzehren wird an einem Tag.

Hier wird angedeutet: In der Endzeit wird Israel eine aktive Rolle spielen im Gericht über Assyrien und Gott selber, sein Heiliger. Vers 18. Das war früher nicht so.:

18 Und er wird die Herrlichkeit seines Waldes und seines Fruchtgefildes von der Seele bis zum Fleische vernichten, dass es sein wird, wie wenn ein Kranker hinsiecht. 19 Und der Rest der Bäume seines Waldes wird zu zählen sein: Ein Knabe könnte sie aufschreiben.

Ein kleiner Knabe, der noch nicht gut zählen kann, ja. Der sagt 1, 2 und dann viele. Ja. Vers 20:

20 Und es wird geschehen an jenem Tag ,

Ich habe auf dem Blatt geschrieben 'be jom'. Das ist ein fester Ausdruck, der in der Bibel so viele Mal vorkommt. Das muss man sich merken. Das heißt nicht 'an diesem Kalendertag', sondern 'be jom' meint 'in dieser Zeitepoche', 'in dieser Periode'. Nicht wahr, wir sagen ja z.B. auch auf Deutsch heutzutage. Und da hat das Wort 'Tag' auch nicht den Bezug auf einen Kalendertag, sondern auf eine Epoche, eine Periode. Und das 'be jom', das ist ein fixer Ausdruck, der eine Periode bezeichnet: an jenem Tag, also zu jener Zeit, in dieser Epoche.

20 … da wird der Überrest Israels und das Entronnene des Hauses Jakob sich nicht mehr stützen auf den, der es schlägt [wie z.B. die Assyrer, auf die sich Ahas gestützt hat, aber schlussendlich ist Assyrien eine Katastrophe geworden für Israel und Juda.]; sondern es wird sich stützen auf den HERRN, den Heiligen Israels, in Wahrheit.

Jetzt sind wir also in der Endzeit hier, nach der Entrückung, wenn dieser Überrest aus Israel entstehen wird. Und die werden wirklich auf den Herrn vertrauen und nicht mehr auf andere Nationen, ja, so wie das heute stark der Fall ist in Israel. Man hofft, dass diese helfen, vielleicht diese sich als Verbündete erweisen, anstatt auf den Herrn allein. Und dann Vers 21:

21 Der Überrest wird umkehren,

Das könnten wir gleich zurückübersetzen oder? auf Hebräisch: sche'ar jaschuv. Jetzt kommt wieder die Anspielung auf diesen Namen.

21 Der Überrest wird umkehren, der Überrest Jakobs zu dem starken Gott.

Und was steht hier für 'starke Gott'? Das können wir auch zurückübersetzen: 'el gibor. Ha. Wer ist 'el gibor? Ganz einfach, ich kann die Antwort ganz einfach geben und so klar und scharf und deutlich. Diese Wortverbindung 'el gibor kommt nur noch einmal in der Bibel vor: Jesaja 9. Man nennt seinen Namen wunderbarer Berater, 'el gibor. Das ist der Messias. In jener Zeit wird der Überrest umkehren zu dem starken Gott, d.h. zu dem Messias, den sie erken­nen werden als Gott und Mensch in einer Person. Wunderbar, nicht wahr. Jetzt weiter:

22 Denn wenn auch dein Volk, Israel, wie der Sand des Meeres wäre, Hm, das wäre aber viel. Man schätzt, dass es etwa 1022 Sandkörner gibt auf der Welt. Das ist eine 1 mit 22 Nullen. Und interessanterweise ist das etwa die Zahl, die man schätzt von allen Sternen im bisher beobachteten Universum. Aber eben sogar wenn es 1022 Israeliten gäbe,

22 … nur ein Überrest davon wird umkehren.

Das ist klar: Es gibt nicht eine Errettung von ganz Israel, nur ein Überrest wird umkehren. Und das wird auch in Römer 9 – 11 nochmals aufgegriffen, diese Stelle. Weiter:

22 … Vertilgung ist fest beschlossen, sie bringt einherflutend Gerechtigkeit. 23 Denn der Herr, der HERR der Heerscharen, vollführt Vernichtung und Festbeschlossenes inmitten der ganzen Erde.

Das ist eine ganz wichtige Stelle. Nicht wahr, als Jona nach Ninive kam, da hat er gesagt: In 40 Tagen ist diese Stadt zerstört. Aber das war eine Prophetie, die an eine Bedingung geknüpft war. Gewissermaßen in 40 Tagen ist Ninive zerstört, wenn ihr nicht umkehrt. Und sie haben Buße getan und da hat Gott das Gericht eben nicht ausgeübt. Jetzt könnte jemand sagen: Ja, so da in der Offenbarung und da im Prophet Jesaja und Micha und Joel, was da alles gesagt wird über die Endzeit, das ist ja nicht so sicher, dass alles in Erfüllung gehen muss. Es könnte ja sein, dass die Menschheit umkehrt und dann geschieht das nicht. Aber hier wird gesagt: Nein. Das sind Dinge, die sind fest beschlossen. Das Endzeitgericht wird garantiert kommen. Vers 24:

24 Darum, so spricht der Herr, der Ewige der Heerscharen also: Fürchte dich nicht, mein Volk, das in Zion wohnt, vor Assur, wenn er dich mit dem Stocke schlagen und seinen Stab wider dich erheben wird nach der Weise Ägyptens! 25 Denn noch um ein gar Kleines, so wird der Grimm zu Ende sein und mein Zorn sich wenden zu ihrer Vernichtung. 26 Und der HERR der Heerscharen wird über ihn die Geißel schwingen wie in der Niederlage Midians am Felsen Oreb; und sein Stab wird über das Meer sein, und er wird ihn erheben, wie er ihn über Ägypten erhob. 27 Und es wird geschehen an jenem Tag, dass seine Last weichen wird von deiner Schulter und sein Joch von deinem Hals; und das Joch wird gesprengt werden infolge des Fettes.

Also sie sollen keine Angst haben vor Assyrien. Jetzt muss ich mal erklären, wer Assyrien ist, das macht das Ganze nämlich sehr interessant. Kapitel 10 Vers 12 auf dem Blatt habe ich erklärt: Der Assyrer der Endzeit ist das Gleiche wie der König des Nordens in Daniel 11, 40 – 45. Der König des Nordens wird dort beschrieben: Von Norden kommend mit all seiner Armee wird er ins Land Israel eindringen und er wird alles überströmen und überfluten. Merken wir die gleiche Bildersprache, die wir aus Jesaja 8 schon kennen. Der Assyrer wird sein wie der Euphrat, der über die Ufer tritt und alles überschwemmt. Nun, der König des Nordens in Daniel ist eindeutig zu bestimmen. Warum? Weil in Daniel 11, 1 – 35 alles erfüllt ist. Und dort geht es ständig um den König des Südens und den König des Nordens. Über 150 Prophezeiungen hab ich ausgezählt, die sich alle erfüllt haben. Der König des Südens war immer Ägypten, von Israel aus gesehen im Süden. Und der König des Nordens war immer Syrien. Syrien. Aber, das ist ein wichtiges Aber, nicht das kleine Syrien von heute, Großsyrien. Das war das ganze Gebiet von Libanon, Syrien, bis nach Pakistan. Und das ist heute alles islamische Welt. Und der Islam ist die Grundlage für einen gemeinsamen Hass gegen Israel. Und so wird der Assyrer der Endzeit, das wird dieses Gebiet sein, das eben schon in der alten Zeit assyrisches Reich war, in der Zeit, als Assyrien eben groß, stark und gefährlich war, das wird wiederkommen. Und so wird eben in Joel 2 Vers 20 der von Norden Kommende, der das ganze Land Israel überrennen und verbrennen wird, das ist der Gleiche. Und da hab ich da auch aufgeführt, der Assyrer wird dann auch erwähnt z.B. in Micha 5, 5 – 6 und weiteren Stellen. Das ist also Syrien, verbündet mit allen möglichen Nationen im Gebiet zwischen Libanon und Pakistan. Aber Jesaja zeigt uns schon: Ihr müsst keine Angst haben. Der Herr wird schließlich kommen und wird eben Assyrien vernichten. Und so wird der Herr Jesus wiederkommen in Macht und Herrlichkeit am Ende der großen Drangsalszeit und wird diese Armee, die dann Jerusalem erobert haben wird, das ganze Land verwüstet haben wird, wird er dann vernichten. Jetzt könnte man sogar einen Schlachtplan aufzeichnen, wo die durchgehen. Ich weiß es, und zwar weil es hier steht in Vers 28:

28 Er kommt gegen Aijat, zieht durch Migron; in Mikmas legt er sein Gepäck ab. 29 Sie ziehen über den Pass, zu Geba schlagen sie ihr Nachtlager auf. Rama bebt, Gibea Saul flieht [Das ist in der heutigen Westbank, Westjordanland.]. 30 Schreie laut, Tochter Gallims! Horche auf, Lais! Armes Anatot! 31 Madmena eilt davon, die Bewohner von Gebim flüchten. 32 Noch heute macht er Halt in Nob – er schwingt seine Hand gegen den Berg der Tochter Zion, den Hügel Jerusalems.

Die wollen den Tempelberg zurückholen. Die wollen den Tempelberg zurück. Das was Israel im 6-Tage-Krieg erobert hatte, das wollen sie zurückholen.

33 Siehe, der Herr, der Ewige der Heerscharen, haut mit Schreckensgewalt die Äste herunter; und die von hohem Wuchse werden gefällt, und die Emporragenden werden erniedrigt. 34 Und er schlägt die Dickichte des Waldes nieder mit dem Eisen, und der Libanon fällt durch einen Mächtigen.

Und dann kommt Jesaja 11, 1:

1 Und ein Reis wird hervorgehen aus dem Stumpf Isais, und ein Schössling aus seinen Wurzeln wird Frucht bringen. 2 Und auf ihm wird ruhen der Geist des HERRN, der Geist der Weisheit und des Verstan­des, der Geist des Rates und der Kraft, der Geist der Erkenntnis und Furcht des HERRN; 3 und sein Wohlgefallen wird sein an der Furcht des HERRN.

Jetzt wird wieder der Messias beschrieben. Er ist die Hoffnung für Israel und er wird sie schlussendlich aus diesem Würgegriff der islamischen Welt befreien. Aber das ist dieser verachtete Nazaräer. Ich habe hier auf dem Blatt bei Kapitel 11 Vers 1 hingeschrieben: Schössling. Ein Schössling aus seinen Wurzeln. Das ist auf Hebräisch nezer. Und davon kommt das Wort Nazareth, auf gut Deutsch Schösslingen. Ja und in Matthäus 2 Vers 23 wird ja gesagt, die Propheten haben gesagt, er soll Nazarener genannt werden. Das natürlich auch unter Verweis auf Sacharja 3 Vers 8 und 6 Vers 12, wo von dem Messias gesagt wird: Er wird Spross genannt werden. Jedes Mal, wenn man spricht von Jesus dem Nazaräer oder Nazarener, nennt man ihn Spross. Und dieses Reis aus dem Stumpfe Isais, d.h., einer, der von Isai und dann von König David abstammt, über die Jungfrau Maria. Denn die war ja aus dieser Linie über Nathan, ein Bruder von Salomo. Und so ist der Herr Jesus eben das Reis, dieser Schössling aus dem dem Stumpfe Isais. Ein Stumpf, so ein abgehauener Baum? Ja, natürlich. Nicht wahr: David war König. Dann Salomo, dann Rehabeam. Und so ging das weiter durch die Könige Judas und schließlich kam das Gericht, weil die Söhne Davids untreu waren. Und das Königtum nahm ein Ende mit dem letzten, mit Jekonia. Und dann mussten die Juden in die Gefangenschaft nach Babel. Sie kamen zwar später zurück, aber sie hatten keinen König mehr aus dem Haus Davids. Joseph war aus dem Haus Davids. Er war ein armer Mann. Der konnte nicht mal das normale Opfer bezahlen nach der Entbindung. Darum haben die das Armenopfer gezahlt, diese Tauben, in Lukas 2. Die waren ganz arm. Ja, das ist eben dieser Stumpf Isais. Und da soll ein Spross herauskommen, der eben dem Königtum des Hauses Davids wieder neue Hoffnung gibt. Das wird der letzte König sein, auf dem der Geist Gottes ruhen wird. So, jetzt machen wir hier Schluss. Es wäre schade, da schnell noch darüber hinwegzugehen. Und dann nächstes Mal fahren wir weiter mit Kapitel 13, 14 usw., die Prophetie über die Nationen. Hochinteressant, denn in Jesaja 13, 14 geht es um Babylon, Irak in unserer Zeit. Und da gibt es etwa 45 erfüllte Prophezeiungen in Jesaja und Jeremia.

 

 

 

 

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