Das Buch Jesaja (19 - 23)

 

 

 

Roger Liebi

28.08.2010

Bibelstudientag: Herznach, Schweiz

ID 23333

 

 

 

Bevor wir beginnen, wollen wir noch zusammen beten.

Herr Jesus Christus, wir danken dir, dass du uns jetzt diesen Nachmittag schenkst, wo wir im Buch Jesaja zusammen studieren dürfen. Wir bitten dich, dass du uns darin leitest und dass du uns dein Wort aufschließt, dass wir dich und deine Herrlichkeit darin entdecken können, die Ratschlüsse Gottes ver­stehen können – mit dieser Welt und auch mit uns persönlich. Wir bitten dich um deine Gnade und um deinen Segen. Amen.

 

 

Wir kommen heute zu Jesaja 19. Wir stehen ja in diesem Abschnitt, der von Kapitel 13 bis 27 geht und eine Prophetie beinhaltet über die heidnischen Völker. Wir haben schon letztes Mal, Kapitel 18, angeschaut und haben dort eine Prophetie gefunden über Kusch. Es wird oft übersetzt mit Äthiopien, wobei wichtig ist: Kusch bezeichnet in der Bibel ganz speziell das Land südlich von Ägypten, also insbesondere Sudan, früher Nubien genannt, und im weiteren Sinn kann das Wort Kusch auch bedeuten Äthiopien, Eritrea. Aber eben im engeren Sinn ist es das Land Sudan. Und es ist ja so: Im Altertum hat zuweilen der Sudan und Ägypten ein Königreich gebildet. Das war dann eben das ägyptisch-äthiopische Reich. Es gab ja auch Zeiten, da ein schwarzer Pharao geherrscht hat. Und genau die Zeit von Jesaja – wir sind ja hier im 8. Jahr-hundert v. Chr. - war eine Zeit, da dieses Reich geeint war als ägyptisch-äthiopisches Reich. Und daraus wird nun klar, dass eigentlich die Kapitel 18, 19 und 20 ganz eng zusammengehören. Es ist eine Trilogie, denn in Kapitel 18 geht es ja speziell um Kusch in Verbindung mit dem Volk Israel. Haben wir letztes Mal angeschaut, Kapitel 18 Vers 1:

1 He! Land des Flügelgeschwirres, jenseits der Ströme von Äthiopien [oder von Kusch]

Und dann kommt Kapitel 19 Vers 1:

1 Ausspruch über Ägypten.

Das ganze Kapitel behandelt Ägypten.

Und schließlich Kapitel 20 ist dann nochmals ein prophetisches Wort über Äthiopien und Ägypten, also beide zusammen, s. Vers 5.

Als kleiner Nachtrag noch zum letzten Mal: Wir hatten Kapitel 18 angeschaut und gesehen, wie hier eine ganz erstaunliche Prophetie über Israel als zer­streutes wunderbares Volk zu finden ist, das wieder heimgeführt ins Land und eben u.a. auch aus Äthiopien heimgeführt wird. Ich habe erklärt, wie drama­tisch Juden im 20. Jahrhundert zu tausenden aus dem Sudan und aus Äthiopien heim ins Land der Väter geführt worden sind. Aber ich hätte das noch besonders betonen sollen: Ich habe einfach die Auslegung gemacht nach der alten Elberfelder. Und manche hatten natürlich eine revidierte Brockhaus Elberfelder Bibel vor sich oder sonst eine Übersetzung, wo man da plötzlich etwas ganz anderes liest. Und ich muss sagen: Es gibt also einige modernere Übersetzungen, die haben den Text hier so ungünstig übersetzt, dass man meint, diese Nation, die weithin geschleppt (18 Vers 2) und gerupft ist, das Volk wunderbar seit dem es ist und hinfort und das dann wieder heimgeführt wird, das seien die Äthiopier. Aber es ist also wichtig: Die wirklich korrekte Übersetzung findet man in der alten Elberfelder. Und da wird klar, dass es sich hier eben um das Volk Israel handelt, das eben u.a. ganz dramatisch heim­kehren sollte aus Äthiopien – aus dem Sudan und auch aus Äthiopien.

Ja, dann kommen wir also zu Kapitel 19. Ich lese Vers 1 und folgende:

1 Ausspruch über Ägypten. Siehe, der HERR fährt auf schneller Wolke und kommt nach Ägypten. Und die Götzen Ägyptens beben vor ihm, und das Herz Ägyptens zerschmilzt in seinem Innern.

Ich stoppe mal zunächst hier. Wir haben nun – wie gesagt – ein ganzes Kapitel über Ägypten vor uns und es lohnt sich, darüber nachzudenken, was bedeutet eigentlich Ägypten in der Bibel. Man muss sagen: Das ist eine der wichtigsten Nationen in der Bibel in Verbindung mit dem Volk Israel. Denn die Geschichte Israels ist eng verbunden mit dem Land Ägypten. Das beginnt mit Abraham, der ins Land der Verheißung gekommen war (1. Mose 12). Gott hat dort den Bund mit ihm geschlossen, den abrahamitischen Bund, 430 Jahre vor dem Auszug aus Ägypten, sagt Galater 3. Und in diesem selben Jahr ist dann Abraham hinuntergegangen nach Ägypten. Das ist eine sehr wichtige Geschichte. Da kommt Abraham zum ersten Mal mit Ägypten in Verbindung. Und Ägypten hat sich auch dort sehr sehr löblich verhalten gegenüber dem Stammvater des Volkes Israel. Es gab da nämlich eine Verwechslung: Der Pharao wollte Sarah heiraten, aber es war ihm gar nicht klar, dass die Frau gar nicht ledig ist. Und als er das alles erfährt, ist er schockiert über das schlechte Zeugnis von Abraham und gibt die Frau zurück. Ja. Und später sehen wir, wie Joseph nach Ägypten kommt und zum zweiten Mann Ägyptens aufsteigt. Wir sehen dann weiter in 1. Mose, wie die ganze Familie Jakobs und der Brüder Josephs mit ihren Großfamilien in Ägypten Zuflucht finden können in schwer­ster Not, Hungersnot. Und wir sehen dann auch, wie in Ägypten diese Großfamilie Jakobs schließlich zum Volk Israel heranwächst. Und dann kommt eine Wende nach diesem guten Verhalten Ägyptens gegenüber Israel, kommt dann die Zeit der Unterdrückung und Versklavung, dann die Plagen über Ägypten und schließlich der Auszug aus Ägypten. Aber Ägypten spielt weiterhin in der Geschichte des Volkes Israel eine wichtige Rolle. Und so findet man durch das ganze AT hindurch Ägypten immer wieder in Verbindung mit der Geschichte Israels. Und als später dann der Messias kam, der Herr Jesus, und er sollte ermordet werden durch König Herodes, da finden die Eltern Maria und Joseph zusammen mit dem Kind Zuflucht in Ägypten. Also auch da hat sich Ägypten wieder als sehr löblich erwiesen und gewissermaßen dem Messias selbst Zuflucht angeboten in höchster Not.

Und wir werden nun in Jesaja 19 eine Prophetie sehen über Ägypten, die bis in die Endzeit geht. Und diese Prophetie zeigt, wie schließlich dieses Land unter allen Völkern dieser Welt zusammen mit Assyrien und Israel eine Sonder­stellung einnehmen wird. Gott hat also nicht vergessen, was Ägypten eben alles Gute getan hat im Blick auf das auserwählte Volk, im Blick auf den Messias.

Nun, Jesaja 19 Vers 1 beginnt mit einer Prophetie, die uns die Wiederkunft Christi zeigt: Siehe der Herr fährt auf schneller Wolke und kommt nach Ägypten. Das ist sehr üblich in der Prophetie, dass, bevor eine Weissagung kommt, die besonders die Zeit des Propheten betrifft, dann zuerst ein Ausblick gemacht wird auf die Wiederkunft Christ. Ich möchte das ganz kurz illustrieren anhand von Amos 1 Vers 2. Also kleine Propheten: Hosea, Joel, Amos. Im ersten Vers haben wir einfach den Titel: Wer ist der Prophet, wann hat er gewirkt. Und die Botschaft beginnt mit 1 Vers 2:

2 Und er sprach: Der HERR wird aus Zion brüllen und aus Jerusalem seine Stimme erschallen lassen, und die Auen der Hirten werden trauern, und der Gipfel des Karmel wird verdorren.

Hier haben wir einen Ausblick auf die Wiederkunft Christi, der als Richter der Welt kommen wird, zuerst auf dem Ölberg (Sacharja 14 Vers 3). Dann wird er hinübergehen übers Kidrontal in die Stadt, nach Zion. Aber, nach diesem Ausblick in Vers 2 kommt die Prophetie in Vers 3 über Damaskus, über Gaza, über Tyrus usw. Und all diese Prophezeiungen sind schon längst erfüllt. Das sind also Dinge, die sich auf die Zeitepoche von Amos bezogen haben. Und da haben wir einen wichtigen Grundsatz: Alle Prophetie der Bibel hat als letztes Ziel die Wiederkunft Christi und seine Verherrlichung auf dieser Erde am Ende der Zeit. Er wird das letzte Wort sprechen. Und alle Ereignisse dieser Welt und alle Gerichte Gottes durch die Geschichte hindurch, die zielen alle letztlich auf diese Vollendung hin im 1000jährigen Reich, wenn der Herr Jesus das letzte Wort sprechen wird. Und darum ist es auch wichtig: Prophetie-Studium ist nicht einfach Fahrplan-Studium von zukünftiger Weltgeschichte. Natürlich sagt die Bibel uns sehr genaue Dinge voraus, wie es kommen wird, aber der Schlüsselvers in Offenbarung 19 ist da sehr wichtig, Offenbarung 19 Vers 10 am Schluss:

19 … Denn der Geist der Prophetie ist das Zeugnis Jesu.

Also: Die Botschaft der Prophetie ist ein Zeugnis über die Person Jesu. Die Prophetie zeigt uns, wer Jesus Christus ist. Das ist im Zentrum und das muss man auch im Zentrum haben, wenn man die Prophetie studiert. Und deshalb beginnt also Jesaja 19 mit der Wiederkunft Christi, wie er kommt nach Ägypten. Da ist jemand vielleicht erstaunt: Jetzt hab ich gemeint, er kommt auf dem Ölberg, dem Berg östlich von Jerusalem (Sacharja 14 Vers 3). Natürlich wird er dort kommen. Aber in Jesaja 63 steht, dass er kommen wird in Edom. Und das ist das heutige Südjordanien, diese Bergkuppe, wo das Land Uz von Hiob war. Ja. Aber denkt einer: Jetzt hab ich gemeint, er kommt in Harmagedon. Ja, natürlich, Offenbarung 16 sagt, er wird kommen in dieser großen Ebene im Hinterland von Haifa, in Galiläa. Aber wie bringt man das alles zusammen? Ganz einfach: nacheinander. Also die Wiederkunft Christi wird nicht einfach sein Kommen sein in Harmagedon, fertig. Sondern er wird kommen und wird in verschiedenen Phasen wird er verschiedene Feinde an verschiedenen Orten besiegen. Er wird in Harmagedon die Heere des wieder­erstandenen römischen Reiches – sprich des neuen Europas – besiegen. Er wird vom Ölberg her die Heere des Königs des Nordens – sprich Syrien und alle seine Verbündeten – wird er dort besiegen. Er wird in Edom all diese ehemaligen Bundesgenossen von Edom – sprich von Jordanien – die sich gegen ihren ehemaligen Freund wenden werden, wird er dort vernichten. Und Jesaja 19 zeigt uns: Der Herr wird als Richter auch nach Ägypten kommen. Das geschieht alles in mehreren Phasen. Und darum steht ja auch in der Bibel: Die große Drangsalszeit wird ja 1260 Tage dauern oder 42 Monate. Das nehmen wir aus Offenbarung 12 z.B. Aber in Daniel 12 am Schluss steht: Glückselig, wer harrt und 1335 Tage erreicht. Also das sind noch 75 zusätzliche Tage, wo noch nicht einfach Ruhe ist, und man muss harren, bis dann diese Zeit kommt. Und in diesen 75 Tagen wird der Herr verschiedene Schlachten gewinnen an verschiedenen Orten. Und dann wird die Ruhe des 1000jährigen Reiches beginnen. Also dies ist ein Ausblick auf die Wiederkunft Christi, die letztendlich nochmals zeigen werden, dass all die Götter Ägyptens Nichtse sind, 19 Vers 1 b:

1 … Und die Götzen Ägyptens beben vor ihm, und das Herz Ägyptens zerschmilzt in seinem Innern.

In der Esoterik haben diese Götter ja bis heute noch nicht völlig abgedankt, obwohl ihre Tempel schon längst seit Jahrtausenden in Ruinen versunken sind. Aber das wird nochmals der letzte Erweis sein, dass all diese Götter Ägyptens Nichtse sind. Schon beim Auszug aus Ägypten waren ja all diese Plagen, die 10 Plagen, ein Gericht über die Götter Ägyptens. Und bei der zehnten Plage, 2. Mose 12, wird sogar ausdrücklich gesagt, Gott sagt: Ich werde die Götter Ägyptens richten. Und der Sohn des Pharao, der als Erstgeborener gestorben ist bei der zehnten Plage, das war ja aus ägyptischer Sicht der Gott Horus, der falkenköpfige Gott. Und all die Plagen davor waren Schläge gegen verschie­dene Götter Ägyptens, grad die neunte Plage: 3 Tage Finsternis, das war ein Schlag gegen alle Sonnengötter, gegen Ra, gegen Amun usw. All diese Sonnengötter – es gibt ja verschiedene – alle wurden dadurch eben hingestellt als Nichtse. Wenn der Herr, der Gott Israels sagt, es bleibt dunkel, dann können die Sonnengötter nichts bewirken. Und weiter könnte man alle Plagen durchgehen, sie sind gegen alle möglichen verschiedene Götter gerichtet. Die erste Plage vielleicht möchte ich noch erwähnen: der Schlag gegen den Nil, der zu Blut wurde, der Nil als natürliche Lebensquelle Ägyptens, es regnet ja kaum. Das ganze Leben ist abhängig vom Nil. Er wird zu einem Todesfluss. Das war der personifizierte Gott Osiris. Und der wurde durch die erste Plage schon als ein Nichts entlarvt. Ja, so hat Gott immer wieder in der Geschichte den Ägyptern gezeigt, dass diese Götter nichts sind. Aber ein letztes Mal wird er es zeigen bei seiner Wiederkunft.

Jetzt gehen wir zu 19 Vers 2:

2 Und ich will Ägypten aufreizen gegen Ägypten; und sie werden streiten, ein jeder gegen seinen Bruder und ein jeder gegen seinen Nächsten, Stadt wider Stadt, Königreich wider Königreich. 3 Und der Geist Ägyptens wird vergehen in seinem Innern, und ich will seinen   Ratschlag zunichtemachen; und sie werden die Götzen und die Beschwörer und die Zauberer und die Wahrsager befragen. 4 Und ich will die Ägypter überliefern in die Hand eines harten Herrn; und ein grausamer König wird über sie herrschen, spricht der Herr, der Ewige der Heerscharen.

Diese Prophetie – also Verse 2 bis 4 – wurde erfüllt in der Epoche nach Jesaja, unmittelbar nach Jesaja. Jesaja hat ja gewirkt bis ins Jahr 698. Und jetzt muss ich hier den Hintergrund erklären der Erfüllung. Es geht also hier um Bürgerkrieg in Ägypten, Ägypten gegen Ägypten, Stadt gegen Stadt, Königreich gegen Königreich. Die Erfüllung sieht so aus, hab ich auf dem Skript in Stichworten angegeben: Es gab eine Revolution in Sais, in der Stadt Sais, und damit einen Umsturz der äthiopischen Dynastie im Jahr 695 v. Chr., also 3 Jahre, nachdem Jesaja seinen Dienst beendet hatte. Und dann wurde Ägypten und Äthiopien in zwölf kleine Königreiche aufgeteilt. Da war also jedes Königreich – kann man sagen – ein schwächliches Reich, denn Ägypten ist erst stark durch seine volle Vereinigung. Also das war die Zeit der zwölf König­reiche. Und dann gelang es um 670 dem Psammetich I. ... Das war ein Pharao der 26. Dynastie, seine Herrschaftszeit wird angegeben auf 664 bis 610 v. Chr. Ihm gelang es, die Teilereiche, diese zwölf Teilreiche unter seiner harten Herrschaft zusammenzuführen. Das war also ein gewalttätiger König. Er war es, der übrigens 120 000 Ägypter – Einheimische – entwurzelte von ihrem Zuhause und die mussten umziehen an den Suezkanal und diesen Kanal bauen in grausamer Sklavenarbeit. Ja und was vielleicht noch interessant ist, was diesen König betrifft, der also hier in Jesaja genannt wird 'ein harter Herr, ein grausamer König', er hatte einen Sohn. Das war Necho II. Sieht man das auf dem Skript 610 – 595 v. Chr. Dieser Necho wird in der Bibel namentlich genannt in 2. Könige 23, 29 – 39. Dann in 2. Chronik 35, 20 und auch in Jeremia 46 wird er erwähnt. Das war dieser Pharao, der einen Zusammenstoß hatte in der Ebene Harmagedon mit König Hiskia. Und Hiskia wollte ihm wider­stehen. Und er sagte ihm: Tu das nicht, ich habe einen Auftrag von Gott. Und Hiskia hat eben nicht auf ihn gehört, hat gegen ihn gekämpft und deswegen musste er sterben. Das war also dieser Necho, Sohn von Sammetich I., den wir da prophezeit finden. Und der hatte seinerseits wieder einen Sohn. In der Bibel heißt er Hophra. Die Griechen nannten ihn Apries. Ich gebe das nur an, weil sobald man mal im Internet oder so oder auf Wikipedia den Namen Hophra eingibt, findet man vielleicht nichts, aber Apries, da findet man garantiert etwas. Das war dann der nächste Pharao 589 – 570 v. Chr. Und der wird auch ausdrücklich in der Bibel erwähnt namentlich, Jeremia 44 Vers 30. Dieser Hophra wurde dann 570 von einheimischen Truppen gestürzt. Und das führte dann zum Ende dieser verhassten Gewaltherrschaft der Dynastie von Psammetich I.

Aber es ist doch interessant zu sehen, wie also jedes Wort in diesen Versen … hat sich genauso erfüllt. Gott hat Ägypten in ein Chaos fallen lassen des Bürgerkrieges, damit sie sehen, dass all diese Versuche, Information aus der unsichtbaren Welt als Orientierung im Leben, dass das alles nichts ist und dass das alles nicht helfen konnte. Wie viele Menschen gibt es heute, die eben über solche Kanäle, über Wahrsagerei, über Spiritismus usw. meinen, eben im Leben Führung und Leitung zu bekommen, es ist alles ein Betrug. Und die Bibel hat es schon längst bewiesen, mit dieser Prophetie z.B., die zeigte: All diese Geister, die die Ägypter als Führung in Anspruch nehmen wollten, die konnten ihnen nicht helfen. Aber der Herr, der Gott, der Bibel steht über allem, auch über allem Chaos, das unter Völkern geschieht. Auch über Diktaturen, grau­samen Diktaturen. Das ist alles in Gottes Hand. Und Gott hat damit einen Plan. Das war eine Zucht über die Ägypter.

Jetzt gehen wir weiter Vers 5. In der alten Elberfelder ist das deutlich abgesetzt als ein neuer Abschnitt. Und tatsächlich, was hier beschrieben wird, das ist ein weiteres Gericht über Ägypten, das aber auf die Endzeit hingeht:

5 Und die Wasser werden sich aus dem Meer verlaufen, und der Strom wird versiegen und austrocknen, 6 und die Ströme werden stinken; die Kanäle Mazors [Mazor ist ein Name in der Bibel für Unterägypten.] nehmen ab und versiegen, Rohr und Schilf verwelken. 7 Die Auen am Nil, am Ufer des Nil, und jedes Saatfeld am Nil verdorrt, zerstiebt und ist nicht mehr. 8 Und die Fischer klagen, und es trauern alle, welche Angeln in den Nil auswerfen; und die das Netz ausbreiten auf der Wasserfläche, verschmachten hin. 9 Und beschämt sind die Wirker gehechelten Flachses und die Weber von Baumwollzeug. 10 Und seine Grundpfeiler sind zerschlagen; alle, die um Lohn arbeiten, sind seelenbetrübt.

Hier wird nun nicht wie in den Versen 2 – 4 Bürgerkrieg und grausame Diktatur beschrieben, sondern eine ökologische Katastrophe, die über den Nil kommen wird. Und der Nil wird hier sehr detailliert beschrieben. Er wird zuerst Meer genannt, der weit überfließenden Nil in Oberägypten. Wenn das Wasser aus dem tropischen Afrika kam in der Regenzeit, wurde er auch bei den alten Ägyptern als Meer bezeichnet. Drum hier der Ausdruck 'Meer'. Und dann liest man vom Nil. Das ist eben, wenn er dann wieder richtig beginnt zu fließen. Das ist dann die Bezeichnung für den Fluss, der aus diesem Meer eben wieder beginnt zu fließen. Und dann wird gesprochen über die Ströme. Das ist die Aufteilung des Nils im Nildelta. Und dann wir gesprochen über Kanäle. Das sind diese unzähligen kleinen Kanäle, die man eben aus dem Nil ableitet, um die Landwirtschaft zu bewässern.

Also wir haben hier eine ökologische Katastrophe des Nils in der Endzeit. Und betroffen ist dabei die Landwirtschaft, haben wir gelesen, das Säen entlang des Nils. Zweitens die Fischerei. Und drittens die Textilindustrie. Und zwar werden speziell erwähnt Flachs, aus dem man Leinen gewann. Übrigens die alten Ägypter haben den Flachs benutzt für die Kleider der Priester. Und dann Baum­wolle. Das war im alten Ägypten der Stoff für die normalen Ägypter. Wird also hier speziell beides erwähnt.

Warum ist das zukünftig? Das wird schon in Jesaja 11 klargemacht. Das haben wir ja schon längst studiert. Jesaja 11 geht gerade auf die Zeit des 1000jährigen Reiches und die Epoche grade davor. Und da steht in Jesaja 11 Vers 15:

15 Und der HERR wird die Meereszunge Ägyptens zerstören; und er wird seine Hand über den Strom schwingen mit der Glut seines Hauches und ihn in sieben Bäche zerschlagen und machen, dass man mit Schuhen hindurchgeht. 16 Und so wird eine Straße sein von Assyrien her für den Überrest seines Volkes, der übrig bleiben wird, wie eine Straße für Israel war an dem Tag, da es aus dem Land Ägypten heraufzog.

Also diese Stelle macht klar: In der Endzeit kommt diese ökologische Katastrophe über den Nil. Ob dabei der Assuan-Staudamm auch eine Rolle spielt, das werden wir noch sehen. Die Russen, also noch die Sowjetunion, die hatten ja in Ägypten groß investiert und diesen Assuan-Staudamm gebaut. Aber das war ja eigentlich eine totale Dummheit, ökologisch gesprochen. Denn seither hat Ägypten nicht mehr diese Überschwemmungen mit dem fruchtbaren Schlamm. Das war ja von alters her das Wichtige für die Landwirt­schaft Ägyptens. Und so war dieser Assuan-Staudamm ein ganz wichtiger – muss man sagen – schlechter Eingriff in die Ökologie Ägyptens. Aber es wird dann eben schließlich zu dieser Katastrophe kommen, wie hier beschrieben.

Dann gehen wir weiter zu Jesaja 19 Vers 11. Das ist auch in der alten Elber­felder wieder abgetrennt von den Versen grad davor:

11 Eitel Toren sind die Fürsten von Zoan, die weisen Räte des Pharao; ihr Ratschlag ist dumm geworden. Wie saget ihr zu dem Pharao: „Ich bin ein Sohn der Weisen, ein Sohn der Könige von ehemals“? 12 Wo sind sie denn, deine Weisen? Mögen sie dir doch verkünden und erkennen, was der HERR der Heerscharen über Ägypten beschlossen hat. 13 Die Fürsten von Zoan sind betört, die Fürsten von Noph sind betrogen; es haben Ägypten irregeführt die Häupter seiner Stämme. 14 Der HERR hat in sein Inneres einen Geist des Schwindels ausgegossen, dass sie Ägypten irregeführt haben in all seinem Tun, wie ein Trunkener taumelt in seinem Gespei. 15 Und von Ägypten wird keine Tat geschehen, welche Haupt oder Schwanz [Das sind die Führer unter dem Volk.], Palmzweig oder Binse [Das sind die einfachen Leute.] verrichte.

Also hier werden die Weisen Ägyptens ins Visier genommen. Und hier wird Ägypten herausgefordert: Was können deine Weisen schon sagen, wenn Gott eben einen Bürgerkrieg und eine schreckliche Diktatur voraussagt? Das haben sie dann erlebt. Was können die raten und sagen, wenn Gott eine ökologische Katastrophe für die Endzeit über Ägypten aussagt? Sie sind Toren. Sie können nicht führen. Sie können nichts sagen. Wenn der Herr etwas beschließt … Also Vers 12 ist ein wichtiger Schlüsselvers: Mögen sie dir doch verkünden und erkennen, was der Herr der Heerscharen über Ägypten beschlossen hat. Wenn

Gott beschließt, so wird es kommen. Da kann niemand etwas dagegen unter­nehmen, dagegen sagen.

Noch zur Erklärung von Details: Hier wird Zoan erwähnt. Das ist der biblische Name für Tanis, also eine wichtige altägyptische Stadt. Und Noph wurde auch erwähnt. Das ist der biblische Name für Memphis, eine weitere wichtige Stadt des alten Ägyptens.

Ja, jetzt gehen wir weiter zu Vers 16:

16 An jenem Tag werden die Ägypter wie Frauen sein; und sie werden zittern und beben vor dem Schwingen der Hand des HERRN der Heerscharen, die er wider sie schwingen wird.

Der Ausdruck 'an jenem Tag' – 'b'jom' auf Hebräisch ist ein ganz typischer Ausdruck, der so viel in der Bibel benutzt wird, um die Endzeit zu bezeichnen. Ich habe als Beispiel einfach verwiesen im Skript auf Sacharja 12 bis 14. Das ist ja so ein Abschnitt, der ganz deutlich von der Wiederkunft Christi spricht und von den Gerichten der großen Drangsalszeit. Man muss mal diese Kapitel für sich durchlesen und mal zählen, wie oft das vorkommt dieser Ausdruck 'an jenem Tag', 'an jenem Tag', 'an jenem Tag'. 'b'jom' ist ein fester Ausdruck im Hebräischen, der bezeichnet nicht einen 24-Stunden-Tag sondern 'in jener Epoche', 'in jenem Zeitabschnitt'. Aber er ist ganz typisch eben für die Endzeit. Und so wird die Endzeit sein eine Zeit, in der Ägypten zittern wird und Angst haben wird. Warum? Wir lesen gleich weiter. Vers 17:

17 Und das Land Juda wird für Ägypten zum Schrecken sein. Sooft jemand es bei den Ägyptern erwähnt, werden sie beben wegen des Ratschlusses des HERRN der Heerscharen, welchen er über sie beschlossen hat.

Das hat man so eindrücklich erlebt in der Zeit des 6-Tage-Krieges, wie Israel ein Schrecken geworden ist für Ägypten. Ägypten hat damals zum zweiten Mal versucht, Israel zu vernichten. Das erste Mal war's ja 48/49. Da dachte man: Die Juden nach ihrer Staatsgründung, die hatten gar keine wirkliche Armee. Die hatten einfach die Hagana, eine Selbstverteidigungstruppe, umgenannt in 'Armee Israels'. Aber die hatten anfangs kaum schwere Waffen und fast keine Flugzeuge. Und Ägypten war verbündet mit 8 anderen Armeen. Man hat richtig gehört: 8 andere Armeen. Und darunter war Jordanien, Irak, Syrien, Libanon, Saudi-Arabien, Jemen. Und die wollten also Israel vernichten und die wurden alle geschlagen von Israel damals. Und dann haben sie sich von Russland, also von der Sowjetunion, ganz massiv aufrüsten lassen, bis die Überzeugung kam: Jetzt können wir Israel vernichten.

Und noch im Mai 1967 sagt Präsident Nasser von Ägypten: „Unser Hauptziel besteht in der Vernichtung Israels.“ Und dann wusste Israel: Jetzt müssen wir handeln, bevor sie kommen. Und so hat Israel –  unter dieser Bedrohung der Totalvernichtung zum zweiten Mal – den Erstschlag gemacht. Da kam's zum 6-Tage-Krieg. Nach 6 Tagen war an allen 3 Fronten, also Front gegen Ägypten, Front gegen Jordanien und gegen Syrien, war Ruhe. Und die Ägypter, das war jetzt unglaublich, wie die eine Niederlage sondergleichen erlebt hatten. Z.B. war eine ganze Division im Sinai wurde eingekesselt, abgeschnitten von der Leitung, die wussten nicht mehr, was sie tun sollten, und Soldaten sind in der Sinai-Wüste – ägyptische Soldaten – haben die Schuhe ausgezogen und sind durch die Wüste, damit sie schneller rennen können, sind so geflohen. Also etwas Unglaubliches. Und das hat einen Eindruck gemacht in der ganzen islamischen Welt von Israels Stärke. Das kann man sich nicht vorstellen. Ich meine innerhalb von 6 Tagen wird eine völlige Übermacht einfach restlos geschlagen. Und innerhalb der ersten Stunde wurde die ganze Luftwaffe von Ägypten am Boden zerstört und ebenso von Syrien. Praktisch die ganze Luftwaffe von Ägypten und Syrien und teilweise sogar vom Irak wurde zerstört. Israel hat Flugzeuge im Tiefflug nach Ägypten geschickt – ich habe noch einen Film davon, also einen originalen Film. Da sieht man aus dem Flugzeug heraus die stationierten Flugzeuge, Kriegsflugzeuge, der Ägypter. Die Soldaten, also die Offizieren der Luftwaffe, die kamen erst um 9.00 Uhr, wurden die zu den Flughäfen gebracht. Als die ankamen, war alles kaputt. Aber die haben die stationierten Flugzeuge abgeschossen, eins nach dem andern. Und innerhalb von Stunden war die Luftwaffe weg. Das kann man sich nicht vorstellen, was das für einen Schock ausgelöst hat, also genauso, wie das hier steht in Jesaja 19 Vers 17: Und das Land Juda [das Land der Juden] wird für Ägypten zum Schrecken sein. Sooft jemand es bei den Ägyptern erwähnt, werden sie beben wegen des Ratschlusses des Herrn der Heerscharen, welchen er über sie beschlossen hat.

Aber dann hat Ägypten Jahre später nochmals versucht, Israel zu vernichten. Man hat sich gesagt: Das Dumme war ja, wir haben zugelassen, dass die den Erstschlag machen konnten. Wir müssen natürlich den Erstschlag machen. Und so kam es zu diesem hinterhältigen Überfall am Jom Kippur 1973. Man hat also Israel angegriffen an einem Tag – der heiligste Tag in Israel – als selbst säkulare Juden in der Synagoge waren. Und damals lief kein Radio in Israel, kein Fernsehen. Also die Reserve konnte gar nicht mobilisiert werden. Und da begann also der Krieg unter der Führung von Ägypten und Syrien. Und die meisten in Israel wussten gar nicht, dass Krieg ist. Und die konnten natürlich die stehenden Soldaten, konnten die überrennen. Und bis dann eben Israel die Reserve mobilisieren konnte, das dauerte seine Zeit. Aber dann wurden sie alle wieder besiegt. Das war der Krieg mit den größten Verlusten an Menschen­leben in Israel. Aber wieder waren sie alle besiegt. Und die israelische Armee ist bis auf einige Kilometer gegen Damaskus vorgedrungen und auch tief und ganz gefährlich gegen Ägypten, gegen Kairo, Richtung Kairo. Ja, und nochmals hat man erlebt: Diese Nation ist nicht zu besiegen. Und dann hat man eben die islamische Lehre angewendet, wenn man einen Feind nicht besiegen kann, dann kann man – bis man wieder Kraft hat – Frieden schließen. Und dann hat Sadat Frieden geschlossen mit Israel. Aber, ich habe das selber in Ägypten gehört, also Einheimische haben mir gesagt: Sadat hat uns erklärt: Wir können Israel nicht zerstören. Das muss eine spätere Generation machen. Wir müssen Frieden schließen. Aber das war nur eine Hudna, also ein taktischer Frieden. In Ägypten konnte man das wissen, die Welt weiß es nicht. Aber die sind selber schuld. Aber das zeigt uns eben, was für ein Schrecken das Land Juda für Ägypten geworden ist.

Und dann gehen wir weiter Jesaja 19 Vers 18:

18 An jenem Tag

Wieder: 'b'jom'. Das ist einfach die Epoche der Endzeit. Das kann sein das 1000jährige Reich, das ist das Endziel. Aber die Endzeit ist in der Bibel der ganze Zeitabschnitt, ab dem Juden beginnen, wieder heimzukehren ins Land der Väter. Das hat begonnen im Jahr 1882, als die russischen Juden zu tausenden begannen, einzuwandern. Und dann kam die zweite Einwanderungswelle, die dritte usw., bis dann der Staat gegründet wurde. Und dann ging das weiter, bis heute 3 Millionen aus allen 5 Kontinenten aus über 100 Ländern, die zurückgekehrt sind. Und das wird in der Bibel auch ausführlich beschrieben, diese verschiedenen Phasen der Rückkehr der Juden aus dem Land des äußersten Nordens, ist von Israel aus Russland, und aus allen anderen Ländern, eben aus Äthiopien, aus Persien, aus dem Irak. Alles wird im Detail erwähnt. Aus Europa, wird alles in der Bibel ausführlich erwähnt. Aber das wird alles bezeichnet als 'b'jom' – 'an jenem Tag' – 'in dieser Zeitepoche des Endes'. Und es ist sehr wichtig, dass wir eben sehen, dass unsere Epoche, wird in der Bibel als eine Einheit gesehen mit dem kommenden 1000jährigen Reich. Ich möchte das vielleicht sehr krass belegen anhand von Joel 3. Je nach Bibelausgabe ist es Joel 4. Das ist einfach eine andere Zählung, aber es steht genau das Gleiche drin. Joel 4 Vers 1.Da spricht der Messias, also der Herr Jesus:

1 Denn siehe, in jenen Tagen und zu jener Zeit, wenn ich das Schicksal Judas und Jerusalems wenden werde, 2 dann werde ich alle Nationen versammeln und sie in das Tal Josaphat hinabführen; und ich werde dort mit ihnen rechten über mein Volk und mein Erbteil Israel, welches sie unter die Nationen zerstreut haben;

Also hier wird gesagt: In dieser Zeitepoche, in jenen Tagen, in jener Zeit, wenn das Schicksal von Juda und Jerusalem gewendet wird – ein Prozess – das ist die Zeit, wann dann einmal die Nationen versammelt werden ins Tal Josaphat und der Messias wird dort sein und wird mit ihnen rechten als Richter. Und wir sind genau in dieser Zeit, in der das Schicksal der Juden eben gewendet wird. Das hat begonnen 1882, als Juden begannen, massenweise in das Land der Vorväter einzuwandern. Dann begannen sie, die Wüste wieder zum Blühen zu bringen. Pflanzten schließlich 230 Millionen Bäume. Und dann 1967 – im 6-Tage-Krieg – wurde der Tempelberg, Ostjerusalem, wieder unter jüdische Hand gebracht und Jerusalem wurde vereinigt, in sich vereinigt und zur Hauptstadt Israels erhoben. Das gehört mit dazu: Wenn ich das Schicksals Judas und Jerusalems wenden werden, dann. Also wir können keine Jahreszahlen nennen – das ist in der Bibel ausdrücklich verboten – über die Wiederkunft Christi. Aber wir können sagen: Wir leben in der Endzeit und die Zeichen der Zeit … Ich kann heute über 160 Prophezeiungen vorweisen von 1882 bis heute. Das macht deutlich: Wir sind in dieser Epoche des Endes, an jenem Tage. Nun Jesaja 19 Vers 18, da sind wir bereits im 1000jährigen Reich:

18 An jenem Tag werden fünf Städte im Lande Ägypten sein, welche die Sprache Kanaans reden und bei dem HERRN der Heerscharen schwören werden. Eine wird die Stadt Heres heißen. 19 An jenem Tag wird inmitten des Landes Ägyptens ein Altar dem HERRN geweiht sein und eine Denksäule nahe an seiner Grenze dem HERRN; 20 und das wird zu einem Denkzeichen und zu einem Zeugnis sein dem HERRN der Heerscharen im Lande Ägypten. Denn sie werden zu dem HERRN schreien wegen der Bedrücker, und er wird ihnen einen Retter und Streiter senden und sie erretten. 21 Und der HERR wird sich den Ägyptern kundgeben, und die Ägypter werden den HERRN [Für HERR steht immer Jahwe im Hebräischen, also der ewig Seiende, der Unwandelbare.] und die Ägypter werden den HERRN erkennen an jenem Tag; und sie werden dienen mit Schlachtopfern und Speisopfern und werden dem HERRN Gelübde tun und bezahlen. 22 Und der HERR wird die Ägypter schlagen, schlagen und heilen; und sie werden sich zu dem HERRN wenden, und er wird sich von ihnen erbitten lassen und sie heilen. 23 An jenem Tag [also in jener Epoche] wird eine Straße sein von Ägypten nach Assyrien; [Wir wissen, Assyrien ist in der Bibel das Gebiet des Nordiraks. Dort waren die alten assyrischen Städte Ninive, Assur, Kalach.] wird eine Straße sein von Ägypten nach Assyrien; und die Assyrer werden nach Ägypten und die Ägypter nach Assyrien kommen, und die Ägypter werden mit den Assyrern dem HERRN dienen. 24 An jenem Tag wird Israel das Dritte sein mit Ägypten und mit Assyrien, ein Segen inmitten der Erde; 25 denn der HERR der Heerscharen segnet es und spricht: Gesegnet sei mein Volk Ägypten, und Assyrien, meiner Hände Werk, und Israel, mein Erbteil!

Ein gewaltiger Ausblick. Also Kapitel 19 zeigt zwei Seiten: Gottes Strenge, er wird Ägypten schlagen. Und das haben sie schon in der jüngeren Vergangen­heit erlebt und auch in der weit zurückliegenden Vergangenheit, haben wir gesehen. Aber Gott wird dieses Land auch heilen, hat einen Segen voraus­gesagt. Und die Ägypter werden den Herrn – den Gott der Bibel – erkennen. Und wir haben gesehen: Schließlich – im 1000jährigen Reich – wird Ägypten eine ganz besondere Stellung haben, zusammen mit Assyrien und mit Israel, dem Volk, das sowieso das auserwählte Volk Gottes ist. Aber jetzt versteht man, dass dieses Kapitel eines der Lieblingskapitel der ägyptischen Christen ist. Das lieben sie, das zu lesen. Hier steht wirklich in der Bibel, Gott wird zu Ägypten sagen: Gesegnet sei mein Volk Ägypten. Das ist grandios. Aber eben, Ägypten hat eine besondere Bedeutung gehabt in Verbindung mit dem aus­erwählten Volk in der Vergangenheit, haben wir gesehen, und in Verbindung mit dem Messias. Und dieses Land wird einen besonderen Segen in der Zukunft bekommen.

Und im 1000jährigen Reich wird das so sein, dass also in 5 ägyptischen Städten, wird man anstatt Arabisch die Sprache Kanaans reden. Das ist interessant. Warum? Nun, die Sprache Kanaans, das ist die Sprache der Kanaaniter. Es war so: Abraham lebte ja in Ur in Chaldäa, im heutigen Südirak. Dort sprach man akadisch, also altbabylonisch, und sumerisch. War also grad die Zeit, als sumerisch zur toten Sprache wurde. Abraham zog aus auf Gottes Geheiß und ging ins Land Kanaan. Dort lernte er die Sprache der Kanaaniter. Und seine Nachkommen sprachen die Sprache Kanaans. Und so hat sich ein Dialekt daraus heraus entwickelt, der wird später in der Bibel auch genannt 'jüdisch', im Buch Nehemia, jüdisch sprechen. Und im NT wird dafür benutzt der Ausdruck 'hebräisch'. Als Hebräisch ist ein kanaanitischer Dialekt. Und jetzt versteht man auch, warum man alte Inschriften der Kanaaniter, kann man lesen und verstehen, wenn man hebräisch kann. Und ich habe insgesamt vielleicht etwa hundert Inschriften, kanaanäische Inschriften, also hebräisch und von den Kanaanitern, studiert und übersetzt, auch Inschriften aus Phönizien. Die Phönizier, das waren ja die Kanaaniter im heutigen Libanon, die sprachen phönizisch. Aber das ist fast ein Dialekt von Hebräisch. Also wenn man hebräisch kann, versteht man auch die Inschriften im Libanon. Das ist so eng miteinander verwandt. Dann versteht man auch … Als Jona, der ungehor­same Prophet, nach Japho hinabging, da bei Tel Aviv, dort war der Schiffshafen damals, da ging er auf ein Schiff, um nach Tarsis zu fliehen. Tarsis war die weit entfernteste Kolonie der Phönizier im Westen, nämlich Tartessus im heutigen Spanien. Und da wollte er also anstatt 1 000 km in den Osten, in den Irak, zu gehen, nach Ninive, wollte er eben – sagen wir mal – 3 000 km in den Westen fliehen, möglichst weit weg von Ninive. Und da hat er also dort ein phönizi­sches Schiff genommen, ist dann losgefahren. Dann kam der Sturm und da musste er den Leuten dann erklären, warum der Sturm gekommen ist, dass er ungehorsam war. Wie hat er mit diesen Libanesen kommunizieren können? Nun, wenn er ein bisschen langsam und deutlich gesprochen hat, konnten die Phönizier hebräisch verstehen und der Israelit Jona konnte phönizisch verstehen. So eng ist das verwandt.

Ja, jetzt ist es aber so: Phönizisch ist ausgestorben, als die muslimischen Araber nach dem Tod von Mohammed alles erobert haben, was nördlich war von Saudi-Arabien, also das Gebiet von Jordanien, Irak, das Land Israel, Syrien und Libanon, Ägypten, ganz Nordafrika schließlich. Da haben sie ihre Sprache aus der saudischen Insel mitgebracht und diesen Völkern aufgedrängt. Und so begann diese ganz Welt, arabisch zu sprechen. Aber die Libanesen sind heute noch – besonders die christlichen Libanesen – sind stolz zu sagen: Wir sind keine Araber, wir sind Phönizier, also wir sind Kanaaniter. Aber sie können kein Kanaanäisch mehr, denn die Sprache ist untergegangen mit der islamischen Invasion im 7. Jahrhundert n. Chr.

Und es gibt keine Überreste mehr, denn Hebräisch selber ist ja auch eine tote Sprache geworden, weil im Jahr 70 Jerusalem zerstört wurde und dann im Jahr 135 endgültig der Staat Israel vernichtet wurde. Dann kam die weltweite Zerstreuung der Juden und so hat man in der folgenden Zeit Hebräisch als gesprochene Sprache verloren. Es gab kein Kanaanäisch mehr, das gesprochen wurde. Die Juden haben Hebräisch noch benutzt als Sprache der Bibel beim Vorlesen in der Synagoge, die Sprache der Gebetsbücher, aber war keine gesprochene Sprache mehr. Man sprach in der Familie kein Hebräisch mehr.

Wir hätten ein Problem gehabt, wären wir im 19. Jahrhundert zu Welt gekom­men oder im 18. oder im 17. Denn da steht: In der Endzeit, da werden sie in Ägypten die Sprache Kanaans sprechen. Das geht ja nicht, das wäre ja eine tote Sprache. Schon seit über 1000 Jahren gibt es kein Kanaanäisch mehr. Und noch nie ist eine Sprache – übrigens bis zum heutigen Tag – wieder lebendig geworden, die länger als 1000 Jahre tot war. Das wäre, wie wenn wir in der Schweiz Latein einführen wollten. Ja, wir waren auch mal Teil des römischen Reiches. Ja, undenkbar.

Und hier ist klar: Also in der Endzeit wird Kanaanäisch wieder gesprochen werden. Und da gab's eben diesen Eliezer Ben-Jehuda, ein litauischer Jude. Der hat sich überlegt: Man sollte das Land der Väter wieder neu besiedeln, das sagen ja die Zionisten schon seit Jahrzehnten. Aber, wenn man Palästina wieder besiedelt jüdisch, dann sollte man eben die Sprache der alten Propheten wieder sprechen, man sollte nicht Russisch oder Jiddisch oder Arabisch sprechen, sondern Hebräisch. Und der hatte wirklich diese fixe Idee, das muss so sein. Er hat Medizin studiert, hat sich gesagt: Ich studiere etwas Nützliches an der Sorbonne in Frankreich, in Paris, damit ich auch noch eine Hilfe sonst bin eben, wenn ich nach Palästina ausreise. Dann hat er eine schwere Lungenkrankheit bekommen, Tuberkulose. Man hat ihm gesagt, er wird nicht mehr lang leben. Und da hat er dann sein Studium abgebrochen. Aber der Mann ist nicht gestorben. Da hat er sich gesagt, dann geh ich trotzdem nach Palästina und werde dafür sorgen, dass Hebräisch gesprochen wird. Er hat dann auf ganz dramatische Weise seine alte Bekannte, die er schon von der Kindheit her kannte, die Debora, geheiratet in der Türkei. Das war ganz schwierig, dass sie heiraten konnten. Und dann sind die als geheiratetes Paar nach Japho gekommen und den Weg nach Jerusalem hinaufgegangen. Jerusalem war damals ein heruntergekommenes Nest im osmanischen Reich der Türken. Und da hat er begonnen, eine Zeitung herauszugeben auf Hebräisch und Schulunterricht zu geben auf Hebräisch, um den Leuten, den Juden in Palästina beizubringen, wie kann man in der modernen Zeit Hebräisch sprechen und kann alles sagen, was es im modernen Leben gibt. Und das hat er geschafft. In den 1920er Jahren hörte man die Kinder in den Straßen Palästinas beim Spielen die warmkehlige Sprache der alten Propheten sprechen. Was es noch nie gegeben hat, dass eine Sprache, die 1000 Jahre und mehr tot war, wieder lebendig geworden ist, ist hier geschehen. Und jetzt haben wir die Basis, dass dann auch diese Prophetie in Erfüllung gehen kann, dass sogar in Ägypten im 1000jährigen Reich 5 Städte die Sprache Kanaans reden werden. Hebräisch ist heute eine voll funktionie­rende Sprache in allen Bereichen des Lebens und auch theoretisch in der Wissenschaft usw.

Hier wird die Stadt Heres besonders erwähnt in Vers 18. Warum ausgerechnet diese Stadt? Es hätte ja auch Memphis sein können oder Theben oder Tanis. In der Bibel werden ja, z.B. in Hesekiel 32, so viele Städte des alten Ägyptens aufgezählt, aber hier nur die Stadt Heres. Ir-Heres heißt auf Hebräisch 'die Stadt des Niederreißens', also 'die Stadt der Trümmer'. Aber das ist eine kleine Entstellung des Namens von früher, denn die Stadt hieß im Hebräischen früher Ir-ha-Heres. Das schreibt man auf Hebräisch übrigens fast gleich, also es ist nur ein Buchstabe unterschied und dieser Buchstabe sieht fast gleich aus 'h' und 'chr' (???) Ir-Heres – 'Stadt des Niederreißen', Ir-ha-Heres – 'Stadt der Sonne'. Das ist, was die Griechen nannten Heliopolis, Sonnenstadt. Und wo ist Helipolis? Das ist, da wo heute Kairo ist. Ja und hier wird Kairo speziell erwähnt, die Stadt, die eben in der heutigen Zeit die Hauptstadt ist von Ägypten. Ist nicht mehr Tanis, war ja jahrhundertelang Hauptstadt von Ägypten in der alten Geschichte. Oder Memphis usw., nein eben die Stadt Heres. Aber diese Abänderung hat ihre Bedeutung. Es soll eben nicht die Stadt sein, wo man einen Sonnengott verehrt, sondern es ist die Stadt, in der man sich erinnert, dass all die Tempel der Sonnengötter Ruinen geworden sind.

Und die Ägypter werden den wahren Gott erkennen. Und da wird ausdrücklich gesagt: Sie werden den Herrn, Jahwe, erkennen, Vers 21. Im Koran nennt man Gott nicht Jahwe, sondern Allah. Und das ist eben nicht Allah, den sie erkennen werden, sondern sie werden den Gott der Bibel erkennen. Und dazu noch eine Stelle aus Jesaja 45, bezieht sich auch auf die Endzeit, aber für uns noch Zukunft. Da heißt es in Vers 14:

 

14 So spricht der HERR: Der Reichtum Ägyptens und der Erwerb Äthiopiens [Das ist speziell Sudan.] und die Sabäer, Männer von hohem Wuchs, werden zu dir übergehen [Das heißt, werden an den Israeliten vorbeiziehen als Gefangene.] übergehen und dir gehören; sie werden dir nachfolgen, in Fesseln werden sie zu dir übergehen; und sie werden sich vor dir niederwerfen, werden zu dir flehen:

Das sind also Völker: Ägypten, Äthiopien, Kusch und Sabäer, das ist im heutigen Saudi-Arabien. Das sind alles muslimische Völker heute. Und die werden Kriegsgefangene werden im Zusammenhang mit der kommenden Drangsal und Wiederkunft Jesu. Und dann heißt es, was werden sie zu ihnen sagen, zu den Israeliten?:

14 …  Fürwahr, Gott ist in dir; und sonst ist kein, gar kein Gott!

Also das ist doch wie eine Anspielung auf das islamische Glaubensbekenntnis, das es aber erst gibt seit dem 6. Jahrhundert nach Chr. Und bitte, Jesaja wurde geschrieben um 700 v. Chr. Und sie werden anerkennen, der wahre Gott ist der Gott Israels und nicht der Gott des Islam. Und im Glaubensbekenntnis sagt ja der Muslim: Es gibt keinen Gott außer Allah – (arabisch …). Das ist ein Wortspiel. Es gibt keinen Gott außer Allah, aber hier werden sie sagen: Nein, das gilt für den Gott Israels. Gott ist in dir. Er ist nicht der Gott von Mekka. Er ist der Gott von Jerusalem. Da heißt es dann: Und sonst ist kein, gar kein Gott! Ja und so werden die Ägypter den Herrn erkennen.

Es ist ja interessant, das heute Ägypten schon eines der arabischen Länder ist mit den meisten echten Christen. Es gibt tausende von echten Christen. Und es gibt auch viele bibeltreue Gemeinden in Ober- und Unterägypten. Habe dort auch Vorträge gehalten in solchen Gemeinden in Kairo, also in Heliopolis, Ir-Heres und in Alexandria. Das ist also sehr bewegend, diese ägyptischen Christen zu erleben, auch ihre Art von Gastfreundschaft. Das muss ich sagen, das ist echt etwas, das erlebt man in der ganzen Welt nirgends, also übrigens auch bei den palästinensischen Christen, den arabischen Christen. Das ist echt etwas Unglaubliches. Also die haben ja schon von der Kultur her so eine Gastfreundschaft, aber wenn die dann noch Christen sind, ich kann es nicht beschreiben, man muss das echt erlebt haben. Aber das ist ganz ungewöhnlich. Und so besteht also in Ägypten ein lebendiges Glaubenszeugnis bis zurück aufs erste Jahrhundert nach Christus. Das Evangelium kam sehr früh nach Ägypten und übrigens durch den Kämmerer von Äthiopien nach Sudan. Er war ja der Kassier, der Kanzler der Kandaze. Und das war eine Königin, eben nicht in dem, was wir heute Äthiopien nennen, sondern in Nubien, das heißt im Sudan. Das war ein Schwarzer, ein Sudanese. Ja und so kam also schon im ersten Jahrhundert das Evangelium auch bis eben in den Sudan. Ja, das ist also schon etwas ganz Besonderes dieses Jesaja 19: die herrliche Zukunft von Ägypten. Und dann wird es echten Frieden geben zwischen Ägypten und Israel und auch zwischen Israel und Irak, Assyrien.

Ja, wir gehen weiter zu Kapitel 20:

1 In dem Jahr, da der Tartan nach Asdod kam, als Sargon, der König von Assyrien, ihn gesandt hatte und er wider Asdod stritt und es einnahm, 2 in dieser Zeit hatte der HERR durch Jesaja, den Sohn Amoz, geredet und gesprochen: Gehe und löse das Sacktuch von deinen Lenden und ziehe deine Sandalen von deinen Füßen. Und er tat also, ging nackt und barfuß. 3 Und der HERR sprach: Gleich wie mein Knecht Jesaja nackt und barfuß gegangen ist, drei Jahre lang ein Zeichen und ein Vorbild betreffs Ägyptens und betreffs Äthiopiens [hebräisch Kusch], 4 also wird der König von Assyrien die Gefangenen Ägyptens und die Weggeführten Äthiopiens hinwegtreiben, Jünglinge und Greise, nackt und barfuß und mit entblößtem Gesäß, zur Schande Ägyptens. 5 Und sie werden bestürzt und beschämt sein wegen Äthiopiens, ihrer Zuversicht, und wegen Ägyptens, ihres Ruhmes. 6 Und die Bewohner dieses Küstenlandes werden an jenem Tag sprechen: Siehe, also ist es mit unserer Zuversicht, wohin wir um Hilfe flohen, um vor dem Könige von Assyrien errettet zu werden! Und wie sollten wir entrinnen?

Ja also, hier haben wir wieder ein historisches Ereignis, das Jesaja berichtet: Das Jahr, da der Tartan nach Asdod kam. Tartan ist ein assyrischer Titel für den Oberbefehlshaber der Armee. Also die assyrische Armee hatte, Jahre, nachdem sie ja schon das Reich der zehn Stämme zusammengeschlagen haben und die Israeliten nach Assyrien deportiert haben, da haben sie eben nach und nach den ganzen Nahen Osten eingenommen. Und in diesem Jahr kam der Tartan nach Asdod. Asdod ist eine der 5 Hauptstädte der Philister. Die Philister – muss man wissen – waren ein Volk, das traditionell im heutigen Gaza-Streifen gelebt hatte. Das wird in Zephania 2, wird diese Gebiet genannt 'der Landstrich am Meer'. Und dieser Landstrich wird auch erwähnt in Hesekiel 25: das Land der Philister. Und da hat also die assyrische Armee dieses Reich der Philister erobert. Da waren sie grad dran, Asdod zu erobern, das war im Jahr 711 v. Chr., wissen wir aus der Geschichte. Das war unter dem assyrischen König Sargon III. Der hat regiert 722 – 705 v. Chr. Übrigens im ägyptischen, nein, nicht im ägyptischen Museum, im Pergamon-Museum in Berlin gibt es eine Statue von Sargon. Also wir wissen sogar, wie der König ausgeschaut hat, obwohl man keinen Fotoapparat damals hatte. Aber wir wissen von vielen Personen aus dem AT, wissen wir, wie die ausgesehen haben, weil wir noch heute Statuen haben mit ihren Köpfen. Auch z.B. einer der schwarzen Pharaonen aus Äthiopien, der in der Bibel erwähnt wird, der Tirhaka, sein Kopf, Nachbildung aus dem Altertum, findet sich im ägyptischen Museum in Berlin. Also wir wissen auch, wie dieser schwarze Pharao ausgesehen hat. Also das war unter Sargon, da wurde Asdod erobert. Und warum wollten die Assyrer Philistäa erobern? Dieser Landstrich war verbündet mit Ägypten. Und um Ägypten und dann Sudan auch zu erobern – nicht nur den ganzen Nahen Osten, sondern auch noch dieses Gebiet in Afrika, – da musste zuerst Philistäa, das Land der Philister, der Gaza-Streifen und das Gebiet rundherum, musste erobert werden. Und drum war das also ein ganz wichtiges Ereignis. Und in dieser Zeit hatte der Herr zu Jesaja gesprochen und hatte gesagt, er solle jetzt ganz speziell herumlaufen, Vers 2:

2 … Gehe und löse das Sacktuch von deinen Lenden

Sacktuch meint eben ein Tuch aus Ziegenhaar. So hat man Sacktuch früher hergestellt. Und das war eine übliche Bekleidung für Propheten. Nicht wahr, der Prophet Elia wurde erkannt: Das ist der Mann im härenen Mantel, Ziegenhaar­mantel (2. Könige 1 Vers 8). Ich hab das ja hier auf dem Blatt aufgeführt. Ja, 2. Könige 1 Vers 8. Und in Sacharja 13 Vers 4 wird davon gesprochen, wie falsche Propheten einmal aufhören werden, ein härenes Kleid anzuziehen, um als Propheten zu scheinen, obwohl sie keine sind. In Matthäus 3 Vers 4 wird von dem Propheten Johannes, dem Täufer, gesagt, er hatte einen Kamelhaar­mantel. Und in Hebräer 11 Vers 27 wird von Glaubenshelden – und das waren eben Propheten – gesprochen, die in Schafskleidern und Ziegenhaarkleidern herumgegangen sind in den Wüsten und den Höhlen der Erde und viel Entbehrung in ihrem Dienst auf sich genommen haben. Das ist also das typische Kleid, entweder Ziegenhaar oder Schafspelz. Jetzt versteht man auch, warum der Herr Jesus sagt in Matthäus 7 von den Wölfen im Schafspelz. Das sind eben falsche Propheten, die sich ausgeben, als wären sie Propheten Gottes, aber in Wirklichkeit dann die Herde zerstören. Und drum, wenn falsche Propheten auch in der heutigen Zeit auftreten, das ist keine kleine Sache, denn die zerstören die Gemeinde. Ja, aber das nur so als Erklärung zu diesem Sacktuch.

Er sollte dieses Obergewand abziehen. Und nun muss man wissen, der Ausdruck 'nackt sein' in biblischen Zeiten – im Alten und im Neuen Testament kann man das zeigen – wird verwendet, wenn man nur das Oberkleid auszieht. Also das zeigt auch etwas über die Sittlichkeit der Kleidung in biblischen Zeiten. Also bereits ohne Obergewand, aber sonst normal gekleidet mit einer Tunika, ja, von oben nach unten, war man nackt, ja. Und heute kann man einen Ausschnitt haben bis – ich weiß nicht, wie tief, – und die meinen immer noch, sie seien angezogen.

Ja gut, also Gott sagt, er soll dieses Oberkleid nicht mehr anhaben, wenn er herumgeht. Zu Hause war das normal. Zu Hause hat man normalerweise eben eine weite lockere Tunika angehabt und wenn man hinausging, hat man eben das Oberkleid angezogen und gegürtet und dann war man bereit. Aber sonst zu Hause ein bisschen locker, weit, ja. Ja und jetzt sollte er das ausziehen und auch keine Sandalen mehr tragen, barfuß herumgehen. Darauf bezieht sich das: Gehe und löse das Sacktuch von deinen Lenden

2 … und ziehe deine Sandalen von deinen Füßen. Und er tat also, ging nackt und barfuß.

Aber da war nichts Unsittliches dabei, ja. Und dann sagt der Herr: Das, was Jesaja hier 3 Jahre lang tut, das ist ein Vorzeichen, Zeichen und Vorbild, für die Zukunft Ägyptens und Äthiopiens, denn die Assyrer werden tatsächlich nach der Eroberung von Philistäa, werden die Ägypten und Sudan erobern und die Kriegsgefangenen werden dann in Schande umhergehen. Und sieht man, wie das beschrieben ist in Vers 4 am Schluss, diese Gefangenen …

4 … Jünglinge und Greise, nackt [ohne Oberkleid] und barfuß und mit entblößtem Gesäß, zur Schande Ägyptens.

Also die werden wirklich nackt sein, ja, mit entblößtem Gesäß. Das steht bei Jesaja nicht. Da steht nur nackt und barfuß. Und in der Erfüllung – die Schande Ägyptens – wird sein: nackt, barfuß und entblößtes Gesäß. Das ist sehr wichtig, weil viele Leute, viele Bibelleser haben sich gefragt, das ist doch eigenartig, wie ist denn Jesaja da herumgegangen. Nein, man muss wirklich ganz genau lesen. Das war nur eine Andeutung von dieser Schande, die eben über das vereinigte ägyptisch-kuschitische Reich kommen sollte. Und so hatte er also 3 Jahre das gemacht. Aber hat man gemerkt, ich habe Vers 2 vorzeitig übersetzt, wie das möglich ist vom Hebräischen her: In dieser Zeit hatte der Herr durch Jesaja, den Sohn Amoz, geredet. Aber dann kam eben dieses Jahr, wo Philistäa erobert wurde und dann ging die Armee weiter nach Ägypten. Das heißt also: Dieses Herumgehen von Jesaja, das war schon etwa 2 Jahre bevor die Assyrer überhaupt Philistäa angegriffen hatten. Dann kam noch dieses Jahr dazu. Und dann kam die Erfüllung. Und warum das alles? Damit wollte Gott klarmachen: Auf Ägypten ist kein Verlass. Vers 6:

6 Und die Bewohner dieses Küstenlandes werden an jenem Tag sprechen: Siehe, also ist es mit unserer Zuversicht, wohin wir um Hilfe flohen, um vor dem König von Assyrien errettet zu werden! Und wie sollten wir entrinnen?

Nicht wahr, es gab in Israel immer solche, die dachten, wir müssen einfach ein Bündnis mit der mächtigen ägyptischen Armee schließen, dann haben wir eine Chance, um die Bedrohung von Assyrien eben abwenden zu können. Aber Gott sagt: keine Chance. Es war Gottes Ratschluss, dass Assyrien den ganzen Nahen Osten bis nach Afrika erobern sollte als Gericht über all diese Völker und u.a. über die zehn Stämme Israels, die damals untergingen, und auch als Zucht über das Königreich Juda, obwohl der Prophet Micha vorausgesagt hatte: Die werden zwar das ganze Land Juda erobern und viele Städte erobern, aber die ganze Bedrohung wird stoppen vor dem Tor Jerusalems. Das wird in Micha 1 ganz klar gesagt. Es kommt bis zum Tor der Stadt Jerusalem, aber nicht weiter. Und wir wissen ja: Im letzten Moment hat dann Gott eingegriffen und die assyrische Armee musste, ohne Jerusalem zu erobern, abziehen. Aber insgesamt hatten die 46 Städte im Königreich Juda erobert und mächtige Städte wie z.B. Lais. Ja, und so wollte Jesaja allen, die Vertrauen hatten auf Ägypten, klarmachen: Ihr dürft euer Vertrauen nicht auf Ägypten setzen. Die werden selber von den Assyrern drankommen. Also muss man nie denken, dass von dort her irgendwie Hilfe kommen würde. Und wir finden das auch später in der Zeit von Jeremia – also 100 Jahre später – als die Babylonier Jerusalem erobern wollten, da gab es viele, die sagten sich: Wir machen ein Bündnis mit Ägypten und dann werden wir die Babylonier besiegen. Aber Jeremia sagt: Nein. Der Herr hat beschlossen, diese Stadt durch Babylon zu zerstören. Ihr müsst euch ergeben, dann wird es euch gut gehen. Aber wenn ihr weiter widersteht, die Stadt wird fallen. Aber es gab viele, die haben sich eben mit den Ägyptern verbündet und haben ihr Vertrauen anstatt auf Gott und auf sein Wort eben auf diese Großmacht gesetzt, die eben immer dann, wenn's drauf ankam, nicht helfen konnte. Ich meine, das erinnert uns an die Politik auch heute, oder? Wo man eben das Vertrauen in Großmächte setzt und hofft, die würden dann irgendwie helfen und so. Man wird immer wieder die Erfahrung machen: Man wird betrogen von diesen.

Und drum, das war schon eindrücklich vor Jahren, als Scharon an der Regierung war. Ich hab das noch vor mir eine Rede, die er am Fernsehen gehalten hat und hat gestikuliert und hat gesagt: „Wir müssen unseren eigenen Weg gehen. Quasi, wir sollen eben nicht schauen, was Amerika will, was die andern wollen, wir müssen selber wissen, was wir tun sollen. Und so war es ja für das jüdische Volk immer: Die konnten mal da auf die, auf die, auf die vertrauen, aber die wurden immer getäuscht. Und wer hat ihnen geholfen, als die Nazis die 6 Millionen vernichteten? Auf welche Großmacht konnten sie vertrauen damals? Sie mussten ihren eigenen Weg gehen. So sagte Scharon: Wir müssen unseren eigenen Weg gehen, quasi nicht vertrauen auf die anderen und hören auf ihre Urteile usw. Die legen uns letztlich immer drein. Und so können wir das auch praktisch auf uns anwenden. Ich möchte noch aufschlagen Jeremia 17, denn wir sind auch ständig in der Gefahr, dass wir auf Menschen vertrauen und auf ihre Hilfe und Unterstützung anstatt wirklich auf den Herrn. Jeremia 17 Vers 5:

5 So spricht der HERR: Verflucht ist der Mann, der auf den Menschen vertraut und Fleisch zu seinem Arm macht und dessen Herz von dem HERRN weicht! 6 Und er wird sein wie ein Entblößter in der Steppe und nicht sehen, dass Gutes kommt; und an dürren Örtern in der Wüste wird er wohnen, in einem salzigen und unbewohnten Land.

Und dann kommt der Kontrast:

7 Gesegnet ist der Mann, der auf den HERRN vertraut und dessen Vertrauen der HERR ist! 8 Und er wird sein wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist und am Bach seine Wurzeln ausstreckt und sich nicht fürchtet, wenn die Hitze kommt; und sein Laub ist grün, und im Jahr der Dürre ist er unbekümmert, und er hört nicht auf, Frucht zu tragen.

So ist das eben wichtig bei der Prophetie, dass man nicht nur liest und versteht, worauf hat sich das genau bezogen, sondern dann muss man sich immer fragen: Und was hat jetzt das für uns zu sagen? Und wenn man so die Prophetie liest, dann hat man aus jedem Kapitel wirklich einen praktischen geistlichen Gewinn.

Ja, und jetzt kommt die große Kuchenpause

Wir kommen jetzt zu Jesaja 21:

1 Ausspruch über die Wüste des Meeres.

Das klingt ein bisschen geheimnisvoll, aber wir werden gleich herausfinden, was damit gemeint ist. Es ist das Wort 'midbar'. Das ist eine Wüste, die auch eine gewissen Fruchtbarkeit hat, wo man Kleinvieh aufziehen kann. Das ist das typische Wort für eine solche Wüste hier 'midbar'. Die Wüste des Meeres. Es ist also ein Wüstengebiet, das am Meer gelegen ist. Wir werden gleich sehen, das bezieht sich genau auf das Gebiet des heutigen Südirak plus Elam. Das ist das heutige Südwestpersien oder heutiger Südwestiran. Dieses Gebiet am Golf ist hier im Visier der Prophetie. Wenn man einen Kommentar zu Jesaja zur Hand nimmt, kann es sein, dass hier erklärt wird, es geht da um das Gericht über Babylon, das sich erfüllt hat im Jahr 539 v. Chr., als die Perser, sprich Elam, und Meder – beide Namen findet man hier in Vers 2 – Babylon erobert haben. Aber es gibt da ein Problem, denn hier wird wirklich von einer Vernichtung Babylons gesprochen, und zwar so, dass in Vers 9 steht:

9 Und siehe da, es kam ein Zug Männer, Reiter bei Paaren. Und er hob an und sprach: Gefallen, gefallen ist Babel, und alle geschnitzten Bilder seiner Götzen hat er zu Boden geschmettert!

Jetzt hat man ein kleines Problem, wenn man die Geschichte kennt. Als nämlich die Perser und Meder Babylon oder Babel – das ist das Gleiche – erobert haben im Jahr 539, da war das praktisch nur ein kleiner Coup, und zwar so: Die Perser und Meder waren verbündet mit den babylonischen Priestern in der Stadt. Die haben die Türen geöffnet und da konnte die fremde Armee in die Stadt hineinkommen. In dieser Nacht war Belsazar an seiner Party, Daniel 5. Er wurde durch einen Schwertstreich getötet und die Stadt Babylon wurde von den Persern übernommen. Die haben praktisch den ganzen Beamtenapparat wie er war übernommen. Und Darius der Meder wurde dann Unterkönig über Babylonien unter der Oberherrschaft des persischen Königs Kyrus. Und Daniel, der ja ein hoher Beamter war noch bei den Babyloniern, bei Belsazar und seinem Vater Nabonid, der wurde als hoher Beamter dann übernommen. Und darum ist er in Daniel 6 immer noch hoher Beamter. Und es war so, dass die Perser damals die Götzen von Babylon nicht zerstört haben, sondern die haben diese Götter einfach übernommen. Also hier wird etwas anderes beschrieben. Da wird Babel vernichtet und die Götzen werden zusammengeschlagen.

Nun, es gab eine Vernichtung Babels noch vor dieser Eroberung durch die Medo-Perser und grad in der Zeit von Jesaja und kurz danach. Der Hintergrund ist auf dem Blatt 2 vom ausgeteilten Skript erläutert: Merodak-Baladan, ein chaldäischer, sprich babylonischer, Prinz aus dem Gebiet des persischen Golfes revoltierte um 722 v. Chr. - das war also die Zeit, als die Assyrer das Zehn-Stämme-Reich zusammenschlugen, da waren sie sehr beschäftigt, – und da hat er eben die Gelegenheit ergriffen, um eine Revolution zu machen, um sich von dem Joch der Assyrer zu befreien. Er hat also mit Hilfe von Elam – das ist Südwestpersien – gegen Assyrien revoltiert und konnte dabei Babel erobern und wurde dort König. Dieser Merodak-Baladan oder babylonisch ausgespro­chen hab ich das erklärt auf Seite 1 ganz am Schluss Marduk-apal-iddina. Dieser Marduk-apal-iddina oder hebräisch ausgesprochen Merodak-Baladan, wird ausdrücklich in der Bibel erwähnt, und zwar in Jesaja 39, 1. Dieser König hatte Abgesandte zu Hiskia geschickt. Die kamen zu Hiskia, diesem treuen gläubigen König, auf Besuch. Und natürlich bestand da eine gewisse Hoffnung: Wenn man mit denen gut auskommt, die sich so erfolgreich gegen Assyrien erheben konnten, könnte das natürlich auch eine Hilfe sein, um im Kampf gegen die Bedrohung, die damals auf Juda, auf König Hiskia, kam, eben da eine Unterstützung zu haben. Und dann hat König Hiskia diesen Abgesandten von Merodak-Baladan, hat er alle Schätze gezeigt. Das wird alles beschrieben in Jesaja 39. Und das war ganz falsch. Also er wollte so zeigen, was er alles hatte, und dabei hat ihn der Hochmut gestochen. Der hat das so gern gezeigt, was er alles hat. Ja, das ist so ähnlich, wenn man ein schönes Haus hat und dann Besuch hat, manchmal gibt es Leute, die sehen da gern alles, oder? Ja, warum nicht? Aber man kann dann wirklich unter Umständen alles zeigen und eigentlich so ein Gefühl des Stolzes haben: Das alles gehört mir und so schön und so, ja. Ja, das war bei Hiskia und das wurde ihm zum Verhängnis. Und deswegen musste der Prophet Jesaja dann das Gericht über Hiskia ankündigen. Gott sagte dann zu Hiskia, weil er so ein treuer Mann war, wird das Gericht nicht zu seiner Lebzeit kommen, aber über seine Nachkommen. Schlagen wir kurz auf Jesaja 39. Da müsste man für sich mal lesen ab Vers 1 und dann haben wir die Prophetie in Vers 5:

5 Da sprach Jesaja zu Hiskia: Höre das Wort des HERRN der Heerscharen! 6 Siehe, es kommen Tage, da alles, was in deinem Haus ist und was deine Väter aufgehäuft haben bis auf diesen Tag, nach Babel weggebracht werden wird;

Du hast Hoffnung auf Babel? Aber die Babylonier werden deine Todfeinde wer­den und die werden alles, was du hast, werden sie schließlich an sich reißen.

6 … es wird nichts übrig bleiben, spricht der HERR. 7 Und von deinen Söhnen, die aus dir hervorkommen werden, die du zeugen wirst, wird man nehmen, und sie werden Kämmerer sein im Palast des Königs von Babel. 8 Und Hiskia sprach zu Jesaja: Das Wort des HERRN ist gut, das du geredet hast; und er sprach: Es wird ja Friede und Bestand sein in meinen Tagen.

Und so wurde also die Erfüllung so umgesetzt: Wir wissen aus dem Buch Daniel Kapitel 1, wie dann später – aber über 100 Jahre später – die Babylonier gekommen sind, die haben Jerusalem belagert und haben Tempel­schätze geraubt und dabei haben sie auch junge Leute aus königlichem Geschlecht mitgenommen. Und da war einer Daniel und dann seine drei Freunde. Die waren alle aus königlichem Geschlecht. Und so hat sich das erfüllt, dass die dann Kämmerer werden sollten in Babylon. Und schließlich haben die Babylonier ja alles in Jerusalem zerstört und abgeräumt, nach Babel gebracht. Also das war ein großer Fehler von Hiskia, dass er da Hoffnung hatte auf Babylon. Er hätte unbedingt auf diese Prophetie in Kapitel 21 achten müssen.

Also jetzt kommen wir zurück auf den Hintergrund. Dieser Merodak-Baladan, wiederhole ich, chaldäischer Prinz aus dem Persischen Golf, revoltierte um 722 v. Chr. mit Hilfe von Elam gegen Assyrien, eroberte Babel und wurde dort König. Dann 710 v. Chr. konnte Sanherib, dieser große König von Assyrien, den Merodak-Baladan, König von Babylon, vertreiben. 705, nach dem Tod Sargons, lehnte sich Merodak-Baladan wieder mit Hilfe von Elam nochmals auf gegen Sanherib. Und so kam es: Im Jahr 702 verwüstete Sanherib Elam. Südwest-persien wurde zusammengeschlagen. Und 689 legte Sanherib Babylon in Staub und Asche. Damals wurde Babylon wirklich verwüstet und zerstört. Und da hat sich eben erfüllt Jesaja 21, 9:

9 Und siehe da, es kam ein Zug Männer, Reiter bei Paaren. Und er hob an und sprach: Gefallen, gefallen ist Babylon [oder Babel], und alle geschnitzten Bilder seiner Götzen hat er zu Boden geschmettert!

Jetzt verstehen wir, eben die Wüste des Meeres – wir kommen zurück auf Vers 1 – bezeichnet also genau das Gebiet von Südirak mit Babylon oder Babel. Babel ist die hebräische Aussprach des Namens. Und Babylon, so haben die Griechen das hebräische Wort Babel ausgesprochen. Ja. Und eben Südwestpersien, Elam. Das ist in diesem Begriff zusammen eingeschlossen. Da gibt’s ja kein Wort für diese Gegend. Und darum bezeichnet der Prophet das einfach als die Wüste, die am persischen Meer liegt. Nun in Vers 1 wird so begonnen:

1 … Wie Stürme, wenn sie im Süden daherfahren, so kommt's aus der Wüste, aus furchtbarem Land. 2 Ein hartes Gesicht ist mir kundgetan: [Also dort sieht man den ganzen Tumult, der da kommt wie ein Sturm.] Der Räuber raubt, und der Verwüster verwüstet.

Der Ausdruck Räuber und Verwüster, beide Wörter werden für Assyrien gebraucht in Kapitel 33, 1. Wir kommen dann später auf dieses Kapitel. Werden wir noch viel mehr hören über die Zukunft Assyriens. Aber nur grad dieser Vers Jesaja 33, 1:

1 Wehe dir, Verwüster, und du selbst wurdest nicht verwüstet; und dir, Räuber, und man hat dich nicht beraubt!

Dann wird das Gericht über Assyrien angekündigt. Also genau die gleichen Ausdrücke. Hier geht es also um die Assyrer unter Sanherib, die sich auf­machen, um die Revolution am Golf niederzuschlagen, diesen Sturm aus der Wüste niederzuschlagen. Und dann wird gerufen (Jesaja 21, 2):

2 … Ziehe hinauf, Elam! Belagere, Medien!

Also hier wird Elam eben aufgerufen, sie sollen quasi zu Hilfe kommen für die Stadt/das Königreich Babylon. Und dann auch dieses Volk nördlich von Elam, die Meder, die sollen auch kommen.

2 … All ihrem Seufzen mache ich ein Ende.

So sprechen die Befreier. Also Merodak-Baladan sagt: Ich bin der große Befreier. Alle die von Assyrien, diesem Räuber und Verwüster, Leid erdulden mussten, die werden durch mich befreit. All ihrem Seufzen mache ich ein Ende. Und dann sagt der Prophet:

3 Darum sind meine Lenden voll Schmerzes, Wehen haben mich ergriffen wie die Wehen einer Gebärenden; ich krümme mich, dass ich nicht hören, bin bestürzt, dass ich nicht sehen kann. 4 Mein Herz schlägt wild, Schauder ängstigt mich; die Dämmerung, die ich liebe, hat er mir in Beben verwandelt.

Der Prophet ist entsetzt über dieses Gericht, das jetzt über Babylon und Elam kommt. Da haben wir wieder das, was wir schon früher bei der Prophetie über Moab gesehen haben, wie der Prophet weint, der Prophet entsetzt ist, dass das Gericht, dort in Kapitel 15 + 16, über das Volk Moab kommen musste. Das ist so schön: Der Prophet freut sich nicht, wenn das Gericht die Nationen trifft, die es wohl verdient haben, sondern er leidet mit. Und so ist es ganz wichtig, selbst da, wo wir sehen, ein Leid kommt über ein Volk, das sich wirklich schwer versündigt hat … Ich meine, was ist in Pakistan in jüngster Zeit geschehen, und gerade in der Provinz Pandschab? Da sind ja Christen umgebracht worden. Es hat grausame Christenverfolgung gegeben. Und jetzt kommt diese Not über Pakistan. Und wir würden uns versündigen, wenn irgend – auch nur verborgen – ein Gefühl kommt: Ha. Sondern der Prophet, er weint über diese Not. Aber das ändert nichts daran, dass Gott eben handelt und dass Gott auch aktiv ist heute in der Weltgeschichte.

Und das müssen wir gar nicht groß verkündigen, es ist interessant, wie die Leute das selber merken. Z.B. in dieser einer Provinz in Indien, wo sehr viel Christenverfolgung geschehen ist in den vergangen Jahren, da ist dann wiederholt eine schreckliche Katastrophe über dieses Gebiet gekommen und Hindus selber haben gesagt: Das ist das Gericht des Gottes der Christen. Die Menschen merken selber, was diese Dinge zu bedeuten haben.

Auch als diese schreckliche Katastrophe kam über Haiti, wehe ein Europäer hätte irgendetwas gesagt, was Gott in diesen Dingen zu sagen hat. Aber man muss schauen, was die Haitianer selber sagen. Und das ist ja ein Land, das vor Jahren ausdrücklich Satan geweiht worden war vom Präsidenten. Und schon lange Zeit früher schon einmal. Aber das wurde vor einigen Jahren wieder erneuert. Das ist ein Land voll schwarzer Magie, Woodoo-Zauber, voll Unzucht. Also man kann sich das kaum vorstellen, wie verirrt diese Zustände sind. Aber jetzt wurde von höchster Stelle in Haiti aufgerufen zur Buße und Umkehr zu Gott. Das ist doch einfach gewaltig. Aber so etwas möchte man bei uns hören, wo man auf Not eben antwortet: Das hat uns etwas zu sagen. Was hat uns das zu sagen? Es zeigt uns: Wir sollen umkehren. Und so sind diese Ereignisse eben nicht nur Gottes Zuchtrute, sondern es ist auch Gottes überdeutliches Reden, dass wir Menschen umkehren. Und so ist das eben sehr beeindruckend zu sehen, wie der Prophet Jesaja leidet wie eine schwangere Frau, die leidet. Und das gehört ja zu den anerkannt stärksten Schmerzen. Ja. Man teilt ja Schmerzen ein von 1 – 10. Also es ist nicht nur so, dass man Edelsteine von Härte 1 – 10 einteilt, wie wir heute Morgen gesehen haben, sondern Schmerzen teilt man auch so ein. Als ich mal im Spital war wegen sehr starker Schmerzen hat man mich gefragt: „Ja, wie würden Sie die Schmerzen einteilen von 1 – 10.“ Und, also ich musste damals erbrechen wegen der Schmerzen. Dann hab ich gesagt: „Ja, vielleicht so ...“ Ich glaube, 7 hab ich gesagt oder 6. Aber es war für die klar, es war 10. Und dann gibt man sogar Morphin, sofort. Also die haben nicht lange gewartet. Ja, also muss man sich vorstellen. Und das waren so in etwa die Schmerzen, die man bei der Geburt hat. Aber es ist schön, man vergisst nachher alles. Meine Frau hat das sechsmal erlebt und es ist so. Ja, die Freude nachher, die ist so gewaltig.

Aber hier wird eben dieses Leiden des Propheten so beschrieben: diese Schmerzen, wo man einfach nicht mehr davon kann, so empfindet er es, selbst wenn ein sündiges Volk wegen Revolution unter das Gericht kommt.

Dann gehen wir weiter Vers 5:

5 Man rüstet den Tisch, es wacht die Wache, man isst und trinkt:

Das richtet sich an die Menschen, die nicht realisieren, was eigentlich kommt. Die so sorglos dahinleben, aber es kommt eine Katastrophe.

5 … Stehet auf, ihr Fürsten! Salbt den Schild!

Also jetzt geht es um einen ganz ernsten Kampf, wenn die Assyrer kommen und diesen Aufstand niederschlagen. Man hatte die Schilde ja überzogen mit Tierfellen. Und die mussten dann immer wieder mit Öl eingesalbt werden, damit das Fell nicht bricht, einfach nur zum Verständnis des Textes. Also macht euch bereit für den Kampf, dass alles funktioniert. Vers 6:

6 Denn also hat der Herr zu mir gesprochen: Gehe hin, stelle einen Wächter auf; was er sieht, soll er berichten.

 

Jetzt musste Jesaja also jemanden beauftragen, er soll die kommenden Ereignisse schön beobachten, damit er als Berichterstatter immer sagen kann, wie weit es ist.

6 … was er sieht, soll er berichten. 7 Und er sah einen Reiterzug: Reiter bei Paaren, einen Zug Esel, einen Zug Kamele. Und er horchte gespannt, mit großer Aufmerksamkeit; 8 und er rief wie ein Löwe: Herr, ich stehe auf der Turmwarte beständig bei Tage, und auf meinem Wachtposten stehe ich da alle Nächte hindurch! 9 Und siehe, es kam ein Zug Männer, Reiter bei Paaren. Und er hob an und sprach: Gefallen, gefallen ist Babel, und alle geschnitzten Bilder seiner Götzen hat er zu Boden geschmettert!

Und dann gibt es eine Botschaft an Israel gerichtet:

10 Du mein Gedroschenes und Sohn meiner Tenne!

Also Israel wird hier verglichen mit dem Material, das in der Tenne durch­geklopft wird, gedroschen wird. Israel musste sehr viel leiden von Assyrien, hoffte, Babylon könnte einen Ausweg geben, eben ein Gegengewicht gegen Assyrien. Aber Gott sagt: Nein, könnt ihr vergessen. Babel wird fallen.

10 … Was ich von dem HERRN der Heerscharen, dem Gott Israels, gehört, habe ich euch verkündigt.

Gott hat beschlossen, die Weltgeschichte soll so gehen, sie wird so gehen. Und so ist es auch gekommen. Jetzt gehen wir weiter Vers 11:

11 Ausspruch über Duma. Aus Seir ruft man mir zu: Wächter, wie weit ist's in der Nacht? Wächter, wie weit in der Nacht? 12 Der Wächter spricht: Der Morgen kommt, und auch die Nacht. Wollt ihr fragen, so fraget! Kehret um, kommet her!

Eine ganz kurze Prophetie. Alles wieder ein bisschen geheimnisvoll. Zuerst ein paar Begriffserklärungen: Seir – hab ich auf dem Skript erklärt, Seite 2 in der Mitte, – Seir ist ein anderer Name für Edom. Schlägt man 1. Mose 32, 4 auf, dann sieht man: Das ist das Land, in dem Esau, der auch Edom genannt wurde, und seine Nachkommenschaft Wohnsitz genommen hatten. Das sind diese rötlichen Berge, diese rötliche Bergkette im heutigen Südjordanien entlang der Tiefebene der Arava in der Negev-Wüste. Also aus Seir, also aus dem Land Südjordanien, ruft man zu Jesaja: Wächter, wie weit ist's in der Nacht? Propheten werden ja in der Bibel als Wächter bezeichnet. Man lese Hesekiel 3 und Hesekiel 33, da sieht man: Der Prophet ist der Mann, der gewissermaßen auf dem Turm steht und von Gott eben Anweisung bekommt über die kommenden Nöte und Probleme dieser Welt, um dann eben die Menschen zur Umkehr aufzurufen, so lange noch Gnadenzeit ist. Also der Prophet als Wächter muss die Zeichen der Zeit erklären. Es ist ja so: Das Wort Gottes ist ja abgeschlossen mit der Offenbarung. Und das wird uns ganz deutlich gesagt in Offenbarung 22: Wer jetzt noch neue Prophetien hinzufügt, dem wird Gott Plagen aus diesem Buch hinzufügen. Aber wir haben den Dienst der Propheten in der Bibel. Und was wir brauchen heute, ist, dass diese Prophetie richtig angewandt wird auf die Zeit. Möchte in diesem Zusammen­hang eine schöne Stelle zeigen aus 1. Chronika als praktische Anwendung. Da sind uns die Kinder Issaschar ein ganz besonderes Beispiel. 1. Chronik 12, 32 da wird die Armee von König David beschrieben. David ist ja auch ein schönes Beispiel oder ein schöner Hinweis auf den Messias, den Sohn Davids. Ja, und in seiner Armee gibt es diese Leute 1. Chronik 12, 32:

33 Und von den Kindern Issaschar: Männer, welche Einsicht hatten in die Zeiten, um zu wissen, was Israel tun musste; ihre Häupter, 200; und alle ihre Brüder folgten ihrem Befehl.

Jetzt gibt es in der alten Elberfelder eine interessante Fußnote zu 'Männer, welche Einsicht hatten in die Zeiten'. Da steht: 'Das heißt ein richtiges Urteil in der Erwägung der Zeitverhältnisse.' Das waren Männer, die hatten eben Einsicht in die Zeitverhältnisse, um zu sehen: Was muss Israel tun? Und genau das brauchen wir, dass wir anhand des Wortes Gottes die Zeichen der Zeit erkennen, sehen, was sind prophetisch – von der Bibel her gesehen – was sind die Besonderheiten, die besonderen Gefahren der heutigen Zeit, um zu wissen, wie das Volk Gottes richtig auf die Herausforderungen reagieren soll. Ja, und in dem Sinn sind also diese Propheten als Wächter auch ein Beispiel für Gläubige in der heutigen Zeit, die auch eben anhand des Wortes Gottes – ohne neue Offenbarung – eben anhand des Wortes Gottes eben ein Urteil in die Zeit­

verhältnisse haben, um zu wissen, was Israel, was das Volk Gottes zu tun hat. Also aus Seir ruft man:

11 … Wächter, wie weit ist's in der Nacht?

Ja, die ganze Not, die damals kam durch diese grausame Armee Assyrien, die ein Volk nach dem andern unterwarf und besiegte … Die waren übrigens auch bekannt dafür, dass sie ihre Kriegsgefangenen gehäutet haben bei lebendigem Leib und Zunge herausgeschnitten, Augen ausgestochen hatten, also alles, was man heute sagen würde: ein Kriegsverbrechen nach dem andern. Aber ihre ganze Kampfart war Kriegsverbrechen, muss man sagen. Und alle Völker zitterten. Und ein Volk nach dem andern kam unter den Griff von Assyrien. Eben vom Nordirak aus haben die sich ausgedehnt in alle Richtungen, möchte man sagen. Und dann sagt eben ein Mann aus Seir: Wächter, Jesaja, wie weit ist's in der Nacht, in dieser dunklen schweren Zeit, in der wir sind? Kommt jetzt schon bald der Morgen? Und der Prophet gibt Antwort:

12 Der Wächter spricht: Der Morgen kommt, und auch die Nacht.

Jawoll, es kommt wieder eine Zeit der Ruhe, aber es kommt gleich wieder Not. Also man muss ja nicht meinen, jetzt sei es vorüber, jetzt wird die Welt­geschichte plötzlich schön und gut. Nein, es kommt der Morgen, aber es kommt auch gleich wieder Nacht. Und dann fügt er etwas ganz Wichtiges hinzu:

12 … Wollt ihr fragen, so fraget! Kehrt um, kehrt um!

Also, warum lässt Gott all diese Not zu? Es ist, um uns Menschen aufzurütteln. Nicht wahr, Gott ist Liebe und er könnte zu uns sprechen nur durch seine Freundlichkeit. Aber wir wissen: Die Realität zeigt, wenn viele jetzt von uns Zeugnis geben würden, wie sie zu Gott umgekehrt sind, wie sie zum Glauben an den Herrn Jesus gekommen sind, viele würden erzählen, wie sie durch schwere Wege im Leben hindurchgeführt wurden und dabei die Notwendigkeit der Umkehr erkannt haben. Ich mein, ich habs erlebt, spricht man mit Leuten über den Glauben, dann sagen sie: „Das brauch ich nicht, mir geht es gut.“ Dabei hatte ich nichts gesagt, wenn man zum Glauben kommt, dann geht’s einem gut. Nein, ich könnte erzählen: Man kommt zum Glauben und man muss viele Prüfungen durchstehen. Das sagt ja gar niemand. Aber die sagen: „Mir geht’s gut.“ Ja, wie kann dann Gott durch seine Freundlichkeit … Und es gibt so viele Freundlichkeiten, die jeder Mensch in einem Leben erlebt. Und darum steht ja auch in Apostelgeschichte 13, sagt Paulus zu den Heiden, die er dort anspricht, da sagt er: Gott hat in vergangenen Generationen die Völker ihren eigenen Weg gehen lassen, aber er hat sich nicht unbezeugt gelassen, indem er fruchtbare Zeiten gab und die Herzen mit Fröhlichkeit erfüllt hat. Das ist alles Gottes Wirken, wenn Menschen – auch wenn sie Gott nicht kennen – eine natürliche Fröhlichkeit haben, wenn sie genügend zu essen haben, ist alles die Freundlichkeit Gottes. Aber die Menschen, die fragen nie, wenn sie zu essen haben: Wieso gibt uns Gott zu essen? Und die fragen nie: Warum gibt’s in der Schweiz kein verheerendes Erdbeben wie in Haiti? Aber wenn ein Erdbeben kommt, dann sagen sie: Wo ist Gott? Wie kann er das zulassen? Das ist so komisch. Aber über all die Freundlichkeit machen sie sich keine Gedanken. Da sagen sie nicht: Warum ist Gott so freundlich, obwohl wir das nicht verdient haben? Und deshalb spricht Gott eben auf zwei Arten, wie es in Römer 11 heißt: siehe die Güte und die Strenge Gottes. Gott kann durch Güte sprechen. Gott kann durch Strenge sprechen, aber das Ziel ist, uns zur Umkehr zu führen. Und darum sagt der Prophet Jesaja: Also ihr dürft Fragen stellen über die Prophetie, aber kehret um. Bereut eure Schuld. Nehmt die Vergebung Gottes an. Kommt her.

Jetzt eine ganz praktische Frage: Wie ist das wohl gegangen, ist da ein Mann aus Seir nach Jerusalem gekommen und hat Jesaja besucht und gefragt: Wächter, wie weit ist's in der Nacht? Nein, man muss sich das prophetisch vorstellen, so wie in Apostelgeschichte 16: Paulus hatte einen Traum. Er war da in der Türkei und es war einfach nicht klar, wo soll die weitere Missionsreise hindurchgehen. Und das war ein ganz entscheidender Punkt, Apostelge­schichte 16. Es ging darum, dass der Apostel Paulus nach Europa käme, unseren Kontinent betreten würde. Und dann sah er im Traum einen mazedo­nischen Mann, der rief: Komm herüber und hilf uns! Wieso wusste er, das ist ein Mazedonier? Ja, vielleicht am Akzent und an der Kleidung. Aber das war natürlich nicht ein Mann, der wirklich so gerufen hat. Aber in der Vision ruft ein Mazedonier: Wir haben das Evangelium nötig, komm herüber. Also der Traum drückt aus, was eigentlich im tiefsten Herzen von Menschen in Mazedonien war. Und so ging Paulus dann nach Europa. Erste Stadt Philippi. So begann die Paulusmission in unserem alten Kontinent. Und so muss man sich das vorstellen: Ein Mann aus Seir in der Vision ruft Jesaja: Wächter wie weit ist's in der Nacht? Der Morgen kommt  und auch die Nacht. Wollt ihr fragen, so fragt! Kehrt um, kommt her! Vers 13:

13 Ausspruch über Arabien. In der Wildnis von Arabien müsst ihr übernachten, Karawanen der Dedaniter. 14 Bringt dem Durstigen Wasser entgegen! Die Bewohner des Landes Tema kommen mit seinem Brote dem Flüchtling entgegen. 15 Denn sie flüchten vor den Schwertern, vor dem gezückten Schwert und vor dem gespannten Bogen und vor der Wucht des Krieges. 16 Denn also hat der Herr zu mir gesprochen: Binnen Jahresfrist, wie die Jahre eines Tagelöhners, wird alle Herrlichkeit Kedars verschwinden. 17 Und die übrig bleibende Zahl der Bogen, der Helden der Söhne Kedars, wird gering sein; denn der HERR, der Gott Israels, hat geredet.

Ich muss noch kurz ergänzen zu dem Abschnitt über Duma. 'Duma' heißt auf Deutsch übersetzt 'Schweigen/Stille'. Und da steckt natürlich ein Wortspiel drin, denn das Wort 'Duma' kommt auch als gewöhnliches Wort, also nicht als ein Ortschaftsname wie hier, als gewöhnliches Wort vor in der Bibel, Psalm 94. Ich geb die Stelle grad nachher an, ich hab sie grad nicht offen. Dort wird gesprochen über die Totenstille, also das Verhängnis des Totenreiches, aus dem Gott allein retten kann. Und so ist also 'Duma' – 'Schweigen/Stille', drückt aus die Not des Sterbens und des Todes. Und es ist eigentlich wie ein Wortspiel. Die Gegend Seir heißt ja auch Edom. Und wenn man die Buchstaben ein bisschen umstellt, kann man Edom lesen als Duma, ja. Schweigen/Stille, eben um zu zeigen diese Not, die über Edom gekommen ist. Es war nämlich so: Sanherib hat schon im Jahr 734 und Sargon um 711 berichtet, dass sie von Edom Tribut genommen haben. Und das zeigt also, dass die Assyrer auch Edom erobert und eben vernichtet hatten. Aber Duma ist ein tatsächlicher Ort, und zwar grad einige Kilometer südlich von dem Kerngebiet Edom im heutigen Saudi-Arabien. Was sag ich Saudi-Arabien, also nein, grad südöstlich von den Bergen Edom. Auf Arabisch nennt man diesen Ort Duma: Dumat Al Jandal. Das steinige Duma, weil es so in einem tiefen, von Felsen umgebenen Kessel sich befindet, diese Oase. Und dieses Duma gehörte eben zeitweise zu Edom. Und darum wurde das hier genommen als Titel: Ausspruch über Duma. Aber jetzt geht die Prophetie weiter nach Arabien runter. Der Titel macht klar: Ausspruch über Arabien. Diese Verse 13 – 17 sind also eine Prophetie über die arabischen Wüstenbewohner im heutigen Saudi-Arabien. Sie sollten auch durch die Assyrer gerichtet werden. In Vers 13 werden die Dedaniter speziell erwähnt. Dedan ist ein arabischer Stamm von der Ortschaft Dedan. Das ist eine große Oase. Die Oase Al-ʿUla heute genannt, 170 km südwestlich von Tema im heutigen Saudi-Arabien.

Dann in Vers 14 wird das Land Tema erwähnt. Und Tema ist eine Stadt, auch im heutigen Saudi-Arabien. Das Gebiet um die Stadt – das ist eine große Oase – wird eben Land Tema genannt.

Und dann in den Versen 16 – 17 haben wir wiederholt den Ausdruck 'Söhne Kedars' gefunden. Das ist auch ein arabischer großer Stamm oder sogar Stammesverband, kann man sagen, im nördlichen Saudi-Arabien. Kedar selbst war ein Sohn von Ismael (1. Mose 25 Vers 13). Ismael hatte ja insgesamt 12 Söhne und einer davon war Kedar. Und da sieht man: Mohammed war nicht falsch gelagert, dass er sich selber auch als Ismaelit bezeichnet hat. Und diese Orte, die hier erwähnt sind, die sind alle in der Nähe von Mekka und Medina. Also hier haben wir wirklich Saudi-Arabien so im Blickfeld. Und es ist so: Um 715 gibt es eine Inschrift von Sargon, dem König von Assyrien, wie er berichtet über den Sieg über mehrere arabische Stämme. Und er hat solche Araber dann deportiert nach Samaria, da, wo früher die 10 Stämme waren. Und so hat sich also auch diese Prophetie erfüllt.

Wir kommen zu Kapitel 22:

1 Ausspruch über das Tal der Gesichte.

Auch wieder ein bisschen geheimnisvoll, ja. Wir hatten schon Kapitel 21, 1 Ausspruch über die Wüste des Meeres und dann war auch geheimnisvoll dieser Ausspruch über Duma und jetzt Ausspruch über das Tal der Gesichte. Es geht hier um Jerusalem. Aber wir sind doch hier in dem Teil, der spricht über die heidnischen Völker? Ja natürlich. Aber hier wird berichtet, wie die Assyrer kommen werden und sie werden auch das Königreich Juda zusammenschlagen. Zwar, wie wir wissen aus Micha 1, nicht die Stadt Jerusalem. Die wurde bewahrt, weil Hiskia so eindringlich Gott um Bewahrung gebeten hatte. Aber 46 Städte – habe ich schon erklärt – wurden in Juda zusammengeschlagen. Und das wird hier prophetisch angekündigt. Dieser Ausdruck 'Tal der Gesichte' ist eine bildliche Benennung von Jerusalem bzw. von dem Kidron-Tal, das sich ja gerade entlang der David-Stadt, wo die Könige Judas regierten, erstreckt. Und in diesem Tal hat Jesaja als Prophet gewirkt. Erinnern wir uns noch an Jesaja 7? Das war die Zeit von König Ahas und Gott hat Jesaja beauftragt, er soll dort unten im Kidron-Tal bei der Wasserquelle auf dem Weg des Walker­feldes – man kann also genau zeigen, wo das heute, welcher Ort im Kidron-Tal das war, ganz in der Nähe vom Siloha-Teich, – dort sollte er dem König begegnen. Und die ganze Offenbarung, die ganze Prophetie über die Zukunft, unmittelbare Zukunft, und auch über das Kommen des Messias, Sohn einer Jungfrau, das wurde dort dem König weitergegeben. Das ist das Tal der Gesichte.

Und nun wird hier beschrieben, wie die Assyrer kommen werden und alles verwüsten werden. König Hiskia hat ja gewusst: Es wird schlimm werden für uns, weil er sich gesagt hat: Meine Vorfahren, die haben den Assyrern Tribut bezahlt. Aber das ist eigentlich nicht richtig, wir sind das Volk Gottes, wir müssen nicht den Heiden bezahlen. Und so hat er aufgehört, Tribut zu bezahlen. Aber da wusste er: Jetzt wird die assyrische Armee kommen. Und dann wusste er auch: Ich muss da einige bauliche Veränderungen vornehmen. Ich muss also schauen, dass die Gihon-Quelle, die Hauptwasserversorgung von Jerusalem, die außerhalb der Stadt war im Kidrontal unten, die muss gesichert werden, muss die abdecken und dann führe ich das Wasser dort durch einen neuen Kanal in die Stadt hinein, in einen neuen Teich. Und der Siloah-Kanal, den schon die Kanaaniter 1000 Jahre früher gebaut hatten, der dann auch unten in den Siloah-Teich führte, den muss ich trockenlegen. Weil dort gibt’s so offene Fenster drin, das war so eine automatische Bewässerungsanlage für die Gärten im Kidron-Tal. Und da konnte man also schön sehen: Wenn da Wasser runterkam, dann hatte Jerusalem Wasser. Wenn dort kein Wasser kam, dann konnte man denken: Oh, die haben kein Wasser. Und so hat er eben das Ganze umgeleitet, das Wasser der Gihon-Quelle war immer noch da, aber das ging direkt in die Stadt hinein. Und wenn die Assyrer dann kommen würden – und die hatten genügend Geheimdienste, um zu wissen, wie die genaue Situation ist, – dann werden sie sehen: Oh, da kommt kein Wasser mehr, die sitzen auf dem Trockenen. Und so ist es dann auch gekommen. Als die Assyrer da angetreten sind – wir werden das später noch in Jesaja 36 – 39 genauer anschauen – da haben die Assyrer gespottet und haben gesagt: Hört nicht auf Hiskia, ergebt euch. Euer Gott kann euch nicht retten. Und wenn ihr euch nicht ergebt, dann werdet ihr euren eigenen Harn trinken. Hat er sich lustig gemacht. Er meinte zu wissen, die haben kein Wasser. Aber Hiskia hat gesagt: Ihr dürft nicht mit jemand sprechen, wir wissen, dass Gott uns versorgt.

Und so hat er also da große bauliche Veränderungen vorgenommen. Er hat auch gesehen, dass die Mauer nicht mehr intakt war, hat sie neu renoviert und er hat auch einen Mauerabschnitt ganz neu aufgebaut und dazu hat er bestehende Häuser abreißen lassen, damit man schnell Bausteine hatte, um diese Mauer aufzubauen. Diese Mauer hat man übrigens ausgegraben vor einigen Jahren. Also einigen Jahren, das war in der Folge des 6-Tage-Krieges, hat man diese sogenannte 'breite Mauer', die 'broad wall', im heutigen jüdischen Quartier ist die zu sehen, aus der Zeit von Hiskia die originale Mauer entdeckt und auch gesehen, wie die Häuser da zerstört waren, um diese Steine für die Mauer zu verwenden. Das finden wir alles in diesem Kapitel. Das einfach zuerst mal als Erklärung. Es ist ja so: Man muss manchmal wissen, was in einem Kapitel steht und dann versteht man plötzlich. Und es ist manchmal so, wenn man gar nicht weiß, worum es geht, versteht man einfach 'Bahnhof', obwohl es Deutsch ist. Also:

1 Ausspruch über das Tal der Gesichte. Was ist dir denn, dass du insgesamt auf die Dächer gestiegen bist? 2 O getümmelvolle, lärmende Stadt, du frohlockende Stadt,

 

Also Jesaja spricht zu Jerusalem: Die Leute gehen auf die Dächer, sind so ein bisschen übermütig, machen Lärm, weil sie sich so sicher fühlen. Die haben all die Vorbereitungen getroffen, die Assyrer werden keine Chance haben. Er sagt: Ihr sollt nicht so euch freuen und so übermütig tun, es wird sehr schrecklich kommen, zwar nicht mit Jerusalem, aber mit Juda im Allgemeinen. Und er sagt:

2 … deine Erschlagenen sind nicht vom Schwerte Erschlagene

Also werden viele durch Pest sterben, ohne dass sie mit dem Schwert getötet werden.

2 … und nicht in der Schlacht Getötete!

Also auch viele Flüchtlinge werden nicht im Kampf sondern auf der Flucht werden die umgelegt werden.

3 Alle deine Oberen, flüchtend allzumal, wurden ohne Bogen gefesselt; alle in dir Gefundenen wurden miteinander gefesselt, fernhin wollten sie fliehen. 4 Darum sage ich: Schauet von mir weg, dass ich bitterlich weine; dringet nicht in mich, um mich zu trösten über die Zerstörung der Tochter meines Volkes!

Also er sagt: Ihr seid so übermütig und vertraut quasi auf diese Sicherheits­maßnahmen. Es kommt ganz ganz schlimm. Und viele werden sterben und viele Obere, die in der Armee an anderen Orten in Judäa dienen werden, die werden umkommen und sie werden flüchten und ohne Bogen gefesselt werden. Das heißt, die müssen dann nicht mal ein Bogen auf die abknallen, die können die auch so einfangen. Und dann sagt der Prophet wieder: Schauet weg, ich muss einfach weinen über die Not, die über mein Volk kommt. Da sehen wir: Der weint über die Heiden, Kapitel vorhin. Er weint über sein eigenes Volk, wenn er sieht, wie Gott es züchtigen muss wegen seinem Unglauben und wegen seinem falschen Vertrauen auf militärische Hilfe, anstatt auf Gott selbst.

5 Denn es ist ein Tag der Bestürzung und der Zertretung und der Verwirrung vom Herrn, der HERR der Heerscharen, im Tal der Gesichte: Ein Tag, der Mauern zertrümmert und Wehgeschrei hallt nach dem Gebirge hin.

Nicht wahr, als dann der Rabschake mit der Armee vor Jerusalem anhielt und versuchte, Jerusalem kampffrei zu kriegen, da sagt die Bibel, dass in der gleichen Zeit war die assyrische Armee dran, eine Stadt in der Nähe, mächtige Stadt, zu zerstören. Also das war wirklich eine schreckliche Not. Jerusalem zwar kam nicht dran, aber an anderen Orten wurden die Mauern zusammen­geschlagen. Wir können das vielleicht kurz aufschlagen in 2. Chronik 32, 1:

1 Nach diesen Dingen und dieser Treue kam Sanherib, der König von Assyrien; und er drang in Juda ein und lagerte sich wider die festen Städte, und er gedachte, sie für sich zu erobern.

Und dann Vers 9:

9 Nach diesem sandte Sanherib, der König von Assyrien, seine Knechte nach Jerusalem (er war aber noch vor Lachis, und seine ganze Macht mit ihm), an Jehiskia, dem König von Juda, und an ganz Juda, das in Jerusalem war,

Also Lachis, ich hab das vorhin falsch gesagt Lais. Lachis war die Stadt, die er zerstörte. Eine sehr schwer befestigte Stadt, aber die konnte er zusammen­schlagen und man sieht archäologisch noch die Spuren von diesem schlimmen Krieg, der eben die Erfüllung ist von Jesaja 22. Ich lese jetzt weiter Jesaja 22 Vers 6:

6 Und Elam trägt den Köcher, mit bemannten Wagen und mit Reitern; und Kir entblößt den Schild.

Elam – Südwestpersien – ist gewissermaßen die südlichste Flanke des assyrischen Reiches. Und Kir – im heutigen Armenien – das war die Nordflanke des assyrischen Reiches. Und von überall her hatten die Kontingente, die sie da zusammenzogen, um Juda zu zerschlagen. Vers 7:

7 Und es wird geschehen, deine auserlesenen Täler werden voll Wagen sein, und die Reiter nehmen Stellung gegen das Tor. 8 Und er deckt den Schleier auf von Juda, und du blickst an jenem Tag nach den Waffen des Waldhauses.

Das Waldhaus, das war ja noch ein Haus, das Salomo gebaut hatte, da hat man die Waffen untergebracht. Und hier wird gesagt: Die Juden in Jerusalem, die schauen so auf das Waldhaus. Das war das Zeughaus. Das ist unsere Hilfe.

9 Und ihr seht die Risse der Stadt Davids, dass ihrer viele sind; und ihr sammelt die Wasser des unteren Teiches; 10 und ihr zählt die Häuser von Jerusalem und brecht die Häuser ab, um die Mauer zu befestigen;

Das ist genau das, was ich erzählt habe, was Hiskia gemacht hat. Wie man sieht: Jetzt muss man die Mauern gut ausbessern, jetzt muss man das ganze Kanalsystem mit den Teichen neu organisieren und man muss Häuser abbrechen, um eine mächtige neue Mauer aufzuschütten.

11 und ihr macht einen Behälter zwischen den Mauern für die Wasser des alten Teiches. Aber ihr blickt nicht auf den, der es getan, und seht nicht an, der von fern her es gebildet hat.

Also er sagt: Ihr schaut eben so auf die menschlichen Sicherheiten, aber ihr schaut nicht auf den Herrn. Und jetzt kommt's noch schlimmer:

12 Und es ruft der Herr, der HERR der Heerscharen, an jenem Tag zum Weinen und zur Wehklage und zum Haarscheren und zur Sackumgür­tung.

Also Gott ruft jetzt das Volk auf, wirklich Buße zu tun, umzukehren.

13 Aber siehe, Wonne und Freude, Rinderwürgen und Schafeschlach­ten, Fleischessen und Weintrinken: „Lasst uns essen und trinken, denn morgen sterben wir!“ 14 Und der HERR der Heerscharen hat sich meinen Ohren geoffenbart: Wenn euch diese Missetat vergeben wird, bis ihr sterbet!, spricht der Herr, der Ewige der Heerscharen.

Er sagt eben: Ihr vertraut auf eure menschliche Sicherheiten, anstatt auf den Herrn zu vertrauen, und ihr lasst es einfach euch so gemütlich sein. Ihr lebt nur für den Moment und schaut nicht in die Zukunft. Und das ist auch eine sehr eindrückliche Beschreibung unserer Gesellschaft. Man will sich auch nicht mit dem Tod, mit der Zukunft auseinandersetzen. Man will einfach genießen im Moment: Lasst uns fressen und saufen, denn morgen sterben wir! Das ist übrigens das Zitat, dass der Apostel Paulus in 1. Korinther 15 wieder aufnimmt. Für solche, die eben die Auferstehung leugnen, für die ist der Moment: jetzt genießen. Zukunft interessiert uns nicht. Und Gott sagt hier: Wer so denkt, der hat das Gericht verdient.

 

Dann, wir müssen ein bisschen schnell jetzt vorwärts machen, Verse 15 – 25, da geht es um Schebna, den Verwalter des Königshauses und um Eljakim. Dieser Schebna ist bekannt aus der Geschichte von Hiskia in 2. Chronik 29 f. Das war gewissermaßen der oberste Minister in der Regierung dieses gläubigen Königs. Aber hier wird deutlich, dass dieser Mann in seinem Herzen gottlos war. Und Gott spricht das Gericht über ihn aus, dass er abgesetzt werden soll und dass er in der Verbannung sterben wird und dass ein treuer Mann, Eljakim, an seine Stelle gesetzt werden soll. Das ist nun eine Prophetie über zwei Einzel­personen, beide aus dem Volk Gottes. Und der eine, wenn man so liest in 2. Chronika hat man den Eindruck, das ist ein ganz guter Mann, käm man nicht auf die Idee. Und hier wird plötzlich aufgedeckt, was in seinem Herzen ist. Und Gottes Gericht wird über ihn ausgesprochen. Also solche im Volk Gottes, von denen man meint, es sei in Ordnung, aber in ihrem tiefsten Herzen stehen sie gar nicht klar in Bezug auf den Herrn. Dann Eljakim wird hier hervorgehoben. Aber das ist ein treuer Mann und Gott will die Verantwortung dieses obersten Amtes Eljakim übergeben.

Dann noch kurz zu Kapitel 23, ist die Prophetie über Tyrus, über die Stadt Tyrus. Tyrus im Libanon war die wichtigste dieser 6 bis 8 Städte-Königreiche der Kanaaniter im Libanon. Und zwar in dieser Zeit stieg Tyrus auf zur absoluten Welthandelsstadt Nr. 1. Das waren auch ganz geschickte Schiffs­bauer und die hatten also Schiffe gebaut, mit denen sie sich über die Meere hinweg wagen konnten wie kein anderes Volk. Und darum nennt man auch in der Bibel ihr Schiffe Tarsis-Schiffe, weil die konnten sich wagen bis in den äußersten Westen, wo für die meisten dann die Welt vorbei war, ja. Wobei die Bibel spricht an andrer Stelle schon von dem äußersten Westen. Und von dort werden einmal Juden heimkehren, von dort her. Ja. Aber das nur so nebenbei. Diese Tarsis-Schiffe und diese Stadt erfolgreich, etwas Unglaubliches als Handelsstadt. Und Gott spricht hier das Gericht aus. Tyrus wird auch zusammengeschlagen werden. Nur, um kurz zu zeigen, wie konkret das beschrieben wird:

1 Ausspruch über Tyrus. Heult, ihr Schiffe von Tarsis! Denn sie [Tyrus] ist verwüstet, ohne Haus, ohne Eingehenden. Vom Land der Kittäer [Das ist die Insel Zypern.] her ist es ihnen kundgeworden. 2 Verstummt, ihr Bewohner der Insel! Sidonische Kaufleute, die das Meer befahren, füllten dich;

Also hier werden tyrische Handelsleute, die auf dem Meer sind, angesprochen auf ihren Schiffen bis nach Spanien. Jetzt kommen die zurück, machen eine Zwischenlandung in Zypern und da erfahren sie schon: Tyrus ist gefallen! Die Schreckensbotschaft erreicht sie im Ausland. Und dann wird im weiteren beschrieben, wie Tyrus Handel getrieben hat auch mit Ägypten usw., aber die Ägypter werden traurig sein, weil die ganzen Handelsbeziehungen kaputt gehen. Es ist wie heute, ja. Wenn irgendwelche Handelsbeziehungen/-erfolge da kaputt gehen, da sind die Leute tieftraurig. Aber wenn die Beziehung mit Gott gar nicht da ist, das interessiert große Massen überhaupt nicht. Und so wird hier das Gericht über diese Geld liebende Stadt ausgesprochen, und zwar durch die Babylonier, die Chaldäer. Sieht man das in Vers 13:

13 Siehe, das Land der Chaldäer, dieses Volk, das nicht war usw.

Die werden eben alles verwüsten. Und das hat sich erfüllt. Die Zerstörung von Tyrus durch Nebukadnezar dauerte 13 Jahre von 585 bis 572 v. Chr. Ausführ­lich hat darüber auch Hesekiel prophezeit, Hesekiel 26 f. 13 Jahre lang haben die Babylonier diese Stadt belagert, bis sie sie schließlich ganz zusammen­schlagen konnten. Und so hat sich Jesaja 23 wortwörtlich erfüllt. Aber dann wird gesagt in Vers 15:

15 Und es wird geschehen an jenem Tag, da wird Tyrus siebenzig Jahre vergessen werden, gleich den Tagen eines Königs. Am Ende von siebenzig Jahren wird es Tyrus ergehen nach dem Lied von der Hure: 16 „Nimm die Laute, geh umher in der Stadt, vergessene Hure! Spiel, so gut du kannst, singe Lied auf Lied, dass man deiner gedenke.“ 17 Denn es wird geschehen am Ende von siebenzig Jahren, da wird der HERR Tyrus heimsuchen; und sie wird wieder zu ihrem Hurenlohn kommen usw.

Also 70 Jahre lang kommt Tyrus so richtig unter die Knute, aber dann gibt es eine Wiederherstellung, dass die Stadt als Handelsstadt wiederaufleben kann. Das bezieht sich auf die Zeit der babylonischen Bedrohung. Die Babylonier haben ja die Weltherrschaft im Nahen Osten gekriegt ab dem Fall des Assyrer-Reiches 609. Und das Ende war 539, als die Perser und Meder Babylon erobert hatten. Und das gibt zusammen: 70 Jahre. Das sind genau diese 70 Jahre von Tyrus. Und dann wird Tyrus wieder als Handelsstadt aufleben können und wird sogar von ihrem Erwerb dem Herrn geben. Und tatsächlich, als dann die Juden aus der babylonischen Gefangenschaft zurückgekehrt waren, den zweiten Tempel gebaut haben, konnte der Tempel aufgebaut werden mit Hilfe der Phönizier aus dem Libanon. Und so wurde eben ihr Handelserwerb, wurde für den Herrn und sein Haus eingesetzt.

Nächstes Mal gehen wir weiter mit Kapitel 24. Da beginnt dieser Teil in Jesaja, der genannt wird 'die Apokalypse des Jesaja', also ein ganz neuer Teil, wo die Prophetie nun sich erstreckt in der Endzeit über die ganze Welt und nicht nur über all die Völker rund um Israel.

 

Ja, wollen wir noch zusammen beten:

Herr Jesus, wir danken dir, dass wir dein wunderbares Wort in Händen haben, dieses Wort, das sich Schritt für Schritt als Wort Gottes erweist durch die Wahrheit und Erfüllung der Prophetie. Und wir danken dir, dass wir dich darin finden als den Gott, der über allem steht, auch über dem Leid und der Nacht dieser Welt. Und du hast uns alle in diese Welt des Leidens hineingestellt. Aber eben, um solche zu sein, die Hoffnung und Licht verbreiten. Herr Jesus, stehe du uns bei, dass wir diese Zeit, in der wir leben, wirklich ausnützen, um Menschen auf dich hinzuweisen, damit sie jetzt noch Frieden mit dir, Frieden mit Gott bekommen können, dass sie die Chance des heutigen Tages nutzen können, um mit dir ins Reine zu kommen. Wir danken dir Herr Jesus, dass du am Kreuz alles gut gemacht hast für jeden, der aufrichtig zu dir kommt und sein Leben echt vor dir neu ordnen will. Amen.

 

 

AT = Altes Testament

NT = Neues Testament