Einführung in das Buch des Propheten Jesaja - Teil 10/15 - Jesaja 44-49

 

 

Roger Liebi

19.11.2011

Bibelstudientag: Herznach, Schweiz

ID 23338

 

 

Ich lese in Jesaja 44 ab Vers 1. Vorab eine Frage: Haben alle ein Skript bekommen? Wer nicht? Hand hoch. Da in der braunen Schachtel, bitte bedienen. Ohne Skript ist es schwierig zu folgen.

Jesaja 44 Verse 1 bis 5:

1 Und nun höre, Jakob, mein Knecht, und du, Israel, den ich erwählt habe. 2 So spricht der HERR, der dich gemacht und von Mutterleib an dich gebildet hat, der dir hilft: Fürchte dich nicht, mein Knecht Jakob, und du, Jeschurun, den ich erwählt habe. 3 Denn ich werde Wasser gießen auf das Durstige und Bäche auf das Trockene; ich werde meinen Geist ausgießen auf deinen Samen und meinen Segen auf deine Sprösslinge. 4 Und sie werden aufsprossen zwischen dem Gras wie Weiden an Wasserbächen. 5 Dieser wird sagen: Ich bin des HERRN, und der wird den Namen Jakobs ausrufen; und jener wird mit seiner Hand schreiben: Ich bin des HERRN, und wird den Namen Israels ehrend nennen.

Hier haben wir eine Botschaft Gottes an den Überrest Israels. Der Überrest Israels, das haben wir in den früheren Kapiteln gesehen, das ist dieser Teil des Volkes, der sich nach der Entrückung der Gemeinde bekehren wird. Zuerst sind das die 144.000 aus Offenbarung 7, 12.000 aus jedem Stamm. Aber in der großen Drangsal, die dann noch folgt von 3½ Jahren, da wird sich 1/3 der Bevölkerung Israels bekehren, während 2/3 gemäß Sacharja 13, 8 in den Gerichten umkommen werden. Dieser Drittel, der umkehrt, den betrachtet Gott dann als 'ganz Israel', das gerettet wird nach Römer 11, 25. Und an diesen Überrest richtet sich der Herr und erklärt: Israel als Nation wird geistlich erneuert werden und auch das Land wird aufblühen im messianischen Reich, im 1000jährigen Reich. Gott wird seinen Geist über Israel ausgießen. Das wird hier gesagt in Übereinstimmung mit Joel 3, 1-5, wo wir die zukünftige Geistes­ausgießung über Israel beschrieben finden, und zwar nach der großen Drang­sal. Joel 3 Vers 1 sagt, dass dies geschehen wird nach diesen Dingen. Und in Joel 2, das sind die Dinge zuvor, da wird beschrieben, wie der Feind aus dem äußersten Norden Israel in der Drangsalszeit überrennen und das Land völlig verwüsten wird. Und nun wird hier dem Überrest Israels Mut gemacht: Fürchte dich nicht, mein Knecht Jakob. Wir haben auch diesen speziellen Namen 'Jeschurun'. Das ist eine Art Kosenamen für Israel. Das hängt zusammen mit 'jaschar' – 'aufrichtig/gerade sein'. Aber 'un', das ist im Hebräischen ein Anhängsel wie im Deutschen 'li' – 'Hansli', also eine Verkleinerungsform. Und das ist ein lieblicher Name Gottes an den Überrest gerichtet, der sich aufrichtig und gerade verhalten wird durch seine geistliche Erneuerung. Die Wüste wird aufblühen am Anfang des 1000jährigen Reiches. Das wird hier beschrieben. Dann kommen wir zu den Versen 6 und f:

6 So spricht der HERR, der König Israels, und sein Erlöser, der HERR der Heerscharen: Ich bin der Erste und bin der Letzte, und außer mir ist kein Gott. 7 Und wer ruft aus wie ich – so verkünde er es und lege es mir vor! –, seitdem ich das Volk der Urzeit eingesetzt habe? Und das Zukünftige und was da kommen wird, mögen sie [Es geht um die Götzen der andern Völker.] verkünden! 8 Erschreckt nicht und zittert nicht! Habe ich es nicht von längst her dich hören lassen und dir verkündet? Und ihr seid meine Zeugen. Gibt es einen Gott außer mir? Und es gibt keinen Fels, ich weiß keinen.

Der wahre Gott ist ewig. Man bedenke, der Name 'Jahwe', oft mit 'HERR' mit Großbuchstaben übersetzt., nicht wahr, es heißt in Vers 6: So Spricht Jahwe. Dieser Name bedeutet: der ewig Seiende, der Unwandelbare. Dieser Gott spricht. Das ist der Gott, der am Anfang steht, der Erste, der Ursprung aller Dinge, und der Letzte, das heißt, der alles zur Vollendung führt. Die erfüllte Prophetie, die von ihm ausgeht und durch ihn zur Erfüllung gebracht wird, ist der Beweis dafür, dass er der wahre Gott ist. Und er betont: Die Götter der andern Völker die können das nicht. Und darum werden die Völker herausge­fordert bzw. ihre Götter am Schluss von Vers 7: Und das Zukünftige und was da kommen wird, mögen sie verkündigen. Sie können es nicht. Es keine solche erfüllte Prophetie wie in der Bibel im Hinduismus, im Buddhismus, in den Stammesreligionen, im Islam, nirgends, nur in der Bibel. Und darum wird dem Volk Israel Mut gemacht: Erschreckt nicht und zittert nicht! Sie sollen sich nicht eben vor andern Göttern irgendwie fürchten und werden hier genannt 'ihr seid meine Zeugen', Zeugen des wahren Gottes. Und das sagt der Herr Jesus in Apostelgeschichte 1 Vers 8 auch seinen Nachfolgern, die zur Gemeinde gehören sollten. Er gab den Missionsbefehl, das Evangelium zu verkündigen von Jerusalem an bis ans Ende der Erde und er sagt: Ihr werdet meine Zeugen sein. Ich lese weiter Vers 9:

9 Die Bildner geschnitzter Bilder sind allesamt nichtig, und ihre Lieblinge nützen nichts; und die für sie zeugen, sehen nicht und haben keine Erkenntnis, damit sie beschämt werden. 10 Wer hat einen Gott gebildet und ein Bild gegossen, dass es nichts nütze? 11 Siehe, alle seine Genossen werden beschämt werden; und die Künstler sind ja nur Menschen. Mögen sie sich alle versammeln, hintreten: Erschrecken sollen sie, beschämt werden allzumal! 12 Der Eisenschmied hat ein Werkzeug und arbeitet bei Kohlenglut, und er gestaltet es [also das Götterbild] mit Hämmern und verarbeitet es mit seinem kräftigen Arm. Er wird auch hungrig und kraftlos; er hat kein Wasser getrunken und ermattet. 13 Der Holzschnitzer spannt die Schnur, zeichnet es ab mit dem Stift, führt es aus mit den Hobeln und zeichnet es ab mit dem Zirkel;

Es wird also ganz detailliert beschreiben, wie in andern Religionen Götter hergestellt werden. Und das ist immer noch aktuell heute. In den Stammesreligionen werden diese Götter produziert. Und auch im Hinduismus, im Buddhismus werden diese Götterbilder ständig hergestellt. Das wird nun hier so detailliert beschrieben.

13 …  und er macht es wie das Bildnis eines Mannes, wie die Schönheit eines Menschen, damit es in einem Haus wohne. [Das ist dann ein Tempel, ja.] 14 Man haut sich Zedern ab oder nimmt eine Steineiche oder eine Eiche und wählt sich aus unter den Bäumen des Waldes; man pflanzt eine Fichte, und der Regen macht sie wachsen. 15 Und es dient dem Menschen zur Feuerung, [das Brennholz] und er nimmt davon und wärmt sich; auch heizt er und bäckt Brot; auch verarbeitet er es zu einem Gott und wirft sich davor nieder, macht ein Götzenbild daraus und betet es an. 16 Die Hälfte davon hat er im Feuer verbrannt; bei der Hälfte davon isst er Fleisch, brät einen Braten und sättigt sich; auch wärmt er sich und spricht: Ha, mir wird's warm, ich spüre Feuer! 17 Und das Übrige davon macht er zu einem Gott, zu einem Götzenbild; er betet es an und wirft sich nieder, und er betet zu ihm und spricht: Errette mich, denn du bist mein Gott! 18 Sie haben keine Erkenntnis und keine Einsicht; denn er hat ihre Augen verklebt, dass sie nicht sehen, und ihre Herzen, dass sie nicht verstehen. 19 Und man nimmt es nicht zu Herzen, und da ist keine Erkenntnis und keine Einsicht, dass man sage: Die Hälfte davon habe ich im Feuer verbrannt, und auch habe ich auf seinen Kohlen Brot gebacken, Fleisch gebraten und habe gegessen; und den Rest davon sollte ich zu einem Gräuel machen, ich sollte ein Stück Holz anbeten? 20 Wer der Asche nachgeht – ein betörtes Herz hat ihn irregeführt, so dass er seine Seele nicht errettet und sagt: Ist nicht Lüge in meiner Rechten?

Wir sehen also, in diesem sehr ironischen Abschnitt wird erklärt: Die Götter der Heiden, das sind verzierte Holzstücke, in viel detaillierter Handwerksarbeit hergestellt und werden dann angebetet. Sie sind also der Ausdruck totaler Verblendung und der Torheit des Herzens. Wie kann man denken, etwas, was man so in der Werkstatt herstellt, das ist jetzt mein Gott, der mir hilft, der mich führt, der mir den Weg weist, der mich durchs Leben trägt, der die ganze Weltgeschichte in der Hand hält? Es ist so offensichtlich Torheit. Aber diese Stelle macht deutlich: Da haben wir es mit einer geistlichen Verblendung des Menschen zu tun. Und immer dann, wenn eine geistliche Verblendung vorliegt, können Argumente allein nichts ausrichten. Da kann man jemandem erklären, das ist doch unsinnig und trotzdem: Er hält daran fest. Aber dadurch wird der Kontrast zu dem wahren Gott umso deutlicher. Ab Vers 21 wird gezeigt: Wie ist der wahre Gott, der Gott Israels?:

21 Gedenke dessen, Jakob und Israel! Denn du bist mein Knecht. Ich habe dich gebildet, du bist mein Knecht; Israel, du wirst nicht von mir vergessen werden. 22 Ich habe deine Übertretungen getilgt wie einen Nebel, und wie eine Wolke deine Sünden. Kehre um zu mir, denn ich habe dich erlöst! 23 Jubelt, ihr Himmel, denn der HERR hat es vollführt! Jauchzt, ihr Tiefen der Erde! Brecht in Jubel aus, ihr Berge, du Wald und jeder Baum darin! Denn der HERR hat Jakob erlöst, und an Israel verherrlicht er sich.

Hier geht es um diesen Gott, der das Volk Israel schließlich ans Ziel bringen wird in der Zukunft im 1000jährigen Reich. Also der Gott, der sein Volk nicht vergessen hat, obwohl es durch ganz schwere Wege hindurchgegangen ist in den vergangenen 2000 Jahren, ohne Staat, zerstreut unter allen Völkern, gehasst von allen Völkern und schließlich in Auschwitz, aber dann die Staatsgründung 1948, die Rückführung aus aller Welt. Und so wird Gott sein Volk ans Ziel bringen. Und hier wird die zukünftige Sündenvergebung für Israel, eben für das Israel, dieser Drittel, der zur Umkehr kommen wird, beschrieben mit einem wunderbaren Bild: Ich habe deine Übertretungen getilgt wie einen Nebel und wie eine Wolke deine Sünden. Das kann man so gut verstehen. besonders im Herbst: Am Morgen, alles ist zugenebelt. Und am Nachmittag, man findet keine Spur mehr vom Nebel. Und so will Gott ausdrücken: So geht Sündenvergebung, dass wirklich alle Spuren verschwunden sind. Ein anderes Bild hier für das, was wir heute Morgen gesehen haben in Micha 7 am Schluss, wo Gott sagt, dass er die Sünden versenken wird in den Tiefen des Meeres. Und wir haben heute Morgen vom Marianengraben gesprochen, dieser tiefsten Stelle in den Ozeanen, über 11 km tief, um einfach klarzumachen: Wenn Gott vergibt, ist es eine völlige Vergebung. Und da unten holt auch kein Fischer mehr irgendwelche Sünden heraus. Ich fahre weiter in Vers 24:

24 So spricht der HERR, dein Erlöser und der von Mutterleib an dich gebildet hat: Ich, der HERR, bin es, der alles wirkt, der die Himmel ausspannte, ich allein, die Erde ausbreitete durch mich selbst [das heißt: durch meine eigene Macht.]; 25 der die Wunderzeichen der Lügner vereitelt und die Wahrsager zu Narren macht; der die Weisen zurückdrängt und ihr Wissen zur Torheit macht; 26 der das Wort seines Knechtes bestätigt und den Bescheid seiner Boten vollführt; der von Jerusalem spricht: Es soll bewohnt werden!, und von den Städten Judas: Sie sollen aufgebaut werden, und ich will seine Trümmer wieder aufrichten!, 27 der zur Flut spricht: Versiege, und ich will deine Ströme austrocknen!, 28 der von Kores spricht: Mein Hirt und der all mein Wohlgefallen vollführt, indem er von Jerusalem sprechen wird: Es werde aufgebaut!, und von dem Tempel: Er werde gegründet!

In diesen Versen wird Gott als der wahre Gott vorgestellt, der alles in der Schöpfung gewirkt hat. Vers 24: der die Himmel ausspannte. Wir haben eine ganze Serie von Stellen im AT, wo das ausgedrückt wird, dass Gott die Himmel ausgedehnt hat. Ich habe hier auf dem Blatt aufgeführt: Hiob 9, 8, Psalm 104, 2. Wir hatten das schon in Jesaja 42, 5. Wir werden das nochmals finden in 45, 12, aber auch 48, 13 und wiederum in Sacharja 12, 1. Immer wieder wird gesagt, dass Gott das Weltall, den Himmel, ausdehnt. Das ist ja interessant: Gerade im 20. Jahrhundert hat man in der Astronomie die Feststellung gemacht, dass die Galaxien, praktisch alle Galaxien, die von der Erde aus in allen Richtungen gesehen werden können, weisen eine Verschiebung im Licht gegen Rot auf. Und diese Rotverschiebung kann man deuten als Hinweis, dass diese Galaxien von uns wegfliegen. Daraus ist dann die Theorie vom Urknall entstanden. Man hat sich ja überlegt: Ja gut, also wenn das Weltall eben so beschaffen ist, dass die Galaxien wegfliegen in allen Richtungen, dann heißt es: Das Weltall gestern war kleiner als das heute. Und das Weltall heute ist kleiner als das morgen. Denn es dehnt sich beständig aus. Und dann hat man sich gesagt, aber eben im 20. Jahrhundert hat man Gott schon längst aus der Wissenschaft verdrängt. Im Gegensatz: Als die moderne Wissenschaft begonnen hat im 15./16. Jahrhundert, da war Gott ganz zentral da drin, auch in der Physik, in der Astronomie usw., aber im 20. Jahrhundert nicht mehr. Und so hat man Gott ganz außen vorgelassen und sich gesagt: Ja, gut aber dann war eben das Weltall gestern kleiner als heute, vorgestern noch kleiner als gestern. Ja, jetzt könnten wir das zurückdenken, zurückdenken, zurückdenken in die Vergangenheit und am Schluss ist alles an einem Punkt konzentriert. Und von diesem Anfangspunkt muss alles eben auseinandergegangen sein. Und das war dann die Theorie des Urknalls, die ab den 1950er Jahren zum Standardmodell geworden ist allgemein in der säkula­ren Wissenschaft. Aber es ist natürlich ein Denkfehler: Man kann ja nicht von Prozessen, die heute gesehen werden, einfach beliebig in die Vergangenheit zurück extrapolieren, sonst so bei gewissen Jungs, ja, die – sagen wir – mit 12/13 wirklich pro Jahr enorm wachsen. Und jetzt begegnet man einem solchen Jungen, der der so enorm wächst, pro Jahr – sagen wir – 10 cm oder sogar noch mehr, ja dann könnte man in die Vergangenheit zurückrechnen, nicht wahr, und am Schluss ist man bei unter 0. Ja, die Gegenwart ist nicht einfach der Schlüssel zur Vergangenheit. Aber wenn man Gott außen vor lässt, dann beginnt man eben, solche Denkfehler zu machen. Also die Bibel spricht nirgends von einem Urknall, aber sie spricht sehr wohl davon, dass Gott das Weltall, den Himmel, ausgebreitet hat. Und das wird hier vorgestellt, dass Gott den Himmel ausspannt.

Und dann heißt es weiter: die Erde ausbreitete. Da müssen wir an die gewaltigen Kontinentalverschiebungen im Zusammenhang mit der Sintflut denken: Südamerika passt ja ganz schön in Afrika hinein. Und auch im 20. Jahrhundert hat man ja diese Kontinentalverschiebungstheorie aufgestellt und die beruht auf wirklich guter Basis. Da gibt es nicht nur die Ähnlichkeit der Kontinente, die man so zusammenschieben kann, sondern man sieht sogar die Spuren in den Ozeanen davon, dass die Kontinente auseinandergedriftet sind. Und das hat Gott gemacht. Und wenn er sagt, er habe die Erde ausgebreitet, dann ist das ein Hinweis auf diese Ausbreitung der Kontinente.

Dann weiter: der die Wunderzeichen der Lügner vereitelt und die Wahrsager zu Narren macht. Natürlich versuchen sie in anderen Religionen auch, gewisse Dinge vorauszusagen. Aber Gott hat das alles in der Hand. Und es gibt ja jährlich Untersuchungen – systematische Untersuchungen – von Voraussagen der Wahrsager und Astrologen. Und es ist sehr nahe bei 100 %, dass die Aussagen falsch sind – Jahr für Jahr. Und das ist eine Illustration davon: der die Wunderzeichen der Lügner vereitelt und die Wahrsager zu Narren macht. Trotzdem, in 5. Mose 13 wird der Fall vorgestellt von einem falschen Propheten, der ein Zeichen voraussagt und es trifft ein. Das kann also geschehen. Aber, was ist denn das, wenn in einzelnen Fällen – den meistens ist es falsch – aber in einzelnen Fällen die Voraussage eintrifft? Woher kommt das? Nun, ein echter Prophet in der Bibel ist ein Prophet, der sich kein einziges Mal irrt. Also Israel durfte keine Propheten akzeptieren, anerkennen, die ein einziges Mal etwas Falsches vorausgesagt haben. 5. Mose 18 sagt: Das sind nicht Propheten des Herrn, sondern falsche Propheten.

Warum weiß Gott die Zukunft? Weil er Raum und Zeit nicht unterworfen ist. Alles in der Schöpfung ist Raum und Zeit unterworfen. Aber Gott nicht, denn er ist allgegenwärtig. Er braucht keinen Weg, um von einer Galaxie zur unserer Galaxie zu kommen. Er ist überall gleichzeitig. Jeremia 23 sagt, dass Gott das ganze Weltall, den Himmel erfüllt. Und er ist auch im Jenseits. Er ist nicht nur überall im diesseits, sondern auch im Jenseits. Und 2. Petrus 3 sagt: Bei ihm sind 1000 Jahre wie ein Tag und ein Tag wie 1000 Jahre. Nicht wahr, früher konnte man sich das nicht vorstellen, weil man dachte: Schauen wir irgendwie auf die Uhr oder auf die Sonnenuhr, das ist doch einfach objektiv, der Ablauf der Zeit. Wie kann das denn sein, für Gott ist 1000 Jahre wie ein Tag und ein Tag wie 1000 Jahre? Aber Albert – ich meine Albert Einstein – der hat das ja so schön erklärt im 20. Jahrhundert: Die Zeit ist nicht etwas Absolutes, sondern sie ist direkt gebunden an den Raum und auch an die Schwerkraft im Raum und ist auch verknüpft mit der Geschwindigkeit. Also je schneller man sich fortbewegt, desto langsamer läuft die Zeit, aber sie läuft immer noch. Sie ist relativ. Aber Gott, der eben Raum und Zeit nicht unterworfen ist, weil er der Allgegenwärtige ist, der Ewige, ist darum auch dem Ablauf der Zeit nicht unterworfen. Und darum weiß er perfekt alles im Voraus. Und darum ist die erfüllte Prophetie so ein wichtiger Beweis dafür, dass in der Bibel der ewige Gott spricht. Aber wer steht denn hinter der Wahrsagerei? Satan und seine Dämonen, die ja hinter den Göttern der Heiden stehen. 1. Korinther 10 Vers 20 macht ganz klar, dass die Nationen, was sie ihren Göttern opfern, das opfern sie nicht Gott, sondern den Dämonen, den gefallenen Engeln.

Engeln sind Geister, sagt Hebräer 1, 14. Aber auch Geister, Engel, sind Raum und Zeit unterworfen. Nicht wahr, als der Satan in Hiob 1 vor Gott kommt, vor Gottes Thron im Himmel, sagt Gott: Woher kommst du? Und er sagt: Vom Umherstreifen auf der Erde und vom Umherwandeln auf ihr. Das heißt: Er ist nicht gleichzeitig in Europa, wenn er in Indien ist. Aber natürlich hat er viele Dämonen, Engel, die mit ihm abgefallen sind, die an andern Orten stationiert sind. So ist das Böse aus dem Reich der Finsternis überall auf der Erde gleichzeitig am Wirken. Aber diese Geister sind auch örtlich gebunden. In Daniel 10 erscheint ja ein Engel mit 3 Wochen Verspätung und sagt Daniel: Dein Gebet war schon von Anfang an erhört worden, als du begonnen hast zu fasten vor 3 Wochen. Aber der Engelfürst von Persien hat mir widerstanden. Und darum konnte er nicht kommen. Und erst, als Michael, einer der ersten Engelfürsten, der Erzengel Michael, kam und ihm half, hat er den Sieg davongetragen und dann konnte er zu Daniel kommen. Das macht also klar, dass auch diese Geister, dämonischen Geister und auch die Engel Gottes, Raum und Zeit unterworfen sind. Und darum wissen sie von sich aus nicht die Zukunft. Aber in gewissen Fällen verrät Gott in der Engelwelt, was er tun wird. Nicht wahr, als der Teufel sagte: Ja, Hiob ist nur so treu, weil es ihm so gut geht. Dann erlaubte Gott: Du darfst seine Gesundheit antasten oder du darfst seinen Besitz antasten. Da ging der Satan weg und die Katastrophen kamen über Hiob. An dieser Stelle hätte der Satan einem Wahrsager eingeben können: Verkündige, Hiob wird all seinen Besitz verlieren durch Blitz, durch einen Sturm. Er wird krank, schwerkrank werden. Ja. Das wäre dann in Erfüllung gegangen. Aber Gott kann auch sagen: Nein, das darf nicht verkündigt werden. Und so kann er eben die Wahrsager zu Narren machen. Und sie müssen sich irren, damit alle erkennen können, dass diese Götter in den andern Religionen keine Götter sind, sondern die Götzenbilder sind einfach ein Stück Materie, das Menschen mit künstlerischem Geschick so zubereitet haben: Ein Teil des Materials haben sie verbrannt, um Fleisch zu braten, und ein Teil haben sie gemacht, um einen Gott daraus zu basteln. Aber hinter diesen Bildern stehen Dämonen. Aber auch das sind nicht Wesen, die von sich aus die Zukunft wissen.

Und dann sehen wir: Auch allgemein die Intellektuellen, die sich gegen Gott erheben, Vers 25: Der die Weisen zurückdrängt und ihr Wissen zur Torheit macht. Das wird ja auch in 1. Korinther 1 so deutlich vorgestellt, wie Gott die Weisheit dieser Welt zur Torheit gemacht hat. Gerade ein aktuelles Beispiel dafür: Einer der größten Spezialisten für 'Urknall', Stephen Hawking, dieser große englische Physiker, hat im vergangenen Herbst – wie viele von euch wissen – ein neues Buch herausgegeben 'The Grand Design'. In diesem Buch sagt er: Es braucht Gott nicht. Das Universum habe sich selber erschaffen. Nun, das ist im Widerspruch zur einfachsten Logik. Nicht wahr: Wenn etwas erschaffen wird, dann war es vor der Erschaffung noch nicht da. Aber wenn etwas sich selber erschafft, dann muss es schon da sein, bevor es da ist. Es ist unglaublich. Und das wird in den Medien verbreitet: Der große Stephen Hawking hat nun erklärt, es funktioniert ohne Gott. Das Universum hat sich selber erschaffen aus dem Nichts. Der Grund, warum es etwas gibt und nicht nichts, sei spontane Schöpfung. Also er glaubt schon an Schöpfung, aber nicht durch Gott, sondern durch das Nichts. Das Nichts ist der Schöpfer und damit ist für ihn das Nichts Gott. Und damit sieht man: Man kann atheistisch an Götzen glauben. Und das ist genau entsprechend dem Satz hier: der die Weisen zurückdrängt und ihr Wissen zur Torheit macht. Das kann jetzt wirklich jeder Schuljunge und jedes Schulmädchen verstehen, dass das Unsinn ist, das Universum hat sich selber erschaffen.

Weiter: und den Bescheid seiner Boten vollführt, der das Wort seines Knechtes bestätigt. Also Gott ist nicht nur der, der den Propheten der Bibel gesagt hat, was sie aufschreiben sollen im Blick auf die Zukunft, sondern er ist es auch, der die Geschichte so lenkt, dass sich die Aussagen erfüllen müssen. Gott ist der Vorhersehende, Vorhersagende, aber auch der in der Geschichte wirkt, dass die Dinge so kommen, wie er es geplant hat. Nicht wahr, es gibt ja manchmal Atheisten, die sagen: Ja, ihr mit der biblischen Prophetie. Die erfüllte Prophetie auf Jesus Christus hin – über sein erstes Kommen gibt es ja über 300 erfüllte Prophezeiungen – das hat Jesus Christus so selber einge­richtet, dass sich das erfüllt hat. Und er hat extra am Kreuz gesagt, mich dürstet, damit sich da dieses Psalmwort erfüllt usw. Diesen Leuten muss man sagen: Also erst einmal, wie macht man das als normaler Mensch, dass man in Bethlehem geboren wird? Ich kann wirklich nichts dafür, dass ich in Zürich geboren worden bin und fast wäre ich noch in Dietikon oder unterwegs geboren worden. Ja. Das kann man nicht selber bestimmen, ja. Und dann die Kreuzigung. Dass man von den Römern gekreuzigt wurde, dass konnte man ja vielleicht noch herausfordern, nicht wahr. Aber dass dann in der Folge Jerusalem zerstört wird, der zweite Tempel verwüstet wird, das jüdische Volk unter alle Völker der Welt zerstreut wird, ständig verfolgt wird, wie soll man das selber in die Hand nehmen und erfüllen als normaler Mensch. Und das macht klar: Diese Argumente ziehen überhaupt nicht. Aber auf der andern Seite können wir sagen: Jawoll, wir haben es zu tun mit einem Gott, der die Weltgeschichte in der Hand hat und der Dinge gelenkt hat, dass sie in der Weltgeschichte so nicht geschehen konnten, aber so durften sie geschehen. Das ist in seiner souveränen Hand.

Weiter: der von Jerusalem spricht: Es soll bewohnt werden!, und von den Städten Judas: Sie sollen aufgebaut werden. Das hängt nun alles zusammen mit dieser großartigen Prophetie über König Kores. Der wird ja erwähnt in Vers 28. Kores hebräisch für griechisch Kyrus. Das ist ja der Name dieses großen Königs, ich hab ihn hier auf dem Blatt aufgeführt, Kyrus II. 580 bis 530 v. Chr. Dieser König hat das Volk der Meder und der Perser regiert und dann im Jahr 539 im Herbst hat er Babylon erobert. Das war in dieser Nacht, als Belsazar seine letzte Party feierte. Er dachte: 'Ich bin völlig sicher.' Babylon mit diesen dicken Mauern, das ist uneinnehmbar. Aber Kores hat mit seinen Genietruppen den Euphrat gestaut und konnte dann unter den Stadtmauern mit den Truppen im Flussbett durchgehen. Er hatte sogar eine Verbindung mit den Priestern in Babylon. Die haben die Türen geöffnet. Die Perser sind ein­marschiert. Mit einem Schwertstreich wurde Belsazar in jener Nacht beseitigt. Und so kam das babylonische Weltreich in die Hand der Perser. Genau 70 Jahre nachdem Babylon zur Weltherrschaft aufgestiegen war. Nicht wahr 612 fiel ja Ninive, die Hauptstadt der Assyrer, in die Hand der Babylonier. Und dann gab es noch einige Kriege. 609 war Babylon unangefochten das Weltreich Nr. 1 der Welt. Und in dieser Zeit – nämlich um 606 – kam die Babylonier nach Jerusa­lem und haben die Juden begonnen zu deportieren in die babylonische Gefangenschaft. Es war eine schwere Zeit für das jüdische Volk. Das Königreich Juda wurde vernichtet, zusammengeschlagen. Die Juden kamen in die Gefangenschaft. Aber in Jeremia 25 und 29 wird gesagt, dass die Zeit Babels sollte 70 Jahre dauern. Und genau 70 Jahre – im Herbst 539 – erobert Kores Babylon und gleich danach hat er einen Erlass herausgegeben: Alle Juden im von nun an medo-persischen Weltreich dürfen wieder nach Hause gehen in ihr Land. Und sie sollen Jerusalem wieder aufbauen und den Tempel – den Salomo-Tempel, den die Babylonier zerstört hatten, – wieder neu aufbauen. Und genau das wird hier eben vorgestellt. Und man bedenke, Jesaja wurde geschrieben um 700 v. Chr. Also 160 Jahre ungefähr oder 170 Jahre im Voraus wird ein Mann, der damals gar noch nicht lebte, mit Namen erwähnt, der von Jerusalem spricht: Es soll bewohnt werden!, und von den Städten Judas: Sie sollen aufgebaut werden, und ich will seine Trümmer wieder aufrichten!, der zur Flut spricht: Versiege, und ich will deine Ströme austrocknen! Das ist der Euphrat, der gestaut wurde durch die Genietruppen von Kores. Der von Kores spricht: Mein Hirt und der all mein Wohlgefallen vollführt, indem er von Jerusalem sprechen wird: Es werde aufgebaut!, und vom Tempel: Er werde gegründet! Das hat sich alles so erfüllt.

Das war natürlich ein Ärgernis für die liberale Theologie. Denn die liberale Theologie, die man studieren kann da in Zürich an der Uni oder in Basel oder in Bern. Dort lernt man: Die Bibel ist nicht Gottes Wort. Die Bibel ist ein mensch­liches Buch. Da berichten Menschen über ihre Erfahrungen mit Gott. Und wenn man dann einen Dozenten fragen würde: Ja, aber wie ist das mit Kores da in Jesaja? Ach so, nein, das ist keine Prophetie. Wissen Sie, es gibt einen ersten Jesaja, der hat große Teile von Kapitel 1 bis 39 geschrieben. Aber ab Kapitel 40 haben wir herausgefunden in unserer wissenschaftlichen Forschung, das ist von einem anderen Schreiber verfasst worden. Ah, ja wann? Ja eben viel später, nachdem eben die Perser schon Babylon erobert haben. Und da hat einer unter dem Namen 'Jesaja' das veröffentlicht, als wäre das Prophetie. Aha. Dann ist das also alles Betrug? Ja, im Altertum hat man den Begriff 'Wahrheit' ein bisschen anders gesehen als wir heute, nicht wahr. Heute wäre das schon Betrug, ja. Aber das ist religiös, nicht wahr. Aha. Und wie hat man das herausgefunden? Wie kam man auf die Idee? Ja, es ist so, der Stil ist ganz anders ab Jesaja 40. Ja, was ist anders? Ja, das Vokabular ist ganz anders? Aha. Kunststück, wenn das Thema ein anderes ist. Im ersten Teil haben wir gesehen, geht es vor allem um das Gericht Gottes, während ab Kapitel 40 und f. geht es vor allem um die Gnade Gottes, die dem gerichteten Volk, das umkehrt, zuteilwird. Je nachdem über welches Thema wir schreiben, brauchen wir ganz andere Wörter. Nicht wahr, wenn ich ein Buch schreibe – sagen wir über Sprachen – dann kommen da sehr viele Wörter vor, wenn wir die mal statistisch im Computer erfassen würde, die kommen in anderen Büchern von mir – sagen wir über den verheißenen Erlöser – nie vor. Da steht nichts von linguistischen Begriffen usw. Ja Kunststück, weil es ein ganz anderes Thema ist. Aber wie kam man auf die Idee, das ist ein zweiter Schreiber? Eben wegen dieser Prophetie. Man hat sich gesagt: Das kann ja gar nicht sein. Das wäre ja echte Prophetie. Aber das gibt es ja gar nicht. Niemand kann die Zukunft voraussagen so perfekt, also muss das später geschrieben worden sein. Ja und jetzt, wie soll man da antworten? Ja ganz einfach. Da müsste man einen solchen Dozenten fragen: Wie ist das mit dem 5. Buch Mose, wann wurde das geschrieben? Das ist nicht von Mose, wurde viel später geschrieben. Ja, aber wann ungefähr? Ja das wurde geschrieben in der Zeit von König Josia, also 620 v. Chr. Gut. Aber dort in 5. Mose 28 wird doch genau beschrieben ab Vers 49, wie die Römer gegen Jerusalem kommen, Jerusalem und alle Städte in Jerusalem zerstören und dann wird das jüdische Volk zerstreut werden über die ganze Welt von einem Ende der Erde bis zum andern Ende der Erde, wird nie mehr Ruhe haben und wird ständig gejagt und verjagt werden. Das hat sich ja alles erfüllt ab dem Jahr 70 n. Chr., nachdem der Messias verworfen wurde. Und da ist ja eine genaue Aussage nach der andern. Alles hat sich genau wörtlich so erfüllt. Und dieser Abschnitt wird ja weltweit in den Synago­gen von dem Chasan, nur mit gedämpfter Stimme vorgetragen, weil man sich bewusst ist, wie schrecklich sich das alles in der jüdischen Geschichte der letzten 2000 Jahre erfüllt hat. Ja und jetzt, ist das echte Prophetie? Ja, das muss man irgendwie anders interpretieren. Aha. Jetzt wissen wir, woran wir sind. Die haben einfach das Dogma 'Prophetie gibt es nicht' und alles, was Prophetie ist, versuchen sie auf später … Aber da, wo sie es nicht können? Ja gut, das sind sie schlecht dran. Aber wir können nachweisen: Das hat sich genauso erfüllt. Und jetzt in meinem neuesten Buch 'Leben wir wirklich in der Endzeit?', das im Frühjahr erscheinen soll, das geht jetzt in den Satz. Und da behandle ich 175 prophetische Einzelaussagen – durchnummeriert von P 1 bis P 175 – die sich alle erfüllt haben: über Endzeit ab 1882, als die ersten Juden zurückkehrten ins Land der Väter, bis heute. Alle in der gleichen Epoche und alle in Verknüpfung miteinander. Ja gut, will man etwa sagen, das AT sei nach

2011 geschrieben worden? Man ist auf der falschen Seite, wenn man die Bibelkritik akzeptiert.

Und jetzt gehen wir weiter. Das ist also umso schöner. Jesaja nennt Kores mit Namen. 45, 1 nochmals:

1 So spricht der HERR zu seinem Gesalbten, zu Kores, dessen Rechte ich ergriffen habe, um Nationen vor ihm niederzuwerfen, und damit ich die Lenden der Könige entgürte, um Pforten vor ihm aufzutun, und damit Tore nicht verschlossen bleiben. 2 Ich, ich werde vor dir herziehen und werde das Höckerige eben machen; eherne Pforten werde ich zerbrechen und eiserne Riegel zerschlagen;

Nicht wahr, das Volk Israel, das jüdische Volk, war gefangen in Babylon, gewissermaßen in einem Gefängnis. Und dieser Kores sollte dieses Gefängnis zerstören, um die Juden zu befreien.

3 und ich werde dir verborgene Schätze und versteckte Reichtümer geben, auf dass du wissest, dass ich der HERR bin, der dich bei deinem Namen gerufen hat, der Gott Israels.

Und jetzt muss man wissen, dass Josephus Flavius, ein jüdischer Geschichts­schreiber aus dem 1. Jahrhundert, der berichtet davon, dass Kores erfahren hat von dieser Prophetie aus Jesaja. Das muss etwas gewesen sein, als dieser Herrscher da Weltgeschichte macht und dann zeigen ihm die Juden: Schau mal, wir wussten schon längst, dass du kommst. Und Gott wollte sich ihm zu  erkennen geben: auf dass du wissest, dass ich Jahwe bin, der dich bei deinem Namen gerufen hat, der Gott Israels. Das muss etwas gewesen sein. Mit Namen hat mich Jesaja erwähnt, noch bevor ich überhaupt existiert habe. Das ist gewaltig. Und das erklärt auch, dass dieser Kores eben eine Hochachtung hatte vor dem Gott Israels. Das hat diesen Mann wirklich bewegt: Gott hat sich so durch die erfüllte Prophetie geoffenbart. Vers 4:

4 Um Jakobs, meines Knechtes, und Israels, meines Auserwählten, willen rief ich dich bei deinem Namen. Ich gab dir einen Beinamen,

Das heißt, einen Ehrennamen. Das ist dieser Name Vers 1: Der Herr spricht zu seinem Gesalbten. Gott nennt Kores: mein Gesalbter.

4 … Ich gab dir einen Beinamen, und du kanntest mich nicht.

Nicht wahr, er war in heidnische Religionen verstrickt. Aber nun, durch die Weltgeschichte hat sich Gott diesem Mann geoffenbart – durch das jüdische Volk, dass dann die Bibel zeigen konnte: Schau, da.

5 Ich bin der HERR, und sonst ist keiner, außer mir ist kein Gott;

Auch da haben wir wieder einen Beweis: Das ist der einzig wahre Gott, der alles voraussagen kann und der auch die Geschichte so leitet, dass sie so kommt, wie sie kommen soll.

5 … ich gürtete dich, und du kanntest mich nicht: [Nochmals wird das betont.]6 auf dass man wisse vom Aufgang der Sonne und von ihrem Niedergang her, dass außer mir gar keiner ist. Ich bin der HERR, und sonst ist keiner! 7 Der ich das Licht bilde und die Finsternis schaffe, den Frieden mache und das Unglück schaffe – ich, der Ewige, bin es, der dies alles wirkt.

Also dadurch wollte sich Gott eben auch dem persischen Weltreich von Osten bis Westen – das wird besonders betont, nicht Norden/Süden. Die Ausdehnung Norden/Süden, das war die kleinere. Vor allem war die Ausdehnung eben von Ägypten her im Persischen Reich schließlich bis nach Indien, über den Indus hinaus. Und in diesem ganzen Bereich konnte man eben erfahren: Übrigens, da gibt’s ein Volk im persischen Reich, die Juden, die da jetzt wieder den Tempel aufbauen in Jerusalem, die haben ein Buch und dort stand das alles schon drin: dass das mit Babel kommt, Babel wird weggehen und dann kommt eben ein Kores, der die Juden befreien wird. Und nun gehe ich weiter in Vers 8:

8 Träufelt, ihr Himmel droben, und Gerechtigkeit mögen rieseln die Wolken! Die Erde tue sich auf, und es sprosse Heil, und sie lasse Gerechtigkeit hervorwachsen zugleich! Ich, der Ewige, habe es geschaffen. 9 Wehe dem, der mit seinem Bildner rechtet – ein Tongefäß unter irdenen Tongefäßen! Darf wohl der Ton zu seinem Bildner sagen: Was machst du?, und dein Werk von dir: Er hat keine Hände? 10 Wehe dem, der zum Vater spricht: Warum zeugst du?, und zur Frau: Warum gebierst du? 11 So spricht der HERR, der Heilige Israels und der es gebildet hat: Über das Zukünftige befraget mich; meine Kinder und das Werk meiner Hände lasst mir anbefohlen sein! 12 Ich habe die Erde gemacht und den Menschen auf ihr geschaffen; meine Hände haben die Himmel ausgespannt, und all ihr Heer habe ich bestellt. 13 Ich habe ihn [Es geht wieder um Kores.] erweckt in Gerechtigkeit, und alle seine Wege werde ich ebnen; er wird meine Stadt bauen und meine Weggeführten entlassen, nicht um Kaufgeld und nicht um ein Geschenk, spricht der HERR der Heerscharen.

Gott steht also souverän über allem in der Schöpfung. Und darum hat niemand das Recht, ihn – Gott –, für seine Wege zur Rechenschaft zu ziehen. Also genauso wie der Ton nicht zum Künstler sagen kann: Was machst du eigentlich da mit mir? Das ist doch ganz selbstverständlich, dass ein Töpfer macht mit dem Ton, was ihm gefällt. Und so hat der Mensch kein Recht, Gott zur Rechenschaft zu ziehen: Was machst du? Und das wäre auch eine Frechheit, wenn ein Stück Ton – wenn es reden könnte, nicht wahr, so ist das hier vorgestellt, – zum Töpfer sagen würde: Du hast gar keine Hände. Aber genauso sprechen Atheisten. Die sprechen Gott Gottes Handeln ab, als hätte Gott keine Fähigkeit zu handeln. Das ist, wie wenn der Ton sagt: Der Töpfer hat gar keine Hände. Dabei, seine Hände bilden ja den Ton künstlerisch zu einem schönen Werk. Und dann ist noch interessant der Vergleich: Wehe dem, der zum Vater spricht: Warum zeugst du? Das gibt’s tatsächlich, dass Kinder sagen: Du hättest mich ja nicht in die Welt stellen sollen. Warum habt ihr so viele Kinder gemacht? Das ist ein übler Ausspruch. Und die Bibel setzt hier ganz klar voraus, das ist frevelhaft. Also so dürfen Kinder nie zu ihrem Erzeuger sprechen: Warum erzeugst du?, oder zur Mutter: Warum hast du mich auf die Welt gebracht? Nicht wahr, auch die Menschen sind da letztlich Werkzeuge in einem souveränen Plan Gottes. Und wenn man eben zum Glauben an den Herrn Jesus kommt und schließlich entdeckt im Epheserbrief, dass Gott mich schon gekannt hat von Ewigkeit her, mich auserwählt hat, um heilig und tadellos zu sein vor ihm. Davon können die Eltern nichts erzählen, sie hätten etwas von diesem Plan gewusst. Aber letztlich waren sie Werkzeuge in der souveränen Hand Gottes. Aber er hat die Person schon längst geplant und gewollt. Ebenso wird von den Erlösten gesagt: Gott hat sie auserwählt und zuvorbestimmt zur Sohnschaft vor Grundlegung der Welt. Und darum wie übel, wenn Kinder sagen: Was zeugst du? Was gebierst du? Und so darf man eben mit Gott erst recht nicht sprechen: Was tust du da? Aber Gott sagt eben: Meine Kinder und das Werk meiner Hände lasst mir anbefohlen sein. Also damit will Gott sagen: Auch wir als Eltern, wenn wir Kinder gezeugt haben, Kinder geboren haben, letztlich haben wir sie auch nicht in der Hand, wie ihr Weg sich entwickelt. Und Gott sagt: Lasst das alles mir anbefohlen sein. Die Zukunft ist in meiner Hand. Das ist sehr, sehr tröstlich für Eltern, eben weil man die Zukunft und den Werdegang der Kinder … Man kann helfen, man kann beraten, man kann unterstützen, man kann, ja, alles dem Alter entsprechend, aber man hat überhaupt nichts in der Hand. Aber er sagt: Meine Kinder und das Werk meiner Hände lasset mir anbefohlen sein. Warum? Er ist ja der Gott, der die Erde gemacht hat, den Menschen auf ihr geschaffen, [wieder] den Himmel, das Weltall ausgespannt. Und jetzt kommt dazu: und all ihr Heer habe ich bestellt. 'Zava' ist eine Armee. Und die Sterne werden ja immer wieder als eine Armee bezeichnet in der Bibel. Also hier heißt es, Gott hat nicht nur einfach den Raum des Weltalls ausgespannt. Nicht wahr, in der Urknalltheorie sagt man korrekt, der Raum dehnt sich aus. Und darum ist auch die Idee eben denkbar, dass diese Ausdehnung sogar mit Überlichtgeschwindigkeit gehen kann. Nach der Relativitätstheorie von Einstein kann nichts in der Natur schneller sein als das Licht – etwa 300.000 km/sec – aber der Raum selber ist eben nicht Materie und so kann der Raum selber sich unter Umständen schneller ausdehnen. Und Gott sagt: Ich habe den Himmel ausgespannt – ausgedehnt – aber er sagt: und all ihr Heer bestellt. Das heißt: Er hat alle diese Galaxien …  Was man bis heute gesehen hat durch das Hubble-Teleskop schätzt man auf etwa 100 Milliarden Galaxien. Und jede Galaxie schätzt man auf etwa 100 Milliarden Sterne. Das gibt also 100 Milliarden x 100 Milliarden, das gibt 1022, eine 1 mit 22 Nullen. Kein Computer könnte zu seiner Lebzeit das durchzählen, also kein Laptop, kein PC könnte das. Schon in den Anfangsbereichen wären die zu Schrott – so groß ist diese Zahl. Ja. Das zeigt Gottes Größe und er nennt sich dann in diesem Zusammenhang – Vers 13 am Schluss –: spricht der Herr der Heerscharen. Jetzt haben wir hier Heer in der Mehrzahl, also wie oben all sein  Heer bestellt, das ist 'zava' und Heerscharen das ist 'zvaot'. Also die ganze Sternenwelt wird in der Bibel als Heerscharen beschrieben an andern Stellen. Und so bedeutet 'der Herr der Heerscharen', das ist der Gott, der all die Galaxien in seiner Hand hat. Nicht wahr, wenn man den Himmel so anschaut nachts, hat man das Gefühl, das ist ein bisschen chaotisch diese Lichtpunkte. Nach welchem Schema ist das? Es geht ja nicht schön nach quadratischen Linien oder so, etwas chaotisch, und trotzdem sagt die Bibel: Das sind Heere. Und wir wissen, Heere sind genau organisiert nach kleinen Gruppen und Truppenkontingenten bis hinauf zu den Divisionen, ja. Aber wenn man das ganze Weltall ansieht, ist alles ganz schön in Gruppen von Galaxien geordnet, in unzählige Heere. Und so ist 'der Herr der Heerscharen' der Gott, der das ganze Weltall in seiner Hand hat.

Und dieser Gott erwähnt nochmals in Vers 13, dass er es ist, der diesen Kores erweckt hat, den Weg geebnet hat, damit er Gottes Stadt Jerusalem bauen würde. Und hier wird betont, man wird den Persern nicht etwas bezahlen, damit sie freikommen. Die werden ohne Kaufpreis aus der Gefangenschaft weggehen. Nicht wahr, in der modernen Zeit war das nicht immer so, jetzt bei der modernen Heimführung der Juden z.B. Wir hatten ja schon früher mal behandelt die Prophetie in Jesaja 11, 11: die Rückkehr der Juden aus dem Land Hama, aus Syrien. Ja, dort hat ja eine amerikanische Jüdin im Hintergrund jahrelang gearbeitet. Und die hat viele syrische Juden freigekauft, so dass die quasi mit Geld wurden die durch die Grenzen rausgeschmuggelt. Und die hat also eine Riesenzahl der syrischen Juden rausgeholt, aber gegen Kaufgeld. Und  das war nicht so einfach. Kann man Juden einfach für Geld – so wie Sklaven – kaufen? Die hat das gemacht. Das ist weitgehend unbekannt, aber wenn man sich informieren will, findet man auf dem Internet sehr schnell diese Frau raus und wie die die syrischen Juden freigekauft hat. Aber damals war das eben nicht so. Kores hat die einfach so heimkehren lassen. Und das war natürlich auch seine Politik. Die Assyrer und dann die Babylonier, die haben Völker erobert und um sie gefügig zu machen, haben die die Völker deportiert an andere Orte, damit sie die Wurzeln verlieren – eben kulturell entwurzelt werden – und dadurch hoffte man, würden sie dann schön parieren. Kores hat alles auf den Kopf gestellt. Er hat sich gesagt: Ich lasse diese weggeführten Völker – und eines davon waren die Juden – wieder heimkehren an ihren Ursprungsort und die werden dann aus Dankbarkeit nicht rebellieren sondern unterworfen sein. Und so mussten die nichts bezahlen. Die gingen alle gratis nach Hause. Jetzt gehen wir weiter zu Vers 14:

14 So spricht der HERR: Der Reichtum Ägyptens und der Erwerb von Kusch und die Sabäer, Männer von hohem Wuchs, werden zu dir Israel übergehen und dir gehören; sie werden dir nachfolgen, in Fesseln werden sie zu dir übergehen; und sie werden sich vor dir niederwerfen, werden zu dir flehen: Fürwahr, Gott ist in dir; und sonst ist kein, gar kein Gott! –

Hier spricht Gott wieder zu dem Überrest Israels, der nach der Entrückung der Gemeinde zum Glauben kommen wird und dann auch durch die Drangsalszeit hindurchgehen wird. Und dann wird hier gesagt, dass schließlich der Reichtum von Ägypten zu Israel übergehen wird und der Erwerb von Kusch und die Sabäer werden als Kriegsgefangene von Israel dastehen. Jetzt ist es inter­essant: Ägypten, das ist klar, was das bedeutet. Aber das Wort 'Kusch' bezeichnet in der Bibel immer das Land südlich von Ägypten, also Sudan, und im weiteren Sinn kann es auch Äthiopien bezeichnen. Kusch war ja, wie ich heute Morgen schon erklärt habe, ein Sohn von Ham. Und der Name 'Kusch' heißt 'schwarz'. Und er hat eben – die Nachkommenschaft von Kusch – hat Sudan, Äthiopien besiedelt und von dort aus später ganz Schwarzafrika. Aber in der Bibel ist in der späteren Geschichte immer speziell das Land südlich von Ägypten bezeichnet mit Kusch/Sudan. Und dann die Sabäer, das ist ein Volk aus der saudischen Halbinsel, also alles Völker, die heute islamisch sind, Muslime sind. Und die werden zu Israel übergehen als Kriegsgefangene, sich vor den Juden niederwerfen in Anerkennung und dann werden sie sagen: Fürwahr, Gott ist in dir; und sonst ist kein, gar kein Gott! Merkt man, was da drin steckt. Wenn Muslime zu den Juden sagen, der wahre Gott ist der Gott Israels, nicht der Gott vom schwarzen Stein in Mekka, nicht der Gott, dessen Symbol von alters her, schon in der vorislamischen Zeit, der Halbmond war. Nun, die sagen: In dir ist Gott und sonst gibt es gar keinen Gott, gar keinen Gott. Das ist richtig eine Anspielung auf das islamische Glaubensbekenntnis, das aber erst etwa 1300 Jahre nach Jesaja kommen sollte. Nicht wahr, Mohammed ist ja gestorben 632 n. Chr. und im Glaubensbekenntnis wird täglich gesagt: „la ilaha illa allah“ - Es gibt keinen Gott außer Allah. Das wird fünfmal am Tag verkündet, gewissermaßen in der ganzen Welt. Und Jesaja sagt 1300 Jahre früher von diesen Völkern, die später muslimisch werden würden, die werden zu Israel übergehen und sagen: Fürwahr, Gott ist in dir; und sonst ist kein, gar kein Gott! Das ist phänomenal, finde ich. Und dann kommt Vers 15:

15 Wahrlich, du bist ein Gott, der sich verborgen hält, du Gott Israels, du Heiland! –

Das ist so ein eingeschobenes Gebet Israels: Gott ist ein Gott, der sich verborgen hält. Und das ist ein sehr bedeutsames Wort. Nicht wahr, im Buch Ester kommt ja der Name Gottes kein einziges Mal vor. Und da haben sich schon manche gefragt: Ja, wie kann das Buch Ester zur Bibel gehören, ein biblisches Buch, in dem Gott auch nicht ein einziges Mal erwähnt wird? Ja aber noch mehr: Dort wird auch das Wort 'Prophet' nie gebraucht. Und auch 'Gebet' wird nie erwähnt. Sogar wenn man aus dem Zusammenhang genau sieht, da wurde gebetet, wird das nicht so genannt, sondern einfach 'fasten' genannt. Und die alten Rabbiner haben erklärt, was das zu bedeuten hat: Das Buch Ester spricht über eine Zeit, wo Gott sich zurückgezogen hat und er hat aus der Verborgenheit heraus gewirkt. Und sie haben dann verwiesen: Das ist eigentlich entsprechend 5. Mose 32 Vers 20, wo Gott sagt im Blick auf die Geschichte Israels:

20 Und er sprach: Ich will mein Angesicht vor ihnen verbergen, will sehen, was ihr Ende sein wird; denn ein Geschlecht voll Verkehrtheit sind sie, Kinder, in denen keine Treue ist.

Gott sagt: Ich will mein Angesicht verbergen. Und so kann man die ganze Geschichte Israels überschauen: Es gab immer wieder Zeiten, wo sich Gott speziell zurückgezogen hat. Aber er hat immer gewirkt. Auch im Buch Ester sehen wir: Genau in der richtigen Zeit kam Ester zum Königtum. Und dadurch konnte das jüdische Volk, das eigentlich im persischen Reich unter König Xerxes vernichtet worden wäre, gerettet werden. Und man sieht auch, wie Gott den Zeitplan bis in die letzte Sekunde in der Hand hat. Nicht wahr, wenn man denkt: Haman wollte das jüdische Volk umbringen und genau im richtigen Moment kommt er zu Xerxes, um seine Bitte vorzubringen. Und genauso, dass schließlich eben der ganze Plan der Judenvernichtung umgedreht wurde. Gott hat alles bis ins Letzte in der Hand – aber ganz aus der Verborgenheit heraus. Und das ist ja in der Philosophie im 20. Jahrhundert ein großes Thema, das Thema Auschwitz, die Judenvernichtung und Gott. Und das hat ja viele dazu geführt, dass sie Atheisten wurden, indem sie sagten: Wo war Gott in Auschwitz? Und Martin Buber, ein jüdischer Denker des 20. Jahrhunderts, der ist ja vor den Nazis geflohen nach Amerika, in die USA. Und nach dem 2. Welt­krieg, nach der Judenvernichtung, hat er Vorträge gehalten mit dem Titel 'Gottesfinsternis'. Das war ja ein starker Wortschöpfer, dieser Buber. Der hat ja auch das AT sehr wortschöpferisch übersetzt, indem er z.B. im Deutschen das Hebräische nachbilden wollte, z.B.: Die Erde war wüst und leer – tohu wa bohu – in 1. Mose 1, 2 hat er dann im Deutschen wiedergegeben mit 'Irrsal und Wirrsal', damit es eben auch so klingt 'tohu wa bohu', Wüstheit und Leere, das klingt im Hebräischen so an: Irrsal und Wirrsal. Und der hat das Wort 'Gottes­finsternis' geprägt, und zwar herkommend von der Sonnenfinsternis. Aber wir wissen: Bei der Sonnenfinsternis ist die Sonne nicht weg, die ist immer noch da. Aber man kann sie nicht gleich sehen bei der totalen Finsternis, wie wenn normal die Sonne scheint. Und so wollte er sagen: Wir leben im 20. Jahr­hundert in einer Zeit der Gottesfinsternis. Gott ist da, er ist real. Aber es ist eine Zeit, wo viele Menschen Gottes Gegenwart nicht mehr wahrnehmen. Und das ist eigentlich wie ein Gericht Gottes, wenn Gott sich so zurückzieht. Und hier hört man nun den Überrest Israels beten: Wahrlich, du bist ein Gott, der sich verborgen hält, du Gott Israels, du Heiland! Ja, zu gewissen Zeiten. Aber wir wissen, bald kommt die Zeit, wo Jesus Christus persönlich in diese Welt zurückkommen wird und jedes Auge wird ihn sehen, wenn er auf den Wolken des Himmels in großer Macht und Herrlichkeit erscheinen wird als Richter der Welt. Dann wird niemand mehr sagen: Du bist ein Gott, der sich verborgen hält. Ich lese weiter Vers 16:

16 Sie alle werden beschämt und auch zuschanden werden, sie gehen insgesamt mit Schande dahin, die Götzenmacher. [Jetzt wird das Thema mit den falschen Göttern wieder aufgenommen.] 17 Israel wird gerettet durch den Ewigen mit ewiger Rettung; ihr werdet nicht beschämt und nicht zuschanden werden in alle Ewigkeiten. 18 Denn so spricht der HERR, der die Himmel geschaffen (er ist Gott),

Nicht wahr, da wird jetzt angespielt auf 1. Mose 1, dort beginnt es: Im Anfang schuf 'bara', schuf Gott den Himmel 'eta schamajim' und die Erde. Und jetzt wird hier gesagt: Denn so spricht der Herr, der die Himmel 'schamajim' geschaffen 'bara'.

18 … (er ist Gott), der die Erde gebildet [Nicht wahr, im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde.] und sie gemacht hat (er hat sie bereitet; nicht als eine Tohu hat er sie geschaffen ['bara']; um bewohnt zu werden, hat er sie gebildet):

Hier wird das Wort aufgenommen aus 1. Mose 1, 2: Und die Erde war Wüstheit und Leere, war 'tohu wa bohu'. Und jetzt wird hier erklärt, dass Gott aber die Erde nicht als eine 'tohu' erschaffen hat 'bara'. Also wenn im ersten Vers steht, im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde, Vers 2 kann man im Hebräischen über setzen: und die Erde war wüst und leer (hebräisch …) oder man kann auch übersetzen: und die Erde wurde, weil das Verb kann heißen 'sein' oder 'werden' und beides ist grammatikalisch absolut möglich. Jetzt wird aber hier erklärt, dass Gott eben die Erde nicht als eine 'tohu' erschaffen hat. Also da muss etwas geschehen sein: Die Erde wurde wüst und leer. Das ist korrekt. Und 1. Johannes 3, 8 sagt ja, was geschehen ist. Dort steht: Der Teufel sündigt. Seit wann? Von Anfang. Wenn man das auf Hebräisch übersetzen würde 'von Anfang', dann heißt es 'me reschith'. Und die Bibel beginnt 'be reschith' – im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde. Und die Erde wurde 'tohu wa bohu'. Also der Fall des Satans hat dort am ersten Schöpfungstag stattgefunden: Der Teufel sündigt von Anfang an. Hiob 38 sagt, also Gott den Eckstein der Erde bildete …

Der Eckstein ist der Stein, der zuerst gesetzt wird, und dann richtet sich alles nach seiner Position aus. Darunter können wir verstehen diesen eisernen Kern der Erde, nach dem alle weiteren Mantel und Krusten und Schichten darüber gebildet sind. Als Gott den Eckstein der Erde legte, da haben die Söhne Gottes gejubelt. Eine Bezeichnung in Hiob für die Engel. Aber dann wollte ein Engel sein wie Gott, hat sich selber so für das Böse entschieden, weil er eine Person war. Und dadurch kam er zu Fall. Und darum steht dann in Jesaja 14, 12: Wie bist du vom Himmel gefallen, du Glanzstern, Sohn der Morgenröte? Einer dieser Sterne, ja. Die Söhne Gottes jubelten. Wie bist du vom Himmel gefallen, du Glanzstern. Und dann heißt es: zur Erde gefällt. Der Teufel wurde gestürzt auf die Erde und so wurde sie 'tohu wa bohu'. Aber sofort sehen wir, dass der Geist Gottes weiteres Verderben verhindert. Und darum sagt 1. Mose 1, 2: Und der Geist Gottes schwebte über den Wassern der Tiefe 't'hom', der Tiefsee. Und dann sagt Gott: Es werde Licht. In diese Finsternis, die über der Erde war, kommt göttliches Licht hinein. Und dann bereitet Gott in den weiteren Tagen die Erde zu als Wohnstätte für den Menschen, die Krone der Schöpfung.

Ich genieße das, wenn ich den Menschen als 'Krone der Schöpfung' bezeichne. Das ist ja etwas, was die Atheisten wütend macht. Aber gut, die Christen haben das schon früher gesagt, bevor die Atheisten dagegen waren. Also wir sagen das nicht, um zu provozieren. Das wäre ja nicht gut. Aber ich halte daran fest, denn der Schöpfungsbericht zeigt, wie Gott alles geschaffen hat und dann als Letztes den Menschen. Und ich muss betonen: als Allerletztes die Frau. Ja, weil dann sagt ja Gott – er schuf das Menschenpaar, aber wir wissen, zuerst den Mann und dann die Frau – und dann heißt es eben: Und Gott sah alles, was er gemacht hat: Es war sehr gut. Sechsmal heißt es 'gut' und beim siebten Mal (hebräisch …): gut sehr. Nicht wahr, auf Hebräisch spricht man auch rückwärts. Dass man rückwärts schreibt, das weiß jeder, aber dass man rückwärts spricht, das ist noch etwas anderes, ja (hebräisch …), also sehr gut.

Und hier wird eben gesagt, Gott hat die Erde nicht als eine 'tohu' geschaffen, aber dann: Er hat sie bereitet, um bewohnt zu werden hat er sie gebildet, als Wohnort für den Menschen. Und weiter:

18 … Ich bin der HERR, und sonst ist keiner!

Merken wir, wie viele Mal bis jetzt gesagt und betont wurde, dass es nur einen Gott gibt und gerade in Verbindung mit dem Thema der Götzen, das immer wieder kommt und immer in Verbindung mit dem Thema: Wer kann die Zukunft voraussagen?

18 … Ich bin der HERR, und sonst ist keiner! 19 Nicht im Verborgenen habe ich geredet, an einem Orte des Landes der Finsternis; ich sprach nicht zu dem Samen Jakobs: Suche mich vergeblich. Ich bin der HERR, der Gerechtigkeit redet, Aufrichtiges verkündet.

Also seine Prophetie wurde ganz klar verkündet, nicht irgendwo in einem esoterischen Zirkel geheimgehalten, sondern die biblischen Schriften wurden

verbreitet. Das konnte jeder, der wollte, einsehen. Und jetzt kommt etwas Großartiges:

20 Versammelt euch und kommt, nähert euch insgesamt, ihr Entronnenen der Nationen! [Jetzt spricht Gott zu den Völkern der Welt.] Es haben keine Erkenntnis, die das Holz ihres geschnitzten Bildes tragen und zu einem Gott flehen, der nicht retten kann. 21 Tut kund und bringt herbei; ja, beraten mögen sie sich miteinander! Wer hat dieses von alters her hören lassen, vorlängst es verkündet? Nicht ich, der HERR? Und es ist sonst kein Gott außer mir; ein gerechter und rettender Gott ist keiner außer mir! 22 Wendet euch zu mir und werdet gerettet, alle ihr Enden der Erde! Denn ich bin Gott und keiner sonst.

Jetzt werden auch die Völker wieder aufgerufen: Realisiert bitte, wer hat die Zukunft in der Bibel öffentlich vorhergesagt und es hat sich so erfüllt? Wo gibt es das sonst? Und dadurch könnt ihr erkennen, dass ich der einzige Gott bin, nicht nur der Gott Israels, sondern er will auch der Gott aller Völker sein. Nicht wahr. Darum sagt er: Die ganze Welt soll umkehren und das schon alttestamentlich, Jahrhunderte vor dem Missionsbefehl im NT: Wendet euch zu mir und werdet gerettet alle ihr Enden der Erde! Denn ich bin Gott und keiner sonst.

Sehen wir: Das ist zentripetale Mission. Nicht wahr, wir kennen auch die Fliehkraft. Die Fliehkraft – in der Physik allerdings eine Scheinkraft – die wirkt ja nach außen, oder? Man schwingt einen Stein an einer Schnur und lässt ihn los und dann fliegt das weg. Und die zentripetale Kraft wird in der Physik beschrieben als eine wirkliche Kraft, die zum Zentrum hinzieht, ja. Jetzt können wir das so sagen: Im AT war die Mission sehr stark zentripetal. Gott sagt den Völkern: Kommt! Vom Ende der Erde her kommt! Und so sehen wir, wie Leute gekommen sind. Wenn wir denken an die Königin von Scheba, die aus dem Süden der saudischen Halbinsel, ist sie gekommen zu Salomo, um die Weisheit Gottes von ihm zu hören. Und wir wissen von andern Menschen, die große Reisen gemacht haben, die gehen bis ins NT, und denken an den Kämmerer aus Äthiopien. Der kam aus dem Sudan, machte diese Weltreise bis nach Jerusalem, um den Gott Israels kennenzulernen. Und hat auch eine Schriftrolle gekauft 'der Prophet Jesaja' auf Griechisch. Nicht wahr, Gott sagt: Kommet, wendet euch zu mir! Übrigens, diese Stelle hatte der Kämmerer schon gelesen, als er da wieder nach Hause ging und niemand ihm den Weg gezeigt hat in Jerusalem. Da kam doch der Evangelist Philippus, ging auf den Wagen und da war er schon in Kapitel 53. Und der sagt: Verstehst du, was du da liesest? Wie sollte ich, wenn mich keiner anleitet? Wir sehen, das ist ganz schwierig, Jesaja allein zu lesen. Und darum machen wir Bibelstudientage, damit man Jesaja, Kapitel für Kapitel, so studiert. Und da hatte er das schon gelesen: Wendet euch zu mir und werdet gerettet, alle ihr Enden der Erde!. Oh. Ja, ich bin von Kusch gekommen, ich möchte ja gerne. Ja und im NT sagt der Herr Jesus nicht mehr, die Völker sollen zu uns kommen. Er sagt nirgends, wir sollen in den Gemeinden warten, bis die Leute von selbst kommen und sagen: Hallo, wir möchten so gerne etwas hören von euch. Da können wir meistens sehr lange warten. Es gibt solche Leute, die kommen. Das hab ich erlebt in Tadschikistan. Da gab es ja viele russische Baptistengemeinden. Aber unter der Verfolgung waren die ganz auf sich konzentriert. Und die haben unter den Tadschiken nicht groß missioniert. Und dann kam der Zusammenbruch der Sowjetunion und da kam so eine Art Erweckung ins Land und da kamen Tadschiken in die russischen Gemeinden hinein und kamen zum Glauben. Es ist also nicht so gewesen, dass man da im großen Stil rausgegangen wäre, sondern die kamen rein. Aber die neutestamentliche Mission ist die, dass der Herr Jesus sagt Matthäus 28: Gehet hin und verkündet das Evangelium allen Nationen. Wir sollen hinausgehen bis zu den Enden der Erde. Und hier sagt Gott: Alle ihr Enden der Erde kommt. Und ich schließe noch ab mit den 2 letzten Versen:

23 Ich habe bei mir selbst geschworen, aus meinem Mund ist ein Wort in Gerechtigkeit hervorgegangen, und es wird nicht rückgängig gemacht werden, dass jedes Knie sich vor mir beugen, jede Zunge mir schwören wird. 24 Nur in dem HERRN, wird man von mir sagen, ist Gerechtigkeit und Stärke. Zu ihm wird man kommen, und es werden beschämt werden alle, die wider ihn entbrannt waren. In dem HERRN wird gerechtfertigt werden und sich rühmen aller Same Israels.

Hier haben wir das Thema der Rechtfertigung im Römerbrief, alttestamentlich vorweggenommen. Nur durch den Glauben an den Herrn kann jemand von Gott gerecht gesprochen werden, indem er umkehrt und seine Knie vor ihm – dem wahren Gott – beugt.

Ja, jetzt machen wir die große Pause.

Wir haben gesehen, dass in den Kapiteln 44, 45, wie gewisse Themen abschnittsweise immer wieder aufgenommen werden. Das ist also so ganz ähnlich wie in der Musik bei einem Rondo, wo ein Thema immer wieder kommt, ja, und dazwischen werden Zwischenteile eingeschoben. Und so haben wir also immer wieder das Thema, dass der Herr der einzig wahre Gott ist und die erfüllte Prophetie weist ihn als den Ewigen aus, aber die Götter der Heiden, die können die Zukunft nicht voraussagen. Und was in diesen Kapiteln so besonders vor uns steht, war also immer wieder diese Prophetie ganz speziell: Befreiung aus der babylonischen Gefangenschaft durch Medo-Persien, durch Kores, der namentlich erwähnt worden ist. Und dann haben wir auch ebenso – wie beim Rondo – zwischendurch Themen eingeschoben, wo der Blick bis ins 1000jährige Reich geweitet wird und gezeigt wird, wie Gott Israel schließlich zum Ziel bringt und wunderbar segnen wird. Und nun haben wir gesehen in Kapitel 45 am Schluss, wie Gott alle Völker anspricht und ihnen deutlich macht, dass er der einzig wahre Gott ist und dass alle Völker sich ihm zuwenden sollen.

Jetzt kommen wir zu Kapitel 46:

1 Bel krümmt sich, Nebo sinkt zusammen; ihre Bilder sind dem Saumtier und dem Lastvieh zuteilgeworden; eure Tragbilder sind aufgeladen, eine Last für das ermüdete Vieh. 2 Sie sind zusammen­gesunken, haben sich gekrümmt allzumal und haben die Last nicht retten können; und sie selbst sind in die Gefangenschaft gezogen.

Wir haben in Kapitel 44 gesehen: Wie unsinnig ist der Götzendienst. Man macht da ein Bild aus Holz. Einen Teil des Holzes braucht man, um Fleisch zu braten, sich zu wärmen und aus einem anderen Teil des Holzes macht man einen Gott. Und jetzt kommt hier noch ein neuer Gedanke dazu. Diese Götter, die müssen getragen werden. Und sie sind ziemlich schwer, und zwar so schwer, dass die Menschen ihre Götter gar nicht gut tragen können. Zuweilen bei Prozessionen werden sie ja durch die Straßen getragen, aber wenn das zu weit geht, dann braucht man schon einen Wagen und Vieh davor, um diese Götter zu tragen. Das hab ich ganz konkret so erlebt so in Indien, bin ich durch ein Dorf gereist, da war gerade das Fest des Schlangengottes. Und da hab ich die Menschenmassen gesehen in den Straßen, mit Farbe beschmiert gewisse im Gesicht und so ekstatisch aufgedreht, und der Schlangengott wurde auf einem Wagen gezogen. Ja, da denke ich: Gut gehen kann eine Schlange nicht, aber mindestens kriechen. Nein, dieser Schlangengott kann nicht mal kriechen. Man muss in tragen auf einem Wagen. Und jetzt wird hier, Kapitel 46, damit eingesetzt. Man muss sich vorstellen: Die Perser kommen gegen Babylonien  Es hat bereits mehrere Schlachten gegeben. Die Perser haben gesiegt und schließlich war dann der Höhepunkt die Eroberung Babylons, der Stadt Babylon, wie ich das schon beschrieben habe. Und da mussten natürlich auch die Götter vor den Persern in Sicherheit gebracht werden. Und so hat man sie evakuiert. Ein Gott der Babylonier war Bel, ein anderer Nebo. Und eben diese Bilder sind dem Saumtier und dem Lastvieh zuteil geworden. Sie mussten diese Tragbilder aufladen, aber das Vieh ist dabei ermüdet worden und zusammengesunken, haben sich gekrümmt und haben die Last nicht retten können. Und schließlich kamen diese Götter in Kriegsgefangenschaft der Perser. Muss man sich vorstellen, dass Menschen Götter in Kriegsgefangen­schaft bringen können. Ja. Ich meine, das ist nicht lustig. Aber ich habe mir das immer wieder so überlegt: Da kommt der Dalai Lama, tritt auf in Europa und große Menschenmassen in Europa bewundern diesen Mann, der sich ja als ein Gott bezeichnet. Und ich habe mir gesagt: Ja aber was ist das für ein Gott? Die Chinesen sagen: „Du kommst nicht nach Tibet.“ Und da kann der Gott nicht nach Tibet gehen. Ein Gott kann doch machen, was er will. Und ich meine, er möchte nach Tibet, aber er ist im Exil und kann nicht zurück. Ich meine, der Herr Jesus hat sich freiwillig in die Hände sündiger Menschen gegeben. Aber als sie zum Garten Gethsemane kamen und er gesagt hat: Wen suchet ihr? Jesus den Nazaräer. Da sagt der Herr in Johannes 18: Ich bin's. Oder wörtlich: Ich bin. Und dann fielen die rückwärts zu Boden. Aber der Herr hat sich dann freiwillig verhaften und abführen lassen. Aber der Dalai Lama möchte nach Tibet, aber die Chinesen sagen: Nein. Und das muss man sich eben ganz klar vor Augen führen. Und Jesaja hilft uns zu überlegen, was wird

in dieser Welt Gott genannt oder Götter? Es ist eine Verblendung. Und nun geht es weiter in Vers 3:

3 Hört auf mich, Haus Jakob und aller Überrest des Hauses Israel [Sehen wir: Ganz ausdrücklich wird der gläubige Überrest angesprochen.], die ihr von Mutterleib an aufgeladen, von Mutterschoß an getragen worden seid! 4 Und bis in euer Greisenalter bin ich derselbe, und bis zu eurem grauen Haar werde ich euch tragen; ich habe es getan, und ich werde heben, und ich werde tragen und erretten. 5 Wem wollt ihr mich vergleichen und gleichstellen und mich ähnlich machen, dass wir gleich seien? – 6 Sie, die Gold aus dem Beutel schütten und Silber mit der Waage darwägen, dingen einen Schmelzer, dass er einen Gott daraus mache; sie beten an, ja, sie werfen sich nieder. 7 Sie heben ihn auf, tragen ihn auf der Schulter und lassen ihn nieder auf seine Stelle, und er steht da: Von seinem Ort weicht er nicht.

Nicht wahr, die können ja auch nicht gehen. Ich habe einmal in Indien, da war ich gerade zur Zeit des Festes von Ganesh, das ist der Elefantengott. Und der hat Beine. Aber ich habe gesehen, wie man auf Autos vier Statuen des Ganesh hat man herumgeführt, um ihn an allen möglichen Plätzen und Dörfern aufzu­stellen. Ich habe mir gesagt: Der hat Beine und kann nicht gehen. Man muss die Autos für ihn einsetzen. Und dann setzt man ihn irgendwo hin und dort ist er, genau, wie es da steht.

7 … er steht da: Von seinem Ort weicht er nicht.

Und das soll ein Gott sein, der uns durchs Leben führt und in den Nöten des Lebens rettet. Ich lese weiter:

7 … Auch schreit man zu ihm, aber er antwortet nicht:

Diese Götter haben alle einen Mund und sie sprechen nie. Das wird auch so betont in Psalm 115: Die Götter der Heiden haben Augen, sie können nicht sehen. Sie haben Hände, sie können nichts tun, weder Gutes noch Böses. Sie haben eine Nase und riechen nicht. Sie haben einen Mund und sprechen nicht. Das wird hier wieder erwähnt.

7 … Niemanden rettet er aus seiner Not.

Und jetzt kommt wieder ein Aufruf:

 

8 Gedenket dessen und werdet fest, nehmet es zu Herzen, ihr Abtrünnigen! 9 Gedenket des Anfänglichen von der Urzeit her, dass ich Gott bin, und sonst ist keiner, dass ich Gott bin und gar keiner wie ich; 10 der ich von Anfang an das Ende verkünde und von alters her, was noch nicht geschehen ist; der ich spreche: Mein Ratschluss soll zustande kommen, und all mein Wohlgefallen werde ich tun; 11 der ich einen Raubvogel rufe von Osten her, aus fernem Land den Mann meines Ratschlusses. Ich habe geredet und werde es auch kommen lassen; ich habe entworfen und werde es auch ausführen. 12 Hört auf mich, ihr Trotzigen, die ihr fern seid von Gerechtigkeit! 13 Ich habe meine Gerechtigkeit nahe gebracht, sie ist nicht fern, und meine Heil zögert nicht; und ich gebe in Zion Heil, und Israel meine Herrlichkeit.

Also Gott betont wieder, dass er von Anfang an schon die Zukunft vorausgesagt hat und eben seinen Ratschluss immer wieder in der Geschichte zur Erfüllung gebracht hat. Und dann wieder gesprochen von diesem Mann, der von Osten kommen sollte: der ich einen Raubvogel rufe von Osten her, so wie einen Adler, ja. Aus fernem Land den Mann meines Ratschlusses. Das ist wieder dieser Kores, der von Osten kommen sollte, um Babylon zu besiegen und die Juden zu befreien.

Ich habe auf dem Blatt noch genauere Informationen gegeben zu diesen Göttern der Babylonier, die in Vers 1 erwähnt werden: Bel und Nebo. Bel, das ist Babylonisch oder Akkadisch, sagt man, bedeutet: der Herr. Bel heißt: der Herr. Das ist verwandt mit Kanaanitisch, Hebräisch ist ein kanaanitischer Dialekt. Baal, also der Gott Baal – Ba_al eigentlich – bei den Kanaanitern entspricht dem Bel bei den Babyloniern. Das heißt: Herr. Die Sumerer nannten diesen gleichen Gott: Enlil oder Ellil. Sie haben ihn bezeichnet als König der Länder, also als König der Erde. Und interessant ist: Wenn wir daran denken, 1. Korinther 10, 20 sagt, hinter diesen Göttern stehen Dämonen. Der Teufel wird genannt in Johannes 12, 31: der Fürst dieser Welt. Das entspricht ganz diesem Enlil bzw. Bel. Dieser Gott Bel wurde auch bezeichnet als Götter­vater, Götterkönig. Er verleihe, sagten die Babylonier, zusammen mit dem Himmelsgott An, Königswürde. Also die Könige von Babylon, die hätten die Würde von Bel empfangen. Aber was ist dann mit Belsazar geschehen? Daniel als Prophet des wahren Gottes sagte, dass er gewogen worden ist und zu leicht empfunden und dass sein Reich den Medern und Persern gegeben wird. Und noch in der Nacht ist es geschehen. Nein, der Gott der Bibel verleiht Königs­würde und nimmt sie auch weg. Er wurde dargestellt durch das Bild eines Wildochsen. Die Sturmflut, das sei seine Waffe gewesen. Er sei der Urheber der Sintflut gewesen. Nicht wahr, die Babylonier kannten ja auch die Sintflut, so wie Völker in allen Kontinenten Überlieferungen der Sintflut haben. Und da haben sie also behauptet, Bel sei der Urheber der Sintflut gewesen. Die haben diesen Abgott an die Stelle des wahren Gottes gesetzt. Und sie lehrten, Bels Befehl sei unwiderruflich. Er wache über die Ordnung der Welt und er sei der Besitzer der Schicksalstafeln. Immer der Gott, der die Schicksalstafeln hatte in der babylonischen Mythologie, das war der Gott, der die Welt regieren konnte. Jetzt verstehen wir, warum Gott hier sagt in Vers 10: Erkennet, dass ich von Anfang an das Ende verkünde, von alters her, was noch nicht geschehen ist, der ich spreche: Mein Ratschluss soll zustande kommen und all mein Wohl­gefallen werde ich tun. Er braucht keine Schicksalstafeln. Er bestimmt den Lauf der Welt. Und darum war der Sturz des babylonischen Reiches damals ein ganz wichtiger Beweis, wer der wahre Gott ist. Eben nicht Bel, sogar seine Bilder kamen in die Kriegsgefangenschaft, diese schweren Bilder, unter deren Last das Vieh seufzte. Weiter ist zu sagen, dieser Gott Bel hatte in der Mythologie eine Gemahlin: Ninlil. Seine auserwählte Stadt war die babylonische Stadt Nippur. Und nun Belsazar, auf Akkadisch hat man ausgesprochen 'bel sharra uzzur'. Das heißt: Bel schütze den König. Und merkt man jetzt die Ironie in der Bibel, dass eben die Perser kamen, durch einen Schwertstreich wurde Belsazar beseitigt und so hat sich der Name nicht erfüllt. Aber im Kontrast dazu, dieser Hebräer in Babylon, namens Daniel. Der Name heißt: Gott ist mein Richter. 'dan, dani' – 'mein Richter', 'el' – 'Gott', Daniel. Und 'Richter' – 'dan' wird benutzt im Sinn von Richter, also der Ankläger, aber auch der Advokat, also der vor Gericht zum Recht verhilft. Und so heißt 'Daniel': 'Gott ist mein Richter' oder eben 'der mir Recht verschafft'. Und das hat sich erfüllt. Israel musste bestraft werden, aber Gott hat das vorausgesagt. Wegen ihrer Sünde müssen sie nach Babylon. Aber Gott hat festgelegt: 70 Jahre ist die Zeit Babels, 609 bis 539 und dann war's vorbei. Und Gott hat den Juden wieder Recht verschafft und sie durch Kores ins Land zurückkehren lassen.

Dann in Vers 1 wird auch Nebo erwähnt, akkadisch Nabu. Er wurde dargestellt bei den Babyloniern als Sohn Marduks. Merken wir, der wird da dargestellt als Sohn Gottes, während Bel als Göttervater verehrt wurde. Der Satan ahmte in den Religionen eben Dinge, die Gottes Wesen betreffen, nach. Und darum findet man in allen möglichen Religionen immer wieder eben Göttersöhne. Auch die Kaiser haben sich ja als Gottes Sohn oder Sohn der Götter verehren lassen. Und man findet z.B. auch in verschiedenen Religionen Paare von drei Göttern: im Hinduismus, auch bei den alten Ägyptern. Und dann so törichte Filme, die auch fachlich, inhaltlich so schlimme Fehler enthalten wie 'Zeitgeist' … Das ganze Zeugs geistert ja auf dem Internet rum, in Youtube usw. und bringt viele Leute in Verwirrung. Und da wird natürlich auf diese Art wird da argumentiert: Seht ihr, da gibt's Parallelen in den Religionen. Das Christentum ist gar nichts Spezielles. Ja, natürlich. Der Satan hat das immer wieder nachgeahmt. Auch die Tempel, ob das jetzt in Japan ist oder irgendwo in Afrika oder in Indien, die Parallelen sind da zum Tempel Gottes. Aber der Tempel Gottes war ja das Vorbild, nach dessen Vorlage mussten die Israeliten den Tempel auf Erden machen. Es war ein Abbild des Urbildes im Himmel. Und der Teufel kannte ja auch das Urbild im Himmel, denn die Bibel sagt, dass er Zugang hat zum Thron Gottes im Himmel. Und so wurden auch die Menschen in anderen Religionen inspiriert, solche Tempel zu machen, aber nicht zur Ehre des wahren Gottes, sondern zur Ehre dieser Abgötter. Und eben diese Drei­heiten von Göttern, das ist natürlich auch eine schlimme Perversion, denn die Bibel lehrt ganz klar: Es gibt nur einen Gott, es gibt nicht drei Götter. Aber in der einen Gottheit gibt es drei Personen: der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

Und da sehen wir also: Nebo wurde als Gottessohn verehrt, Sohn von Marduk. Er war der Stadtgott von Babylon. Zuerst von Babylons Nachbarstadt Borsippa. Halt. Marduk war der Stadtgott von Babylon. So. Und das war also der Sohn des Stadtgottes von Babylon. So. Hat man verstanden? Also Nebo der Nachbarstadt Borsippa. Und sein Vater Marduk wurde als Gott von Babylon verehrt. Übrigens: In dem Namen Nebukadrezar … 30 Mal wird der babylonische König so genannt, Nebukadrezar, und 61 Mal Nebukadnezar. Das sind zwei verschiedene mögliche Schreibweisen im Hebräischen für den Namen. Dieser Name heißt im Akkadischen, im Babylonischen ausgesprochen: 'Nabu kudurri uzzur' und hebräisch ausgesprochen: Nebukadnezar. Das heißt 'Nabu, Nebo, schütze die Krone'. Aber eben auch dieser Name hat sich dann nicht erfüllt, das babylonische Reich musste fallen.

Es gibt dann in der Bibel auch andere Personen, die erwähnt werden, wie z.B. Nebusaradan in 2. Könige 25. Da kommt auch dieser Gott Nabu drin vor: Nabu hat Samen gegeben. Oder Nebushasban in Jeremia 39.

Dieser Nebo/Nabu war der Gott der Schreibkunst. Merkt man jetzt die Ironie Gottes in Daniel 5. Da hat doch Belsazar diese Feier gemacht und hat sogar Tempelgefäße der Juden bringen lassen, um sie zu entweihen, ja, in läster­licher Art und Weise. Und dann plötzlich erschien an der Wand eine Schrift. Und keiner der Weisen Babylons konnte die Schrift deuten. Dabei standen doch diese Weisen, diese Priester, auch im direkten Kontakt mit Nabu, dem Gott der Schreibkunst. Sie konnten die Schrift nicht lesen. Und dann kommt die Erinnerung, es gibt da einen Hebräer, der hat schon früher unter Nebukadnezar ganz erstaunliche Dinge, Geheimnisse, lüften können. Und Daniel kommt und er liest die Schrift: 'Mene, mene, tekel upharsin', übersetzt die Schrift und erklärt die Bedeutung. Nabu hat vollkommen versagt. Er war auch Gott der Weisheit, aber Gott hat die Weisheit der Weisen zunichte gemacht. Ja, das zu diesen Göttern.

Und jetzt haben wir doch in den Versen 3 bis 5 gesehen, der wahre Gott sagt: Ich trage euch durchs Leben und bis ins Greisenalter werde ich euch tragen. Also ich bin nicht ein Gott, der wie die Götter der Heiden an Prozessionstagen von den Menschen durch die Gassen getragen werden muss oder ein Gott, der vor den Feinden aufs Vieh aufgeladen evakuiert werden muss. Nein, ich bin der Gott, der euch trägt. Wunderbar. Wir müssen nicht Gott tragen, sondern Gott trägt uns. Und daran muss man auch denken, wenn man eben zu tun hat im Katholizismus mit all diesen Umzügen, wo eben auch diese Statuen durch die Straßen getragen werden. Das ist 100 % dasselbe wie in den heidnischen Religionen. Darum wird ja die katholische Kirche in der Bibel auch Babylon genannt in Offenbarung 17 + 18. Ja, aber der wahre Gott trägt uns durchs Leben und auch durch die schwierigen Zeiten des Lebens. Aber Verse 6 + 7 sagen: Die falschen Götter muss man tragen, sie können nicht retten, nicht helfen. Und die Verse 8 bis zum Schluss – haben wir gesehen – richten sich an den Gottlosen, der doch umkehren soll zu dem wahren Gott. Es heißt da Vers 8:

8 Gedenket dessen und werdet fest, nehmet es zu Herzen, ihr Abtrünnigen!

Die Abtrünnigen, das sind also die, die abgefallen sind von dem wahren Gott. Die sollen sich doch bewusst werden – bedenken – dass der wahre Gott sein prophetisch angekündigtes Wort immer erfüllt hat.

Und jetzt kommen wir zu Kapitel 47. Da finden wir nun die Prophetie über den Fall Babylons:

1 Steige herunter und setze dich in den Staub, Jungfrau, Tochter Babel! Setze dich hin zur Erde, ohne Thron, Tochter der Chaldäer! Denn nicht mehr sollst du Weichliche und Verzärtelte genannt werden.

Babel wird hier beschrieben als eine Frau. Es geht eben hier um die Stadt Babylon. In der Bibel werden Städte immer wieder mit Frauen verglichen. Z.B. Zion ist die Tochter Zion, ja. Und das hängt damit zusammen, dass das Wort 'ihr – Stadt' im Hebräischen wie auf Deutsch weiblich ist. Und darum wird es eben verglichen mit einer Frau. Also im Gegensatz zur Tochter Zion die Tochter Babel. Aber hier sagt nun Gott zur Tochter Babel, diese Königstochter, sie soll sich in den Staub setzen. Sie wird besiegt werden – nämlich – durch die Perser. Und wenn wir bedenken, Jesaja hat das lange vor der babylonischen Gefangenschaft gesagt. Also die Juden wussten im Voraus, bevor die babylo­nische Gefangenschaft kam, wussten sie schon, dass Gott Babel besiegen wird und dass sie schließlich in den Staub gesetzt wird. Sie wussten auch, wer es sein sollte: Kores aus dem Osten. Vers 2:

2 Nimm die Mühle und mahle Mehl; schlage deinen Schleier zurück, ziehe die Schleppe herauf, entblöße die Schenkel, wate durch Ströme; 3 aufgedeckt werde deine Blöße, ja, gesehen deine Schande!

Also Babel verliert alle seine Würde, wenn es dann erobert wird. Es wird also verglichen mit einer Frau, die ihre Würde verliert. Und interessant ist, dass im Zusammenhang mit dem entblößt Werden wird gesagt: entblöße die Schenkel. Das wird als Schande hingestellt. Aber wenn wir denken: Wo ist unsere Kultur hingekommen, wenn man mit einem Minischüp, ja, akzeptiert sein kann vom gesellschaftlichen Geschmack. Aber nach der Bibel ist es so: Wenn eine Frau die Schenkel aufdeckt, ist es eine Schande. Da merken wir wieder, wie weit die Maßstäbe von der Bibel weggegangen sind. Das nur so als Klammersatz. Vers 3:

3 aufgedeckt werde deine Blöße, ja, gesehen deine Schande! Ich werde Rache nehmen und Menschen nicht verschonen.

In diesen Kriegen der Perser gegen Babylon. Und jetzt sprechen die Juden:

4 Unser Erlöser, der HERR der Heerscharen ist sein Name, der Heilige Israels!

Das wird so eingeschoben. Israel weiß: Wir können nur auf einen hoffen, Babylon ist für uns zu stark. Aber er ist unser Erlöser. Jetzt geht es weiter:

5 Sitze stumm und gehe in die Finsternis, Tochter der Chaldäer! [Die Chaldäer, die waren das wichtigste Volk von Babylonien.] Denn nicht mehr sollst du Herrin der Königreiche genannt werden.

Interessant: Damals, als Jesaja das geschrieben hatte, war Babylonien gar noch nicht ein Weltreich und hier wird schon gesagt: Der Tag kommt, wo du nicht mehr Herrin der Königreiche sein wirst.

6 Ich war ergrimmt über mein Volk, ich entweihte mein Erbteil, und ich gab sie in deine Hand.

Jetzt sagt Gott: Jawoll, mein Volk wegen seiner Sünde, wegen seines Götzendienstes, wird von Babel einmal bestraft werden. Also hier wird die babylonische Gefangenschaft schon vorausgesagt – aber auch deren Ende. Indem dann Babel schließlich von Gott bestraft werden soll. Und das ist wichtig, denn sonst könnten die Heiden sagen: Ja, seht ihr Juden, da, als ihr in die Gefangenschaft gingt nach Babylon, da hat euer Gott versagt. Ja. Aber Jesaja hat schon längst im Voraus gesagt: Jawoll, ich werde mein Volk bestrafen, aber nicht durch irgendeine Nation, es wird Babel sein. Das konnte man damals noch nicht herausfinden. Damals zur Zeit von Jesaja war ja Assyrien die Weltmacht Nr. 1. Aber er sagt schon voraus, dass Babel das Volk der Juden bestrafen wird.

 

6 … ich entweihte mein Erbteil, und ich gab sie in deine Hand. [die Hand Babels]. Du hast ihnen kein Erbarmen erzeigt, auf den Greis legtest du schwer dein Joch; 7 und du sprachst: In Ewigkeit werde ich Herrin sein!, so dass du dir dieses nicht zu Herzen nahmst, das Ende davon nicht bedachtest.

Sehen wir, Gott sagt zwar, dass Babylon Israel bestrafen sollte, aber er erklärt hier, dass diese Bestrafung dann ausgeführt wurde – deutlich über das Maß hinaus, also dass sich die Babylonier eben vergangen haben an den Juden und dass würde wieder bestraft werden. Weiter Vers 8:

8 Und nun höre dieses, du Üppige, die in Sicherheit wohnt, die in ihrem Herzen spricht: Ich bin's und gar keine sonst! [Hier haben wir das Problem des Hochmuts.] 9 Ich werde nicht als Witwe sitzen noch Kinderlosigkeit kennen. Dieses beides wird über dich kommen in einem Augenblick, an einem Tag: Kinderlosigkeit und Witwentum;

Es kam an diesem Kalendertag, als die Perser Babylon eroberten, ohne Belagerungszeit, an einem Tag wurden die Tore geöffnet und Babylon erobert.

9 … in vollstem Maß werden sie über dich kommen, trotz der Menge deiner Zaubereien, trotz der gewaltigen Zahl deiner Bannsprüche.

Jetzt kommt ein neues Thema dazu: Magie und Zauberei in den Religionen.

10 Und du vertrautest auf deine Bosheit, du sprachst: Niemand sieht mich. Deine Weisheit und dein Wissen, das hat dich irregeführt; und du sprachst in deinem Herzen: Ich bin's und gar keine sonst! 11 Aber es kommt über dich ein Unglück, das du nicht wegzaubern kannst; und ein Verderben wird über dich herfallen, welches du nicht zu sühnen vermagst; und plötzlich wird eine Verwüstung über dich kommen, die du nicht ahnst.

Und jetzt spricht Gott ganz ironisch über Magie und Astrologie.

12 Tritt doch auf mit deinen Bannsprüchen und mit der Menge deiner Zaubereien, worin du dich abgemüht hast von deiner Jugend an!

Wo war die Jugend von Babel? Ja, was ist die Jugend einer Stadt? Wir können das so herausfinden: In Jeremia 2 sagt Gott zu Israel: Als du jung warst, ich gedenke der Liebe deiner Jugend, als du hinter mir hergingst durch ein unbesätes Land. Da beschreibt Gott das Volk Israel, befreit aus Ägypten, am Sinai wurde der Bund geschlossen, der Ehebund. Und das war die Jugendzeit von Israel, als das Volk begann als Volk zu existieren und eben im Bund vom Sinai mit Gott verbunden wurde. Und wo ist die Jugend Babylons? Ja da, wo der Anfang war, 1. Mose 11. Und jetzt sehen wir, Gott sagt: Menge deiner Zaubereien, worin du dich abgemüht hast von deiner Jugend an. Und da sehen wir, dass der ganze Turmbau von Babel, das ja ein Zikkuratbau war, das war im Zusammenhang mit Abgötterei und Magie. Das war eben ein Tempelturm, ein abgöttischer Tempelturm. Jetzt sagt Gott: Vielleicht kannst du dir Nutzen schaffen. Also vielleicht kannst du mit Magie das abwenden, was Gott beschlossen hat: dass Kores Babylon erobern wird.

12 … Vielleicht kannst du dir Nutzen schaffen, vielleicht wirst du Schrecken einflößen. [Dann haben die Perser Angst und kommen gar nicht:] 13 Du bist müde geworden durch die Menge deiner Beratungen. Sie mögen doch auftreten und dich retten, die Himmelszerleger, die Sternbeschauer, welche jeden Neumond [also jeden Monat] kundtun, was über dich kommen wird! -

Sollen doch die Astrologen da etwas machen. Aber dann kommt Gottes Urteil: 14 Siehe, sie sind wie Stoppeln geworden, Feuer hat sie verbrannt! Vor der Gewalt der Flammen konnten sie ihr Leben nicht retten: Es war keine Kohle, um sich zu wärmen, kein Feuer, um davor zu sitzen. 15 Also sind dir geworden, für welche du dich abgemüht hast;

Also die Götter wurden verbrannt und zerstört. Und sie konnten nicht mal ein wärmendes Feuer machen aus diesen Göttern. Und weiter:

15 … deine Handelsgenossen von deiner Jugend an, sie irren umher, ein jeder nach seiner Richtung hin; niemand hilft dir.

Ja, Babylon hat natürlich Welthandel getrieben mit verschiedenen anderen Nationen. Aber wenn dann die Not kommt, wo sind die Handelspartner, die dann eingreifen würden? Es ist so wie bei uns, wenn jemand plötzlich sieht, jetzt kommt der Konkurs unverschuldet, wo sind die Partner mit denen man Freundschaft gepflegt hat jahrelange? Die hauen alle ab, niemand hilft. Und so wird hier gesagt: Mit Babel geht es auch so, wenn die Not kommt, dann sind diese alten Freunde vom Handel her, die sind nicht mehr da: ein jeder nach seiner Richtung; niemand hilft dir.

Ja und dann kommen wir zu Kapitel 48. Gott spricht wieder zu seinem Volk:

1 Hört dieses, Haus Jakob, die ihr mit dem Namen Israel [Gotteskämpfer] genannt und aus den Wassern Judas hervorgegangen seid, die ihr schwöret bei dem Namen des HERRN, und des Gottes Israels rühmend gedenkt, doch nicht in Wahrheit und nicht in Gerechtigkeit; 2 denn nach der heiligen Stadt nennen sie sich, und sie stützen sich auf den Gott Israels, der HERR der Heerscharen ist sein Name:

Also Gott spricht zu einem Volk, das äußerlich ihn verehrt, aber im Herzen ist es gar nicht echt, das Problem heute der Namenschristenheit. Sie haben eine Form der Gottseligkeit – heißt es in 2. Timotheus 3, 5 – aber ihre Kraft verleugnen sie. Sie bekennen sich schon: Ja, ich gehöre auch zur Kirche. Ja, ich bin auch getauft worden. Nicht wahr, das sind nicht die Atheisten, die sich ganz klar distanzieren. Das sind die, die sich zum Christentum bekennen, aber es ist nur äußerlich. So spricht Gott dieses Volk an, das nur so äußerlich sich zu Gott bekennt. Und dann sagt er Vers 3:

3 Ich habe das Frühere vorlängst verkündet, und aus meinem Munde ist es hervorgegangen, und ich habe es hören lassen; plötzlich vollführte ich's, und es traf ein.

Ja, das ist so interessant, wie man in der Bibel lesen kann, das und das wird geschehen. Man denkt vielleicht: Wann wird das in Erfüllung gehen? Und Gott sagt: Plötzlich trifft's ein. Und das hat mich schon irgendwie auch überrascht so in den vergangenen Jahren, wo ich besonders eben mal alle erfüllte Prophetie aus unserer Zeit so systematisch sortiert habe in diese Listen mit 175 erfüllten Prophezeiungen. Und bei so manchem musste ich mir sagen: Das ist geschehen und man hat's eigentlich gar nicht so beachtet. Und dann kann man das in Vorträgen und Büchern zeigen: Seht ihr da, was da geschehen ist in diesem Krieg mit Israel und was da mit Jordanien geschehen, alles hier beschrieben. Plötzlich. Also noch schneller, als man's eigentlich gedacht hat, so dass man das manchmal sogar verpassen kann und dann erst im Nachhinein sieht: Ach ja, natürlich, das steht ja in der Bibel: Plötzlich vollführte ich's, und es traf ein.

 

4 Weil ich wusste, dass du hart bist und dass dein Nacken eine eiserne Sehne und deine Stirn von Erz ist, 5 so habe ich es vorlängst dir verkündet, ehe es eintraf, habe ich es dich hören lassen; damit du nicht sagen möchtest: Mein Götze hat es getan, und mein geschnitztes und mein gegossenes Bild hat es geboten. 6 Du hast es gehört, betrachte es alles; und ihr, wollt ihr das nicht bekennen?

Also Gott sagt: Ich habe diese Prophetie extra im Voraus so verkündet, damit ihr im Nachhinein seht, jawoll, der Gott der Bibel hat das vorausgesagt, es hat sich so erfüllt und das hat nichts zu tun mit den andern Religionen. Und Gott sagt: Das hab ich extra so gemacht, weil ihr so hartnäckig seid, um euch zu überführen. Und das zeigt also: Erfüllte Prophetie ist auch für die Evan­gelisation eine ganz wichtige Sache, um verhärtete, verstockte Leute zu überführen. Und ich lese weiter Vers 6:

6 Du hast es gehört, betrachte es alles; und ihr, wollt ihr das nicht bekennen? Von nun an lasse ich dich Neues hören und verborgen Gehaltenes und was du nicht gewusst hast.

Nicht wahr, damals war die Bibel noch nicht abgeschlossen und Gott hat durch Jesaja weitere Dinge enthüllt und auch durch die Propheten, die danach kamen bis Maleachi. Und dann kam ein Schweigen für einige Jahrhunderte. Und dann hat Gott noch einmal durch Schriftpropheten gesprochen wie Matthäus, Markus, Lukas, Johannes, Petrus, Paulus, Judas, Jakobus. Aber dann wurde die Offenbarung abgeschlossen. Heute können wir nicht mehr sagen, dass Gott nochmals Neues verkündet. Jetzt ist es abgeschlossen und der Judasbrief sagt uns: Er wurde extra geschrieben, um zu ermahnen, für den ein für allemal den Heiligen überlieferten Glauben zu kämpfen. Jetzt müssen wir für diese über­lieferte Wahrheit im Wort Gottes, Altes und Neues Testament, dafür müssen wir kämpfen, aber nicht uns ausstrecken nach neuen Offenbarungen. Aber hier war das eben noch nicht so und so sagt Gott: Und jetzt kommt noch Neues: Von nun an lasse ich dich Neues hören und verborgen Gehaltenes und was du nicht gewusst hast.

7 Jetzt ist es geschaffen und nicht vorlängst, und vor diesem Tag hast du nicht davon gehört; damit du nicht sagen möchtest: Siehe, ich habe es gewusst. 8 Du hast es weder gehört noch gewusst, noch war von längst her dein Ohr geöffnet; denn ich wusste, dass du gar treulos bist und dass man dich von Mutterleib an einen Übertreter genannt hat.

Also Gott sagt: Jetzt erzähle ich ganz neue Prophetien, die in früheren Schriften noch nicht gestanden sind, damit wirklich klar ist: Ich habe es gesagt, niemand hat es schon vorher auch schon verkündigt, damit wirklich deutlich wird, wer der wahre Gott ist. Und dann Vers 9:

9 Um meines Namens willen verziehe ich meinen Zorn, und um meines Ruhmes willen bezwinge ich ihn, dir zugut, um dich nicht auszurotten. 10 Siehe, ich habe dich geläutert, doch nicht wie Silber; ich habe dich geprüft im Schmelzofen des Elends. 11 Um meinetwillen, um meinet­willen will ich es tun; denn wie würde mein Name entweiht werden! Und meine Ehre gebe ich keinem anderen.

Gott sagt, dass er Israel schließlich vergeben wird und dieses Volk wiederher­stellen wird. Aber das wird er nicht machen, weil dieses Volk an sich ein so gutes Volk war. Denn Israeliten sind genauso Sünder wie alle anderen Völker. Und die Geschichte hat gezeigt: Es ist die Geschichte eines Volkes von Sündern. Und man kann nicht sagen, dass Gott sein Volk eben wiederherstellt, wie wir das heute sehen, wie die Juden zurückkehren aus aller Welt, der Staat wieder gegründet wird. Das ist alles ein Prozess, bis dann zum 1000jährigen Reich, wo Israel vollkommen wiederhergestellt wird. Gott sagt: Ich tue es um meinetwillen, wegen der Ehre meines Namens. Das wird auch so gesagt in Hesekiel 36. Gott sagt: Ich werde euch sammeln aus allen Nationen und euch in euer Land bringen, aber nicht wegen eurer Treue, sondern wegen meines heiligen Namens. Damit die Völker nicht sagen können: Was ist das für ein Gott, der hat Israel auserwählt und bringt es nicht zum Ziel? Aber darum wird es eben vorbei sein, dieses Bild von einem heimatlosen, staatenlosen Juden, der gehasst, geächtet von Ghetto zu Ghetto wandert und von Stadt zu Stadt. Vorbei um meinetwillen. Aber ich muss noch ergänzen: In Jeremia 31 steht noch ein anderer Grund. Dort steht: um der Liebe Gottes für Israel willen. Also es geht um die Ehre Gottes, aber es geht auch um die rein, unverdiente Liebe und Güte Gottes für Israel. Ja, ich lese weiter in Vers 12:

12 Höre auf mich, Jakob, und Israel,

Man beachte, wie oft dieser Aufruf kommt in einem neuen Abschnitt: Höret dieses, Vers 1: Haus Jakob, und jetzt wieder:

12 Höre auf mich, Jakob, und Israel, mein Berufener!

Wie wichtig ist es, auf Gottes Wort, auf die Bibel, zu hören.

12 … Ich bin, der da ist, [Dieser Ausdruck im Hebräischen bedeutet: Ich bin der ewig Unwandelbare.] ich der Erste, ich auch der Letzte.

Alles geht von mir aus und ich werde auch das letzte Wort sprechen. Oder so, wie das Hiob sagt in Hiob 19, 25: Ich weiß, dass mein Erlöser lebt. Das hat ja Händel so wunderbar vertont im 'Messias': Ich weiß, dass mein Erlöser lebt – und dann: Und als der Letzte wird er auf der Erde stehen. Das heißt: Der Herr Jesus wird das letzte Wort über diese Welt sprechen. Das ist doch wunderbar, wenn man all das Chaos heute sieht und wie Sicherheiten und Festigkeiten zusammenbrechen, aber einer kommt am Schluss: der Letzte: der Letzte auf der Erde stehen. Ja, ich lese weiter in Vers 13:

13 Auch hat meine Hand die Erde gegründet und meine Rechte die Himmel ausgespannt; [Wieder stellt sich Gott als der Schöpfer vor, als der, der das Weltall und die Galaxien ausdehnt.] ich rufe ihnen zu – allesamt stehen sie da. [Gott hat die ganze Sternenwelt in der Hand, da er es ist, der sie erschaffen hat.] 14 Versammelt euch, ihr alle, und hört! Wer unter ihnen hat dieses verkündet? Den der HERR liebt, der wird sein Wohlgefallen vollführen an Babel und seinen Arm an den Chaldäern.

Merken wir: Es kommt wie ein Refrain ständig wieder, dieses Thema Kores. Und wir haben das ja schon früher, in Kapitel 42 schon gefunden, Kores. Das hat ja nicht begonnen in Kapitel 44, wie wir heute gelesen haben. Das zieht sich also durch diese Kapitel ständig hindurch – diese wichtige Prophetie.

14 … Den der HERR liebt, der wird sein Wohlgefallen vollführen an Babel und seinen Arm an den Chaldäern. 15 Ich, ich habe geredet, ja, ich habe ihn gerufen; [diesen Kores] ich habe ihn kommen lassen, und sein Weg wird gelingen. [Und jetzt die Anwendung:].16 Naht euch zu mir, hört dieses! Ich habe von Anfang an nicht im Verborgenen geredet; von der Zeit an, da es wurde, bin ich da. – Und nun hat der Herr, der Ewige, mich gesandt und sein Geist.

Sagt der Prophet Jesaja. Interessant: Der Herr sendet ihn und der Geist Gottes sendet ihn. Da wird klar: Der Geist Gottes ist eine Person, die sendet. Das ist genauso wie in Apostelgeschichte 13, da hat der Heilige Geist in der Gemeinde in Antiochien gesagt: Sondert mir nun aus Paulus und Barnabas zu dem Werk, zu dem ich sie berufen habe. Der Heilige Geist hat Paulus zur Weltmission berufen, und Barnabas. Und dann heißt es weiter in Vers 5: sie nun ausgesandt durch den Heiligen Geist. Also der Heilige Geist beruft und sendet aus in die Mission. Er ist eine Person, die denkt, handelt und fühlt. Und da wird klar, dass es mindestens zwei Personen in der Gottheit gibt: Der Herr, der Ewige, hat mich gesandt und sein Geist. Der Heilige Geist wird auch 'Gott' genannt in der Bibel. In Apostelgeschichte 5 sagt Petrus zu Ananias: Warum hast du den Heiligen Geist belogen? Und gleich danach sagt er: Du hast nicht Menschen belogen, sondern Gott. Logik: Folglich ist der Heilige Geist Gott. Und er ist auch der Schöpfer, denn Elihu, ein Freund Hiobs, sagt in Hiob 32: Der Geist Gottes hat mich erschaffen. Der Heilige Geist – Schöpfer der Menschheit. Der Vater auch. Der Sohn auch. Der dreieine Gott hat gewirkt in der Schöpfung, in der Planung und dann in der Ausführung. Weiter Vers 17:

17 So spricht der HERR, dein Erlöser, der Heilige Israels: Ich bin der HERR, dein Gott, der dich lehrt zu tun, was dir wohltut, der dich leitet auf dem Weg, den du gehen sollst. 18 O dass du gemerkt hättest auf meine Gebote! Dann würde dein Friede gewesen sein wie ein Strom und deine Gerechtigkeit wie des Meeres Wogen; 19 und dein Same würde gewesen wie der Sand, und die Sprösslinge deines Leibes wie seine Körner; sein Name würde nicht ausgerottet und nicht vertilgt werden vor meinem Angesicht.

Hier erklärt Gott: Israel muss durch viele Not hindurchgehen. Hätten sie doch auf die Bibel gehört, es wäre nicht gekommen. Das war in der Verantwortung des Menschen. Die Menschen waren nicht einfach Schicksal einer göttlichen Zuvorbestimmung. Und da sehen wir: Beides lehrt die Bibel klar: Wie Gott souverän die Geschichte führt, seinen Ratschluss ausführt, aber der Mensch ist verantwortlich für sein Tun. Er ist nicht eine Marionette, die einfach blind programmiert wäre, sondern der Mensch wird von Gott zur Verantwortung gezogen und Gott sagt: Hättest du doch gehört auf mein Wort, dann hättest du all diese Not nicht durchmachen müssen.

Es gibt Nöte im Leben, die bringt Gott über uns als Erziehung, Hebräer 12. Aber es gibt Nöte im Leben, die müssten wir nicht erleben, die eine Folge unserer Sünde sind. Ja, wenn jemand seine Familie verlässt, Frau und Kinder, das bringt eine Katastrophe über ihn. Auch über ihn selbst, nicht nur über die Familie. Und das kann zu Situationen führen … Vielleicht sieht man später ein, was man da kaputt gemacht hat, aber die Situation ist plötzlich so, dass selbst wenn man Vergebung bekommen hat, dass gewisse Dinge nicht mehr wieder­hergestellt werden können wie sie vorher waren. Und da sagt Gott: Oh, hättest du gemerkt auf meine Gebote, dann würde dein Friede gewesen sein wie ein Strom. Aber es gibt Vergebung für den, der echt umkehrt. Und jetzt zum Schluss, wir wollen bei Kapitel 48 enden heute:

20 Zieht aus Babel, flieht aus Chaldäa mit Jubelschall; verkündet, lasst dieses hören, bringt es aus bis an das Ende der Erde! Sprecht: Der HERR hat seinen Knecht Jakob erlöst. 21 Und sie dürsteten nicht, als er sie durch die Wüsten führte; er ließ ihnen Wasser rieseln aus dem Felsen, er spaltete den Felsen, und Wasser flossen heraus. – 22 Kein Friede den Gesetzlosen!, spricht der HERR.

Interessant: Zieht aus Babel. Ja, das würde ja passen. Damals unter Kores sind die Juden – wenn man die Kinder und Frauen dazu zählt – vielleicht etwa 200.000 aus Babel ausgezogen zurück ins Land der Väter. Aber hier steht: flieht aus Chaldäa. Die mussten aber damals nicht fliehen. Hier wird von einem Auszug und einer Flucht gesprochen. Nun, es war so: Damals zogen sie aus aus Babel und viele gingen ins Land der Väter, um schließlich dem Messias zu begegnen. Aber leider, die Masse hatte den Messias, geboren in Bethlehem, verworfen und er wurde gekreuzigt. Und dann kamen die Römer, haben Jerusalem zerstört und viele Juden sind damals geflohen außerhalb des römischen Reiches nach Babylonien. Und dann hat man nochmals einen Aufstand gegen Rom gemacht um 132 n. Chr. Aber die Römer haben das blutig niedergeschlagen und da gab es wieder eine Fluchtwelle von Juden, ganz besonders nach Babylonien. Und so waren dann nach 135 n. Chr. über 1 Million Juden in Babylonien. Was ist das? Nochmals babylonische Gefangenschaft? Ja, irgendwie war das nie fertig. Es hatte immer Juden, es ging ja nur ein Teil zurück aus Babylon. Und später kamen wieder ganz viele nach Babylon. Und das ging bis ins 20. Jahrhundert, da gab's noch eine jüdische Gemeinschaft von 150.000 Juden. Aber in der Nazizeit, als der Irak verbunden war ideell mit Nazideutschland, kam es zu einer Massenabschlachtung gegen die Juden und dann begannen Tausende von Juden aus dem Irak zu fliehen: Flieht aus Chaldäa. Und die kamen dann ins Land Israel. Und 1950 hat die irakische Regierung gesagt: Also jetzt machen wir Schluss mit dieser illegalen Flucht der Juden. Alle, die gehen wollen, die sollen jetzt gehen und dann ist Schluss. 104.000 haben sich angemeldet. Und alle sind bis 1952 ausgeflogen worden ins Land Israel. Und dann wurden die Juden wieder verfolgt und es gab wieder Fluchtwellen. Als dann die beiden Golfkriege vorbei waren 2003, jetzt gibt es vielleicht noch etwas weniger als 30 Juden, alte Leute im Irak. Die ganze Judenheit ist hinausgegangen, und zwar ausgezogen und geflohen: Zieht aus Babel hinaus, flieht aus Chaldäa mit Jubelschall; verkündet, lasst dieses hören, bringt es aus bis an das Ende der Erde! Also sogar in der Schweiz, ja, soll man davon sprechen. Sprecht: Der HERR hat seinen Knecht Jakob erlöst. Und dann Vers 21 erinnert, wie Gott schon damals nach dem Auszug aus Ägypten gehandelt hat. Auch da hat er ein Volk befreit und eben durch die Schwierigkeit der Wüstenwanderung hindurchgeführt und Wasser aus dem Felsen gegeben. Und dieser Gott, der damals wirkte, dieser Gott wirkt auch in der Endzeit, wenn er die Juden in Flucht und Auszug aus Babylonien hinausführen sollte. Sieht man diese Sicht von Jesaja über die Jahrhunderte gleich nach ihm und dann bis in unsere Zeit und natürlich über unsere Zeit hinaus bis ins 1000jährige Reich. Und dann endet der Text: Kein Friede den Gesetzlosen, spricht der Herr!

Wir haben ja gesehen, dass das Buch Jesaja besteht aus zwei großen Teilen, nicht zwei Autoren, ein Autor: erster Teil Kapitel 1 – 39, zweiter Teil 40 – 66. Wobei der erste Teil ist unterteilt in vier kleinere Teile und der zweite Teil in drei kleinere Teile. So gibt es sieben Teile, die machen Jesaja aus. Und eben hier: Jedes Mal nach einem Teil kommt der Refrain: Kein Friede dem Gesetzlosen! Und so werden die Kapitel 40 bis 48 abgeschlossen mit diesem Refrain. Und dann werden wir nächstes Mal sehen die Kapitel 49 bis 57: Trost durch Gottes Gnade und dann kommt der Refrain 57, 21: Kein Friede den Gesetzlosen. Und dann kommt der letzte Teil: Trost durch Gottes Herrlichkeit 58 bis 66.

Wir wollen zum Schluss noch beten.

 

Herr Jesus, wir danken dir, dass du uns die Bibel, dein Wort, gegeben hast. Und auf Schritt und Tritt, wenn wir darin lesen und auch diese schwierigen Kapitel studieren, sehen wir: Es ist Gottes Wort. Und wir sehen, wer Gott ist. Und wir sehen, deine Allmacht, deine Allwissenheit, dein Größe, deine Souveränität und wie du die ganze Geschichte in der Hand hältst, aber auch uns ganz persönlich. Wir sind dir so dankbar Herr Jesus, dass du jeden, der auf dich vertraut, getragen hast durchs Leben bis auf diesen Tag, durch schwierige Zeiten hindurch und durch auch so viele schöne Zeiten. Wir möchten dich preisen, dich anbeten und möchten dich bitten, dass dieses Wort, das wir gelesen haben, sich in unseren Herzen einprägt und uns eben einen tiefen Eindruck gibt davon, wer du bist, wer der Vater ist und dass unsere Gemeinschaft immer tiefer und noch kostbarer wird mit dir. Danke, dass du uns diesen Tag geschenkt hast. Danke für diese Ruhe, diesen Frieden, das Gelingen auch in Details, auch für diese Gemeinschaft unter Gläubigen, die bereichert und immer wieder ermutigt. Komme du mit uns und führe du uns auch nach Hause und setze du uns alle doch zum Segen für andere. Du hast uns in diese ganz besondere Zeit des Endes hineingestellt. Und dafür danken wir dir, dass wir die Letzten in dieser Welt herausrufen dürfen zu dir. Amen.

 

 

 

AT = Altes Testament

NT = Neues Testament