Einführung in das Buch des Propheten Jesaja - Teil 11/15 - Jesaja 49, 1 – Jesaja 52, 11

 

 

 

Roger Liebi

17.03.2012

Bibelstudientag: Herznach, Schweiz

ID 23339

 

 

 

Wir kommen heute Nachmittag zu Jesaja 49. Ich lese zuerst ein paar Verse, 49, 1:

1 Hört auf mich, ihr Inseln, und merkt auf, ihr Völkerschaften in der Ferne! Der HERR hat mich berufen von Mutterleib an, hat von meiner Mutter Schoße an meines Namens Erwähnung getan. 2 Und er machte meinen Mund wie ein scharfes Schwert, hat mich versteckt in dem Schatten seiner Hand; und er machte mich zu einem geglätteten Pfeil, hat mich verborgen in seinem Köcher. 3 Und er sprach zu mir: Du bist mein Knecht, bist Israel, an dem ich mich verherrlichen werde. 4 Ich aber sprach: Umsonst habe ich mich abgemüht, vergeblich und für nichts meine Kraft verzehrt; doch mein Recht ist bei dem HERRN und mein Lohn bei meinem Gott. 5 Und nun spricht der HERR, der mich von Mutterleib an zu seinem Knecht gebildet hat, um Jakob zu ihm zurückzubringen – und Israel ist nicht gesammelt worden; aber ich bin geehrt in den Augen des HERRN, und mein Gott ist meine Stärke geworden –, 6 ja, er spricht: Es ist zu gering, dass du mein Knecht seist, um die Stämme Jakobs aufzurichten und die Bewahrten von Israel zurückzubringen. Ich habe dich auch zum Licht der Nationen gesetzt, um mein Heil zu sein bis an das Ende der Erde.

Zunächst bis dahin. Wir finden in Jesaja 49 in den Versen 1 bis 9 wieder ein messianisches Gottesknechtgedicht. Wir haben das schon gesehen in Kapitel 42, 1-9. Der Knecht Gottes dort ist der Messias. Und das hat sich ganz eindrücklich erfüllt bei dem ersten Kommen des Herrn Jesus vor 2000 Jahren. Ein zweites solches Gedicht werden wir noch finden in Kapitel 50 Verse 3 – 11, und dann das Bekannteste Jesaja 53. Aber das beginnt eigentlich schon in Kapitel 52 Vers 13 bis zum Schluss von Kapitel 53. Und schließlich noch ein kurzes in Kapitel 61 Verse 1 – 3. Also diese fünf messianische Gottesknecht­gedichte sind ganz eindrückliche Prophetien auf den Herrn Jesus Christus hin. Nun sehen wir, hier in diesen Versen spricht der Messias und er spricht hier zu den Menschen Vers 1: Hört auf mich, ihr hebräisch 'ijim' und merkt auf ihr Völkerschaften in der Ferne. Der Messias sollte kommen, um Israel wiederher­zustellen und zu Gott zurückzubringen. Aber gerade in diesem Kapitel wird gesagt, dass das eine Enttäuschung sein wird für den Messias, dass diese Wiederherstellung Israels nicht geschehen würde. Wir haben gelesen in Vers 5, er sei von Gott im Mutterleib gebildet worden, um Jakob – ein anderer Name für Israel – zu ihm zurückzubringen. Und Israel ist nicht gesammelt worden. Und so deutet diese Prophetie an: Wenn der Messias kommt, wird er von seinem Volk verworfen werden. Es wird keine Wiederherstellung Israels geben. Und darum diese tiefe Enttäuschung des Messias, der auch in Vers 4 sagt: Umsonst habe ich mich abgemüht, vergeblich und für nichts meine Kraft verzehrt.

Aber, wir haben hier dieses wunderbare Vorbild: Diese Enttäuschung führt nicht dazu, dass er in der Enttäuschung bleibt, sondern er sagt: Doch mein Recht ist bei dem Herrn und mein Lohn bei meinem Gott. Da lernen wir von dem Herrn Jesus selbst, wie man reagieren soll auf Enttäuschung. Nicht wahr, wir benutzen vielleicht sehr oft das Wort 'Frustration' oder 'Frust'. Das kommt von lateinisch 'frustra' – 'vergeblich'. Wenn man etwas immer wieder versucht und es ist vergeblich, dann kommt dieses Gefühl ins Herz, dass wir als Frustration bezeichnen. Und das kann oft dazu führen, dass man dann einfach aufgibt und eben sich der Enttäuschung hingibt. Aber da sehen wir, der Herr Jesus sagt: Umsonst habe ich mich abgemüht, vergeblich und für nichts meine Kraft verzehrt. Nicht wahr, wenn wir denken in den Evangelien, der Herr Jesus wird dort beschrieben, wie er 3 Jahre lang – vom Jahr 29 bis 32 – in ganz Israel herumgewandert ist, in allen möglichen Synagogen hat er gepredigt und Tausende, Zehntausende von Leuten sind an einzelnen Predigten mit dabei gewesen. Und wie viele schließlich haben ihn erkannt als Messias und sind ihm nachgefolgt? Eine so kleine Gruppe. Und der Herr Jesus sagt in Matthäus 11, da schilt er die Städte, in denen seine meisten Wunderwerke geschehen sind, aber die von Unglauben gekennzeichnet waren: Kapernaum. Wehe dir Kaper­naum, wehe dir Chorazin und Bethsaida. Aber interessant ist dort: Was kommt gleich nach diesen Wehe-Rufen, die seine Enttäuschung ausdrücken? Da kommt Matthäus 11 Vers 25, ich möchte das vorlesen. Unmittelbar nach dem Ausdruck seiner Enttäuschung über diese Städte, die mit Unglauben geantwortet haben:

25 Zu jener Zeit hob Jesus an und sprach: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass du dies vor Weisen und Verständigen verborgen hast und hast es Unmündigen geoffenbart. 26 Ja, Vater, denn also war es wohlgefällig vor dir.

Ist das nicht wunderbar? Er sagt: Ja, Vater. Und er sagt, so sollte es sein, dass diese Dinge denen, die stolz und groß sind und sich groß und stolz fühlen, ihnen ist es verborgen und die Einfachen, die auch bereit waren, sich zu beugen – das sind diese Unmündigen – die konnten es sehen. Und der Herr Jesus sagt: Ja, Vater. Wie oft denken wir im Gebet: Nein, Vater. Und der Herr Jesus sagt: Ja, Vater. Mein Recht ist bei dem Herrn und mein Lohn bei meinem Gott, Jesaja 49 Vers 4.

Nun, eben Israel wurde nicht wiederhergestellt, obwohl der Messias kam und so viele Aufwand, so viel Mühe investiert hatte in diesen 3 Jahren. Und jetzt in Vers 1 richtet er sich an die nichtjüdischen Völker der Welt. Das sollte die große Chance werden für die andern Völker der Welt, wenn Israel, das aus­erwählte Volk, den Messias bei seinem ersten Kommen ablehnen würde, d.h. die Masse von Israel. Und darum sagt Gott eben in Vers 6 zu dem Messias: Es ist zu gering, dass du mein Knecht seist, um die Stämme Jakobs aufzurichten und die Bewahrten von Israel zurückzubringen. Ich habe dich auch zum Licht der Nationen gesetzt, um mein Heil zu sein bis an das Ende der Erde. Gottes Plan war von Anfang an, dass der Erlöser nicht nur käme für das auserwählte Volk, sondern für alle Völker. Darum hat Gott auch Abraham schon bei seiner Berufung in Ur in Chaldäa gesagt 1. Mose 12, 3: Und in dir werden gesegnet werden alle Geschlechter der Erde. Gott dachte an die Völker bis an die Enden der Erde. Und bei diesem Ausdruck 'die Enden der Erde' müssen wir immer an die extremsten Erdteile und Punkte des Festlandes der Erde denken von Israel aus gesehen. Das wären also die Endpunkte von Südamerika, Endpunkte von Nordamerika, Südafrika und die skandinavischen Länder in Europa, Australien, Neuseeland, Tasmanien und auch Ostchina, Ostrussland und Japan. Gott hat alle diese Völker im Auge gehabt. Und ist es nicht ein­drücklich: Der Herr Jesus ist gekommen vor 2000 Jahren, die Masse seines Volkes hat ihn nicht erkannt, sondern abgelehnt, aber dann wurde die frohe Botschaft in den weiteren 2000 Jahren wirklich bis an die Enden der Erde gebracht und die Bibel übersetzt, Bibel und Bibelteile in über 2.500 Sprachen, CDs mit der frohen Botschaft in bis heute 6.000 Sprachen und Dialekten. Und übers Internet werden selbst die Nationen erreicht, die eben sonst nicht erreicht werden könnten, weil sie gegenüber dem Evangelium völlig verschlos­sen sind, wie Saudi-Arabien z.B., Nordkorea usw. Ja. Der Herr Jesus sagt aber in Vers 1 nicht einfach: ihr Völkerschaften in der Ferne, sondern er sagt in der ersten Verszeile: Hört auf mich, ihr Inseln. Wir haben heute Morgen schon gesehen, dieses Wort 'ijim' ist so interessant. Meistens mit 'Inseln' übersetzt, aber 'ijim' bedeutet mehr als das. Und nicht irgendwelche Inseln. 'ijim' wird von zwei der größten Hebräischspezialisten des 19. Jahrhunderts Keil + Delitzsch wie folgt erklärt. Und dabei möchte ich noch hinzufügen, gerade Delitzsch war ein so großer Hebraist, der hat schon im 19. Jahrhundert das NT auf Althebräisch übersetzt. Also die schönste von allen Übersetzungen, die es heute gibt in Israel vom NT, ist die Delitzsch-Übersetzung. Und die wird auch heute noch gedruckt für die Verbreitung in Israel. Und sie ist sehr ansprechend eben auch für orthodoxe Juden, weil es nicht die Umgangssprache ist von heute, sondern es ist das typische Althebräisch. Das ist genau die Sprache, die man schon kennt von der Synagoge von der Lesung des Alten Testaments. Und das hat Delitzsch gemacht zu einer Zeit, als Hebräisch noch nicht eine Umgangssprache war. Das kam ja erst durch die Wiederbelebung von Eliezer Ben-Jehuda, so dass in den 1920er Jahren Hebräisch wieder eine offizielle, gesprochene Sprache war. Aber er hat das schon im 19. Jahrhundert ganz schön übersetzt. Ja und dieser Delitzsch zusammen mit Keil, sie schreiben in ihrem Kommentar zum AT Band I Seite 134: 'ijim' bezeichnet die Inseln und Küstenländer des Mittelmeeres auf der europäischen Seite von Kleinasien bis Spanien. Und so ist 'ijim' effektiv das Wort für 'Europa' im AT. Ich habe hier auf dem Skript alle Stellen in Kleinschrift aufgeführt von 1. Mose 10, 5, wo es um die Japhetiten geht, die Europa besiedelten nach der Sintflut über Ester 10 Vers 1, wo König Xerxes Mittelmeerinseln – also griechische Inseln – besteu­erte. Das wird 'ijim' genannt. Und ich habe alle Stellen kurz zusammengefasst in einem Titel, was der engere Zusammenhang ist. Möchte noch hinweisen speziell auf Jesaja 11, 11. Das haben wir früher behandelt hier. Dort geht es um die Rückkehr der Juden aus Europa. Und da sind ja Hunderttausende im 20. Jahrhundert zurückgekehrt, gerade insbesondere nach der Nazizeit. Hunderttausende kamen aus den 'ijim' heim ins Land der Väter. Das wird dort prophezeit.

Ja und alle diese Stellen zusammen geben ein wunderbares Bild des Themas 'Europa im Alten Testament'. Und nun ist es für mich so bewegend, in Jesaja 49 zu sehen: Der Messias spricht, der so enttäuscht ist, dass die Masse in Israel ihn abgelehnt hat. Und jetzt spricht er nicht einfach die andern Völker an, sondern er spricht einen Kontinent speziell an. Und das ist doch erstaunlich. Wenn man bedenkt, schon im 1. Jahrhundert ging das Evangelium nach Afrika. Wir kennen z.B. auch die Geschichte von dem Äthiopier. Äthiopien damals bezeichnete Sudan in Apostelgeschichte 8. Dieser Kämmerer der Kandaze, das war ein hoher Finanzminister, der schwarzen Königin im heutigen Sudan, des Königreiches Meroe. Und dieser Kämmerer kam aus Afrika, aus Schwarzafrika, nach Jerusalem, hat dort die Rolle des Propheten Jesaja auf Griechisch gekauft. Unterwegs hat er diese Rolle studiert und dann kommt der Evangelist Philippus, trifft ihn genau an der Stelle, wo er Jesaja 53 gelesen hatte und er erklärt ihm das ganze Evangelium. Und er kommt zum Glauben und geht dann nach Afrika zurück. Aber schon im 1. Jahrhundert wurde auch – unabhängig davon – Ägypten missioniert. Und Afrika war Ziel des Evangeliums schon im 1. Jahrhundert. Und natürlich Asien auch, all die Gebiete heute von Libanon, Syrien, Jordanien, Irak, das wurde alles schon im 1. Jahrhundert mit dem Evangelium erreicht, Asien. Nicht wahr, wir sehen, das Land Israel, da wo der Messias erscheinen sollte, liegt genau an der Landbrücke der drei Kontinente Europa, Asien und Afrika. Das war ideal als Ausgangspunkt für die Weltmission. Und die Apostelgeschichte beschreibt uns, wie das Evangelium auch im 1. Jahrhundert nach Europa kam. Aber im 1. Jahrhundert, wer hätte voraussehen können, welcher Kontinent würde sich so entwickeln, dass das Christentum ihn schließlich ganz grundlegend formen und prägen würde. Das hätte Afrika sein können. Das hätte Asien sein können oder Europa. Es war Europa. Und der Herr Jesus spricht hier prophetisch um 700 v. Chr. die 'ijim' an: Hört auf mich, ihr Inseln und merkt auf ihr Völkerschaften in der Ferne. Ihr Inseln, ihr 'ijim', Europa. Und darum Vers 6 bezieht sich natürlich auf alle Enden der Erde, auch bis nach Feuerland und Neuseeland. Aber, wenn es hier heißt, ich habe dich auch zum Licht der Nationen gesetzt, um mein Heil zu sein bis an das Ende der Erde, so müssen wir hier im Zusammenhang mit Vers 1 ganz besonders denken an die Enden der Erde von Europa, bis hin nach England, Skandinavien. Und genau dieses Europa wurde eben so durch die Botschaft des Erlösers geprägt.

In Vers 1b sagt der Messias: Der Herr hat mich berufen von Mutterleib an, hat von meiner Mutter Schoß an meines Namens Erwähnung getan. Ich hab auf dem Skript hier vermerkt: Der Name Jesus als Eigenname des Messias, Hebräisch 'Jeschua', war ein Geheimnis. In keiner Stelle im AT wird gesagt, wie der Messias bei der Beschneidung genannt werden wird. Es werden viele Namen des Messias genannt wie: starker Gott, wunderbarer Berater, Friedefürst, der Menschensohn. Und so gibt es viele Namen und Titel des Messias, aber dass er Jeschua … Und die Griechen konnten 'sch' nicht sagen, drum haben sie gesagt Jesus, ja. Das ist typisch im Griechischen, für Männernamen hängt man noch ein 's' an. Die Griechen konnten nicht sagen Jirmijahu, das wäre Jeremia. Die sagten Jeremias, aber mit 's' hinten dran. Und für sie war es eigenartig zu sagen Elia, die sagten Elias. Die sagten nicht Jeschajahu oder Jeschaja für Jesaja, sie sagten Jesaja, weil das 'sch' können sie nicht sagen. Und so hat man gesagt Jesajas, aber mit 's' am Schluss. Die konnte auch nicht sagen Mosche, sondern die mussten sagen Mose, aber mit 's' hintendran, weil's ein Männername ist, Moses. Und so ist Jesus ist einfach die ganz normale Aussprache im Griechischen für Hebräisch Jeschua. Warum betone ich das so? Weil es heute tatsächlich Leute gibt, die sagen: Das ist falsch, wenn man Jesus sagt, man sollte Jeschua sagen. Ja auf Hebräisch, natürlich. Aber auf Griechisch sagt man Jesus. Und auf Englisch Jesus. Und auf Italienisch Jesu. Da macht man das 's' weg, das ist nicht italienisch. Und so wird dieser Namen in jeder Sprache entsprechend dem Inventar von Lauten angepasst. Es ist nicht falsch, es ist genau das Gleiche. Jesus ist genau das Gleiche wie Jeschua. Da braucht man keinen falschen Kult aus der Aussprache zu machen. Und bedenken wir: Gott ist ja der Urheber aller Sprachen in Babel. Und so ist es nicht irgendetwas Schlechtes, wenn einen hebräischen Namen eben in griechischer Weise ausspricht: Und auf Deutsch sagen wir Jesus. Ja und hier wird gesagt, dieser Name wird erst genannt werden von Mutterleib an. Und so zeigt uns das NT in Lukas 1, 30-35, Matthäus 1, 21: Erst im Zusam­menhang mit der Zeit der Empfängnis durch Maria, hat Gott den Namen geoffenbart, dass der Beschneidungsname des Messias soll sein Jesus/Jeschua. Das ist übrigens im Hebräischen die Kurzform von Jehoschua: der Ewige rettet. Und der Engel erklärt Joseph in Matthäus 1: denn er wird sein Volk von seinen Sünden retten.

Und in Vers 2 sagt der Messias: Gott hat meinen Mund gemacht wie ein scharfes Schwert, wie einen Pfeil. Das heißt: Sein Wort sollte wirksam sein, denn alles, was der Herr Jesus geredet hatte, war eben Gottes Wort. Der Herr Jesus ist ja Gott, der Mensch geworden ist, der Sohn Gottes, der Mensch geworden ist. Und sein Reden war so eindrücklich. Nach der Bergpredigt, Matthäus 5 bis 7 am Schluss, sagen die Menschen: Sie sind erstaunt über seine Rede und staunen über die Autorität, diese Gewalt, die er hat. In Johan­nes 7 geben Menschen das Zeugnis und sagen: Noch nie hat ein Mensch so geredet wie dieser Mensch. Das Reden des Herrn Jesus war so eindrücklich und jeder, der ihn gehört hat, wie er predigte öffentlich in der freien Natur oder in den Synagogen, die haben gemerkt, dass ist etwas völlig anderes, nicht wie ihre Schriftgelehrten, sagt Matthäus 7 am Schluss, sondern mit Gewalt, mit göttlicher Gewalt. Das ist die Erfüllung von Vers 2.

Und nun in Vers 3 sagt Gott zum Messias: Du bist mein Knecht. Darum sagen wir zu diesem Abschnitt ein Gottesknechtgedicht. Alles ist in Poesie, in Vers­zeilen im Hebräischen: Du bist mein Knecht, bist Israel, an dem ich mich verherrlichen werde. Jetzt fragt man sich: Ja, spricht hier Gott sein Volk Israel an? Du bist Israel. Aber wir sehen im weiteren Text, dieser Knecht Gottes wird unterschieden von Israel, denn sein Auftrag ist es ja, dass Israel, dass Jakob, zu Gott zurückkehrt – Vers 5. Und in Vers 6 sagt Gott zu ihm: Es ist zu gering, dass du mein Knecht seiest, um die Stämme Jakobs aufzurichten und die Bewahrten von Israel zurückzubringen. Also er wird ganz klar vom Volk Israel unterschieden und trotzdem heißt er Israel. Warum? In Psalm 80 spricht Gott über das Volk Israel, das er aus Ägypten geholt hat, aus der Sklaverei. Und dort wird gesagt: Israel war ein Weinstock und Gott hat diesen Weinstock aus Ägypten geholt und im Land Kanaan gepflanzt. Aber leider hat dieser Weinstock für Gott keine Frucht gebracht. Was nützt ein Weinstock, der nur Herlinge bringt, also saure, unbrauchbare Trauben. Und nun in Johannes 15, 1 sagt der Herr Jesus im Gleichnis: Ich bin der wahre Weinstock. Ihr seid die Reben. Warum ist er der wahre Weinstock. Im Gegensatz zu dem Weinstock Israel, der keine Frucht gebracht hat, kam er und hat in seinem Leben Gott nur verherrlicht in allem, was er getan hat, in allem, was er geredet  und gedacht hatte. Alles war zur Ehre Gottes, so dass Gott am Anfang seines Dienstes und auch gegen den Schluss auf dem Berg der Verklärung sagen musste: Dieser ist mein geliebter Sohn, an welchem ich Wohlgefallen gefunden habe. Und so ist er der wahre Weinstock, der wirklich Frucht bringt und Frucht bringen will durch die, die ihm auch wirklich nachfolgen. Und darum sagt er den Jüngern: Ihr seid die Reben. Und so ist der Herr Jesus eben der wahre Israel. Israel heißt ja: Kämpfer Gottes. Aber Israel hat in seinem Zeugnis als Nation hier auf Erden versagt. Und sie hätten das Wort Gottes wie ein scharfes Schwert zu den Völkern bringen sollen und sie haben in ihrem Zeugnis versagt. Und so sagt Gott, dass der Messias einen Mund haben wird wie ein scharfes Schwert und wie ein Pfeil. Er ist eben der wahre Israel.

Und jetzt fahren wir weiter in Vers 7:

7 So spricht der HERR, der Erlöser Israels, sein Heiliger, zu dem von jedermann Verachteten, zu dem Abscheu der Nation, zu dem Knecht der Herrscher: Könige werden es sehen und aufstehen, Fürsten, und sie werden sich niederwerfen um des HERRN willen, der treu ist, des Heiligen Israels, der dich erwählt hat.

Nun wird hier der Messias wieder mit Namen bedacht. Er heißt hier: der von jedermann Verachtete, der Abscheu der Nation. Hier wird vorausgesagt, dass der Messias so abgelehnt werden würde von seinem Volk, dass man ihn sogar verabscheuen würde. Und man kann das ein bisschen daran messen, wenn man mit orthodoxen Juden spricht über Jesus, dann sagen sie nicht Jeschua. Dann sagen die Jeschu. Und da muss man sich wehren, muss man sagen: Nein, wir glauben nicht an Jeschu, wir glauben an Jeschua – auf Hebräisch, ja. Auf Deutsch sagen wir Jesus. Aber wir glauben an Jeschua, nicht an Jeschu. Doch, an Jeschu. Und in der rabbinischen Literatur wird dieser Name Jeschu als eine Abkürzung aufgefasst. Man schreibt dann (hebräisch …) wird ausge­sprochen Jeschu. Aber das ist die Abkürzung von drei Wörtern, die einen Satz geben: J_sch_u (Hebräisch …) – möge er auslöschen seinen Namen und sein Gedächtnis. Das ist ein Fluch. Und da merkt man, was das bedeutet, wenn ein Jude zum Glauben kommt und dann nicht mehr Jeschu sagt sondern sagt Jeshua ha Mashiach, der Messias. Und ich habe das auch schon erzählt. Ich war mit meiner Frau am Flughafen in Zürich. Wir warteten am Abend spät auf die El Al Maschine und die hatte Probleme. Und da bekamen wir einen Gutschein, um noch zwischendurch was essen gehen zu können. Und dann hat sich einer, der auch auf den gleichen Flug wollte, so richtig an uns angehängt. Der wollte mit uns zum Essen gehen. Das war ein Israeli, der zurückflog. Und er ist mit uns ins Gespräch gekommen und er hat gesagt: Ich interessiere mich so sehr für das Christentum. Das sei eben so gewesen: Schon als Kind in der religiösen Schule, in der er war, da hat der Lehrer immer von 'ihm' gesprochen, aber er hat nicht mal Jeschu gesagt. Da hat einer irgendein Datum genannt – sagen wir mit 5. April – und dann hat er gesagt: Wieso benutzt du die Zählung von 'ihm'? Er hätte das sagen sollen mit Nisan, also mit dem hebräischen Monatsnamen. Warum benutzt du diese Zählung, die von 'ihm' spricht? Und er sagte nie, wer 'er' ist. Er sprach immer von 'ihm'. Und da habe er sich begonnen zu interessieren für 'ihn'. Und so sagte er: Ich interessiere mich dafür. Ja, da sieht man etwas von diesem Abscheu der Nation. Und noch so ein kleines Detail: Wenn man in Israel rechnen lernt, dann macht man auch Multiplikation und man lernt auch mit Minus zu rechnen, aber beim Plus macht man nicht ein Pluszeichen wie wir, weil das ans Kreuz erinnern würde, sondern man macht den senkrechten Strich nur bis auf den horizontalen, so dass es ja nicht an ein Kreuz erinnert. Merkt man etwas? Und darum darf Magen David, das ist das Rote Kreuz, das darf kein Kreuz sein, das muss ein Davidsstern sein. Obwohl das Rote Kreuz, das kommt aus der Schweiz, oder? Und das war von Anfang an ein Kreuz. Genauso wie die islamische Welt das auch nicht erträgt und die will einen Halbmond. Ja, aber das deutet nur so etwas an. Und ich weiß von einem bekannten Rabbiner, ultraorthodoxen Rabbiner, in Israel, der hat an der Klagemauer ein öffentliches Gebet gesprochen vor einer großen Volksmenge und da hat er am Schluss gesagt (Hebräisch …) – Im Namen des Messias, der auferstanden ist. Er hat nicht gesagt welcher Name. Und das hat eine Unruhe ausgelöst. Das ist so eine Andeutung, dass es selbst unter den Ultraorthodoxen solche gibt, die glauben an den Messias, aber versteckte Jünger sind, wie einst Nikodemus und auch Joseph von Arimathia, die aber beide später aus ihrer Verborgenheit ausgetreten sind. Und der hat das nur so gesagt und das gibt Unruhe: Was meint er mit dem 'der Messias, der auferstanden ist'? Gut, man kann sich dann gut heraussprechen: Es gab in jeder Generation einen Messias, das ist so eine der jüdischen Lehren. Aber erst in der Generation, wo die Menschen wirklich würdig sind, dann kommt wirklich 'der Messias'. Ja, aber das zeigt etwas davon: der Abscheu der Nation.

Und dann wird er genannt weiter: der Knecht der Herrscher. Der Herr Jesus ist gekommen, nicht um als König zu regieren bei seinem ersten Mal, sondern er sagt in Markus 10 Vers 45: Ich bin nicht gekommen, um bedient zu werden, sondern um zu dienen, um mein Leben zu geben als Lösegeld für viele. Und das ist eben der Knecht der Herrscher. Aber wenn einerseits die Nation ihn so ablehnt, im Weiteren steht: Könige werden es sehen und aufstehen, Fürsten und sie werden sich niederwerfen, um des Herrn willen, der treu ist, des Heiligen Israels, der dich erwählt hat. Und so ist das Evangelium nach Europa gekommen. Und wie viele Könige in Europa und Fürsten in den vielen Fürsten­tümern Europas haben diese Botschaft angenommen und haben sich vor dem Mann von Bethlehem, der am Kreuz gestorben ist, gebeugt und ihn als Sohn Gottes erkannt. Und wie war das damals, als Händel den Messias komponiert hatte? In der Rekordzeit von 2, 3 Wochen hat er den ganzen Messias kompo­niert und da geht es ja um Bibelstellen aus dem AT über den Messias, die sich in Jesus Christus erfüllt haben, – ein wunderbares Werk. Und als das zum ersten Mal in England aufgeführt wurde, was geschah beim Schlusschoral, beim Halleluja? Der König ist aufgestanden und dann ist das ganze Publikum aufgestanden. Und darum ist das heute noch so: Immer, wenn der Messias aufgeführt wird – wo auch immer in England, auf dem Festland hat sich das nicht so durchgesetzt, – da stehen alle Leute auf beim Halleluja. Nicht wahr. Und man denkt immer noch an diesen König, der aufgestanden ist: Könige werden es sehen und aufstehen, Fürsten und sie werden sich niederwerfen, um des Herrn willen. Das war nur eine kleine Illustration von dem, was man durch die ganze europäische Geschichte hindurch dokumentieren könnte, wie sich das so eindrücklich erfüllt hat. Und dann steht in Vers 8:

8 So spricht der HERR: Zur Zeit der Annehmung habe ich dich erhört, und am Tag des Heils habe ich dir geholfen.

Nun, der Herr Jesus wurde gekreuzigt, aber am dritten Tag ist er als Sieger auferstanden. Und damit ist eine neue Zeit – mit der Auferstehung – eine neue Zeit gekommen in dieser Welt. Das ist die Zeit, die hier genannt wird 'die Zeit der Annehmung' – 'der Tag des Heils'. Und schauen wir: Der Apostel Paulus nimmt genau dieses Wort in 2. Korinther 6 wieder auf und sagt dort Vers 2: Denn er spricht: Zur angenehmen Zeit habe ich dich erhört und am Tag des Heils habe ich dir geholfen. Und jetzt wird dieser Vers ausgelegt: Siehe, jetzt ist die wohlangenehme Zeit, siehe jetzt ist der Tag des Heils. Das ist die Zeit der Gnade, die angebrochen ist und es ist die Zeit, in der eben die Gnade Gottes … Eigentlich hat der Herr Jesus das schon in seiner Predigtzeit gegenüber Israel eröffnet, nicht wahr. Drum sagt er auch in Lukas 4, wo er aus Jesaja 61 zitiert 'das Jahr der Annehmung', sagt er: Diese Worte sind heute erfüllt. Und alle geben Zeugnis von der Gnade, die über seine Lippen kam. Und damit hat eben die Zeit der Gnade begonnen und die hält immer noch an. Diese letzten 2000 Jahre können wir beschreiben als die Zeit der Annehmung, der Tag des Heils, wo die frohe Botschaft des Erlösers ausgebreitet wurde bis an die Enden der Erde. Und wir haben heute Morgen schon gesehen, in Matthäus 24, 14 hat der Herr Jesus vorausgesagt, dass dieses Evangelium des Reiches wird gepredigt werden alle Nationen zum Zeugnis und dann wird das Ende kommen, wenn er als König und Richter der Welt erscheinen wird. Und heute sind wir jetzt an diesem Punkt angelangt, also 2700 Jahre nach Jesaja, wo wir sagen können: Oh ja, der Herr Jesus ist das Licht der Nationen geworden, das Heil bis an das Ende der Erde. Die Bibel ist in Eskimosprachen übersetzt. Sie wurde den Feuerlandindianern gebracht, den Tasmaniern. Zu allen Nationen der Welt ist es gekommen. Noch nicht zu allen Stämmen, aber zu allen Nationen. Und wir gehen weiter.

8 … Und ich werde dich behüten und dich setzen zum Bund des Volkes,

Der Messias soll ein Bund sein für das Volk Israel. Und das erklärte der Herr Jesus an diesem Vorabend der Kreuzigung, als die Schatten von Golgatha schon auf ihn gefallen waren. In Matthäus 26 nimmt er den dritten Kelch des Passahs und macht ihn zum Kelch des Abendmahls. Im Judentum hieß dieser Kelch 'kôs berâkâh' – 'Kelch der Segnung'. Und in 1. Korinther 10 benutzt Paulus genau diesen Ausdruck für den Kelch des Abendmahles: Der Kelch der Segnung, den wir segnen, ist er nicht die Gemeinschaft des Blutes des Christus? Und der Herr Jesus nimmt diesen Kelch, diesen dritten Kelch des Passahs und sagt: Dieser Kelch ist der Bund in meinem Blute. Und so hat der Herr Jesus die Grundlage gelegt für den neuen Bund, im Kontrast zu dem Bund, der am Sinai mit Israel geschlossen worden war in 2. Mose 19 nach dem Auszug aus Ägypten. Aber schon Jeremia 31, 31 hat angekündigt: Dieser alte Bund hat nichts zur Vollendung gebracht, denn Israel hat sich ja gar nicht an diesen Bund gehalten. Und Gott sagt: Ich werde einen neuen Bund schließen mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda – das heißt mit den 12 Stämmen Israels. Und dieser neue Bund wird von ganz anderer Art sein. Und der Herr Jesus hat diesen Bund eingeführt und eben die Grundlage dazu gelegt durch sein Sterben am Kreuz. Und so wurde er zum Bund des Volkes. Aber wichtig ist: Dieser Bund wird dann in der Zukunft offiziell mit Israel geschlossen werden nach der Wiederkunft des Herrn Jesus als König zur Errichtung des 1000jährigen Reiches. Aber der Grund wurde schon gelegt für diesen Bund vor 2000 Jahren und darum haben die Gläubigen in den vergangenen 2000 Jahren, die haben alle Segnungen des neuen Bundes schon erhalten, obwohl nirgends in der Bibel gesagt wird, dass Gott den Bund mit der Gemeinde schließen würde. Aber wir haben alle diese Segnungen bekommen. Und wenn wir das Evangelium bringen, werden wir genannt in 2. Korinther 3, dass wir Diener des neuen Bundes sind, weil all diese Segnungen in dieser Welt verbreitet werden, wenn wir das Evangelium des gestorbenen und auferstandenen Messias verkündigen. Aber Gott kündigt an: Ich werde dich setzen zum Bund des Volkes, des Volkes Israel. Und was werden die Auswirkungen sein für Israel? Nebst dem, was in Jeremia 31, 31 steht, steht hier:

8 … um das Land aufzurichten, um die verwüsteten Erbteile auszu­teilen, 9 um den Gefangenen zu sagen: Gehet hinaus!, zu denen, die in Finsternis sind: Kommt ans Licht !

Also dieser neue Bund wird bedeuten, dass es eine Wiederherstellung des zerstörten Landes Israel geben wird. Und wir sehen heute, wie Juden zurück­gekehrt in unserer Zeit aus allen 5 Kontinenten, allerdings – wie Hesekiel 36 sagt – Gott führt sie in einer ersten Phase zurück im Unglauben, unrein, um sie dann durch die Not hindurch im Land zu reinigen. Und es wird dann eine voll­ständige Wiederherstellung des Landes Israel geben. Wir sind mitten im Prozess drin. Aber das gehört mit zu den Segnungen des neuen Bundes für Israel: um das Land aufzurichten, um die verwüsteten Erbteile auszuteilen und den Gefangenen zu sagen: Gehet hinaus!, zu denen, die in der Finsternis sind: Kommt ans Licht! Dann steht weiter:

9 … Sie werden an den Wegen weiden, und auf allen kahlen Höhen wird ihre Weide sein; 10 sie werden nicht hungern und nicht dürsten, und weder Kimmung noch Sonne wird sie treffen. Denn ihr Erbarmer wird sie führen und wird sie leiten zu Wasserquellen. 11 Und alle meine Berge will ich zum Weg machen, und meine Straßen werden erhöht werden.

Da geht es um die völlige Wiederherstellung des Landes Israel, die dann ihren Abschluss finden wird eben, eben wenn der Herr Jesus wiederkommt als König. Aber wir sind schon im Prozess drin, wir sehen schon, wie es in diese Richtung geht. Vers 11:

11 Und alle meine Berge will ich zum Weg machen, und meine Straßen werden erhöht werden. 12 Siehe, diese werden von fern her kommen, und siehe, diese von Norden und von Westen, und diese aus dem Lande der Sinim. 13 Jubelt, ihr Himmel, und frohlocke, du Erde; und ihr Berge, brecht in Jubel aus! Denn der HERR hat sein Volk getröstet, und seiner Elenden erbarmt er sich.

Ein interessanter Vers hier, Vers 12: Siehe, diese werden von fern her kommen. Und dann in der nächsten Verszeile im Hebräischen kommt: und siehe, diese von Norden und von Westen. Was ist denn gemeint mit 'fern her'? Nun, 'fern her' steht in der ersten Verszeile grad im Kontrast zu dem nächsten Wort, zu dem ersten Begriff in der zweiten Zeile: Norden. Also 'fern her' ist der Kontrast zum Norden. Das heißt: von fern her im Süden, ja. Dann wird noch in der zweiten Verszeile der Westen erwähnt und in der weiteren Zeile: und diese aus dem Lande der Sinim.

Wo ist denn das geheimnisvolle Land der Sinin? 'im' ist übrigens die Mehrzahl im Hebräischen. Nicht wahr 'Cherub' heißt 'der Cherub' und 'Cherubim' sind die Cherube, 'im' ist Mehrzahl. Und die Sinim, das sind die Menschen des Landes Sin. Wo liegt das Land Sin? Nun, man kann schon mal ableiten: Es ist nicht Norden und nicht Westen. Und eben auch nicht Süden. Es ist ein Land im Osten. Ich habe auf dem Blatt erklärt: In der Zeit von Jesaja hieß das Gebiet des heutigen Westchinas, hieß Tsin. Und das gibt auf Hebräisch 'sin'. Also das Land Sin, das ist das Land der Sinaäpfel. Ja, wir kennen das Wort ja auch, ja. Die Sinesen im älteren Deutsch oder poetischen Deutsch, das sind die Chinesen. Und das Land der Sinim ist das Land der Chinesen. Übrigens im heutigen Hebräisch ist Sin das Wort für China.

 

Juden werden aus China heimkehren. Nun, wir können Juden nachweisen in China schon im Mittelalter, wenigstens im Mittelalter, wenn nicht noch früher. Aber es war so: Im Zusammenhang mit der russischen Revolution 1917, als die Kommunisten zu Macht kamen, da gab es ja auch große Judenverfolgung in der Zeit und da sind viele Juden geflohen nach China bis ganz rüber in den Osten. Und auch vor den Nazis sind Juden geflogen aus Europa ins Land der Sinesen. Sie dachten, dort sind wir dann in Sicherheit, ja. Und dann kam nach dem 2. Weltkrieg 1949 die kommunistische Revolution. Und so sind die, die vor dem Kommunismus geflohen sind in Russland, sind vom Regen in die Traufe gekommen und dann sind wieder Tausende von Juden aus Sina, aus China, ausgewichen und da sind dann eben Juden aus dem Land der Sinesen nach Israel gekommen. Und so hat sich das Wort erfüllt in der heutigen Zeit. Und natürlich, das muss man im Zusammenhang sehen mit all diesen vielen anderen Stellen, wo die Bibel konkret sagt, nicht nur Gott wird sie – Hesekiel 36, 24 – aus allen Ländern heimbringen in ihr Land, sondern es gibt auch viele Stellen, die ganz konkret sagen, woher. Z.B. aus dem Land Hama, aus Syrien, in Jesaja 11, 11. Und sie werden kommen aus Assur, dem heutigen Irak. Sie werden kommen aus Mizrajim, aus Ägypten usw.. Die Bibel sagt es ganz konkret und wir können alles schön nachweisen heute: Jawoll, so viele Tausend sind aus Syrien gekommen, so viele aus dem Irak – über 100.000 – und dann so viele Tausend aus Ägypten, so viele Tausend aus dem und dem Land, das die Bibel ganz konkret erwähnt. Und hier unter diesen vielen geographischen Angaben das Land der Sinim – hat sich alles eindrücklich erfüllt.

Aber noch etwas: diese werden von fern her kommen, und zwar haben wir gesehen, das weist auf die Südrichtung hin. Ja übrigens haben wir schon in Jesaja 43 gefunden, nicht wahr, dass Gott sie aus dem Süden holt. Ja und in unserer Zeit sind Tausende von Juden aus Südafrika nach Israel heimgekehrt. Und wenn man von Jerusalem auf dem gleichen Längengrad runtergeht, kommt man direkt nach Südafrika. Und das ist der extremste südlichste Punkt vom Land Israel aus, wo es noch Menschen gibt, die wirklich da wohnen, ja. Und das hat sich auch so eindrücklich erfüllt. Und eben, wenn es ja in diesem Vers um die Extreme geht, dann ist eben auch der Osten, das Land der Sinim, wirklich das Extrem im Osten. Ja, dann müssten wir also beim Westen und beim Norden auch an Extreme der Welt denken. Und wenn wir von Jerusalem raufgehen auf dem gleichen Breitengrad in das Land, das schon in Jeremia 31 genannt wird 'das Land des äußersten Norden', dann landen wir in Russland. Und von dort sind sie ja in besonders großer Zahl gekommen in unserer Zeit. Ab 1989 nach dem Sturz der Sowjetunion ist ja 1 Million zurückgekehrt aus dem Land des äußersten Nordens. Und was ist mit dem Westen? Ja, natürlich gehen wir von Israel rüber in die Extreme und sehen, wie viele Zehntausende sind aus den USA und aus Kanada gekommen, aus dem Westen von Israel aus gesehen, grad rüber. Das geht wunderbar auf.

Und dann Vers 13 zeigt eben die Segnungen des 1000jährigen Reiches:

13 Jubelt, ihr Himmel, und frohlocke, du Erde; und ihr Berge, brecht in Jubel aus! Denn der HERR hat sein Volk getröstet, und seiner Elenden erbarmt er sich.

Das kommt noch, soweit sind wir noch nicht. Aber Vers 14:

14 Und Zion [der Tempelberg in Jerusalem, der dann auch der Stadt Jerusalem seinen Namen gibt] sprach: Der HERR hat mich verlassen, und der Herr hat meiner vergessen.

Ja, wenn wir die Geschichte Jerusalems anschauen in den letzten 2000 Jahren: Im Jahr 70 haben die Römer Jerusalem zerstört und den Juden entrissen. Und in den weiteren Jahrhunderten war es nur schon etwas Besonderes, wenn Juden überhaupt in Jerusalem hausen konnten. Aber es war, wie der Herr Jesus sagt: von den Nationen zertreten Lukas 21. Immer durch die Jahrhunderte hindurch waren die Heiden, die nichtjüdischen Völker, die Jerusalem besessen haben. Und in den letzten 400 Jahren der osmanischen Herrschaft der Türken über den Nahen Osten, da war Jerusalem eine heruntergekommene Stadt, in einem so miserablen Zustand. Nicht wahr, im 19. Jahrhundert merkten die Türken: Jerusalem ist so katastrophal dran, wir brauchen Hilfe von englischen Ingenieuren. Und dann kamen so gute Leute wie diese Archäologen des 19. Jahrhunderts, die dann Jerusalem archäologisch – etwas verdeckt und versteckt – gründlich untersucht haben. Das waren Ingenieure aus England, die den Auftrag hatten, das ganze Wasserversorgungssystem von Jerusalem zu revidieren. Die Stadt Jerusalem konnte wirklich sagen: Der Herr hat mich verlassen und der Herr hat meiner vergessen. Und Gott sagt:

15 Könnte auch eine Frau ihres Säuglings vergessen, dass sie sich nicht erbarmte über den Sohn ihres Leibes?

Das ist etwas, was Gott der Frau ganz natürlicherweise in sie hineingelegt hat, diese natürliche Liebe und Hingabe zu einem Säugling, den sie geboren hatte. Diese 9 Monate, während denen eine Frau ein Kind unter dem Herzen trägt, das verändert eine Frau total. Und dann der Moment der Geburt nochmals. Es ist unglaublich, was geschieht. Das sieht man ja auch bei jungen Frauen, die denken: Ich, ein Baby? Das könnte ich mir nie vorstellen. Lassen wir die reden. Die sollen zuerst ein Baby haben und dann gebären. Das ist eigentlich ganz normal, dann passiert's, spätesten dann. Das ist etwas ganz Gewaltiges diese Liebe zum Kind. Und so sagt Gott: Könnte auch eine Frau ihres Säuglings vergessen, dass sie sich nicht erbarmte über den Sohn ihres Leibes? Aber es gibt sogar da Ausnahmen. Und dann sagt Gott:

15 … Sollten selbst diese vergessen, ich werde deiner nicht vergessen. 16 Siehe, in meine beiden Handflächen habe ich dich eingezeichnet; deine Mauern sind beständig vor mir.

Das ist so interessant dieses Wort, weil das Wort für 'einzeichnen', ich hab das ja auf dem Skript aufgeführt, heißt auf Hebräisch 'chaqaq'. 'chaqaq' heißt 'einschreiben durch eingraben', also so, wie ein Bildhauer die Buchstaben förmlich aus dem Gestein hervorholt durch eingraben. Und Gott sagt zu Jerusalem, zu Zion: Ich habe dich in meine beiden Handflächen eingezeichnet. Und eben als der Herr Jesus damals an diesem einen Tag, an diesem Freitag im Frühjahr 32 n. Chr. gekreuzigt wurde und die Nägel wurden durch seine Hände hindurchgetrieben, da ist der Herr Jesus gestorben für sein Volk Israel. Und wir werden das in Jesaja 53 dann eindrücklich wiederfinden diesen Gedanken und auch im Blick auf alle Menschen aus allen anderen Völkern. Und so kann Gott sagen: Siehe, ich habe dich in meine beiden Handflächen eingezeichnet. Und wenn wir dann eben daran denken, wie der Herr Jesus am Auferstehungstag, am ersten Tag der Woche, Johannes 20, inmitten der Jünger erscheint, die aus Furcht die Türen verschlossen hatten, plötzlich steht der Auferstandene körper­lich in ihrer Mitte und sagt (Hebräisch: 'Schalom …'): Friede euch! Und dann zeigt er ihnen seine Hände und Füße und dann heißt es: Da freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen. Das war der Beweis seiner Liebe, dass er jeden einzelnen so geliebt hat eben und sich selber für ihn hingegeben hat. Wie das der Apostel Paulus in Galater 2 Vers 20 sagt: Der Sohn Gottes, der mich geliebt – ganz persönlich. Der Herr ist nicht einfach pauschal gestorben, sondern ganz persönlich. Der Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat. Und das darf jeder Gläubige so mit Paulus sagen. Und denken wir in diesem Zusammenhang auch an Psalm 22, 17, dieser Kreuzes-Psalm, in dem wir die Stimme des Messias hören, der sagt: Sie haben meine Hände und meine Füße durchgraben.

Und wenn dann der Herr Jesus einmal wiederkommen wird in der Zukunft, Sacharja 12, 10, da heißt es: Und sie werden auf mich blicken. Und zwar geht es dort um das Volk Israel. Sie werden auf mich blicken, den sie durch­bohrt haben und werden dann über ihn wehklagen. Dieses Wort wird übrigens in Johannes 19, 34 bezogen auf den Speerstich, den ein Soldat dem Herrn beigebracht hatte am Kreuz, und zwar als er schon gestorben war. Und das Blut hat sich schon gesenkt, so dass es sich geteilt hat in die Flüssigkeit und den roten Teil. Darum kam Wasser und Blut heraus. Das war der medizinisch eindeutige Beweis, dass der Tod eingetreten war – nichts von scheintot. Und eben wenn der Herr Jesus wiederkehren wird, auch in der Zukunft, wird er immer noch diese Zeichen tragen in Händen und Füßen und in der Seite, so wie das sichtbar war auch nach seiner Auferstehung in der Mitte der Jünger. Und das ist der Beweis für seine Liebe.

Nur ein kleiner Exkurs zum Hohen Lied. Das Hohe Lied beschreibt ja eine sehr schöne Beziehung von Mann und Frau in der Ehe, am Anfang der Ehe. Und tendenziell geht die Liebe aufwärts. Aber es gibt einen totalen Tiefpunkt in Kapitel 5, als er nachts heimkehren will und sie sagt sich: Oh, wieder auf­stehen. Und dann plötzlich sieht sie seine Hand in der Luke, durch die man kontrollieren konnte, wer vor der Tür steht. Und dann steht sie doch auf, macht auf und er ist dann verschwunden. Sie sagt: Ich war außer mir, als er redete. Und dann geht sie hinaus nachts und sucht den, den ihre Seele liebt. Also an diesem Tiefpunkt angelangt, wo sie einfach zu faul war, um aufzu­stehen, kommt dann nachher umso mehr der Höhepunkt. Die Beschreibung nachher von ihrem geliebten Mann ist die schönste Beschreibung im ganzen Hohen Lied. Und so ist es auch ein Gleichnis, wie eben unsere Beziehung zum Herrn, dass die eben auch solche Tiefpunkte erreichen kann, wo wir so lethar­gisch werden und faul für den Herrn und seine Sache. Und dann, was war das Entscheidende? Der Geliebte zeigt seine Hand. Und die Hand ist ja an sich schon etwas sehr sehr Individuelles und Persönliches, ja. Und jeder Mensch hat eine ganz andere Art von Hand, ja. Aber wenn wir bei dem Herrn Jesus denken, in solchen Momenten will er uns auch wieder seine Hand zeigen mit den Malen seiner Leiden.

Und das soll wieder ganz neu unsere Liebe und Hingabe an ihn wecken, indem wir eben denken an diesen Vers, ihn auf uns anwenden, Jesaja 49, 16: Siehe, in meine beiden Handflächen habe ich dich eingezeichnet. In Momenten, wo wir uns sagen: Wo ist der Herr, warum hilft er nicht?, dann dürfen wir denken: Seine Liebe ist unveränderlich, sie ist so groß, dass er bereit war, ans Kreuz zu gehen. Vers 17:

17 Deine Kinder eilen herbei, deine Zerstörer und deine Verwüster ziehen aus dir hinweg. 18 Erhebe ringsum deine Augen und sieh: Sie alle versammeln sich, kommen zu dir. So wahr ich lebe, spricht der HERR, du wirst sie alle wie ein Geschmeide anlegen und dich damit gürten wie eine Braut. 19 Denn deine Trümmer und deine Wüsten und dein zerstörtes Land – ja, nun wirst du zu enge werden für die Bewohner; und deine Verschlinger werden ferne sein. 20 Die Kinder deiner Kinderlosigkeit werden noch vor deinen Ohren sagen: Der Raum ist mir zu enge; mache mir Platz, dass ich wohnen möge. 21 Und du wirst in deinem Herzen sprechen: Wer hat mir diese geboren, da ich doch der Kinder beraubt und unfruchtbar war, verbannt und umherirrend? Und diese, wer hat sie großgezogen? Siehe, ich war ja allein übrig geblieben. Diese, wo waren sie?

 

Also Gott sagt hier: Es kommt der Tag, wo all deine Feinde und Zerstörer dein Land nicht mehr betreten werden. Dann kommt der Friede, nicht durch Verhandlungen von Europa, USA und Russland usw., nein eben Gott wird eingreifen zugunsten von Israel. Und der Tag wird kommen, wo diese Zerstörer und Verwüster, die werden wegziehen. Und dann wird Zion um sich herumschauen und sagen: Woher kommen all diese Vielen? Ich war ja der Kinder beraubt. Wenn wir denken: Schon vor 2000 Jahren war ja das Volk Israel, das waren mehrere Millionen, die im Land Israel wohnten. Und heute zählt man weltweit etwa 14 Millionen Juden. Die wurden so oft verfolgt und dezimiert durch die Jahrhunderte hindurch, dass es nur 14 Millionen sind. Die könnten eigentlich – wäre all das nicht gewesen mit Judenvernichtung – das könnte eine riesige Nation sein. Aber Gott sagt hier: Schau, deine Feinde werden wegziehen und all deine Kinder werden kommen und du wirst dich schlussendlich fragen: Wer hat mir diese da geboren? Es werden so viele sein. Das heißt also: Ab dem 1000jährigen Reich, wenn der Herr Jesus regieren wird und das Land Israel völlig wiederherstellen wird, wird Jerusalem sagen: Der Raum ist mir zu enge; mache mir Platz, dass ich wohnen möge: Und du wirst in deinem Herzen sprechen: Wer hat mir diese da geboren? Also es wird ein Platzproblem werden. Israel wird sich so vermehren. Heute sind es bereits 5 Millionen. Man bedenke, im Jahr 1800 war der Tiefpunkt erreicht. Durch all die Jahrhunderte hindurch wurden die Juden vertrieben aus ihrem Land. Durch die Römer zuerst und dann durch die Muslime. Und dann 1800 gab es noch 5000 Juden im Land. Es gab nie keine Juden, aber die meisten waren in der Zerstreuung. Aber der Tiefstpunkt 5000 Juden. Und dann 1882 kam die erste Welle, 1904 die zweite usw. 1919 die dritte und heute sind es 5 Millionen. Aber  es ist noch nicht dieser Moment erreicht. Da gäbe es noch viel Land im Negev, das kann man alles noch besiedeln. Und die Wüste kann man dort zum Aufblühen bringen. Man ist ja dran und drückt die Wüste weiter zurück. Also da kann man noch so viele Leute da unterbringen. Alles im Prinzip kein grund­legendes Problem. Aber in Hesekiel 47 werden die Grenzen Israels angegeben im 1000jährigen Reich. Und da steht: vom Bach Ägyptens bis zum Euphrat. Der Bach Ägyptens, nicht zu verwechseln mit dem Strom Ägyptens, 'nahar mizrajim', das ist der Nil. Nein, Hesekiel 47 sagt: vom Bach Ägyptens. Das ist das 'Wadi al-Arish' in der Negevwüste, ganz in der Nähe von der heutigen Grenze zwischen Israel und Ägypten. Von dort an bis zum Euphrat. Das heißt über große Gebiete von heute Libanon und Syrien, natürlich Gaza, Westjordan­land und Golan ist dann alles mit eingeschlossen. Obwohl in Hesekiel 47 gesagt wird: Die Menschen aus andern Völkern, die im Land geboren waren und Kinder gezeugt haben, die werden den Eingeborenen in Israel gleich geachtet werden. Da haben wir eine göttliche Regelung. Das ist nicht einfach unbedeu­tend, wenn man seit einigen Generationen in diesem Land gelebt hat. Und die werden dann sogar gleich gestellt werden. Ja, aber das Land wird hinaufgehen bis zum Euphrat. Da haben sich manche schon gefragt: Aber wieso steht in Hesekiel für das Land Israel nur vom Bach Ägyptens in der Negevwüste?, wo man noch sehr viel besiedeln kann, ja. Weil wir haben das ja schon gefunden in – ich gebe nur die Stelle an – in Jesaja 35, dass im 1000jährigen Reich die Wüste aufblühen wird. Es wird alles fruchtbar werden. Da wird man besiedeln können. Aber manche fragen: Wieso steht denn bei Abraham in 1. Mose 15, dass Gott seiner Nachkommenschaft das Land gibt vom Strom Ägyptens bis zum Euphrat? Ja, das muss man zeitlich gestaffelt sehen. Am Anfang des 1000jährigen Reiches wird es reichen, wenn man die Städte baut vom Wadi al-Arish über Be'er Scheva rauf, über Teldan hinaus, Libanon, Syrien bis zum Euphrat, wird alles reichen. Aber es wird eine solche Vermehrung geben im 1000jährigen Reich, dass es dann nicht mehr reicht: Es ist mir zu enge. Und dann wird die Sinai-Halbinsel, die man auch noch besiedeln kann, weil eben die Wüste nach Jesaja 35 alles aufblüht. Gott wird einen Segen bringen über diese Erde und das Land kann man alles ausnutzen. Es ist ja nicht ein Raumproblem im Nahen Osten. Nicht wahr, die arabische Welt um Israel herum hat über 600  mal mehr Land als das Land Israel. Aber so viel davon ist Wüste. Da müsste man einfach anpflanzen. Und Israel ist ja heute führend im Umwandeln von Wüste in fruchtbares Land. Und die würden schon helfen, wenn man wollte. Die exportieren ja dieses Wissen auch in die dritte Welt, um die Wüste in Hungergebieten zurückzudrängen. Es ist nicht ein Raumproblem. Und eben die Sinai-Halbinsel wird dann auch dazu kommen. So wird eben schließlich die Verheißung an Abraham wahr werden: vom Strom Ägyptens 'nahar mizrajim' und nicht nur wie am Anfang 'nachal mizrajim' vom Bach Ägyptens rauf. Ja und dann gehen wir weiter zu Vers 22:

22 So spricht der Herr, der Ewige: Siehe, ich werde meine Hand zu den Nationen hin erheben und zu den Völkern hin mein Panier aufrichten; und sie werden deine Söhne im Busen bringen, und deine Töchter werden auf der Schulter getragen werden. 23 Und Könige werden deine Wärter sein, und ihre Fürstinnen deine Ammen; sie werden sich vor dir niederwerfen mit dem Antlitz zur Erde und den Staub deiner Füße lecken. Und du wirst erkennen, dass ich der HERR bin: Die auf mich harren, werden nicht beschämt werden.

Hier haben wir einen prophetischen Hinweis auf die allerletzte Rückführung von Juden aus aller Welt ins Land Israel. Nicht wahr, es gibt Leute, die sagen: Also das mit Israel und Endzeit, das ist alles Erfindung. Alle diese Prophezeiungen über die Rückkehr der Juden, das bezieht sich nicht auf unsere Zeit, das hat sich früher schon längst erfüllt. Und wenn man sagt: Aber jetzt geschieht es ja vor unseren Augen. Die kommen aus allen Nationen der Welt, aus allen 5 Kon­tinenten, über 3 Millionen sind zurückgekehrt. Das ist genauso, wie die Bibel das sagt. Dann sagen sie: Ja gut, wenn das ein Endzeitzeichen sein soll. Es gibt ja 14 Millionen Juden weltweit und bis heute sind es jetzt 5 Millionen im Land. Wie lange wird das noch gehen, bis alle diese Juden auch aus New York und überhaupt USA kommen, denen gefällt's dort. Und immer dort, wo es ihnen gut geht, da wollen sie nicht heim. Der Hauptgrund für Heimkehr war in unserer Zeit Judenverfolgung – seit 1882. Ja, dann muss man so antworten: Die Bibel sagt nirgends, dass vor der Wiederkunft Christi alle Juden heimkehren ins Land. Sie sagt nur, dass vor der Wiederkunft Christi werden sie heimkehren aus aller Welt – aber nicht alle. Das, was geschehen ist, reicht schon. Und ausdrücklich in Hesekiel 39, wenn Gott den letzten Feind demütigen wird, und zwar so, dass Gott sagt in Hesekiel 39: Von jetzt an werde ich meinen Namen nicht mehr entweihen lassen unter den Nationen. Gog und Magog, das wird der allerletzte Angriff sein, nicht der nächste. Der allerletzte. Gott sagt: Und dann werde ich meinen Namen nicht mehr entweihen lassen. Und dann steht dort am Ende von Kapitel 39, bevor dann in den letzten Kapiteln, die dann folgen 40 bis 48, da wird nur noch die neue Landverteilung beschreiben, der neue Tempel. Da geht’s nur noch ums 1000jährige Reich. Und dort am Schluss von Hesekiel 39 sagt Gott, dass er alle, die noch zurückgeblieben sind unter den Nationen, die wird er dann sammeln und heimbringen. Das heißt also: Die letzte Heimführung wird erst geschehen, wenn der Herr Jesus, der Messias, der König der Welt wieder da ist, zurück. Und darauf bezieht sich das auch hier: Wenn die Völker der Welt in dieser Art helfen werden, die Letzten noch heimzubringen: Und Könige werden deine Wärter sein und ihre Fürstinnen deine Ammen; sie werden sich vor dir niederwerfen. Wenn man denkt vor diesem Volk, das man so gehöhnt und geschmäht hat wie kein anderes Volk in dieser Welt. Und Gott sagt: Und der Moment wird kommen, sie werden sich vor dir niederwerfen. Und er sagt: Die auf mich harren, sollen nicht beschämt werden. Gott wird all seine Verheißungen erfüllen. Und da dürfen wir immer wieder daran denken: Wenn Gott auch alle Verheißungen für Israel erfüllt, dann erfüllt er auch alle Verheißungen, die er uns gemacht hat in seinem Wort. Aber 'harren' bedeutet, dass es eben nicht einfach so schnell schnell kommt, sondern dass man oft eben auch getestet und geprüft wird im Vertrauen. Aber es lohnt sich: Die auf mich harren, werden nicht beschämt werden. Und dann kommen die letzten Verse. Die beschreiben Israels Erlösung aus der Hand seiner Feinde:

24 Sollte wohl einem Helden die Beute entrissen werden? Oder sollten rechtmäßig Gefangene entrinnen? 25 Ja, so spricht der HERR: Auch die Gefangenen des Helden werden ihm entrissen werden, und die Beute des Gewaltigen wird entrinnen. Und ich werde den bekriegen, der dich bekriegt; und ich werde deine Kinder retten. 26 Und ich werde deine Bedrücker speisen mit ihrem eigenen Fleisch, und von ihrem Blut sollen alle trunken werden wie von Most. Und alles Fleisch wird erkennen, dass ich, der HERR, dein Heiland bin, und ich, der Mächtige Jakobs, dein Erlöser.

Also hier geht es um die Verheißung, dass Israel einmal in der Zukunft befreit wird aus der Hand aller Feinde. Und diese Stelle können wir sehr schön anwenden auf die Befreiung von uns Gläubigen in der heutigen Zeit aus der Hand Satans. Nicht wahr, der Herr Jesus beschreibt ja in Matthäus 12, dass Beelzebub, der oberste der Dämonen, er beschreibt ihn dort als den Starken, eben wie ein Held, der ein Königreich hat. Und der Herr Jesus erklärt auch: Dieses Königreich ist nie gegen sich selbst entzweit, sonst würde es untergehen. Es ist ein mächtiges Königreich. Aber Kolosser 1, 12-15 beschreibt so schön die Erlösung, die Befreiung, die geschieht, wenn jemand sich bekehrt. Ich lese aus Kolosser 1, 12. Und nicht wahr, wenn wir an unsere Vergangenheit denken, so waren wir rechtmäßig Gefangene, wir waren wirklich Sünder und wir wollten sündigen. Es ist keiner da, der sagen könnte: Ich wollte eigentlich nie sündigen, habe es einfach so gemacht, weil der Teufel das wollte. Nein, wir haben alle ganz bewusst gesündigt in unserem Leben. Und wir waren rechtmäßig Gefangene. Aber Kolosser 1, 13 sagt von Gott dem Vater, Vers 12 schon:

12 danksagend dem Vater, der uns fähig gemacht hat zu dem Anteil am Erbe der Heiligen in dem Licht, 13 der uns errettet hat aus der Gewalt der Finsternis und versetzt in das Reich des Sohnes seiner Liebe, 14 in welchem wir die Erlösung haben, die Vergebung der Sünden;

Und hier ist ganz wichtig zu sehen: 'der uns errettet hat' ist im Griechischen ein Aorist, der eine Handlung, eine punktuelle, abgeschlossene Handlung in der Vergangenheit beschreibt. Das heißt, der uns errettet hat aus der Gewalt der Finsternis, das ist ein abgeschlossener Akt, wo jeder Bekehrte sagen kann, das ist geschehen. Satan hat keinerlei Anrechte mehr an mich. Das ist sehr wichtig, weil in der Seelsorge sieht man immer wieder Gläubige, die mit Dingen vielleicht Probleme haben und die glauben nicht wirklich, dass sie ganz befreit sind. Und da hat der Feind natürlich eine Ansatzstelle. Wenn sie das nicht im Glauben wirklich erfassen, ja dann haben sie auch das Gefühl irgendwie, es funktioniert einfach nicht. Man muss das wirklich im Glauben als Tatsache ergreifen. Gott sagt: der uns errettet hat aus der Gewalt der Finsternis und nochmals ein solcher Aorist und versetzt hat in das Reich – das Königreich – des Sohnes seiner Liebe. Wir haben gewechselt von dem Reich der Schlange in das Königreich des geliebten Sohnes, beides abgeschlossen. Das sind Tatsachen, die der Gläubige so in Anspruch nehmen darf und muss.

Wir gehen noch 5 Minuten weiter zu Kapitel 50:

1 So spricht der HERR: Wo ist der Scheidebrief eurer Mutter, mit dem ich sie entließ? Oder welchem von meinen Gläubigern habe ich euch verkauft? Siehe, um eurer Missetaten willen seid ihr verkauft, und um eurer Übertretungen willen ist eure Mutter entlassen.

Das ist ein sehr trauriges Thema. Gott spricht hier über Scheidung von Israel. Nicht wahr. Als Gott Israel aus Ägypten herausführte und die Israeliten hinter der Schechina, der Wolkensäule, her marschiert sind durch die Wüste bis zum Berg Sinai, das war die Zeit der Liebe. In Jeremia 2 wird das so beschrieben, Jeremia 2 Vers 1:

1 Und das Wort des HERRN geschah zu mir also: 2 Geh und rufe vor den Ohren Jerusalems und sprich: So spricht der HERR: Ich habe dir gedacht die Zuneigung deiner Jugend, die Liebe deines Brautstandes, dein Wandeln hinter mir her in der Wüste, im unbesäten Land. 3 Israel war heilig dem HERRN,

Und da wird also gesagt: Das war der Brautstand. Und dann kamen sie zum Berg Horeb, zum Berg der Gesetzgebung, und da hat Gott den Bund geschlossen mit Israel. Und dieser Bund wird in der Bibel beschrieben als ein Ehebund. Gott hat die Nation Israel geheiratet. In Jeremia 31, 31, wo es um den neuen Bund geht, wird darauf hingewiesen, wie das war beim ersten Bund. Und da wird auch wieder klargemacht: Dieser Bund, da wurde Gott Israels Ehemann. Aber Israel hat Untreue begangen, Hurerei.

Hurerei im wörtlichen Sinn ist ja eine außereheliche Beziehung in die Tat umgesetzt, bis zum Geschlechtsverkehr. Und das greift den Ehebund an in der Wurzel, im Fundament. Was da kaputt geht, kann man sich gar nicht vorstellen. Darum wird diese Sünde des Ehebruchs so schlimm taxiert in der Bibel. Nun lesen wir in 5. Mose 25, da sagt Gott: Wenn ein Mann seine Frau entlässt, weil sie etwas Schändliches begangen hat, dann muss er ihr einen Scheidebrief mitgeben. Und da hat man im Judentum dann darüber diskutiert: Was bedeutet das eigentlich? Was ist etwas Schändliches, aufgrund dessen eben eine Scheidung denkbar ist? Und da hat die eine Schule der Pharisäer, die Schule von Hillel, gelehrt, etwas Schändliches ist z.B., wenn eine Frau das Essen verbrennt. Das wäre ein Grund für eine Ehescheidung. Und es gab die andere Schule, auch eine Pharisäerschule, von Schammai. Das war grad in der Zeit, bevor der Herr Jesus aufgetreten ist. Die Schule von Schammai hat gelehrt: Nein, etwas Schändliches ist Ehebruch, also vollzogener Geschlechts­verkehr außerhalb der Ehe, neben der Ehe und nur dann. Und dann sehen wir in Matthäus 19 wird diese Frage dem Herrn Jesus vorgestellt, wie er das betrachtet. Und dann sagt er, dass Gott die Ehescheidung nicht will. Und er hat sie nur zugelassen wegen eurer Herzenshärtigkeit. Und er macht ganz klar: Von Anfang an hat Gott einen Mann und eine Frau zusammengefügt. Das ist die Schöpfungsordnung, die für alle Zeiten gilt, nur ein Mann und eine Frau. Und die sind ein Fleisch und das ist für das ganze Leben. Aber dann sagt der Herr Jesus, in dem Fall von Hurerei ist eine Ehescheidung möglich. Und damit erklärt er, die Auslegung von Schammai war korrekt. Und das sagt der Herr Jesus auch in Matthäus 5, 32: Wer seine Frau entlässt, außer aufgrund von Hurerei, macht, dass sie Ehebruch begeht. Weil sie ist geschieden und denkt: Ja gut, wenn ich jetzt geschieden bin, dann kann ich mich wiederverheiraten. Aber vor Gott ist diese Auflösung der Ehe ja gar nicht anerkannt. Und darum, wenn sie dann einen anderen heiratet, ist dieser Akt ein Bruch des früheren Bundes. Aber der Herr Jesus sagt: außer aufgrund von Hurerei. Das ist eine Ausnahme. Dann wird das Eheband so im Grundsatz angetastet, dass eben eine Scheidung möglich ist. Und diese Scheidung gilt vor Gott.

Und da sehen wir, Gott sagt also: Wo ist der Scheidebrief eurer Mutter? Gott hat Israel entlassen wegen Ehebruch, weil sie andern Göttern nachgegangen sind und das erste und zweite Gebot der Thora, der zehn Gebote 'du sollst keine andern Götter neben mir haben und keine Götzenbilder verehren' gebrochen haben. Und so hat Gott Israel entlassen.

Machen wir eine halbe Stunde Pause und dann erkläre ich, wann diese Ehescheidung stattgefunden hat.

Wir sind stehengeblieben in Jesaja 50, 1-2, wo es um die Scheidung Gottes von Israel geht wegen Unzucht. In Hosea 1, 2 sehen wir, wie der Prophet

Hosea eine untreue Frau hatte als Gleichnis für Israel die untreue Frau Gottes. Hosea 1 Vers 2:

2 Als der HERR anfing, mit Hosea zu reden, da sprach der HERR zu Hosea: Gehe hin, nimm dir ein Hurenweib und Hurenkinder; denn das Land treibt beständig Hurerei von dem HERRN hinweg.

Und in den weiteren Versen erklärt Gott, dass Israel – die 10 Stämme und auch die 2 Stämme – nun Lo-Ammi werden sollen. Wir lesen in Vers 8:

8 Und sie entwöhnte die Lo-Ruchama. Und sie wurde schwanger und gebar einen Sohn. 9 Und er sprach: Gib ihm den Namen Lo-Ammi [nicht mein Volk]; denn ihr seid nicht mein Volk, und ich, ich will nicht euer sein.

Und so entließ Gott im 8. Jahrhundert, als Hose wirkte, die 10 Stämme in die Gefangenschaft nach Assyrien und die 2 Stämme – Juda und Benjamin – wurden später ab 606 v. Chr. in die babylonische Gefangenschaft geschickt. Und das kommt eben dieser Scheidung gleich. Aber wir wissen, dass nach den 70 Jahren Weltherrschaft von Babel die Juden wieder zurückkehren durften in das Land ihrer Vorfahren. Und warum durften sie zurück und die zehn Stämme nicht? Weil Gott schon früher prophezeit hatte, dass aus dem Stamm Juda der Messias kommen würde, und zwar geboren in Bethlehem, also im Land der Väter. Und so mussten diese zwei Stämme zurück ins Land, obwohl sie immer noch Lo-Ammi waren, nicht mein Volk. Und sie durften den Tempel wieder auf­bauen usw., aber sie blieben Lo-Ammi. Sie gingen zurück ins Land, um dem Messias zu begegnen. Und ganz wichtig: Als der Tempel, der 2. Tempel, gebaut wurde, gab es im Allerheiligsten keine Bundeslade. Das Allerheiligste war ein leerer Raum. Die Bundeslade war ja das Zeichen des Bundes zwischen Gott und Israel. Aber genau das fehlte im 2. Tempel, weil Israel Lo-Ammi war. Und als dann schließlich der Messias kam, hatte die Mehrheit ihn abgelehnt, verworfen. Und so ist Israel Lo-Ammi geblieben – bis zum heutigen Tag. Aber wir sehen, wie seit 1882 Gott sein Volk aus allen Völkern zurückführt in das Land der Väter. Und das deutet an, was in Hosea 2 gesagt wird. Es kann sein, dass die Verszählung in meiner Bibelausgabe sich ein bisschen unter­

scheidet, um ein paar wenige Verse. Bei mir ist das Hosea 2, 23 [25], also am Schluss des Kapitels:

25 Und ich will sie mir säen in dem Lande und ich will mich der Lo-Ruchama erbarmen. Und ich will zu Lo-Ammi sagen: „Du bist mein Volk“; und es wird sagen: „Mein Gott“.

Gott wird dieses Volk wieder annehmen und öffentlich als sein Volk anerken­nen. Und so wird also Gott diese entlassene Israel wieder heiraten. Und in Hosea 2, 19 [21] in meiner Zählung steht:

21 Und ich will sie mir verloben in Ewigkeit, und ich will dich mir verloben in Gerechtigkeit und in Gericht und in Güte und in Barmherzigkeit, 22 und ich will dich mir verloben in Treue; und du wirst den HERRN erkennen. 23 Und es wird geschehen an jenem Tag, da werde ich erhören, spricht der HERR: usw.

Also Gott nimmt dieses Volk an und anerkennt es wieder voll als sein Volk, wie auch schon Kapitel 1 sagt: Anstatt dass zu euch gesagt wurde Lo-Ammi – nicht mein Volk – wird gesagt werden Ammi – mein Volk. Das ist die biblische Lehre, dass Israel eben nicht ewig beseitigt ist eben durch diesen Scheidebrief, sondern dass Israel voll wiederhergestellt wird, allerdings ein Drittel. In Sacharja 13, 8 steht: So wird es kommen im ganzen Land: Zwei Drittel werden umkommen in der großen Drangsalszeit, in 3½ Jahren, bevor der Herr Jesus kommt als Richter der Welt. Und dann: Der dritte Teil wird ins Feuer kommen, wie man Gold im Feuer läutert. Und da wird er umkehren und er wird sagen: Der Herr ist mein Gott. Und Gott wird sagen: Ihr seid mein Volk – Ammi.

Aber jetzt hier in Jesaja 50, 1+2 wird einfach hingewiesen auf diesen Scheidebrief. Und Gott sagt: Siehe um eurer Missetaten willen seid ihr verkauft und um eurer Übertretungen willen ist eure Mutter entlassen. Nun, wie gesagt, die Stämme Juda und Benjamin kamen aus der babylonischen Gefangenschaft wieder heim – übrigens mit Mitgliedern aus allen anderen Stämmen auch, die schon früher zum Südreich übergetreten waren, schon in der Königszeit. Und dann haben sie den Tempel wieder aufgebaut und dann kam der Messias. Und das wäre die Möglichkeit gewesen, dass Israel wiederhergestellt würde als Volk Gottes. Aber die Masse hatte ihn abgelehnt. Und darum lesen wir weiter in Vers 2. Und jetzt kommt ein neues Gottesknechtgedicht:

2 Warum bin ich gekommen, und kein Mensch war da, habe gerufen, und niemand antwortete? Ist meine Hand etwa zu kurz zur Erlösung? Oder ist in mir keine Kraft, um zu erretten? Siehe, durch mein Schelten trockne ich das Meer aus, mache Ströme zu einer Wüste. Es stinken ihre Fische, weil kein Wasser da ist, und sie sterben vor Durst.

Hier spricht der Messias, Gott selbst: Ich bin gekommen und niemand hört zu. Ich hätte euch befreien können und Israel wiederherstellen können. Ist in mir keine Kraft, um zu erretten? Aber die Masse hat gar nicht geantwortet. Und dann erinnert Vers 2 daran, wie Gott früher in der Geschichte Israels gewirkt hatte. Nicht wahr, als sie durch den Jordan hindurchgehen sollten ins verhei­ßene Land, da hat Gott den Jordan abgeschnitten und diesen Fluss vertrocknen lassen. Und auch als sie aus Ägypten hinausgingen und durchs Rote Meer gehen sollten, auch da hat Gott die Wüste zu einem Weg gemacht: Durch mein Schelten trockne ich das Meer aus. Gott hat so schon früher in der Geschichte gewirkt und als er kam, da hat die Masse gar nicht gehört. Und dann kommt Vers 3:

3 Ich kleide die Himmel in Schwarz und mache Sacktuch zu ihrer Decke.

Dieser Vers weist hin auf die Finsternis am Kreuz. Denn dort am Kreuz war der Höhepunkt erreicht, wo die Masse den Messias abgelehnt hatte. Und Gott hat diese Finsternis über das ganze Land gebracht, wie Matthäus 27 und auch Markus 15 und Lukas 23 berichten. Das ist diese Finsternis, die auch schon erwähnt wird in Psalm 22, wo der Messias am Kreuz sagt: Ich rufe des Tages und du antwortest nicht; und des Nachts und mir wird keine Ruhe – in Vers 2. Er ruft am Tag in dieser hellen Zeit von 3 Stunden und in der Nacht in diesen Stunden der Finsternis, als er der Sündenträger geworden war. Diese Finsternis wird übrigens auch außerbiblisch bezeugt, denn der Samaritaner Thallus schrieb im Jahr 52 von dieser Finsternis am Kreuz. Aber sein Werk – wie viele Bücher aus dem Altertum – ist verlorengegangen. Aber glücklicherweise werden diese verlorenen antiken Bücher in späteren antiken Büchern wieder zitiert. Und Julius Africanus zitiert Thallus so um 200 herum und er sagt: Aber Thallus wollte diese Finsternis erklären mit einer Sonnenfinsternis, was natürlich nicht möglich ist. Und der Einwand von Julius Africanus ist großartig, denn am Passah-Fest – das war ja die Zeit um Vollmond – ist eine Sonnenfinsternis gar nicht möglich. Und überhaupt eine Sonnenfinsternis, die dauert eigentlich eine sehr kurze Zeit und es war eine Finsternis von 3 Stun­den. Aber sie ist biblisch bezeugt und auch außerbiblisch. Es war ein Eingreifen Gottes in diese Natur von gigantischem Ausmaß: Ich kleide die Himmel in Schwarz und mache Sacktuch zu ihrer Decke. Vergleichbar mit Gottes Eingreifen damals beim Roten Meer, beim Durchzug durchs Rote Meer, und beim Durchzug durch den Jordan ins verheißene Land. Vers 4:

4 Der Herr, der Ewige, hat mir eine Zunge der Belehrten gegeben, damit ich wisse, den Müden durch ein Wort aufzurichten.

Der Ausdruck 'Belehrten' bedeutet im Hebräischen 'jemand, der durch eine göttliche Offenbarung unterwiesen/belehrt wurde'. Und hier beschreibt der Herr Jesus seine Abhängigkeit als Mensch hier auf Erden. Es ist so schön zu lesen in Markus 1 … Im Markusevangelium wird ja der Herr Jesus besonders als der Knecht Gottes beschrieben. Und da wird schon in Kapitel 1 ein ganzer Tagesablauf beschrieben und nämlich ab Vers 21: Ein Sabbath. Da war er in der Synagoge in Kapernaum, hat gepredigt und gedient und danach geht er aus der Synagoge hinaus (Vers 29), geht in das Haus von Simon Petrus, heilt dort die Schwiegermutter und dann Vers 32: Als es aber Abend geworden war, als die Sonne unterging, brachten sie alle Leidenden und Besessenen zu ihm; und die ganze Stadt war an der Tür versammelt. Und was geschieht den nächsten Tag? Vers 35: Und früh morgens, als es noch sehr dunkel war, stand er auf und er ging hinaus und ging hin an einen wüsten Ort und betete daselbst. So geht am nächsten Tag sein Dienst weiter. Und er ist früh, als es noch dunkel war, aufgestanden, dann an einen Ort gegangen, um zu beten. Und so hat er als Mensch gezeigt, was es heißt, abhängig zu sein. Und der Vater hat ihn eben belehrt, wie er zu den Menschen sprechen soll. Vers 4 nochmals in Jesaja 50:

 

4 Der Herr, der Ewige, hat mir eine Zunge der Belehrten gegeben, damit ich wisse, den Müden durch ein Wort aufzurichten.

Da könnte man jetzt die verschiedensten Evangelientexte hier heranziehen, wo der Herr Jesus auch einzelnen Menschen nachgegangen ist. Nicht nur vor Tausenden hat er gepredigt, einzelnen Menschen nachgegangen ist und ihnen genau das richtige Wort gegeben hatte, um sie zu ermutigen. Und weiter:

4 … Er weckt jeden Morgen, er weckt mir das Ohr, damit ich höre gleich solchen, die belehrt werden. 5 Der Herr, der Ewige, hat mir das Ohr geöffnet, und ich bin nicht widerspenstig gewesen, bin nicht zurückgewichen.

Eben wir sehen in Markus 1, wie er aufsteht am Morgen früh, dann geht er ins Gebet. Und er hat in allem den Willen des Vaters gesucht und dann auch getan. Und damit ist er natürlich das vollkommene Beispiel für eine wahre Nachfolge. Das bedeutet, dass wir schon am Morgen, wenn wir erwachen, womit füllen wir unsere ersten Gedanken? Ist es, dass wir sofort auch den Kontakt, die Verbindung mit dem Vater, mit dem Sohn suchen? Das lernen wir von dem Herrn Jesus. Und was heißt das 'nicht widerspenstig gewesen'? Das geht dann in Vers 6 soweit:

6 Ich bot meinen Rücken den Schlagenden und meine Wangen den Raufenden, mein Angesicht verbarg ich nicht vor Schmach und Speichel.

Das ging bis zu den Leiden am Kreuz. Er ist nicht zurückgewichen. In Lukas 9, 50 lesen wir, wie der Herr Jesus sein Angesicht festmachte, um nach Jerusalem hinaufzugehen. Der Entschluss war ganz klar, hinzugehen nach Jerusalem, um zu leiden. Und die ganzen weiteren Kapitel 10, 11, 12, 13, 14 usw. zeigen, wie der Herr Jesus diesen Weg ging – das Endziel Jerusalem. Und schließlich die Leiden dort in Jerusalem: Ich bot meinen Rücken den Schlagen­den. Die Evangelien beschreiben ganz knapp an Worten, was geschehen ist: Pilatus ließ ihn geißeln. Aber wir wissen, dass diese Geißeln Riemen, Leder­riemen, an einem Griff befestigt waren und die konnten an ihren Enden Wider­haken enthalten oder spitze metallene Gegenstände. Die rissen den ganzen Rücken auf. Und darum lesen wir in dem prophetischen Psalm 129 Vers 3:

3 Pflüger haben auf meinem Rücken gepflügt, haben lang gezogen ihre Furchen.

Dort macht sich der Messias eins mit seinem Volk Israel, das in diesem Psalm spricht. Dann hören wir seine Stimme: Pflüger haben auf meinem Rücken gepflügt, haben lang gezogen ihre Furchen. So sieht das aus mit dieser Geißelung, wie ein geackertes Feld, durchgepflügtes Feld. Und dann:

6 … meine Wangen bot ich den Raufenden,

Raufen heißt die Haare raufen. Das weist darauf hin, dass der Herr Jesus, wie es üblich war im jüdischen Volk damals, einen Bart trug.

6 … und meine Wangen bot ich den Raufenden, mein Angesicht verbarg ich nicht vor Schmach und Speichel.

Und genau das beschreiben uns die Evangelien, wie er angespuckt wurde. Und dann sehen wir die Reaktion des Herrn Vers 7:

7 Aber der Herr, der Ewige, hilft mir; darum bin ich nicht zuschanden geworden, darum machte ich mein Angesicht wie einen Kieselstein und wusste, dass ich nicht würde beschämt werden.

Hier haben wir eben diesen Gedanken, den ich schon erwähnt habe aus Lukas 9, wo es heißt, dass der Herr sein Angesicht festmachte, um nach Jerusalem hinaufzugehen – wie ein Kieselstein. Ein Kieselstein ist ein besonders harter Stein. So hart, nichts konnte ihn aufhalten, nicht einmal ein Petrus, der damals in Cäsarea Philippi, als der Herr begann, von seinen Leiden zu sprechen oder dort nach diesem Besuch in Cäsarea Philippi der Herr begann, von seinen Leiden zu sprechen und dann sagt Petrus: Gott behüte dich, dass das nicht geschehen soll. Und der Herr Jesus hat ihm sofort widerstanden und gesagt: Gehe hinter mich Satan. Du sinnest nicht auf das, was Gottes ist, sondern auf das, was der Menschen ist. Nichts konnte ihn abhalten, diesen Weg nach Jerusalem zu gehen. Fest gemacht wie einen Kieselstein im vollen Bewusstsein, ich werde nicht beschämt werden. Vers 8:

8 Nahe ist, der mich rechtfertigt: Wer will mit mir rechten? Lasst uns zusammen hintreten! Wer hat eine Rechtssache wider mich? Er trete her zu mir! 9 Siehe, der Herr, der Ewige, wird mir helfen: Wer ist es,

der mich für schuldig erklären könnte? Siehe, allesamt werden sie zerfallen wie ein Kleid, die Motte wird sie fressen.

Das ist ein ganz besonderes Wort. Welcher Mensch könnte sagen: Wer ist es, der mich für schuldig erklären könnte? Der Römerbrief macht es klar, Römer 3, 23: Denn es ist kein Unterschied, alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes. Und es gibt eine einzige Ausnahme: Das ist der Herr Jesus. Und darum konnte er auch den jüdischen Führern gegenüber in Johannes 8 sagen: Wer von euch überführt mich der Sünde? Johannes 8, 46. Er konnte so klar hinstehen zu seiner Sündlosigkeit und niemand konnte ihm irgendetwas nachweisen, weil es nichts nachzuweisen gab. Und schließlich Vers 10:

10 Wer unter euch fürchtet den HERRN? Wer hört auf die Stimme seines Knechtes?

Jetzt sehen wir, warum das eben ein Gottesknechtgedicht ist. Es geht wieder um seinen Knecht.

10 … Wer hört auf die Stimme seines Knechtes? Wer in Finsternis wandelt und welchem kein Licht glänzt, vertraue auf den Namen des HERRN und stütze sich auf seinen Gott. 11 Siehe, ihr alle, die ihr ein Feuer anzündet, mit Brandpfeilen euch rüstet: Hinweg in die Glut eures Feuers und in die Brandpfeile, die ihr angesteckt habt! Solches geschieht euch von meiner Hand; in Herzeleid sollt ihr daliegen.

Dieser Vers erklärt, dass die Feinde Gottes, die den Messias geschmäht haben, die werden schließlich selber gerichtet werden. Diese Pfeile, diese Brandpfeile, finden wir z.B. auch in Psalm 63 Vers 4 oder Sprüche 25, 8. Und dort sehen wir, dass bösartige Worte, die werden verglichen mit Brandpfeilen. Das ist so: Wörter können so viel Schaden anrichten. Und wenn wir sehen in den Evangelien, wie der Herr Jesus von seinen Feinden geschmäht wurde, das waren diese Brandpfeile. Aber der Herr sagt, dass schließlich seine Feinde unter das Gericht Gottes kommen werden, wenn sie nicht die Gnade annehmen. Nicht wahr, der Herr Jesus hat am Kreuz gebetet: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun. Aber das war nicht ein

Freibrief generell, sondern das war der Freibrief, dass alle, die umkehren würden, schließlich Vergebung und Wiederherstellung erfahren sollten.

Jetzt gehen wir weiter zu Kapitel 51:

1 Hört auf mich, die ihr der Gerechtigkeit nachjagt, die ihr den HERRN sucht! 2 Blickt hin auf den Felsen, aus dem ihr gehauen, und auf die Höhlung der Grube, aus welcher ihr gegraben seid. Blickt hin auf Abraham, euren Vater, und auf Sara, die euch geboren hat; denn ich rief ihn, den Einen, und ich segnete ihn und mehrte ihn. 3 Denn der HERR tröstet Zion, tröstet alle ihre Trümmer; und er macht ihre Wüste gleich Eden, und ihre Steppe gleich dem Garten des HERRN. Wonne und Freude werden darin gefunden werden, Danklied und Stimme des Gesangs.

Hier wird das Volk Israel auf seinen Ursprung hingewiesen. Sie sind aus dem gleichen Material gehauen und Abraham ist dieses Gestein, aus dem das Haus Israel, wie Israel immer wieder genannt wird, gehauen worden ist. Und Sara ist die Höhle, aus der sie stammen. Und hier wird der Mutterleib von Sara eben mit einer Höhle verglichen, aus der das Volk Israel hervorkommt. Und dass es überhaupt ein Volk Israel gibt, ist ja von Anfang an ein Wunder gewesen. Denn Sara bekam ein Kind mit 90 Jahren, als ihr Mutterleib schon längst abgestorben war. Also biologisch wär das gar nicht möglich gewesen. Und trotzdem ist das Volk Israel entstanden. Und auch bei Abraham hat Gott so lange gewartet, bis er hundertjährig war und nicht mehr zeugungsfähig war. Und dann kam trotzdem dieser Isaak. Und so muss man sagen: Dass es überhaupt Juden gibt, ist ein Wunder Gottes, das den Naturgesetzen der Biologie widerspricht. Und so wird hier das Volk Israel aufgerufen, eben über ihren Ursprung nachzudenken und darüber nachzudenken, wie Gott diesen einen – Abraham – aus Ur in Chaldäa rief und ihn segnete und mehrte. Und Gott schloss mit Abraham einen Bund und dieser Bund mit Abraham ist der Bund, der verspricht, dass Israel eben ewig gesegnet wird. Obwohl Israel, dadurch, dass sie den Bund vom Sinai gebrochen hatten, alle Ansprüche durch Leistung haben sie verspielt. Aber es gab noch diesen Bund mit Abraham, der nicht an eine Bedingung geknüpft war. Denn als Gott diesen Bund schloss in 1. Mose 15, da schlief die eine Partei – Abraham – und Gott schloss den Bund als einseitigen Bund. Gott nahm alle Verantwortung auf sich und darum wird Israel so wiederhergestellt werden, wie das hier in Vers 3 steht: dass die Wüste gleich Eden wird und die Steppe gleich dem Garten des Herrn. Und da in Jesaja 51, 2 steht für 'Steppe' – 'arava'. Und die Arava ist nicht irgendeine Steppe, sondern das ist der geographische Ausdruck für die Tiefebene des Jordans und des Toten Meeres. Und da wird gesagt, dass sogar eben die Wüste – da können wir an die Wüste Judäa und an die Negevwüste denken und auch an die Arava eben mit Steppe – die wird werden gleich dem Garten des Herrn. Im 1000jährigen Reich wird das alles noch aufblühen, das, was jetzt noch nicht blüht in dieser Art. Ja und dann kommen wir zu Vers 4:

4 Merkt auf mich, mein Volk, und meine Nation, horcht auf mich! Denn ein Gesetz wird von mir ausgehen, und mein Recht werde ich auf­stellen zum Licht der Völker.

Also hier haben wir eine Verheißung nicht nur für Israel, sondern auch die Völker werden die Orientierung durch das Wort Gottes erhalten.

5 Nahe ist meine Gerechtigkeit, mein Heil ist ausgezogen, und meine Arme werden die Völker richten. Auf mich werden die Ijim hoffen, und sie werden harren auf meinen Arm.

Hier haben wir wieder diesen Begriff für Europa, die Ijim, und gerade in Verbindung mit dem Heil Gottes. Und wenn wir denken, dass gerade Europa am meisten erlebt hat in den vergangenen 2000 Jahren der Gnadenzeit, wie das Evangelium eben Menschen neu gemacht hat zu einer neuen Schöpfung und sie mit Gott versöhnt hat. Und so hat besonders Europa eben auf Gottes Hilfe geharrt: Auf mich werden die Ijim hoffen und sie werden harren auf meinen Arm. Vers 6:

6 Hebt eure Augen auf zum Himmel und blickt auf die Erde unten! Denn die Himmel werden zergehen wie Rauch, und die Erde wird zerfallen wie ein Kleid, und ihre Bewohner werden dahinsterben.

Dieser Vers weist hin auf die Zeit nach dem 1000jährigen Reich. Da wird das Universum aufgelöst werden, so wie 2. Petrus 3 Vers 10 bis 13 sagt: Die Elemente werden aufgelöst werden im Brande. Nicht wahr, die alten Griechen haben schon über Atome gesprochen als Grundbestandteile der Materie. Und Petrus spricht hier über die Elemente und sagt: Die werden aufgelöst werden, wenn Gott das Weltall auflöst. Aber die alten Griechen, die Wissenschaftler von damals, die haben gesagt: Atome sind unteilbar. Und darum nannten sie sie auch 'to atomone' – 'das Unteilbare'. Aber die Bibel sagt in 2. Petrus 3: Die Elemente die sind auflösbar. Aber dann wird Energie frei: im Feuer. Und so ist das eine ganz erstaunliche Stelle 2. Petrus 3, denn die Auflösbarkeit der Elemente wurde ja erst im 20. Jahrhundert entdeckt und dann auch durchgeführt durch die Spaltung der Atomkerne. Aber noch mehr: Petrus benutzt dort nicht das falsche Wort 'atomone' – 'das Unteilbare', sondern er benutzt ein anderes griechisches Wort, das das Gleiche – die Grundteile der Materie – bezeichnet, aber ohne diesen falschen Nebengedanken von Unteilbarkeit, einfach 'stoicheion'. Das ist das grundlegende Teilchen, die 'stoicheia' werden aufgelöst werden. Und er sagt nicht nur aufgelöst werden, er spricht dann dort auch davon: sondern sie werden im Brande zerschmelzen. Und wir wissen ja; Energie kann man aus der Materie nicht nur gewinnen durch Spaltung, sondern auch durch Verschmelzung der Kerne. Und so denkt man ja – und das wird normalerweise selbstverständlich gesagt, obwohl es auch noch gewisse ungelöste Fragen gibt – die Sonne funktioniert auf diese Art, dass in ihrem innersten Kern, eben Kernfusion, Wasserstoff zu Helium umgewandelt durch Verschmelzung der Kerne. Aber eben diese Art wird dort in 2. Petrus 3 auch erwähnt: im Brande.

Ja und so weist also dieser Vers 6 hin in Jesaja auf den Untergang des Universums: und ihre Bewohner werden dahinsterben. Und dann geht der Vers weiter:

6... Aber mein Heil wird in Ewigkeit sein, und meine Gerechtigkeit  nicht zerschmettert werden.

So geht dieser Vers sogar in die Ewigkeit über dieses Universum hinaus, denn Offenbarung 21 erklärt, dass Gott ein neues Universum schaffen wird, einen neuen Himmel und eine neue Erde. Und das wird genannt das ewige Königreich unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus in 2. Petrus 1. Soweit geht hier der Blick schon im AT. Vers 7:

7 Hört auf mich, die ihr Gerechtigkeit kennt, du Volk, in dessen Herzen mein Gesetz ist: Fürchtet nicht der Menschen Hohn, und erschreckt nicht vor ihren Schmähungen! 8 Denn wie ein Kleid wird sie verzehren die Motte, und wie Wolle sie verzehren die Schabe; aber meine Gerechtigkeit wird in Ewigkeit sein und mein Heil durch alle Geschlechter hindurch.

Hier ruft Gott den Überrest seines Volkes und sagt: Ihr müsst vor Menschenhohn keine Angst haben. Das ist natürlich wieder eine Stelle, die wir ganz direkt auf uns übertragen können. Menschenfurcht ist ein Fallstrick, sagt die Bibel. Und es ist etwas, das uns immer wieder einschränken will in unserer Aktivität für den Herrn. Aber hier haben wir diese Ermutigung: Fürchtet nicht der Menschen Hohn. Und die Bibel sagt hier: Sie werden alle untergehen wie ein Kleid, das durch die Motte verzehrt wird. Aber haben wir gemerkt: Die Worte sind eine Wiederholung von dem, was wir schon in Vers 6 gefunden haben. Dort wird das Weltall so beschrieben: Wie ein Kleid wird es vergehen, das von der Motte zerfressen wird. Das Weltall vergeht, aber auch alle Feinde des Wortes Gottes werden so eben vergehen, keinen Bestand haben. Dann haben wir Vers 9:

9 Wache auf, wache auf! Kleide dich in Macht, du Arm des HERRN! Wache auf wie in den Tagen der Vorzeit, in den Geschlechtern vor alters! 10 Bist du es nicht, der Rahab zerhauen, das Seeungeheuer durchbohrt hat? Bist du es nicht, der das Meer, die Wasser der großen Flut, trockengelegt, der die Tiefen des Meeres zu einem Weg gemacht hat, damit die Erlösten hindurchzögen? 11 Und die Befreiten des HERRN werden zurückkehren und nach Zion kommen mit Jubel, und ewige Freude wird über ihrem Haupt sein; sie werden Wonne und Freude erlangen, Kummer und Seufzen werden entfliehen.

Hier ruft der Überrest Israels in der Endzeit Gott an, dass er eingreift, dass er wieder so wirkt in der Geschichte, wie er das früher in der Heilsgeschichte getan hat. Damals, als er Ägypten zusammenbrechen ließ durch die Plagen, durch die 10 Plagen. Durch diese Naturkatastrophen ging das ägyptische Reich zugrunde. Ägypten wird in der Bibel verglichen mit Rahab. Ich habe das ja hier aufgeführt. Auch schon in Jesaja 30, 7 hatten wir das gefunden, dass Ägypten Rahab genannt wird. Rahab, auf Deutsch Großtuer, ist der Name für einen Wassersaurier in Hiob 26, 12 und Psalm 89, 11. In Hiob … Das Buch handelt von einem Mann in den ersten Jahrhunderten nach der Sintflut, als es noch Dino­saurier gab und 3 werden mit Namen genannt: Rahab, in den letzten Kapiteln Behemot und Leviatan. Behemot ist ein Landsaurier mit einem Schwanz, den er biegt gleich einer Zeder, aber er frisst Gras wie das Rind, also entspricht genau dem, was wir wissen von Brontosaurus und Diplodocus, diese Riesen­tiere, die aber Pflanzenfresser waren. Ja und Rahab ist ein Wassersaurier, der in der Bibel verglichen wird mit Ägypten. Und da sagt der Überrest: Bist du es nicht, der Rahab zerhauen hat? Du hast damals eingegriffen und eben Ägypten gerichtet und dein Volk Israel befreit. Du hast die Tiefen des Meeres zu einem Weg gemacht. Da wird wieder der Durchzug durch das Rote Meer, als etwas, das Gott gewirkt hat in der Geschichte, das ist nicht etwas Symbolisches … Nicht wahr, die Gottlosen haben immer wieder diesen Durchzug durchs Rote Meer verniedlichen wollen. Z.B. hatte der Evangelist Dapozzo vor Jahren, hat mit einem Professor in Italien Kontakt gehabt und der hat ihm gesagt: „Ja, wissen Sie, Herr Dapozzo, das mit diesem Durchzug durchs Rote Meer, das war nur so ein kleines Wässerchen in Ägypten. Das war nicht ein Meer.“ Und dann hat dieser einfache Mann, Evangelist, der immer sehr direkt zu den Herzen der Menschen sprechen konnte, viele sind durch ihn zum Glauben gekommen, hat Dapozzo gesagt: „Aber Herr Professor, es ist noch viel ein größeres Wunder, was Sie sagen. Stellen Sie sich vor, fast kein Wasser und eine ganze Armee von Ägypten ist ertrunken.“ Ja, aber eben es war wirklich ein Meer, durch das Gott den Weg gemacht hatte und der Überrest ruft: So, wie du früher eingegriffen hast, greife jetzt auch in der Endzeit ein. Und dann haben wir die Verheißung in Vers 11: Und die Befreiten des Herrn werden zurückkehren und nach Zion kommen mit Jubel. Das weist hin auf den Segen des 1000jährigen Reiches. Ja und so gehen wir weiter in Vers 12:

12 Ich, ich bin es, der euch tröstet. Wer bist du, dass du dich vor dem Menschen fürchtest, [Da kommt das Thema wieder.] der hinstirbt, und vor dem Menschenkind, welches wie Gras dahingegeben wird, 13 und dass du des HERRN vergissest, der dich gemacht, der den Himmel aus­gespannt und die Erde gegründet, und dich beständig, den ganzen Tag, vor dem Grimm des Bedrängers fürchtest, wenn er sich rühmt, um zu verderben?

Also Gott zeigt, wie vergänglich der Mensch ist, der sich als Feind aufspielt. Aber wir müssen eben nicht den Menschen sehen, sondern die Größe des Schöpfers – Schöpfers und des Erhalters des Universums. Gott sagt: Ich bin der Schöpfer, der dich gemacht. Er hat uns erschaffen. Und dann wird weiter gesagt: der die Himmel ausgespannt und die Erde gegründet hat. Nun, dieses Ausspannen des Himmels haben wir mehrmals jetzt in Jesaja gefunden. Und es ist ja interessant, dass man heute die Tatsache, dass die meisten Galaxien des Weltalls, die man von der Erde in allen Himmelsrichtungen beobachten kann, dass die eine Rotverschiebung aufweisen in ihrem Lichtcharakter. Und Rot­verschiebung kann man deuten, dass diese Himmelskörper sich von uns wegbewegen. Und von daher kam ja die Idee, das Weltall dehnt sich aus. Und dann hat man aber – unter Weglassung des Schöpfers – sich gesagt: Na gut, wenn das Weltall gestern kleiner war als heute und morgen größer sein wird als heute, ja dann müssen wir das einfach mal zurückrechnen bis auf einen Endpunkt. Ja und dann müsste ja die ganze Materie des Weltalls, die ganze Urmasse, in einem Punkt konzentriert gewesen sein. Und so kam's dann zur Idee des Urknalls. Das ist einfach ein Zurückrechnen. Aber das kann man ja nicht einfach so machen. Nicht wahr, wenn wir bei einem Kind messen, wie viel ist es gewachsen im letzten Jahr und wie viel ist es gewachsen im vorletzten Jahr und jetzt rechnen wir zurück, wie groß war es, als es entstand? Ja, dann kriegen wir ein Problem. Man kann nicht das Heute einfach auf die Vergangenheit übertragen. Oder wenn wir bei einem Erwachsenen messen, wie groß war er letztes Jahr und wie groß war er vorletztes Jahr und wir wollen herausfinden, wie groß er bei der Geburt war, ja. So können wir das nicht herausfinden z.B. bei einer Person, von der wir nicht wissen, wann sie geboren ist. Also wir können nicht von dem Heute einfach so auf die Vergangenheit schließen. Und das ist natürlich da beim Weltall genau gleich. Aber die Bibel spricht von der Tatsache, dass Gott das Weltall, die Himmel, ausspannt, aus­dehnt. Das bedeutet der Ausdruck. Also wir sollen diesen Gott, der das ganze Weltall in der Hand hat, alles erschaffen hat, auch die Erde, seine Größe soll vor Augen sein und dann wird der feindliche Mensch eben richtig gesehen als der vergängliche, der uns keine Angst einjagen soll. Ich lese weiter Vers 14:

13 … Wo ist denn der Grimm des Bedrängers? 14 Der in Fesseln Gekrümmte wird alsbald losgelassen werden und wird nicht hinsterben in die Grube, und sein Brot wird ihm nicht mangeln. 15 Denn ich bin der HERR, dein Gott, der das Meer erregt, und seine Wogen brausen; der HERR der Heerscharen ist sein Name. –

Auch da stellt Gott sich wieder vor als den, der die Natur in der Hand hat und der eben zu Gunsten Israels eingreifen wird – und auch zu Gunsten von uns. Das ist die Übertragung. Vers 16. Da sehen wir den erhabenen Auftrag des von Gott inspirierten Propheten im Blick auf Israel:

16 Und ich habe meine Worte in deinen Mund gelegt und dich bedeckt mit dem Schatten meiner Hand, um die Himmel aufzuschlagen und die Erde zu gründen und zu Zion zu sagen: Du bist mein Volk!

Die Verse 17 bis 23 besagen, dass die Stadt Jerusalem furchtbar unter dem Gericht Gottes gelitten hat. Das wird genannt 'den Zornbecher trinken'. Nicht wahr, da sieht man das Bild eines Kelches mit bitterem Alkohol. Und wenn man das trinkt, kommt gewissermaßen die ganze Bitterkeit des Getränks in einen hinein, wird Teil von einem selbst. Und so wird das Gericht immer wieder in der Bibel an vielen Stellen verglichen mit dem Trinken eines Zornbechers, die Bitterkeit des Gerichtes, das die ganze Person durchdringt.

17 Erwache, erwache; stehe auf, Jerusalem, die du aus der Hand des HERRN den Becher seines Grimmes getrunken! Den Kelchbecher des Taumels hast du getrunken, hast ihn ausgeschlürft. 18 Da war niemand, der sie leitete, von allen Kindern, die sie geboren; und niemand, der sie bei der Hand nahm von allen Kindern, die sie großgezogen. 19 Zwei­erlei war es, was dir begegnete – wer sollte dir Beileid bezeugen? –: die Verheerung und die Zerschmetterung und die Hungersnot und das Schwert. Wie könnte ich dich trösten? 20 Deine Kinder sind ohnmächtig hingesunken, sie lagen an allen Straßenecken wie eine Antilope im Netz; sie waren voll des Grimmes des HERRN, des Scheltens deines Gottes. 21 Darum höre doch dieses, du Elende und Trunkene, aber nicht von Wein! 22 So spricht der HERR, dein Herr, und dein Gott, der die Rechtssache seines Volkes führt: Siehe, ich nehme aus deiner Hand den Taumelbecher, den Kelchbecher meines Grimmes; du wirst ihn hinfort nicht mehr trinken. 23 Und ich gebe ihn in die Hand deiner Peiniger, die zu deiner Seele sprachen: Bücke dich, dass wir darüber hinschreiten! Und du machtest deinen Rücken der Erde gleich, und gleich einer Straße für die darüber Schreitenden.

Hier sehen wir all das Elend, das Jerusalem erlebt hat in der Vergangenheit, in dieser schrecklichen Verwüstung durch die babylonische Armee um 600 v. Chr. Und dann kamen sie zurück aus der Gefangenschaft ins Land. Aber nach der Verwerfung des Messias kamen die Römer und haben Jerusalem wieder dem Erdboden gleichgemacht. Es kamen mehr als 1 Million ums Leben. Und dann haben die Juden sich nochmals aufgerafft, aber 135 n. Chr. wurde Jerusalem nochmals von den Römern verwüstet. Und in diesem Krieg kamen wieder mehr als 1 Million ums Leben. Und dann kam die Zeit, in der die Juden die Stadt nicht mehr in ihrer Hand hatten durch fast 2000 Jahre hindurch. Und Jerusalem wurde zertreten, zertreten von seinen Feinden. Aber Gott sagt: Das bleibt nicht ewig. Stehe auf Jerusalem! Es kommt die Wende für Jerusalem. Und was wir erlebt haben, also die, die damals schon gelebt haben, 1967, als der Tempelberg im 6-Tage-Krieg wieder in jüdische Hand kam, das war gewis­sermaßen ein Anfangszeichen davon, dass Gott das Schicksal Jerusalems noch vollständig wenden wird, wie das hier prophezeit ist.

Und so kommen wir bereits zu Kapitel 52. In den Versen 1 bis 3 ermutigt Gott Jerusalem im Blick auf ihre endgültige Befreiung am Ende der großen Drangsal. Das Zertreten Jerusalems durch die Heiden soll ein Ende finden. Ich lese:

1 Wache auf, wache auf; [wie 51, 17: Erwache, erwache, stehe auf Jerusalem! Hier wieder:] Wache auf, wache auf; kleide dich, Zion, in deine Macht! Kleide dich in deine Prachtgewänder, Jerusalem, du heilige Stadt! Denn hinfort wird kein Unbeschnittener und kein Unreiner in dich eintreten. 2 Schüttle den Staub von dir ab, stehe auf, setze dich hin, Jerusalem! Mache dich los von den Fesseln deines Halses, du gefangene Tochter Zion! 3 Denn so spricht der HERR: Umsonst seid ihr verkauft worden, und nicht um Geld sollt ihr gelöst werden. 4 Denn so spricht der Herr, der Ewige: Nach Ägypten zog mein Volk im Anfang hinab, um sich daselbst aufzuhalten; und Assyrien hat es ohne Ursache bedrückt. 5 Und nun, was habe ich hier zu schaffen?, spricht der HERR. Denn mein Volk ist umsonst hinweggenommen; seine Beherrscher jauchzen, spricht der HERR, und beständig, den ganzen Tag, wird mein Name gelästert. 6 Darum soll mein Volk meinen Namen kennen lernen, darum an jenem Tag erfahren, dass ich es bin, der da spricht: Hier bin ich!

Also hier wird erklärt, dass Israel in seiner Geschichte viel viel Not gesehen hat. Und das begann bereits am Anfang seiner Existenz in Ägypten. Dort fand die erste Judenvernichtung statt, als der Pharao befahl, dass alle Israeliten-Knaben im Nil umgebracht werden sollten. Und wie oft in der weiteren Geschichte hat man versucht, dieses Volk zu vernichten bis in unsere Zeit, als die arabische Welt in den vergangenen Jahrzehnten dreimal versucht hat, Israel auszurotten, gerade nachdem Hitler versucht hat, die ganze Judenheit zu zerstören. Also Israel hat in seiner Geschichte viel Not gesehen, bereits am Anfang seiner Existenz in Ägypten und später durch die Assyrer im 8. Jahr­hundert v. Chr., als die zehn Stämme dann deportiert wurden. Und die Assyrer haben dann auch eine Invasion gemacht in Judäa und haben etwa 30 Städte erobert und verwüstet zur Zeit von Hiskia. Aber in der Endzeit, sagen diese Verse, wird Gott sich als endgültiger Befreier erweisen und er wird sagen Vers 6 am Schluss: Darum an jenem Tag werdet ihr erfahren, dass ich es bin, der da spricht: Hier bin ich! Gott wird selber eingreifen in der Geschichte. Das, was die Atheisten als völlig unmöglich anschauen, dass Gott in die Geschichte eingreift. Und dann geht es so schön weiter in Vers 7. Da wird gesagt, dass frohe Botschafter dann die Stadt Jerusalem trösten werden:

7 Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße dessen, der frohe Botschaft bringt, der Frieden verkündigt, der Botschaft des Guten bringt, der Heil verkündigt, der zu Zion spricht: Dein Gott herrscht als König!

Diese Botschaft wird einmal Jerusalem in der Zukunft gebracht werden. Aber dieser Vers wird im Römerbrief aufgenommen von Paulus, Römer 10 Vers 15, und dort wird er angewendet überhaupt auf die Menschen, die die frohe Botschaft von Jesus Christus verkündigen, um eben zu erklären, welch eine wunderbare Aufgabe ist es, das Evangelium zu verkündigen: Wie lieblich sind die Füße dessen, der frohe Botschaft bringt. Vers 8. Die ganze Welt wird dann Augenzeuge davon werden, wie Gott eingreifen wird, um Jerusalem zu erlösen. Ich lese:

8 Stimme deiner Wächter! Sie erheben die Stimme, sie jauchzen insgesamt; denn Auge in Auge sehen sie, wie der HERR Zion wiederbringt. 9 Brecht in Jubel aus, jauchzt insgesamt, ihr Trümmer Jerusalems! Denn der HERR hat sein Volk getröstet, hat Jerusalem erlöst. 10 Der HERR hat seinen heiligen Arm entblößt vor den Augen aller Nationen, und alle Enden der Erde sehen die Rettung unseres Gottes.

Also bis zu den Extremitäten des Festlandes werden die Menschen das mitkriegen, was Gott mit Jerusalem tut und werden Gott erkennen in seinem Handeln. Und dann kommt Vers 11. Da wird Israel aufgerufen, aus all den Nationen voller Götzendienst auszuziehen. Nicht wahr, wir haben gesehen: Juden, Israeliten, sind zerstreut worden über alle 5 Kontinente hinweg und in alle möglichen Länder, wo man Götzen verehrt. Und jetzt wird Israel aufgerufen, aus all den Nationen, wo es Götzendienst gibt bis heute, auszuziehen. Und dann im dritten Tempel soll ein reines Priestertum der Söhne Zadoks eingerichtet werden während dem 1000jährigen Friedensreich des Messias, wie das in Hesekiel 40 bis 48 detailliert beschrieben wird. Und da lesen wir:

11 Weichet, weichet, gehet von dannen hinaus, rührt nichts Unreines an! Gehet hinaus aus ihrer Mitte, reinigt euch, die ihr die Geräte des HERRN traget! [also die ihr Priester seid bzw. Leviten] 12 Denn nicht in Hast sollt ihr ausziehen und nicht in Furcht weggehen; denn der HERR zieht vor euch her, und eure Nachhut ist der Gott Israels.

 

Das ist ein letzter Aufruf, wo dann die Letzten aus der Diaspora aus allen möglichen Ländern, wo heute die Unreinheit des Götzendienstes herrscht, ausziehen werden, um ins Land Israel zurückzukehren. Und nun ist es interessant, dass diese Stelle im NT aufgenommen wird und sie wird auf uns Christen übertragen in einem ganz bestimmten Zusammenhang. Wir schlagen noch kurz auf 2. Korinther 6. Da wird erklärt, dass wir nicht in einem unglei­chen Joch sein sollen mit Ungläubigen. 2. Korinther 6 Vers 14:

14 Seid nicht in einem ungleichen Joch mit Ungläubigen. Denn welche Genossenschaft hat Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit? Oder welche Gemeinschaft Licht mit Finsternis? 15 Und welche Übereinstimmung Christus mit Belial? [Das ist der Satan.] Oder welches Teil ein Gläubiger mit einem Ungläubigen? 16 Und welchen Zusammenhang der Tempel Gottes [die Gemeinde] mit Götzenbildern? Denn ihr seid der Tempel des lebendigen Gottes, wie Gott gesagt hat: „Ich will unter ihnen wohnen und wandeln, und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein.“ [Jetzt wird eine Schlussfolgerung gezogen:] 17 Darum [Und jetzt kommt das Zitat aus Jesaja:] gehet aus ihrer Mitte hinaus und sondert euch ab, spricht der Herr, und rührt Unreines nicht an, und ich werde euch aufnehmen; 18 und ich werde euch zum Vater sein, und ihr werdet mir zu Söhnen und Töchtern sein, spricht der Herr, der Allmächtige.

Paulus erklärt der Gemeinde in Korinth: Das geht nicht, dass ihr mit Ungläubigen zusammen Gottesdienst feiert. Natürlich, die dürfen auf Besuch kommen, wie das 1. Korinther 14 deutlich macht. Ungläubige kommen herein und sie werden durch die Predigt auch überführt, werden nun sehen, dass Gott existiert. Aber sie dürfen nicht teilnehmen am Abendmahl. Sie sind nicht Teil der Gemeinde. Und wenn wir uns das überlegen, wie in den vergangenen fast 2000 Jahren aus der Gemeinde eine Volkskirche gemacht wurde im Katholizis­mus und dann später auch in der Reformation. Der Gedanke der Volkskirche, wo Wiedergeborene und Ungläubige zusammen die Kirche bilden, ist vollkom­men gegen Gottes Wort. Und darum wird hier aufgerufen zu Absonderung, darum: Geht aus ihrer Mitte aus und sondert euch ab, spricht der Herr, und rührt Unreines nicht an und ich werde euch aufnehmen. Also Gott ruft ganz klar auf: Da wo Gläubige und Ungläubige zusammen Kirche bilden, da müssen wir hinaus, da müssen wir uns absondern. Aber Gott gibt eine Ermutigung für die, die das tun: Und ich werde euch zum Vater und ihr werdet mir zu Söhnen und Töchtern sein, spricht der Herr, der Allmächtige. Er wird sich dann zu uns bekennen in besonderer Weise, dass wir seine Kinder sind, Söhne und Töchter. Und jetzt sehen wir, ein praktisches Beispiel, das das NT uns zeigt, wie wir die alttestamentlichen Propheten zwar auslegen müssen und sehen, auf welche Zeit bezieht sich das. Aber all das hat immer auch eine Bedeutung für uns. Das Wort Gottes ist so reichhaltig. Eben wir können es auslegen, was es wörtlich bedeutet im engen Zusammenhang. Und dann dürfen wir uns immer fragen: Und was möchte der Herr uns mit diesem Wort heute sagen? Was hat das jetzt für mich heute zu bedeuten? Und wir haben jetzt das nicht bei jedem Vers so gemacht, sonst wären wir nicht bis Kapitel 52 gekommen. Aber es soll auch eine Anregung sein, wenn man diese Verse wieder liest und auch andere, dass man eben immer danach fragt: Und was hat das für uns zu bedeuten? Und das NT leitet uns an, wenn Gott eben über Absonderung spricht im AT, dann hat das auch eine Bedeutung für uns Gläubige in der Zeit des Neuen Testaments. Und zum Schluss – wir haben ja zu spät begonnen und darum schließen wir auch ein bisschen zu spät, aber noch 2 Minuten, – was folgt dann in Vers 13:

13 Siehe, mein Knecht wird einsichtig handeln; er wird erhoben und erhöht werden und sehr hoch sein.

Jetzt kommt wieder ein Gottesknechtgedicht. Und nicht wahr die Bibeleintei­lung in Kapitel, die stammt ja aus viel späterer Zeit. Und oft ist sie geglückt und manchmal ist sie auch verunglückt. Aber das macht nichts. Es ist ja nur einfach eine Hilfe, damit man schneller findet. Nicht wahr, wenn man sagt Jesaja 52 Vers 13, dann finden das die meisten sehr bald. Aber früher, vor 2000 Jahren, war das nicht möglich. Als der Herr Jesus mit den Pharisäern gesprochen hat oder mit den Sadduzäern vielmehr, da hat er gesagt: Habt ihr nicht gelesen im Dornbusch. Ja, er konnte damals nicht sagen 2. Mose 3, weil es diese Kapiteleinteilung gar nicht gab. Aber er hat ein Stichwort genannt 'im Dornbusch' und dann wusste man: 'Ah, er spricht von diesem Abschnitt, wo Gott Mose erschienen ist und gesagt hat (Hebräisch …) ich bin, der ich bin usw.' So hat man sich dann eben zurechtgefunden mit einem Stichwort. Und heute ist das einfacher, eben jetzt kann man sagen Jesaja 52, 13. Aber es wäre gut, würde da das Kapitel 53 beginnen. Denn das bildet ja ein Ganzes diese Verse vom Schluss von 52 bis zum Schluss von Kapitel 53 ein weiteres Gottesknechtgedicht, das sich so eindrücklich erfüllt hat in dem Kommen des Herrn Jesus vor 2000 Jahren. Und das wollen wir dann nächstes Mal gründlich durchgehen und dann weiter Jesaja 54, 55. Aber, was ich da noch anfügen möchte: Jetzt haben wir den Zusammenhang gesehen, in dem das Kapitel steht. Es ist so üblich, dass man einfach gewisse Kapitel und Abschnitte aus dem Propheten kennt, aber nicht den Zusammenhang. Und man gewinnt unerhört, wenn man den Zusammenhang mitverfolgt. Wir werden nächstes Mal auch sehen, wie der Zusammenhang dann ist zu Kapitel 54. Dieses Kapitel, um  zu zeigen: Seht ihr, warum Israel eine völlige Wiederherstellung erfahren wird. Das ist nicht, weil das jüdische Volk ein so gutes Volk ist und viel besser als die anderen Völker. Nein, Israel ist genau gleich wie die andern Völker, darum sagt Römer 3, 23: Da ist kein Unterschied zwischen Juden und Heiden, alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes. Wie kann denn Gott verheißen, dass Israel zurückgeht ins Land und den vollen Segen einmal bekommen wird? Das ist alles nur wegen dem Messias, der gekommen ist, um für ihre Sünden zu sterben, und eben auch im Blick auf die Völker bis ans Ende der Erde. Und darum wird dieses Kapitel an dieser Stelle eingefügt: Es geht um die Wiederherstellung Israels und jetzt wird erklärt: Und diese Höhe der Segnungen wird einmal möglich sein nur weil der Herr Jesus, der Erlöser, so tief hinabgestiegen ist und dieser Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut geworden ist, der unsere Sünden auf sich genommen hat und um unseretwillen verwundet war und die Strafe zu unserem Frieden auf sich genommen hat. Das wollen wir dann nächstes Mal anschauen.

Wir beten noch zusammen.

 

Herr Jesus, wir sind dir so dankbar, dass du uns dein Wort gegeben hast. Es ist so reichhaltig und es gibt so viele Kapitel, die so wenig studiert werden und trotzdem so viel bringen, indem sie uns zeigen, wie treu du bist, wie treu der Vater ist und wie diese Pläne Gottes mit dieser Welt und mit Israel alle in Erfüllung gegangen sind und noch in Erfüllung gehen werden. Und da sehen wir auch, wie treu du zu uns bist, zu jedem, der auf dich harrt und auf dich vertraut und sein ganzes Vertrauen auf dich setzt. Herr Jesus, wir danken dir, dass wir dich auch in diesen Kapiteln gefunden haben als diesen wunderbaren Knecht Gottes, der bereit war, bis zum Letzten zu gehen. Und nichts hat dich abgehalten, schließlich hinaufzugehen nach Jerusalem, um für uns zu leiden. Danke, dass du, der ewige Sohn Gottes, gekommen bist, als Mensch in diese Welt, um als Mensch für Menschen zu leiden. Aber wir wissen, du bist auferweckt, du bist in den Himmel gefahren, du hast den höchsten Platz als Mensch zur Rechten Gottes eingenommen und du wirst wiederkommen und diese ganze Welt wird sich dir unterwerfen müssen. Und wie glücklich sind wir, so viele wir dir gehören, dass wir schon jetzt dir nachfolgen dürfen in dieser Welt. Und so bitten wir dich, dass du uns auch ermutigst durch all diese Verse, die uns zeigen, dass wir keine Menschenfurcht haben sollen, sondern auf dich, den ewigen Gott, schauen, der das ganze Universum in der Hand hält. Komme du mit uns und begleite du uns auch jetzt nach Hause und hilf uns, die Zeit, bis du kommst – bald kommst, – wirklich entschieden für dich einzusetzen. Amen.

 

 

 

AT = Altes Testament

NT = Neues Testament