Wer ist ein Gott wie du?
(Micha 7:18)
Vorbemerkungen
- Offenbarung Gottes:
„Nahe nicht hierher! Ziehe deine Schuhe aus von deinen Füssen, denn der
Ort, auf dem du stehst ist heiliges Land.“ (2Mos 3:5)
- Bundeslade = ein
Bild von Jesus Christus (vgl. Röm 3:25); wer
unerlaubt, aus Neugier die Bundeslade anschaute oder sie unerlaubt
berührte, kam unter das Gericht Gottes (1Sam 6:19; 2Sam 6:6-7).
- „Die Furcht des
HERRN ist der Weisheit Anfang.“ (Spr 1:7)
- „Kannst du die
Tiefe Gottes erreichen oder das Wesen des Allmächtigen ergründen?“
(Hi 11:7)
- „die Lehre des
Christus“ (d.h. die Lehre über Christus; Genetivus
objectivus): absolut fundamental, 2Joh 9-11;
höchste Schärfe des Apostels der Liebe, wenn die Person des Herrn Jesus
Christus angetastet wird
Christologische
Irrlehren
zur
Zeit der Alten Kirche
- Gnosis: Christus
wurde nicht wirklich Mensch, er nahm nur einen Scheinleib an (Simon, der
Magier; Cerinth, um 100; Basilides,
Satornil, Valentin, 2. Jh.).
- Monarchianismus (Adoptianismus): Jesus wurde erst bei der Taufe zum
Christus und wurde von Gott als Sohn adoptiert (Theodotus
von Byzanz, Theodot der Wechsler, beide um 190;
Paul von Samosata, 260-272).
- Arianismus: Christus ist das
erste von Gott geschaffene Wesen. Christus darf nicht angebetet werden (Arius; Eusebius von Nikomedien).
- Eudoxianismus: Christus ist ein
zur Gottheit erhöhter Mensch (Eudoxius, gest.
370).
- Marcellianer: Der Logos ist nicht
ewig-präexistent. Er ist eine unpersönliche
Kraft (Marcell von Ancyra,
gest. 373).
- Photinianismus: Der Logos in
Jesus ist keine Person, sondern nur eine unpersönliche Kraft (Photinus von Sirmium,
Schüler von Marcell).
- Apollinarianismus: Christus hatte
keinen menschlichen Geist. Sein Geist war der Logos
- (Apollinarius, gest. ca. 390).
- Nestorianismus: Der Logos wohnte
in der Person Jesu. Christus war ein Gott-tragender
Mensch. è zwei Personen! (Nestorius,
5. Jh.)
- Eutychianismus: Die menschliche
Natur von Christus wurde vom Logos in sich aufgenommen und vergottet (Eutyches, 5.
Jh.).
- Monophysitismus: Die menschliche
Natur von Christus wurde durch seine göttliche Natur aufgesogen (Severus,
Julian von Halikarnassus, Stephanus Niobes).
- Modalismus (Sabellianismus, Patripassionismus):
Gott ist nur eine Person, die
sich auf drei verschiedene Weisen offenbart (Praxeas,
ca. 190; Sabellius, ca. 220).
- „Ultra-Orthodoxie“:
Drei verschiedene Götter (4. Jh.)
- Mazedonianismus (Pneumatomachen): Der Heilige Geist ist ein
geschaffenes Wesen (Mazedonius; 4. Jh.).
Abwehr
von christologischen und trinitarischen
Irrlehren durch die grossen Konzile
- Nizäa (325): Der Sohn ist „homoousios“
(wesensgleich) mit dem Vater.
- Athanasius
(295-373) verteidigte mit Scharfsinn, mit praktisch-seelsorgerlichen
Gedanken und mit Löwenmut die Gottheit Jesu Christi.
- Konstantinopel (381): Trinitarische Kontroverse beendigt. Die Apollinarianisten, Eunomianer,
Eudoxianer, Semiarianer,
Sabellianer, Marcellianer
und Photinianer werden verurteilt. Die Gottheit
des Heiligen Geistes wird anerkannt.
- Ephesus (431): Nestorianismus = Irrlehre
- Chalkedon (451): Eutychianismus
verurteilt.
Zur
Trinitätslehre der Bibel
- Taufe auf den Namen (Einzahl! è Tertullian, ca.
160-220: „unum non unus“,
„trinitas“) des Vaters, des Sohnes und des
Heiligen Geistes; Mat 28:19 è fundamental für
den christlichen Glauben, daher in der Taufe verankert; vgl. ferner Mat 3:16-17; 1Kor 12:4-6; 2Kor 13:13; Eph 2:18; 4:4-6
- Pluralformen: 1Mos
1:26; 11:7; 6:8
- Mehr als eine
Person in Jahwe: Hos 1:7; Sach
2:8-9(12-13); 2:10-11(14-15) etc.
- Der Mal’akh Adonaj (der Engel
des HERRN, besser: der Gesandte des HERRN) = Jahwe: 1Mos 16:7.13; Rich 6:11.14 etc.
Verschiedene
sich ergänzende Wirkungen in der Gottheit:
- Pläne è Vater (Schöpfung:
1Kor 8:6; Heil: Eph 1:3)
- Ausführung è Sohn (Schöpfung:
1Kor 8:6; Heil: Eph 1:7)
- Kraft è Heiliger Geist
(Schöpfung: Ps 33:6; Heil: Hebr
9:14)
- Analogie zwischen
der Dreieinheit des Menschen und der Dreieinheit Gottes (1Kor 2:10-11),
der Mensch geschaffen im Bild Gottes (1Mos 1:27)
Die
Gottheit und Person des Heiligen Geistes
- Apg 5:3+4: Heiliger
Geist = Gott
- Hebr 9:14: Der Heilige
Geist ist ewig
- Hiob 33:4; Jes 40:13; Hiob 34:14: Der Heilige Geist ist Schöpfer
und Erhalter
- Ps 139:7: der Heilige
Geist ist allgegenwärtig
Unpersönliche
Kraft oder individuelle Person?
- Person =
individuelles geistiges Wesen, das durch Wille, Denken, Fühlen und Handeln
gekennzeichnet ist
- Wille è der Heilige Geist
teilt aus, wie er will (1Kor 12:11)
- Denken è der Geist der
Weisheit (2Mos 28:3)
- Fühlen è der Heilige Geist
kann betrübt sein (Jes 63:10; Eph 4:30)
- Handeln è der Heilige Geist
wirkt, teilt aus, (1Kor 12:11), spricht (Hebr
3:7); bezeugt (Hebr 10:15), verhindert (Apg 16:6), überführt (Joh
16:8); führt in die ganze Wahrheit (Joh 16:13)
etc.
- Geist besonders in
Verbindung mit dem Begriff der Kraft; hebr. „ruach“ (f) = Geist, Hauch, Wind; griech
„pneuma“ (n) = Geist, Hauch, Wind (vgl. Joh 3:8); è unsichtbare,
sanfte oder gewaltige Wirkung, die sich menschlich nicht greifbar machen
lässt
Die
Gottheit und Menschheit Christi
- Jesus Christus = Gott: Joh 1:1-2; 20:28; Apg
20:28; Röm 9:5; 1Tim 3:16; Tit 2:13 (*); Hebr 1:8; 2Petr 1:1 (*); 1Joh
5:20
- (*) Sharps Rule: Zwei Nomen (A und B), keine Eigennamen, in der
Einzahl mit „und“ verbunden, der best. Artikel nur vor dem ersten Nomen è A = B; Regel ohne
1 bekannte Ausnahme!
- Jesus Christus =
Jahwe: Jes 6 und Joh
12:41; Sach 12:1.10;
- Jesus Christus =
Schöpfer: Joh 1:3; 1Kor 8:6; Kol
1:15-16; Hebr 1:2
- Jesus Christus ist
Erhalter aller Dinge: Kol 1:17 („alle Dinge
werden durch ihn zusammengehalten“); Hebr 1:3
- Jesus Christus ist
ewig: Joh 1:3: Es gibt absolut nichts, das je ins
Dasein gekommen ist, das nicht durch ihn ins Dasein gekommen ist. „Alles“ schliesst jedes Ding ein und kein Ding aus!
- Jesus Christus als Gott von Ewigkeit her Sohn: Hebr 7:3; Joh 16:28;
17:5.24; Spr 30:4; ewiges Verhältnis von Liebe
zwischen dem Vater und dem Sohn; Antichristen leugnen die Sohnschaft
Christi, 1Joh 2:22
- Jesus Christus ist
als Mensch durch Zeugung Sohn
Gottes: Ps 2:7; Mat
1:18-20; Luk 1:35; zwei Arten von Sohnschaft
unterscheiden!
- Jesus Christus ist
Gott, dem Vater, gleich: Phil 2:6; Joh 5:18; Sach 13:7 („amithi“ =
Genosse, der mir Gleichgestellte) in seinem inneren und äusseren Wesen (Gestalt = „morphe“
= innere und äussere Natur)
- Jesus Christus ist
als Person vom Vater unterschieden: Hebr 1:3:
„der Abdruck seines Wesens“; Abdruck = „charakter“
= Stempelabdruck = identisch mit dem Stempelbild, jedoch spiegelbildlich; Joh 1:2: vor „Gott“ kein bestimmter Artikel è nichtidentifizierender Nominalsatz; A ist B, aber
nicht B = A; vgl. 1Joh 4:8: „(Der) Gott ist Liebe“; nicht: „(Der) Gott ist
die Liebe“, dies wäre Hinduismus
- Jesus Christus ist
wirklich Mensch geworden: 1Joh 4:1ff; Joh 1:14;
menschliche Seele:
Mat 26:38; menschlicher Geist: Luk 23:46; Joh 11:33
- Jesus Christus
bleibt Mensch in alle Ewigkeit: körperlich auferstanden (Luk 24:37-39); kommt wieder als Mensch (2Joh 7: im
Fleische kommend,; hier nicht „gekommen“ wie in 1Joh 4:2; „erchomenos“ = Partizip Präsens, mit Zukunftsbedeutung;
vgl. Off 1:4
Roger Liebi, 4.9.98