Prediger, Sprüche, Hohelied
Roger Liebi
Kongreßzentrum
Karlsruhe
Verehrte Damen und Herren, liebe Freunde,
ich möchte gleich ein paar Verse aus dem Buch des Predigers
vorlesen. Ich lese in Prediger 1 ab Vers 1: (Ich benutze die Elberfelder
Übersetzung)
"Worte des Predigers des Sohnes Davids, des Königs in
Jerusalem. Eitelkeit der Eitelkeiten spricht der Prediger. Eitelkeit der
Eitelkeiten, alles ist Eitelkeit. Welchen Gewinn hat der Mensch bei all seiner
Mühe womit er sich abmüht unter der Sonne. Ein Geschlecht geht und ein
Geschlecht kommt aber die Erde besteht ewiglich. Die Sonne geht auf und die
Sonne geht unter und sie eilt ihrem Orte zu wo sie aufgeht. Der Wind geht nach
Süden und wendet sich nach Norden sich wendend und wendend geht er und zu
seinen Wendungen kehrte der Wind zurück. Alle Flüsse gehen in das Meer und das
Meer wird nicht voll. An den Ort wohin die Flüsse gehen dorthin gehen sie immer
wieder. Alle Dinge mühen sich ab, niemand vermag es auszusprechen. Das Auge
wird des Sehens nicht satt und das Ohr nicht voll vom Hören. Das was gewesen
ist das was sein wird und das was geschehen ist das was geschehen wird und es
ist gar nichts neues unter der Sonne. Gibt es ein Ding von dem man sagt:
"Siehe das ist neu". Längst ist es gewesen in den Zeitaltern die vor
uns gewesen sind. Da ist kein Andenken an die Früheren und für die
Nachfolgenden, die sein werden, für sie wird es auch kein Andenken bei jenen
geben welche später sein werden. Ich, Prediger, war König über Israel in
Jerusalem und Ich richtete mein Herz darauf alles mit Weisheit zu erforschen
und zu erkunden was unter dem Himmel geschieht. Ein übles Geschäft das Gott den
Menschenkindern gegeben hat sich damit abzuplagen. Ich habe alle die Taten
gesehen welche unter der Sonne geschehen und siehe alles ist Eitelkeit und ein
Haschen nach Wind. Das Krumme kann nicht gerade werden und das Fehlende kann
nicht gezählt werden".
und dann lese Ich aus Kapitel 2, Vers 1:
"Ich sprach in meinem Herzen: Wohlan denn, Ich will dich
prüfen durch Freude und genieße das Gute. Aber siehe, auch das ist Eitelkeit.
Zum Lachen sprach Ich: Es ist unsinnig und zur Freude was sie denn schaffe. Ich
beschloss in meinem Herzen meinen Leib durch Wein zu pflegen während mein Herz
sich mit Weisheit benähme und es mit der Torheit zu halten bis Ich sähe was den
Menschenkindern gut wäre, unter dem Himmel zu tun die Zahl ihrer Lebenstage.
und dann lese Ich noch ab Vers 8:
"Ich sammelte mir auch Silber und Gold und Reichtum der
Könige und Landschaften. Ich schaffte mir Sänger und Sängerinnen und die Wonne
der Menschenkinder Frau und Frauen. Ich wurde groß und größer, mehr als alle
die vor mir in Jerusalem waren. Auch meine Weisheit verblieb mir und was irgend
meine Augen begehrten entzog Ich ihnen nicht. Ich versagte meinem Herzen keine
Freude den mein Herz hatte Freude von all meiner Mühe und das war mein Teil von
all meiner Mühe. Und Ich wandte mich hin zu allen meinen Werken die meine Hände
gemacht und zu der Mühe womit Ich wirkend mich abgemüht hatte und siehe das
alles war Eitelkeit und ein Haschen nach Wind und es gibt keinen Gewinn unter
der Sonne".
und dann noch aus dem letzten Kapitel die Schlussverse, Prediger
12 ab Vers 8:
"Eitelkeit der Eitelkeiten spricht der Prediger. Alles ist
Eitelkeit. Und überdem das der Prediger weise war
lehrte er noch das Volk Erkenntnis und erwog und forschte, verfasste viele
Sprüche. Der Prediger suchte angenehme Worte zu finden und das geschriebene ist
richtig, Worte der Wahrheit. Die Worte der Weisen sind
wie Treibstacheln und wie eingeschlagene Nägel die gesammelten Sprüche. Sie
sind gegeben von einem Hirten. Und überdies, mein Sohne, lass dich warnen. Des
vielen Bücher machens ist kein Ende und viel
studieren ist Ermüdung des Leibes. Das Endergebnis des Ganzen lasst uns Hören. Fürchte Gott und halte seine Gebote denn
das ist der ganze Mensch. Denn Gott wird jedes Werk, es sei Gut oder Böse, in
das Gericht über alles Verborgene bringen":
Zunächst bis hierher. Ich habe aus einem der eigenartigsten Bücher
der Bibel gelesen, aus dem Buch der Prediger von Salomo und es haben sich schon
viele Menschen die Frage gestellt: Wie konnte überhaupt dieses Buch in die
Bibel hineinkommen? Wie hat man das überhaupt als inspiriertes Buch betrachten
können? Ein Buch das soviel von Pessimismus und von Enttäuschung spricht. Aber
der Grund, meine lieben Freunde, liegt wohl darin das man zu wenig darauf
geachtet hat was die eigentliche Absicht dieses Buches ist und wir werden sehen
das dieses Buch von höchster Aktualität ist für unsere Zeit. Wir haben gestern
gehört von einer Jugend in einem sterbenden Zeitalter oder allgemeiner von dem
Abendland in einem sterbenden Zeitalter. Wir werden sehen, dass dieses Buch,
der Prediger, ganz direkt auch in unserer Zeit spricht. Es ist nämlich so das
der König Salomo, dieser überaus weise König, es wird uns ganz ausführlich
beschrieben in 1. Könige 4, wie weise er war, wie er alle damaligen Weisen in
dem Nahen Osten übertroffen hat an Weisheit, dieser weise und überaus reiche
Mann hatte eine gute Kenntnis von Gott und trotzdem ist er am Ende seines
Lebens von Gott weggekommen. Diese tragische Wegwendung wird uns in 1. Könige
10 beschrieben und es wird uns dort nicht berichtet das Salomo je wieder von
diesem Abfall zurückgekommen ist. Aber in gewissem Sinn können wir das aus dem
Buch Prediger entnehmen. Wir können eigentlich dieses Buch gewissermaßen als
einen Rechenschaftsbericht des Königs Salomo betrachten der sich von Gott
abgewendet hat und viele bittere und enttäuschende Erfahrungen gemacht hat, in
dieser Zeit wo er die Gemeinschaft mit Gott nicht mehr hatte. Und nun am Ende
seines Lebens wendet er sich als Prediger an das Volk um Ihnen aus seinen
bitteren Erfahrungen Belehrungen zu geben, damit die Zuhörer diese üblen
Erfahrungen nicht wiederholen müssen. Im hebräischen steht das Wort
"kohelet" für Prediger, kommt nur in diesem Buch vor, 7 mal, und
dieses Wort bezeichnet im hebräischen jemanden der eine Volksversammlung
zusammenführt, "kahal" heißt eine Versammlung,
und der kohelet ist dann der Mann der zu dieser Versammlung spricht. Das haben
wir ja auch gelesen in Kapitel 12, Vers 9: "Und überdem
das der Prediger weise war lehrte er noch das Volk Erkenntnis". Also
dieses Buch ist uns gegeben das wir vor enttäuschenden Erfahrungen in dieser
Welt bewahrt bleiben könnten und das nicht noch einmal wiederholen müssten und
so ohne große Umwege den Weg zur völligen Freude finden könnten. Es ist so, es
gibt Leute die sagen: "Man muss, um zu wissen das Drogen nichts bringen,
das auch mal ausprobiert haben". Aber das ist, meines Erachtens, eine ganz
verhängnisvolle Meinung. Denn Ich muss doch nicht um zu wissen das Gift tödlich
ist zuerst eine Flasche Gift trinken. Es genügt, dass viele andere diese
Erfahrung gemacht haben und so können wir aus den Fehlern anderer lernen. Wir
können aus den Fehlern des Predigers lernen.
Und nun ist es bemerkenswert ein paar sprachliche Kennzeichen,
Eigenschaften dieses Buches unter die Lupe zu nehmen. Wir finden in diesem Buch
29 mal den Ausdruck "unter der Sonne", 3 mal
finden wir den Ausdruck "unter dem Himmel" und wir finden 8 mal den
Ausdruck "auf der Erde" bzw. "auf die Erde". Also das zeigt
uns das Weltbild des Predigers, nicht wahr. Von unserer Sicht der Dinge hängt
doch unser Leben ab. Das Weltbild des Predigers, unter der Sonne, unter dem
Himmel, auf der Erde. Und aus dieser Sicht der Dinge kommt der Prediger zu
einer enttäuschenden Feststellung und wir haben, nach der Überschrift in Vers 1
aus dem 1. Kapitel, in den Versen 2 und 3 eigentlich die Grundthese des ganzen
Buches. "Eitelkeit der Eitelkeiten spricht der Prediger. Eitelkeit der
Eitelkeiten, alles ist Eitelkeit. Welchen Gewinn hat der Mensch bei all seiner
Mühe womit er sich abmüht unter der Sonne". Nun, am Schluss haben wir diesen
Ausdruck, Eitelkeit der Eitelkeiten quasi in einem Kreisschluss dann wieder gefunden,
der Anfang schließt sich mit dem Ende. Das ist die Sicht des Predigers unter
der Sonne, unter dem Himmel, auf der Erde. Da ist alles hohl und leer, denn das
ist die Bedeutung dieses hebräischen Wortes für Eitelkeit. Hohl, leer, sinnlos.
Und der Ausdruck Eitelkeit der Eitelkeiten, das ist die hebräische
Superlativform, also die höchste Steigerung. Wir könnten dieses Wort Eitelkeit
modern wiedergeben mit Sinnlosigkeit. Und dann der Superlativ Eitelkeit der
Eitelkeiten totale Sinnlosigkeit, das ist die Bedeutung. Und zu diesem Sinn
kommt der Prediger wenn er die Dinge also so sieht unter der Sonne, unter dem
Himmel, auf der Erde. Und der Prediger ist ein sehr aktiver Mensch, kein
passiver Mensch. Er sucht und sucht, aber er sagt alle Bemühungen sind
letztlich ein Haschen nach Wind. Man kann sich bemühen Sinn zu suchen und
letztlich ist es so wenn man Luft fangen will. 9 mal
kommt dieser Ausdruck Haschen nach Wind in diesem Buch vor. Und nun sehen wir
natürlich eine verblüffende Ähnlichkeit zu dem Weltbild vieler unserer
Zeitgenossen heute. Sie betrachten das als Realität was der Mensch von seiner
Warte aus sehen und erkennen kann. Wir haben das auch gestern ganz besonders in
Verbindung gesehen mit der Evolutionstheorie von Charles Darwin, die das Denken
im Westen entscheidend geprägt hat. Und wie man eigentlich aus dieser Weltsicht
letztlich feststellen muss: Der Mensch ist einfach eine Maschine ohne Sinn und
ohne Ziel. Alles ist durch Zufall gekommen. Dann hat auch die persönliche
Existenz keinen Sinn. Und da haben wir also ein ganz
interessante Parallele mit der Schlussfolgerung des Predigers. Totale
Sinnlosigkeit. Und das sagt ein Mensch vor 3000 Jahren. Also wir sehen wie der
Prediger das gesagt hat. Es gibt wirklich nichts Neues unter der Sonne, Vers
10, Kapitel 1. Unsere Zeit ist in dem Sinne gar nicht modern. Diese Problematik
hat es auch schon früher gegeben.
Und nun, könnte man sagen, ist noch ein weiterer Ausdruck
charakteristisch für dieses Buch. Wir finden das der
Prediger nicht ein Atheist ist. Das ist er absolut nicht. Er spricht 40 mal über Gott und dabei ist es bemerkenswert er gebraucht
immer das Wort "Elohim" für Gott. Er gebraucht kein einziges mal in diesem Buch den Ausdruck "Jahwe" oder
manche Bibelübersetzungen haben "Jehova", oder der Herr, übersetzt.
Kein einziges mal. Obwohl das das Wort ist, Jahwe, der Ewige, der Herr, das am
meisten vorkommt als Bezeichnung für Gott im Alten Testament, nämlich fast 7000
mal. das Wort "Gott" kommt nur, in der Größenordnung, um die 2500 mal vor. Aber er braucht das Wort Jahwe nie. Das ist
bemerkenswert. Warum ? Weil der Name Jahwe oder Jehova den Gott bezeichnet der
Gemeinschaft haben will mit dem Menschen. Man kann das gut illustrieren anhand
von 2. Mose 6. Dort will sich Gott dem Volk Israel in
Ägypten jetzt eben vorstellen als ihr Gott und offenbart sich mit dem Namen
Jahwe oder Jehova. Der Ewige, der Unwandelbare bedeutet das. Und das ist also
genau die Bezeichnung für Gott der in Gemeinschaft tritt mit einem Volk, mit
Menschen. Wir können das auch noch weiter sehen, z. B. in 2. Chronika 18 möchte ich eine Stelle anführen, ganz
bemerkenswert. Da geht es um den Krieg in den Joschafat der König von Juda
verwickelt war. Er wird plötzlich von feindlichen Heeren umzingelt und von
dieser Not in die er kam spricht Vers 31: "Und es geschah als die Obersten
der Wagen Joschafat sahen, denn sie sprachen das ist der König von Israel da
umringten sie ihn um zu streiten und Joschafat schrie und Jahwe half ihm und
Gott (Elohim) lenkte sie von ihm ab". In einem Satz haben wir beide Namen,
Jahwe und Elohim. Joschafat schreit um Hilfe zu Gott und es ist Jahwe der ihm
hilft. Und wer ist es der die Militärtrupps ablenkt, wegwendet?
Das ist Elohim. Und man kann sagen, Ich werde das nachher noch weiter
ausführen, das die Bezeichnung "Elohim" für Gott speziell die
Bezeichnung ist für Gott als den Schöpfer und Erhalter des Weltalls. Uns so ist
es ganz schön zu sehen: Joschafat schreit um Hilfe und es ist Jahwe der ihm
hilft und es ist der mächtige Schöpfergott und Erhalter des Weltalls der diese
feindliche Truppen weglenkt. Und das Elohim die Bezeichnung für Gott als den
Schöpfer ist das ist ganz eindrücklich in 1. Mose 1 zu sehen, im
Schöpfungsbericht. Da heißt es immer wieder: "Und Gott sprach und Elohim
sprach. Gott der erhabene Schöpfer. Gut, in Kapitel 2 von 1. Mose wo uns die
Erschaffung des Menschen im Detail beschrieben wird. Nicht wahr, in Kapitel 1
haben wir so eine Übersicht, 6tageWerk. Aber in Kapitel 2 kommt der Schreiber
zurück und beschreibt vor allem was am 6. Tag geschehen ist in Verbindung mit
dem Menschen und wie Gott ihm Gebote gibt, ihm eine Aufgabe gibt und für den 1.
Menschen Adam eine Frau zubereitet usw. Gott in Verbindung mit dem Menschen und
da finden sie wieder den Ausdruck Jahwe. Aber weil es auch dort um Gott den
Schöpfer geht wird auch der Ausdruck Elohim weiter verwendet, also Jahwe
Elohim. Gott der Schöpfer und Gott der in Gemeinschaft tritt mit dem Menschen.
Und nun, wenn wir diese Unterscheidung sehen, man könnte noch viele weitere
Beispiele bringen für den Gebrauch dieser Gottesnamen, ist das ganz frappant (verblüffend,
überraschend). Der Prediger hat zwar eine Kenntnis von Gott aber die
Gemeinschaft fehlt. Und so können wir sagen: Ein Mensch der ein Weltbild hat wo
er die Dinge sieht unter der Sonne, unter dem Himmel, auf der Erde und keine
persönliche Beziehung zu Gott hat kommt auch zu der Schlussfolgerung: Totale Sinnlosigkeit.
Eitelkeit der Eitelkeiten.
Und was mir noch
aufgefallen ist, in diesem Buch nennt sich der König Salomo nie Salomo. Wir
werden sehen, im Buch der Sprüche tut er das sehr wohl und auch im Hohelied.
Aber in diesem Buch nennt er sich nie Salomo. Er nennt sich einfach Prediger,
der Sohn Davids, der König von Jerusalem. Und man merkt das es Salomo ist weil
er so überaus weise ist, weil er viele Sprüche verfasst hat, es stimmt genau
mit 1. Könige 4 überein, es stimmt überein mit der Tatsache seines unwahrscheinlichen
Reichtums den er da beschreibt und es stimmt auch überein mit der Tatsache das
er sagt das er alle übertroffen hat die je vor ihm in Jerusalem waren.
Also ein ganz Einzigartiger. Es ist Salomo, aber er nennt sich nie
Salomo. Worin liegt der Grund? Salomo, dieser Name hängt ja zusammen mit
"Schalom", Friede, bedeutet nichts anderes als Mann des Friedens. Und
weil wir in diesem Buch einen Mann der Unruhe finden, hauptsächlich, wir sehen
am Schluss kommt er dann zu einem Ziel, aber der Akzent auf die Unruhe seines
Herzens gelegt wird, nennt er sich nie Salomo, Mann des Friedens, sondern
einfach Sohn Davids. Nun, wir haben jetzt seine Thesen in den Versen 2 und 3
gesehen und dann im Folgenden kann man das Buch des Predigers in viele viele Abschnitte unterteilen wo der Prediger verschiedene
Untersuchungen anstellt. Nicht wahr, die Ausdrücke kommen sehr oft vor wie:
"Ich sprach in meinem Herzen" oder wir haben im Vers 13 den Ausdruck:
"Ich richtete mein Herz darauf alles mit Weisheit zu erforschen" usw.
Ausdrücke die ähnlich immer wieder kommen, oder Kapitel 2 Vers 12: "Ich
wandte mich" zu verschiedensten Dingen hin um Untersuchungen zu machen.
Und so haben wir also hier verschiedene Abschnitte aneinandergereiht wo der
König Salomo verschiedene Untersuchungen anstellt und die uns vorstellt. Wir
haben eine erste Untersuchung ab Vers 4 und die geht bis Vers 11. Und da haben
wir die Untersuchung wie Salomo feststellt das eigentlich alles in dieser Welt
in Kreisform verläuft. Nicht wahr, er sagt in Vers 4: "Ein Geschlecht (also
eine Generation) geht und ein Geschlecht kommt, aber die Erde besteht
ewiglich", einfach fortdauernd. Das ist doch so eine Kreissituation. Und
dann schaut er sich weiter um in der Natur und stellt fest mit der Sonne ist
das genau gleich. Von unserer Weltsicht aus, auf der Erde sehen wir: "Die
Sonne geht auf, die Sonne geht unter, sie eilt ihrem Ort zu wo sie
aufgeht". Übrigens hat das nichts damit zu tun das Salomo hier in der
Bibel einen Fehler geschrieben hätte, sondern das ist einfach die
Alltagssprache. Nicht wahr, wenn Ich mit meiner Frau spaziere und einen schönen
Sonnenuntergang sehe dann sage Ich auch: "Schau mal den
Sonnenuntergang" und Ich sage nicht: "Schau mal wie die Erde sich
jetzt da wegdreht". das ist einfach die normale Sprache. Aber aus unserer
Sicht geht die Sonne auf, geht unter und kommt dann wieder im Osten, eine
Kreissituation. das gleiche ist festzustellen mit dem Wind in Vers 6: "Der
Wind geht nach Süden und wendet sich dann wieder nach Norden und er wendet sich
und wendet sich.." und so verläuft alles in
Kreisform, haben die Meteorologen ja auch festgestellt. Das gleiche im Vers 7:
"Alle Flüsse gehen in das Meer und trotzdem wird das Meer nicht
voll", warum? Erklärt: Das eben durch die Verdunstung das Wasser immer
wieder an den Ort zurückkommt wo es ausgegangen ist. So haben wir einen
Kreislauf mit dem Wasser. Alles verläuft in Kreisform. Und so erklärt er das
noch mit weiteren Dingen auch. Was die Neuigkeiten anbetreffen, in Wirklichkeit
sind es Dinge die wieder ausgegraben worden sind von früher. So verläuft das.
Ist doch furchtbar langweilig, die Welt in der wir leben, nicht wahr. Alles
immer dasselbe, alles verläuft in Kreisform und der Prediger sagt wirklich
totale Sinnlosigkeit. Wir sehen da wirklich ein Dilemma für den Menschen. Dann,
ab Vers 12, will er das mit Philosophie untersuchen und kommt dazu das Weisheit viel Verdruss bringt. Dann ab Kapitel 2 haben
wir gelesen, da ist ein neuer Abschnitt von Vers 1 bis 11 und da versucht er es
mit Materialismus im totalen Exzess. Vers 10: "Alles was meine Augen
begehrten entzog Ich ihnen nicht". Also ein Materialismus der sogar
unseren Materialismus hier im Westen überstieg, denn so reich wie der König
Salomo war ist wohl noch keiner von uns gewesen. Und trotzdem hat er also mit
diesen Möglichkeiten eben alles ausprobiert und er muss sagen: "ist ein
Haschen nach Wind". Materialismus bringt nichts! Genuss im Exzess bringt
nichts! Uns so geht das weiter, eine Untersuchung um die andere und zum Schluss
kommt er eben wieder zurück auf den Superlativ: "Eitelkeit der
Eitelkeit", alles total sinnlos.
Und trotzdem können wir jetzt sagen dass das Buch des Predigers
eben nicht einfach ein pessimistisches Buch ist und nicht wie manche gedacht
haben ein Buch das nicht in die Bibel gehört, sondern dieses Buch hat ein
Endergebnis, haben wir gelesen, ganz am Schluss. Das Endergebnis in Kapitel 12,
Vers 13 heißt: "Das Endergebnis des Ganzen lasst uns hören: Fürchte Gott
und halte seine Gebote denn das ist der ganze Mensch". Also, 2 Dinge:
Gottesfurcht und Gotteswort. "Halte seine Gebote" das ist Gottes
Wort. Gottesfurcht und Gotteswort. Und effektiv ist Gotteswort auch für den
modernen Menschen, der sich in diesem Dilemma, eingeschlossen unter der Sonne,
unter dem Himmel, auf der Erde, befindet, der Ausweg zum Ausbruch. Ausbrechen
müssen wir. Nicht so wie wir das gestern Abend gehört haben, dieses ausbrechen
ins Irrationale, aber ausbrechen durch das Wort Gottes. Und nicht wahr, wenn
wir nochmals auf den Anfang zurückkommen, alles verläuft im Kreislauf. Das
erinnert uns sehr stark an die östlichen Religionen, die jetzt den Westen ja
auch überfluten, denn dort ist das ein ganz wesentlicher Gedanke das alles im Kreis verläuft. Und Ich füge dann noch hinzu,
aus ihren philosophischen Gedanken, nebst dem was sie beobachten konnten aus
der Natur, dass der Mensch angeblich auch immer wieder geboren wird und sich in
einem schrecklichen Kreislauf von Reinkarnation befindet. Und damit der Mensch
glücklich werden kann muss er aus diesem Kreislauf ausbrechen können. Das ist eigentlich
so ein wichtiger Grundsatz östlicher Religionen.
Nun, was ist die Antwort des Wortes Gottes. Schlagen wir dazu auf die 1. Seite des Buches vom Propheten
Hesekiel. Dieses Buch wurde geschrieben in der Zeit der babylonischen
Gefangenschaft, um 570 v. Chr. Ganz interessant ist da, im 1. Vers schreibt
Hesekiel: "Und es geschah im 30. Jahr, im 4. Monat am 5. des Monats, als
Ich inmitten der Weggeführten war, am Fluss Kebar, da
taten sich die Himmel auf und Ich sah Gesichte Gottes". (oder Visionen
Gottes) Und dann beschreibt er, und das müssen Sie mal zu Hause für sich
durchlesen, eine unerhörte Vision. Sehr schwieriges Kapitel, aber es kann einem
vereinfachen wenn man weiß was da eigentlich gesehen wird. Er sieht Gottes
Thron und er sieht auf diesem Thron Gottes Sohn, wie ein Mensch, und dieser
Thron Gottes wird getragen von Cherubim. das ist eine bestimmte Art von Engeln,
die Thronwärter Gottes sind. Und Hesekiel sieht, in Verbindung mit diesem
Thron, Räder. Und diese Räder sind ganz eigentümlich. Ich lese den Vers 16:
"Das Aussehen der Räder und ihre Arbeit war wie der Anblick eines Crysoliths und die 4 hatten einerlei Gestalt und ihr
Aussehen und ihre Arbeit war, wie wenn ein Rad inmitten eines Rades wäre. Wenn sie gingen so gingen sie
nach ihren 4 Seiten hin". Und dann müssen wir noch lesen Vers 12:
"Und sie gingen ein jedes stracks vor sich hin, wohin der Geist gehen
wollte gingen sie. Sie wandten sich nicht wenn sie gingen." usw. Also,
eine ganz furchterregende Vision hat Hesekiel hier
gesehen. Die Erscheinung des Thrones Gottes mit Rädern. Und nun haben Sie
vielleicht festgestellt: Im 1. Vers heißt es bei Hesekiel "da taten sich
die Himmel auf". Und hier haben wir einen ganz entscheidenden Gegensatz zum
Buch des Predigers, der alles sieht aus der Sicht unter dem Himmel. Und jetzt
bekommt Hesekiel eine Sicht aus dem Himmel, wo sich der Himmel auftut. Also,
Hesekiel bekommt hier eine Sicht der Dinge, wie der Mensch von Natur sie nicht
haben kann. Der Mensch ist einfach beschränkt in seiner Erfahrungswelt und
seine beschränkte Erfahrungswelt führt ihn zum Pessimismus. Wenn nun aber Gott
den Vorhang auftut dann kann er solche Erfahrungen machen wie Hesekiel. Und was
seine Schlussfolgerung in diesem 1. Kapitel. Das können wir lesen in Vers 28,
in der Mitte, da sagt er: "Das war das Aussehen des Bildes der
Herrlichkeit Jahwes". Er sah also die Herrlichkeit des ewigen Gottes.
"Und als Ich es sah fiel Ich nieder auf mein Angesicht und Ich hörte die
Stimme eines Redenden". Also nicht ein Mensch der pessimistisch zu Boden
fällt, sondern ein Mensch der sich vor Gott beugt und dann die Stimme Gottes hört. Also was der Mensch braucht ist mehr als was er mit
Wissenschaft erkennen kann. Denn das ist sehr beschränk, einfach nur auf die
Erfahrungsmöglichkeiten und wenn dann noch die Spekulation hinzukommt wird das
ganze dadurch noch tragisch. Aber hier sehen wir einen Mann der Licht bekommt,
aus dem Himmel, von Gott und dann auf die Erde fällt, und Gottes Wort hört. Und
nun, was ist der Zusammenhang mit Prediger 1. Wir haben gesehen alles verläuft
in Kreislaufform. Das ist eine Tatsache in der Natur. Jetzt sehen wir aber den
Thron Gottes. Gott der über das ganze Weltall regiert und da sind Räder dran.
Tatsächlich verläuft alles in Kreislaufform aber die Räder gehen vorwärts. Das
heißt, dass Handeln Gottes mit diesem Universum und damit auch mit dem Menschen
geht aus von einem Anfangspunkt und geht auf ein Ziel hin. Und das ist doch der
ganz wesentliche Unterschied der Weltsicht der Bibel gegenüber den östlichen
Religionen. Da ist einfach Kreisform, aber die Bibel zeigt Kreisform und das
Ganze läuft linear auf eine Vollendung hin. Und das Wunderbare dabei ist das
also diese Vollendung eben einen Sinn und ein Ziel hat. Und wenn Salomo das gesehen
hätte, dass nicht einfach alles so stur langweilig ist, sondern das Gott einen
Plan hat mit dieser Welt und auch mit einem jeden einzelnen Menschen, mit einem
jeden einzelnen der hier sitzt, dann hätte er nicht zu diesem Pessimismus
kommen müssen. Und so können wir klar feststellen, die 4 Jahreszeiten, sie
kommen dauernd wieder, ein Jahr nach dem anderen. Wir haben vor einiger Zeit
Neujahr gefeiert, nicht wahr. Gott wie ist es so langweilig, kommt jedes Jahr
wieder Neujahr. Aber es ist nur langweilig, wenn man nicht sieht, dass mit
jedem Jahr und auch mit jedem Tag das Ziel Gottes näher kommt. Und Gott hat
nicht nur am Anfang alles gut erschaffen, sondern er will auch alles auf eine
Vollendung hinsteuern. Aber das der Mensch diese Sicht der Welt bekommt braucht
er die Offenbarung Gottes. Das kann man mit Wissenschaft nicht herauskriegen.
Und deshalb kommt der Prediger eben am Schluss seines Buches zur Schlussfolgerung
das man auf Gottes Wort hören muss. "Halte seine Gebote". Dann kannst
du ausbrechen aus dem Pessimismus. Und er sagt, damit in Verbindung:
"Fürchte Gott". Gottesfurcht. Nun, die Bibel ist uns nicht gegeben um
einfach so eine interessante und richtige Weltsicht zu bekommen, sondern
letztlich ist die Bibel uns gegeben um so zu leben das Gott dadurch geehrt
wird. Man kann nämlich aus verschiedenen Gründen die Bibel lesen. Man kann die
Bibel lesen um darin Fehler zu finden. Das ist eine Möglichkeit. Machen viele,
nur stellt man dann bald fest das die Bibel bei einem selbst Fehler findet.
Aber es gibt auch eine andere Möglichkeit, z. B. im Psalm 119 sagt dieser
Kenner der Bibel in Vers 11: "In meinem Herzen habe Ich dein Wort verwahrt
auf das Ich nicht wieder dich sündige". Das ist ein Ziel für Bibellese:
"Damit Ich nicht gegen Gott sündige". Es ist die Frage, haben Sie die
Bibel jemals aus dieser Perspektive gelesen. Am Morgen, am Abend. "Auf das
Ich nicht wieder dich sündige". Damit Ich den Weg gehen kann den du mich
führen willst und ein Weg der auf ein Ziel, auf ein herrliches Ziel zugeht. Und
dazu braucht es eben diese Gottesfurcht um sich dieser Leitung Gottes, die eben
auf ein Ziel hinzugeht, eben zu unterstellen.
Gottesfurcht und Gottes Wort. Das ist die Antwort des Predigers. Man kann also
über das Buch des Predigers einen Vers aus Johannes 4 als Titel setzten.
Johannes 4, da spricht der Herr Jesus zu einer samaritischen
Frau und sagt ihr: Johannes 4 Vers 13: Jesus antwortete und sprach zu ihr:
"Jeden der von diesem Wasser trinkt wird wiederum dürsten, wer aber irgend
von dem Wasser trinken wird das Ich ihm geben werde den wird nicht dürsten in
Ewigkeit". Also, die Hauptsache des Predigers ist: Wer von diesem Wasser
trinkt wird wiederum dürsten. Man kann diese Nachforschungen machen wie Salomo
und man hat immer nur Durst, Durst, Durst und erfährt keine Sättigung, keine
Stillung der innersten Bedürfnisse des Menschen. Der Prediger sagt das Gott dem
Menschen, Prediger 3 Vers 11, die Ewigkeit ins Herz gelegt hat, d. h. obwohl
wir Menschen so klein und gering sind hat Gott in unsere kleines Herz die Ewigkeit gelegt. Das
hat zur Folge das der Mensch nur durch Ewigkeit
befriedigt werden kann. Man kann also die ganze Welt und all ihren Inhalt
einfach so ins Herz des Menschen versuchen aufzunehmen aber der Mensch wird
nicht befriedigt. Erst dann wenn der Ewige selbst, und Jahwe heißt ja der
Ewige, das Herz erfüllt dann kann Befriedigung und völlige Freude kommen. Und
so haben wir also im Prediger: "Wer von diesem Wasser trinkt wird wiederum
dürsten". Weil all die Dinge in dieser Welt den Menschen nicht befriedigen
können. Werder irdische Dinge noch weltliche Dinge. Also weder die schönen
Dinge dieser Erde noch die sündigen Dinge dieser Welt können den Menschen
befriedigen. Aber der Prediger kommt zur Schlussfolgerung und stellt das dem
Volk Israel vor: "Macht nicht mehr die gleichen Fehler wie Ich, sondern
geht an die Quelle. Gottesfurcht und Gotteswort. Da finden wir die Antwort und
die Möglichkeit zum Ausbrechen aus dem Kreislauf der Sinnlosigkeit.
Und nun
liebe Freunde führt uns das zum Buch der Sprüche. Ich lese aus Sprüche 1, Vers 1: "Sprüche Salomons des Königs Davids,
des Königs von Israel um Weisheit und Unterweisung zu kennen, um Worte des
Verstandes zu verstehen, um zu empfangen einsichtsvolle Unterweisung,
Gerechtigkeit und Recht und Geradheit um Einfältigen Klugheit zu geben. Dem
Jüngling Erkenntnis und Besonnenheit". Und dann der Vers 7. Das ist der
Schlüsselvers des Buches. "Die Furcht Jahwes ist der Erkenntnis Anfang.
Die Narren verachten Weisheit und Unterweisung". Bis dahin.
Nun, Sie
merken gleich in der Überschrift einen großen Wechsel. Jetzt ist es nicht mehr
einfach nur der Sohn Davids, sondern es ist Salomo. Also der König nennt sich
nun mit seinem Namen, Mann des Friedens. Und der Ausgangspunkt der Sprüche ist
der Endpunkt des Buches Prediger. Wir haben gesehen: "Fürchte Gott und
halte seine Gebote" und jetzt beginnt er hier im Vers 7 mit dem
Schlüsselvers: Furcht vor Jahwe, dem Ewigen, dem Herrn ist der Erkenntnis
Anfang. Also seine ganzen philosophischen Untersuchungen haben ihn zu nichts
gebracht. Und erst da wo er sich dem Wort Gottes zuwendet hat er nun der wahren
Erkenntnis Anfang und das ist eben verbunden mit Gottes Furcht. Aber wir haben
gleich gemerkt, es heißt nicht einfach Gottes Furcht, sondern die Furcht
Jahwes. Und da ist nun das ganz bemerkenswerte, dass das Buch der Sprüche im
Gegensatz zum Buch des Predigers durch den Namen Jahwe gekennzeichnet oder
Jehova, wie sie es eben sagen wollen. Im hebräischen stehen ursprünglich nur
die Konsonanten JHWH. Da kann man Vokale einsetzten, Jehova oder Jahwe. Jahwe
ist die ursprüngliche Aussprache. Nun gut, dieser Ausdruck, dieser Name kommt 87 mal vor in diesem Buch. Und der Name Elohim kommt fast
nicht vor, 5 mal. 5 mal
Elohim und 1 mal die Einzahl Form Eloah. Also wir
sehen ganz frappant, der gleiche Autor und plötzlich ganz andere Gottesnamen.
Aber das Ziel und die Bedeutung dieses Buches ist eben
völlig verschieden. Hier haben wir einen Mann des Friedens der von Gottesfurcht
ausgeht und der von der Weisheit die Gott gibt ausgeht. Nicht wahr, das ist ja
das Ziel der Untersuchungen, Vers 1: "Um Weisheit und Unterweisung zu
kennen". Und zwar die Weisheit von Gott. Und nun ist es ja bemerkenswert.
Das Buch Sprüche ist übervoll von dem Begriff Weisheit. Da könnte man sagen:
"Ist ja ganz ähnlich wie in Prediger, der spricht auch ständig von
Weisheit usw. Aber der große Gegensatz ist nun die Tatsache das es im Prediger
um menschliche Weisheit geht, die aus einem beschränkten Weltbild hervorkommt
und hier haben wir die Weisheit Gottes, die dadurch kommt das Gott seinen
Himmel auftut und jetzt eben in Gemeinschaft ist mit dem Menschen. 87 mal Jahwe. Gott der in Gemeinschaft ist mit dem Menschen.
Nun haben wir also hier vor uns Salomo in Gemeinschaft mit Gott und Gott ist
bemüht, ihm und durch ihn, uns Weisheit zu geben. Immer wieder sieht man wie er
seinen Sohn persönlich anspricht, mein Sohn, mein Sohn und so die Weisheit die
er persönlich empfangen hat anderen weiter gibt. Also wirklich eine ganz andere
Voraussetzung. Und diese Weisheit die wir im Buch der Sprüche haben, ist nicht
einfach eine theoretische Weisheit die nichts mit der Realität zu tun hat, denn
die Weisheit Gottes ist eine Weisheit die real, wirklich ist. Und so finden wir
in diesem Buch eine Überfülle von Anweisungen für das praktische Leben in
dieser Welt. Und da gibt es eine solche Unsumme von Situationen und
Möglichkeiten wo wir immer wieder neu überfordert werden. Aber das Buch der
Sprüche gibt uns ganz konkrete und für die verschiedensten Situationen ganz
genaue Anweisungen wie ein Mensch durch diese Welt gehen kann und nicht
verzweifelt, sondern Gottes Führung und Gottes Leitung auf das wunderbare Ziel
hin erfährt.
Was mich
auch sehr beschäftigt hat an diesem Buch ist eine literarische Eigenheit. Wenn
Sie mal die ersten 9 Kapitel durchlesen dann stellen Sie fest das ist so eine
durchgängige Belehrung, wo jeder Satz ganz direkt verknüpft ist mit dem
vorangegangenen. Aber wenn Sie ab Kapitel 10 lesen ist das nicht mehr der Fall
und zwar bis und mit Kapitel 29. Da haben sie einfach einzelne Sprüche und man
hat das Gefühl die haben gar keinen Zusammenhang untereinander. Und dann ab
Kapitel 30 und 31 haben wir wieder einen eher zusammenhängenden Text. Das hat
wirklich etwas Interessantes zu sagen. Warum ? Es ist nämlich so dass uns eigentlich
das Leben dadurch dargestellt wird. Wir haben also in den ersten 9 Kapiteln
quasi eine Einleitungsrede und dann kommt die praktische Realität, ab Kapitel
10, wie wir so quasi durch eine Welt gehen die für uns oftmals zusammenhangslos
ist. Wo wir oftmals die Zusammenhänge nicht sehen. Und da gibt Gott hier einen
Vers für diese Situation, da wieder einen Vers für eine ganz völlig andere
Situation und hier wieder einer usw. und das ist wunderbar weil wir oftmals
überfordert sind unser Leben zu verstehen. Wir werden das einmal als gläubige
Christen in der Vollendung tun können, nämlich in der Herrlichkeit. Da wird
plötzlich unser Leben sein wie ein gewobener Teppich, die obere Hälfte. Jetzt
ist es oftmals so, dass wir wie auf so einem Webteppich die untere Hälfte sehen
mit den Fäden, die manchmal so ein wirres Bild zusammen ergeben. Wir können
oftmals die Zusammenhänge nicht verstehen. Warum hat Gott uns dies, warum hat
Gott uns das erleben lassen. Warum hat Gott zugelassen das wir in diese
Situation kamen usw. Völlig unverständlich, aber dann einmal in der Vollendung
werden wir plötzlich die obere Seite sehen, wie alles ein wunderbarer Plan war.
Nun diese Kapitel 1-9, wo alles zusammenhängend ist, da haben wir mehr ein Bild
wie Gottes Wort uns einfach die Dinge klar darstellt wie sie sind. Dann gehen
wir in die Realität hinein und sehen plötzlich: Ach ist das schwierig hier den
Zusammenhang zu sehen. Und die Kapitel 30 und 31, auf die Ich jetzt heute Abend
natürlich nicht eingehen kann, haben sehr viel zu tun mit der Endzeit und mit
der Vollendung der Pläne Gottes. Und dort haben wir wieder einen
zusammenhängenden Text. In der Vollendung, besonders für diejenigen denen das
ein Begriff ist, ein Hinweis auf das tausendjährige Friedensreich, wo der König
mit seiner Frau zusammen ist. Und aus dieser Vollendung wird plötzlich dann die
Vergangenheit in ein klares Licht gerückt. Aber jetzt sehen wir oftmals alles
so zusammenhangslos. Doch möchte Ich noch darauf hinweisen wenn man mal diesen
Teil, Sprüche 10 bis 29, genau untersucht sieht man das Verse nicht einfach
zufällig zusammengewürfelt sind. Ich gebe Ihnen ein kurzes Beispiel in Kapitel
10.
Da heiß
es: "Ein weiser Sohn erfreut den Vater aber ein törichter Sohn ist seiner
Mutter Kummer. Schätze der Gesetzlosigkeit nützen nichts aber Gerechtigkeit
errettet vom Tod".
Man hat
das Gefühl die Verse 1 und 2 haben keinen Zusammenhang. Aber wenn wir ihn näher
untersuchen sehen wir, dass es in Vers 1 um Weisheit und Torheit geht und in
den Versen 2 und 3 geht es um Gesetzlosigkeit und Gerechtigkeit. Und so ist es
eine Tatsache, dass Weisheit dazu führen soll, dass wir gerecht leben und
Torheit führt dazu dass wir gesetzlos leben. Der Vers 3 schließt sich an.
"Jahwe
lässt die Seele des Gerechten nicht hungern, aber die Gier der Gesetzlosen
stößt er hinweg".
Und so
schließt der Ausdruck der Gerechte, in Vers 3, an Gerechtigkeit in Vers 2 an.
Und so geht das durch alle Kapitel hindurch. Aber es ist nicht so
offensichtlich. Und so ist es auch mit unserem Leben. Aber wir haben das Buch
der Sprüche, wo Gott uns seine Gebote gibt, für dieses Leben, damit wir
glücklich sein können. Aber wenn wir hier stehen bleiben würden dann hätten wir
den Eindruck: Christentum das sei eine Religion von Dornen. Und Christentum ist
keine Religion und es ist nicht eine Religion von Dornen, sondern es ist die
Gemeinschaft mit dem lebendigen Gott durch Jesus Christus seinen Sohn. Und es
geht nicht einfach um Dogmen sondern es geht um die Person des Sohnes Gottes.
Und dazu will uns das Buch der Sprüche führen. Nicht wahr Prediger sagt:
"Halte seine Gebote", höre auf Gottes Stimme was er dir sagt. Aber
das Buch der Sprüche führt uns weiter. Es wird so viel über Weisheit
gesprochen, aber dann in Kapitel 8 ab Vers 12 wird die Weisheit personifiziert
dargestellt, als eine Person. Und Ich lese da nur aus Kapitel 8 die Verse 35
und 36, wo die Weisheit spricht, wirklich als Person:
"Denn
wer mich findet hat das Leben gefunden und Wohlgefallen erlangt von Jahwe. Wer
aber an mir sündigt (oder man kann übersetzen nach der Fußnote "mich
verfehlt") tut seiner Seele Gewalt an. Alle die mich hassen lieben den
Tod".
Da finden
wir die Weisheit personifiziert. Und das Neue Testament, 1. Korinther 1 Vers
30, zeigt uns wer diese Person ist. Es ist Christus selbst der Sohn Gottes. 1.
Korinther 1 Vers 30. Und so will uns also das Buch der Sprüche weiterführen. Es
geht nicht einfach nur darum das Gott uns konkrete Anweisungen gibt für das
Leben sondern er möchte uns zeigen das es um eine Beziehung geht zu Gott, zu
dem Sohn Gottes, dem Herrn Jesus Christus. Und das ist wahres Christentum,
diese Verbindung zu haben mit der Weisheit. Und wenn wir als Christen, als
Kinder Gottes durch diese Welt gehen und nur einfach so auf Gebote achten
wollen dann werden wir garantiert gesetzliche Christen. Und Ich kann ihnen
garantieren ein gesetzlicher Christ ist ein unglücklicher Christ. Das ist eine
Tatsache. Aber ein Christ der jede Situation und jede Frage die wieder neu
aufkommt im Gebet mit dem Sohn Gottes bespricht, der diese persönliche Beziehung
praktisch, täglich kennt mit dem Sohn Gottes, mit dem Herrn Jesus, das ist ein
glücklicher Christ. Und dahin möchte uns eigentlich das Buch der Sprüche
führen. Diese persönliche Beziehung nicht nur zur Weisheit als Lehre, sondern
zur Weisheit als Person. Und jetzt wird das ganze interessant. Am Schluss des
Buches der Sprüche wird uns ein herrliches Lob über die Frau vorgetragen. Es
ist so, die letzten 22 Verse sind im hebräischen sogar alphabetisch geordnet.
Der 1. Vers, also der Vers 10, beginnt mit dem Buchstaben "aleph". Das ist der 1. im Alphabet, dann der nächste
"beth", "gimmel",
"daleth" und so geht es durch bis "taw", der letzte Buchstabe. Also ein ganz wunderbares
Gedicht, hier am Schluss, das Lob über die Frau. Wer also meint die Bibel gebe
der Frau einen schlechten Platz der muss wieder einmal Sprüche 31 lesen um zu
sehen welche hohe Achtung Gottes Wort hat vor der Frau. Und nun ist es
natürlich ein Problem das wenn Frauen
diese Verse lesen bekommen sie oftmals Minderwertigkeitskomplexe. Gut, dass
kann Ich verstehen. Das würde mir ja auch so gehen. Aber man sieht diese Frau
ist so perfekt, unwahrscheinlich. Und die kann einfach alles. Aber es ist eine
ganz wunderbare Frau. Und dann muss man sich jetzt fragen: "Ja wer ist
denn eigentlich diese Frau". Wir haben nun die Weisheit, in Sprüche 8, als
Person gesehen und jetzt hier sehen wir in Sprüche 31 ab Vers 1 einen König Lemuel, ein weiser König und dann finden wir eben diese
weise Frau. Und da haben wir in dem König Lemuel
einen Hinweis auf Jesus Christus den König der Weisheit. Und in dieser Frau
haben wir einen Hinweis auf all diese Menschen die dem Sohne Gottes angehören.
Gut, wenn es um die Verbindung mit Israel geht sehen wir in dieser Frau ein
Bild von dem gläubigen Überrest aus Israel. Aber wenn es um das jetzt geht, auf
uns heute übertragen, dann stellt diese Frau die Erlösten Menschen dar, die ihr
Leben dem Herrn Jesus übergeben haben. Das ist Frau Weisheit. Und ganz
interessant, in Sprüche 9 wird über Frau Weisheit gesprochen. In Sprüche 9 ab
Vers 1 wird die Weisheit dargestellt, nicht mehr als eine männliche Person
sondern als eine Frau. Und wer ist denn diese Frau? Nebenbei gesagt immer
wieder kommt in den Sprüchen das Thema von der wunderbaren, Gott wohlgefälligen
Frau vor und das zieht sich eben hindurch bis zum Höhepunkt in Sprüche 31. Ja,
diese Frau stellt die Gläubigen dar die zur Gemeinde Gottes heute gehören. Die
verbunden sind mit der Weisheit. Nicht das sie Weisheit in sich selbst hätten
sondern das sind Menschen die gesehen haben wir brauchen Gottes Wort, wir
brauchen einen offenen Himmel um wahre Weisheit zu bekommen. Und so führt uns
das Buch der Sprüche dazu das wir nicht mehr einfach Christen sein wollen die
nach Dogmenlisten leben sondern die eine ganz innige Beziehung haben zu dem
Herrn Jesus Christus, dem Sohn Gottes. Und gibt es eine innigere Beziehung als
die Beziehung in der Ehe zwischen Mann und Frau. Nein, das ist die absolut
innigste Beziehung die es zwischen 2 Menschen geben kann. Und wenn es eine
Beziehung ist wo der Herr Jesus Christus der Mittelpunkt ist, ist das effektiv
für irdisches Glück das Höchste. Für irdisches Glück. Aber wenn wir das wieder
übertragen dann sehen wir diese Verbindung, diese persönliche innige Beziehung
zu dem Herrn Jesus als den Sohn Gottes, zur Weisheit das ist das wo wir
höchstes Glück finden können. Und das ist ein Glück das noch höher ist als das
Glück das jemand in einer glücklichen Ehe finden kann. Das sei zur Ermutigung
all derer gesagt die nicht verheiratet sind. Dieses Glück ist noch höher als
jedes irdische Glück.
Und nun
meinen Damen und Herren sehen Sie die Verbindung zu dem 3. Buch das Salomo
geschrieben hat, zum Hohelied. was finden wir dort im Hohelied. Wir können es
aufschlagen, Hohelied 1. Da finden wir ein herrliches Liebeslied, in 4
Strophen, das die Liebe zwischen Salomo und Sulamith beschreibt. Zwischen dem
Mann des Friedens, Salomo und Sulamith, d. h. Frau des Friedens. Ganz
wunderbar. Da haben wir also in Salomo ein Bild von dem Herrn Jesus, der
Weisheit Gottes. Und in dieser Sulamith, die so glücklich wird durch die Liebe
Salomos, haben wir ein Bild von den Erlösten, die auf das innigste mit dem Sohn
Gottes verbunden sind. Nun, Ich habe nicht mehr soviel Zeit aber Ich möchte
doch noch ein paar wichtige Punkte aus diesem herrlichen Liebeslied zeigen. Es
ist interessant, es beginnt mit: "Das Lied der Lieder von Salomo".
Wir haben hier wieder einen hebräischen Superlativ. Das heißt also das
herrlichste Lied, das wunderbarste Lied oder das fröhlichste Lied. Und sehen
wir den Gegensatz zum Prediger. Eitelkeit der Eitelkeiten, totale Sinnlosigkeit
und hier haben wir das fröhlichste, das herrlichste Lied. Da sehen wir ganz
krasse Gegensätze. Dann hören wir den Wunsch von Sulamith: "Er küsse mich
mit den Küssen seines Mundes, denn deine Liebe ist besser als Wein". Der
Wein ist oftmals in der Bibel ein Bild von Annehmlichkeit auf dieser Erde. Und
wenn sie sagt: "Deine Liebe ist besser als Wein" dann heißt dass, das
die Liebe des Herrn Jesus irdische Freude übersteigt. Und nun möchte Ich kurz
erklären wie dieses herrliche Lied aufgebaut ist. Es sind 4 Strophen. Warum
kann Ich das sagen? Weil 3 mal ein Refrain vorkommt,
ein Kehrreim saht man im Hochdeutschen. Also, in Hohelied 2 Vers 7 haben Sie
zum 1. mal den Kehrrreim.
Dort heißt es: "Ich beschwöre euch Töchter Jerusalems bei den Gazellen
oder bei den Hindinnen des Feldes das Ihr nicht wecket noch aufweckt die Liebe
bis es ihr gefällt". Und dieser Vers wird dann wiederholt in Kapitel 3,
Vers 5 und dann noch einmal in Kapitel 8, Vers 4. Und dadurch wird das Lied
eingeteilt in 4 Strophen.
1.
Strophe: Kapitel 1 bis 2 Vers 6.
2.
Strophe: 2 Vers 8 bis 3 Vers 4.
3.
Strophe: 3 Vers 6 bis 8 Vers 3.
4.
Strophe: 8 Vers 5 bis zum Schluss
Jetzt
eine kurze Erklärung zu diesem Refrain. Das ganze Lied ist in herrlichster
Poesie geschrieben. Und da sagt sie: "Ich beschwöre euch Töchter
Jerusalems bei den Gazellen und bei den Hindinnen, (das sind also weibliche
Rehe, also Tiere die ein ganz feines Gehör haben und die von dem kleinsten Lärm
aufgeschreckt werden. Ich beschwöre euch bei den Tieren die so schnell
erschreckt und aufgeschreckt werden) weckt die Liebe nicht auf bis es ihr
gefällt". Dieser Vers will sagen: Liebe braucht Zeit und Ruhe. Und Liebe
darf in solcher Zeit nicht gestört werden. Salomo und Sulamith müssen die Liebe
zueinander genießen, diese Nähe erfahren ohne das sie gestört werden. Und Liebe
kann sich ausdrücken auf verschiedene Arten, durch Zwiegespräch. Und so haben
wir sehr viel Dialog in diesem Lied. Und das spricht davon, dass sich Liebe zwischen erlösten Menschen und
dem Sohn Gottes durch Zwiegespräch ausdrückt, durchs Gebet. Aber es gibt es
auch das Liebe sich ausdrückt indem 2 die sich lieben einfach miteinander
spazieren, ohne das sie miteinander reden, einfach die Nähe empfinden. Und
haben wir schon diese Erfahrung gemacht, einfach die Gegenwart des Sohnes
Gottes in der stillen Kammer zu erfahren, ohne dass wir uns ausdrücken mussten.
Sondern das wir einfach ergriffen waren von der Liebe des Sohnes Gottes, der
sich am Kreuz hingegeben hat, alles gegeben hat um mich zu erlösen. Nun, das
also zum Refrain, diese Liebe braucht Zeit und Ruhe. Und Stress in unserer Zeit
ist ein Feind um diese Liebe zu genießen.
Und nun
möchte Ich einen Titel geben zur 1. Strophe. Hier können wir sagen das ist die
"Freude der Liebe". Ich gebe das als Anregung an das man sich auf das
hin das Buch einmal für sich durchliest. Diese Freude zu sehen in der
Verbindung mit dem Herrn Jesus und dann in der 2. Strophe da haben wir die
"Sehnsucht der Liebe". Nebenbei gesagt, Salomo und Sulamith sind in
diesem Lied verheiratet. Übrigens wird auch in Kapitel 3, Vers 11 von dem Tag
seiner Vermählung gesprochen, der Hochzeit. Das von der Braut gesprochen wird
ist auch nichts besonderes, denn im hebräischen kann der Ausdruck Braut auch
die frisch verheiratete Frau bezeichnen. Ich sage das nur, weil die Beziehung
die beschrieben wird weit über das hinausgeht was vor der Ehe möglich ist. Und
dieses Hohelied ist auch gegeben zu zeigen dass auch die körperliche Liebe von
Gott gegeben ist, ein Geschenk Gottes für die Ehe. Aber allein für diesen
Rahmen. Und wenn sie nicht in diesem Rahmen gehalten wird, wird es zur
Perversion und wirkt auf die Person des Menschen destruktiv. Das zeigt die Erfahrung
zur Genüge. Also das nur so allgemein, damit man auch Details besser verstehen
kann. Und da haben wir also in der 2. Strophe die "Sehnsucht der
Liebe" und in Kapitel 3, Vers 1 heißt es z. B.: (und da sehen wir ganz
klar das es sich um die Ehe handelt) "Auf meinem Lager in den Nächten
suchte Ich den meine Seele liebt. Ich suchte Ihn und fand Ihn nicht. Ich will
doch aufstehen und in der Stadt umhergehen auf den Straßen, auf den Plätzen,
will suchen den meine Seele liebt. Ich suchte Ihn und fand Ihn nicht". Es
ist nicht so dass das Leben als Erlöster einfach immer ein Leben der Freude
ist. Gut wir haben die 1. Strophe gehabt wo wirklich die Freude der Liebe zum
Ausdruck kommt. Aber hier haben wir quasi die Situation wo ein Erlöster in
einer schwierigen Situation ist, in der Nacht, wo er keine Klarheit mehr hat,
wo alles dunkel zu sein scheint. Und dann hat er das Gefühl der Herr Jesus ist
nicht da. Er sucht ihn und betet und er ist nicht da, findet ihn nicht. Und
solche Situationen gibt es, wo ein Gläubiger wirklich das Gefühl hat vom Herrn
verlassen zu sein. Aber in der Folge findet sie dann ihren Geliebten wieder und
das ist ein ganz schöner Hinweis darauf das der Herr manchmal zulässt das wir
in solche Situationen als Erlöste kommen, das wir das Gefühl haben er sein
nicht mehr da um dann wieder erst recht zu genießen wie wunderbar es ist in
seiner Nähe leben zu können. 3. Strophe, das ist die längste Strophe und da
können wir den Titel geben: "Die Höhen und Tiefen der Liebe". Wir
sehen nämlich, dass in diesem Abschnitt Sulamith mit ihrer Liebe auf einen
Tiefpunkt kommt. Nebenbei gesagt: "Das gibt es in der schönsten Ehe".
Aber das wunderbare ist das dieser Tiefpunkt dann dazu geführt hat, allerdings
durch Schwierigkeiten hindurch, dass die Liebe von Sulamith einen Höhepunkt
erreicht. Denn nämlich am Ende von Kapitel 5 gibt sie die herrlichste und
schönste und verliebteste Beschreibung von ihrem Geliebten die wir in diesem
Buch finden. Und so ist es natürlich tragisch wenn ein Gläubiger innerlich vom
Herrn wegkommt und die Liebe erkaltet. Aber dann lässt der Herr dich oder mich
durch Schwierigkeiten gehen bis diese Liebe wieder neu erwacht. Und das schöne
ist, dass die Gnade bewirken kann, dass dann die Liebe einen Höhepunkt erreicht
wie sie ihn vorher noch nicht gekannt hat. Die Höhen und Tiefen der Liebe.
Interessant, es wird allerdings nie von einem Tief bei Salomo gesprochen, nur
bei Sulamith. Die Liebe des Herrn Jesus ist unwandelbar. Und dann kommen wir
zur letzten Strophe und da haben wir die "Vollkommenheit der Liebe".
Und Ich möchte da lesen aus Kapitel 8, Vers 6: (wo die Braut sagt) "Lege
mich wie einen Siegelring an dein Herz, wie einen Siegelring an deinen Arm denn
die Liebe ist gewaltsam wie der Tod, hart wie der Scheol ihr Eifer. Ihre Gluten
sind Feuergluten eine Flamme Jahs. Große Wasser
vermögen nicht die Liebe auszulöschen und Ströme überfluten sie nicht".
Vers 10: "Ich bin eine Mauer und meine Brüste sind wie Türme. Da wurde Ich
in seinen Augen wie eine die Frieden findet". Das ist ganz gewaltig wie also
Sulamith den Wunsch hat in der nächsten Nähe eingegraben zu sein ins Herz ihres
Geliebten. Wie ein Siegelring ans Herz gedrückt so das der Abdruck auf dem Herz
liegt. Und das ist eine Tatsache, dass der Herr Jesus jeden Erlösten so liebt
wie wenn sein Name an sein Herz geschrieben wäre. Und die Begründung kommt:
"Denn die Liebe ist gewaltsam wie der Tod". Und da übersteigt die
Liebe alle unsere Vorstellungen. Der Herr Jesus war bereit alles zu geben für
solche Menschen die verloren waren. Er war bereit in den Tod zu gehen. Und
interessant ist: Es heißt dann das der Eifer der Liebe, oder man kann
übersetzen die Eifersucht der Liebe, wie der Scheol, wie das Totenreich ist.
Die Liebe ist eifersüchtig. Und gut, es gibt Liebe, eheliche Liebe, die von
einer falschen Eifersucht gekennzeichnet ist. Das gibt es auch eine sündige
Eifersucht. Die einfach über das richtige Maß hinausschießt, völlig verfehlt
ist. Aber es gibt auch eine richtige, biblische Eifersucht. Das heißt, ein Mann
will seine Frau nur für sich, er will sie mit keinem teilen. Und es wir hier
gesagt das die Eifersucht der Liebe hart ist wie der Scheol, wie das
Totenreich. Das heißt nichts anderes das die Liebe des Herrn Jesus so
eifersüchtig war das er nicht wollte das irgendetwas oder irgendjemand anderer
als er über mein Leben verfügt. Er wollte nicht, dass die Sünde mein Leben
beherrscht. Er wollte nicht, dass ich von Schuldenlast zusammengedrückt werde.
Er wollte nicht, dass Satan mein Leben beherrscht. Er wollte nicht, dass die
Grundsätze und Philosophien der Welt mein Leben bestimmen würden. Er wollte
auch nicht, dass der Tod als der König der Schrecken, wie er in Hiob genannt
wird, mein Leben bestimmt und zum Zittern bringt. Sondern er allein wollte über
mein Leben verfügen. Nicht in einer despotischen Art, sondern in Liebe. So wie
ein Mann der wirklich echt seine Frau liebt.
Und das ist doch etwas ganz großartiges das
der Herr Jesus also bereit war alles zu zahlen um mich, um dich ganz zu haben.
Und so war der Herr Jesus bereit in den Tod hinein zu gehen und wir können uns
gar nicht vorstellen was das für ihn bedeutete. Er ist der Ursprung alles
Lebens, Johannes 1. Und er der das Leben selbst ist wird Mensch und geht als
Mensch in den Tod. Das ist völlig widernatürlich. Der Fürst des Lebens geht in
den Tod. Aber einfach weil seine Liebe so brennend und so unaufhaltbar war. Und
da kommen wir wirklich dazu die Vollkommenheit der Liebe des Herrn Jesus zu
bewundern. Und dann in Vers 7 heißt es von den großen Wassern die die Liebe
nicht auszulöschen vermögen. So wird in verschiedenen Stellen in Gottes Wort
das Gericht Gottes das über den Herrn Jesus kam, in den 3 Stunden der
Finsternis, mit Wasserfluten die über ihn kamen verglichen, z. B. in Psalm 69.
Und der Herr Jesus musste in den Stunden der Finsternis am Kreuz den ganzen
Zorn des Allmächtigen, der mich hätte treffen sollen und der jeden Erlösten
hätte treffen sollen zur ewigen Höllenqual, in den 3 Stunden der Finsternis
tragen. Und wir können uns absolut nicht vorstellen was das bedeutete. Übrigens
haben wir manchmal das Gefühl es sei nur die Kreuzigung gewesen. Nun, die
Kreuzigung gehört zu den schrecklichsten Qualen die es gibt. Man kann sich das
kaum vorstellen. Aber Berichte über Kreuzigungen die sind erschütterlich
zu lesen. Aber die Leiden des Herrn Jesus waren nicht nur einfach das, sondern
der ganze Zorn des Allmächtigen hat Ihn getroffen. Dem Ewigen gefiel es Ihn zu
zerschlagen, heißt es in Jesaja 53. Und der Herr Jesus wusste genau was das
bedeuten sollte und trotzdem ist er entschieden in den Tod gegangen. Er ließ
sich nicht aufhalten und man wollte ihm ein Betäubungsmittel geben am Kreuz,
kann man nachlesen in den Evangelien, eine Droge die man aus Gnade manchmal den
Gekreuzigten gegeben hat damit sie die Leiden besser ertragen konnten und der Herr
Jesus hat diesen Trank abgelehnt. Erst als man Ihm dann am Schluss nur Essig
gab, dieses niedrigste Getränk der römischen Soldaten, das sehr Durst löschend
ist, hat er es genommen. Aber das Betäubungsmittel hat er nicht angenommen. Er
wollte bei vollem Bewusstsein die Schuld tragen und das Gericht Gottes. Das
zeigt uns wirklich eine Dimension der Liebe Gottes, der Liebe des Sohnes Gottes
die alle unsere Vorstellungen sprengt. Und können wir dann verstehen wenn es
eben heißt in Hohelied 8, Vers 10: "Da wurde Ich in seinen Augen wie eine
die Frieden findet". Wenn wir wirklich einmal diese Liebe ganz persönlich
für uns in Anspruch genommen haben dann ist das etwas das unser Leben wirklich
überwältigt. Wie Paulus gesagt hat: "Ich bin von Christus ergriffen".
Und wie wunderbar ist das. Das ist der Moment wo man merkt, dass das
Menschenherz, in dessen Tiefe Gott die Ewigkeit gelegt hat, völlige
Befriedigung finden kann. Wie Augustinus gesagt hat: Der Mensch ist unruhig bis
er Ruhe findet in dir, in dem Allmächtigen. Und so kann allein der ewige Sohn
Gottes dieses Herz des Menschen, das wohl so klein ist aber die Ewigkeit hat
Platz, erfüllen und wirklich glücklich machen. Und so finden wir in den 3
Büchern wirklich eine wunderbare Entwicklung. Von der Enttäuschung zu einem
Menschen der glücklich wird und Leitung von Gottes Hand bekommt, den Sprüchen,
aber dann hingeführt wird zur Gemeinschaft mit dem ewigen Sohn Gottes. Und da
findet er völlig Frieden, völlig Ruhe, in dem Mann des Friedens.
Und Ich
möchte das auch wirklich jedem wünschen der hier ist, der diese persönliche
Beziehung noch nicht hat. Dann komm doch, deck dein Leben auf vor dem Sohn
Gottes, bekenne deine Schuld und danke ihm für diese Liebe die er am Kreuz
gezeigt hat. Dann kannst Du sagen, wie der Apostel Paulus, der Sohn Gottes der
mich ganz persönlich, das ist nicht Anmaßung: "Der mich geliebt hat und
sich selbst für mich hingegeben hat". Da findet man völlige Ruhe, völlige
Freude. Und gut, wie gesagt, es ist nicht immer einfach Freude zu haben und es
gibt keinen Lebensweg der problemlos verläuft. Wir haben gesehen von den Hochs
und Tiefs. Aber es ist ein Weg wo man immer wieder zu dieser Ruhe in der Liebe
des Sohnes Gottes zurückfinden kann und die das ganze Leben prägen und
bestimmen kann.
Noch ein
kurzer Gedanke: Wir haben eine Entwicklung gesehen: Prediger, Sprüche,
Hohelied. Aber wir können eigentlich sagen, dass der Prediger ja eigentlich aus
der Zeit am Ende des Lebens von Salomo stammt. Und das Hohelied stammt
eigentlich aus seiner Jugend, denn da wird er ganz jugendlich beschrieben. Und
die Sprüche da sehen wir ihn als Vater der schon erwachsene Söhne belehrt. Da
finden wir ihn in der Mitte seines Lebens. Also, die Chronologie der
Erfahrungen, das was in diesen Büchern zeitlich ausgedrückt wird, ist also
genau umgekehrt. Hohelied, Sprüche, Prediger. Und hierin liegt eine
unwahrscheinliche Tragik. Gott möchte das jeder der hier ist die Entwicklung
macht von der Enttäuschung zur völligen Freude. Prediger, Sprüche, Hohelied.
Aber es ist möglich, dass wir dann auch die umgekehrte Erfahrung machen. Man
kann sich innerlich von dem Herrn Jesus entfernen und kann wieder ein Christ
werden der einfach so nach einer Gebotsliste lebt und dann kann man absteigen
bis zu dem Punkt wo man überhaupt nicht mehr durchblickt und in Enttäuschung
verfällt. Einfach weil man der Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus entgangen ist.
Es ist nicht so das ein Erlöster der ewiges Leben bekommen hat wieder verloren
gehen kann. Das ist ein ganz anderer Punkt. Aber es ist möglich, dass man einen
solchen Abstieg erleben kann wie ihn Salomo erlebt hat. Und darin liegt eine
ganz gewaltige Tragik. Und so finden wir nicht nur einfach eine schöne
Botschaft, in diesen 3 Büchern, diesem Aufstieg, sondern zugleich eine Warnung.
das wir auch wirklich auf dem Niveau des Hoheliedes
leben und bleiben können. Ein Leben nahe beim Herrn Jesus. Spurgeon der
bekannte Evangelist hat gesagt: Der Glaube von gestern nützt mit nichts. Ich muss
jeden tag neu glauben, nicht um errettet zu werden aber um eben jeden Tag wieder
die Gemeinschaft mit dem Herrn neu zu erfahren. Und so ist das ein stetes
Bemühen das wir bei dem Herrn Jesus bleiben. Und so erfahren wir völlige
Freude.