Schaphan und seine Familie – Teil 2/2

Roger Liebi

15.02.2024

ID: 36454

 

Wir fahren weiter, wir haben gesehen, wie Schaphan diese Botschaft des Herrn durch die Prophetin Hulda dem König überbracht hat und die Auswirkungen waren wunderbar. Ich habe das auf dem Blatt zusammengefasst. In den weiteren Versen, nämlich 2. Chronik 34, 29-33 sehen wir, der König hat eine riesige Volksversammlung im Tempel organisiert und dort wurde das 5. Buch Mose vorgelesen. Ich lese ab Vers 29:

29.  Und der König sandte hin und versammelte alle Ältesten von Juda und von Jerusalem.

30.  Und der König ging in das Haus des HERRN hinauf, und alle Männer von Juda und die Bewohner von Jerusalem und die Priester und die Leviten und alles Volk, vom Größten bis zum Kleinsten; und man las vor ihren Ohren alle Worte des Buches des Bundes, das im Haus des HERRN gefunden worden war.

„Man las“. Schaphan wird nicht erwähnt, aber zweifellos war er es, der in der Lage war, das alte, fast 1000 Jahre alte Buch, die Schriftrolle zu lesen. Er hatte sie also der Volksmenge im Tempel vorgetragen und das hat dazu geführt, dass der König mit der ganzen Versammlung einen Bund schloss, also eine Abmachung mit dem Herrn, dass sie dem Herrn von jetzt an treu sein wollen, die Treue halten wollen. Das hat also eine enorme Wirkung gehabt. In Kapitel 35 wird dann weiter beschrieben, wie der Priesterdienst im salomonischen Tempel wieder ganz neu belebt wurde. Das war gerade die Zeit von Pessach, vom Passah-Fest. Da wurde ein gewaltiges Passah-Fest gefeiert, und zwar so wunderbar, dass es heißt, 2. Chronik 35, 17:

17.  Und die Kinder Israel, die sich vorfanden, feierten das Passah zu jener Zeit, und das Fest der ungesäuerten Brote sieben Tage lang.

18.  Und es war kein solches Passah in Israel gefeiert worden wie dieses, seit den Tagen Samuels, des Propheten; und alle Könige von Israel hatten kein Passah gefeiert wie dieses, das Josia feierte und die Priester und die Leviten und ganz Juda und Israel, das sich vorfand, und die Bewohner von Jerusalem.

19.  Im achtzehnten Jahr der Regierung Josias ist dieses Passah gefeiert worden.

Also seit Jahrhunderten, und das seit dem Propheten Samuel, ganz am Ende der Richterzeit. Darauf folgt die Zeit von Saul, 40 Jahre, 40 Jahre David, 40 Jahre Salomo und dann eben die Könige in Jerusalem bis auf Josia. Nie wurde ein solches Passah so wunderbar, so grandios gefeiert wie zu der Zeit. Da sehen wir, wie das Wort Gottes eine Freudigkeit bewirkt hat. Eine Wirkung gehabt hat nicht nur im Herzen von König Josia, sondern auch in dem Herzen von Schaphan und eben von vielen im Volk Gottes. Also sehr ermutigend zu sehen, wie Gott diesen Mann brauchen konnte mit der Fähigkeit, die er hatte. Er wurde ja nicht Schreiber, weil er dachte, eines Tages werde ich dann in der Lage sein, das 5. Buch Mose vorzulesen. Aber Gott hat ihn so in seinem Werdegang geführt und konnte ihn auf so wunderbare Weise benutzen. Das ist sehr wichtig das zu bedenken, der Apostel Paulus sagt in Galater 1, dass Gott ihn abgesondert hatte von Mutterleib an, nicht erst ab seiner Bekehrung. Das heißt also, Gott hatte einen Plan mit Saulus, der zum Paulus wurde, ab seiner Geburt. Der ganze Werdegang in seiner Familie, dann die Ausbildung, die ja einem sehr großen Ehrgeiz der Eltern geschuldet war. Die wollten, dass ihr Junge (sie wohnten in Tarsus in der heutigen Türkei) nach Jerusalem geht und zwar zu einem der besten Rabbiner damals, zu Gamaliel. Sie wollten, dass er steile Karriere machte, aber es kam alles anders. Aber Gott hat das alles benutzen können, auch diese Ausbildung, dass er eben in Bibelhebräisch so bewandert war, und auch Aramäisch und Griechisch, dass Gott das alles benutzen konnte, heiligen konnte für einen besonderen Dienst. So müssen wir das sehen, dass eben das kein Zufall ist, was so geschehen ist in unseren Kinderjahren, Teenagerjahren und danach. Auch wenn man sich erst nachher bekehrt, hat Gott einen Plan mit unserem Leben und er will diese Fähigkeiten, die er uns in die Wiege gelegt hat, und die Fähigkeiten, die wir uns erworben haben, dass wir sie ihm zur Verfügung stellen, zu seiner Ehre. So war das bei Schaphan wirklich der Fall.

Nun gehen wir zu einem seiner Söhne. Auf dem Blatt kommt Achikam zuerst. achi heißt „mein Bruder“. ach heißt nicht wie auf Deutsch „oh weh“, sondern „Bruder“, achi heißt „mein Bruder“. qam heißt „steht auf“ oder „steht bei“. Wir werden gleich sehen, der Name hat auch da eine besondere Bedeutung gehabt. Achikam war, wie wir dann noch sehen werden, der Vater von Gedalja und wir haben schon gelesen, dass eben Achikam zur Delegation gehörte, die von König Josia zur Prophetin Hulda gesandt wurde. Wir haben schon 2. Chronik 34, 20 gelesen. Jetzt schlagen wir noch die Parallelstelle in 2. Könige 22, 12 auf:

12.  Und der König gebot Hilkija, dem Priester, und Achikam, dem Sohn Schaphans, und Akbor, dem Sohn Michajas, und Schaphan, dem Schreiber, und Asaja, dem Knecht des Königs, und sprach:

13.  Geht hin, befragt den HERRN für mich und für das Volk und für ganz Juda wegen der Worte dieses aufgefundenen Buches...

Ist es nicht schön, Vater und Sohn zusammen in gemeinsamer Aufgabe. Das ist auch so schön zu sehen in Philipper 2. Dort beschreibt der Apostel Paulus, wie Timotheus für ihn wie ein Sohn war, den er als Gläubiger der nächsten Generation mitzog und eben erlebte, wie Timotheus ihm diente und ihn unterstützte und er ihn unterstützte. Also die Generationen zusammen im Dienst für den Herrn. Das sehen wir auch hier in diesem Verhältnis von Schaphan und Achikam. Übrigens, da war Akbor dabei, habe ich gesagt. akbor heißt „Maus“. Also der Klippendachs und die Maus gingen zur Hulda. Auf Hebräisch spricht man [chulda] aus, das heißt „Maulwurf“. Also der Klippendachs und die Maus gingen zum Maulwurf. Das sind alles unkoschere Tiere, unreine Tiere. Auch die Maus nach 3. Mose 11 und natürlich auch der Maulwurf. Beim Maulwurf sieht man das noch ganz besonders, er ist ein Tier, das immer zur Hauptsache im Dunkeln lebt, so in der Finsternis wühlt und dort zu Hause ist. Ein Einzelgänger, ein totaler Einzelgänger und selbst gegenüber seinen Artgenossen sehr aggressiv. So kann man sein im alten Leben, Einzelgänger, mürrisch, aggressiv, aber der Herr kann einen völlig verändern. Wenn man sieht wie diese Hulda bei sich zu Hause die Delegation empfängt und sie kann mit Freimütigkeit sagen „so spricht der HERR“ und kann so das Wort Gottes zum Segen für das ganze Volk weitergeben. Alttestamentlich gewissermaßen wie die vier Töchter von Philippus, von denen es einfach heißt, sie weissagten. Nicht in der Gemeinde! Aber es gab so viele Gelegenheiten, wo sie zur Ermutigung und wo nötig auch zur Ermahnung das Wort Gottes so weitergeben konnten, geführt durch den Heiligen Geist. Ja, das wollte ich noch sagen, diese Besonderheit mit diesen Namen Schaphan, Akbor und Hulda.

An dieser Stelle muss ich mich noch entschuldigen, mit ist etwas unterlaufen. Ich habe effektiv das r nicht gesehen, sondern l gelesen, Azarja, der Vater von Schaphan. Aber es steht eben nicht Azarja, „der HERR sammelt Schätze“, sondern Azalja, das bedeutet „der HERR spart“. Was ich dort erklärt habe zum Thema Schätze passt dann auch für Azalja. Der HERR spart, indem er eben die Schätze auf die Seite tut und für uns bereithält. Aber ich bin froh, dass mich jemand darauf hingewiesen hat, da ist mir wirklich ein Lesefehler unterlaufen. Aber ich kann mich wenigstens entschuldigen. Ich habe ja eine Brille, wobei ich sie abziehe, wenn ich lese, weil ich bisher so meinte, ich sehe so gut auf die Nähe und jetzt ist mir das doch unterlaufen, also entschuldigt das bitte. Jetzt ist das geklärt und wir fahren weiter mit Freuden.

Achikam wird wieder in Jeremia erwähnt. Schlagen wir Jeremia 26, 24. Auf dem Skript ist offensichtlich ein Schreibfehler passiert. Die letzte Bibelstelle für Achikam, wo ich geschrieben habe, er stand für Jeremia ein und wurde zum Lebensretter des Propheten, dort sollte nicht 2. Kö 25 stehen, sondern Jeremia 26, 24. Ich lese es Zusammenhangs wegen ab Vers 20:

20.  Und da war auch ein Mann, der im Namen des HERRN weissagte, Urija, der Sohn Schemajas, aus Kirjat-Jearim;...

Sehen wir, es gab damals in dieser Zeit des totalen Zerfalls mehrere Propheten. Jeremia, Hulda, auch Urija. Übrigens, in dieser Zeit lebte auch Habakuk, der das Buch Habakuk geschrieben hatte. Urija, der Sohn Schemajas, aus Kirjat-Jearim, das ist ganz in der Nähe von Jerusalem. Wenn man von Jerusalem auf der Autobahn Nr. 1 Richtung Tel Aviv runterfährt, schon bald kommt die Ausfahrt Kirjat-Jearim. Wo ja lange Zeit die Bundeslade war, bis David sie schließlich nach Jerusalem gebracht hatte.

20.  ... und er weissagte gegen diese Stadt und gegen dieses Land nach allen Worten Jeremias. (Also völlig in Harmonie mit Jeremia.)

21.  Und als der König Jojakim und alle seine Helden und alle Fürsten seine Worte hörten, suchte der König ihn zu töten. Und als Urija es hörte, fürchtete er sich und floh, und er kam nach Ägypten.

22.  Da sandte der König Jojakim Männer nach Ägypten, Elnathan, den Sohn Akbors, und Männer mit ihm nach Ägypten.

23.  Und sie brachten Urija aus Ägypten und führten ihn zum König Jojakim; und er erschlug ihn mit dem Schwert und warf seinen Leichnam auf die Gräber der Kinder des Volkes.

24.  Doch die Hand Achikams, des Sohnes Schaphans, war mit Jeremia, dass man ihn nicht in die Hand des Volkes gab, um ihn zu töten.

Dramatisch, nicht wahr. Die Könige sind gottlos und wollen das Wort Gottes nicht hören, sie bekämpfen es. In einer solchen Zeit leben wir. Die Gesetze werden mehr und mehr geändert und zwar so, dass man Christen mit ihrer biblischen Überzeugung kriminalisiert. Ich will gar nicht auf Details eingehen, aber das ist wirklich eine Zeit, in der man das Wort Gottes und die biblischen Werte nicht mehr hören will. Und das kann schwierig werden. Wir sehen, dieser Urija hat das gemerkt, ist nach Ägypten geflohen und den hat man trotzdem in Ägypten noch erwischt und umgebracht. Dann war für Jeremia klar, der ja vollkommen auf seiner Linie war, jetzt komme ich auch dran. Wer setzt sich ein? Achikam. Nicht wahr, wie sein Vater Schaphan war auch er einer der Elite in Juda. Schaphan war ein ganz hoher Minister als Berufsschreiber des Königs, und eben Achikam auch. All diese Söhne waren Fürsten in Juda und der hat seine Position zum Schutz von Jeremia eingesetzt. Also er wurde zum Lebensretter des Propheten, sodass er seinen gesegneten Dienst über Jahre weiter ausüben konnte. Eindrücklich, nicht wahr.

Nun gehen wir zu El’asah. Schlagen wir Jeremia 29, 1 auf.

1.      Und dies sind die Worte des Briefes, den der Prophet Jeremia von Jerusalem an die übrig gebliebenen Ältesten der Weggeführten und an die Priester und an die Propheten und an das ganze Volk sandte, das Nebukadnezar von Jerusalem nach Babel weggeführt hatte

2.      (nachdem der König Jekonja und die Königin und die Hofbeamten, die Fürsten von Juda und Jerusalem und die Handwerker und die Schlosser aus Jerusalem weggezogen waren),

3.      Durch El’asah, den Sohn Schaphans, und Gemarja, den Sohn Hilkijas, die Zedekia, der König von Juda, nach Babel zu Nebukadnezar, dem König von Babel, sandte:

4.      So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels, zu allen Weggeführten, die ich von Jerusalem nach Babel weggeführt habe:

5.      Baut Häuser und bewohnt sie, und pflanzt Gärten und esst ihre Frucht.

6.      Nehmt Frauen und zeugt Söhne und Töchter, und nehmt Frauen für eure Söhne, und eure Töchter gebt Männern, damit sie Söhne und Töchter gebären; und mehrt euch dort und vermindert euch nicht.

7.      Und sucht den Frieden der Stadt, wohin ich euch weggeführt habe, und betet für sie zu dem HERN; denn in ihrem Frieden werdet ihr Frieden haben.

8.      Denn so spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Lasst euch von euren Propheten, die in eurer Mitte sind, und von euren Wahrsagern nicht täuschen; und hört nicht auf eure Träume, die ihr euch träumen lasst.

9.      Denn sie weissagen euch falsch in meinem Namen; ich habe sie nicht gesandt, spricht der HERR.

10.  Denn so spricht der HERR: Sobald siebzig Jahre für Babel voll sind, werde ich mich euer annehmen und mein gutes Wort an euch erfüllen, euch an diesen Ort zurückzubringen.

11.  Denn ich weiß ja die Gedanken, die ich über euch denke, spricht der HERR, Gedanken des Friedens und nicht zum Unglück, um euch Ausgang und Hoffnung zu gewähren.

12.  Und ihr werdet mich anrufen und hingehen und zu mir beten, und ich werde auf euch hören.

13.  Und ihr werdet mich suchen und finden, denn ihr werdet nach mir fragen mit eurem ganzen Herzen;

14.  Und ich werde mich von euch finden lassen, spricht der HERR. Und ich werde eure Gefangenschaft wenden und euch sammeln aus allen Nationen und aus allen Orten, wohin ich euch vertrieben habe, spricht der HERR; und ich werde euch an den Ort zurückbringen, von wo ich euch weggeführt habe.

Wer hat eine alte Elberfelder hier? Wie heißt der Sohn Schaphans in Vers 3 in deiner Bibel? Ich habe die Elberfelder CSV, die sanfte Revision, ganz im Sinn der alten. Und da steht El’asah. Die haben sich beim Übersetzen versehen, da steht wirklich nicht Eleasar, sondern El’asah. Denen kann das auch mal passieren, was mir da mit einem Buchstaben passiert ist. El’asah ist also richtig, Eleasar kann man korrigieren. Eleasar bedeutet „Gott hilft“ aber El’asah heißt „Gott macht es“ oder „Gott hat es getan“. Ich habe im Skript hinzugefügt, vergleiche Johannes 19, 30. Der Herr Jesus sagt, es ist vollbracht. Das bedeutet, er hat bezahlt. Ich habe es schon erklärt, Meschullam, der Großvater von Schaphan hieß so. Aber man kann tetelestai auch mit „es ist getan“ übersetzen. Und so endet effektiv der Psalm 22, dieser Kreuzespsalm, wo David über 1000 Jahre vor der Kreuzigung die Leiden des Herrn in vielen Details beschrieben hat. Und wie endet dieser Psalm 22? Vers 32: „Sie werden kommen und seine Gerechtigkeit verkünden einem Volk, das geboren wird, dass er es getan hat.“ Wer hat eine Schlachterübersetzung hier? „...dass er es vollbracht hat.“ Das ist aber nicht wörtlich, asah heißt „gemacht“. Aber um die Verbindung zu Johannes 19, 30 deutlich zu machen, wurde das absolut berechtigt als „es ist vollbracht“ übersetzt. Ja und so drückt also dieser weitere Sohn von Schaphan diese Wahrheit aus. Gott hat es getan! Vorwegnehmend, was der Messias einmal tun würde am Kreuz.

Und nun, diesen El’asah finden wir nur in Jeremia 29, aber in welch schönem Zusammenhang. Auf dem Skrip habe ich geschrieben, El’asah musste einen wunderbaren prophetischen Trostbrief von Jeremia zusammen mit Gemarja Ben Hilkijah, nach Babel bringen. Dort musste er ihn den Weggeführten übergeben. Jeremia schrieb also einen Brief für die Weggeführte. Man stelle sich vor, um 606 v.Chr. belagerte Nebukadnezar zum ersten Mal Jerusalem. Das ist Repetition, durch Repetition kann man das auswendig lernen. Das war die Wegführung, wo Daniel und seine drei Freunde nach Babel kamen, im 3. Jahr von Jojakim, 606 v.Chr. Und dann gab es eine zweite Wegführung, 597 v.Chr., das ist die Wegführung, bei der Hesekiel nach Babel gebracht wurde, Hesekiel 1, 1ff. Dann kam ja die große, die schlimmste Wegführung, 586 v.Chr., als Jerusalem zerstört wurde. Das ist aber hier noch nicht soweit! Also die zwei Wegführungen waren geschehen und nun durfte Jeremia für die, die gehen mussten, nach Babel diesen Brief schreiben. El’asah musste ihn in einer 1000 km-Reise in den heutigen Irak bringen.

Dieser Brief war ganz wichtig, denn es gab falsche Propheten, die sagten, es wird alles gut kommen, Jerusalem wird nicht untergehen. Nur so schlimme Propheten wie Jeremia oder eben Urija, haben wir gesehen, die sind immer so negativ und die sagen, alles wird zusammenbrechen und wenn ihr euch den Babyloniern nicht unterstellt, dann wird es zur Katastrophe kommen. Hört nicht auf sie, Shalom Shalom sagten sie immer, Friede Friede. Aber da war kein Friede. Und nun war dieser Brief wichtig, um ihnen zu zeigen, ihr müsst euch jetzt auf eine längere Zeit in Babel einstellen. Ihr werdet nicht schnell wieder zurückkehren und das, was die falschen Propheten voraussagten, wird nicht eintreffen. Dass sie eben auf Ägypten hofften, dass Ägypten als damalige, zweite Weltmacht nebst Babylon kommen würde und das Königreich Juda gegen Nebukadnezar unterstützen würde, dass schließlich die Babylonier besiegt werden. Die falschen Propheten dachten, ja es kommt Friede, es kommt alles gut, sie hofften auf Ägypten. Aber Ägypten erwies sich als völlig unzuverlässig. Aber Gott hat vorausgesagt, sie werden nach Babel gehen und sie werden dort längere Zeit sein. Darum musste er in diesem Brief sagen, stellt euch darauf ein, dass ihr dort wirklich wohnen bleibt. Darum heißt es in Vers 5 „baut Häuser und bewohnt sie, und pflanzt Gärten und esst ihre Frucht“. Ihr müsst euch auf eine längere Zeit einstellen. Da wird eine nächste Generation in Babel zur Welt kommen und wird da aufgezogen werden. Es wird so sein, dort werden Ehen geschlossen werden und dann sagt er weiter in V 7: „Und sucht den Frieden der Stadt, wohin ich euch weggeführt habe, und betet für sie zu dem HERN; denn in ihrem Frieden werdet ihr Frieden haben.“ Das ist alttestamentlich 1. Timotheus 2, 1. Was steht dort?

Wenn man es nicht auswendig weiß, dann schlägt man es auf. Und wenn man es auswendig weiß, dann schlägt man es auch auf, denn es prägt sich einfach immer ein. Ich habe es mir so angewöhnt, auch in anderen Predigten, wenn ich zuhöre, immer nachzuschlagen. Dass ich mir nicht sage, na gut, das weiß ich sowieso auswendig, das weiß ich auch auswendig, das muss ich gar nicht aufschlagen. Nein, ich schlage es auf und schau mir es nochmals an und es prägt sich noch besser ein. Ganz wichtig, was man hört und sieht, das verstärkt sich im Gedächtnis und dann auch im Herzen. 1. Timotheus 2, 1-4: „Ich ermahne nun vor allen Dingen, dass Flehen, Gebete, Fürbitten, Danksagungen getan werden für alle Menschen, für Könige und alle, die in Hoheit sind, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen mögen in aller Gottseligkeit und würdigem Ernst. Denn dies ist gut und angenehm vor unserem Heiland-Gott (oder Retter-Gott), der will, dass alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.“ Es gehört also zu den Prioritäten, dass wir beten für alle Menschen und ganz speziell für die Obrigkeit, „für Könige und alle, die in Hoheit sind“. Dazu gehören übrigens auch die Polizisten, sind alles Beamte mit eine Autoritätsposition im Staat. Wo auch immer, ob ganz hoch oben oder weniger hoch oben, wir sollen für sie beten. Warum? Ja ganz einfach, könnte jemand sagen, damit wir so ein ruhiges Sofa-Christentum führen können, „damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen mögen“. Aber es ist so, das Wort für „ruhig“ bedeutet „friedlich“, und „still“, herychios, bedeutet still im Sinn von „politischen Frieden“, keine Revolution, keine Aufstände. Das ist nicht einfach so, damit wir’s gemütlich haben, sondern der Zusammenhang ist der: „denn dies ist gut und angenehm vor unserem Retter-Gott, der will, dass alle Menschen errettet werden“. Wenn wir Stabilität im Staat haben, ist es für uns viel einfacher zu evangelisieren. Nicht wahr, wenn Revolution ist und Kriegszustände, dann werden wir dadurch in unserer Arbeit für den Herrn behindert. Wir sollen also für unser Land beten, für die Regierung, dass wir eben möglichst nicht durch Zustände von Revolutionen und Aufständen hindurchgehen müssen. Aber nicht einfach, damit es uns so toll geht, sondern damit wir unseren Auftrag, Menschen für den Herrn Jesus zu gewinnen, für die Ewigkeit zu gewinnen, besser nachkommen können.

Darum sagt Jeremia 29, 7„und betet für sie zu dem HERN; denn in ihrem Frieden werdet ihr Frieden haben.“ Das ist so. Wenn der Staat Shalom erlebt (hier steht Shalom), dann haben wir auch Shalom und können dem Herrn besser ungehindert dienen.

Dann wird in diesem Brief in Vers 8 vor falschen Propheten gewarnt. Wie aktuell ist das heute. So viele falsche Propheten weltweit und so viele Leute, die sich irgendetwas träumen und meinen, das sei der Wille des Herrn. Nein, wir müssen an der Schrift festhalten. Das Wort Gottes ist vollständig, mit Offenbarung 22, abgeschlossen. Und wer zu dem prophetischen Wort noch etwas hinzufügen will, dem wird Gott von den Plagen hinzufügen. Und dann haben wir nicht nur falsche Propheten, sondern auch ganz viele falsche Lehrer, und auch falsche Lehrerinnen. Im Internet ist es unglaublich, was man alles findet. Da müssen wir gewarnt sein.

Jeremia 29, 10 sagt: „Denn so spricht der HERR: Sobald siebzig Jahre für Babel voll sind, werde ich mich euer annehmen...“ Hier ist die Zeit für Babel genau festgelegt, 70 Jahre. Es wird also nicht einfach eine kurze Zeit sein, ein paar Monate, sondern die Zeit Babels ist 70 Jahre. Und wenn die Zeit für Babel vorbei ist, dann wird die Wende kommen. Wir können noch Jeremia 25 aufschlagen, das war auch da schon vorausgesagt, Vers 11: „Und dieses ganze Land wird zur Einöde, zur Wüste werden (das Land Israel); und diese Nationen (das sind die Nationen im Nahen Osten) werden dem König von Babel dienen siebzig Jahre. Und es wird geschehen, wenn siebzig Jahre voll sind, werde ich an dem König von Babel und an jenem Volk, spricht der HERR, ihre Schuld heimsuchen, und an dem Land der Chaldäer“. Da haben wir auch die 70 Jahre. Nun sagen ja viele, die babylonische Gefangenschaft war eine Gefangenschaft von 70 Jahren, das steht aber nicht in diesen Stellen, dass die Gefangenschaft der Juden 70 Jahre dauert, sondern dass Babels Zeit 70 Jahre dauert. Und wirklich, die erste Wegführung war 606 v.Chr., Daniel 1, 1 und dann im Herbst 539 v.Chr. das erste Jahr von Kores (oder Kyrus), 2. Chr. 36, letzter Abschnitt. Da haben die Perser und Meder Babylon erobert und da war die babylonische Gefangenschaft vorbei. Kyrus sagt den Juden, ihr dürft wieder heimkehren. 606 – 539 sind nicht 70 Jahre, sondern 67. Aber es ist kein Irrtum in der Bibel, man muss einfach genau lesen. Jeremia 29, 10: „Sobald siebzig Jahre für Babel voll sind,...“ und es heißt, diese Nationen im Nahen Osten werden Babel 70 Jahre dienen. Also Babylon hat eine Nation nach der anderen erobert und die müssen insgesamt 70 Jahre dienen. Es ist so, 612 v.Chr. fiel Ninive, die Hauptstadt der Assyrer, die das Weltreich innehatten, durch den Angriff der Babylonier und seiner Verbündeten. Aber dann gingen die Kriege weiter und zwar bis 609. Ich habe das noch nicht so lange ermitteln können, dass Kriege wirklich noch weitergingen bis ins Jahr 608 hinein und dann war es ganz vorbei. Und so muss man sagen, die Zeit Babels, dass also Babel unangefochten die Weltherrschaft hat, Assyrien endgültig vorbei war, das war 608 bis 539.

Aber das sind doch auch keine 70 Jahre. Ja es kommt darauf an, wie man die Jahre zählt. Die prophetischen Jahre der Bibel sind immer Jahre von 360 Tagen. Darum heißt es in Offenbarung 11, 3 ½ Jahre Drangsal, und auch die 3 ½ Jahre der zwei Zeugen davor, also insgesamt die sieben letzten Jahre, 3 ½ Jahre werden dort mit 42 Monaten und mit 1260 Tagen gleichgesetzt. 1260 geteilt durch 3, 5... (früher hat man das im Kopf gekonnt, jetzt kann man das mit dem Taschenrechner,) ergibt 360 Tage. Darum sind auch die 69 Jahrwochen von Daniel 9, 25 auf den Messias hin, das sind 69 x 7 Jahre x 360 Tage. Und so hat sich diese Prophetie auf den Tag genau erfüllt bis zum Einzug des Herrn Jesus als Fürst an Palmsonntag. Aber es sind die prophetischen Jahre, es sind 360 Tage, das muss man beachten. Und das ist nicht einfach ein Trick, damit es schön aufgeht, sondern es ist so. Von 608 (Ende der letzten Kriegshandlungen) bis Herbst 539 sind 70 Jahre x 360 Tage. Dann geht es auf. Das Wort Gottes ist perfekt genau.

Dann haben wir diese mutmachenden Worte von Jeremia 29, 11: „Denn ich weiß ja die Gedanken, die ich über euch denke, spricht der HERR, Gedanken des Friedens und nicht zum Unglück, um euch Ausgang und Hoffnung zu gewähren.“ Gott hat für das jüdische Volk eine Zukunft. Seine Verheißungen an Abraham, Isaak und Jakob waren nicht am Boden zerstört durch die Untreue des Volkes. Sondern Babel, diese Zeit, sollte eine Zeit der Zucht sein, dass sie zur Umkehr kommen und damit Gottes Plan mit Israel weitergeführt werden konnte. Und wirklich, nachdem Babel dann durch die Perser und Meder besiegt wurde, dann durften sie Heim kehren, wie das in Esra 1, 2, 3, 4 usw beschrieben wird. Und Gott sagt so einen Vers, den wir auch für uns persönlich immer wieder nehmen müssen: „Denn ich weiß ja die Gedanken, die ich über euch denke, spricht der HERR, Gedanken des Friedens und nicht zum Unglück“. Gerade auch in evangelistischer Hinsicht können wir immer wieder Vers 13 aus Jeremia 29 verwenden: „Und ihr werdet mich suchen und finden, denn ihr werdet nach mir fragen mit eurem ganzen Herzen“. Das ist eine Verheißung, wenn wir den Herrn von ganzem Herzen suchen, er wird sich immer von uns finden lassen. Dann ist die Türe offen. Diese wunderbare Borschaft durfte also El’asah Ben Schaphan in Babel überbringen.

Jetzt gehen wir zu Gemarja. Gemarja heißt, „der HERR hat es vollendet“. Ja, das können wir auch mit Johannes 19, 30 in Verbindung bringen „es ist vollbracht/vollendet/bezahlt/getan“. Jeremia 36, ein ganz interessantes Kapitel. Da wird nämlich beschrieben, wie Jeremia sein Buch geschrieben hat, inspiriert vom Heiligen Geist. Und zwar hat er eine Buchrolle genommen und hat seinem Schreiber Baruch diktiert, das war der persönliche Sekretär des Propheten. Er hat ihm einfach vorgesagt und Baruch hat alles aufgeschrieben. Damit war das Bibelbuch Jeremia, inspiriert vom Heiligen Geist, verfasst worden. In Vers 9, da ist Jojakim, dieser gottlose König, irgendwie ein bisschen schwach geworden und hat ein Fasten für das Volk ausgerufen. Dieser besondere Anlass im Tempel in Jerusalem war dann der Anlass für Folgendes, Vers 10:

10.  Und Baruch las aus dem Buch die Worte Jeremias im Haus des HERRN, in der Zelle Gemarjas, des Sohnes Schaphans, des Schreibers, im oberen Vorhof, im Eingang des neuen Tores des Hauses des HERRN, vor den Ohren des ganzen Volkes.

Das war die sensationelle Gelegenheit für Baruch. Übrigens besitzen wir von ihm ein Siegel, also ein Siegelabdruck und zwar mit dem Siegel, worauf steht, dass es von Baruch dem Schreiber ist. Wie hier in der Bibel, Baruch der Schreiber, der Sohn Nerijas. Und ein solches Siegel wurde in unserer Zeit gefunden. Dabei ist noch ein Fingerabdruck drauf und wir wissen, ein Fingerabdruck, den gibt es nur einmal. Darum weiß ich immer, wenn ich am Morgen meinen Finger auf meinen Laptop drücke, das kann niemand öffnen außer mein Finger. Und natürlich, wer den Code weiß, wie meine Frau. Ja aber, das ist eben so eindeutig, da kann niemand anders auf der ganzen Welt seinen Finger drauf tun und dann öffnet es. Wir haben also ein Siegel von Baruch und seinen persönlichen Fingerabdruck von dem Schreiber des Bibelbuches Jeremia. Der hat da im Tempel der Volksmenge Jeremia vorgelesen. In einer Zeit, wo es noch darum ging, dass das Volk umkehren würde, damit der Untergang Jerusalems verhindert werden könnte. Dann lesen wir in Vers 11:

11.  Und Mikaja, der Sohn Gemarjas, des Sohnes Schaphans, hörte alle Worte des HERRN aus dem Buch.

Da war einer der Enkel von Schaphan unter den Zuhörern. Sein Vater besaß im Tempel eine spezielle Zelle. Und Gemarja hat Baruch diese Zelle zur Verfügung gestellt, dass er dort drin aus dem Fenster heraus die Buchrolle vorlesen konnte. Das war natürlich akustisch fantastisch, so konnte das Volk im Tempel ganz gut hören, was Jeremia an Worten Gottes zu sagen hatte. Und unter diesen aufmerksamen Zuhörern war ein Enkel von Schaphan, der von seinem Vater Gemarja gelernt hat, was Glaube ist und Treue und Nachfolge. Und von seinem Großvater Schaphan. Das hat ihn so beeindruckt. Wir lesen weiter:

12.  Und er ging zum Haus des Königs hinab (er ging also südlich den Tempelbergabhang runter zum Königshaus) in das Gemach des Schreibers. Und siehe, dort saßen alle Fürsten: Elischama, der Schreiber, und Delaja, der Sohn Schemajas, und Elnathan, der Sohn Akbors (dieser üble Mann. Das ist der Sohn „der Maus“. Akbor war ein treuer Mann, aber Elnathan hat sich an Jeremia verschuldet, als Achikam sein Leben rettete), und Gemarja, der Sohn Schaphans, und Zedekia, der Sohn Hananjas, und alle Fürsten.

13.  Und Mikaja berichtete ihnen alle Worte, die er gehört hatte, als Baruch vor den Ohren des Volkes aus dem Buch las.

Mikaja war so beeindruckt, er sagte, das müssen diese Leute da unten, die nicht erschienen sind, wissen. Er ging also in den Palast runter und hat ihnen eine Zusammenfassung berichtet, was da im Buch Jeremia steht. Dort war auch sein Vater, also er konnte das weitergeben und diese Fürsten waren auch beeindruckt.

14.  Da sandten alle Fürsten Jehudi, den Sohn Nethanjas, des Sohnes Schelemjas, des Sohnes Kuschis, zu Baruch und ließen ihm sagen: Die Rolle, aus der du vor den Ohren des Volkes gelesen hast, nimm sie in deine Hand und komm! Und Baruch, der Sohn Nerijas, nahm die Rolle in seine Hand und kam zu ihnen.

15.  Und sie sprachen zu ihm: Setze dich doch und lies sie vor unseren Ohren. Und Baruch las vor ihren Ohren.

16.  Und es geschah, als sie alle Worte hörten, sahen sie einander erschrocken an und sprachen zu Baruch: Wir müssen dem König alle diese Worte berichten.

Also das hat dazu geführt, dass diese Fürsten, so beeindruckt von Mikajas Zusammenfassung, das Original hören wollten. Und Baruch liest das ihnen in einer speziellen Lesung vor. Die sind überzeugt, der König muss das hören und so wird das organisiert. Wenn wir weiterlesen würden, jetzt muss ich mich ein bisschen kurzfassen, damit wir wenigstens zu Ende kommen, also das wird organisiert, der König muss das hören und er sitzt da im Winterhaus, Vers 22:

22.  Der König aber saß im Winterhaus, im neunten Monat, und das Kohlenbecken war vor ihm angezündet.

23.  Und es geschah, sooft Jehudi drei oder vier Spalten vorgelesen hatte, zerschnitt sie der König mit dem Schreibermesser und warf sie in das Feuer, das im Kohlenbecken war, bis die ganze Rolle im Feuer des Kohlenbeckens vernichtet war.

Unglaublich! Das originale Buch Jeremia wird jetzt dem König Jojakim vorgelesen. Es ist Winterzeit, kalt, ein Kohlenfeuer sorgt für Wärme, damit es gemütlich ist. Das erinnert mich an den 2. Satz von Vivaldis Winter-Violinkonzert. Das ist wirklich ein Satz, der drückt so das Wohlbefinden aus wie kaum ein Stück. Vivaldi hatte reingeschrieben, da geht es darum, jemand ist im Winter bei sich zu Hause am Feuer und er fühlt sich wohl. Ja, so war es für den König. Und jetzt hört er zu das Wort Gottes, und ganz cool hört er zu. Er wird nicht zornig und steht auf und spricht dagegen, nein. Nach einem Abschnitt wird das abgeschnitten und kommt ins Feuer. Dann kann er in der Rolle weiterlesen und wenn er durch ist wird es abgeschnitten und kommt ins Feuer. Der erträgt Gottes Wort ganz cool, es beeindruckt ihn überhaupt nicht, so wie Mikaja beeindruckt worden war oder ein Josia, als er das 5. Buch Mose hörte und seine Kleider zerriss. Und wer war Jojakims Vater? Niemand anderes als Josia! Sein Vater hat die Kleider zerrissen, als Schaphan vorgelesen hatte. Und als Baruch Jojakim vorliest wird es abgeschnitten und kommt ins Feuer. Schrecklich, wenn Menschen so unberührt und kalt gegenüber dem Wort Gottes reagieren. Aber das Gericht Gottes kam und auch das Gericht, das Jeremia angekündigt hatte, alles wurde wortwörtlich erfüllt. Ja und jetzt, das Original war weg. Kein Problem, wenn man weiterliest, dann musste Jeremia das einfach noch einmal Baruch diktieren und da wurde das Bibelbuch Jeremia noch einmal geschrieben.

Jetzt sind wir da auch mit Mikaja weitergekommen und jetzt fehlt noch Gedalja, ein weiterer Enkel. Dazu lesen wir kurz aus 2. Könige 25, 22. Es ist so, das Jahr 586 ist gekommen, das Volk ist nicht umgekehrt, hat nicht auf das Wort Gottes gehört. Weder auf 5. Mose noch auf Jeremia. So kam es wie Donnerschläge, Jerusalem wurde dem Erdboden gleichgemacht, unzählige kamen um im Krieg. Der Tempel wurde in Staub und Asche gelegt und die Massen wurden nach Babylon abgeführt. 2. Könige 25, 22:

22.  Und über das Volk, das im Land Juda übrig geblieben war, das Nebukadnezar, der König von Babel, übrig gelassen hatte, über sie bestellte er Gedalja, den Sohn Achikams, des Sohnes Schaphans.

Also die Babylonier haben dem Königreich wirklich ein Ende gesetzt. Alles am Boden zerschlagen und die Massen nach Babel abgeführt. Aber eine kleine Restbevölkerung wurde im Land zurückgelassen. Das war schon aus ökologischen Gründen wichtig, damit das Land nicht verwildert, dass da Leute sind, die es bebauen. Und Gedalja, ein Enkel von Schaphan, wurde von dem König persönlich zum Statthalter über die Übriggebliebenen eingesetzt. Wie kommt es? Nun, die Babylonier hatten auch einen Geheimdienst, die waren vollkommen im Klaren, was während der Belagerung in Jerusalem lief. Die wussten z.B., dass Jeremia immer wieder als Prophet gesagt hatte, das ist Gottes Gericht über eure Sünde und die Ägypter werden euch nicht helfen können. Ergebt euch den Babylonier, dann wird Jerusalem nicht zerstört. Die wussten, Jeremia ist für uns keine Gefahr. Wir werden gleich noch sehen, in Jeremia 40, 41, 42, dort sehen wir, dass nachdem Jerusalem zerstört war, kam ein hoher Militär der Babylonier und befreite Jeremia aus dem Gefängnis in Jerusalem. Die sagten ihm, du bist frei und du kannst gehen, wohin du willst. Du kannst mit uns nach Babel kommen, wenn du willst, aber musst nicht. Du kannst auch da bleiben, du bist frei. Der kam nicht unter das Gericht. Und die wussten ganz genau, dass Gedalja völlig in Übereinstimmung mit Jeremia ist, darum hat Nebukadnezar Gedalja als Statthalter eingesetzt. Es war auch so, wenn man Jeremia 40.41 liest, dass Jeremia von den Babyloniern Gedalja anvertraut wurde. Da ging Jeremia nach Mizpa, nördlich von Jerusalem, wo sein Statthaltersitz war und Gedalja schaute, dass es Jeremia gut geht, nachdem er so viel als Prophet Gottes gelitten hat, hat Gedalja für ihn gesorgt. Also Gedalja, weil er ein treuer Mann war wie sein Vater und wie sein Großvater, konnte der Herr ihn so gebrauchen als jemand, der Jeremia, der viele Traumatas erlebt hat in seinem Leben, sehr oft einsam war, viel geweint hatte, dass er von Gedalja gut unterstützt und versorgt wurde.

Aber ich fasse es jetzt einfach zusammen, das muss man dann selber lesen in Jeremia 39, 40, 41, 42. Gedalja wurde von einem General Israels gewarnt, und zwar von Jochanan Ben Kareach und der sagte ihm: Du, ein anderer General Israels, Ismael, der hat es darauf abgesehen dich zu ermorden. Da war Gedalja zu gutmütig, zu blauäugig und zwar hat er dann diesem General gesagt: Nein, nein, das stimmt nicht, du lügst. Und tatsächlich kam dieser Ismael und er hat sich ganz freundlich aufgeführt und auf hinterhältige Art und Weise bringt er Gedalja um und er stirbt. Hätte er doch da weniger Vertrauen im Vorschuss gegeben. Nicht wahr, es ist eine gute Eigenschaft und ich selber sage mir immer wieder, ich muss mich bemühen, Vertrauen auf Vorschuss zu geben. Aber es gibt Situationen, wo man merken muss, irgendetwas stimmt nicht und da muss man die Augen offen haben. Da war Gedalja zu wenig kritisch und aufmerksam. Er hat die Gefahr nicht erkannt und das hat ihm schließlich sein Leben gekostet. Also wir sehen, es ging nicht einfach alles nur so problemlos in dieser Familie Schaphan. Ein Enkel, ein treuer Mann Gottes wurde schließlich Opfer eines hinterhältigen Mordanschlages.

Aber jetzt bleibt noch einer, Jaasanja, ein vierter Sohn von Schaphan. Da schlagen wir kurz Hesekiel 8 auf. Und zwar ist es so, Hesekiel wurde bei der zweiten Wegführung 597 nach Babel deportiert und dort hat Gott ihn fünf Jahre später als Prophet eingesetzt. Er sah in der Vision den Tempel in Jerusalem, also über 1000 km entfernt, und da sah er, in der Vision wurde er in einen geheimen Raum im Salomotempel geführt. Da sah er 70 Älteste von Israel, also Fürsten, Führer des Volkes damals, in einer Geheimversammlung im Tempel Gottes, wie sie ein Anbetungsritual mit Räucher für falsche Götter durchführten. Schrecklich, nicht wahr. Und noch schrecklicher ist nun dies, ich lese Hesekiel 8, 9:

9.      Und er sprach zu mir: Geh hinein und sieh die bösen Gräuel, die sie hier verüben.

10.  Und ich ging hinein (in der Vision geht Hesekiel da in die Tempelräume hinein): Und siehe, da waren allerlei Gebilde von scheußlichem Gewürm und Vieh und allerlei Götzen des Hauses Israel ringsumher an die Wand gezeichnet.

Das war nicht im Tempelhaus, aber in einem der vielen Räume im Tempelberg und in den Häusern rund um das Tempelhaus.

11.  Und siebzig Männer von den Ältesten des Hauses Israel davor, und Jaasanja, der Sohn Schaphans, stand in ihrer Mitte – jeder mit seinem Räucherfass in seiner Hand; und der Duft einer Weihrauchwolke stieg empor.

12.  Und er sprach zu mir: Hast du gesehen, Menschensohn, was die Ältesten des Hauses Israel im Finstern tun, jeder in seinen Bilderkammern? Denn sie sagen: Der HERR sieht uns nicht, der HERR hat das Land verlassen!

13.  Und er sprach zu mir: Du sollst noch weiter große Gräuel sehen, die sie verüben.

Wer in der Mitte dieser Ältesten ist der Anführer dieser Götzendiener: Jaasanja Ben Schaphan. Was für ein Schmerz für einen Vater, einen Sohn zu haben, der ganz andere Wege geht. Der sich gegen das Wort Gottes entscheidet. Schrecklich. Und es zeigt uns, es ist wichtig, dass man Apostelgeschichte 16 richtig versteht. Paulus sagt dem Kerkermeister auf die Frage, was muss ich tun, meine Herren, um gerettet zu werden? Glaube an den Herrn Jesus, so wirst du gerettet werden und dein Haus. Manche haben abgeleitet, wenn man sich bekehrt, werden sich alle Familienmitglieder auch bekehren. Und es stimmt nicht! Aber dort steht es. Natürlich, denn es stimmte für den Kerkermeister. Und glücklicherweise haben das viele auch erlebt, dass die ganze Familie zum Glauben kam, aber nicht alle. Das war ein prophetisches Wort von Apostel Paulus, der Apostel und Prophet war, an den Kerkermeister. Aber das dürfen wir nicht generalisieren. Dann verstehen wir auch, warum z.B. ein treuer Mann wie der Prophet Samuel zwei Söhne hatten, die korrupte Richter wurden. Aber da kann man nicht sagen, wie der Vater so die Söhne. Das gibt’s auch. Und in der Bibel steht sogar der Satz, wie die Mutter so die Tochter, das gibt’s auch, Hesekiel 16, dort im negativen Zusammenhang. Ja wenn die Mutter falsche Wege geht, die Tochter macht es ihr nach. Aber eben es ist nicht so, dass die Gnade programmiert ist in unseren Genen. Jede Generation muss sich selber bekehren. Natürlich müssen Eltern fragen, haben wir zu wenig treu vorgelebt, was haben wir falsch gemacht? Aber es gibt auch Eltern, die werfen sich Dinge vor, die sie sich gar nicht vorwerfen müssten. Weil jede Generation wieder selber entscheidet. Schaphan war ein treuer Mann und wir sehen, El’asah folgte ihm, Achikam, Gemarja. Aber Jaasanja sagt nein, ich gehe einen anderen Weg. Ein großer Schmerz, aber es ist die Verantwortung jedes Einzelnen und das lernen wir auch aus dieser Geschichte von Schaphan und seiner Familie. Wollen wir hier schließen.