ࡱ > ܥh c e 2S G T T T T : J 1 C X V T X @ `o T T Endzeit Zeit der Prfung und Bewhrung Die Aussagen der Heiligen Schrift ber die Endzeit Rudolf Ebertshuser Wohl die meisten glubigen Christen sind sich mehr oder weniger dessen bewut, da wir in der Endzeit leben. Vielfach fehlt es jedoch an einer klaren Orientierung, was das fr unser Glaubensleben als Einzelne und fr die Gemeinde als Ganzes bedeutet. Eine solche klare Standortbestimmung ist jedoch von groer Wichtigkeit. Die Pfingst- und Charismatische Bewegung hat, hauptschlich durch Prophetien und "Offenbarungserkenntnisse", eine ausgeprgte Vision von den Wesensmerkmalen der Endzeit und der Perspektiven der Gemeinde in dieser Zeit. Diese Vision klingt ausgesprochen faszinierend und "positiv". Die Endzeit ist nach diesen Lehren eine Zeit der Massenerweckung, der weltweiten Geistesausgieungen und der sprunghaften Entfaltung der Gemeinde auf bisher nie gekannten Hhen. Fr einen Charismatiker ist daher die Endzeit eine aufregende, spannende, herrliche Zeit. Er whnt sich hineingenommen in das grte und umfassendste gttliche Geisteswirken, das die Geschichte je kannte. Er empfindet sich als Teil einer weltweiten Erweckungsbewegung, in der sich Gott durch Massenbekehrungen, Machttaten, sprunghaft wachsende Gemeinden, durch Apostel, Propheten und Wundertter verherrlicht wie nie zuvor, so da die apostolischen Zeiten weit dahinter verblassen. Diese Vision der Endzeit wird zunehmend auch fr Christen auerhalb dieser Bewegung attraktiv. Sie vermittelt Zuversicht, sie verschafft einem die Aussicht auf einen interessanten, erfllenden, erfolgreichen Dienst fr den Herrn; sie vermittelt einem das Gefhl, eine gewichtige Rolle in dieser Welt spielen zu knnen. Angesichts solcher Aussichten gert die Frage in den Hintergrund, ob diese positive Sicht der Endzeit auch mit der Lehre des Wortes Gottes bereinstimmt, ob sie Gottes Sicht ist und nicht nur Menschensicht - oder schlimmer: eine verfhrerische Illusion. Der Mangel an biblischer Orientierung ber die Endzeit Nur wenige Glubige sind heute bereit, sich mit dem, was das Wort Gottes ber diese letzte Zeit zu sagen hat, grndlicher auseinanderzusetzen. Das ist ein schwerwiegendes Versumnis, denn wenn wir die Zeichen der Zeit nicht richtig beurteilen (vgl. Mt. 16,3), werden wir in die Irre gehen und den verderblichen Entwicklungen dieser Endzeit nicht richtig begegnen knnen. Die Heilige Schrift macht zahlreiche wichtige und klare prophetische Aussagen ber die letzte Zeit. Unser Herr hat uns in Seinem kostbaren Wort alles geoffenbart, was wir brauchen, um auch heute, da die Heilszeit der Gemeinde bald ihrem Ende zugeht, nach Seinem Willen leben und dienen zu knnen. Viele Glubige jedoch umgehen diese Aussagen der Bibel, weil sie in ihrem Ernst und ihrer nchternen Enthllung der Gefahren und verderblichen Entwicklungen der Endzeit zu beunruhigend sind. Sie sind eine Herausforderung zur Bue, zu einem wachsamen Leben in Heiligung und Gottesfurcht, und solche unbequemen Wahrheiten werden heute vielfach verdrngt. Die Folge einer solchen Einstellung ist aber, da solche Christen der Irrefhrung des Widersachers keinerlei Widerstand entgegenzusetzen vermgen. Der Feind nmlich streut seine Lehren ber die letzte Zeit eifrig in der Gemeinde aus; sie sind alle darauf ausgerichtet, die Christen in Illusionen zu wiegen und von einer nchternen geistlichen Sicht der Endzeit abzulenken. Was sind die charakteristischen Grundzge der letzten Zeit? Welche heilsgeschichtliche Sicht vermittelt uns die Bibel? Wie sieht die Lage der wahren Gemeinde der Glubigen in den letzten Tagen aus, und was sind ihre Perspektiven? Auf all diese Fragen gibt die Pfingst- und Charismatische Bewegung Antworten, die sich radikal von denen der Heiligen Schrift absetzen, und in diesem Kapitel wollen wir die Grundaussagen dieser Bewegung ber die Endzeit mit den Aussagen der Bibel vergleichen und uns auch fragen, wie diese Bewegung selbst im Licht des prophetischen Wortes ber die Endzeit einzuordnen ist. A. Die charismatische Endzeitvision vom Triumph des Evangeliums und der Gemeinde 1. Die pfingstlich-charismatische Vision von der Massenerweckung in der Endzeit Die Pfingst- und Charismatische Bewegung hat sich seit ihren Anfngen als eine gttliche Erfllung der Verheiung von Joel 3,1 verstanden. Nach diesem Verstndnis war die bisherige "Pfingsterweckung" nur der Anfang; angeblich mu Gott ja noch Seinen Geist auf alles Fleisch, d.h. auf die gesamte Menschheit ausgieen. So ist die Erwartung einer weltweiten Massenerweckung ungeahnten Ausmaes mehr oder weniger intensiv in dieser Bewegung geschrt worden, und zwar bezeichnenderweise weniger durch falsche Lehre, sondern eher durch falsche Prophetie. Diese Erwartung findet ihren Niederschlag in "prophetischen" Botschaften, Proklamationen und Gebeten, die die Errettung ganzer Vlker, Regionen und Stdte visionr "sehen", "in Anspruch nehmen" oder gar "fordern". Ihr wird neuerdings auch Nahrung gegeben durch die Irrlehren von der "geistlichen Kriegsfhrung", nach der ein wesentliches Hindernis fr den ersehnten Ausbruch der "groen Erweckung" die Bollwerke der Finsternis und die dmonischen Machthaber ber Stdten und Lndern seien, die man nur binden bzw. niederreien msse, damit der Dammbruch erfolge und die Massen zu Christus strmten. Andere Hindernisse werden im "Unglauben", der Uneinigkeit oder anderen Verfehlungen der Christen gesehen, letztlich in der mangelnden Offenheit fr die schwarmgeistige "Bewegung des Geistes". Immer aber steht im Hintergrund die Aussage: "Gott will uns massenhafte Erweckung geben - wenn sie nicht kommt, seid ihr selbst schuld, und Gott wird euch zur Rechenschaft ziehen!" Diese Irrefhrung kommt besonders deutlich in einer "prophetischen" Botschaft ber die endzeitliche Geistesausgieung von Kenneth Copeland zum Ausdruck: "Gott ist dabei, das groe Finale herbeizufhren. Es wird das grte Werk des Geistes Gottes in der Geschichte der Menschheit sein, soweit wir sie kennen. Denkt darber nach! Wir werden das herrliche Vorrecht haben, nicht nur Zeugen der Bewegung des Geistes Gottes in den letzten Tagen zu sein, sondern wir sind die Gefe, durch die diese machtvolle Kraft flieen wird! Sie und ich, wir haben das Vorrecht, die Generation des Heiligen Geistes zu sein. Gott hat ein Volk erhoben [!], das das Leben und den Dienst des Heiligen Geistes mehr als irgendjemand vor uns erleben wird (...) Heute zu leben, bedeutet, in der besten Zeit der ganzen Menschheitsgeschichte zu leben! (...) Diejenigen, die sich vllig Seinem Dienst hingeben in dieser letzten Stunde, werden Gottes Sprachrohr auf Erden sein und die Werkzeuge Seines Geistes und Seiner mchtigen Kraft. (...) Wir werden Millionen und Abermillionen, ja, Milliarden sehen, die wiedergeboren werden [!]. Das Wort Gottes sagt, da ganze Nationen in diesen letzten Tagen in das Reich Gottes eingehen werden. (...) Das Frbittegebet wird den Regen des Geistes Gottes bewirken. Es wird die Menschheit als Ernte in die Familie Gottes hineinbringen. Das geschieht gerade jetzt berall auf der Welt (...)" Solche Botschaften fhren einerseits zu schwrmerischem Aktivismus und hochgeputschten Glaubenserwartungen, andererseits aber auch zu fleischlichem Druck und Schuldgefhlen, die nur noch mehr in die Fangarme des falschen Geistes treiben sollen. Manch einer ist schon verwirrt und grndlich enttuscht, ausgebrannt und geschdigt am Rande dieser "machtvollen Bewegung des Geistes" liegengeblieben, weil sich all die berauschenden Prophetien nicht erfllt hatten und der z.T. hohe persnliche Einsatz in unnchternem Leerlauf vergeudet wurde. Es ist nicht zu bestreiten, da der pfingstliche Schwarmgeist gerade durch seine extremen Werkzeuge wie Bonnke, Cho oder Annacondia beeindruckende "Bewegungen" hervorrufen kann, die uerlich dem naiven Beobachter wie "Erweckungen" erscheinen mgen. Aber was unter der suggestiv-aufputschenden "Verkndigung" und dem kontrollierenden Wirken des dmonischen Irrgeistes geschieht, sind (von vereinzelten Gnadenausnahmen abgesehen) keine echten Bekehrungen, sondern schwarmgeistige Scheinbekehrungen. Hier wchst nicht der Leib Christi, sondern eine spiritistisch gelenkte scheinchristliche Massenbewegung. Es ist kein Zufall, da solche Wachstumsphnomene gerade in dmonisch tief verseuchten Regionen wie Afrika, Lateinamerika und Korea auftreten, wo viele Menschen durch Zauberei und Okkultismus offen fr die verfhrerischen Wirkungen des falschen Pfingstgeistes sind. Diese "Erweckungen" weisen zwar jede Menge bernatrliche Zeichen und Wunder auf, aber der entscheidende Beweis echten Geisteswirkens, nmlich klare berfhrung von Snde, gesunder Glaube und die Kennzeichen echten Wiedergeburtslebens bei den Bekehrten, fehlt dabei nach den Beobachtungen nchterner, bibeltreuer Glubiger, die die Frchte solcher Kampagnen mitbekommen. Fr die Anhnger der Charismatischen Bewegung sind diese Massenerscheinungen jedoch der Auftakt zu noch Grerem. Sie scheinen ihre Sicht der Endzeit als Zeit der groen Erweckung zu besttigen. Sie erwarten die "groe Ernte", in der Millionen und Abermillionen, ganze Vlker zu Christus kommen und das Evangelium seinen grten Triumphzug antritt, als dessen krnender Abschlu dann die Wiederkunft des Herrn erwartet wird. 2. Die pfingstlich-charismatische Vision von der triumphierenden Gemeinde Im Zusammenhang mit der Irrlehre von der endzeitlichen Geistesausgieung auf die Gemeinde bzw. die Vlker steht eine weitere Lehre der Pfingstbewegung, die auch von der Charismatischen Bewegung bernommen wurde. Sie behauptet, da nach Gottes Willen die Gemeinde, nachdem sie lange Jahrhunderte durch Untreue die Kraft der apostolischen Zeit verloren habe, in der letzten Zeit im Zusammenhang mit der pfingstlerischen "Geistesausgieung" von neuem mit der Kraft und Herrlichkeit Gottes ausgerstet werde. Die Vollendung der Gemeinde vor der Wiederkunft Christi wird nach diesen Auffassungen zu einem triumphalen Hhepunkt der ganzen Gemeindezeit. Insbesondere wolle Gott ihr wieder die Wundergaben und Krfte der Apostelzeit geben, Dmonenaustreibungen, Heilungen, Sprachenreden sowie prophetische Offenbarungen. Die "geistgesalbte" Endzeitgemeinde werde angeblich siegreich vorwrtsmarschieren in der Kraft des Geistes, Massen bekehren und groe Zeichen und Wunder tun. Sie werde durch den Pfingstgeist geeint werden (in der Praxis ist genau das Gegenteil der Fall!), und durch machtvolle Apostel und gesalbte Propheten von einem Triumph zum anderen gefhrt werden. Gott werde in ungeahnter Weise direkt zu ihr reden und durch sie machtvoller wirken als in der Zeit der Urgemeinde. Prophetien ber den endzeitlichen Triumphzug der Gemeinde Wie diese "Vision" in der Charismatischen Bewegung heute verbreitet wird, mgen einige Zitate aus einer Vision des vielbeachteten "Kansas-City-Propheten" Rick Joyner verdeutlichen: "Der Herr hat vielen seiner Propheten offenbart, da es bald eine groe Ausgieung seines Heiligen Geistes geben wird. Diese Erweckung wird gewaltiger sein als alle vorherigen. Diese Vision beschreibt grundlegende Elemente dieser bevorstehenden Ernte und wie der Herr die Kirche jetzt darauf vorbereitet. (...) Letztlich werden sich alle verschiedenen Dienste und Strmungen, die eine eigene Identitt haben, auflsen zugunsten einer einzigen Identitt, nmlich der, Christen zu sein, die an der groen Ernte teilhaben. Stdte und Drfer werden von jeweils einer Gemeinde umfat werden. In ihr werden Leiter und Pastoren der verschiedensten geistlichen Strmungen zusammenarbeiten. (...) Eine Vielzahl von Propheten, Lehrern, Pastoren und Apostel, ausgestattet mit dem Geist des Pinhas, wird aufstehen (...) Groe Menschenmassen werden dem Herrn zuwandern, und der Zustrom wird an manchen Orten so stark sein, da auch sehr junge Christen groe Gemeinschaften von Glubigen leiten werden. Arenen und Stadien werden allabendlich berfllt sein, weil die Glubigen die Apostel und Lehrer hren wollen. (...) Gegen Ende des Zeitraumes, den diese Vision umspannt, wird der Leib Christi wie ein groer, mchtiger Strom sein, der sich so frei und ungehindert bewegen wird wie der Wind. An einem Tag werden Treffen in groen Hallen und Stadien stattfinden, am folgenden Tag dann wieder im Stadtpark und in Privathusern. Groe Versammlungen, bei denen die ganze Stadt auf den Beinen ist, werden spontan entstehen. Ungewhnliche Wunder werden die Regel sein, und solche, die heute noch die Ausnahme sind, werden dann ganz selbstverstndlich schon von jungen Glubigen gewirkt werden. Den Heiligen werden Erscheinungen von Engeln vertraut sein, und manchen wird fr lngere Zeit die sichtbare Herrlichkeit des Herrn im Gesicht anzusehen sein [!], whrend die Kraft Gottes in besonderer Weise durch sie wirksam ist. (...) Diese Ernte wird so gro werden, da niemand auf den Gedanken kommt, zurckzublicken und sie mit der frhen Christenheit zu messen. Jeder wird sagen, da sich der Herr den besten Wein zweifellos bis zum Schlu aufgehoben hat. Die frhe Kirche war wie eine Opfergabe der Erstlingsfrchte, und dies wird in der Tat die Ernte davon sein! Von dem Apostel Paulus sagt man, er habe die Welt auf den Kopf gestellt. Von den Aposteln, die bald gesalbt werden, wird man sagen, sie haben eine auf dem Kopf stehende Welt wieder auf die Beine gebracht. Nationen werden erzittern, wenn ihr Name genannt wird [!!]. (...) In diesen Tagen werden viele tagtglich mit Zeichen und Wundern leben. Es wird fr sie so 'normal' werden wie das Manna fr das Volk Israel in der Wste. Der Herr wird noch nie dagewesene Wundertaten, die sogar die biblischen Wunder bei weitem [!] berragen werden, fr sein Volk vollbringen. Sie werden vllig natrlich erscheinen, weil uns die Gegenwart des Herrn strker bewut sein wird als die Wunder, die er vollbringt. In diesen Tagen wird er seinem Volk sehr nahe sein." Diese "Prophetie" erweist sich, wenn man sie an der Bibel berprft, als eine anmaende, schwrmerische Irrefhrung. Sie widerspricht in so vielen Dingen dem prophetischen Wort der Schrift, da jeder geistliche, biblisch gegrndete Christ sie als das Produkt eines irrefhrenden Geistes erkennen kann, als Teil einer Verfhrung, wie sie uns in 1. Tim. 4,1 deutlich vorhergesagt wird. Wir drfen aber nicht unterschtzen, da solche Visionen von der Herrlichkeit der Endzeitgemeinde fr viele fleischlich gesinnte, ehrgeizige Christen, die sich nach "Hherem" ausstrecken, sehr attraktiv und verfhrerisch sind. Eine der unterschwellig wirksamsten Botschaften der Pfingst- und Charismatischen Bewegung lautet: Wenn du dich unserem Geist ffnest, gehrst du zur Elite der berchristen, die in der besonderen Salbung Gottes Groes in der Welt vollbringen werden! Du wirst faszinierende Dinge erleben, gewaltige Wunder und herrliche Geisterfahrungen, wirst von Gott mchtig gebraucht werden! Er hat gerade mit dir Groes vor; du wirst groartige Dinge fr ihn tun knnen, ein besonderer Kanal seiner Kraft sein! Groartige Aussichten zur Selbstverwirklichung als Lockmittel der Verfhrung Der Satan lockt mit einem fromm getarnten Ichtrip, mit "geistlich" verpackter Selbstverwirklichung und Machtausbung, und viele unreife Christen, die nicht den Kreuzesweg gehen wollen, werden von dieser blendenden Perspektive angezogen - ebenso viele Scheinchristen, die sich niemals zu den wahren Herrn Jesus Christus bekehrt haben, sondern einem falschgeistigen, andersartigen Power-Jesus "zugewandert" sind. Es ist die betrgerische List des "Lichtengels", die hinter solchen Aussagen Joyners steht wie: "Manche werden gerufen werden, sogar in Gebiete zu gehen, diese zu betreten sich sogar Engel frchten"; "Wer alles hingibt und leer wird [eine New-Age-Anweisung!], wer seinen persnlichen Ehrgeiz aufgibt und bereit ist, sein Ansehen zu verlieren, wer Ablehnung und Unverstndnis geduldig ertrgt, der wird bald mit der Botschaft des Knigs die Welt aus den Angeln heben"; "[Wunder], die jetzt noch die Ausnahme sind, werden dann ganz selbstverstndlich [!] schon von jungen Glubigen gewirkt werden." Der natrliche Mensch hat das Kreuz, den Niedrigkeitsweg, das Nichts-Sein vor der Welt, die Selbstentuerung. Die Religion des Fleisches besteht in frommer Selbsterhhung und Selbstverwirklichung, im Heldentum, in der ueren Kraftentfaltung, in ekstatisch-mystischen Erlebnissen. Der alte Mensch ist im Rahmen einer solchen falschreligisen Bewegung durchaus zu Leistungen bereit, die ein Zerrbild christlicher Heiligung und Hingabe sind: Aktivismus, Askese, Verzicht auf gewisse Snden, auch groe Opfer an Zeit und Geld sowie brgerlichem Ansehen - wenn nur das alte Ichwesen Gelegenheit hat, sich zu entfalten. All das demonstrieren etwa auch Guru-Anhnger oder Zeugen Jehovas. Nur die wahre Heiligung durch die Innewohnung Christi, die Beschneidung der Herzen durch das Kreuz, wahre Demut, Sanftmut und Selbstverleugnung, die echte Frucht des Geistes sucht man in solchen falschreligisen, verfhrerischen Bewegungen vergeblich (wobei einzelne wahre Gotteskinder in ihr durchaus solche Frucht haben knnen). Wenn schon Jesus, dann will man wenigstens etwas Groartiges tun, etwas Gewaltiges, Faszinierendes erleben, bei einer noch nie dagewesenen Geistesbewegung mitmischen, "Power" haben und jemand Groes, Wichtiges im Reich Gottes sein. Alle diese Begierden des religsen Fleisches befriedigt das klug konzipierte Angebot des Verfhrers. Die falsche Lehre von der Hherentwicklung der Gemeinde der Endzeit kommt auch dem optimistischen Weltbild des "aufgeklrten" Zeitgeistes entgegen, der vom bewuten oder unbewuten Glauben an ein universal wirksames Gesetz geprgt ist, nach dem alle Dinge immer mehr einem guten, vollkommenen Zustand zustreben. Der Mensch glaubt daran, da alles, was er tut, zu immer mehr Fortschritt und Vervollkommnung fhrt. Die biblische Lehre, da die letzte Zeit fr die Gemeinde eine Zeit des Niedergangs und des Verfalls ist, gefllt dem Fleisch nicht; lieber schenkt es der verfhrerischen Illusion einer herrlichen Zukunft Glauben. Von solchem letztlich weltlichen "Fortschrittsdenken" sind viele Kirchenfhrer genauso geprgt wie weltlich gesinnte Glubige; es beeinflut etwa auch die "Gemeindewachstumsbewegung", die nicht umsonst mit der Charismatischen Bewegung zusammenarbeitet. Die "herrschende" und "heilende" Gemeinde als Irrefhrung Einige Strmungen innerhalb der Charismatischen Bewegung gehen in dieser unbiblischen Euphorie einer herrlichen, machtvollen Endzeitgemeinde noch weiter. Sie lehren, da die Gemeinde schon hier in dieser Heilszeit der Gnade zum Herrschen und Regieren berufen sei, da sie in der Endzeit den Lauf der Welt bestimme und das Reich Gottes herbeifhren msse. Letztlich steht hinter den charismatischen Losungen, die Gemeinde msse "das Reich Gottes" herbeifhren bzw. verwirklichen, eine satanische Verkehrung von Gottes Heilsplan. Die Gemeinde soll dazu verleitet werden, durch ihr eigenmchtiges Handeln und "Herrschen" herbeizufhren, was die Bibel dem souvernen Handeln des Herrn Jesus Christus persnlich vorbehlt, wenn Er wiederkommt in Herrlichkeit: die Herrschaft des Bsen in der Welt zu brechen und die Herrschaft Gottes in Frieden und Gerechtigkeit aufzurichten. Solche zndenden Parolen sind in ihrem Kern anti-christlich, denn "Anti-Christus" bedeutet nicht nur der Gegen-Christus, sondern auch der Anstatt-Christus. berall, wo falsche Lehrer und Propheten der Gemeinde einreden, sie msse etwas vollbringen, was eigentlich unserem Herrn selbst vorbehalten ist, sie msse handeln anstatt unserem Herrn Jesus Christus, verbreiten sie im wahrsten Sinn des Wortes antichristliche Verfhrung. Der Feind will die Gemeinde zu ungeistlicher Anmaung und ichhaft-hochmtigem Macht- und Herrschaftsdnkel verfhren, um ihre wahre geistliche Kraft zu brechen und sie an der Erfllung ihres eigentlichen Auftrages in dieser Zeit zu hindern. Die Parole, da Menschen jetzt und hier, ohne die persnliche Herrschaft des Herrn Jesus Christus auf Erden "das Reich Gottes" in der Welt verwirklichen knnen, knnte einmal zu den strksten Verfhrungsmitteln des Satans bei der Vorbereitung des Antichristen zhlen. Die Auffassung, die Kirche msse das Reich Gottes auf Erden verwirklichen, bestimmt mageblich das Selbstverstndnis der katholischen Kirche und hat entscheidend zu ihrer verderblichen Machtgier und ihrem hurerischen Bndnis mit der Welt beigetragen. Auch in dem falschen "sozialen Evangelium" der gottlos-liberalen kumenischen Weltbewegung erkennen wir die betrgerische Anmaung, ohne und anstatt Christus Frieden und Gerechtigkeit in die Welt bringen zu wollen. Hier gibt es auch Berhrungspunkte zur Charismatischen Bewegung, die einmal zu einer brisanten Verschmelzung beider verfhrerischen Strmungen fhren knnen - Anstze dazu gibt es bereits (s.u.). In der Welt sehen wir dieselbe satanische Linie in den groen verfhrerischen Massenbewegungen der Endzeit, vor allem im Kommunismus/Sozialismus, der die Verheiungen des messianischen Reiches aus Menschenkraft verwirklichen wollte, aber auch im Nationalsozialismus, der als "Tausendjhriges Reich" unter dem falschen Messias Hitler die Menschen in seinen Bann schlug. Der Feind will die Menschen dazu bringen, stellvertretend fr Christus, anstatt Christus zu handeln, whrend die wahre Gemeinde getreu dem Wort Gottes in allem von ihrem Herrn Jesus Christus abhngig bleibt und die Erfllung und Vollendung von Ihm und Seinem persnlichen Ankunft auf Erden erwartet, anstatt sie selbstherrlich in die eigene Hand zu nehmen. Der wahre Auftrag der Gemeinde in dieser Heilszeit Nach dem geoffenbarten Heilsplan Gottes ist es nicht der Auftrag der Gemeinde, in dieser Weltzeit zu "herrschen" oder sich an der "Heilung" und "Erneuerung" dieses Weltsystems zu beteiligen. Die Gemeinde hat den Auftrag, heilige Priesterschaft zu sein und fr Gott zu leben inmitten eines verdrehten und verkehrten Geschlechts - als Pilger und Fremdlinge, die in dieser Welt kein Brgerrecht haben. Sie ist Zeuge des Christus und Seines Evangeliums - nicht Sein Statthalter mit Machtbefugnissen, und auch kein "Heilsbringer" fr eine zunehmend verderbte, gottfeindliche, auf das Zorngericht hin ausreifende weltliche Gesellschaft (vgl. u.a. Joh. 18,36; Joh. 17,6-19; Phil. 3,17-21). Diese Welt, dieses ganze gottfeindliche Weltsystem kann nicht "geheilt" oder "erneuert" werden - es ist und bleibt unter der Herrschaft Satans und wird im Gericht Gottes einmal untergehen, um im Tausendjhrigen Reich durch eine neue Gemeinschaftsordnung unter der Regierung des Messias ersetzt zu werden. Dann erst wird die Gemeinde mit den Christus zusammen regieren; heute ist ihr Auftrag, Menschen aus diesem verderbten Weltsystem herauszurufen durch die Verkndigung des Evangeliums und ihr gelebtes Zeugnis (vgl. Gal. 1,4). Die falschen Lehren und falschen Prophetien der Charismatischen Bewegung auf diesem Gebiet sind eine teuflische Verfhrung, die die Gemeinde von ihrem wahren Auftrag ablenken und in die Geschfte und die Machtausbung dieses bsen Weltlaufes verstricken soll. Wieder sehen wir die Methode des Feindes, Gottes heilsgeschichtliche Ordnung zu verkehren und die Gemeinde in Dinge hineinzulocken, die erst im Tausendjhrigen Reich fr sie bestimmt sind (vgl. Mt. 4,8-10!). An dieser Frage, welche Perspektive die Gemeinde in der Endzeit hat, scheiden sich also buchstblich die Geister. Dem faszinierenden, begeisternden, optimistischen Bild, das die falschen Propheten der Charismatischen Bewegung mit groem Erfolg unter der heutigen Christenheit verbreiten, steht ein ernchterndes, zu Bue und Wachsamkeit mahnendes Bild der endzeitlichen Gemeinde in der Heiligen Schrift gegenber. Sie sind unvereinbar; nur eine dieser Sichtweisen kann richtig sein. Die andere ist Verfhrung, ist Lge und irrgeistiges Gift. Wir wollen uns nun die Grundaussagen des Wortes Gottes ber die Endzeit und die Situation der wahren Gemeinde in dieser Zeit genauer ansehen, damit wir festen biblischen Boden gewinnen, auf dem wir getrost unseren von Gott gewiesenen Weg gehen knnen. B. Die biblische Sicht der Endzeit: Bewhrung der wahren Gemeinde und Ausreifung des Bsen Fr jeden ernsthaften Glubigen ist es heute von groer Wichtigkeit, die Aussagen des Wortes Gottes ber die "letzten Tage" (2. Tim. 3,1), die "Endzeit", zu kennen und im Herzen zu behalten. Unser Herr Jesus Christus hat uns nicht ohne Hilfe und klare Orientierung gelassen fr diese schweren Zeiten. Er hat uns durch Seine Apostel und Propheten in der Heiligen Schrift zahlreiche Aussagen ber die Kennzeichen jener Zeit und viele Ermutigungen und Ermahnungen fr unseren Weg durch diese Zeit gegeben. Auch hier gilt jedoch, da nur ein tieferes Erforschen, ein systematisches Studium aller biblischen Aussagen zu diesem Thema uns ein zuverlssiges Gesamtbild gibt. Die wichtigsten Abschnitte des Neuen Testaments, die sich direkt oder indirekt, prophetisch oder ermahnend mit den letzten Tagen in bezug auf die Gemeinde beschftigen, sind Mt. 7,15-23; Mt. 13,24-50; Mt. 24,1-24 (teilweise); Mk. 13,28-37; Lk. 21,5-11; Apg. 20,17-38; Rmer 11 (teilweise); R. 16,17-20; 1. Kor. 11,19; 1. Kor. 13,8-13; 2. Kor. 6,11-18; 2. Kor. 11,1-15; Gal. 1,6-10; Phil. 3,17-21; 1. Thess. 4,13-5, 11; 2. Thessalonicher 1 u. 2; 1. Tim. 4,1-11; 1. Tim. 6,3-16; 2. Tim. 2,14-26; 2. Tim. 3,1-17; 2. Tim. 4,1-8; Tit. 3,9-11; 1. Petr. 4,7-19; 2. Petr. 1,19-21; 2. Petrus 2 u. 3; 1. Joh. 2,15-28; 1. Joh. 4,1-6; 2. Joh.4-11; Judas; Offenbarung 2 u. 3. Davon mssen wir sorgfltig die endzeitlichen Prophezeiungen in bezug auf Israel, den "Tag des Herrn" und den Anbruch des Tausendjhrigen Reiches unterscheiden, auf die hier nicht eingegangen wird. Wenn wir die biblischen Aussagen zur Endzeit und der Lage der Gemeinde in dieser Zeit im Zusammenhang betrachten, dann zeigt sich ein ernchterndes, ernstes Bild. Es steht im aufflligen Gegensatz zu dem weltfrmigen Zukunftsoptimismus mancher Christen und zu den schwrmerischen Visionen der Charismatiker. Wir wollen versuchen, die wichtigsten biblischen Linien zu skizzieren. 1. Wesen und Auftrag der Gemeinde in der Endzeit Wenn wir die charismatischen Lehren ber die massenhafte und triumphale Ausbreitung des Evangeliums in der Welt mit den Aussagen der Schrift vergleichen, so zeigt sich rasch ein unvereinbarer Gegensatz. Das, was Gott ber die ganze Wesensart der Gemeinde und ihre Entwicklungsperspektive in der Endzeit geoffenbart hat, widerspricht den Aussagen der charismatischen Propheten grundlegend. Die Gemeinde als auserwhlte, herausgerufene Minderheit aus den Nationen Das Wesenskennzeichen der Heilszeit der Gemeinde ist, da Einzelne aus allen Vlkern und Sprachen herausgerufen und im Leib des Christus zusammengefgt werden zu einer heiligen Priesterschaft, zu einem neuen Eigentumsvolk. Sie sind die Auserwhlten Gottes in dieser Heilszeit (Kol. 3,12; R. 8,33; Eph. 1,4), und diese Auserwhlten werden immer eine kleine Minderheit sein und bleiben. Nicht umsonst hat unser Herr Jesus Christus bezeugt: "Viele sind Berufene, wenige aber Auserwhlte" (Mt. 20,16; vgl. Mt. 22,14). Nicht nur fr die glubige Auswahl aus Israel gilt, da sie eine "kleine Herde" ist (Lk. 12,32), sondern auch sinngem fr die Gemeinde Christi. Sie trgt den Charakter einer Auswahl, gem Gottes Ratschlu, "aus den Nationen zu nehmen ein Volk fr seinen Namen" (Apg. 15,14; vgl. Offb. 5,9f.). Nicht ganze Nationen sind in dieser Heilszeit die Empfnger des gttlichen Heils, sondern die kleine Schar der wahren Christusglubigen. Aber die Schrift zeigt uns noch etwas anderes. Sie sagt nmlich voraus, da unter christlichem Vorzeichen, unter dem uerlichen Bekenntnis zu Christus eine massenhafte, ja weltumfassende Bewegung zustandekommen wird, die das Werk des Feindes sein wird. Diese fr die Endzeit beraus wichtige Wahrheit finden wir in den Gleichnissen des Herrn in Matthus 13 geoffenbart, und diese Gleichnisse wollen wir nun kurz betrachten. a) Das uere Wachstum und das innere Wesen des Reiches der Himmel: Die Gleichnisse von Matthus 13 Die prophetischen Gleichnisse aus Matthus 13 werden immer wieder miverstanden und falsch ausgelegt, um ein falsches, krankhaftes Grenwachstum der Christenheit zu rechtfertigen. In dieser falschen Auslegung dienen sie dazu, den heutigen Christen den Blick fr die wahre Entwicklung der Endzeit zu verdunkeln. Wenn wir sie richtig verstehen, geben sie uns jedoch wichtige Aufschlsse ber das Wesen der wahren Gemeinde und ihren Weg. Die Gleichnisse handeln von den Geheimnissen des Reiches der Himmel (V. 11). Der Herr mchte Seinen Jngern zeigen, wie sich die Knigsherrschaft Gottes in der Zeit entwickeln wird, in der Christus zur Rechten Gottes im Himmel sitzt und die Gemeinde als Sein Zeugnis auf der Erde existiert. Von einer solchen Zeitspanne wuten die Jnger, die ja nur die Schriften des AT kannten, nichts; sie erwarteten, da der Herr noch in ihren Tagen das verheiene messianische Knigreich aufrichten werde (vgl. Apg. 1,6). Der Herr offenbart ihnen nun die Geheimnisse, die mit der Existenz des Reiches der Himmel im Heilszeitalter der Gemeinde verbunden sind. Es handelt sich, wohlgemerkt, um mehrere Geheimnisse, nicht nur um eines. Das Reich der Himmel, so enthllt ihnen der Herr, wird von scharfen und merkwrdigen Gegenstzen gekennzeichnet sein. Zum einen geht es um ein Geheimnis, das die Propheten Israels nicht erkannt hatten, weil es "von den Weltzeiten und von den Geschlechtern her verborgen war" (Kol. 1,26). Dieses Geheimnis ist die Gemeinde, die Herausgerufene, das neue Eigentumsvolk, das Gott sich erwhlte, nachdem das irdische Bundesvolk Israel seinen Messias verworfen hatte, und das aus Juden und Heiden besteht, die durch den Glauben an Jesus Christus errettet werden. Sie bildet sozusagen die verborgene Form des Reiches Gottes auf Erden zwischen dem ersten und dem zweiten Kommen des Messias - diejenigen, die als Wiedergeborene den Christus, den Knig in sich wohnen haben und sich Seiner Herrschaft unterwerfen. Es mu jedoch betont werden, da die Gemeinde nicht mit dem "Reich der Himmel" in Matthus 13 identisch ist. Das "Reich der Himmel" umfat, wie die Auslegung von Matthus 13 zeigen wird, alle Menschen, die sich in der Heilszeit der Gemeinde uerlich zu Christus bekennen und Seine Herrschaft formal anerkennen - es schliet also neben der wahren, glubigen Gemeinde auch die gesamte Namenschristenheit ein, die ein Bekenntnis zu Christus abgelegt hat, ohne Ihm wirklich von Herzen anzugehren und wiedergeboren zu sein. Vom Verhltnis dieser zwei grundlegend unterschiedlichen Elemente innerhalb des Reiches der Himmel handeln einige Gleichnisse aus Matthus 13, wie wir gleich sehen werden. Zu den Geheimnissen des Reiches der Himmel gehrt also auch das Geheimnis des Bsen in diesem uerlichen Bereich der Christenheit, das Geheimnis der Gesetzlosigkeit (2. Thess. 2,7). Wir sehen es in Form eines rein uerlichen Grenwachstums, das nicht gottgewollt, sondern vom Bsen gewirkt ist, der in diesen Gleichnissen als aktiv Handelnder mehrfach auftritt. Es ist zugleich das Geheimnis einer pseudochristlichen, in Wahrheit antichristlichen Massenbewegung - das Geheimnis des Weibes, der Hure Babylon (vgl. 2. Thess. 2,7; Offb. 17,5.7), die fr die abgefallene Namenschristenheit steht. Der groe Gegensatz zwischen wahren Glubigen und der Namenschristenheit 1. Das Gleichnis vom Smann, das unmittelbar zunchst den Dienst des Herrn auf Erden betrifft, gilt im weiteren Sinn fr die ganze Gemeindezeit. Nach der Ablehnung des Messias durch Israel wird das Evangelium in der ganzen Welt verbreitet. Der Smann ist der Herr selbst, der durch Seine Knechte wirkt. Der Same ist das Evangelium. Das Gleichnis zeigt nun, da die Mehrzahl der Menschen, die das Evangelium hren, es nicht annehmen werden, sondern nur die, die durch Gottes Gnade zubereitete Herzen haben, die Auserwhlten (vgl. dazu Joh. 6,44: "Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zieht"; Joh. 17,2.6; 2. Kor. 4,3f.; 2. Tim. 2,10). Die wahre Gemeinde wird immer eine Minderheit unter denen sein, die das Evangelium hren und sich uerlich zu Christus bekennen. 2. Das Gleichnis vom Weizen und vom Unkraut spricht vom Wirken Satans als Verfhrer der Gemeinde (vgl. u.a. Apg. 20,29f.; 2. Korinther 11; 2. Petrus 2; Jud. 4ff.). Mitten unter die wahren Kinder Gottes, die aus dem wahren Evangelium gezeugt sind, st der Feind vermittels falscher, verfhrerischer Lehren falsche Christen, die uerlich den wahren hneln, aber innerlich verdorben sind (versinnbildlicht durch den "Lolch", ein giftiges Unkraut, das uerlich nur schwer vom Weizen zu unterscheiden ist). Zu ihnen gehren alle Irrlehrer ("falsche Lehrer (...), die verderbenbringende Parteiungen heimlich einfhren werden" - 2. Petr. 2,1) alle falschen Propheten (1. Joh. 4,1) und falschen Apostel (Offb. 2,2), die "betrgerischen Arbeiter", die dem Satan in Lichtengelsgestalt dienen (2. Kor. 11,13f.). Die Worte des Herrn in dem Gleichnis: "Lat beides zusammen wachsen bis zur Ernte" sind von vielen Christen mideutet worden und waren Anla fr manche unbiblischen Haltungen unter Glubigen. Sie bedeuten keineswegs, da die wahren Glubigen das Gebot der Absonderung von den Sndern miachten und sich in Grokirchen unter ein ungleiches Joch mit Unglubigen oder liberalen Theologen spannen lassen sollten (vgl. 2. Kor. 6,14-18). Es ist auch nicht gemeint, da man in der Gemeinde auf Zucht verzichten und die Bsen nicht richten und hinaustun sollte, wo sie offenbar werden (vgl. u.a. 1. Korinther 5). Ebensowenig widerlegt dieser Satz das klare Gebot der Schrift, sich von allen, die Irrlehren vertreten, scharf abzugrenzen und alle falschen Lehren zu bekmpfen (R. 16,17; 2. Joh. 7-11). Der wahre Sinn dieser gleichnishaften Aussage drfte dagegen darin liegen, den Glubigen zu zeigen, da Gott bewut und aus guten Grnden die Existenz verderblicher Irrlehren in der Christenheit zult und nicht etwa alle Irrlehrer durch frhzeitigen Tod zeichenhaft richtet. Diese Frage, weshalb Gott den Verfall und die Verfhrung in der Gemeinde Christi berhaupt duldet, kommt sicherlich jedem Gotteskind ins Herz, wenn es voll Schmerz auf die Zerstrung schaut, die der Feind durch seine Werkzeuge im Haus Gottes anrichten darf. Der Herr will uns mit dem Hinweis trsten, da dieser notvolle Zustand in Gottes weisem Plan fr die Gemeinde einbegriffen ist, und da am Ende der Zeiten das Gericht ber diese Verderber und Verfhrer unausweichlich kommen wird (vgl. 2. Petr. 2,3; Jud. 13-15). Das Gleichnis illustriert die Wahrheit aus 2. Petr. 3,9: "Der Herr wei die Gottseligen aus der Versuchung zu retten, die Ungerechten aber aufzubewahren auf den Tag des Gerichts, wenn sie bestraft werden (...)" Das Gericht "am Ende des Zeitalters" betrifft jedoch nicht mehr die Gemeinde, sondern die Situation im Reich der Himmel bei der Wiederkunft des Christus auf die Erde, wenn die christusglubigen Juden und Heiden, die das "Evangelium vom Reich" angenommen haben (vgl. Mt. 24,14), das Reich ererben, whrend die antichristlich verfhrten Scheinchristen von den Engeln gerichtet werden (vgl. Mt. 24,31; 2. Thess. 1,7-10; Offb. 14,14-20). 3. Im Gleichnis vom Senfkorn wird ein weiteres Merkmal des uerlichen Reiches der Himmel, d.h. der Namenschristenheit geoffenbart: ein bestimmungswidriges, wucherndes, krebsartiges Wachstum. Der wahre Senfkornsame bringt ein Kraut hervor; in diesem Gleichnis wird ein groer Baum daraus. Dieses Gleichnis haben die Vertreter der Grokirchen und auch zahlreiche Ausleger in der Gemeinde so gedeutet, als sei dieses Grenwachstum etwas Gutes und vom Herrn Gebilligtes. Die "Vgel des Himmels" wurden als ganze Vlker gedeutet, die in der Gemeinde Zuflucht finden wrden. Letztlich gehen auch die charismatischen Lehren von der Endzeiterweckung in diese Richtung. Aber diese Deutung stnde weder mit der Aussage der anderen Gleichnisse im Einklang noch mit den Bezgen, die sich in der Bibel zu diesem Bild finden. Zweimal, in Hes. 31,6 und in Dan. 4,18, wird das Bild eines bergroen Baumes, in dem die Vgel des Himmels nisten, prophetisch verwendet: das einemal bezieht es sich auf den Pharao und sein Reich, und das anderemal auf Nebukadnezar und sein Reich. Beidesmal handelt es sich um ein Bild menschlich-sndiger Gre und Selbstberhebung, der das Gericht Gottes folgt (vgl. auch Ps. 37,35!). So wird es auch mit der Namenschristenheit sein, die von sich sagt: "Ich bin reich und habe berflu und bedarf nichts". Sie wird unter der Obhut des Frsten dieser Welt gro und immer grer, bis sie die ganze Welt umspannt; sie wird "katholisch" (allgemein, alle betreffend) und "kumenisch" (die ganze bewohnte Erde umfassend). Sie entwickelt eine menschliche, gegen Christus gerichtete Gre und Macht, die auf der Pervertierung des wahren Evangeliums beruht. Die Vgel des Himmels symbolisieren unreine, dmonische Geister, die in der Endzeitkirche zunehmend Wohnung finden; sie ist "Babylon, die groe, und ist eine Behausung von Dmonen geworden und ein Gefngnis jedes unreinen Geistes und ein Gefngnis jedes unreinen und gehaten Vogels" (Offb. 18,2). 4. Das Gleichnis vom Sauerteig gibt uns wiederum ein Bild von ungesundem, zerstrerischem Wachstum. Auch dieses Gleichnis ist von vielen Auslegern positiv gedeutet worden: Das Evangelium und die Kirche werde die ganze Welt durchdringen und sie zum Guten verwandeln. Interessanterweise finden sich auch hier wieder Parallelen zu den Irrlehren vieler Charismatiker ber die "Heilung der Gesellschaft" und die Bekehrung ganzer Nationen, die angeblich durch die Gemeinde bewirkt werden solle. Sauerteig wird jedoch in der Bibel immer und ausschlielich als ein Bild des Bsen gebraucht. Es ist bezeichnend, da hier eine Frau am Wirken ist; dort, wo der Herr wirkt, ist Er in Gleichnissen immer als Mann bezeichnet. Kann diese Frau die Gemeinde sein? Nein, denn sie ist in diesem Gleichnis mit dem Weizen symbolisiert - einem Bild der Reinheit und der Christusnatur (vgl. Joh. 12,24). Abgesehen von der reinen Jungfrau, der Gemeinde, finden wir die Frau im NT auch als Bild einer Verfhrungsmacht, und so ist sie auch hier zu deuten. Die Frau in Mt. 13,33 hat Bezge zu der falschen Prophetin Isebel (Offb. 2,20ff.) und zu der Hure Babylon (Offb. 17,1-6). Sie mischt den Sauerteig - ein Bild von Verderbnis, Snde (1. Kor. 5,6-8), Verfhrung (Gal. 5,9) und Irrlehre (Mt. 16,12), mitten unter das Mehl, bis es ganz durchsuert ist. Die Aussage dieses Gleichnisses ist ebenso klar wie beunruhigend: Nicht zunehmender Fortschritt und geistliche Hherentwicklung werden die Geschichte des Christentums kennzeichnen, sondern zunehmende Verfhrung und Verderbnis, der wachsende Abfall der Namenschristenheit von dem lebendigen Sohn Gottes und der Wahrheit des Evangeliums. Die Geschichte der Christenheit durch die Jahrhunderte und die Entwicklung in den namenschristlichen Grokirchen unserer Zeit ist eine eindrckliche Besttigung fr die geistliche Wahrheit, die in diesem Gleichnis ausgedrckt wird. Die Gemeinde als auserwhlter Gegenstand der Liebe Christi 5. Im Gleichnis vom Schatz im Acker ist der Mensch, der den Schatz fand, nicht etwa der Snder, der zum Herrn findet, sondern es ist der Herr Jesus selbst, der die Snden der ganzen Welt trgt und das Lsegeld fr die ganze Welt bezahlt um der Auserwhlten willen, die an Ihn glauben und Ihm angehren. Sie sind der Schatz, und in diesem Bild wird der Charakter einer auserwhlten Minderheit der Erlsten deutlich. 6. Auch das Gleichnis von der kostbaren Perle zeigt den Herrn Jesus selbst, der, um uns mit Seinem Blut zu erkaufen, die himmlische Herrlichkeit verlie, arm wurde, Knechtsgestalt annahm und Sein Leben hingab fr uns. Die kostbare Perle ist die Gemeinde; auch in diesem Bild wird angedeutet, da sie etwas Auserwhltes darstellt, herausgenommen aus dem Meer der Nationen. 7. Das Gleichnis vom Fischnetz dagegen bezieht sich auf den Zustand des Reiches der Himmel "in der Vollendung des Zeitalters", d.h. whrend der Drangsalszeit und beim Wiederkommen des Herrn. Hier geht es nicht mehr um die Gemeinde, die zu diesem Zeitpunkt bereits entrckt ist, sondern um diejenigen, die sich in der Drangsalszeit zu Christus bekennen (vgl. 2.). Es betont noch einmal die unvereinbaren Gegenstze, das Nebeneinander von Falschem und Echtem im uerlichen Rahmen des Christusbekenntnisses. Doch am Ende zeigt sich: "Der Herr kennt, die sein sind" (2. Tim. 2,19). Was zeigen uns die Gleichnisse unseres Herrn in Matthus 13? 1. Die wahre Gemeinde ist ihrem Wesen nach eine auserwhlte Minderheit. Wir drfen im Zeitalter der Gemeinde keine Massenbekehrungen ganzer Vlker, Stdte oder Landstriche erwarten. Es sind immer nur Einzelne, die den Ruf Gottes hren und errettet werden. 2. Dort, wo das Christentum eine massenhafte Tendenz und Entwicklung zur Gre nimmt, ist die Verfhrung des Feindes im Spiel. "Weltweite Erweckungsbewegungen", "Heilung der Nationen" und "Einheit der Christenheit" gehren nicht zum biblischen Weg der wahren Gemeinde, sondern zum Programm der abgefallenen Weltkirche, zum Repertoire des Verfhrers. 3. Die wahre Gemeinde hat in der Endzeit kein sprunghaftes Wachstum, keine triumphalen Hhenflge zu erwarten, sondern wird eine kleine Schar sein, die ihrem Herrn inmitten von allerlei Bedrngnissen die Treue hlt. Dem Herrn geht es nicht um die zahlenmige Gre und uerliche Herrlichkeit Seiner Gemeinde, sondern sie ist fr Ihn ein Schatz im Verborgenen, Er sucht ihre innere Schnheit und Herrlichkeit, die einer sehr kostbaren Perle gleicht. In diesem Sinn knnen wir 1. Petr. 3,3f. auch bertragen auf die Gemeinde anwenden: "Euer Schmuck sei nicht der uerliche durch Flechten der Haare und Umhngen von Gold oder Anziehen von Kleidern, sondern der verborgene Mensch des Herzens im unvergnglichen Schmuck des sanften und stillen Geistes, der vor Gott sehr kstlich ist." Endzeitliche Massenbekehrungen widersprechen den Aussagen der Bibel Von der Heiligen Schrift her ist fr die Endzeit keine echte, weltweite Massenbekehrung zu erwarten. Wir haben oben gesehen, da die Gemeinde von ihrem ganzen Wesen her eine Auswahl, eben die Herausgerufene ist, und zu allen Zeiten nur eine kleine Minderheit der Menschheit umfat hat und umfassen wird. Dies gilt aber umso mehr in der letzten Zeit, deren Kennzeichen (wir werden unten noch ausfhrlicher darauf eingehen) wachsende Verfhrung und Verblendung, zunehmende Snde und widergttliche Rebellion ist. Die Bibel zeigt uns ganz nchtern, da auch die Heiden, wie die Juden, in ihrer bergroen Mehrzahl das Evangelium ablehnen werden. Die prophetische Offenbarung der Endzeitereignisse zeigt uns, wie die groe Zusammenrottung der gtzendienerischen Vlker am Ende ihre Heere bei Harmaggedon gegen das Volk Israel und gegen den Christus richtet. Wo sollten diese Massen herkommen, wenn die Vlker sich in der "endzeitlichen Geistesausgieung" zu Christus bekehrt htten? Nein, die Offenbarung zeigt uns, da die Masse der Vlker hartnckig am Bsen festhalten und sich willig den Verfhrungen der Hure Babylon und des Antichristen ergeben, so da selbst die glhenden Zorngerichte Gottes sie nicht zur Bue bewegen knnen (Offb. 9,20f.; 13,3f.; 13,14.16; 14,8; 17,2). Die von der Bibel geweissagte Massenbewegung der Endzeit ist eine antichristliche Bewegung, sie steht im Zusammenhang mit dem verfhrerischen, zauberischen Wirken der Hure Babylon, d.h. der falschreligisen, scheinchristlichen Einheitskirche der Endzeit. Von ihr wird im Wort Gottes bezeugt: "Komm her, ich will dir das Gericht ber die groe Hure zeigen, die an vielen Wassern sitzt, mit der die Knige der Erde Unzucht [d.h. geistliche Hurerei] getrieben haben, und die Bewohner der Erde [das ist eine Massenbewegung!] sind trunken geworden von dem Wein ihrer Unzucht" (Offb. 17,1f.). Das Urteil Gottes ber die groe falschreligise "Massenerweckung" der Endzeit lautet: "(...) Denn durch deine Zauberei sind alle Nationen verfhrt worden" (Offb. 18,23). Ihr Bndnis mit dem antichristlichen Tier (Offb. 17,3) wird mit zu der letzten religisen Massenbewegung der Endzeit beitragen: "Und alle, die auf der Erde wohnen, werden ihn [das antichristliche Tier] anbeten, jeder, dessen Name nicht geschrieben ist im Buch des Lebens des geschlachteten Lammes von Grundlegung der Welt an" (Offb. 13,8). Der Hhepunkt und das Ziel der verfhrerischen Massenbewegungen der Endzeit besteht in der Anbetung des Antichristen und des Satans selbst durch die ganze Erde (Offb. 13,3f.). Dagegen wird die wahre Gemeinde in der letzten Zeit in der Defensive sein und eine kleine Minderheit innerhalb der uerlichen Namenschristenheit bilden. Sie wird ganz sicherlich bis zum Ende ein wirkungskrftiges Zeugnis fr das Evangelium sein, und durch Gottes Gnade werden immer noch auserwhlte Menschen errettet werden. Die biblische Perspektive schliet gewi auch nicht aus, da gerade unter den Vlkern, die das Evangelium erst seit relativ kurzer Zeit verkndigt bekommen haben, eine grere Zahl von Menschen zum Glauben kommen kann und lebendige, wachsende biblische Gemeinden entstehen. Dagegen wird man die Aussichten auf eine breitere Wirkung des Evangeliums unter den "christlichen" Vlkern des "Abendlandes", die das Wort Gottes ber Jahrhunderte bei sich hatten und mehrheitlich verworfen haben, sehr zurckhaltend beurteilen mssen. Hier geht es nicht darum, der Resignation oder Unttigkeit das Wort zu reden - bibeltreue Christen sollen hoffen, beten und wirken fr eine mglichst tiefe und breite Wirkung des Evangeliums unter den Verlorenen. Aber eine unnchterne, schwarmgeistig berzogene und heilsgeschichtlich falsche Erwartung von Massenbekehrungen blockiert und zerstrt den echten evangelistischen Dienst der Gemeinde Jesu genauso wie eine einseitig pessimistisch-passive Haltung. 2. Die Entwicklung der Welt in der Endzeit: Ausreifung des Bsen Die Bibel sagt uns, da in den letzten Tagen schlimme (od. bse, gefhrliche, schwere) Zeiten eintreten werden (2. Tim. 3,1). Die letzten Tage, die ausreifende Endzeit wird also, geistlich gesehen, nicht von einem Siegeszug des Guten und Gttlichen gekennzeichnet sein, sondern von einem Wachstum des Bsen in der Welt, das sich auch in der Gemeinde als Verfall niederschlgt (vgl. Mt. 24,12; 2. Tim. 3,1-5). Die Endzeit ist Reifungszeit, Zeit, die der gttlich bestimmten Vollendung entgegenluft. Was die gegenwrtige bse Weltzeit angeht, so wird sie in diesem Reifungsproze nicht besser, sondern zunehmend verderbter und schlimmer. Die Snde wird immer mehr berhand nehmen, sie wird dreister werden, immer herausfordernder und frevelhafter. a) Die letzten Tage sind wie die Tage Noahs und Sodoms Unser Herr vergleicht die Zeit des Endes mit der Zeit kurz vor der Sintflut: Die Menschen werden in dreisten Snden, in Okkultismus und Perversionen ruhig und selbstzufrieden vor sich hinleben und auf die Prediger der Gerechtigkeit nicht achten, bis sie das gttliche Gericht berfllt (Mt. 24,37-39; vgl. 2. Petr. 2,4-9). Von der Menschheit kurz vor der Sintflut sagt uns das Wort Gottes: "Und der HERR sah, da die Bosheit des Menschen auf der Erde gro war und alles Sinnen der Gedanken seines Herzens nur bse den ganzen Tag" (1. Mo. 6,5). Nicht zuletzt durch okkulte Perversionen hatten die sndigen Menschen ihre Bosheit auf die Spitze getrieben, so da Gott eingreifen mute: "Die Erde aber war verdorben vor Gott, und die Erde war erfllt mit Gewalttat. Und Gott sah die Erde, und siehe, sie war verdorben; denn alles Fleisch hatte seinen Weg verdorben auf Erden." (1. Mo. 6,10-12). Die Folge war das gttliche Zorngericht (V. 13.17). In Lk. 17,28-34 zieht unser Herr auch das Gericht ber Sodom als Bild fr die letzte Zeit heran. Auch hier finden wir perversen Okkultismus und schreckliche Snden, in Dreistigkeit begangen, bevor die gttlichen Feuerflammen die Frevler verzehrten (vgl. auch hier wieder die interessante Parallele in 2. Petr. 2,6-8 bzw. Jud. 7). An den Bewohnern Kanaans knnen wir auch einen Grundsatz von Gottes Regierungswegen mit der Welt lernen; als Gott Abraham das Land Kanaan fr eine ferne Zukunft verheit, sagt Er: "denn das Ma der Schuld des Amoriters ist bis jetzt noch nicht voll" (1. Mo. 15,16). Gott schaut in Seiner Langmut und dem Wunsch, die Menschen zur Bue zu fhren, der Bosheit lange zu (vgl. 2. Petr. 3,7-9); aber Er hat ein Ma, und wenn die Bosheit ausreift und auf die Spitze getrieben wird, dann kommt das gttliche Gericht ohne Zgern und Erbarmen ber die Frevler, dann, "wenn die Frevler [od. Abgefallenen] das Ma vollgemacht haben" (Dan. 8,23). b) Die Ausreifung des Bsen ist notwendig Wir leben nun nach der Aussage der Bibel in genau solch einer Zeit. Diese Welt ist voll Bosheit, und die Bosheit wchst und wird immer strker, bis sie das Ma voll macht in der antichristlichen Rebellion der Vlker gegen den lebendigen Gott. Wir leben noch nicht in der eigentlichen Herrschaftszeit des Antichristen und werden sie nur aus dem Himmel mitbekommen - aber wir leben in einer Zeit, in der antichristliche Tendenzen wachsen und das "Geheimnis der Gesetzlosigkeit" immer strker wirkt, bis es in nicht allzuweiter Zukunft offen ausbrechen wird (2. Thess. 2,7). Diese Entwicklung ist von Gott so verordnet und in ihrer Gesamttendenz heilsgeschichtlich notwendig; die Gemeinde kann sie nicht verhindern. Wohl aber kann und soll sie durch ihre Gebete und ihr Zeugnis diese Entwicklung zum Bsen noch bremsen und aufhalten, wo das mglich ist, und in den unvermeidlichen Gerichten Gottes ber die Vlker immer wieder um Gnade bitten, um Aufschub und Raum zur Umkehr - und sie wird darin gewi von Gott erhrt werden. Aber dieser priesterlich-frbittende Dienst der Gemeinde wird letztlich an der Entwicklung der letzten Tage, an der Ausreifung des Bsen nichts Entscheidendes ndern knnen. Es ist hier sehr wichtig, da wir Christen heute unseren Handlungsspielraum weder schwrmerisch berschtzen noch pessimistisch unterschtzen, sondern die biblischen Linien unseres Dienstes in der Endzeit nchtern erkennen. c) Die Vorherrschaft des Bsen ist Gottes Gericht ber eine gottlose Welt (2. Thessalonicher) In allen Entwicklungen der Endzeit ist es wichtig, klar vor Augen zu haben, da die zunehmende Entfaltung und Vorherrschaft der Gesetzlosigkeit und des Bsen nicht auf eine schrankenlose Eigenmchtigkeit der Menschen oder eine Willkrherrschaft des Teufels zurckgefhrt werden kann. Sie ist vielmehr Bestandteil des souvernen Regierungs- und Gerichtshandelns Gottes an einer Welt, die Ihn, Sein Wort, Sein Heil hartnckig und hhnisch zurckgewiesen hat. Diese Wahrheit wird uns besonders im 2. Thessalonicherbrief geoffenbart. Dieser Brief ist eine kostbare prophetische Offenbarung fr uns Glubige der Endzeit und verdient unser intensives Studium und ernstliche Beachtung fr die Ausrichtung unseres geistlichen Lebens. Wir wollen hier einige wichtige Aussagen dieses Briefes zu unserem Thema betrachten. Der Ausgangspunkt des Briefs ist die Bedrngnis, in der sich die Thessalonicher durch Verfolgungen seitens ihrer heidnischen Umgebung befanden (V. 4f.; vgl. 1. Thess. 2,14; 3,1-4). Ihre Standhaftigkeit und Glaubenstreue in den bergriffen von Seiten der Gtzendiener ist ein Anzeichen des gerechten Gerichts ber die Bsen; die Glubigen demonstrieren damit, da das Reich Gottes, um dessentwillen sie leiden, sich am Ende strker erweisen wird als das Reich der Finsternis, dem die Christenverfolger dienen (V. 5). Der groe Tag des Herrn Paulus lenkt den Blick der Angefochtenen, die momentan das Eingreifen Gottes gegen ihre Bedrnger nicht erlebten, auf das Endgericht Gottes am Tag des Christus (identisch mit Tag des Herrn), der eine groe Abrechnung mit all denjenigen sein wird, die Feinde Gottes waren und sind (vgl. 2. Petr. 3,3-12). Fr sie selbst wie fr alle wahren Glubigen wird dieser Tag Erquickung und Ruhe bringen, wenn der Herr in Seiner Herrlichkeit auf Erden offenbart wird, denn sie sind zu diesem Zeitpunkt schon mit Ihm durch die Entrckung vereint (vgl. 1. Thess. 4,13-18; 2. Thess. 2,1f.) und werden "mit ihm geoffenbart werden in Herrlichkeit" (Kol. 3,4; vgl. 2. Thess. 1,10-12). Fr die Frevler, die Snder aber, diejenigen, "die Gott nicht anerkennen und die dem Evangelium unseres Herrn Jesus nicht gehorsam sind" (V. 8 - Sch), entbrennt dann der lange zurckgehaltene Zorn Gottes (2. Petr. 3,7-10 - Sch) ber alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen (vgl. R. 1,18-32) in seiner ganzen Schrfe: "Sie werden Strafe erleiden, ewiges Verderben vom Angesicht des Herrn und von der Herrlichkeit seiner Strke" (V. 9). Dieser Tag des Herrn wird das gerechte Gericht Gottes mit sich bringen, die Abrechnung, die Vergeltung fr alle Bosheit, die sndige Menschen auf dieser Erde begangen haben. Der "Tag des Herrn" ist in Wahrheit ein langer, mehrere Phasen umspannender Zeitraum (vgl. 2. Petr. 3,8), in dem Gott durch den Herrn Jesus Christus als Richter Sein Gericht ber alle Geschpfe vollendet. Dieser groe Gerichtstag beginnt in gewisser Weise bereits mit der Entrckung der Gemeinde, wenn die letzten Schranken fr die Flut der Bosheit und des Verderbens beseitigt werden und die Siegelgerichte ber die Welt hereinbrechen. Das umfassende Gericht Gottes schliet auch das Preisgericht ber die Glubigen ein (vgl. 1. Kor. 1,8; 3,13; 4,3-5; 2. Kor. 1,14; Phil. 1,6; 1,10; 2,16; 1. Joh. 4,17); dieser besondere Gerichtstag des Herrn fr die Gemeinde, bei dem es nicht um Heil oder Verdammnis, sondern um den Lohn der Erlsten geht, wird im NT als "Tag unseres Herrn Jesus Christus" bzw. als "Tag des Christus" bezeichnet. Der eigentliche Hhepunkt des "Tages des Herrn" jedoch ist die Wiederkunft des Christus auf Erden in Herrlichkeit (vgl. Mal. 3,2-5; Jes. 2,10-21; Jes. 13,6-13; Joel 2,1-11; Am. 5,18-20; Zeph. 1,14-18; Sacharja 12, 13, 14) und das Gericht an den Feinden Gottes, die zu der Zeit auf Erden leben, besonders an dem Antichrist. Er schliet den Sturz Satans und seiner Engel und deren Bindung ein, das Tausendjhrige Reich, die letzte antichristliche Vlkerrebellion nach Freilassung des Satans, die endgltige Verbannung Satans in den Feuersee und das Endgericht ber alle Menschen, die nicht im Lebensbuch des Lammes stehen. Am Ende dieses Gerichtstages vergehen die jetzigen Himmel und die Erde, die alte Schpfung, im Feuer Gottes (2. Petr. 3,10-13 - Sch), und nach diesem Gerichtstag krnt Gott Sein herrliches Erlsungswerk mit der Neuschpfung von Himmel und Erde: "Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr. Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, aus dem Himmel herabsteigen von Gott, zubereitet wie eine fr ihren Mann geschmckte Braut" (Offb. 21,1f. - Sch). Gott ist ein Gott des Gerichts Die ernsten, ehrfurchtgebietenden Worte, die die Heilige Schrift gebraucht, um das groe Gericht des heiligen Gottes ber die sndige Menschheit zu beschreiben, mgen vielen Christen Unbehagen bereiten, die bereitwillig eine einseitige Verkndigung aufgesogen haben, nach der Gott die Snder nur und bedingungslos liebe und "annehme, so wie sie sind". Das gerechte Gericht Gottes, der glhende Zorn Gottes ber alle Snde und alle Gottlosigkeit kommt in der "modernen" Verkndigung auch in glubigen Kreisen kaum mehr vor. Deshalb erkennen sie Gott auch nicht als den Richter, sie erkennen nicht Sein Gerichtshandeln in der Geschichte und besonders in den letzten Tagen. Die Schrift aber sagt von Gott, dem Sohn, dem Lamm: "Dein Thron, o Gott, ist immer und ewig, ein Zepter der Geradheit ist das Zepter deiner Herrschaft. Gerechtigkeit hast du geliebt und Gottlosigkeit [od. Frevel, Gesetzlosigkeit] gehat: darum hat Gott, dein Gott dich gesalbt mit Freudenl vor deinen Gefhrten." (Ps. 45,7f.) Gott hat die Snde, alle Bosheit und Ungerechtigkeit; sie ist absolut unvereinbar mit Seinem gerechten, heiligen Wesen, mit Seiner Liebe. Daher spricht die Weisheit Gottes: "Die Furcht des HERRN bedeutet, Bses zu hassen. Hochmut und Stolz und bsen Wandel und einen rnkevollen Mund, das hasse ich" (Spr. 8,13). Die Schrift bezeugt aber auch, da Gott die Gottlosen, die Frevler hat, die, die Ihn verwerfen: "Denn du bist nicht ein Gott, der an Gottlosigkeit [od. Frevel, Gesetzlosigkeit] Gefallen hat; bei dir darf ein Bser nicht weilen. Verblendete drfen nicht vor deine Augen hintreten; du hassest alle, die Frevel tun. Du lt die Lgenredner verlorengehen; den Mann des Blutes und des Truges verabscheut der HERR." (Ps. 5,5-7) Gottes Liebe zu den verlorenen Sndern hat sich darin geoffenbart, da Er Seinen Sohn als Opferlamm fr sie gegeben hat (Joh. 3,16) und einen Weg zur Umkehr und Vershnung geffnet hat durch den Kreuzestod Jesu Christi. Wer aber diesen Weg ablehnt und Christus nicht annimmt, auf dem bleibt der Zorn Gottes (Joh. 3,18-21.36), und je weiter wir in der letzten Zeit fortschreiten, umso eindringlicher erweist sich das Wort aus R. 2,4-6: "Oder verachtest du den Reichtum seiner Gtigkeit und Geduld und Langmut und weit nicht, da die Gte Gottes dich zur Bue leitet? Nach deiner Strrigkeit und deinem unbufertigen Herzen aber hufst du dir selbst Zorn auf fr den Tag des Zorns und der Offenbarung des gerechten Gerichtes Gottes, der einem jeden vergelten wird nach seinen Werken (...)" Das Ausreifen der Bosheit als endzeitliches Gericht Mit dem Fortschreiten der Bosheit verschrft sich auch Gottes Gerichtshandeln gegen die sndigen Menschen der Endzeit. Auch darin knnen wir bei allem Leid, das durch verstrkte Hungersnte, Naturkatastrophen und Kriege ausgelst wird, noch die Gnade Gottes erkennen, der mit ernsten Erschtterungen zur Umkehr mahnt, bevor es zu spt ist und sich Sein Zorn unaufhaltsam ber die Frevler ergiet. Auch die zunehmende Gesetzlosigkeit und Zgellosigkeit der Snde ist in gewisser Weise Ausdruck des Gerichtes Gottes. Rmer 1 zeigt uns, da eine Zchtigungsmanahme Gottes fr unbufertige, dreiste Snder darin besteht, da Er sie dahingibt in einen verworfenen Sinn, zu tun, was sich nicht geziemt (R. 1,28). Das bedeutet, da Er Seine bewahrende Gnade mehr und mehr zurckzieht und die bsen Menschen in einer unheilbaren Verblendung und einem Taumel der Snde ihrer eigenen Bosheit berlt. Verblendung und Verstockung der Herzen sind Gerichtswege Gottes an denen, die Ihn hassen und ablehnen und trotz Mahnung an der Snde festhalten (vgl. das Vorbild des Pharao, 2. Mose 4-11). Der Antichrist als Gerichtswerkzeug Gottes Nur aus diesem heiligen Ernst der Gerichtswege Gottes heraus knnen wir verstehen, da auch das Kommen des Menschen der Snde (Lu12), des Antichristen, letztlich ein Teil von Gottes Plan mit dieser verdorbenen Welt ist. Die Welt hat den wahren Propheten, den wahren Messias abgelehnt; nun soll sie bekommen, was sie sich gewnscht hat - einen falschen Propheten und falschen Messias, dem sie zu Fen liegen wird (vgl. Offenbarung 13). Gottes Gerichtswege zielen darauf ab, ans Licht zu bringen, was an Bosheit, Verdorbenheit und Gottfeindlichkeit im Herzen der sndigen Menschen verborgen ist. Der Antichrist, die Verkrperung und Krnung der gottfeindlichen falschen Religion des sndigen Menschen (Babylon), ist somit ein Werkzeug des Gerichtes Gottes; er wird auf die Spitze treiben und vollenden, was diese gottlose Welt unter der Regie ihres Frsten in all den Jahrtausenden an Frevel gegen den heiligen Gott begangen hat. Erst dann, so belehrt uns der 2. Thessalonicherbrief, wird der Tag des Herrn kommen, der groe Tag der Abrechung - erst, wenn das Ma der Schuld voll ist. Wenn der Satan den Antichristen offenbar machen wird, dann kann er dies nur, weil Gott es so zugelassen und gewollt hat; die antichristliche Auflehnung gegen Gott ist Teil von Gottes Gericht ber die Menschen und keinesfalls Seiner obersten Regierungsgewalt entzogen. Das wird in Offenbarung 13 deutlich, wenn von dem ersten Tier, dem antichristlichen rmischen Reich, mehrfach gesagt wird: "Und es wurde ihm [von Gott!] gegeben..." "Und es wurde ihm Macht gegeben, zweiundvierzig Monate zu wirken." Weder der Drache noch das Tier knnen von sich aus Macht an sich reien gegenber dem, der allmchtig ist und ber dem Kosmos thront. Sie knnen nichts tun, es sei denn, Gott gewhrt es ihnen! So ist auch die Frist fr das verfhrerische Wirken des Tieres genau bemessen, bis auf den Tag genau, nach dem Willen des Herrn, der diese Frist schon dem Propheten Daniel geoffenbart hat. Durch die Wirksamkeit der antichristlichen Mchte macht Gott die groe Scheidung offenbar, die zwischen den Gottesleugnern und den Glubigen besteht, zwischen den Verlorenen und den Auserwhlten, zwischen denen, die das Tier anbeten und denen, die im Lebensbuch des Lammes stehen (Offb. 13,8). Religiser Betrug als Teil von Gottes Endgericht Nur wenn wir dies bedenken, verstehen wir auch, weshalb Verfhrung ein Teil des Zorngerichtes Gottes ber die Frevler ist, weshalb das Wort bezeugt: "Und deshalb sendet ihnen Gott eine wirksame Kraft des Irrwahns, da sie der Lge glauben, damit alle gerichtet werden, die der Wahrheit nicht geglaubt, sondern Wohlgefallen gefunden haben an der Ungerechtigkeit" (2. Thess. 2,11f.). Verfhrung ist ein Gericht Gottes ber die, die Seinem Wort, Seiner Wahrheit nicht geglaubt haben. Sie macht offenbar, was in ihren Herzen ist, wem sie glauben wollen. Wenn die Endzeit von zunehmender religiser Verfhrung gekennzeichnet ist, so braucht das uns Gotteskinder nicht verzagt oder unsicher machen; all das geschieht unter gttlicher Zulassung und ist Merkmal der ausreifenden Bosheit der letzten Zeit, die sich immer deutlicher auf die Endphase, die Offenbarung des Antichristen, zubewegt. Auch wenn der Wirkungskreis der wahren Gemeinde immer enger wird, die Menschen immer weniger offen sind fr das Evangelium, das Falsche groen Zulauf erhlt und das Echte verachtet wird, dann darf uns das nicht entmutigen, denn das sind die unvermeidlichen Kennzeichen einer Zeit, die auf das Endgericht zuluft, in der die Bosheit und die Snde noch einmal einen letzten Hhepunkt erreichen mssen, bevor Gott eingreift. Unser Herr selbst hat diese Zeit so gekennzeichnet, da in ihr die Gesetzlosigkeit (anomia) zunimmt (Mt. 24,12). Wer heute falsche Erwartungen nach einer Riesenerweckung und "Heilung der Gesellschaft" hegt, hat seine Ohren von der Wahrheit abgekehrt und sich den Fabeln zugewandt (2. Tim. 4,4). Unsere Hoffnung in dieser Zeit des Verfalls ist nicht eine schwarmgeistig aufgeputschte religise Massenbewegung, sondern es ist der wiederkommende Herr, den wir erwarten sollen, und umso sehnlicher erwarten werden, je mehr sich die zunehmende Bosheit der letzten Tage offenbart. Das ist der Trost, den Paulus auch den Thessalonichern vermittelt, die wohl in Sorge waren, sie seien bereits mitten in den Zorngerichten des Tages des Herrn: Wir, die Shne des Lichts, die durch Gottes Gnade Auserwhlten und Geliebten, werden nicht in den Zorn des Gerichtstages, der groen Drangsal kommen, sondern vorher entrckt und mit unserem Erlser vereinigt werden. "Denn Gott hat uns nicht zum Zorn bestimmt, sondern zum Erlangen des Heils durch unseren Herrn Jesus Christus" (1. Thess. 5,9). Die letzte Flut des Bsen kommt erst ber die Erde, der Antichrist kann erst geoffenbart werden, wenn der, welcher jetzt noch zurckhlt, aus der Mitte genommen ist (2. Thess. 2,7 - IL) - der Leib des Christus, die wahre Gemeinde (vgl. auch Offb. 3,10). 3. Die Endzeit bedeutet fr die Gemeinde Verfall und nicht Aufschwung Wenn wir die Aussagen des NT ber die Entwicklung der Gemeinde in der letzten Zeit betrachten, erkennen wir, da sie keineswegs der triumphale Hhepunkt der Gemeindegeschichte sein wird, sondern im Gegenteil zunehmender Verfall, Zersetzung, Verfhrung und Untreue das Gesamtbild kennzeichnen wird. Die Sendschreiben der Offenbarung geben uns ein prophetisches Bild dieses Verfalls und Abfalls. Auch wenn eine genaue Zuordnung der einzelnen Botschaften zu bestimmten Abschnitten der Gemeindegeschichte nicht ohne weiteres mglich ist und sicherlich smtliche Sendschreiben Aspekte der Gemeinde Christi bis zu ihrer Entrckung ansprechen, lt sich doch von Ephesus ber Pergamon, Thyatira, Sardes bis zu Laodicea eine fortlaufende Linie des immer mehr ausreifenden Abfalls feststellen; einzig die treue Zeugengemeinde in der Verfolgung (Smyrna) und der treue berrest in den Zeiten des Verfalls und der Verfhrung (Philadelphia) heben sich von diesem traurigen Bild ab. Die prophetischen Aussagen der Briefe ber den Verfall der Gemeinde Diese Grundaussage der Sendschreiben wird besttigt von den prophetischen Aussagen der Apostel ber die letzte Zeit der Gemeinde. Auf sie, und nicht etwa auf die "Welt", bezieht sich ja das Wort in 2. Tim. 3,1-5: "Dies aber wisse, da in den letzten Tagen schwere [od. schlimme, bse] Zeiten eintreten werden; denn die Menschen werden selbstschtig [od. selbstliebend, gr. philautoi] sein, geldliebend, prahlerisch, hochmtig, Lsterer, den Eltern ungehorsam, undankbar, unheilig, lieblos, unvershnlich, Verleumder, unenthaltsam, grausam, das Gute nicht liebend, Verrter, unbesonnen, aufgeblasen, mehr das Vergngen liebend als Gott, die eine [uere] Form der Gottseligkeit [od. Gottesfurcht] haben, deren [innere] Kraft aber verleugnen; und von diesen wende dich weg." Solche Eigenschaften wie "unheilig", "mehr das Vergngen liebend als Gott" und "die eine uere Form der Gottesfurcht haben" knnen nicht von den Menschen gesagt werden, die mit dem Glauben und Christus berhaupt nichts zu tun haben wollen. Hier geht es um solche, die sich selbst zur Gemeinde zhlen, die der Namenschristenheit angehren, die vielleicht glubige Gemeinden besuchen, auch wenn ihr Wandel zeigt, da sie nicht wirklich wiedergeboren sind (vgl. V. 6-9). Solche weltfrmigen, weltliebenden Christen (Jak. 4,4f.; 1. Joh. 2,15-17), die irdisch gesinnt sind und Feinde des Kreuzes Christi (Phil. 3,17-21) werden das uere Erscheinungsbild der Gemeinde in den letzten Tagen weithin prgen (vgl. 2. Tim. 4,3f.). Das Wort unseres Herrn gilt auch fr die Gemeinde der Endzeit: "und weil die Gesetzlosigkeit [anomia, auch Bosheit, Frevel] berhand nimmt, wird die Liebe [agap] der meisten erkalten" (Mt. 24,12). Hier wird angedeutet, da diese bsen, gesetzlosen, verfhrerischen Einflsse auch vor den wahren Gotteskindern (denn nur diese haben berhaupt agap oder Gottesliebe) nicht haltmachen werden. In der Tat wren all die vielfltigen Ermahnungen an die wahren Gotteskinder, wachsam zu sein, sich vor dem Verfhrer zu hten und sich nicht irrefhren zu lassen, gar nicht ntig, wenn der Feind nur Scheinchristen verfhren knnte. Es werden nicht nur Menschen zum Abfall verfhrt, die keine wahren Glubigen waren, es werden auch wahre Glubige verfhrt, die dadurch zwar nicht ins Verderben kommen, die aber groen geistlichen Schaden erleiden knnen. "Da ihr, Geliebte, es nun vorher wit, so htet euch, da ihr nicht durch den Irrwahn [od. Irrefhrung, Betrug] der Ruchlosen mitfortgerissen werdet und aus eurer eigenen Festigkeit fallt" (2. Petr. 3,17). "Seht auf euch selbst, damit ihr nicht verliert, was wir erarbeitet haben, sondern vollen Lohn empfangt" (2. Joh. 8). Die geistlichen Gefahren der letzten Zeit fr Glubige Glubige knnen in Gefahr kommen, die Welt liebzugewinnen (1. Joh. 2,15-17), eigenschtig, trge und gleichgltig zu werden in einer fleischlichen Gesinnung (Jak. 4,1-10; Hebr. 5,11; 12,12) oder sich von falschreligiser Verfhrung einfangen zu lassen (Kol. 2,8.18-23). Ja, echte Gotteskinder knnen sich von Irrlehrern verzaubern lassen, einem falschen Evangelium Glauben zu schenken (Gal. 1,6-10; 3,1): "Ihr lieft gut. Wer hat euch gehindert, der Wahrheit zu gehorchen? Die berredung ist nicht von dem, der euch beruft. Ein wenig Sauerteig durchsuert den ganzen Teig" (Gal. 5,7f.). Alle diese Faktoren der Lhmung, des Niedergangs und geistlichen Verfalls, der Untreue und Weltfrmigkeit verstrken sich in der Endzeit auch unter den wiedergeborenen Gliedern der Gemeinde Christi. Viele lassen sich vom Zeitgeist, der immer der Geist dieser Welt ist, irrefhren und von klarer, hingegebener Christusnachfolge abbringen. Verfhrerische irrgeistige Strmungen und ein modernistisch verflachtes Kompromichristentum breiten sich aus und fhren viele Gotteskinder in die Irre. Liebe zu den Annehmlichkeiten und verfhrerischen Reizen dieser Welt, Orientierung auf Wissenschaft und Ausbildung, menschliche Organisation und eigene Kraft ersetzen das lautere Leben in Glauben und Gehorsam gegen die Schrift. Ein Sich-Ausstrecken nach dem Taumelwein aus schwarmgeistiger Quelle, nach bernatrlichen "Krften", "Gaben" und "Offenbarungen", eine letztlich mystisch-heidnische Erlebnisreligion wird fr viele der Ersatz fr das klare Lebenswasser des echten Heiligen Geistes, fr ein biblisches Glaubensleben in der Kreuzesnachfolge, das ihnen zu fade erscheint. Die teuflische Verfhrung der liberalen, gottlosen, unglubigen "Theologie" hinterlt ihre befleckenden und lhmenden Brandmale auch bei Glubigen, die sich gegen das Gebot der Schrift von diesem Sauerteig nicht abgesondert haben, sondern meinten, in ihren Kirchen und Freikirchen bleiben zu mssen und sich so dem Gift ber Jahre hinweg ausgesetzt haben. Die raffinierten humanistischen Irrlehren der weltlichen Psychologie und Psychotherapie mit ihren satanischen Losungen der "Selbstliebe" und Verharmlosung der Snde wirken bis in Bibelschulen und Gemeinden hinein. Unter dem Deckmantel "modern" aufgemachter Familien- und Single-Zeitschriften dringen schamloser Schmutz, dreist-freche Anzglichkeiten und Witzeleien ber Heiliges und eine irrgeistige Verkehrung wahren Glaubenslebens ungehindert in das Herz zahlreicher Christen. Wer offene Augen hat, kann nicht umhin, der Diagnose der Bibel recht zu geben: Wenn man nicht auf die uere Fassade, sondern auf den inneren geistlichen Zustand schaut, befindet sich die Gemeinde heute in einem schlimmen Stadium des Verfalls. Diejenigen, die den Weg mit dem Herrn wirklich treu und ernsthaft gehen wollen, bilden heute eine kleine Minderheit, die mehr und mehr verspottet und auch verfolgt werden wird. Auch bei ihnen, bei uns allen findet sich vieles, ber das man sich nur persnlich und gemeinsam beugen kann vor unserem gndigen, langmtigen Herrn. Wir leben ganz gewi nicht in einer Zeit des geistlichen Aufschwungs und der Massenerweckung; wir leben wahrhaft in schlimmen, bsen Zeiten und tragen selbst ihre Spuren vielfltig an uns, was uns zur Bue, Reinigung und Gesinnungsvernderung anspornen sollte. Heilsgeschichtlich gesehen trifft sicherlich auch fr die Gemeinde zu, was Bibelausleger fr all die anderen Heilszeiten in der Geschichte der Menschheit festgestellt haben: Gott gab den Menschen Seine Gnade, einen Bund mit Geboten und Verheiungen und Sein Wort, und jedesmal, ob es nun die Zeit Adams oder die Zeit Noahs oder die Zeit Moses und des mosaischen Gesetzes war, versagten die Menschen und verwarfen in Unglauben und Ungehorsam die ihnen angebotene Gnade. Eine Zeit des Niedergangs und Abfalls, der wachsenden Snde folgte dem Neubeginn, und nur eine Minderheit, ein berrest, eine Auswahl erreichte durch Gottes Gnade das Ziel. Genau diese Entwicklung lt sich auch in der Gemeinde Christi beobachten: Nach dem durch Gottes Gnade und Kraft geprgten Anfang kamen schon zur Zeit der Apostel die Krfte des Abfalls und der Verfhrung auf; schon bald nach der Apostelzeit verlie die Gemeinde ihre erste Liebe, gab sich der Verfhrung des Feindes immer mehr hin, bis zum heutigen Laodica-Stadium. Nachdem sie das geoffenbarte Wort Gottes empfangen und von den Aposteln zur Mndigkeit gefhrt worden war, wurde sie auf die Bewhrungsprobe gestellt und versagte klglich. Die Glubigen und Treuen sind auch in der Gemeindezeit nur eine Minderheit - ihnen, den berwindern, gelten die Verheiungen der Sendschreiben; die Bibel fordert uns alle, die wir an Jesus Christus glauben, auf, ihren Weg, den Weg der Gemeinde zu Philadelphia, zu gehen. 4. Die Endzeit ist eine Zeit der Prfung und Bewhrung fr die Glubigen Angesichts von Irrlehrern, die Streit um Worte anzettelten zum Verderben der Zuhrer, ermahnt der Apostel Paulus seinen Mitarbeiter Timotheus: "Strebe danach, dich Gott bewhrt zur Verfgung zu stellen als einen Arbeiter, der sich nicht zu schmen hat, der das Wort der Wahrheit in gerader Richtung schneidet" (2. Tim. 2,15). Dieser Begriff der Bewhrung ist fr die Gemeinde der Endzeit von groer Bedeutung. Das griechische Wort fr "bewhrt" ist dokimos; es bedeutet im wesentlichen "erprobt, durch Prfungen als echt erwiesen". Der Grundgedanke ist der, da wir selbst, da unser Glaube durch Anfechtungen, Nte, Irrstrmungen, Verfolgungen und Leiden von Gott auf die Probe gestellt, geprft werden (gr. dokimaz) und dabei die Echtheit und innere Kraft unseres Glaubens offenbar wird, unsere Bewhrung (gr. dokim). a) Die Glubigen der letzten Zeit mssen durch Bedrngnisse und Nte gereinigt und bewhrt werden Gerade in der letzten Zeit werden die wahren Glubigen von Gott geprft und gelutert und dadurch auch von unechten oder halbherzigen Glubigen unterschieden und getrennt. Die zunehmende Bosheit und Verderbtheit der letzten Tage bringt fr wahre Gotteskinder vielfltige Prfungen in Form von Ablehnung und Verfolgung, aber auch in Form von Versuchung zur Snde und Gesetzlosigkeit und irrgeistiger Verfhrung mit sich. So geht der Weg der Treuen durchs Feuer der ueren und inneren Anfechtungen und Bedrngnisse, durch Isolation und Angriffe gerade auch von anderen Christen, durch innere Nte und uere Leiden. Deshalb ist es wichtig, den gttlichen Zweck aller dieser Prfungen im Auge zu behalten, den uns der Apostel Petrus offenbart: "Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der nach seiner groen Barmherzigkeit uns wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi aus den Toten, zu einem unvergnglichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbteil, das in den Himmeln aufbewahrt ist fr euch, die ihr in der Kraft Gottes durch Glauben bewahrt werdet zur Errettung, die bereit ist, in der letzten Zeit geoffenbart zu werden. Darin frohlockt ihr, die ihr eine kleine Zeit, wenn es ntig ist, in mancherlei Versuchungen betrbt worden seid, damit die Bewhrung [od. Echtheit] eures Glaubens viel kostbarer erfunden wird als die des vergnglichen Goldes, das aber durch Feuer erprobt wird, zu Lob und Herrlichkeit und Ehre in der Offenbarung Jesu Christi (...)" (1. Petr. 1,3-7) Gottes Ziel mit den Anfechtungen und Prfungen, die Er ber Seine Kinder gehen lt, ist unsere Bewhrung; wir sollen gereinigt und gelutert werden im Feuer der Bedrngnisse, und zugleich soll die Echtheit unseres Glaubens und unseres Lebens aus Gott offenbar werden zur Verherrlichung des Herrn. Auch im Jakobusbrief wird uns Trost zugesprochen: "Achtet es fr lauter Freude, meine Brder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen geratet, indem ihr erkennt, da die Bewhrung eures Glaubens Ausharren bewirkt. Das Ausharren aber soll ein vollkommenes Werk haben, damit ihr vollkommen [od. ausgereift, mndig] und vollendet seid und in nichts Mangel habt" (Jak. 1,2-4). "Glckselig der Mann, der die Versuchung erduldet! Denn nachdem er bewhrt [dokimos] ist, wird er den Siegeskranz des Lebens empfangen, den er denen verheien hat, die ihn lieben" (Jak. 1,12; vgl. u.a. 2. Tim. 2,5; 1. Petr. 5,4; Offb. 2,10; 3,11). Die Prfungen der Endzeit scheiden das Echte vom Unechten Zugleich erscheint dieses Feuer der Prfungen auch als ein Gericht Gottes an Seinem Haus (1. Petr. 5,17). So, wie Er an Seinem Tag unsere Werke im Feuer prfen und ihre Echtheit erproben wird ("Und wie das Werk eines jeden beschaffen ist, wird das Feuer erweisen [od. erproben = dokimaz]" - 1. Kor. 3,13b), so wird auch hier schon im Feuer der Prfungen Gottes das Unechte, nicht von Ihm Gewirkte teilweise offenbar. So, wie es Bewhrte gibt, gibt es auch solche, die in der Anfechtung und Verfhrung offenbaren, da sie unecht, unbewhrt (gr. adokimos) sind. Zu ihnen zhlen Anhnger verfhrerischer Irrstrmungen zur Zeit des Paulus, die er so kennzeichnet: "Auf die Weise aber wie Jannes und Jambres [Zauberer am Hof des Pharao] Mose widerstanden, so widerstehen auch sie der Wahrheit, Menschen, verdorben in der Gesinnung, im Blick auf den Glauben unbewhrt" (2. Tim. 3,8). "Sie geben vor, Gott zu kennen, aber in den Werken verleugnen sie ihn und sind abscheulich und zu jedem guten Werk unbewhrt" (Tit. 1,16). Wie ernst ist das Wort des Paulus an die in Snde und irrgeistige Verfhrung verstrickten Korinther: "Prft euch, ob ihr im Glauben seid, untersucht euch! Oder erkennt ihr euch selbst nicht, da Jesus Christus in euch ist? Es sei denn, da ihr etwa unbewhrt seid" (2. Kor. 13,5). Bewhrung setzt Absonderung von Snde und Irrlehre voraus Zur Bewhrung der Treuen gehrt nach der Schrift auch, da sie sich absondern von allen, die unbewhrt und verderbt sind, in dem Wissen um das Gesetz der Verfhrung: "Ein wenig Sauerteig durchsuert den ganzen Teig" (Gal. 5,9). Deshalb gibt uns der Herr in Seinem Wort immer wieder das Gebot, sich abzukehren von allen, die Irrlehren nachgehen oder bewut dem Wort ungehorsam sind. Diese rechte Absonderung (nicht zu verwechseln mit sektiererischer Abkapselung oder falschen Spaltungen!) ist ein Wesensmerkmal der berwinder, der bewhrten Glubigen der Endzeit, wie uns das Wort sagt: * "Ich ermahne euch aber, Brder, da ihr achthabt auf die, welche entgegen der Lehre, die ihr gelernt habt, Parteiungen [od. Spaltungen, Zwistigkeiten] und rgernisse anrichten, und wendet euch von ihnen ab" (R. 16,17); "(...) von solchen halte dich ferne!" (1. Tim. 6,5 - Sch). * "(...) die eine [uere] Form der Gottseligkeit haben, deren [innere] Kraft aber verleugnen, und von diesen wende dich weg" (2. Tim. 3,5). * "Einen Menschen, der Spaltungen anrichtet [gr. hairetikon anthrpon, von hairesis = auf Irrlehre beruhende Parteiung, vgl. 2. Petr. 2,1], weise nach einmaliger oder zweimaliger Verwarnung ab; du weit ja, da ein solcher Mensch auf verkehrte Wege geraten und nach seinem eigenen Urteil ein Snder ist" (Tit. 3,10f. - Me). * "Jeder, der weitergeht und nicht in der Lehre des Christus bleibt [diese umfat die gesamten inspirierten Lehren des NT, vgl. Joh. 14,26; 16,12-15], hat Gott nicht; wer in der Lehre bleibt, der hat sowohl den Vater als auch den Sohn. Wenn jemand zu euch kommt und diese Lehre nicht bringt, so nehmt ihn nicht ins Haus auf und grt ihn nicht! Denn wer ihn grt, nimmt teil an seinen bsen Werken" (2. Joh. 9-11). Gefe zur Ehre und Gefe zur Unehre Im 2. Timotheusbrief gibt der Apostel Paulus nicht nur seinem Mitarbeiter Timotheus, sondern auch den treuen Glubigen der Endzeit klare Anweisungen zur Absonderung, die Voraussetzung fr unsere Bewhrung ist. Nachdem er Timotheus ermutigt hat "Strebe danach, dich Gott bewhrt zur Verfgung zu stellen" (2. Tim. 2,15), ermahnt er ihn, sich von den Irrlehrern der damaligen Zeit klar abzugrenzen: "Die unheiligen, leeren Geschwtze aber vermeide [d.h. habe nichts mit ihnen zu tun] denn sie [die Irrlehrer] werden zu weiterer Gottlosigkeit [od. Frevel] fortschreiten, und ihr Wort wird um sich fressen wie Krebs" (V. 16). Paulus gibt hier einen weiteren prophetischen Hinweis darauf, da die Irrlehren in der letzten Zeit groen Erfolg haben werden und sich wie eine tdliche Krankheit unter der Christenheit ausbreiten werden (vgl. das Gleichnis vom Sauerteig). Der wahre Glubige soll sie meiden, d.h. ihnen aus dem Weg gehen, nicht dorthin gehen, wo sie gelehrt und verbreitet werden, denn sie zerstren den Glauben mancher, d.h. bringen ihn zu Fall, strzen ihn um (V. 17). Nicht nur fr uns Glubige der Endzeit ist das zerstrerische Wirken von Irrstrmungen eine schwere Anfechtung und Belastung; auch Timotheus drohte wohl durch das Wirken der Irrlehrer entmutigt zu werden. Paulus weist ihn deshalb zunchst auf die Souvernitt Gottes hin, der alles in Seiner Hand hat: "Doch der feste Grund Gottes steht und hat dieses Siegel: Der Herr kennt [w. hat erkannt, ginsk], die sein sind" (V. 19a). Gott wei die, die wahrhaft Seine Kinder sind, zu bewahren und auf dem rechten Weg zu lenken (vgl. 2. Petr. 2,9f.). Der Feind darf nur das zerstren, was letztlich unecht ist; er darf nur diejenigen Glubigen beeintrchtigen, die ungehorsam und im Glauben nicht gesund sind. Diese ermutigende Verheiung verbindet Paulus jedoch mit einer Ermahnung, die unseren Wandel als Glubige betrifft. Gottes Zusage der Bewahrung ist nichts, worauf die Glubigen sich ausruhen knnen, indem sie nachlssig-fleischlich leben oder mit der Snde spielen: "Jeder, der den Namen des Herrn nennt, stehe ab von der Ungerechtigkeit!" (V. 19b). Das erinnert uns an die ernsten Worte des Herrn, mit denen er die irrgeistigen Propheten und Wunderwirker einmal abweisen wird: "Ich habe euch niemals gekannt [ginsk = kennen, erkennen, wie in 2. Tim. 2,19a!]. Weicht von mir, ihr beltter! [w. ihr Tter der Gesetzlosigkeit, anomia]" (Mt. 7,23). Ob jemand ein wahres Gotteskind und von Gott erkannt ist, zeigt sich in seinem Wandel, in seiner Haltung zur Snde einerseits und zum Wort Gottes andererseits. Nun gibt Paulus uns eine wichtige Belehrung ber die Zustnde in der Christenheit der letzten Zeit und unsere Haltung dazu. Er vergleicht die Christenheit mit einem groen Haus (das uerliche Reich der Himmel, die Namenschristenheit). Jeder Christ wird in diesem Bild einem Gef verglichen, das vom Hausherrn gebraucht werden soll (vgl. dazu auch R. 9,21-23; Apg. 9,15; Hebr. 9,21). "In einem groen Haus aber sind nicht allein goldene und silberne Gefe, sondern auch hlzerne und irdene, und die einen zur Ehre, die anderen aber zur Unehre" (V. 20). Der Bezug zu R. 9,21-23 ist offensichtlich und sehr ernst. Die nicht wiedergeborenen Scheinchristen und besonders die Irrlehrer werden hier den Gefen zur Unehre verglichen, und von diesen heit es in R. 9,22, da sie "Gefe des Zorns" sind, die "zum Verderben zubereitet sind" (vgl. dazu auch Phil. 3,18f.; 2. Petr. 2,1-3). Wer nun aber ein Gef zur Ehre sein will, der mu eine klare Voraussetzung erfllen: "Wenn nun jemand sich von diesen reinigt [ekkatheir], wird er ein Gef zur Ehre sein, geheiligt, ntzlich dem Hausherrn, zu jedem guten Werk bereitet" (V. 21). Das hier verwendete Wort ekkatheir bedeutet ausfegen, vllig oder grndlich reinigen, blankputzen, bertragen auch etwas lutern oder Schmutziges, Verdorbenes ausrotten. Es wird vom Heiligen Geist in 1. Kor. 5,7 in bezug auf die Reinigung vom Sauerteig gebraucht, die ja fr die Juden eine unerlliche, von Gott gebotene Vorbereitung auf das Passahmahl war (vgl. 2. Mo. 13,7): "Fegt den alten Sauerteig aus, damit ihr ein neuer Teig seid, wie ihr ja bereits ungesuert seid. Denn auch unser Passah, Christus, ist geschlachtet. Darum lat uns Festfeier halten, nicht mit altem Sauerteig, auch nicht mit Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern mit Ungesuertem der Lauterkeit und Wahrheit." "Geht aus ihrer Mitte hinaus und sondert euch ab!" Das Wort Gottes fordert also die wahren Glubigen auf, nichts mit den Gefen der Unehre zu tun zu haben, jede verunreinigende Berhrung mit ihnen zu vermeiden und sich von jeder solchen Verunreinigung grndlich zu reinigen. Sie sind zwar mit den anderen in dem "groen Haus" der Christenheit uerlich zusammen, aber sie sollen nicht mit ihnen in einer Gemeinde, in praktischer Gemeinschaft und Zusammenarbeit leben, sondern sich von ihnen absondern und rein erhalten. In diesem Zusammenhang ist auch die Ermahnung aus 2. Kor. 6,14-18 von brennender Bedeutung fr die heutige Zeit: "Geht nicht unter fremdartigem Joch mit Unglubigen! Denn welche Verbindung haben Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit? Oder welche Gemeinschaft Licht mit Finsternis? Und welche bereinstimmung Christus mit Belial? Oder welches Teil ein Glubiger mit einem Unglubigen? Und welcher Zusammenhang der Tempel Gottes mit Gtzenbildern? Denn wir sind der Tempel des lebendigen Gottes, wie Gott gesagt hat: 'Ich will unter ihnen wohnen und wandeln, und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein.' Darum geht aus ihrer Mitte hinaus und sondert euch ab, spricht der Herr, und rhrt Unreines nicht an, und ich werde euch annehmen und werde euch ein Vater sein, und ihr werdet mir Shne und Tchter sein, spricht der Herr, der Allmchtige." Hier geht es nicht nur um vllig Unglubige, um "Heiden", sondern auch um die Scheinglubigen und Irrlehrer, um falsche Propheten und Leute, die Spaltungen verursachen. Gemeint sind auch alle uerlichen Christen, die in Wahrheit immer noch Snder und Gtzendiener sind und sich in Kirchen und irrgeistigen Strmungen im Namen Christi bettigen, ohne da der Herr sie erkannt htte. Dort, wo sie geduldet werden oder gar die Oberhand haben, ist kein Platz fr ein treues Gotteskind; hier gilt das Gebot Gottes: "Geht aus ihrer Mitte hinweg und sondert euch [von ihnen] ab, spricht der Herr, und rhrt Unreines nicht an"! Der ueren Absonderung mu jedoch auch die innere Reinigung und Heiligung folgen, denn das Gift der Verfhrung und des Zeitgeistes kann auch dann an uns wirken, wenn wir uerlich abgesondert sind, aber innerlich weltlich und fleischlich gesinnt. Davon spricht 2. Kor. 7,1: "Weil wir nun diese Verheiungen haben, Geliebte, so wollen wir uns reinigen von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes, zur Vollendung der Heiligung in Gottesfurcht" (Sch). Gerade in der letzten Zeit, in der verfhrerische Irrlehren zunehmend Einflu gewinnen und auch manche Gotteskinder in ihren Bann ziehen, ist eine biblisch gesunde Absonderung fr die treuen Glubigen von groer Bedeutung, wenn sie nicht von dem Gift des Feindes angesteckt werden wollen. Das Wort Gottes sagt uns, da ein wahrer Glubiger keinerlei Gemeinschaft mit Irrlehrern oder solchen Glubigen, die an Irrlehren festhalten, haben sollte, weil er sonst an ihren Snden teilnimmt und selbst in Gefahr ist, angesteckt zu werden. Die Landeskirchen und Freikirchen, in denen die tdliche Irrlehre der liberalen Theologie geduldet wird bzw. sogar vorherrscht, und in denen auch die verfhrerischen Irrlehren der Charismatischen Bewegung offizielle Frderung erfahren, knnen also fr einen bibeltreuen Christen eigentlich keine geistliche Heimat sein, wenn er die Ermahnungen des Wortes Gottes wirklich ernst nimmt. Die Notwendigkeit biblischer Gemeinde in der letzten Zeit Aus dem fortschreitenden Einflu des Verfalls und der Irrefhrung ergibt sich die dringende Notwendigkeit, gerade in der letzten Zeit Gemeinde auf der Grundlage des Wortes Gottes zu bauen, auch wenn das bedeutet, da die ernsthaften Glubigen ihre alte, liebgewordene Gemeinschaft, vielleicht eine uerlich "blhende", reibungslos funktionierende Gemeinde verlassen mssen und zunchst nur in Hauskreisen oder schwachen, kleinen Gemeinden zusammenkommen knnen. Hier mu sich die ganze Treue zum Wort Gottes, die echte Hingabe an den Herrn bewhren. Sind wir bereit, Gewohntes, Wohlvertrautes zu verlassen und im Vertrauen auf Ihn hinauszugehen aus der Vermischung und Verderbnis? Sind wir um Seinetwillen zu echten Opfern bereit, auch dazu, miverstanden und verleumdet zu werden? "Deshalb lat uns zu Ihm hinausgehen, auerhalb des Lagers, und Seine Schmach tragen. Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zuknftige suchen wir" (Hebr. 13,13f.). Auf der anderen Seite gibt es fr solche Glubigen, die die Notwendigkeit der Absonderung erkannt haben, andere Versuchungen und Gefahren, falsche Lehren und scheinradikale Prinzipien, hinter denen auch der Verfhrer steckt. Sie fhren zu einer sektiererischen Abkapselung, zu einer falschen Trennung auch von anderen treuen Glubigen aufgrund von unbiblischen Sonderlehren oder uerlichen Dingen. Hier braucht es wahrhaft die Gesinnung Jesu Christi, um den richtigen Weg fr die letzte Zeit zu finden. Die fleischliche Haltung, die Gesinnung des alten Menschen fhrt entweder zu widergttlicher Vermischung und geistlicher Unzucht oder aber zu sektiererischem Parteigeist. Die geistliche Gesinnung fhrt zu einer Vereinigung dessen, was vom Herrn her zusammengehrt, und zu einer Absonderung von dem, was drauen bleiben mu. Da wir dies angesichts unseres vielfltigen Versagens und des verbreiteten Mangels an echter geistlicher Gesinnung nur annherungsweise erreichen knnen, liegt auf der Hand; aber wenn wir die klaren Aussagen des Wortes Gottes miachten und in einer unbiblischen Vermischung bleiben, ist der Schaden weitaus grer. Jeder Versuch, biblisch gegrndete Gemeinschaft fr die Glubigen der Endzeit zu schaffen, kann nur gelingen, wenn er auf echter Bue beruht, auf einem aufrichtigen Streben nach Reinigung und Heiligung unserer Herzen, auf der Gesinnung Jesu Christi. Bibeltreue Gemeinde in der Endzeit kann nur entstehen, wo der Herr Jesus Christus nicht nur der unantastbare Grundstein ist, sondern auch in Wahrheit der Baumeister, denn: "Wo der HERR nicht das Haus baut, da arbeiten umsonst, die daran bauen" (Ps. 127,1). Wenn wir erkennen, da das Entstehen biblischer Gemeinde in dieser Zeit des Verfalls ein Wunder der Gnade Gottes ist, dann verstehen wir auch, da dieses Wunder nur geschehen kann, wo wir in Demut und Bue das Angesicht Gottes suchen, wo wir uns von Ihm zurechtbringen und zubereiten lassen, uns reinigen lassen von Hochmut, Ichhaftigkeit und fleischlicher Gesinnung und uns als lebendige Steine von Ihm zusammenfgen lassen. Jeder Versuch zum Gemeindebau, der mit fleischlichen Methoden und aus eigener Kraft geschieht, der modernistisch-liberales Gedankengut und Kompromisse mit dem Weltgeist mit einbaut, wird in den Strmen der Endzeit keinen Bestand haben. Nur was in der vlligen Hingabe an den Herrn Jesus, im schlichten Gehorsam gegen Sein Wort, in der Kraft des Geistes gebaut wurde, hat Bestand. Wahre Gemeinde entsteht und entwickelt sich nicht anders als nach dem Gesetz des Weizenkorns, das uns unser Herr vorgelebt hat: "Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fllt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht. Wer sein Leben liebt, wird es verlieren; und wer sein Leben in dieser Welt hat, wird es zum ewigen Leben bewahren" (Joh. 12,24f.). Wahre Gemeinde entsteht und besteht nur dort, wo der Bauplan Gottes fr Sein Haus getreulich und in Einfalt befolgt wird, den Er in Seinem Wort geoffenbart hat. So viele Bauleute bauen nach Plnen, die (zumindest teilweise) von Menschen entworfen und nach menschlichen Ideen und Traditionen geformt wurden. Sie bauen zwangslufig Holz, Heu und Stroh mit hinein, und ihr Bau wird keinen Bestand haben (vgl. 1. Kor. 3,6-17). Von der Stiftshtte, dem alttestamentlichen Schattenbild der wahren Gemeinde, heit es aber im Wort Gottes: "So wurde die ganze Arbeit der Wohnung des Zeltes der Begegnung vollendet: die Shne Israel machten es ganz so, wie der HERR dem Mose geboten hatte, so machten sie es" (2. Mo. 39,32). Philadelphia: die Gemeinde der Treuen Zum Abschlu mchten wir uns das prophetische Bild der treuen Gemeinde in der letzten Zeit betrachten, das der erhhte Herr Jesus Christus uns in der Offenbarung gibt. Das Sendschreiben an die Gemeinde in Philadelphia zeigt uns, da es mitten im endzeitlichen Verfall einen treuen berrest, wahre Gemeinde Christi gibt und geben wird, bis der Herr kommt, um die Seinen zu entrcken. Aus diesen Worten Jesu Christi haben gewi schon zahllose treue Glubige Mut und Hoffnung geschpft; sie sind allen, die den Herrn liebhaben, Ansporn und Trost, Strkung und Ermahnung gewesen, und das wird so bleiben bis ans Ende. Andererseits sind diese Worte auch immer wieder mibraucht worden, um schwarmgeistige Sonderlehren ber eine Elite-Sonderauswahlgemeinde zu sttzen, und es gab in der Geschichte nicht wenige Gruppen, die mit dem Anspruch "Wir sind die wahre Philadelphia-Gemeinde" Anhnger geworben haben. Demgegenber mssen wir feststellen, da die Worte des Herrn fr uns prophetische Bedeutung haben, und das heit, da sie zu unserer Ermahnung und Auferbauung geoffenbart wurden. Keine Gemeindegruppierung kann sich anmaen, der alleinige und wahre Adressat dieser Prophetie zu sein. Ob und inwieweit Gemeinden oder einzelne Glubige wirklich zu den Treuen, zu den berwindern der letzten Zeit gehren, wird der Herr beurteilen, und das entscheidet sich an unserer Herzensgesinnung und unseren Taten, nicht an irgendwelchen Lippenbekenntnissen. Der Herr Jesus offenbart sich der Gemeinde in Philadelphia als der Heilige und Wahrhaftige, als der Messias Gottes, der wahre Erbe des Thrones Davids, der von Gott gesalbte Knig, der bestimmt, wer in Sein Reich eingeht und wer nicht (Offb. 3,7). Als der Herr und Richter Seiner Gemeinde sagt Er von sich: "Ich kenne deine Werke" (V. 8a). Gott wird einem jeden vergelten - nicht nach unseren Absichten, Vorstzen und Reden, sondern nach unseren Werken, nach dem, ob wir Seinen Willen getan haben und Seinem Wort gehorsam waren oder nicht. Wohl uns, wenn wir dies uns zu Herzen nehmen in dieser Zeit der Gesetzlosigkeit! Aber die Gemeinde der Treuen mu sich vor dem prfenden Auge ihres richterlichen Herrn nicht frchten; sie hat sich die Ermahnung des Wortes zu Herzen genommen: "Denn die Gnade Gottes ist erschienen, heilbringend allen Menschen, und unterweist uns, damit wir die Gottlosigkeit und die weltlichen Lste verleugnen und besonnen und gerecht und gottesfrchtig leben in dem jetzigen Zeitlauf, indem wir die glckselige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit unseres groen Gottes und Heilandes Jesus Christus erwarten. Der hat sich selbst fr uns gegeben, damit er uns loskaufte von aller Gesetzlosigkeit und sich selbst ein Eigentumsvolk reinigte, das eifrig sei in guten Werken." (Tit. 2,11-14) "Siehe, ich habe eine geffnete Tr vor dir gegeben, die niemand schlieen kann; denn du hast eine kleine Kraft und hast mein Wort bewahrt und hast meinen Namen nicht verleugnet" (V. 8b). In diesem Satz charakterisiert der Herr die Gemeinde der berwinder, und die Kennzeichen, die Er gibt, strafen den anmaenden Anspruch der Pfingst- und Charismatischen Bewegung Lgen, zu diesem endzeitlichen berrest der Treuen zu gehren. Whrend die schwarmgeistigen Falschpropheten berall von der "groen Kraft", von "Power" und Welterweckung reden, sagt der Herr von Philadelphia: Du hast nur eine kleine, eine geringe Kraft. Hier ist nicht von einer falschgeistigen Massenbewegung die Rede, wie wir sie heute erleben, sondern von treuen Glubigen, die auch angesichts der bermchtig werdenden Verfhrung, angesichts des immer offeneren Abfalls breiter Kreise der Christenheit das Wort des Herrn, d.h. Seine inspirierte Offenbarung in der Schrift, bewahrt haben. Sie haben an dem Wort der Wahrheit festgehalten, wo zahlreiche Irrlehrer dieses Wort immer offener in Frage stellen und durch Bibelkritik den Glauben zerstren wollen, whrend andere neue, geflschte "Worte vom Herrn" in Umlauf bringen, um als falsche Propheten die Glubigen irrezufhren. Whrend immer mehr Scheinchristen den Namen des Herrn zwar im Munde fhren, ihn in der Tat aber verleugnen, haben diese Glubigen den Namen des Herrn nicht verleugnet, sondern sind Ihm, Jesus Christus, dem Gekreuzigten und Auferstandenen, dem Sohn Gottes treu geblieben. Sie sind nicht einem "anderen Jesus" nachgelaufen, der durch falsche Prophetien, faszinierende Krfte und Zeichen und Wunder der Lge in die Gemeinde eingeschleust wurde, auch nicht dem "Jesus" des "sozialen Evangeliums" oder dem "Jesus" der Psychotherapie und des New Age. Weil diese wahre Gemeinde der Treuen in den letzten Tagen mehr denn je eine kleine, zerstreute Herde darstellt, von auen ohne Herrlichkeit, schwach und klglich, verspottet und angegriffen, weil ihr der Wind ins Gesicht blst und sie sich gegen eine bermchtige Welle des Abfalls, der Verfhrung und irrgeistigen "Erweckung" wehren mu, ist sie ganz auf die Gnade und bewahrende Kraft Gottes angewiesen. Die Treuen des Herrn werden angefeindet und verspottet, sie werden als "Spalter", als "verbohrte Fundamentalisten" und Hindernisse fr die antichristliche religise Entwicklung bedrngt und verfolgt; sie mssen allerlei innere Nte, Erschtterungen und Spannungen durchstehen. Deshalb gibt ihnen der Herr Trost und Ermutigung; Er zeigt ihnen, da in dem allem Seine souverne Gnade ber dem treuen berrest wacht, da sie durch Seine Gnade ihren Auftrag, das Zeugnis des Herrn aufrechtzuerhalten inmitten der Verfhrung, bis zum Ende erfllen knnen. Inmitten der ausreifenden Bosheit, inmitten der antichristlichen Verfhrungen, die immer deutlicher auf das Offenbarwerden des Menschen der Snde hinzielen werden, wird der treue berrest durch die Gnade Gottes bewahrt, und er wird immer wieder Wirkungsmglichkeiten finden ungeachtet seiner Schwachheit und Isolation: "Siehe, ich habe eine geffnete Tr vor dir gegeben, die niemand schlieen kann". Sogar inmitten der falschreligisen Massenbewegung, die der Herr hier bildhaft als "Synagoge des Satans" bezeichnet, wird Er Menschen die Augen ffnen und sie zur Erkenntnis bringen, da diese verachteten Auenseiter die Treuen der Gemeinde Jesu Christi darstellen, die Er geliebt hat (V. 9). Und diesen Treuen, die auf den Herrn harren, die auf die verheiene Errettung hoffen und unter der sich verschrfenden Gesetzlosigkeit und Rebellion der Welt leiden, gibt der Herr noch eine weitere trstliche Verheiung: "Weil du das Wort vom Harren auf mich bewahrt hast, werde auch ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die ber den ganzen Erdkreis kommen wird, um die zu versuchen, die auf der Erde wohnen" (V. 10). Bevor die Endphase der antichristlichen Verfhrung, die groe Drangsal fr Israel, die sieben Jahre aus der Prophetie Daniels anbrechen, wird der Herr Seine Gemeinde entrcken und damit die Hoffnung derer erfllen, die auf Ihn geharrt haben (vgl. auch 2. Thess. 3,5; Offb. 1,9). Den Zeitpunkt der Entrckung kennt niemand, aber der Herr sagt uns: "Ich komme bald" (V. 11a - das hier verwendete Wort tachys bedeutet auch schnell, rasch, ohne Verzug, hier wohl im Sinne von unversehens). Fr die wahren Glubigen ist das eine Ermahnung zur Wachsamkeit wie auch eine Ermutigung zum geduldigen Ausharren. "Ihr aber, Brder, seid nicht in Finsternis, da euch der Tag wie ein Dieb ergreife; denn ihr alle seid Shne des Lichtes und Shne des Tages; wir gehren nicht der Nacht noch der Finsternis. Also lat uns nun nicht schlafen wie die brigen, sondern wachen und nchtern sein. Denn die da schlafen, schlafen bei Nacht, und die da trunken sind, sind bei Nacht trunken. Wir aber, die dem Tag gehren, wollen nchtern sein, angetan mit dem Brustpanzer des Glaubens und der Liebe und als Helm mit der Hoffnung des Heils." (1. Thess. 5,4-8) "Halte fest, was du hast, damit niemand deinen Siegeskranz nehme!" (V. 11b). Auch dieser Zuspruch des Herrn zeigt, da die endzeitlichen berwinder in der Defensive stehen und nicht in einer triumphalen Offensive. Sie werden bedrngt und mssen das verteidigen, was ihnen der Herr gegeben hat (vgl. "du hast mein Wort bewahrt und hast meinen Namen nicht verleugnet"). Wenn wir in der Konkordanz nachlesen, was wir nach den Ermahnungen des Wortes alles festhalten sollen, so sehen wir angedeutet, da sich diese Gemeinde auch in Abwehrstellung gegen Irrlehren und Verfhrung befindet: Wir sollen das Wort des Evangeliums, das Wort des Lebens festhalten (1. Kor. 15,2; Phil. 2,16), das Vorbild der gesunden Worte (2. Tim. 1,13), das der Lehre geme Wort (Tit. 1,9), die berlieferungen des Paulus (1. Kor. 11,2), das Gute (R. 12,9; 1. Thess. 5,21); die anfngliche Zuversicht und das Bekenntnis der Hoffnung (Hebr. 3,14; 4,14; 10,23) usw. Immer wieder klingt in den Stellen die direkte und indirekte Abwehr gegen Verfhrung an. Dasselbe gilt fr die verwandte Stelle in Kol. 2,18, wo gegen damalige Irrlehrer gesagt wird: "Lat euch um den Kampfpreis von niemandem bringen (...)". Es gilt wachsam zu sein und den guten Kampf des Glaubens bis zum Ende zu kmpfen, denn es heit: "Glckselig der Mann, der die Versuchung erduldet! Denn nachdem er bewhrt ist, wird er den Siegeskranz des Lebens empfangen, den er denen verheien hat, die ihn lieben" (Jak. 1,12), aber es heit auch: "Niemand, der Kriegsdienste leistet, verwickelt sich in die Beschftigungen des Lebens, damit er dem gefalle, der ihn angeworben hat. Wenn aber auch jemand am Wettkampf teilnimmt, so erhlt er nicht den Siegeskranz, er habe denn gesetzmig [d.h. den Wettkampfregeln gem] gekmpft" (2. Tim. 2,4f.). Zum Schlu gibt unser Herr denen, die treu und beharrlich in diesem Glaubenskampf geblieben sind, denen, die sich nicht von der satanischen Verfhrung benebeln und einfangen lieen, sondern in lauterem Glauben und Gehorsam ausgeharrt haben, die wunderbare Verheiung: "Wer berwindet, den werde ich im Tempel meines Gottes zu einer Sule machen, und er wird nie mehr hinausgehen; und ich werde auf ihn schreiben den Namen meines Gottes und den Namen der Stadt meines Gottes, des neuen Jerusalem, das aus dem Himmel herniederkommt von meinem Gott, und meinen neuen Namen. Wer ein Ohr hat, hre, was der Geist den Gemeinden sagt!" (V. 13f.) C. Die Verfhrung in der endzeitlichen Gemeinde Im vorhergehenden Abschnitt haben wir gesehen, da satanische Verfhrung eines der wesentlichen Kennzeichen der Endzeit ist, und da auch die Gemeinde Christi von dieser Verfhrung betroffen ist. Tatschlich spricht vieles dafr, da die irrgeistige Verfhrung unter den Versuchungen und Prfungen, denen die Gemeinde der Endzeit ausgesetzt ist, die schwerste und gefhrlichste ist, gefhrlicher als die Versuchung zur Snde oder die Verfolgung. 1. Was sagt uns die Bibel ber Verfhrung? Zunchst wollen wir kurz betrachten, welche Bedeutung die Worte haben, die das NT hauptschlich zur Kennzeichnung der Verfhrung gebraucht. a) Die Bedeutung des Wortes "Verfhrung" Das griechische Ttigkeitswort plana hat die Grundbedeutung "vom rechten Weg abfhren", "irrefhren"; bertragen bedeutet es "jemanden verfhren, tuschen, betrgen". In dieser Bedeutung finden wir es in Mt. 24,4f.11.24; Mk. 13,5f.; Joh. 7,12; 2. Tim. 3,13; 1. Joh. 1,8; 2,26; 3,7; Offb. 2,20; 12,9; 13,14; 19,20; 20,3.8.10). In passiver Form kann es "irregehen, sich verirren, umherirren" bedeuten (vgl. Hebr. 11,38; Mt. 18,12f.; 1. Petr. 2,25; 2. Petr. 2,15), bertragen auch "(geistig) in die Irre gehen, im Irrtum sein" (vgl. Tit. 3,3; Hebr. 3,10; Hebr. 5,2; Jak. 5,19), "sich tuschen, sich (in seinem Urteil) irren" (vgl. Mt. 22,29; Mk. 12,24.27; 1. Kor. 6,9; Gal. 6,7; Jk. 1,16), "schwanken", "sein Ziel verfehlen" bzw. passiv "betrogen werden, getuscht werden" (Lk. 21,8; Joh. 7,47; 1. Kor. 15,33; 2. Tim. 3,13; Offb. 18,23). Das Adjektiv planos finden wir in 1. Tim. 4,1; das davon abgeleitete ho planos = der Verfhrer wird einmal rechtmig vom Teufel gebraucht (2. Joh. 7b), zweimal unrechtmig von unserem Herrn Jesus bzw. von Paulus (Mt. 27,63; 2. Kor. 6,8). Das dazugehrige Hauptwort plan bedeutet zunchst "das Umherirren, die Irrfahrt, der Irrweg", bertragen dann "Irrtum, Verirrung, Wahn, Tuschung, Trug", auch "sittliche Verirrung, Verderbtheit". Wir finden es in Mt. 27,64; R. 1,27; Eph. 4,14; 1. Thess. 2,3; 2. Thess. 2,11; Jak. 5,20; 2. Petr. 2,18; 2. Petr. 3,17; 1. Joh. 4,6; Jud. 11. Wir haben diese Flle an Bibelstellen bewut hier angefhrt; zum einen, um zu zeigen, wie wichtig das Wort Gottes das Thema "Verfhrung" nimmt, zum anderen um zu einem selbststndigen Bibelstudium ber dieses bedeutsame Thema anzuregen. Der Grundtenor dieser Bibelworte ist, da der Verfhrer, der Satan, es darauf anlegt, uns Christen vom rechten, in Gottes Wort vorgezeichneten Weg abzubringen und auf Irrwege zu bringen, auf Wege, die nicht zum gttlichen Ziel fhren. Er benutzt dazu Tuschung und Betrug; sein Wirken kann in einem Bild so veranschaulicht werden, da er die von Gott gesetzten Wegweiser, die uns den rechten Weg der Nachfolge anzeigen, verdreht, ausreit und durch geflschte Wegweiser ersetzt. Immer wieder warnt uns die Bibel: Lat euch nicht verfhren! Betrgt euch selbst nicht! Lat euch von keinem Diener Satans irrefhren! b) Die Verfhrung zielt auf das inspirierte Wort Gottes Die besondere Gefhrlichkeit der Verfhrung liegt, wie wir schon gesehen haben, darin begrndet, da sie uns Christen das Wort Gottes verdrehen und verflschen will. Die teuflische Irrefhrung zielt darauf ab, uns den klaren Mastab zu verbiegen und zu verflschen, nach dem wir unser Leben als Gotteskinder ausrichten mssen. Wenn wir das unverflschte Wort Gottes und die gesunde Lehre der Schrift haben, dann sind wir in Verfolgungen und Versuchungen gewappnet; zumindest wissen wir genau, was richtig ist und wie Gott uns leiten mchte. Die Verfhrung zielt darauf ab, das Wort Gottes aus dem Zusammenhang zu reien, zu verflschen und in seinem klaren Sinn zu verdrehen, so da das Falsche, Ungttliche richtig erscheint und das Richtige, Gttliche falsch. Auf der einen Seite weckt der Satan Zweifel am Wort Gottes, an Seinen Geboten, nach dem Motto: "Sollte Gott gesagt haben...?". Das ganze Feld der "aufgeklrten", "wissenschaftlichen" Bibelkritik, in der sich der Mensch in Vermessenheit ber das inspirierte Wort Gottes erhebt und es nach den klglichen "Methoden" seiner wissenschaftlichen "Erkenntnis" zerfleddern und in Frage zu stellen sucht, fllt in diese Kategorie der Verfhrung. Die "Bibelkritik" ist eine dmonisch inspirierte Irrlehre, und wer sie vertritt, wie dies einige prominente Charismatiker tun, kann kein Wiedergeborener sein. Auf der anderen Seite schleust der Satan scheinbar gttliche Neuoffenbarungen in die Gemeinde ein, in Form von falscher Prophetie und Irrlehre, die sich auf "Offenbarungserkenntnis" beruft; er zerstrt den schlichten Glauben an das inspirierte Wort Gottes, indem er neue, andere "Worte Gottes" daneben stellt und die Glubigen verfhrt, diesen falschen Neuoffenbarungen aus dmonischer Quelle Glauben zu schenken. c) Der Kampf um den berlieferten Glauben In beiden Fllen greift der Teufel das Fundament der Gemeinde an, die "Grundlage der Apostel und Propheten" (Eph. 2,20), auf der die ganze Gemeinde aufgebaut ist, das inspirierte Gotteswort, das "seinen heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist geoffenbart worden ist" (Eph. 3,5). Ja, indem er dieses Fundament angreift, versucht der Feind in seinem vermessenen Frevel, den Grundstein selbst, unseren Herrn Jesus Christus, das ewige Wort Gottes, anzutasten, denn das ganze Neue Testament ist in einem weiteren Sinn das Wort Christi und die Lehre des Christus. Hier geht es fr die wahre Gemeinde um das Heiligste, um Sein oder Nichtsein, um Wahrheit oder Lge, Licht oder Finsternis. Sie als die Gemeinde des lebendigen Gottes kann ihren Auftrag, "der Pfeiler und die Grundfeste der Wahrheit" (1. Tim. 3,15) zu sein, nur erfllen, wenn sie das Wort Gottes in makelloser Reinheit und Vollstndigkeit bewahrt gegen alle Versuche des Teufels, es zu verflschen oder zu verstmmeln. Wir verstehen deshalb den Ernst des Apostels Paulus, der schreibt: "Wenn jemand euch etwas als Evangelium verkndigt entgegen dem, was ihr empfangen habt: er sei verflucht!" (Gal. 1,9). Uns allen sollte die flammende Mahnung des Judasbriefes zu Herzen gehen, "da ihr fr den Glauben kmpft, der den Heiligen ein fr allemal bergeben worden ist" (Jud. 3 - Me). Zu diesem uns aufgetragenen Kampf gehrt, da wir die Absichten und Listen des Feindes kennen, so wie sie uns der Herr in Seinem Wort geoffenbart hat. In diesem Abschnitt wollen wir deshalb noch genauer auf das eingehen, was uns die Bibel ber diese Gefahr zu sagen hat; wir wollen die Ziele und Methoden der endzeitlichen Verfhrung untersuchen, damit wir besser gerstet sind, dieser Gefahr zu begegnen und zu berwinden. 2. Die Verfhrung ist ein Gericht und eine Prfung Gottes Die Tatsache an sich, da Irrlehre und Verfhrung in die Gemeinde eindringen darf und dort ihr schreckliches Werk tut, ist vielen Glubigen zur Anfechtung geworden. Es gibt manche Christen, die diese Gefahr schlicht verleugnen oder verharmlosen, weil sie sich nicht vorstellen knnen, da Gott so etwas in Seiner Gemeinde berhaupt zult. Und doch begegnen wir der Verfhrung durch die ganze Geschichte der Gemeinde Christi hindurch, von den Tagen der Apostel bis zu unseren letzten Tagen. Wie kann das geschehen? Hat Gott nicht die Macht, uns davor zu bewahren? Ist Christus nicht unser Schutz? Gewi! Wenn also Gott die Verfhrung dennoch zugelassen und in den Weg der Gemeinde hineinverordnet hat, dann mu Er dafr Seine guten Grnde haben - das ist dem Glaubenden gewi. Die Gemeinde befindet sich ganz und vllig in der Hand ihres erhhten Herrn und Erlsers, und niemand darf die wahren Glubigen aus der Hand ihres Herrn reien (Joh. 10,27-30). Niemals knnte der Feind sein Zerstrungswerk willkrlich tun; niemals sind wir ungeschtztes Freiwild fr die listigen Anschlge des Teufels. So gibt es auch keinen Grund fr Angst oder Glaubenszweifel, auch wenn beides uns als Anfechtung begegnen mag, wenn wir in die Abgrnde der Verfhrung hineinschauen. Wir sind geborgen in Christus, und wenn Er die Verfhrung zugelassen hat, dann hat Er Seine Grnde dafr, und auch diese schlimme Versuchung mu uns zum Guten dienen. Die Frage, weshalb die Verfhrung in die Gemeinde eindringen durfte, ist nicht leicht zu beantworten. Es lassen sich jedoch zwei Grnde aus den Gesamtaussagen der Schrift ableiten: 1. Die wahren Glubigen sollten nach der Absicht Gottes sich in der Auseinandersetzung mit dem Falschen bewhren und daran reifen, und 2. Die falschen, nur scheinbaren Glubigen sollten durch die Verfhrung offenbar werden. In diesem Sinn ist die Verfhrung aus der Sicht Gottes ein Prfungs- und Bewhrungsmittel, aber auch ein Gericht ber die unechten Christen. 1. Verfhrung als Mittel der Prfung und Bewhrung: Gottes Erziehungswege mit Seinen geliebten Kindern beinhalten grundstzlich auch, da sie dem Bsen in vielerlei Gestalt ausgesetzt sind; sie werden weder von Leid und Verfolgung verschont noch vor der Versuchung zur Snde, und die Verfhrung bleibt ihnen auch nicht erspart. Auch darin ist ihnen der Herr und Erlser auf Seinem Erdenweg vorangegangen (vgl. die Versuchung Jesu Christi durch den Satan). Gottes Verheiung ist nicht, da sie vor diesen bsen Dingen bewahrt werden, sondern da sie in diesen Prfungen bewahrt werden, da sie vor dem Bsen, dem Satan bewahrt werden (vgl. Joh. 17,15; 1. Joh. 5,18; Lk. 22,31f.), so da er sie nicht verderben kann mit seinen Anschlgen. Durch all die Versuchungen und Angriffe des Satans wird bei den wahren Gotteskindern nur bewirkt, da letzten Endes (das schliet zeitweilige Niederlagen und Zchtigungen nicht aus) ihre Echtheit und der Sieg Jesu Christi in ihrem Leben offenbar wird. Diese Dinge sind gttliche Werkzeuge zur Prfung und Bewhrung der Seinen, "damit die Bewhrung [od. Echtheit] eures Glaubens viel kostbarer erfunden wird als die des vergnglichen Goldes" (1. Petr. 1,7). In diesem Sinn drfen wir auch das Wort aus 1. Kor. 11,19 verstehen: "Denn es mssen auch Parteiungen [haireseis = durch Irrlehren verursachte Strmungen und Parteien] unter euch sein, damit die Bewhrten unter euch offenbar werden." Auch die Verfhrung und das Aufkommen von irrgeistig inspirierten Abspaltungen haben in Gottes Plan fr die Gemeinde ihren Platz und Zweck; sie dienen dazu, da die Treuen, Bewhrten, die berwinder offenbar werden. Zugleich sind diese Anfechtungen auch Teil der Erziehung Gottes (vgl. Hebr. 12,4-11). Wir sollen durch sie Glauben und Ausharren lernen, Demut und Wachsamkeit, Gehorsam und Treue (vgl. Jak. 1,2-4). Wir sollen lernen, die Waffenrstung Gottes anzulegen und recht zu gebrauchen. Wir sollen ausgebildet werden zu berwindern, und das geht nur, wenn wir immer wieder dem Gegner ausgesetzt sind und gezwungen sind, uns zu wehren, zu widerstehen und zu kmpfen. Dadurch sollen wir geformt und zubereitet werden fr unsere Aufgaben in der Herrlichkeit; der Herr gebraucht diese Dinge, um uns zu lutern und von Schlacken zu reinigen. Die Auseinandersetzung mit der Verfhrung ist nicht schn; sie ist schmerzhaft, sie fhrt durch Erschtterungen und Belastungen, und doch gibt sie uns, wenn wir uns ihr stellen, eine tiefere Grndung in der Heiligen Schrift, ein genaueres Verstndnis und eine grere Hochschtzung dieses kostbaren, ewigen, lauteren, gttlichen Wortes der Wahrheit. Wer sich mit der Verfhrung geistlich auseinandersetzt und sie mit dem Wort der Wahrheit berwindet, der empfngt als Frucht geistliche Reifung, biblische Festigung und eine vertiefte geistliche Unterscheidungsfhigkeit gegenber Irrlehren und verfhrerischen Strmungen, die in dieser letzten Zeit von groer Wichtigkeit ist. Dies gilt allerdings hauptschlich fr Glubige, die schon etwas gefestigter sind. 2. Die Verfhrung ist ein Gericht Gottes an Seinem Haus: Die Verfhrung ist aber auch ein Gericht Gottes ber die Christenheit, die als Ganzes bald nach der Apostelzeit versagt hat und sich vom lebendigen Glauben immer weiter abwandte. Die Christenheit befindet sich heute in einer Zeit des Verfalls, der Verderbnis und Lauheit, und auch die wahre, glubige Gemeinde innerhalb dieses "groen Hauses" ist davon beeinflut und beschmutzt. Der heilige und gerechte Gott kann einen solchen Zustand, der Seinen heiligen Namen entweiht und schndet, nicht hinnehmen ohne Gericht. So gibt uns der 1. Petrusbrief, nachdem er auf die Feuerglut der Leiden hinweist, die die Glubigen (damals durch Verfolgung) erdulden muten, einen wichtigen prophetischen Hinweis, der fr die gesamte Endzeit gltig ist: "Denn die Zeit ist gekommen, da das Gericht anfange beim Haus Gottes; wenn aber zuerst bei uns, was wird das Ende derer sein, die dem Evangelium Gottes nicht gehorchen?" (1. Petr. 4,17). So wie der Verfall der Gemeinde bis hin zum Abfall der Namenschristenheit ein Wesenselement der Endzeit ist, so ist es auch das Gericht Gottes an Seinem Haus. Auch wenn Gott die Mistnde und Entartungen in Seinem Haus grundstzlich zugelassen hat und duldet, bis Er am Ende der Zeit die Bsen richten wird, so kann Er das Bse und die Verderbnis doch nicht gnzlich ungerichtet lassen. Das Gericht Gottes an Seiner Gemeinde hat ganz unterschiedliche Auswirkungen auf die unterschiedlichen Gruppen in dieser Gemeinde. Es dient den treuen Glubigen zur Prfung und Bewhrung, den untreuen Glubigen zur Zchtigung und den falschen Christen zum Verderben. Gott lt die Irrefhrung untreuer Glubiger zu Wir mssen hier noch einmal an 5. Mo. 13,1-6 erinnern, wo Gott Seinem Volk ausdrcklich ankndigt, da Er das Wirken von falschen, verfhrerischen Propheten unter ihnen zulassen wird, die sie zum Gtzendienst verleiten werden (vgl. 2. Kor. 11,4: ein anderer Jesus wird offenbart). Weshalb lt Er das zu? "Denn der HERR, euer Gott, prft euch, um zu erkennen, ob ihr den HERRN, euren Gott, mit eurem ganzen Herzen und mit eurer ganzen Seele liebt" (vgl. Offb. 2,4: "Aber ich habe gegen dich, da du deine erste Liebe verlassen hast"). Die, die sich verleiten lieen und zum Gtzendienst berliefen, muten gerichtet und gettet werden (vgl. 5. Mo. 13,7-19): "Und du sollst das Bse aus deiner Mitte wegschaffen" (V. 6b; vgl. 1. Kor. 5,13). Ein weiteres ernstes alttestamentliches Vorbild falscher Prophetie sehen wir in 1. Knige 22. Joschafat, der Knig von Juda, eigentlich ein gottesfrchtiger, glubiger Mann, hat sich mit dem gottlosen, abgefallenen Knig Ahab zusammengetan. Er hat die gottgewollte Absonderung vom Bsen aufgegeben und mit Ahab einen Bund geschlossen: "Ich bin wie du, mein Volk ist wie dein Volk, meine Pferde sind wie deine Pferde" (V. 4). Er meinte wohl, die angeblich "gute Sache" (den Heiden Ramot in Gilead zu entreien) rechtfertige eine solche "Einheit", in der Glaube und Gottlosigkeit, Licht und Finsternis zusammengeworfen wurden. Man wird hier unwillkrlich an die "Aktionseinheiten" und Einheitsbestrebungen erinnert, in denen wahre Glubige mit Vertretern von Irrlehren, liberalen und charismatischen Verfhrern zusammengejocht werden sollen, um der "Sache Jesu" bzw. um der "Evangelisation" willen. Dem glubigen Joschafat ist nicht ganz wohl bei der Sache; obwohl er im Ungehorsam gehandelt hat, mchte er gerne Gottes Segen fr sein Handeln haben. Er will einen Propheten des HERRN befragen. Darauf ruft Ahab seine irrgeistigen Propheten zusammen, die sich haben verfhren lassen, diesem gottlosen Knig gefllige Botschaften "im Namen des HERRN" zu weissagen. Sie sagen erwartungsgem Triumph und Sieg voraus. Aber Joschafat ist immer noch unruhig, und so sendet man zu Micha, einem wahren Propheten des HERRN. Was Micha nun offenbart, ist eine ernste Lektion fr den glubigen Joschafat gewesen und sollte es auch fr uns sein. Er zeigt, da das Weissagen der Lgenpropheten Ahabs ein bewutes Gericht Gottes war! Der Ungehorsam und Gtzendienst Ahabs hatte sein Ma erfllt; Verderben war ber ihn beschlossen vom Allerhchsten. "Und der HERR sprach: Wer will Ahab betren, da er hinaufzieht und bei Ramot in Gilead fllt?" (V. 20). Da tritt ein betrgerischer Geist vor und sagt: "Ich will ausgehen und will ein Lgengeist sein im Mund aller seiner Propheten" (V. 22). Daraufhin gibt der HERR selbst die Weisung: "Du sollst ihn betren und wirst es auch knnen. Geh aus und mache es so!" Und Micha sagt es dem verderbten Ahab noch einmal ins Gesicht, da das Wirken der falschen Propheten Gottes Gericht gegen ihn ist: "Und nun, siehe, der HERR hat einen Lgengeist in den Mund all dieser deiner Propheten gegeben, denn der HERR hat Unheil ber dich geredet" (V. 23). "Und deshalb sendet ihnen Gott eine wirksame Kraft des Irrwahns, da sie der Lge glauben, damit alle gerichtet werden, die der Wahrheit nicht geglaubt, sondern Wohlgefallen gefunden haben an der Ungerechtigkeit" (2. Thess. 2,11f.). Dabei mssen wir beachten, da auch der glubige Joschafat mit verfhrt wurde; aufgrund seiner Snde und falschen Gesinnung nahm er die Warnung Michas nicht ernst, lie sich von den falschen Propheten benebeln und zog mit in den Krieg. Das htte ihn beinahe das Leben gekostet, und der Herr mahnt ihn durch einen wahren Propheten: "Sollst du so dem Gottlosen helfen und die lieben, die den HERRN hassen? Darum ist auf dir Zorn von seiten des HERRN" (2. Chr. 19,2). Antichristliche Verfhrung auch in der endzeitlichen Gemeinde In diesem Sinn hat die endzeitliche Prophetie von 2. Thessalonicher 2 ber die antichristliche Verfhrung auch eine Bedeutung fr die Gemeinde, obwohl sie unmittelbar wie auch Offenbarung 13 von der Zeit des Antichristen selbst spricht. Wir haben oben gesehen, da schon vor der Offenbarung des Antichristen ein vorlaufender Sog der Verfhrung dieses Ereignis vorbereitet. In diese vorantichristliche Verfhrung, die durchaus auch mit Verfolgungen verbunden sein drfte, aber von der groen Trbsalszeit deutlich unterschieden werden mu, ist die Gemeinde der letzten Tage hineingestellt und mu sich in ihr bewhren. So mssen wir auch bedenken, was die Aussage fr uns bedeutet: "Denn das Geheimnis der Gesetzlosigkeit ist schon an der Arbeit; nur mu der, welcher jetzt aufhlt, erst aus dem Wege geschafft werden; und dann wird der Gesetzlose geoffenbart werden, welchen der Herr Jesus durch den Geist seines Mundes aufreiben,und den er durch die Erscheinung seiner Wiederkunft vernichten wird; ihn, dessen Auftreten nach der Wirkung des Satans erfolgt, unter Entfaltung aller betrgerischen Krfte, Zeichen und Wunder und aller Verfhrung der Ungerechtigkeit unter denen, die verloren gehen, weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben, durch die sie htten gerettet werden knnen. Darum sendet ihnen Gott krftigen Irrtum [Elb: eine wirksame Kraft des Irrwahns], da sie der Lge glauben, damit alle gerichtet werden, die der Wahrheit nicht geglaubt, sondern Wohlgefallen an der Ungerechtigkeit gehabt haben." (2. Thess. 2,7-12 - Sch) Gott sendet eine wirksame Kraft der Verfhrung, des Irrtums, damit die gerichtet werden, die der Wahrheit Seines Wortes nicht geglaubt haben. Diese Wahrheit gilt bertragen auch fr die Gemeinde und die Verfhrung in ihren Reihen. Jegliche satanische Irrefhrung unter der Christenheit ist, obwohl sie sich in viele Bibelzitate kleidet und eine christliche Hlle trgt, letzten Endes antichristlich. Deshalb kann schon der Apostel Johannes ber die Irrlehrer und falschen Propheten seiner Zeit sagen: "Ihr Kindlein, die letzte Stunde ist da, und wie ihr gehrt habt, da ein [od. der] Widerchrist kommt, so sind jetzt schon Widerchristen in groer Anzahl aufgetreten; daran erkennen wir, da die letzte Stunde da ist" (1. Joh. 2,18 - Me). Die vorantichristliche Verfhrung in der Gemeinde bewirkt, da die, die nicht wirklich wiedergeboren sind, letzten Endes zur Falschreligion des Antichristen hingezogen werden; sie mndet in die groe Verfhrungs- und Versuchungsstunde des Endes, in die falschreligise Hure Babylon und die Anbetung Satans. Darin besteht Gottes Gericht auch in Seinem Haus, da die Namenschristen, die niemals das Evangelium wirklich angenommen haben und ihm nicht gehorsam geworden sind in Bue und Glauben, nunmehr der Lge glauben, "damit alle gerichtet werden, die der Wahrheit nicht geglaubt, sondern Wohlgefallen an der Ungerechtigkeit gehabt haben" (2. Thess. 2,11f.). 3. Die Verfhrung ist ein Werk Satans, der sich als Lichtengel verstellt Die Bibel sagt uns ganz klar, da hinter jeder Verfhrung der Teufel steht, da Verfhrung das Werk des Lgners von Anfang an ist, des Versuchers und Widersachers der wahren Gemeinde. Die Schrift offenbart uns, da falsche Lehren durch Dmonen eingegeben werden, so wie auch falsche Prophetien, soweit sie Offenbarungscharakter haben, durch betrgerische, irrefhrende Geister verursacht werden (1. Tim. 4,1). Irrlehren sind das Werk des Widersachers Wir mssen hier unterscheiden zwischen Lehrirrtmern und Irrlehren. Es kann unter wiedergeborenen Christen durchaus miverstndliche, einseitige oder falsche Auffassungen ber bestimmte, untergeordnete Fragen der biblischen Lehre geben (abgesehen von den Fragen, ber die man ohnehin unterschiedliche biblisch begrndete Auffassungen haben kann, siehe z.B. Endzeitprophetie). Die Ursache dafr kann in mangelndem Erforschen der Schrift oder in ungeistlicher Haltung, aber auch in traditionellen Prgungen liegen, und es wre bedenklich, in solchen Fllen berall ein direktes Wirken des Feindes zu unterstellen. Dort aber, wo falsche und verdrehte Auffassungen ber wichtige Fragen der biblischen Lehre bewut weiterverbreitet werden und mit Spaltungen und Parteiungen verbunden sind, mu man von Irrlehren sprechen, und diese sind nach der Schrift grundstzlich dmonisch inspiriert und mssen entschieden und offensiv bekmpft werden. Die menschlichen Autoren und Verbreiter von Irrlehren, die Irrlehrer (2. Petr. 2,1: pseudodidaskaloi, auch falsche Lehrer, lgnerische Lehrer), sind nach der Schrift nicht wiedergeborene Scheinchristen, "denen das Gericht von alters her nicht zgert, und ihr Verderben schlummert nicht" (2. Petr. 2,3; vgl. u.a. Jud. 4-19; Gal. 1,9; 2,4; 5,10b). Es kann geschehen, da auch wahre Glubige auf solche betrgerischen Lehren hereinfallen und sich in falschgeistige Strmungen verstricken. Ein Beispiel aus der Schrift ist hier Petrus, der durch die Propaganda judaistischer Irrlehrer so verunsichert wurde, da er sich nach ihnen richtete und von Paulus deshalb zurechtgewiesen werden mute (Galater 2). So finden sich wahre Glubige in verschiedenen Gruppierungen und Strmungen, die Irrlehren verbreiten oder falschprophetischen Ursprung haben; sie vertreten solche Lehren z.T. auch persnlich, sind aber keine Irrlehrer und keine Shne des Verderbens. Die schwerwiegende Konsequenz ihrer sndhaften Verstrickung drfte allerdings sein, da alles, was von ihren Werken falschgeistig inspiriert war, einmal verbrennen wird. Die Taktik der Irrefhrung In 2. Korinther 11 enthllt der Apostel Paulus die Taktik des Feindes in der Verfhrung der Gemeinde. In V. 13-15 brandmarkt er die Trger der Verfhrung, die in Korinth einen anderen Jesus, ein anderes Evangelium verkndigt hatten und einen anderen Geist austeilten: "Denn solche sind falsche Apostel, betrgerische Arbeiter, die die Gestalt von Aposteln Christi annehmen. Und kein Wunder, denn der Satan selbst nimmt die Gestalt eines Engels des Lichts an; es ist daher nichts Groes, wenn auch seine Diener die Gestalt von Dienern der Gerechtigkeit annehmen; und ihr Ende wird ihren Werken entsprechen." In der Verfhrung verstellt sich der Satan also als Engel (was auch "Bote" heien kann) des Lichts, d.h. er gleicht seine uerungen und Lehren uerlich dem wahren Licht der Bibel an, kommt in einem "geistlichen", ja "bergeistlichen" Gewand an. Er operiert, wie wir an der Versuchung des Herrn sehen knnen, mit Bibelzitaten, die er aus dem Zusammenhang reit und in ihrem Sinn geschickt verdreht, um seine widergttliche Versuchung darin zu tarnen. Er bringt falschprophetische Offenbarungen an, um die Glubigen irrezufhren (2. Thess. 2,2; Mt. 24,11; 1. Joh. 4,1-3; Offb. 2,20-24). Er bietet den Glubigen nicht sich selbst in seiner ungetarnten Gestalt an, sondern einen anderen Jesus, eine irrgeistige Flschung des wahren Herrn und Heilandes. Wir drfen uns also nicht ber die Raffiniertheit der satanischen Verfhrung tuschen; der Feind ist viel zu gerissen, um nicht zu wissen, was unter Christen wirkt und was nicht. Seine Flschung des christlichen Glaubens wird dem echten tuschend hnlich sehen. Nicht New Age oder "Christliche Wissenschaft" sind seine Instrumente, um auch wahre Glubige zu tuschen, sondern eine verfhrerische Strmung, die den Anschein kraftvollen, besonders hochentwickelten Glaubens hat und starke Attraktivitt, ja Faszination ausstrahlt. Das Wirken irrefhrender Geister Wie die Bibel uns andeutet, operiert der Feind nicht allein, sondern gebraucht das ganze Heer von Dmonen, die seine Absichten ausfhren. Auch in der Verfhrung sind diese dienstbaren Geister des Feindes beteiligt, wie das Wort in 1. Tim. 4,1 besttigt, wo von verfhrerischen Geistern und Lehren von Dmonen (jeweils in der Mehrzahl) die Rede ist. Manche Brder sind daher der Auffassung, da man nicht von dem Geist der Pfingst- und Charismatischen Bewegung sprechen knne, sondern von verschiedenen Geistern. Allerdings sagt uns die Bibel nichts weiteres ber die Wirkweise der feindlichen Mchte, und das sicher aus gutem Grund. Es mag also sein, da verschiedene Geister verschiedenen Irrstrmungen zugeordnet sind (wie z. B. Pfingst- und Charismatische Bewegung, Liberale Theologie, Katholische Kirche, Zeugen Jehovas usw.) oder da sie eher regional operieren - darauf kommt es nicht an. Tatsache ist, da von dem Geist der Charismatischen und Pfingstbewegung insofern gesprochen werden kann, als die Wirkweise und die wesentlichen Irrlehren in dieser Bewegung trotz mancher Unterschiede an der Oberflche doch im wesentlichen gleich sind. Im 1. Johannesbrief werden diese uns verborgenen Zusammenhnge so erfat: "(...) Jeder Geist, der nicht Jesum Christum im Fleische gekommen bekennt, ist nicht aus Gott, und dies ist der Geist des Antichrists, von welchem ihr gehrt habt, da er komme, und jetzt ist er schon in der Welt" (1. Joh. 4,3 - Elb). Hier wird von verschiedenen falschprophetischen Geistern gesprochen, die durch Lgenpropheten die Gemeinde verfhrten, und sie werden zugleich als ein Geist gesehen, der dahintersteht und wirkt - der Geist des Antichrists, in V. 6 auch der Geist des Irrtums (od. der Irrefhrung, des Betruges) genannt. Wir sehen daraus, da auch hinter jeder Prophetie, die nicht nur ein "Reden aus dem eigenen Herzen" ist, die also Offenbarungscharakter hat, ein betrgerischer Geist steht (vgl. 1. Tim. 4,1). Diejenigen Werkzeuge solcher Geister, die vom Satan planmig und fhrend gebraucht werden, um falsche Prophetien ins Volk Gottes zu schleusen, werden falsche Propheten (pseudoprophtai - 1. Joh. 4,1) genannt; sie sind nach der Lehre des Wortes Gottes wie die falschen Lehrer keine Gotteskinder, sondern Werkzeuge des Satans, die dessen Gericht teilen werden (vgl. 2. Petrus 2, Judas, Mt. 7,15-23). Daneben kann es jedoch durchaus sein, da auch wahre Gotteskinder sich einem Lgengeist ffnen und falsche Weissagungen weitergeben - eine schwerwiegende Snde, die aber der Herr vergibt, wenn sie darber aufrichtig Bue tun. Es ist brigens auch eine schwerwiegende Snde, im Namen des Herrn Dinge weiterzugeben, die dem eigenen Herzen entsprungen sind (vgl. u.a. Jer. 23,25-32). Solche Christen sind deshalb noch keine "falschen Propheten". Anders jedoch mssen wir diejenigen selbsternannten charismatischen "Propheten" beurteilen, die dieses Amt und seine Autoritt entgegen der Schrift beanspruchen und irrgeistige Botschaften ffentlich verbreiten. Die Schrift selbst beurteilt solche Leute als "Verfhrer" (2. Joh. 7); sie sagt: "Bse Menschen und Betrger aber werden zu Schlimmerem fortschreiten, indem sie verfhren und verfhrt werden" (2. Tim. 3,13). Leider ist unter heutigen Christen hier eine gefhrliche Verharmlosung und Blindheit zu beobachten. Um der "Toleranz" willen (ein Begriff, der nicht der Bibel, sondern dem weltlichen Humanismus und der "Aufklrung" entspringt) scheut man sich, "anderen ihr Christsein abzusprechen". Man mchte ja "niemanden verteufeln" und zieht es daher vor, sich ber die wahren Ursprnge und biblischen Zusammenhnge falschprophetischer Offenbarungen und verderblicher Irrlehren keine groen Gedanken zu machen. Bestenfalls sucht man menschlich-psychologische Erklrungen dafr und unterlt die klare geistliche Scheidung von Licht und Finsternis. Solche fleischlich gesinnten Christen bersehen die Tatsache des geistlichen Kampfes, in dem die Gemeinde sich gerade auch auf diesem Gebiet befindet (Eph. 6,12); sie knnen nicht nur die Verfhrung nicht klar bekmpfen, sondern sie werden ihr selbst sehr wahrscheinlich zum Opfer fallen. 4. Die Methoden des Feindes in der Verfhrung der Gemeinde Wenn wir der endzeitlichen Verfhrung wachsam entgegentreten wollen, mssen wir auch beachten, was uns die Bibel ber die betrgerischen Methoden des Widersachers sagt. Wir mssen wissen, welche Listen und Schliche der Feind anwendet, um die Glubigen irrezufhren, damit wir ihn berwinden knnen. a) Die drei Hauptwaffen der Verfhrung Das Wort Gottes nennt uns immer wieder drei hauptschliche Mittel der endzeitlichen Verfhrung: falsche Lehre, falsche Prophetie und falsche Zeichen und Wunder. Obwohl wir bereits einiges ber diese drei Mittel gehrt haben, lohnt es doch, sie uns noch einmal zu vergegenwrtigen und einige Besonderheiten herauszuarbeiten, die uns die Schrift offenbart, damit wir zugerstet sind, ihnen zu begegnen. 1. Falsche Lehre: So wie die gesunde Lehre das Hauptmittel zur Auferbauung der Gemeinde ist (vgl. Apg. 20,32; 1. Tim. 4,6-16; 2. Tim. 3,10-17; 2. Tim. 4,1-4; Tit. 1,9; Titus 2), so ist auch falsche Lehre die wichtigste und universellste Methode der satanischen Zerstrungsarbeit gegen die Gemeinde. Wohl aus diesem Grund spricht Petrus in 2. Petr. 2,1 in erster Linie die falschen Lehrer an, obwohl Johannes in 1. Joh. 4,1 ausdrcklich auch die Existenz falscher Propheten fr die Gemeindezeit feststellt. Nicht jede Irrstrmung in der Geschichte der Gemeinde hatte falsche Propheten oder falsche Zeichen und Wunder aufzuweisen, aber in ausnahmslos jeder war falsche Lehre wirksam. Ein Ziel des Dienstes der Apostel, ihrer inspirierten Lehre war es, die Glubigen zur geistlichen Reife und Urteilsfhigkeit zu fhren: "Denn wir sollen nicht mehr Unmndige sein, hin- und hergeworfen und umhergetrieben von jedem Wind der Lehre durch die Betrgerei der Menschen, durch ihre Verschlagenheit zu listig ersonnenem Irrtum" (Eph. 4,14). Ein Merkmal der betrgerischen Verflschung des Wortes Gottes, das sich immer wieder in satanisch inspirierter Irrlehre findet, ist das Durcheinanderwerfen (Diabolos!) der heilsgeschichtlichen Grenzen in Gottes Wort. Wir sind dieser Taktik schon mehrfach in unserer Untersuchung begegnet. Der Satan gaukelt den Glubigen der Endzeit die heilsgeschichtlich abgetanen Krfte und Wundergaben der Anfangszeit vor oder fhrt sie in den Wahn, sie htten heute schon den Auftrag und die Vollmacht, zu herrschen und Macht auszuben (Montanus, Pfingstbewegung usw.); er verwechselt Israel mit der Gemeinde (die endzeitliche Geistesausgieung), die Gemeinde mit den Heiden (der Irrtum der "Volkskirche" und der "Bekehrung ganzer Nationen") oder die Entrckung mit dem Gerichtstag des Herrn (das aufschlureiche Beispiel aus 2. Thess. 2,1-3). Ein anderes Merkmal ist die Gesetzlosigkeit, die Miachtung der im Wort geoffenbarten Gebote und Anleitungen Gottes fr die Glubigen. Das wird z.B. an den Versuchen deutlich, die biblische Rolle der Frau zu untergraben und im Sinne des Feminismus zu verflschen, an der Verdrehung und Miachtung der neutestamentlichen Lehre ber Ehescheidung und Wiederverheiratung und anderen verfhrerischen Lehren, die die Schrift offen verdrehen oder miachten. Der Kampf um die Reinheit der Lehre ist darum eine lebenswichtige Aufgabe der wahren Gemeinde in der Endzeit. Es ist bezeichnend fr den Niedergang und das Voranschreiten der Verfhrung, da dieses Ringen um die Reinheit der Lehre zum Spottwort unter gewissen lauen Christen geworden ist, die bibeltreue Glubige als dogmatische Prinzipienreiter und buchstabenfixierte, vertrocknete Sektierer hinstellen. Der ein fr allemal den Heiligen berlieferte Glaube, fr den ungezhlte Mrtyrer in vergangenen Jahrhunderten Folter und Tod auf sich nahmen, bedeutet solchen Spttern nicht mehr viel. Den Treuen der Endzeit aber mu die Lehre des Christus, das inspirierte Gotteswort ganz neu kostbar werden. Wir mssen den Kampf weiterfhren, der uns aufgetragen ist, und jeden Versuch des Satans abwehren, das Gotteswort zu verdrehen, zu verkrzen oder zu korrumpieren. Uns allen sollte die ernste Ermahnung des Wortes im Herzen brennen: "Ich beschwre dich vor dem Angesicht Gottes und Christi Jesu, welcher dereinst Lebende und Tote richten wird, und bei seiner Erscheinung und bei seiner Knigsherrschaft: Verkndige das Wort, tritt dafr ein, du magst gelegen oder ungelegen kommen, berfhre, weise zurecht, ermahne mit allem Aufwand von Langmut und Belehrung!" (2. Tim. 4,1f. n. Me) 2. Falsche Prophetie: Falsche Prophetie hat das Ziel, neben das inspirierte, geoffenbarte, authentische Wort Gottes der Heiligen Schrift andere, geflschte, vergiftete, irrefhrende "Worte Gottes" zu setzen. In der falschen Prophetie verstellt sich Satan als Gott, als ein anderer Jesus und redet durch seinen Geist des Irrtums, den er fr den Heiligen Geist ausgibt, Worte des Betrugs, listige Tuschung, fromm getarnte Irrefhrung. Falsche Prophetie ist eine groe Gefahr, wo Glubige sich ihr ffnen; sie geraten dadurch unter den Einflu des Feindes, werden "bezaubert" (Gal. 3,1), sie verlieren ihr geistliches Unterscheidungsvermgen, werden verwirrt und vom rechten Weg der Nachfolge und des Glaubens abgebracht. Der Satan bringt sie dazu, auf die betrgerischen Worte der falschen Propheten zu achten, statt allein auf das Wort der Bibel. Er gebraucht die falschen Propheten, "um dich abzubringen von dem Weg, auf dem zu gehen der HERR, dein Gott, dir geboten hat" (5. Mo. 13,6). Das zeigt sich bei den Thessalonichern, die durch irrgeistige Prophetien in Unruhe und Desorientierung gebracht wurden, die behaupteten, der Gerichtstag des Herrn sei bereits gekommen, so da Paulus sie mahnen mu, "da ihr euch nicht schnell in eurem Sinn erschttern lat noch erschreckt werdet, weder durch Geist [d.h. durch eine dmonische Falschprophetie], noch durch Wort [durch falsche Lehre], noch durch Brief, als seien sie von uns [eine arglistige Flschung der Irrlehrer!], als ob der Tag des Christus da wre. Lat euch von niemand auf irgendeine Weise verfhren (...)" (2. Thess. 2,2f. n. revElb). Auch heute streut der Feind solche geflschten Botschaften in das Volk Gottes, um zu verwirren, zu verfhren und die Gemeinde vom rechten Weg abzubringen. Falsche Prophetie verflscht das Wort Gottes; sie baut es geschickt in ihre Neuoffenbarungen ein, aber entstellt seinen Sinn. Letztlich fhrt das Hren auf falsche Prophetie dazu, da das wahre, inspirierte Gotteswort der Heiligen Schrift abgewertet wird und seine absolute Autoritt und Verbindlichkeit verliert, whrend die satanisch geflschten "Gottesworte" der Lgenpropheten letztlich hheres Gewicht bekommen als die Bibel. Die groe geistliche Gefahr der Falschprophetie hat den Apostel Johannes bewegt, die Glubigen zu ermahnen: "Geliebte, glaubt nicht jedem Geist, sondern prft die Geister, ob sie aus Gott sind; denn viele falsche Propheten sind in die Welt ausgegangen" (1. Joh. 4,1). Er sagte dies zu einer Zeit, wo die echte prophetische Gabe noch wirksam war, weil das Wort Gottes noch nicht vollendet und das Vollstndige noch nicht gekommen war (vgl. 1. Kor. 13,8-12). Heute leben wir in einer heilsgeschichtlichen Epoche, wo die echte Prophetie im Sinne von Neuoffenbarungen lngst nicht mehr existiert. Die Gemeinde der nachapostolischen Zeit hat alle prophetische Offenbarung, die sie braucht, vollstndig in der Heiligen Schrift. Wer heute beansprucht, als "Prophet" eine inspirierte Botschaft von Gott zu bringen, ist entweder ein vom Satan Betrogener oder aber ein Lgner und falscher Prophet. Viele Glubige meinen, man msse auch heute noch zwischen "echter" und falscher Prophetie unterscheiden. Oftmals wird die eigene berzeugung hier zum Richtma genommen; was beispielsweise ernst klingt und zur Bue ruft, ist "echt". Aber die Prfung der Geister mu heute anhand der geoffenbarten Heiligen Schrift erfolgen, und nach den Aussagen des Wortes Gottes ist heute jegliche "Prophetie" falsche Prophetie. Wer sich bei der Prfung darauf sttzt, da eine Prophetie nicht grob der Bibel widerspricht, geht in die Irre und bersieht die Raffiniertheit, mit der der Feind seine falschen Botschaften mit Bibelworten und frommen Gedanken durchsetzt, um sein Gift mit hineinschmuggeln zu knnen. 3. Falsche Zeichen und Wunder: So wie Gott in der apostolischen Zeit Seine Offenbarung des Wortes, die Botschaft des Christus, des Evangeliums mit echten Zeichen und Wundern bekrftigte (vgl. Hebr. 2,4), so wird Satan nach dem Zeugnis der Schrift in der letzten Zeit sein falsches Evangelium, die Botschaft des Antichristen mit falschen Zeichen und Wundern bekrftigen. Der Herr Jesus sagt fr die letzte Zeit voraus: "Denn es werden falsche Christi und falsche Propheten aufstehen und werden groe Zeichen und Wunder tun, um so, wenn mglich, auch die Auserwhlten zu verfhren" (Mt. 24,24). In Mt. 7,15-23 zeigt Er den Zusammenhang zwischen falschen Propheten und falschen Wunderzeichen wie Dmonenaustreibungen und Machttaten in der letzten Zeit. So wie das Auftreten des Antichristen durch die Kraftwirkung des Satans vorbereitet und herbeigefhrt wird, wobei er alle mglichen Machttaten, Zeichen und Wunder der Lge benutzt, um den Antichristen zu beglaubigen (2. Thess. 2,9), so mssen wir auch in der vorantichristlichen Zeit, in der wir leben, damit rechnen, da Satans falschprophetische Botschaften durch geflschte Zeichen und Wunder bekrftigt werden, die den echten Wunderzeichen der Bibel hnlich sehen. Wenn der Feind versuchen will, selbst die Auserwhlten zu verfhren, so mu er die Irrlehre in die Christenheit pflanzen, da es heute noch gttliche Wunderzeichen gebe wie zur Zeit der Apostel. Wenn er will, da auch Glubige in den Sog der antichristlichen Verfhrung hineingezogen werden, mu er sie daran gewhnen, Zeichen und Wunder als gttliches Siegel fr Botschaften zu betrachten, die unbiblisch sind, und mehr auf sensationelle Machttaten zu achten als auf das inspirierte Wort Gottes. Genau das geschieht heute in der Charismatischen Bewegung. b) Taktiken des Verfhrers bei seinem Wirken in der Gemeinde Wie geht der Feind vor, wenn er seine geflschte Botschaft in die Gemeinde hineinbringt? Die Bibel nennt uns einige typische Taktiken der Verfhrung: 1. Tarnung und Verstellung: 2. Kor. 11,14 besagt, da sowohl der Satan selbst als auch seine Diener sich in ihrer Gestalt verwandeln, d.h. sie ndern ihr ueres Erscheinungsbild, so da sie einem Boten des Lichts bzw. Dienern der Gerechtigkeit uerlich gleichen, whrend ihr Wesen unverndert bse geblieben ist. So sagte es auch der Herr Jesus: "Htet euch aber vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reiende Wlfe" (Mt. 7,15). Wir mssen also von den Verfhrern erwarten, da sie uerlich wie ernsthafte, geisterfllte Christen wirken, da sie im Gegenteil sogar eine faszinierende Ausstrahlung, eine attraktive Wirkung auf ungefestigte Glubige haben. Die Schrift sagt uns, da wir uns von ihrer ueren Erscheinung nicht blenden lassen drfen: "An ihren Frchten werdet ihr sie erkennen" (V. 16). Wenn wir also die Resultate ihres Wirkens nchtern im Licht der Bibel prfen, werden wir erkennen, ob sie echt oder falsch sind. Der Feind kann zwar das Erscheinungsbild echten geistlichen Lebens nachahmen, nicht jedoch dieses Leben selbst. An den Frchten, den Auswirkungen erkennt man den Heiligen Geist und den Geist des Irrtums (Gal. 5,19-21.22). Zur Tarnung gehrt auch dazu, da der Feind und seine Diener in Lichtgestalt das Wort Gottes oft im Munde fhren und fleiig benutzen. In Psalm 50 sagt Gott zu dem Frevler: "Was zhlst du meine Satzungen auf und nimmst meinen Bund in deinen Mund?" (Ps. 50,16 - revSchl). Der Frevler, der Gesetzlose oder Gottlose in der Bibel ist nicht etwa jemand, der berhaupt nichts von Gott wissen will, sondern ein uerlich dem Volk Gottes zugehriger Mensch, der einen Schein, eine uere Form der Gottesfurcht hat (2. Tim. 3,5), aber innerlich von Gott abgefallen ist und sich gegen Ihn erhebt. In letzter Zuspitzung ist der Gottlose oder Frevler ein Bild des Antichristen (vgl. 2. Thess. 2,4). So sind die Verfhrer solche, die das Wort Gottes viel in den Mund nehmen - davon darf sich niemand irrefhren lassen. Ihr Kennzeichen ist jedoch, da sie es nicht wirklich halten und ausleben, da sie zgellos und zuchtlos sind und im Grunde die Gebote Gottes verachten: "... da du selbst doch die Zucht miachtest / und meinen Worten den Rcken kehrst [w. meine Worte hinter dich wirfst]?" (Ps. 50,17 - Me; vgl. 2. Petrus 2, Judas). Die Verstellung und Tarnung des Feindes ist also nicht perfekt; der gereifte, biblisch gefestigte Glubige wird sie durchschauen knnen; der fleischliche oder schwarmgeistig benebelte Glubige jedoch wird blind fr die Verstellung; weil er nicht nchtern prft, fllt er auf die Verfhrung herein. 2. Heimlichkeit: Der Feind arbeitet nicht offen, im Licht; er umgeht Ehrlichkeit und die biblischen Regeln der Gemeinschaft unter Glubigen; er liebt die Arbeit im Verborgenen. Zur Verstellung gehrt die Heimlichkeit, das Wirken hinter den Kulissen, hinter dem Rcken derer, die als Aufseher und Wchter im Hause Gottes eingesetzt sind. Das wird durch die Ermahnung des Apostels Paulus aufgedeckt: "Und habt nichts gemein mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis, sondern stellt sie vielmehr blo; denn was heimlich von ihnen geschieht, ist selbst zu sagen schndlich. Alles aber, was blogestellt wird, das wird durchs Licht offenbar; denn alles, was offenbar wird, ist Licht" (Eph. 5,11-14). Die Verfhrer wirken daher oft im Verborgenen, entziehen sich dem Licht, verhllen ihre wahren Absichten und sind doppelzngig. Sie dringen unbemerkt, allmhlich und heimlich in die Gemeinde ein. So spricht Paulus von den "heimlich eingedrungenen" falschen Brdern, die sich "eingeschlichen" hatten, um gegen ihn zu intrigieren (Gal. 2,4), und der Judasbrief warnt uns: "Denn gewisse Menschen haben sich heimlich eingeschlichen, die lngst zu diesem Gericht vorher aufgezeichnet sind, Gottlose, welche die Gnade unseres Gottes in Ausschweifung verkehren und unseren alleinigen Gebieter und Herrn Jesus Christus verleugnen" (Jud. 4; vgl. auch 2. Tim. 3,6). Gerade der charismatische falsche Geist arbeitet vielfach in Heimlichkeit und benutzt einzelne Anhnger, um in biblischen Gemeinden unter den Unbefestigten zu wirken und ganze Hauskreise oder Jugendkreise zu beeinflussen und wegzuziehen. Dasselbe lt sich auch von manchen Kommunitten sagen, die ihre pfingstlich-charismatische Orientierung vor den Glubigen, die sie besuchen, weitgehend verbergen. 3. Spaltungen und Parteiungen: Irrefhrende Lehre und Prophetie und alles verfhrerische Wirken des Feindes in der Gemeinde zielt immer wieder darauf, die gottgewollte Einheit des Geistes im Leib Christi zu zerstren und Gruppen, Strmungen, Fraktionen und Abspaltungen zu schaffen. Nicht nur wird dadurch die Wirksamkeit und das Zeugnis der wahren Gemeinde geschwcht; die Parteiungen dienen dem Feind auch dazu, die verfhrten Glubigen dem Einflubereich der von Gott eingesetzten ltesten, Hirten und Lehrer zu entziehen und sie in Sondergruppen umso wirksamer benebeln und fr seine Zwecke gebrauchen zu knnen. Der griechische Schlsselbegriff hairesis (von dem das dt. Fremdwort "Hresie" abgeleitet ist) umschreibt eine Gruppe von Menschen, die sich um eine bestimmte Irrlehre scharen und sich damit von der wahren Gemeinde abspalten. Die zerstrerische Spur dieser Taktik des Feindes zieht sich durch die ganze Geschichte der Gemeinde. Die Pfingst- und Charismatische Bewegung ist ein typisches Beispiel dafr; sie hat vielleicht mehr Spaltung und Zerstrung in der Gemeinde angerichtet als jede verfhrerische Bewegung vor ihr. Bezeichnenderweise weisen gerade irrgeistige spalterische Strmungen wie die Pfingst- und Charismatische Bewegung in sich selbst eine Tendenz zur Spaltung und Aufsplitterung auf, die ihren Anspruch, eine Erweckungsbewegung des Heiligen Geistes zu sein, Lgen straft. Daher mahnt uns das Wort Gottes: "Ich ermahne euch aber, Brder, da ihr achthabt auf die, welche entgegen der Lehre, die ihr gelernt habt, Parteiungen und rgernisse [d.h. Anlsse zur Snde] anrichten, und wendet euch von ihnen ab" (R. 16,17) und: "Diese sind es, die Trennungen verursachen, irdisch gesinnte [od. seelische, natrliche - psychikos] Menschen, die den Geist nicht haben" (Jud. 19). 4. Betrgerischer Umgang mit dem Wort: Die Taktik des Feindes besteht darin, das Wort Gottes zwar im Munde zu fhren, es aber zu verdrehen und seines eigentlichen Sinnes zu berauben, um einen neuen, verflschten Sinn hineinzudeuten. Wir haben diese Taktik schon bei der Betrachtung der Versuchung Jesu gesehen, wo der Feind eine biblische Verheiung verflscht, um den Herrn zu einer vermessenen, eigenwilligen Handlung zu verleiten. Hier ist das Wort wichtig, das der Apostel Paulus in Abgrenzung zu den Irrlehrern seiner Zeit von sich sagt: "Darum, da wir diesen Dienst haben, weil wir ja begnadigt worden sind, ermatten wir nicht; sondern wir haben den geheimen Dingen [od. Heimlichtuerei], deren man sich schmen mu, entsagt und wandeln nicht in Arglist, noch verflschen wir das Wort Gottes, sondern durch die Offenbarung [od. offene Verkndigung] der Wahrheit empfehlen wir uns jedem Gewissen der Menschen vor Gott" (2. Kor. 4,1f.). Aus der Abgrenzung erkennen wir, da drei Dinge die falschen Lehrer kennzeichnen: Heimlichtuerei (verborgene Dinge), Arglist (panourgia, auch Verschlagenheit, Frevel) und Verflschung des Wortes Gottes. Das hier verwendete Wort dolo hngt mit dolos (Kder, Lockspeise, Betrug, List, Tcke, Rnke) zusammen; es bedeutet hier, da die falschen Lehrer das Wort Gottes verkehren und verflschen, aber auch, da sie es betrgerisch gebrauchen (Anm. revElb); sie verdrehen es in seinem Sinn, um damit Menschen zu tuschen, fr sich einzufangen und zu betrgen. Verflschung und Betrug gehren also zu den Wesensmerkmalen satanischer Verfhrung. Wir finden den Begriff dolos (Betrug, List) in zahlreichen wichtigen Aussagen der Bibel erwhnt, und es lohnt sich, diese Stellen zu studieren (Mt. 26,4; Mk. 7,22; Mk. 14,1; Joh. 1,47; Apg. 13,10; R. 1,29; 2. Kor. 12,16; 1. Thess. 2,3; 1. Petr. 2,1; 1. Petr. 2,22; 1. Petr. 3,10). In unserem Zusammenhang ist noch 1. Thess. 2,3f. wichtig, wo Paulus ebenfalls in Abgrenzung gegenber Irrlehrern von sich sagt: "Denn unsere Ermahnung geschah nicht aus Irrtum, noch aus Unlauterkeit, noch mit List [od. Betrug - dolos], sondern wie wir von Gott tauglich befunden worden sind, mit dem Evangelium betraut zu werden, so reden wir - nicht, um Menschen zu gefallen, soindern Gott, der unsere Herzen prft." Dagegen heit es von den Irrlehrern: "Durch se Worte und schne Reden verfhren sie die Herzen der Arglosen" (R. 16,18), und: "Aus Habsucht werden sie euch mit betrgerischen Worten kaufen [od. bervorteilen]" (2. Petr. 2,3). Wir haben im Laufe dieser Untersuchung an vielen Stellen gesehen, wie der falsche Geist der Pfingst- und Charismatischen Bewegung durch falsche Lehrer Bibelworte aus dem Zusammenhang gerissen, ihren Sinn verkehrt und sie zu schwrmerischem Betrug mibraucht hat. Wie in anderen irrgeistigen, zerstrerischen Bewegungen der Vergangenheit (Montanismus, Katholisch-apostolische Gemeinden) finden wir auch in dieser Bewegung, da das heilige Wort Gottes in seinem klaren Sinn verdreht und ihm ein aus mystischer "Offenbarungserkenntnis" stammenden Widersinn unterschoben wird. Die Frucht ist, da Menschen in die Irre geleitet werden, darunter auch zahlreiche Gotteskinder. Wo solcher Betrug mit dem Wort Gottes auftritt, knnen wir die Handschrift des Erzbetrgers und Vaters der Lge erkennen. 5. Die prophetische Perspektive der Verfhrung: Bileam, Isebel und die Hure Babylon Zum Abschlu dieser Betrachtung ber die endzeitliche Verfhrung wollen wir auf die Aussagen der Offenbarung zu diesem Thema eingehen, die wir bisher weitgehend ausgeklammert haben. Im Gegensatz zu den direkten Aussagen in den Evangelien und Lehrbriefen gibt uns die Offenbarung prophetische Bilder, die unser Verstndnis fr das Wesen und die Zielsetzung der Verfhrung der Gemeinde vertiefen und erweitern und deshalb unbedingt in unser Bibelstudium einbezogen werden sollten. Aus Platzgrnden kann auf diese Gesichtspunkte hier nur relativ allgemein und knapp eingegangen werden. Fr unser Thema sind vor allem zwei Abschnitte der Offenbarung wichtig: die sieben Sendschreiben an die Gemeinden (Offenbarung 2 u. 3) und die Aussagen ber die Hure Babylon und die antichristliche Verfhrung in ihrer ausgereiften Form (Offenbarung 13, 17 u. 18). Die Sendschreiben beleuchten in prophetischer Form die Entwicklung der Gemeinde Christi in der Endzeit und zeigen dabei auch das Fortschreiten der Verfhrung und des Abfalls innerhalb der Gemeinde. Es fhrt eine absteigende Linie von den ersten Anzeichen des Verfalls bei der Gemeinde zu Ephesus ber das Aufkommen von Parteiungen, die sich um Irrlehren scharen, in Pergamon ber die Herrschaft einer falschen Prophetin in Thyatira bis zum geistlichen Tod der Gemeinde zu Sardes und der selbstzufriedenen Lauheit von Laodica. Die Gesichte in Offenbarung 17 und 18 zeigen uns eine geistig-religise Kraft, die als Hure Babylon bezeichnet wird und als der Inbegriff falschreligiser Verfhrung erscheint, als das Endstadium des teuflischen religisen Betruges, auf das alle frheren Linien hinlaufen. a) Die fortschreitende Verfhrung in den Gemeinden der Sendschreiben 1. Ephesus: Was hat uns das Sendschreiben an Ephesus in bezug auf Verfhrung zu sagen? Es zeigt eine Gemeinde, die viele gute geistliche Zge aufzuweisen hat; unter diesen hebt der Herr auch hervor, da die Verantwortlichen dort wachsam gegenber satanischer Verfhrung waren: "Du hast die geprft, die sich Apostel nennen und es nicht sind, und hast sie als Lgner erkannt" (Offb. 2,2). Das Sendschreiben besttigt, da die Gefahr der Verfhrung auch in Gemeinden existiert, die geistlich relativ gut stehen. Auch dort, wo die Lehre gesund ist und Irrstrmungen abgewehrt wurden, besteht aller Grund zu bestndiger Wachsamkeit! Wir sehen auch, da die Schrift voraussagt, da in der Endzeit falsche Apostel auftreten werden. Das Sendschreiben nennt uns auch eine Irrstrmung, eine hairesis oder Parteiung, die damals eine Rolle spielte, die "Nikolaiten". Auch hier wieder lobt der Herr die Gemeinde: "Aber dies hast du, da du die Werke der Nikolaiten hat, die auch ich hasse" (V. 6). Wir wissen nicht genau, was diese Nikolaiten gelehrt und praktiziert haben; vielleicht sind sie nach Offb. 2,14-16 Anhnger der Lehre Bileams gewesen, auf die wir noch kommen werden. Ihr Name bedeutet "Besieger, Beherrscher des Volkes", was durchaus mit Bileam bereinstimmen kann. In jedem Fall waren sie Anhnger einer Irrlehre, und der erhhte Herr macht hier eine wesentliche Aussage, die wir uns sehr zu Herzen nehmen sollten: Er, der voller Liebe, Langmut und Barmherzigkeit ist, sagt in allem Ernst, da er die Werke der Irrstrmung hat - auch die ihrer Anhnger, nicht allein der Fhrer. Er lobt die Verantwortlichen in Ephesus, da auch sie keine falsche "Toleranz" oder "Nachsicht" mit dieser Parteiung ben, sondern wie Er ihre Werke hassen. Wie sehr mssen wir hier unsere Gesinnung erneuern lassen, die von Untreue, Nachlssigkeit und weltlichem Humanismus verunreinigt ist! So wie das Wort Gottes vom Herrn bezeugt: "Verblendete drfen nicht vor deine Augen hintreten; du hassest alle, die Frevel tun" (Ps. 5,6), so sollten auch wir alle Gottlosigkeit und Irrlehre hassen: "Die ihr den HERRN liebt, hat das Bse!" (Ps. 97,10). Nirgends redet der Herr persnlich und durch Seine Apostel schrfer und unvershnlicher, als wenn Er sich mit Irrlehrern und falschen Propheten auseinandersetzen mu (vgl. Mt. 7,23; 2. Kor. 11,13-15; Gal. 1,6-9; Gal. 5,7-12; 1. Tim. 6,3-5; 2. Tim. 3,6-9.13; Tit. 1,10-16; Tit. 3,10; 2. Petrus 2 u. 3; 2. Johannes; Judas; Offb. 2,6.14-16.20-23). Das bedeutet einen kompromilosen, unermdlichen Kampf gegen jegliche Irrlehre und Irrstrmung. Dieser Kampf ist auch ein Kampf gegen die gottlosen Frevler und Verfhrer, die diese Bewegungen leiten, aber ein Kampf um die verfhrten Gotteskinder, die wir zur Umkehr und Besinnung bringen sollten (vgl. Jud. 23; 2. Tim. 2,24-26). Aber das Sendschreiben an Ephesus zeigt uns nicht nur Nachahmenswertes; in seinem einzigen Tadel enthllt es den tiefsten Wurzelgrund fr alle erfolgreiche Verfhrung, den Ri, durch den das Gift des Satans in einzelne Glubige und in ganze Gemeinden eindringen kann: "Aber ich habe gegen dich, da du deine erste Liebe verlassen hast" (V. 4). Hier liegt der verborgene Keim des Verfalls - nicht in der Lehre, nicht in der uerlichen Gemeindearbeit, sondern in der innersten Herzenshaltung dem Herrn gegenber. Dort, wo die vllige Hingabe an den Herrn fehlt, dort, wo Er uns nicht mehr alles ist, wo Er unser Herz nicht ungeteilt besitzt, dort kann der Feind mit seinem verderblichen Werk ansetzen und die Glubigen Schritt fr Schritt von ihrem Herrn und dem Weg der Nachfolge wegziehen (vgl. 2. Kor. 11,2f.; Jak. 4,4-6). Diese Mahnung mu uns heutige Glubige tief treffen und zur Umkehr fhren, dazu, da wir das Angesicht unseres treuen Herrn suchen und Ihm bekennen, wo auch wir nicht in der ersten Liebe stehen, und uns von Ihm grndliche Bue schenken lassen. Im Licht dieser Aussage sollte uns auch deutlich werden, da niemand ohne eigenes Verschulden von der Verfhrung fortgezogen wird. In uns selbst, in unserer fleischlichen Herzenshaltung und Verkehrtheit mssen wir den tiefsten Grund suchen, wenn wir zu der Erkenntnis kommen, da wir uns haben verfhren lassen. 2. Pergamon: In dem Sendschreiben an die Gemeinde in Pergamon sehen wir, wie das bel sich bereits in der Gemeinde festgesetzt hat. Hatte Ephesus die Irrlehren noch entschieden abgewehrt, hat nunmehr der keimartige, uerlich nicht sichtbare Schaden der verlassenen ersten Liebe zu teilweiser Blindheit und Untreue der Verantwortlichen gegenber den verfhrerischen Machenschaften des Teufels gefhrt. In Pergamon gab es solche in der Gemeinde, die an der Lehre Bileams festhielten, die das Volk Gottes wie einst Bileam zu geistlicher Hurerei und Gtzendienst verfhrten. Noch scheint es, als seien diese Leute, die vielleicht mit den ebenfalls erwhnten Nikolaiten identisch sind, nur eine Minderheit innerhalb der Gemeinde gewesen. Aber die Verantwortlichen hatten diese hairesis, diese Irrstrmung innerhalb der Gemeinde geduldet, anstatt sie entschieden zu bekmpfen wie die Epheser. Wegen dieses Versumnisses erhalten sie nun einen scharfen Tadel des erhhten Herrn: "Tu nun Bue! Wenn aber nicht, so komme ich dir bald und werde Krieg mit ihnen fhren mit dem Schwert meines Mundes" (V. 16). Der Herr erwartet von den ltesten von Pergamon wie von der ganzen Gemeinde, da sie die Anhnger von Irrlehren offensiv bekmpfen und aus der Gemeinde ausschlieen, anstatt sie in einem faulen Frieden um der "Einheit des Leibes Christi willen" zu "tolerieren". Diese Mahnung sollte allen ltesten, Hirten und Lehrern der heutigen Gemeinde Christi zu Herzen gehen, die oft unter groem Druck stehen, doch pfingstlich-charismatische Gruppen und Anhnger zu "tolerieren", sie in der Gemeinde zu lassen bzw. mit ihren Gemeinden "in der Liebe Jesu" zusammenzuarbeiten. Das ist nicht der Wille des Herrn! Der Herr hat uns in Seinem Wort die klare Anweisung gegeben: "Tut den Bsen von euch selbst hinaus!" Die ffnung fr eine Irrlehre und einen falschen Geist ist genauso ein Anla fr biblische Gemeindezucht wie eine Fleischessnde. Auch hier gilt der Grundsatz: "Ein wenig Sauerteig durchsuert den ganzen Teig" (Gal. 5,9). Das Wort Gottes gebietet: "Einen sektiererischen Menschen [hairetikon anthrpon = einen Menschen, der Irrlehren anhngt und Spaltungen anrichtet] weise nach einer ein- und zweimaligen Zurechtweisung ab, da du weit, da ein solcher verkehrt ist und sndigt und durch sich selbst verurteilt ist" (Tit. 3,10). Irrlehren anzuhngen und Spaltungen zu frdern ist genauso eine Snde, die Gemeindezucht erforderlich macht, wie Ehebruch oder Diebstahl. Die ltesten, die vor diesem klaren Gebot der Schrift zurckweichen, machen sich vor dem Herrn der Gemeinde schuldig und ziehen sich den gleichen Tadel zu wie die von Pergamon. 3. Thyatira: Im Sendschreiben an die Gemeinde in Thyatira sehen wir, wie das Bse, das in Pergamon noch eine Randerscheinung des Gemeindelebens zu sein schien, nunmehr ausgereift ist und die ganze Gemeinde vergiftet und bedroht. Auch hier besteht die Untreue der Verantwortlichen darin, da sie Verfhrer in ihren Reihen "gewhren lassen". Aber in Thyatira gibt es nicht mehr nur Einzelne, die an der Lehre Bileams festhalten, sondern hier ist eine aktive, verfhrerische Kraft aufgetreten, die bildhaft als "das Weib Isebel" bezeichnet wird. Auf die symbolische Bedeutung ihres Namens kommen wir noch weiter unten zu sprechen; wie bei der Hure Babylon, die auch als ein Weib gekennzeichnet wird, handelt es sich hier um eine falschreligse Kraft der Verfhrung. "Isebel" nennt sich eine Prophetin; sie ist also eine falsche Prophetin, die betrgerische Offenbarungen und Botschaften dazu benutzt, das Volk Gottes zu verwirren und irrezufhren. Nicht nur das, sie lehrt auch. Hier stoen wir auf ein typisches Kennzeichen satanischer Verfhrung, dem wir in allerlei Sekten wie z.B. den Adventisten, aber auch in der Pfingst- und Charismatischen Bewegung begegnen: Frauen nehmen, getrieben von dem dmonischen Irrgeist, entgegen dem Wort Gottes eine fhrende Stellung ein; sie maen sich das Prophetenamt an, sie schwingen sich zu Lehrerinnen auf und nehmen Fhrungspositionen in der Gemeinde ein (vgl. 1. Tim. 2,12-14). Diese Dinge kommen nicht aus dem echten Heiligen Geist, sondern aus dem Geist Isebels, dem Geist der falschprophetischen Verfhrung. Die "Lehre" Isebels ist, wie wir leicht erkennen knnen, identisch mit der Lehre Bileams (vgl. V. 14): sie verfhrt die Knechte Gottes dazu, geistliche Hurerei und Gtzendienst zu treiben! Sie beeinflut also wahre Gotteskinder, sich dmonischen Geistern zu ffnen und mit ihnen Gemeinschaft zu haben, ja sogar, sie anzubeten. Wer meint, dies sei unmglich und an den Haaren herbeigezogen, der lese die Ermahnungen des Paulus in 1. Kor. 10,14-22: "Darum, meine Geliebten, flieht den Gtzendienst. (...) Ich will aber nicht, da ihr Gemeinschaft habt mit den Dmonen. Ihr knnt nicht des Herrn Kelch trinken und der Dmonen Kelch; ihr knnt nicht am Tisch des Herrn teilnehmen und am Tisch der Dmonen. Oder wollen wir den Herrn zur Eifersucht reizen? Sind wir etwa strker als er?" Zu den Zeiten der Apostel gab es Irrlehrer, die offenkundig die damaligen Glubigen dazu verfhrten, an heidnischen Gtzenopfermahlen teilzunehmen und sie auf diese Weise in Gemeinschaft mit Dmonen brachten. Das ist heute auerhalb der katholischen Kirche weniger der Fall. Aber auch solche Irrlehrer, die Glubige in der Pfingst- und Charismatischen Bewegung dazu bringen, einen falschen Geist zu empfangen und einen falschen Jesus anzubeten, bringen sie damit in Gemeinschaft mit Dmonen und in geistliche Hurereisnden hinein. Da solche geistliche Hurerei, der Verkehr mit dmonischen Geistern der Verfhrung vor dem Herrn eine schwerwiegende Snde ist, sehen wir aus Seinen folgenden Worten: "Und ich gab ihr Zeit, auf da sie Bue tte, und sie will nicht Bue tun von ihrer Hurerei. Siehe, ich werfe sie in ein Bett, und die, welche Ehebruch mit ihr treiben, in groe Drangsal, wenn sie nicht Bue tun von ihren [d.h. Isebels] Werken. Und ihre Kinder werde ich mit Tod tten, und alle Versammlungen werden erkennen, da ich es bin, der Nieren und Herzen erforscht; und ich werde euch einem jeden nach euren Werken geben" (V. 21-23 - Elb). Hier erkennen wir, da alle schwarmgeistige Verfhrung als geistliche Hurerei das Gericht des Herrn der Gemeinde nach sich zieht. Man beachte, wie der Herr differenziert zwischen den Gotteskindern, die sich in diese Verfhrung hineinziehen lassen und damit geistlichen Ehebruch treiben, und den Kindern der Isebel - und hier sind geistliche Kinder, d.h. schwarmgeistig gezeugte Scheinchristen gemeint, "Christen", die durch falschprophetische Verfhrung einen anderen Jesus angenommen haben und nicht wiedergeboren sind. Die verfhrten Gotteskinder werden in groe (geistliche) Drangsal kommen und im Preisgericht groen Schaden erleiden, whrend die Kinder der Isebel Kinder des Verderbens sind; ihnen droht der geistliche Tod. Die Verfhrung hat in Thyatira bermchtige Ausmae angenommen; sie hat diese Gemeinde soweit zerstrt, da der Herr nur noch einen Teil, vermutlich nur einen kleinen Teil, als treue Glubige ansprechen kann. Das Wort fr "Euch, den brigen in Thyatira" (V. 24), loipois, kann auch "den briggebliebenen" bedeuten; es ist mit dem Wort fr "berrest" in R. 11,5 verwandt. Sie hatten den berheblichen Anspruch der Irrlehrer, die - wie viele heutige Charismatiker - behaupteten, die "Tiefen des Satans erkannt" zu haben, zurckgewiesen, und der Herr trstet und strkt sie, und mahnt sie zugleich, an der gesunden Lehre, dem geoffenbarten Wort Gottes festzuhalten: "Was ihr habt, haltet fest, bis ich komme!" (V. 25; vgl. Offb. 3,8.10.11). Die Sendschreiben machen deutlich: Wer zu den Treuen, zu den berwindern der Endzeit gehren will, mu sich gegenber jeglicher Verfhrung ganz klar abgrenzen und sie entschieden bekmpfen; anderenfalls verliert er den Siegeskranz und erleidet groen geistlichen Schaden. Wer nicht an dem festhlt, was der Herr uns zur Auferbauung und Bewahrung Seiner Gemeinde gegeben hat, nmlich zuallererst an Seinem kostbaren, inspirierten Wort, dem ein fr allemal den Heiligen berlieferten Glauben, "dem Wort seiner Gnade, das Kraft hat, aufzuerbauen und ein Erbe unter allen Geheiligten zu geben" (Apg. 20,32), wer dieses Wort nicht von aller Befleckung, Verstmmelung und Verdrehung durch Irrlehre und Falschprophetie rein erhlt, der wird vom rechten Weg abkommen und die Gefahren der Endzeit nicht unbeschadet berstehen. b) Bileam und Isebel als Vorbilder falschprophetischer Verfhrung Es ist fr unser Verstndnis falschprophetischer Irrefhrung wertvoll, wenn wir uns nher mit den beiden Gestalten beschftigen, die uns in den Sendschreiben als Vorbilder der satanischen Taktik gegenber der Gemeinde gegeben werden. Beide haben Bezge zum Alten Testament, die weiteres Licht auf unser Thema werfen. aa) Bileam - seine Lehre, sein Weg, seine Irrefhrung Bileam, eine der zwiespltigsten und unheimlichsten Gestalten des Alten Testamentes, wird vom Heiligen Geist wiederholt als Vorbild der Verfhrung in der Gemeinde Christi angefhrt (2. Petr. 2,15; Jud. 11; Offb. 2,14). Wir erfahren im AT einiges ber seine Herzenshaltung und seine Motive, als er versucht, Israel zu verfluchen, und es doch segnen mu (4. Mose 22 bis 24). Sein heimtckischer Ratschlag gegen das Volk Israel wird im AT nur kurz und indirekt geschildert (4. Mo. 31,16); erst die Offenbarung im NT macht seine Bedeutung klarer (Offb. 2,14). Der Name "Bileam" wird als "Verderber, Verschlinger des Volkes" gedeutet. Bileam stammte nicht aus dem Volk Gottes; er war ein Gtzendiener aus den Heidenvlkern. Die Schrift sagt von ihm, da er ein Wahrsager war (Jos. 13,22) und Zauberei betrieb (4. Mo. 24,1 - Lu12). Eine uralte magische Praktik war das Aussprechen von Zauberflchen, die durch die bse Macht Satans Verderben ber Menschen, Vieh oder Ernte bringen sollten. Bileam beherrschte diese Zauberkunst so gut, da die Feinde des Volkes Israel, die Moabiter, ihn gegen Lohn anwarben, um das Volk Gottes zu verderben. Bileam aber war nicht nur ein Zauberer und Werkzeug des Satans. Die Bibel berichtet uns, da er auch den Gott Israels kannte und vorgab, dem Herrn hingegeben zu dienen. Es mag sein, da er, hnlich wie die Hure Rahab, die Kunde von der wunderbaren Befreiung Israels aus der gyptischen Knechtschaft gehrt hatte und den Gott Israels als einen mchtigen Gott, der Wunder tat, anerkannt hatte. Er hatte eine Form von Glauben, denn der spricht von "dem HERRN, meinem Gott" (4. Mo. 22,18). Anders aber als bei der heidnischen Rahab, die sich in wahrem Glauben dem Volk Gottes anschlo und in die Segenslinie des Messias eingepflanzt wurde (vgl. Mt. 1,5), erwies sich der Glaube und die Gottesverehrung des Bileam als geflscht, als unecht und trgerisch. Mit den Lippen gab er vor, Gott zu dienen, aber sein Herz war voll Bosheit, Ungehorsam und Habgier; in Wahrheit war er ein Feind Gottes und ein Feind Seines Volkes. Hierin zeigt er deutliche und bedeutungsvolle Parallelen zu Simon dem Zauberer (Apg. 8,9-24). Die neutestamentliche Offenbarung zeigt uns, da Bileam auch ein Prophet war (vgl. 2. Petr. 2,16). Ja, aus geheimnisvollen Grnden gebraucht Gott diesen Mann, um eine der aussagekrftigsten und eindrucksvollsten Prophetien ber Israel auszusprechen und sogar den kommenden Messias vorherzusagen (4. Mo. 24,17-19). Bileam verkndet also tatschlich die Worte des lebendigen Gottes - aber sein Herz ist nicht lauter und aufrichtig vor Gott. Es ist nicht das Herz eines wahrhaft Glaubenden, sondern das bse, verdorbene Herz eines Gtzendieners, der auf Zauberei und Bannflche ausging, selbst als Gott so deutlich zu ihm redete (vgl. 4. Mo. 24,1 - KJV, Tur-Sinai). Das Wort offenbart uns seine Motive: Er wollte Israel verfluchen. "Aber der HERR, dein Gott, wollte nicht auf Bileam hren, und der HERR, dein Gott, wandelte dir den Fluch in Segen um, denn der HERR, dein Gott, hatte dich lieb" (5. Mo. 23,6). Hier erkennen wir etwas vom Wesen des Frevels: Der Frevler hat die Offenbarung Gottes, ja, er mat sich sogar an, im Namen Gottes zu handeln - und doch wagt er es, Bses zu tun im Angesicht des Heiligen, wagt es, satanische Zaubertechniken zu gebrauchen, um Gott zu manipulieren und fr seine Zwecke zu mibrauchen. Wenn wir nmlich die Opfer betrachten, die Bileam auf den Hhen des Baal (!) opfern lt (4. Mo. 22,41; 23,1-3), so fllt auf, da das Wort nirgends sagt, er habe sie dem Herrn geopfert. In Wahrheit waren diese Opfer Bestandeil magischer Zauberpraktiken, sie sollten die Dmonen gnstig stimmen und wurden zu Wahrsagezwecken benutzt. Das stimmt mit 4. Mo. 24,1 berein. Erst als Bileam aus dem Mund Gottes hrt und bekennen mu: "Denn es gibt keine Zauberei gegen Jakob und keine Wahrsagerei gegen Israel" (4. Mo. 23,23), merkt er, da seine boshaften Anschlge vergeblich sind ("Er hat gesegnet, und ich kann's nicht wenden" - V. 20). Erst dann verzichtet er auf seine okkulten Opfer und geht nicht, wie die anderen Male, auf Zauberei, auf Zauberflche aus. Nur bei der dann folgenden Weissagung heit es: "und der Geist Gottes kam ber ihn" (4. Mo. 24,2). Ja, Bileam war ein Prophet Gottes, aber er war ein untreuer, gottloser Prophet, der sich als Diener Satans und Verderber des Volkes Gottes entpuppte. Gott vertraute ihm sogar Sein Wort an, aber er war untreu und boshaft und wirkte gegen Gott, im Dienste des Satans. Hier ahnen wir etwas vom "Geheimnis der Gesetzlosigkeit", vom Geheimnis des Frevels, das uns auch in der Gestalt des Judas entgegentritt. Es ist auch in den heutigen falschen Propheten und Verfhrern wirksam, die die den herrlichen Namen Jesu Christi und das heilige Wort Gottes im Munde fhren und doch Shne des Verderbens und Betrger sind wie Bileam. Bileam konnte das Volk Gottes, Israel, nicht verfluchen, weil es ihm geoffenbart wurde als Bundesvolk Gottes, das gerecht war durch den Glauben, durch das Shnopfer Christi, das vorgeschattet war im Opferdienst der Stiftshtte. Aber, inspiriert durch den Satan, den groen Verfhrer, ersann das verdorbene Herz Bileams eine listige Falle, einen Weg, um das Volk Gottes dennoch zu Fall zu bringen. In 4. Mo. 31,16 berichtet die Bibel, da Bileam den Moabitern den Rat gab, das Volk Israel zu fleischlicher und geistlicher Hurerei zu verfhren. Sie sandten moabitische Frauen, die die Mnner Israels zuerst zur Unzucht verleiteten und sie dann einluden zu den Opfern ihrer Gtter: "Und das Volk a und warf sich nieder vor ihren Gttern. Und Israel hngte sich an den Baal-Peor. Da entbrannte der Zorn des HERRN gegen Israel" (4. Mo. 25,1-3; vgl. 4-18). Hier sehen wir eine tiefere Absicht hinter Satans Verfhrung. Er wei, da er das Volk Gottes, wenn es in Christus wandelt, gerecht durch den Glauben und das stellvertretende Shnopfer, nicht angreifen und schdigen kann. Der Frontalangriff der Verfolgung und Vernichtung, den Moab versuchte, war zunichte geworden. Auch okkulte Zauberflche hatten keine Wirkung; der Satan hatte keine Macht ber das Volk Gottes. Aber er, der Listige, wute, da er das Volk Gottes schdigen und seine Kraft brechen konnte, wenn er es dazu verleiten konnte, dem Glauben an seinen Erlser untreu zu werden und sich anderen Gttern zuzuwenden. Dann wrde der Zorn Gottes ber sein Volk kommen, und der vollkommene Schutz in Christus, die gttliche Waffenrstung, wre zerstrt. Das Volk knnte besiegt werden. So zielt die Verfhrung immer darauf, das Innerste zu verderben, sie zielt auf das Herz des Glubigen, auf seine Einfalt Christus gegenber, auf seine Liebe und ungeteilte Hingabe zum Herrn (vgl. 2. Kor. 11,2f.). Das Ziel des Feindes ist es, die Glubigen zu geistlicher Hurerei zu verfhren, zur Gemeinschaft mit Dmonen, zur Teilnahme am mystisch-ekstatischen falschen "Gottesdienst" der Heiden, zur Anbetung von irrefhrenden Geistern. Diese tiefste Absicht spricht der Herr in Offb. 2,14 aus. Die Lehre Bileams bestand darin, einen Ansto (od. eine Falle) den Israeliten in den Weg zu legen, so da sie Gtzenopfer aen und Hurerei trieben. Hier wie bei Isebel und der Hure Babylon besteht ein enger Zusammenhang zwischen leiblicher und geistlicher Hurerei; in allen Fllen aber ist im letzten und tiefesten die geistliche Hurerei das Ziel des Satans, und sie ist auch die Snde, die vor Gott am schrecklichsten ist. Das NT zeigt uns ganz klar, da Bileam ein Vorbild fr die falschprophetische Verfhrung in der Gemeinde ist. Nicht nur wird von Isebel und den Nikolaiten gesagt, da sie die Lehre Bileams vertraten; sowohl Petrus als auch Judas verweisen auf Bileam, wenn sie die Irrlehrer und Verfhrer der Endzeitgemeinde schildern. Judas schreibt ber sie: "Sie sind auf dem Wege Kains gegangen, haben sich aus Gewinnsucht in die Verirrung [od. die Irrefhrung, den Betrug, gr. plan] Bileams verstricken lassen und sich durch ihre Auflehnung wie einst Koah ins Verderben gestrzt" (Jud. 11 - Me). Vorher erwhnt Judas als biblische Vorbilder fr den Weg dieser Leute die Engel, die geistliche Hurerei mit den Tchtern der Menschen begangen hatten (Jud. 6; vgl. 1. Mo. 6,1f.) und die Leute von Sodom und Gomorrha, "die sich, gleicherweise wie jene, der Hurerei ergaben und anderem Fleische nachgingen". Dieser Vergleich lt den Schlu zu, da die Kanaaniter von Sodom und Gomorrha nicht nur in fleischliche Greuelsnden verstrickt waren, sondern auch geistliche Hurerei betrieben, d.h. durch Zauberei und Mystik Gemeinschaft mit Dmonen hatten. In 2. Petr. 2,12-17 wird das Vorbild Bileams gebraucht, um eine weitere Eigenschaft der endzeitlichen Verfhrer zu kennzeichnen, nmlich ihre Geldgier und Habsucht, die ja ebenfalls Gtzendienst und geistliche Hurerei beinhaltet (vgl. Eph. 5,5; 1. Tim. 6,3-10; Jak. 4,1-6). Der Weg Bileams besteht darin, um zeitlicher Vorteile und Habsucht willen den Lohn der Ungerechtigkeit anzunehmen und sich Satan zur Verfgung zu stellen, um dem Volk Gottes zu schaden (vgl. auch Judas Ischarioth; R. 16,18). bb) Isebel als Vorbild der Zauberei und Falschprophetie Whrend die Verfhrung zum Gtzendienst durch Bileam noch einmal eingedmmt werden konnte, wobei das mutige und entschlossene Vorgehen des Priesters Pinhas uns als Vorbild vor Augen gestellt wird, der mit dem Eifer Gottes Gericht ausbte unter denen, die sich der Verfhrung ergeben hatten (4. Mo. 25,1-13; vgl. 2. Kor. 11,2), zeigt das Vorbild Isebels die Verfhrung in einem fortgeschrittenen, nicht mehr heilbaren Stadium. Isebel ("die Keusche, Unberhrte" - welch eine Irrefhrung schon im Namen!) war eine ebenso listige wie bsartige Dienerin Satans, die unter dem Volk Gottes schwerstes Verderben angerichtet hat. Sie war die Tochter eines heidnischen Knigs mit dem bezeichnenden Namen Etbaal ("Mit ihm ist Baal") und eine fanatische Verehrerin des Gtzen Baal. Durch die Hochzeit mit ihr brachte der gottlose Knig Ahab Verderben ber Israel. Nicht nur lie er sich von ihr verleiten, dem Baal zu dienen und sich anbetend vor diesem abscheulichen Gtzen niederzuwerfen; er wagte es sogar, dem Baal einen Tempel zu bauen und frderte den satanisch-perversen Baalskult in Israel. Isebel war bei diesen Verfhrungen zu geistlicher Hurerei eine aktive und treibende Kraft. Sie hatte hunderte von falschen Propheten (!) des Baal eingefhrt (vgl. 1. K. 18,19), die das Volk zum Gtzendienst verleiteten; sie hatte die Propheten des Herrn verfolgt und umgebracht (V. 13). Sie war sehr erfolgreich gewesen mit ihrer Verfhrung - nur 7.000 waren in Israel briggeblieben, die ihre Knie nicht vor dem Baal gebeugt und ihn nicht gekt hatten (vgl. 1. K. 19,18). So begrndet Jehu, das Gerichtswerkzeug Gottes, das Verderben des Hauses Ahab gegenber Ahabs Sohn Joram mit "den vielen Hurereien deiner Mutter Isebel und ihren vielen Zaubereien" (2. K. 9,22). Hier sind dem Zusammenhang nach sicherlich in erster Linie die geistlichen Hurereien gemeint, d.h. der Gtzendienst. Von Ahab, dem untreuen Knig des Volkes Gottes, heit es: "Es hat in der Tat keinen wie Ahab gegeben, der sich so verkauft htte, um zu tun, was in den Augen des HERRN bse ist. Ihn hatte seine Frau Isebel verfhrt" (1. K. 21,25). Wir sehen, da das Zeugnis des AT von Isebel ganz mit dem Bild des Weibes Isebel in der Offenbarung bereinstimmt: Sie ist eine Verfhrerin, die Zauberei und geistliche Hurerei betreibt und Knechte Gottes zu diesen Snden verleitet. Wie die Knigin Isebel die Verfhrung und den Abfall der Israeliten so weit gefrdert hatte, da bereits die Mehrheit infiziert und eine bleibende Umkehr des ganzen Volkes nicht mehr mglich war, so sehen wir denselben Zustand in Thyatira. Isebels Herrschaft mndet letztlich in den Zustand der Hure Babylon, der dmonisch-antichristlich geleiteten Welteinheitskirche, die das Ausreifungsstadium des Abfalls darstellt, bevor Gottes Strafgericht ber ihn hereinbricht. Bileam wie Isebel sind geistlich gesehen Vertreter dieser Hure Babylon in der Gemeinde, und sie fhren die falschen Christen in dieses religise System hinein. cc) Die Hure Babylon als Prinzip und Hhepunkt der geistlichen Hurerei und des Abfalls Der Hhepunkt der letzten und furchtbarsten Gerichte Gottes an dem groen Gerichtstag des Herrn, das siebente Zornschalengericht, ergeht ber "die groe [Stadt] Babylon" (Offb. 16,17-21). In Offenbarung 17 und 18 enthllt der Geist Gottes uns einige Erkenntnisse ber "Babylon, die groe, die Mutter der Huren und der Greuel der Erde". Das Geheimnis der Hure Babylon "Und es kam einer von den sieben Engeln, welche die sieben Schalen hatten, und redete mit mir und sprach: Komm her, ich will dir das Gericht ber die groe Hure zeigen, die an vielen Wassern sitzt, mit der die Knige der Erde Hurerei getrieben haben, und die Bewohner der Erde sind trunken geworden von dem Wein ihrer Hurerei. Und er fhrte mich im Geist hinweg in eine Wste; und ich sah eine Frau auf einem scharlachroten Tier sitzen, das voll Lsternamen war und sieben Kpfe und zehn Hrner hatte. Und die Frau war bekleidet mit Purpur und Scharlach und bergoldet mit Gold und Edelgestein und Perlen, und sie hatte einen goldenen Becher in ihrer Hand, voll von Greuel und Unreinheit ihrer Hurerei; und sie hatte an ihrer Stirn einen Namen geschrieben, ein Geheimnis: 'Babylon, die groe, die Mutter der Huren und der Greuel der Erde.' Und ich sah die Frau trunken vom Blut der Heiligen und vom Blut der Zeugen Jesu." (Offb. 17,1-6) Was uns hier gezeigt wird, ist in der Tat ein Geheimnis; wir knnen die Bedeutung dieses prophetischen Bildes heute nicht vllig ergrnden, und im Rahmen dieser Betrachtung mssen wir uns ohnehin auf einige wenige Hinweise beschrnken. Das Thema ist sicherlich eine grndliche Untersuchung wert, denn es ist fr uns Glubige der Endzeit sehr wichtig, das Wesen dieser religisen Macht "Babylon" zu verstehen. "Babylon" ist die griechische Form des Namens "Babel" (keilschr. bab-ilani = "Pforte der Gtter"), der in der Bibel als "Verwirrung" gedeutet wird (vgl. 1. Mo. 11,1-9). Die Schrift bezeichnet Babel als die erste groe Stadt der Menschheitsgeschichte; ihr Begrnder war der Hamiter Nimrod, der "erste Gewaltige [od. Gewalthaber] auf der Erde" (1. Mo. 10,8-11). Babel war der Ausgangspunkt des widergttlichen Unternehmens, einen Turm bis an den Himmel zu bauen, das zum Gericht der Sprachenverwirrung und Zerstreuung der Menschheit fhrte. Spter war es der Sitz bedeutender Reiche, vor allem unter Nebukadnezar. Die Aussage der Offenbarung, Babylon sei "die Mutter der Huren und der Greuel der Erde", ihre Bezeichnung als "die groe Hure" (Offb. 17,1) zeigt uns, da Babylon hier fr eine widergttliche Macht steht, und zwar fr eine letztlich religise Macht. Der Bezug zu der realen Stadt ist unverkennbar; aber es ist auch deutlich, da es sich um ein prophetisches Bild handelt, das eine geistliche Macht der Hurerei und Abtrnnigkeit von Gott bezeichnet. Es ist eine weltweite Macht, denn es wird von ihr gesagt: "Die Wasser, die du gesehen hast, wo die Hure sitzt, sind Vlker und Vlkerscharen und Nationen und Sprachen" (Offb. 17,15); "Denn von dem Weine der Wut ihrer Hurerei haben alle Nationen getrunken, und die Knige der Erde haben Hurerei mit ihr getrieben, und die Kaufleute der Erde sind durch die Macht ihrer ppigkeit reich geworden" (Offb. 18,3 - Elb). Gottes Gericht wird ber sie kommen, "denn deine Kaufleute waren die Groen der Erde; denn durch deine Zauberei sind alle Nationen verfhrt worden. Und in ihr wurde das Blut von Propheten und Heiligen gefunden und von allen denen, die auf der Erde hingeschlachtet worden sind" (Offb. 18,23f.). Es geht also um eine falschreligse Macht, die alle Vlker der Erde mit Zaubereien verfhrt und zur geistlichen Hurerei verleitet hat. Wo die Offenbarung von porneia, Hurerei spricht, meint sie fast durchweg in erster Linie geistliche Hurerei, d. h. die Abkehr von dem lebendigen Gott und die Hinwendung zu Gtzen, hinter denen Dmonen und letztlich Satan stehen. Die untreue Frau, die zur kuflichen Hure wird, ist in der Heiligen Schrift ein Bild der Menschen, die Gott untreu wurden und sich mit Gtzendienst eingelassen haben (vgl. z. B. Jer. 3,6-14; Hes. 16,1-52; Hes. 23,28-40). Das abtrnnige Israel wird von Gott angeklagt, "weil du den Nationen nachgehurt, weil du dich mit ihren Gtzen unrein gemacht hast" (Hes. 23,30), "mit ihren Gtzen haben sie Ehebruch getrieben" (V. 37). Babylon als Ursprung dmonischer Falschreligion Weshalb aber ist Babylon die Mutter der Huren und der Greuel der Erde? Es gibt zahlreiche Hinweise aus der Archologie, da das alte Babel der Mittelpunkt der ersten Falschreligion der Menschheit gewesen ist, die Ursprungssttte des Gtzenwesens ("Pforte der Gtter") und der Zauberei. Antike Berichte bezeichnen Nimrod und seine Frau Semiramis als Begrnder der babylonischen Mysterienreligion, deren Gtzen in verschiedener Form und unter verschiedenem Namen in den Gtzenkulten anderer Lnder und Kulturen nachweisbar sind. Interessanterweise gibt es Anhaltspunkte dafr, da die Prostitution oder Hurerei ihren Ursprung in dieser widergttlichen Religion hat. Sie war zuerst kultische, religise Prostitution und wurde zuerst in Babylon nachgewiesen, da die Fruchtbarkeit des Landes durch den Vollzug eines magischen Ritus der Geschlechtsvereinigung in Gtzentempeln gesichert werden mute. Laut Herodot mute sich jede babylonische Frau einmal dieser Kultprostitution in einem Tempel unterziehen. Die orientalischen Fruchtbarkeitsriten der Baalskulte beinhalteten daher berall (so auch in Kanaan, Sodom und spter in Israel) religise Prostitution und widerliche Abartigkeiten aller Art, die meist auf magische Rituale zurckzufhren sein drften. Ihr Kern war dabei geistliche Hurerei, die ekstatisch-pervertierte Hingabe an dmonische Geister der Verfhrung und letztlich an den groen Verderber und Irrefhrer der Menschheit. Die geheimnisvolle Vereinigung mit einem falschen "Gott" durch "Erkenntnis/Erleuchtung" (Gnosis) und durch ekstatisch-mystische Erfahrungen und vorbereitende Rituale ist das Ziel der vielen verschiedenen Gtzenkulte und Mysterienreligionen bis heute; ob es sich um Zen-Buddhismus, Yoga, Hinduismus, Sufismus, Anthroposophie, Jungsche Analyse oder New-Age-Kulte handelt. Diese Kulte sind fr Gott und fr jeden Menschen, der den lebendigen Gott erkannt hat, ein Greuel, etwas, vor dem einem graut, etwas Abscheuliches, Ekelhaftes. Die Bibel fhrt alle diese Kulte auf Babylon zurck, von wo sie sich vermutlich durch die Zerstreuung ber die ganze Erde ausgebreitet haben. Diese widergttliche Falschreligion, die sich in Zauberei und Gtzendienst uert, ist ein Werk Satans, des Verfhrers, der alle Nationen von der Erkenntnis des lebendigen Gottes weggefhrt und zum Gtzendienst verfhrt hat (vgl. auch R. 1,18-32, wo dieser Vorgang unter dem Gesichtspunkt der Verantwortung des Menschen gesehen wird). Gottes Wort bezeichnet diesen Gtzendienst nicht nur bei dem Eigentumsvolk Israel als Hurerei; ursprnglich waren alle Menschen dazu geschaffen, den allein wahren Gott, ihren Schpfer, zu erkennen und zu verehren. In diesem Sinn wird auch der Gtzendienst und die Zauberei der Nationen als Hurerei bezeichnet. Dies kommt vor allem in den prophetischen Gerichtsworten ber heidnische groe Stdte zum Ausdruck, die deutliche Anklnge an Babylon in der Offenbarung aufweisen. Aufschlureich sind die Weissagungen gegen Tyrus, die der Prophet Jesaja (Jesaja 23 - 24) und der Prophet Hesekiel (Hesekiel 26 - 28) empfangen haben. Jesaja weissagt von Tyrus: "Und sie wird wieder zu ihrem Hurenlohn kommen und wird Hurerei treiben mit allen Knigreichen der Erde, die auf der Flche des Erdbodens sind" (Jes. 23,17; vgl. Offb. 18,1-3). In Hesekiel finden wir noch deutlicher, da Tyrus ein prophetisches Vorbild auf die dmonisch-antichristliche religise Verfhrungsmacht Babylon ist. Die Beschreibung ihres groen Reichtums und der Klagen ber ihre Zerstrung hnelt sehr der des endzeitlichen Babylon (Hesekiel 26 u. 27; Offenbarung 18; die Bibel redet mehrfach davon, da Habsucht Gtzendienst ist! vgl. Eph. 5,5; Kol. 3,5). In Hesekiel 28 aber sehen wir in der Anklage gegen den Knig von Tyrus die religise Verfhrung des babylonischen Systems aufgedeckt: "Weil sich dein Herz berhoben hat und du gesagt hast: 'Ich bin ein Gott und sitze auf einem Gtterthron mitten im Meere', da du doch nur ein Mensch und kein Gott bist, und dein Herz dem Herzen Gottes gleichstellst - siehe, du warst weiser als Daniel, nichts Heimliches war dir verborgen; durch deine Weisheit und deinen Verstand hast du dir Reichtum erworben und Gold und Silber in deinen Schatzhusern aufgehuft; durch deine groe Weisheit und deinen Handel hast du deinen Reichtum sehr gemehrt, und ob deines Reichtums ist dein Herz sehr stolz geworden." (Hes. 28,2-5 - Sch) Zauberei und Gtzendienst als Merkmale babylonischer Religion Hier geht es um den innersten Kern der falschreligsen Verfhrung - die alte Teufelsverheiung "Ihr werdet sein wie Gott". Geistlicher Hochmut, Reichsein und anmaendes Sich-Gott-Gleichstellen - finden sich in dieser Weissagung nicht Anklnge an die Lehren der Supercharismatiker und Wohlstandsprediger? Die Weissagungen ber den Knig von Tyrus in Hes. 28,11-19 werden allgemein als ein Bild der Rebellion und berhebung Satans gesehen; auch das ist ein Anhaltspunkt, da Tyrus hier fr eine satanische falsche Religion steht. Im Gericht ber die groe Stadt Ninive erkennen wir ebenfalls Zge Babylons wieder. Seine Zerstrung wird in Nah. 3,4 so begrndet: "All das wegen der vielen Hurereien der anmutigen Hure, der Zauberknstlerin [w. Herrin der Zauberknste!], die Vlker verkaufte [od. umgarnte, berckte] mit ihren Hurereien und Sippen mit ihren Zauberknsten" (vgl. Offb. 18,23). Geistliche Hurerei (Gtzendienst) und Zauberei werden hier in enger Verbindung gesehen - das stimmt mit der Tatsache berein, da sie berall auf der Welt Hand in Hand gehen. uerlicher Reichtum, Macht und Einflu wird in diesen prophetischen Aussagen als Frucht von Zauberei und Gtzendienst angesehen, als einen blen Lohn des Satans fr Leute, die ihm dienen. Immer wieder wird Babylon auch als verfhrerische Macht gekennzeichnet, die mithilfe von Zauberei und geistlicher Hurerei die Vlker einfngt, umgarnt, verfhrt und verdirbt, sie von Gott abwendet und dem Satan zufhrt. Die Religion Babylons ist attraktiv und faszinierend; sie verspricht beseligende Erlebnisse und berauschende Vereinigung mit den Gtzen; sie verspricht umfassende Erkenntnis, Reichtum und Macht. Sie bietet den Menschen magische Krfte an und benutzt Magie (d.h. Suggestion, Manipulation; "Wer hat euch bezaubert?" Gal. 3,1; vgl. auch Apg. 8,11), um sie in ihre Fallstricke zu ziehen. Diese Falschreligion hat tausenderlei Gesichter; sie kann sich wandeln, verkleiden, anpassen, wie es dem groen Betrger gerade sinnvoll erscheint, der mit ihr alle Vlker der Erde verfhrt und in seinen Dienst gezogen hat. So ist Babylon, auf die Vergangenheit und Gegenwart bezogen, im weitesten Sinn ein prophetisches Bild, die symbolische Zusammenfassung aller teuflisch inspirierten Falschreligion. Diese umfassende Deutung wird auch dadurch gesttzt, da ihr der Tod von Heiligen und Propheten (des Alten Bundes) wie auch von Zeugen Jesu angelastet wird (Offb. 17,5; 18,24); d.h. da z.B. die Verfhrung und Verfolgung der Knigin Isebel gegen die Propheten Gottes zur Zeit Ahabs auch schon eine Auswirkung des Geheimnisses Babylon war. In diesem Sinn gab und gibt es nur zwei Stdte auf der Welt - Babylon und Jerusalem. Jeder Mensch ist ein Brger Babylons, wenn er nicht durch den Glauben ein Brger Jerusalems wird. dd) Babylonische Irrefhrung auch in der Gemeinde Christi Die Offenbarung zeigt uns nun durch Bileam und Isebel, durch Pergamon und Thyatira, da die babylonische Falschreligion vom Satan auch in die christliche Gemeinde getragen wird. Der Feind versucht, die Braut zur Hurerei zu verleiten, sie von der Treue Christus gegenber abzuwenden und in Gtzendienst, Zauberei und Satansanbetung zu verstricken. Dafr benutzt er falsche Propheten und falsche Lehrer. Isebel ist ein Bild der Hure Babylon, des antichristlichen Geheimnisses der Gesetzlosigkeit, wie es in der Gemeinde wirksam ist. Geschichtlich gesehen war die Gnosis der erste groe Anlauf des Feindes, den wahren Glauben der Gemeinde zu zerstren und die Christen in die Falschreligion Babylons zu verstricken. Auch der "charismatische" Verfhrer Montanus gehrt in diese Linie. Der groe Durchbruch gelang dem Feind aber mit der Einfhrung der Irrlehren, die zur Herausbildung der katholischen Kirche fhrten, die den wahren christlichen Glauben verflschte, ein babylonisches religises System der Priesterherrschaft und des Mystizismus einfhrte und ber Jahrhunderte weg die Vlker der Welt verfhrte und vom wahren, rettenden Evangelium fernhielt. In diesem Sinn hatten die Vter der Reformation recht, die in der katholischen Kirche den Inbegriff der Hure Babylon sahen; sicherlich ist sie das Herzstck und auch der fhrende Kern der weltweiten falschreligisen Verfhrung des Satans, und viele Zge der Hure Babylon in der Offenbarung treffen auf sie zu. Die Anzeichen mehren sich, da die knftige, ausgereifte Gestalt der endzeitlichen Hure Babylon eine weltweite religise Einheitskirche unter katholischer Vorherrschaft sein drfte, eine wahrhaft "katholische" (umfassende) antichristliche Kirche der Verfhrung, die beansprucht, die religisen Bestrebungen der Menschheit zusammenzufassen. Die von der katholischen Kirche schon heute betriebenen Anstze zum "interreligisen Dialog", gemeinsame "Gebete" und Aktionen mit Buddhisten, Hindus und Moslems zeigen diese Tendenzen ebenso wie die "kumenischen" Bemhungen der von Christus abgefallenen protestantischen und orthodoxen Grokirchen zur Wiederannherung mit der katholischen Kirche. Das Ziel der Irrefhrung Die Offenbarung als das prophetische Buch des Neuen Testamentes gibt uns mit ihren Bildern der Verfhrung - Bileam, Isebel und der Hure Babylon - einen tieferen Einblick in die Absichten und Ziele des Widersachers bei seinem zerstrerischen Werk in der Gemeinde. Sie zeigt uns die groen Linien und die verborgenen Absichten des Feindes von den Anfngen der Menschheitsgeschichte bis in die letzten Tage dieser Weltzeit. Wir erkennen am Geheimnis der Hure Babylon, da es die Absicht Satans war und ist, die Menschen, die doch Geschpfe des lebendigen Gottes sind, von ihrem Schpfer abzukehren und dazu zu verfhren, da sie ihn, den falschen "Gott dieser Welt" anbeten und ihm dienen. Die Menschen haben sich in ihrer berwltigenden Mehrheit von Gott abgekehrt und dem Satan zugewandt, und Gott hat sie zum Gericht in die Verirrungen des Gtzendienstes dahingegeben. Und doch hatte Gott zu allen Zeiten eine Auswahl Seiner Gnade, einen glubigen berrest, solche, die Ihn erkannten und Ihm in Glauben und Treue anhingen. Die Linie dieser Begnadigten und Glaubenden reicht von Abel und Seth ber Noah, Abraham, Isaak und Jakob bis zu den an Christus Glubigen der Gemeindezeit. Diese priesterlichen Anbeter des wahren, lebendigen Gottes auf Erden, diese Lichtstrger und Zeugen der Wahrheit waren zu allen Zeiten der Gegenstand des uersten Hasses und der heimtckischen Verfolgungen durch den Satan. Sie waren das Zeugnis seiner letztlichen Niederlage und der Herrlichkeit Gottes; ihre Treue und ihr Gehorsam waren ihm ein Dorn im Auge. In dem erbitterten Kampf gegen diesen Samen der Verheiung benutzte der Feind zu allen Zeiten heimtckische und bsartige Angriffe auf allen Ebenen, bis hin zur versuchten Ausrottung. Er mute aber dasselbe erfahren wie einst Bileam, da nmlich gegen das Volk Gottes, das in Christus gerecht und geheiligt ist, keine Waffe wirksam ist. Deshalb setzte der Feind, wie auch Bileam, das Mittel der inneren Zersetzung durch Verfhrung und Versuchung zur Snde ein. Verfhrung durch Irrlehren und falsche Prophetie begleitet daher die Gemeinde Christi von den allerersten Anfngen bis zu ihrer Entrckung, und das prophetische Wort wie auch die Erfahrung der Gemeinde zeigen, da der Feind unter Gottes Zulassung dadurch verheerende Entwicklungen der Zersetzung und des Niedergangs anrichten konnte. Die Gemeinde als Ganzes hatte rasch versagt in ihrer Bewhrungsprobe; sie war der Verfhrung durch Irrlehren erlegen, und seitdem ist es nur ein glubiger berrest, der das Zeugnis Gottes treu aufrechterhlt und allen Angriffen zum Trotz berwindet. Verfhrung zu geistlicher Untreue Das Wort zeigt uns die Absicht des Feindes bei seiner Verfhrung in der Gemeinde, eine Absicht, die ebenso scheulich wie boshaft ist: Er will die Erlsten, die sich der Herr Jesus Christus mit Seinem Blut erkauft hat, zur Untreue und geistlichen Hurerei verleiten; er will die, die berufen sind, ganz fr Christus zu leben, in die Gemeinschaft mit Dmonen bringen (1. Kor. 10,14-22); er will die, die als Braut berufen sind, zur Hure machen, schnden und entehren und in ihrer Gesinnung verderben. Genau das bezeugt uns Paulus in 2. Kor. 11,2f.: "Denn ich eifere um euch mit Gottes Eifer; denn ich habe euch einem Mann verlobt, um euch als eine keusche Jungfrau vor den Christus hinzustellen. Ich frchte aber, da, wie die Schlange Eva durch ihre List verfhrte, so vielleicht euer Sinn von der Einfalt Christus gegenber abgewandt und verdorben wird." Paulus zeigt dann, da diese Gefahr von den falschen Aposteln und betrgerischen Arbeitern ausging, die sie bereitwillig aufgenommen hatten und die ihnen einen anderen Jesus, ein anderes Evangelium und einen anderen Geist brachten. Dieselbe Gefahr bezeugt uns der erhhte Herr selbst durch Johannes in der Offenbarung: Isebels Absicht ist, die Knechte Jesu Christi zu verfhren, da sie geistliche Hurerei treiben und am Gtzendienst teilnehmen - und sie hat damit Erfolg! Es gibt in Thyatira solche, die Ehebruch mit ihr treiben - Erlste des Herrn, die Christus angehren, aber sich in eine irrgeistige Verfhrung eingelassen haben, in der sie sich Dmonen ffnen und ihnen dienen statt ihrem Herrn. Jeder, der den Herrn kennt und liebt, wird verstehen, welchen Schmerz eine solche Verirrung und Verfhrung Ihm bereiten mu, der uns geliebt und sich selbst fr uns gegeben hat als Shnopfer und Lamm Gottes. Wie furchtbar ist es, wenn Glubige sich einem falschen Geist ffnen und einen falschen Jesus anbeten, wenn sie in den schmutzigen Sumpf ekstatischer Visionen und Verzckungen und mystischer Vereinigung mit Dmonen geraten, die doch eigentlich zur Gemeinschaft mit dem Herrn im Heiligen Geist berufen sind. Wie furchtbar, wenn eine Braut, deren ganzer Sinn nach ihrem herrlichen, himmlischen Brutigam stehen sollte, sich ihren Blick abwenden lt zu anderen "Liebhabern" hin, mit denen sie tndelt und denen sie sich sogar hingibt; wenn sie, der Christus doch alles sein sollte, ihr Herz schwarmgeistigen Erfahrungen und fleischlich-heidnischen Ekstasen zukehrt und sich einem anderen Jesus verschreibt, der sie nur befleckt und irrefhrt. Genau das geschah zu den Zeiten der Apostel; es geschah immer wieder durch die Jahrhunderte der Gemeindegeschichte, und es geschieht in groem Ausma heute, in den letzten Tagen, wo wir dem Hhepunkt der satanischen Verfhrung entgegengehen, die im Letzten immer nur ein Ziel hat: geistliche Hurerei. 6. In Christus haben wir Sieg ber die Verfhrung! Wir wollen diesen Abschnitt nicht abschlieen, ohne uns bewut zu machen, da die teuflischen Wirkungen der Verfhrung in der Gemeinde nur so weit gehen knnen, wie der allmchtige Herr der Gemeinde es zult. Er, unser geliebter Herr Jesus Christus, hat der Feind berwunden und besiegt. Es ist unser Gebet, da sich niemand von dieser Betrachtung der verfhrerischen Angriffe des Feindes entmutigen oder ngstigen lassen mge, da sie uns allen vielmehr ein Anla sind, auf unseren Herrn Jesus zu schauen und uns enger an Ihn zu halten, der unser Fels und unser Schirm und Schild ist. Er wacht ber denen, die Ihm treu sind und in ungeheucheltem, einfltigem Glauben an Ihm hngen, und Er wird nicht zulassen, da der Feind eines von Seinen wahren Schafen verderbe - auch wenn manche Glubige durch ihre eigene Untreue Schaden erleiden und Lohn verlieren werden. Seine Gnade ist strker als die perversen Bosheiten des Widersachers. "Treu aber ist der Herr, der euch befestigen und vor dem Bsen bewahren wird" (2. Thess. 3,3) - diese Verheiung drfen wir festhalten. So ernst die Tatsache ist, da Gotteskinder durch fleischlich-weltliche Gesinnung, durch Ungehorsam und Miachtung gegenber dem Wort Gottes und den Warnungen bewhrter Hirten und Lehrer in die teuflische Verfhrung und damit auch in Gtzendienst und geistliche Hurerei hineingezogen werden knnen, so drfen wir andererseits wissen, da fr wirklich gottesfrchtige und gehorsame Glubige der Schutz und die Bewahrung ihres Herrn voll wirksam ist. Wenn wir uns in die Verfhrung des Feindes verstricken lieen, so steht uns immer das Gnadengeschenk der Bue offen. Wir drfen mit unserer Schuld zu Ihm kommen, der fr alle unsere Snden gestorben ist, sie Ihm bekennen und umkehren von unseren verkehrten Wegen, in dem Wissen, da das Blut Jesu Christi uns von jeder Snde reinigt. Ja, uns allen sollte der Blick auf das irrefhrende Wirken des Feindes eine ernste, heilsame Mahnung zur Bue sein - angesichts der Gefahren der Verfhrung ist jedes Herumtndeln mit Snde ein strflicher Leichtsinn, der schwerwiegende Folgen haben kann. Nur auf dem Weg der Heiligung und der Kreuzesnachfolge knnen wir Bewahrung erwarten, nicht auf selbstschtigen, eigenwilligen Wegen. Mge uns die Auseinandersetzung mit der verfhrerischen List des Feindes nur umso mehr ein Ansporn sein, einfltig am Wort Gottes festzuhalten und es gehorsam nach Krften auszuleben, in rechter Gottesfurcht und Heiligung zu leben, im vlligen Vertrauen auf unseren herrlichen Erlser. In Christus haben wir Gnade, den Feind auch in seinen raffiniertesten Anschlgen zu berwinden. Er vermag uns ohne Straucheln zu bewahren; Er wird uns ans Ziel bringen und tadellos und mit Frohlocken vor Seine Herrlichkeit stellen - Ihm sei Lob und Preis und Ehre dafr! D. Die Pfingst- und Charismatische Bewegung und die endzeitliche Verfhrung Zum Abschlu dieses Kapitels bleibt die Frage zu klren, wie sich die Pfingst- und Charismatische Bewegung in das biblische Bild der endzeitlichen Entwicklung einordnen lt. Wir haben bereits zu Anfang dieses Kapitels gesehen, da der Anspruch dieser Bewegung, die groe endzeitliche Erweckung zu sein, mit den biblischen Aussagen ber die letzte Zeit nicht bereinstimmt und betrgerisch ist. Wir knnen in der letzten Zeit, wenn das Bse immer mehr berhandnimmt und die Weltentwicklung auf das Kommen des Antichristen zuluft, keine weltweite Erweckung und keine Massenbekehrungen mehr erwarten. Wir haben dagegen gesehen, da das Wort Gottes eine groe, anwachsende scheinchristliche Massenbewegung fr die Endzeit vorhersagt. Diese Bewegung, die fr die endzeitlich verderbten Menschen weitaus attraktiver ist als die wahre Gemeinde Christi, mu nach dem Wort Gottes ganz bestimmte Eigenschaften aufweisen. Sie ist eine falschprophetische Bewegung; in ihr treten falsche Propheten und Apostel auf. Sie beansprucht, da sich Christus in ihr in besonderer Weise offenbart. Sie bekrftigt ihre verfhrerische Botschaft durch irrefhrende Zeichen und Wunder. Sie ist durch falsche Lehren gekennzeichnet, Lehren, die aus der Inspiration verfhrerischer Geister stammen und fr die Menschen attraktiv klingen. Sie verkndigt einen anderen Jesus, bringt ein anderes Evangelium und teilt einen anderen Geist aus. Eine Erfllung der biblischen Prophetie Wenn wir uns die zahlreichen falschen Lehren und Praktiken der Pfingst- und Charismatischen Bewegung, die in diesem Buch im einzelnen untersucht wurden, noch einmal vergegenwrtigen, und sie den Aussagen der Heiligen Schrift ber die Endzeitverfhrung gegenberstellen, dann zeigt sich sehr deutlich: Die Pfingst- und Charismatische Bewegung ist eine verfhrerische Bewegung, sie verdankt ihr Entstehen und ihr rasches Wachstum dem Wirken des satanischen Geistes des Irrtums (1. Joh. 4,6) und nicht dem Wirken des Heiligen Geistes der Wahrheit. Diese irrgeistige Bewegung mit ihren falschen Lehren, falschen Propheten und Zeichen und Wundern der Lge ist eine Erfllung dessen, was das prophetische Wort ber die Verfhrung der letzten Tage sagt. Von den Anfngen der Pfingstbewegung an, zu denen wir die Bewegung der katholisch-apostolischen Gemeinden ("Irvingianer") in England um die Mitte des 19. Jahrhunderts rechnen mssen, sehen wir, wie der Feind ungesunde, schwarmgeistig beeinflute Entwicklungen gewisser Kreise der "Heiligungsbewegung" ausnutzte, um ber falsche Lehren ("endzeitliche Geistesausgieung", "Geistestaufe") einen andersartigen, falschen, dmonischen Geist der Verfhrung in die Gemeinde einzuschmuggeln und Glubige wie Scheinglubige unter den Einflu dieses falschen Geistes zu bringen. Dieser falsche Geist beglaubigte sich mit falschen Wunderzeichen (Heilungen, "Zungenreden") und schleuste falsche Lehren und falsche Prophetien in die von ihm beeinfluten Kreise ein. Er bewirkte dmonische Zwangserscheinungen und irrefhrende ekstatisch-mystische Erlebnisse, die denen von katholischen Mystikern oder Spiritisten stark hnelten. Der Geist Isebels am Wirken Von der Schrift her mssen wir daher feststellen, da die Pfingst- und Charismatische Bewegung als Bewegung kein Teil des Leibes Christi, kein Teil der wahren Gemeinde Jesu Christi sein kann, genausowenig wie die katholische Kirche oder die "Volks"kirchen des Protestantismus Teil der wahren Gemeinde sind. Eine schwarmgeistige, auf Irrlehren beruhende Parteiung ist, geistlich gesehen, Teil des Reiches der Finsternis und nicht des Lichts, auch wenn nicht wenige Gotteskinder und damit Einzelglieder des Leibes Christi aus Ungehorsam und Verblendung noch in dieser Strmung mitwirken. Wir knnen in dieser falschprophetischen Bewegung mit ihrer heidnisch-ekstatischen, erlebnisorientierten Religiositt deutlich die Bezge zu Isebels Wirken in Thyatira erkennen. Dem Feind gelang es in dieser Bewegung, wie schon zuvor bei Montanus, den "Inspirierten" oder anderen verwandten Strmungen, Glubige zur geistlichen Hurerei, zur Gemeinschaft mit Dmonen zu verleiten, die sich als der "Heilige Geist" ausgaben. Dort wo der falsche Geist und der sich durch ihn offenbarende falsche "Jesus", wie es meist geschieht, angerufen und angebetet werden, wird die Snde des Gtzendienstes begangen. Zu den verdorbenen Frchten, die diese Bewegung als dmonische Irrefhrung ausweisen, gehren religiser Hochmut und die berzeugung, eine "hhere" Art des geistlichen Lebens zu haben als "normale" Christen, Unbelehrbarkeit und Unbufertigkeit, geistliche Verblendung und Unwahrhaftigkeit, die Neigung zu Intrigen und Spaltungen, geistliche und leibliche Unzucht, Machthunger und Manipulation, Streben nach Reichtum, Erfolg und irdischem Wohlergehen. Sie werden nicht berall in gleichem Ausma sichtbar, aber sie durchziehen ihre Geschichte und ihr Erscheinungsbild. Die Weiterentwicklung des Irrtums Whrend die klassische Pfingstbewegung neben diesen verderblichen dmonischen Einflssen vielfach an der Verkndigung des elementaren Evangeliums festhielt und gewisse biblische Lehren bewahrte, zeigt sich in der Entwicklung der Charismatischen Bewegung eine fortschreitende Loslsung von der Heiligen Schrift, ein Fortschreiten zu offen unbiblischen Lehren und Praktiken, eine kaum mehr gebremste Verweltlichung und modernistische Verflachung. So wie die klassische Pfingstbewegung zahlreiche verwandte Zge mit dem Spiritismus aufweist, so lassen sich in der Charismatischen Bewegung zunehmende Annherungen an die New-Age-Bewegung erkennen. Zugleich ist eine wichtige Besonderheit der Charismatischen Bewegung ihr kumenischer Charakter. Ein wichtiger (zahlenmig vielleicht bereits berwiegender) Teil dieser Bewegung ist die Charismatische Erneuerungsbewegung in der katholischen Kirche, in der unter der ausdrcklichen Schirmherrschaft des Papstes Kardinle, Bischfe, Jesuiten und andere Ordensleute, Priester und Laien mitwirken. Obwohl diese katholischen Charismatiker an den Irrlehren und antichristlichen Traditionen ihrer Kirche fast durchweg festhalten, obwohl sich unter ihnen nicht wenige Jesuiten befinden, die die erbittersten Feinde der evangelischen Wahrheit und des rettenden Glaubens sind, werden sie von den allermeisten Charismatikern vorbehaltlos als "Brder und Schwestern" anerkannt, weil sie dieselben Charismen und "Geisteswirkungen" vorweisen knnen wie die "evangelikalen" Charismatiker auch. Kurs auf Babylon So zeichnet sich eine Entwicklung ab, in der die Charismatische Bewegung sich durch den sie steuernden Geist der Verfhrung immer mehr von den Grundstzen biblischen Glaubens wegbewegt, hin zu einer betrgerischen Vermischung der Religionen, zu einer groen kumene, die nicht mehr auf das Wort Gottes gegrndet ist, sondern auf dmonische "Geisterfahrungen", "Prophetien" und Wunderzeichen. Schon jetzt werden Hunderttausende, ja Millionen in dieser Bewegung dazu angehalten, irrgeistigen Offenbarungen und Wundern Glauben zu schenken und sie als gttlich anzuerkennen. Wohin wird der falsche Geist diese Massen einmal steuern? Ist es denkbar, da sie durch "Apostel" und "Propheten" sich einmal in die angeblich "von Gott geschaffene" groe Einheits- und Vollendungskirche fhren lassen, an deren Spitze ein charismatischer Papst, ein "gesalbter" berapostel steht? Wir knnen ber die Zukunft keine gewissen Aussagen machen, aber es ist offensichtlich, da diese Bewegung ein wesentlicher Teil des groen Verfhrungswerkes ist, mit dem der Satan das Auftreten seines Antichristen langfristig vorbereitet. Schon heute sind Zge der Hure Babylon, der babylonischen Falschreligion in dieser Bewegung deutlich zu erkennen; sie haben sich im Vergleich zu den Anfngen in der Pfingstbewegung verstrkt und werden noch weiter ausreifen. Die Verfhrung wird raffinierter, aber auch offensichtlicher werden, und die dmonische Lenkung der Bewegung wird sich verstrken. Das wird schon jetzt im verstrkten Auftreten autoritativer falscher Propheten sichtbar, die beanspruchen, im Namen Gottes Botschaften fr die weltweite Gemeinde bzw. ganze Lnder und Vlker auszusprechen. Diese dmonische Manipulation und Steuerung kann jedoch noch eine ganz andere Qualitt annehmen, wenn, wie von einigen falschen Propheten angekndigt, in Zukunft auch falsche Apostel auftreten werden, die beanspruchen, mit der besonderen Autoritt der echten Apostel die charismatischen Anhnger zu leiten. "Geht aus ihr heraus, mein Volk!" Auf der anderen Seite zeigen sich auch gewisse Gegenbewegungen; manche Charismatiker beginnen etwas von dem groen Betrug zu ahnen, dem sie erlegen sind. Gegen gewisse extreme Lehren und Praktiken kommt Widerstand auf; einige verteidigen gewisse biblische Wahrheiten, ohne auf die "gemigten" angeblich guten Gaben und Wirkungen des Irrgeistes verzichten zu wollen. Bisher haben nur wenige erkannt, da der ganze Baum dieser Bewegung faul ist und nicht nur einzelne Frchte; bisher hat der trgerische Nebel des Feindes noch viele Glubige gehindert, die ganze Wahrheit ber die endzeitliche Verfhrung zu erkennen, in der sie stecken. Es ist unsere Hoffnung und unser Gebet, da sich durch die Gnade Gottes alle wahren Gotteskinder in dieser babylonischen Strmung aus ihrer Verblendung reien lassen und den Ruf Gottes hren: "Geht aus ihr heraus, mein Volk, damit ihr nicht an ihren Snden teilhabt und damit ihr nicht von ihren Plagen empfangt!" (Offb. 18,4). Anmerkungen 1 K. Copeland, The Outpouring of the Spirit, S. 3f., 7, 10f., 15. 2 R. Joyner, "Vision von der groen Ernte", in: D. Prince (Hg.), Das Zuknftige wird er euch offenbaren!, S. 12-27. Hv. R.E. 3 ebd., S. 25, 27, 20f. 4 Zur Auslegung von Matthus 13 vgl. W. MacDonald, Kommentar zum Neuen Testament, Bd. I, S. 84-92; J. F. Walvoord/R. B. Zuck (Hg.), Das Neue Testament erklrt und ausgelegt, Bd. 4, S. 48-54; F. Hubmer, Weltreich und Gottesreich, S. 112-126; A. C. Gaebelein, The Gospel of Matthew, S. 258-303. 5 Einige bibeltreue Ausleger deuten dieses Gleichnis in erster Linie auf Israel bzw. den glubigen berrrest Israels, der am Ende der Zeiten errettet wird. Aber die allgemeine Anwendung auf die Gemeinde ist ebenfalls mglich. 6 Zur Auslegung dieses Briefes vgl. T. E. Wilson/T. W. Smith, Was die Bibel lehrt: 1. Thessalonicher; 2. Thessalonicher. 7 Es ist nicht klar bestimmbar, auf was Paulus in diesem Satz anspielt. Viele bibeltreue Ausleger sehen darin den Heiligen Geist, der mit der Entrckung der Gemeinde in gewisser Weise von der Erde genommen wird. Es ist aber auch mglich, darin den Leib des Christus zu sehen, der ja in einer Weise die Gegenwart des Christus selbst auf Erden bedeutet. Auch so kann der Wechsel von "das Aufhaltende" in V. 6 und "der Aufhaltende" in V. 7 erklrt werden. Letztlich beziehen sich beide Bedeutungsmglichkeiten auf denselben Vorgang - die Entrckung der Gemeinde. 8 Zur Auslegung der folgenden Bibelstelle und des 2. Timotheusbriefes insgesamt vgl. A. Remmers, Den Glauben bewahren. Eine Auslegung des 2. Timotheusbriefes, bes. S. 57-71. 9 Des fteren wird der Auffassung, die Gemeinde werde schon vor der groen Trbsal entrckt, entgegengehalten, da es im Grundtext heit: ek ts hras: die griechische Prposition ek bedeute aber "aus der Stunde der Verfhrung heraus" und nicht "vor der Stunde". Demnach wird diese Stelle als Beleg dafr gewertet, da die Gemeinde die groe Trbsal mitmachen msse. Dasselbe gilt fr 1. Thess. 1,10, wo es heit, da Jesus uns ek ts orgs, "aus dem kommenden Zorngericht heraus" retten werde. Dieses Argument ist jedoch nicht stichhaltig. Die Prposition ek bedeutet, wie Vine gezeigt hat (S. 697), in einigen Fllen "von/vor", z.B. in 2. Kor. 1,10 ("Er hat uns (...) von solchem Tod errettet" - Sch), Joh. 17,15 (da du sie bewahrest vor dem Argen" - Sch), 2. Petr. 2,21 ("sich wieder abwenden von dem (...) Gebot" - Sch). Zudem zeigt 1. Thess. 5,9, da Gott die Glubigen nicht fr das Zorngericht bestimmt hat, sondern zur Errettung. Die bersetzung von Offb. 3,10 "werde auch ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung" (revElb; vgl. Sch, Lu12, Z, KJV) ist daher zutreffend; ebenso die bersetzung von 1. Thess. 1,10 mit: "Jesus, der uns errettet von dem kommenden Zorn". Vgl. auch Bauer, Haubeck/v. Siebenthal zu Offb. 3,10. Eine grndliche und biblisch fundierte Darstellung der Entrckungsfrage findet sich bei C. Briem, Die Entrckung der Glubigen. 10 "Tag des Christus" nach dem "Textus Receptus", dem berlieferten griechischen Text des NT. Moderne, textkritische bersetzungen haben "Tag des Herrn". Der "Tag des Herrn Jesus Christus" bezeichnet in der Schrift nicht die Entrckung, sondern den Gerichtstag des Herrn, der ja der von Gott eingesetzte Richter ist (vgl. Apg. 17,30f.; 1. Kor. 4,3-5). Whrend dieser Begriff im NT zumeist im besonderen das Preisgericht des Christus fr Seine Gemeinde meint, drfte er an dieser Stelle deckungsgleich mit dem at. "Tag des Herrn" gebraucht werden. In diesem allgemeinen Sinn ist der Gerichtstag des Herrn und der Tag des Christus identisch (vgl. Lk. 16,24; R. 2,16). 11 Vgl. hierzu und zur Auslegung der Bibelstellen aus 4. Mose J. F. Walvoord/ R. B. Zuck, Das Alte Testament erklrt und ausgelegt, Bd. 1, S. 293-299. 12 Diese Ausfhrungen sttzen sich u.a. auf die wertvolle Schrift von G. Salomon, Babylon - ein endzeitliches Geheimnis, sowie auf das Buch von R. Woodrow, Die rmische Kirche - Mysterien-Religion aus Babylon. Vgl. auch A. Hislop, The Two Babylons. 13 Vgl. dazu TBLNT, Stichwort "Zucht/porneia"; Rienecker, Stichwort "Hurerei"; G. Salomon, aaO, S. 20-25. 14 Diese Verwandtschaft wurde frhzeitig von klarblickenden Glubigen erkannt; vgl. dazu Abschnitt 1b der Berliner Erklrung sowie die Materialien in Flugfeuer fremden Geistes. Der pietistische Pfarrer Ernst Lohmann hat bereits ca. 1910 sein Buch "Pfingstbewegung und Spiritismus" herausgebracht, in dem er einige interessante Fakten und Zusammenhnge darstellt. H. E. Alexander, der Begrnder der Genfer Bibelgesellschaft, zeigte diese Beziehungen ebenfalls in seinen Schriften Pfingstbewegung oder Christentum? und Der Spiritismus in seinen verschiedenen Formen im Lichte des Wortes Gottes. Einfgungen in eckigen Klammern [] stammen vom Verfasser. Die Abkrzungen hinter Bibelzitaten beziehen sich auf verschiedene bersetzungen: Sch = Schlachter, Me = Menge, Lu12 = Luther 1912, IL = Interlineares NT Dietzfelbinger; Elb = nichrevidierte Elberfelder Bibel. Wo der Verfasser eine eigene bersetzung angefhrt hat, steht e. Alle brigen Bibelzitate sind der revidierten Elberfelder Bibel entnommen. ESRA-Schriftendienst Postfach 19 10, D-71209 Leonberg Rudolf Ebertshuser 1. Auflage Januar 2003 Das vollstndige Vervielfltigen und Verteilen dieser Schrift ist ausdrcklich erlaubt Bearbeiteter Auszug aus dem Buch des Verfassers "Die Charismatische Bewegung im Licht der Bibel", Christliche Literatur-Verbreitung, Postfach 11 01 35, 33661 Bielefeld; 672 S., Gb., 2. Aufl. 1998. PAGE 1 Diese Verfhrungstaktik kommt ungeschminkter zum Ausdruck, wenn etwa der bekannte "Glaubens"lehrer K. Copeland schreibt: "Gott offenbarte mir, da Er den Leib Christi aufruft, sich zum Frbittegebet zusammenzuschlieen. Er ruft uns auf, Ihn anzurufen, damit Er aus Seinem Geist groe und ungewhnliche Manifestationen Seiner Macht ausgiet. Gott ist dabei, da groe Finale herbeizufhren. Es wird das grte Werk des Geistes Gottes in der Geschichte der Menschheit sein, soweit wir sie kennen. Denkt darber nach! Wir werden das herrliche Vorrecht haben, nicht nur Zeugen der Bewegung des Geistes Gottes in diesen letzten Tagen zu sein, sondern wir sind die Gefe, durch die diese machtvolle Kraft flieen wird! Sie und ich, wir haben das Vorrecht, die Generation des Heiligen Geistes zu sein. Gott hat ein Volk erhoben, das das Leben und den Dienst des Heiligen Geistes mehr als irgendjemand vor uns erleben wird. (...) Heute zu leben, bedeutet, in der besten Zeit der ganzen Menschheitsgeschichte zu leben! (...) Diejenigen, die sich vllig Seinem Dienst hingeben in dieser letzten Stunde, werden Gottes Sprachrohr auf Erden sein und die Werkzeuge Seines Geistes und seiner mchtigen Kraft (...) Wir werden Millionen und Abermillionen, ja Milliarden sehen, die wiedergeoren werden. Das Wort Gottes sagt, da ganze Nationen in diesen letzten Tagen in das Reich Gottes eingehen werden (!!). (...) Das Frbittegebet wird den Regen des Geistes Gottes bewirken. Es wird die Menschheit als Ernte in die Familie Gottes hineinbringen. Das geschieht gerade jetzt berall auf der Welt. (...)" K. Copeland, The Outpouring of the Spirit, S. 3/4, 7, 10/11, 15. ebd., S. 25, 27, 20f. Zahlreiche ernstzunehmende Ausleger deuten dieses Gleichnis auf Israel bzw. den glubigen berrest Israels, der am Ende der Zeiten errettet wird. Aber die grundstzliche Deutung auf die Gemeinde ist ebenfalls mglich. Vgl. hierzu und zur Auslegung der ganzen Abschnitte J. F. Walvoord/R.B. Zuck (Hg.), Das Alte Testament erklrt und ausgelegt, Bd. 1, S. 293-299. Vgl. dazu TBLNT, Stichwort "Zucht/porneia"; Rienecker, Lexikon zur Bibel, Stichwort "Hurerei"; G. Salomon, Babylon..., S. 20-25. " .ASnn . / b c w e ` e z > T [ ' ' , - / 0 0 1 e2 l2 m2 2 b3 3 3 3 4 85 6 7 7 7 78 8 {9 |9 = #> B B J K L !L N N N N O O ZO ]O O O O O W W X X hY mY [ [ /\ <\ a uD P ] c UV] U] c V] c UV] c U] U] c U] c( ] c Sa a e e f f \i i k ^k k k Ml `l n n p )q r r s #s v v Fy z } .~ 6~ K~ { Ѐ Z ~ K S % S W ̘ W 1 2 A b ȟ A Ϯ ñ ѱ G H u } ; 7 n $ b uD P ] c UV] c UV] ] a c V] c ] c U] c V : R : Y C w N a g h 7 ) 3 o h n ; U I J M a % ! O X # ! (! ! ! ! ! ' ' a( j( * * k+ + + , , - - 0 '1 2 Y3 +4 C4 Y4 v4 4 5 O5 c5 ] a c UV] V] c UV] c ] c uD P ] c Xc5 i5 q5 5 5 7 7 8 ,8 8 8 9 9 f: : ; ; = = 'A .A A A #F KF LF VF F F @H \H I I M \N V V =h h h h l l