U n t e r w e g s n o t i e r t

 

Eine Handreichung für Dienende

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Deshalb umgürtet die Lenden eures Denkens, seid nüchtern

und setzt eure Hoffnung ‹gezielt und› vollkommen auf die Gnade,

die euch gebracht wird in der Offenbarung Jesu Christi

1. Petrus 1, 13

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Nr. 116: Mai, Juni 2019

 

Der Galaterbrief (6)

 

 


(Fortsetzung von der letzten Nummer)

 

I: Wer spricht? K. 1 u. 2:

II: Was sind die Argumente? K. 3. u. 4

III: Wie geht es weiter? K. 5 u. 6

  A: Der Apostel fordert auf, in und zu der Freiheit zu stehen. 5, 1-15

  B: Der Apostel fordert auf, sich nach dem Geist auszurichten. 5, 16- 6, 10

    1: Die Aufforderung 5, 16A

    2: Eine Zusage: 5, 16M

    3: Bekräftigung: Hinweise auf gegensätzliche Dynamik 5, 17-23

4:  Praktische Hilfestellung für solche, die nach dem Geist leben wollen 5, 24- 6, 10

a:  Grundsätzliches 5, 24.25A

„Aber die, die des Christus sind, kreuzigten das Fleisch mit den Leidenschaften und Begierden.

Erklärung zum Thema „Der alte und der neue Mensch“:

    Der alte Mensch (Römer 6, 6) ist das, was wir waren (d. h. unsere frühere Lebensweise). Als Christus gekreuzigt wurde, starben wir juristisch mit ihm, weil Christus an unserer statt starb. Als wir zu Christus fanden, wurde dieser sein stellvertretender Tod auf uns angewandt, sodass Paulus sagen kann, wir kreuzigten unser Fleisch (weil wir in unserer Bekehrung die stellvertretende Kreuzigung Christi von Golgatha für uns in Anspruch nahmen). Aber die eigentliche Kreuzigung fand auf Golgatha statt. Und deshalb, weil Jesus für uns gestorben ist, sind wir dort gestorben (2. Korinther 5, 14E).

(„Fleisch“ sagt er wegen des Themas, das er gerade bespricht.  

    In Galater 5, 17 hatte er den Kampf beschrieben. Bei dem Kampf geht es um die Triebe, den Trieb des Geistes und den des Fleisches. Wir haben diese Triebe in uns, weil – seit dem Sündenfall – in unserer Diesseitigkeit das Kraftgesetz der Sünde und des Todes in unseren Gliedern steckt.)

    Die damalige Kreuzigung hat Konsequenzen für mein heutiges Christenleben. Paulus sagt: An dem Tag, als ich Christ wurde, habe ich mich (durch den Glauben) mit Christi Tod eins gemacht. Ich kam zum Kreuz und eignete mir das an, was Christus damals auf Golgatha für mich tat. Er starb für mich, also starb ich dort. Indem ich zu Christus kam, habe ich auf diese Weise in meiner Bekehrung mein „Fleisch“ gekreuzigt. Jesus starb für mein sündiges Tun, für die Art und Weise, wie ich lebte. Das habe ich angenommen; ich habe mich bekehrt.

    Paulus sagt nun: „Wenn du in der Bekehrung beim Kreuz gewesen bist, musst du wissen, dass du kein Recht mehr hast, deinen sündhaften Trieben noch weiter zu gehorchen. Du bist ein Gekreuzigter! Du hast Ja gesagt zum Kreuz. Das ist so viel, wie wenn du dich selbst „gekreuzigt“ hättest. Du hast eine Entscheidung getroffen, und dieses Ja zum Kreuz darfst du nie mehr zurücknehmen.

    Demnach bin ich also verpflichtet, zur Sünde „Nein“ zu sagen. Warum? Weil die Werke des Fleisches für mich Vergangenheit sind. Würde ich diese Dinge (Galater 5, 19-21) wieder tun, wieder darin leben, so würde ich gleichsam zurückgehen. Das Kreuzigen des Fleisches mit seinen Leidenschaften und Begierden bei meiner Bekehrung (V. 24E) hat also Konsequenzen heute: Ich brauche diesen Begierden nicht mehr zu gehorchen. Sie sind zwar vorhanden und sie melden sich auch (d. h., die Versuchung ist noch da), aber ich muss nicht mehr gehorchen. Dasselbe sagt Paulus in Römer 6, 12.13; 8, 12.13.

b:  Wichtige Weisungen 5, 25 - 6, 1-10

V. 25: „Wenn wir ‹durch› den Geist leben, sollen wir uns auch ‹durch› den Geist ausrichten.“

Wenn unser geistliches Leben durch den Heiligen Geist entstanden ist, soll er es nun auch bestimmen.

Erklärung zum Thema Umkehr und Heil:

a. Umkehr: = was ich tun muss: Buße (Abkehr) und Glaube (vertrauensvolle Hinkehr)

b. Heilszueignung = was Gott tut: Rettung (durch Vergebung, Absonderung, Vermittlung neuen Lebens, Geben des Heiligen Geistes).

    Die Buße, das Nein zur Sünde und die Abkehr von ihr, ist die Voraussetzung zur Vergebung. Sie ist noch nicht die Vergebung selbst. Die Rettung liegt also nicht in dem, was ich tue, sondern in dem, was Gott tut. Ich komme zu Jesus, um mich retten zu lassen, nicht um mich selbst zu retten.

    Der Heilige Geist brachte das neue Leben. Und dieser Geist erhält und trägt nun auch das neue Leben. Daher ist der Geist unser Leben. Es ist ihm zuzuschreiben, dass ich geistlich lebe.

    Wenn das der Fall ist, ist es meine Verantwortung, mich nun nach dem Geist auszurichten – wie eine Kolonne von Soldaten, die hintereinander in einer Reihe gehen: Die Hinteren richten sich nach den Vorangehenden aus, bleiben in der von diesen vorgegebenen Linie.

   Ich muss auf der Linie der Heiligen Geistes bleiben.

Und was ist die Linie des Geistes? Wo will der Geist hin? Das erfahren wir in den V. 25 bis 6, 10.

 

V. 26: „Werden wir nicht solche, die auf leere Herrlichkeit aus sind, die einander herausfordern, die einander beneiden!“

    Paulus fordert, dass wir nicht auf leere Herrlichkeit aus sein und nicht einander provozieren sollen. Dabei ist das Letztere eine Folge des Ersteren. Wenn ich andere provoziere, dann deshalb, weil ich auf eigene Herrlichkeit aus bin, also auf mich selbst und meine Befriedigung und mein Wohlergehen ausgerichtet bin.

    Es gibt zwei Arten von Herrlichkeit: eine gefüllte, sinnvolle, und eine leere. Es ist grundsätzlich nicht verkehrt, herrlich sein zu wollen. Wir dürfen in den Spiegel schauen und uns freuen, dass Gott uns geschaffen hat, und wir dürfen uns über alles freuen, was er uns geschenkt hat. Aber es ist verkehrt, auf leere Herrlichkeit aus sein zu wollen.

    Wir selbst haben keine Herrlichkeit (Römer 3, 23). Welche Herrlichkeit gibt der Herr? In der rechten Beziehung zu Jesus Christus gibt er mir die Ehre und den Ruhm, die mir zustehen, und ich darf das annehmen.

    Wenn du geehrt wirst und man dir dankt, darfst du das annehmen. Du brauchst nicht zu antworten: „Keine Ursache“, denn es gab ja eine Ursache.

    Wenn wir aber meinen, besser gewesen zu sein als wir waren, dann ist diese Herrlichkeit eine leere.

    Jeder von uns hat ein Bild von sich selbst mit einem Rahmen. Manchmal kommen Leute auf uns zu und schmälern den Rahmen unseres Selbstimages. Sie erinnern uns daran, dass wir nicht so „groß“ sind, wie wir meinten. Das schmerzt – bis wir wieder „nach Hause kommen“, d. h., bis wir wieder die niedrige Gesinnung einnehmen, die, die uns zusteht.

    Wenn wir über den angemessenen Rahmen hinaus geehrt sein wollen, provozieren wir oder missgönnen wir einander die Herrlichkeit, d. h., wir sind dann neidisch aufeinander.

Zurechthelfen! 6, 1

„Brüder, wenn auch ein Mensch von einem Fehltritt übereilt würde, ihr, die Geistlichen, helft einem solchen im Geist der Sanftmut wieder zurecht, und achte dabei auf dich selbst, dass nicht auch du versucht werdest.“

    Ein vom Heiligen Geist regierter Christ hilft anderen zurecht: Die Frucht des Geistes ist Liebe (5, 22).

    Es geht hier nicht um Hilfe für jemanden, der ständig in diesen Sünden lebt, sondern für jemanden, der davon übereilt wird.

   „... ihr, die Geistlichen, ...“ - das Wort „geistlich“ wird oft missbraucht. Ein Bibellehrer schuldet es den Gläubigen, ihnen zu sagen, was „geistlich“ ist.

    „Geistlich“ ist nicht ein Wertausdruck. Ein „geistlicher“ Christ ist nicht ein „besserer“ Christ, sondern einer, der sich vom Heiligen Geist führen lässt, unter der Herrschaft des Heiligen Geistes steht. Er ist einer, der so ist, wie der Heilige Geist ist.

    Jemand ist menschlich, wenn er wie ein Mensch ist, denkt, handelt. Männlich ist jemand, der wie ein Mann ist, denkt, handelt. Man ist christlich, wenn man wie ein Christ ist und handelt. Man ist geistlich, wenn man wie der Heilige Geist denkt, ist und handelt, sich von ihm führen lässt, nach ihm lebt.

„... im Geiste der Sanftmut ...“

    Das heißt, dass der Heilige Geist ein Geist der Sanftmut ist. Wer sich also vom Heiligen Geist bestimmen und führen lässt, wird sich vom Heiligen Geist Sanftmut schenken lassen. Das bedeutet, dass man den Nächsten richtig einschätzen muss, denn der Nächste braucht Hilfe, nicht den Hammer.

Und: „... sieh dabei auf dich selbst, ...“.

Wer meint, er stehe, sehe zu, dass er nicht falle! (1. Korinther 10, 12).

Die eigene Bürde tragen und Lasten anderer tragen! 6, 2-5

Das Tragen der Lasten anderer: V. 2.3

„Tragt einer des anderen Lasten und erfüllt auf diese Weise das Gesetz des Christus;

    Das Gesetz Christi ist das Gesetz der Liebe. Liebe trägt. Ein Mädchen trägt einen schweren Knaben. Jemand sagt zu ihr: „Schwer, nicht wahr?“ Sie darauf: „Nein, das ist mein Bruder!“ Die Liebe trägt.

V. 3: „… denn wenn jemand meint, etwas zu sein, und ist doch nichts, betrügt er sich selbst.“

    Den Verzicht darauf, die Lasten anderer zu tragen, führt Paulus auf Hochmut zurück. Wer meint, etwas zu sein, der lässt sich von einem anderen die Koffer tragen. Aber wer die Rolle eines Sklaven anzieht, packt zu und hilft anderen – aus Liebe.

 

Das persönliche Tragen der eigenen Bürde: V. 4.5

V. 4: „Ein jeder prüfe aber ‹stets› sein eigenes Werk, und dann wird er im Blick auf sich allein den Ruhm haben und nicht im Blick auf den anderen,…“

    Das eigene Werk „prüfen“ heißt zu fragen, ob ich meine eigene Bürde getragen habe. Das persönliche Tragen geht dem Tragen der Lasten anderer voraus.

V. 5: „denn ein jeder wird seine eigene Bürde tragen“, nämlich dann, wenn er gerichtet wird.

Man könnte auch übersetzen: „denn jeder soll seine eigene Bürde tragen. Die „Bürde“ ist in dem Fall mein Werk, das der Herr mir gegeben hat, es zu tun. Jeder Christ sollte wissen, was das Werk ist, das der Herr von ihm getan haben möchte.

    Kolosser 1, 9: „Deswegen hören wir auch nicht auf, seit dem Tage, da wir es hörten, für euch zu beten und zu bitten, dass ihr erfüllt werdet mit der Erkenntnis seines Willens in aller [geistlichen] Weisheit und [allem] geistlichen Verstehen ….“ Gott will, dass wir wissen, was er von uns will, dass wir es tun. Und diesen Willen zu tun, das ist unsere Bürde, unsere Verantwortung! Das ist das, was wir zu tragen bzw. zu tun haben. Wenn wir unsere eigene Aufgabe wahrnehmen, tragen wir unsere eigene Bürde, unsere Last.

    Und dann gibt es Ruhm – vielleicht nicht in diesem Leben, aber später. Erwarten wir hier nicht zu viel! Aber sollte der Ruhm hier, in diesem Leben, kommen, dann seien wir dankbar, und geben wir ihm die Ehre! Kommt der Ruhm nicht hier, so dürfen wir wissen: Der Herr wird uns eines Tages belohnen.

Gutes tun! 6, 6-10

Gutes tun an den Arbeitern V. 6

Eine erste Aufforderung dazu: Unterstützen der Lehrenden:

V. 6: „Wer im Wort unterrichtet wird, gebe dem, der ihn unterrichtet, an allem Guten Anteil.“

Jemand, der ein geistlicher Christ ist, wird Lehrende in den Gemeinden unterstützen.

Bekräftigende Hinweise V. 7.8

(Diese Aussagen betreffen auch die Verse 9 und 10.)

V 7.8: „Werdet nicht irregeleitet; Gott lässt sich nicht spotten; denn was immer ein Mensch sät, das wird er auch ernten, ….“

    v. Hofmann, bei Dächsel: „Damit nun die Leser bedenken, welche ernste Sache es um die Verwendung dessen sei, was man besitzt, verändert der Apostel den Satz, dass jeder ernten wird, was er jetzt sät, in V. 8 in den anderen, dass jeder von daher ernten wird, wohin er jetzt sät.“

V. 8: „… weil der, der für sein eigenes Fleisch sät, vom Fleisch Verderben ernten wird, aber der, der für den Geist sät, vom Geist ewiges Leben ernten wird.“

Säen ist das Handeln, das im Gericht beurteilt wird.

V. 8: „... der, der auf sein Fleisch sät, ...“

   – das meint denjenigen, der auf das Fleisch gestützt handelt.

    Zum Beispiel tut man etwas auf dem Gebiet des Physischen, um daraus für sich einen Vorteil, eine „Ernte“, herauszuschla-gen. Dieses Tun von etwas geschieht als Reaktion auf eine Einladung des Fleisches, als Antwort auf das Versprechen von Gewinn, von Vorteil.

„... der, der auf den Geist sät, ...“

   – das zielt auf den, der etwas tut als Antwort, als Reaktion, auf eine Einladung und Verheißung des Heiligen Geistes. Derjenige investiert seine Energie in den Einsatz für die Ziele des Geistes.

 „... vom Fleisch Verderben ernten wird ...“

    „Verderben“ ist das Gegenteil von ewigem Leben. Wer sich vom Geist führen und bestimmen und helfen lässt, sät für den Geist, und der Geist wird ihm dann eines Tages die Ernte geben. Wer für sein Fleisch lebt, sich vom Fleisch diktieren lässt, wird dann auf diesem Boden eines Tages das Entspre-chende ernten, nämlich: Verderben.

Zweite Aufforderung zum Gutestun V. 9.10

Hier sind drei zeitgleiche Verhaltensweisen angesprochen: Wohltun. – Nicht ermatten. – Warten auf die Ernte.

V. 9.10: „Lasst uns aber im Tun des Edlen nicht müde werden, denn zu seiner Zeit werden wir ernten, wenn wir nicht ermatten. 10 Dann lasst uns also, wie wir Gelegenheit haben, das Gute wirken gegen alle,…“

– Gutes tun an allen, aber am meisten an der Glaubensfamilie:

„… am meisten aber gegen die Hausangehörigen des Glaubens.“

    Wir könnten weit und breit Gutes tun, aber wir müssen wählen, wo wir unsere Prioritäten setzen sollen. Wir haben nicht unbegrenzt Zeit und Güter, um Gutes zu tun. Die Not der Gemeinde Jesu hat Priorität.

    Aber der Ungläubige soll auch nicht außer Sicht geraten bei unserem Gutestun. Nicht deshalb, damit er sich bekehrt, tun wir ihm Gutes, sondern weil es an und für sich gut ist, einem Menschen zu helfen. Wenn die gewünschte Bekehrung das Motiv wäre, fehlte uns die Motivation zu weiterem Gutestun, dann, wenn die Menschen sich nicht bekehren. Ja, was dann?   

    Wir sollten uns fragen: Warum tue ich, was ich tue!

    Man hilft einem Menschen auf der Autostraße, weil es etwas Gutes ist, ihm zu helfen, nicht, damit er sich bekehrt. Wir sollten acht geben, dass nicht dies die Motivation ist.

    Auch beim „Kontaktschließen“ mit Menschen soll nicht deren Bekehrung die Motivation sein. Als Beispiel dafür nenne ich das so genannte „Brückengespräch“. (Man schafft eine „Brücke“, um mit dem anderen ins Gespräch über geistliche Dinge zu kommen. Zu Beispiel, wir beginnen das Gespräch, indem wir über das Wetter sprechen, oder über seinen Wagen.) Geben wir acht! Der andere merkt es! Das Gespräch über das Wetter ist nicht nur ein Mittel zum Zweck für ein evangelistisches Gespräch. Der andere durchschaut uns! Für ihn hat das Wetter oder das Auto an und für sich einen Wert und soll nicht bloß als Übergangsthema dienen. Es lohnt sich durchaus, über das Wetter oder den Wagen zu sprechen, auch wenn sich kein evangelistisches Gespräch daraus ergibt. Für ihn hat es einen Wert – und auch für uns.

    Viele Christen haben hier Schwierigkeiten. Sie können nichts mit dem schönen Auto anfangen oder mit dem Wetter. Sie meinen, es könnte ja ein Stolz auf das Auto aufkommen, oder es sei nicht gut, sich der schönen Sonne zu erfreuen. Sie haben keine Beziehung zu den irdischen Werten als solchen. Sie können sich nicht richtig freuen an diesen Dingen. Echte Christen, die vom Geist erfüllt sind, müssen einen Wert in der Schöpfung Gottes als solcher finden – und sich darüber freuen. Freuen wir uns über die Farben, die Ordnung der Schöpfung, z. B. bei den Blumen. Wir dürfen die Schönheit der Schöpfung von der Perspektive des Schöpfers aus sehen und uns darüber freuen. Wenn wir das tun können, dann können wir auch mit Unbekehrten in rechter Weise darüber sprechen. Dann merken sie, dass ich einen Blick dafür habe (denn manch ein Ungläubiger hat keinen Sinn mehr für Schönheit und Kostbarkeit, für Werte. Ich kann ihm das auf diese Weise zeigen.

    Es ist auch nicht verkehrt, Freude am Schnellfahren zu haben (natürlich alles im Rahmen!); Gott hat den Schwung, die Geschwindigkeit, geschaffen; Gott hat die Farben und Töne geschaffen.

C:  Der Schluss 6, 11-18

1:  Über Beweggründe 6, 11-15

a:  Die Beweggründe des Paulus im Brief V. 11

„Seht, mit welchen großen Buchstaben ich euch mit eigener Hand geschrieben habe.“

    Nicht jeden Brief schrieb Paulus mit eigener Hand. Die meisten diktierte er. Diesen nicht. Die großen Buchstaben könnten darauf hindeuten, dass er ein Augenleiden hatte. (Vgl. 4, 15.)

b:  Die Beweggründe der Irrlehrer V. 12.13

„So viele im Fleisch wohl angesehen sein wollen, diese nötigen euch, beschnitten zu werden, nur damit sie nicht für das Kreuz Christi verfolgt werden, 13 denn die, die beschnitten werden, befolgen selbst nicht das Gesetz, sondern sie wollen, dass ihr beschnitten werdet, damit sie sich an eurem Fleisch rühmen können.“

    Paulus deckt die Beweggründe der anderen, der Gesetzes-lehrer, auf. Sie wollen Ruhm, Schwärmerei. Als Prophet – und wohl aus eigener Erfahrung – kann er das sagen.

c:  Die Beweggründe des Paulus in seinem Dienst grundsätzlich V. 14.15

„Von mir sei es aber ferne, mich zu rühmen, als nur des Kreuzes unseres Herrn, Jesu Christi, durch den mir die Welt gekreuzigt worden ist und ich der Welt ‹gekreuzigt worden bin› …“

    Das Kreuz des Christus ist das Ende des Alten.

„Ich rühme mich des Kreuzes“: Es hört sich an wie ein Widerspruch. Wie kann man sich des Todes rühmen? Tod bedeutet doch das Aufhören der Existenz!  

    Paulus zeigt hier drastisch: „Ihr Galater seid stolz auf eure Leistung; nun, dann will ich euch etwas erzählen: Ich bin so dankbar, dass Jesus gestorben ist und mit allem Stolz aufge-räumt hat. Ich bin ein Gestorbener. Das ist mein Ruhm! Die Welt ist Asche für mich: Christus am Kreuz ist mein Tod der Welt gegenüber, und Christus am Kreuz ist der Tod der Welt mir gegenüber. Der Schöpfer starb für die Schöpfung; somit ist die Schöpfung, das Irdische an dieser Welt, für mich tot! Sie zieht mich nicht mehr an – im Gegensatz zu Gott. Die Schöpfung kann Gott in keiner Weise nicht ersetzen. Sie befriedigt überhaupt nicht.

 

V. 15: „… denn in Christus Jesus vermag weder Beschnei-dung noch Unbeschnittenheit etwas, sondern neue Schöpfung.“

 Die Macht des Auferstandenen ist der Anfang des Neuen. Er selbst ist die neue Schöpfung.

Paulus rühmt sich der Auferstehung Jesu Christi. Denn durch ihn ist neues Leben gekommen, und das ist es, worauf es ankommt! Das kann das Gesetz nicht. Nur der Geist kann neues Leben bringen.

2:  Letzte Wünsche 6, 16-18

Ein Segenswunsch für alle, die sich in Zukunft nach dieser Regel verhalten werden – und für das Israel Gottes:

V. 16: „Und so viele sich nach dieser Regel ausrichten werden, Friede ‹komme› auf sie und Barmherzigkeit – und auf das Israel Gottes!

Der Ausdruck „und auf das Israel Gottes“ bereitet den Auslegern Schwierigkeiten. Wie soll kai („und“) übersetzt werden? Die Frage hängt damit zusammen, wie der Ausdruck „Israel Gottes“ gedeutet werden soll.

    Wir bringen im Folgenden drei Vorschläge von Auslegern.

Vorschlag A: im Sinne von: „und im Besonderen das Israel Gottes“. Vorschlag B: im Sinne von: „und zwar“ bzw. „und nämlich das Israel Gottes“. Vorschlag C: im Sinne von: „und das Israel Gottes überhaupt“ bzw. „und das Israel Gottes im Gesamten“.

    Die meisten dt. Übersetzungen haben für kai das einfache „und“ stehen.

Adolf Schlatter (Erläuterungen zum Neuen Testament) spricht sich für Vorschlag A („und im Besonderen das Israel Gottes“) aus. Er schreibt:

    „Zu diesen Gesegneten, die Gottes Friede und Barmherzig-keit umfängt, gehört auch das Israel Gottes. Es gibt in Israel ein Israel, das sich nicht an seine Beschneidung hängt, sondern eine neue Schöpfung in dem Christus ist. … Dieses Israel schließt er eben jetzt ausdrücklich in seinen Segen ein, da er das falsche Israel völlig weggewiesen hat. Er vergisst darüber seine echten Brüder nicht. Am äußeren Bau ihres jetzigen blutmäßigen Volkstums und an ihrer irdischen Stadt liegt ihm nichts. Aber inmitten dieses vergänglichen Gebildes hat Gott sich ein Volk bereitet, das ihm wahrhaftig eigen und geheiligt ist. Ihm wird Paulus durch nichts entfremdet; denn es wandelt mit ihm nach derselben Regel und genießt denselben Frieden und dieselbe Barmherzigkeit.“

 

Ebenso bezieht Theodor Zahn das „Israel Gottes“ auf die Judenchristen. Er meint, Paulus dehne nachträglich „den … Segenswunsch auf einen zweiten Kreis aus, auf dasjenige Israel, welches im Gegensatz zu dem Israel nach dem Fleisch, welches als Volk sich von Gott abgewandt und seinen Messias verworfen hat (…), Gotte angehört. Dies ist dann aber nicht die gesamte Christenheit, das geistliche Abraham-Geschlecht, zu welchem die galatischen Heidenchristen gehören (3, 29; 4, 28; Römer 4); denn dieses müßte als das ganze bezeichnet sein, dessen Teil die galatischen Gemeinden bilden, sondern die christgläubige Judenschaft, in welcher auch nach Paulus Israel als Gottes Volk noch fortlebt. Für sie ist Platz neben den vorwiegend heidenchristlichen Gemeinden Galatiens; und dieser jüdischen Christengemeinden (1, 22) noch einmal am Schluß des Briefes in Liebe zu gedenken, lag ihm umso näher, als er den von ihnen hergekommenen Judaisten eben hier wieder V. 12 ff. schroff entgegengetreten ist. Er ist kein Feind seiner Nation geworden. .… Aber er kennt auch ein ungöttliches Israel, mit dem nicht behelligt zu werden sein Wunsch ist.“

 

Für Vorschlag B („und zwar das Israel Gottes“) ist Meyer: “… Der ‚Israel Gottes‘ …, die Israeliten, welche Gotte zu eigen gehören, also das wirkliche Gottesvolk seiner Idee nach ausmachen, sind jedenfalls die wahren Christen. Aber je nachdem kai („und“) entweder erklärend oder verbindend gefasst wird, werden entweder die wahren Christen überhaupt, Juden- und Heidenchristen (…), oder die wahrhaft bekehrten Juden (…) verstanden. Bei letzterer Fassung müsste man … den Gedankengang so bestimmen: Heil über alle wahren Christen, und besonders noch (um diese noch besonders zu erwähnen …) über alle wahren Judenchristen. Allein Paulus hatte nicht nur keinen Grund im Zusammenhange, seine Volksgenossen, so sehr sie ihm auch am Herzen lagen (…), hier insonderheit noch hervorzuheben, sondern es wäre sogar vor Gemeinden, welche vornehmlich aus Heidenchristen bestanden und durch jüdische Eingriffe in heftige Streitigkei-ten verwickelt waren, eine solche Auszeichnung, noch dazu am feierlichen Schluss des Briefs, unweise angebracht. Und selbst abgesehen davon, so konnte kein Leser, dem die Lehre des Apostels von den wahren Israeliten bekannt war (…), bei dem ‚Israel Gottes’ nur an Judenchristen denken.“ (Meyer, H. A. W. , 1862. Kritisch Exegetisches Handbuch über den Brief an die Galater; 4. Auflage, Bd. 7, S. 285, Göttingen)

    Wenn Paulus diejenigen, die „nach jener ganz antijüdischen Richtschnur wandeln werden“ als „das Israel Gottes“ bezeich-net, so ist das (nach Meyer) „am feierlichen Schlusse gleich-sam der Triumph des ganzen Briefes!“

 

Ebenso Lenski: Kai [und] ist im Sinne von „und zwar“ bzw. „nämlich“ zu verstehen:

„So viele sich nach dieser Regel ausrichten werden, machen das ‚Israel Gottes’ aus. Dem Einwand, dass Paulus dann sagen müsste ‚das ganze Israel Gottes’ kann man entgegenhalten, dass Paulus vorher die Zukunftsform gebraucht (‚sich ausrichten werden’, d. Verf.). Das ‚ganze Israel’ würde alle alttestamentlichen Heiligen mit einschließen; aber Paulus spricht nicht von diesen. Paulus hat einen besonderen, vielsagenden Grund dafür, dass er den erklärenden Zusatz (‚und zwar das Israel Gottes’) anfügt. Es ist ein letzter Schlag gegen die Judaisierer, sein abschließender Triumph über sie und deren Argumentation. So viele sich nach dieser Regel ausrichten werden, sie und sie alleine, machen von nun an das ‚Israel Gottes’ aus – allen Judaisierern zum Trotz.“ (Lenski, R. C. H., 1937. The interpretation of St. Paul’s Epistles to the Galatians, to the Ephesians and to the Philippians; S. 321, Columbus, OH)

 

Ähnlich Wieseler: „Dasjenige Israel, welches Gott dafür gilt, das als Israel vor Gott geltende und wahre Israel, bezeichnet nach dem Zusammenhange und der Ausdrucks- und Anschauungsweise des Apostels jedenfalls Christen, nicht das jüdische Volk, …Unser ‚Israel Gottes’ sieht deutlich zurück auf das über die ‚Beschneidung‘ (V. 15) Gesagte, und bildet daher den Gegensatz zu dem Israel nach dem Fleische (1. Korinther 10, 18), mit seiner peritomee (Beschneidung), dem dazu gehörigen Cultus und Gesetzeswerken (…), welche jene Judaisten auch im Christenthume aufrichten wollten. Eher könnte man noch an die wahrhaft Gläubigen aus den Juden (…) denken, … so, dass aus der in dem Relativsatze hervorgehobenen Gesamtheit der Gläubigen noch besonders die gläubigen Juden hervorgehoben würden, … Allein nach der Grundanschauung des Paulus ist an die Stelle des Israel nach dem Fleisch mit seiner Beschneidung und seinen gesetzlichen Institutionen in der Fülle der Zeit als Volk Gottes die Gesamtheit der Gläubigen aus Juden und Heiden eingetreten, und jene (nicht das nicht an Christum glaubende fleischliche Israel) sind ihm das Israel Gottes, oder auch das ‚Israel nach dem Geist‘ (vgl. … 4, 26.29; Philipper 3, 3 ...) denn wir (...) sind die Beschneidung; .… Bei dieser Fassung steht das ‚und’ explicativ (erklärend), … und es wird dadurch mit grossem pragmatischen Nachdruck hinzugefügt, dass die durch ‚so viele‘ Bezeichneten eben keine Andere seien, als das Israel Gottes.“ (Wieseler, K. (Hrsg.), 1859. Commentar über den Brief Pauli an die Galater: Mit besonderer Rücksicht auf die Lehre und Geschichte des Apostels; (S. 512). Göttingen)

 

    Ebenso Moses Stuart: „Das ‚Israel Gottes’ wird hier im übertragenen Sinne für die wahren Christen gebraucht. Paulus hatte in dem vorhergehenden Abschnitt des Briefes gezeigt, dass die, die aus Glauben sind, seien es Juden oder Heiden, ‚Söhne Abrahams‘ sind (3, 7.29). Schließlich spricht er einen Segen aus über alle, die jene Prinzipien annehmen und jener Richtschnur, die er dargelegt hatte, gehorchend sich ausrichten werden; und er beschließt dies, indem er sie — in einer seiner Absicht trefflich passenden Weise — das „Israel Gottes“ nennt: … Das ‚und‘ [kai] … scheint hier deutlich ein erklärendes ‚und‘ zu sein, nicht ein verbindendes. Es kommt unserem ‚nämlich‘ bzw. ‚und zwar‘ gleich ….“

 

Vorschlag C (eine Abwandlung von Vorschlag B):

    Wir meinen, dass das kai ist im Sinne von „und das Israel Gottes überhaupt“ bzw. „und das Israel Gottes im Gesamten“ gebraucht ist: „Israel Gottes“ synonym für „Volk Gottes als Ganzes“.

    Dazu könnten einige dogmatische Überlegungen hilfreich sein: „Israel Gottes“ steht im Gegensatz zu dem „Israel nach dem Fleisch“ (1. Korinther 10, 18), welches sich — durch Verwerfen des Messias — von Gott abgewandt hat. Auch wenn sich Paulus damals noch selbst zum historischen Israel zählte (Er konnte es damals sogar noch „Gottes Volk“ nennen, denn Gott hatte das historische Israel damals noch nicht gänzlich verstoßen; Römer 11, 2), so ändert es nichts daran, dass alle, die in Christus waren, das wahre Gottesvolk ausmachten. In Christus gab es weder Jude noch Nichtjude (Galater 3, 28).

    In Römer 2, 17ff wandte sich Paulus an den Juden, der sich, um sich als gerecht vor Gott hinzustellen, auf das Gesetz berief. Paulus machte klar: Es geht im Evangelium nicht um völkische Zugehörigkeit. Damit war nicht gesagt, dass durch die Hinkehr zu Christus die völkische Zugehörigkeit an sich aufhörte. Man hörte mit dem Christwerden nicht auf, Nachkomme Abrahams zu sein; aber die Volkszugehörigkeit war für den Stand vor Gott nicht mehr wichtig.

    Gemäß Kolosser 2, 11 galten alle, die in Christus waren, als „beschnitten mit einer Beschneidung, die nicht mit Händen geschah“ (vgl. Philipper 3, 3: „wir sind die [wahre/rechte] Beschneidung“). In 1. Petrus 2, 9.10 wurden sämtliche Gläubigen „Volk Gottes“ genannt, in Galater 3, 7.28.29 sogar „Söhne“ und „Abrahams Same“ (Einzahl, Galater 3, 16.26-28), der „Same“, der erben sollte, der Same, dem die Verheißung („in Isaak soll dir der Same genannt werden“, Römer 9, 7) galt. Alle Heiligen in Christus waren die „Kinder der Verheißung“ (Römer 9, 8.24; Galater 4, 28). In Christus waren die Gläubigen aus den Heidenvölkern nicht zum historischen Israel geworden, aber als „Abrahams Same“ waren sie in geistlicher Hinsicht Gottes Volk („Gottes Israel“) geworden. In diesem Sinne gehörte jeder heidnische Christ zu dem Israel Gottes und war in Christus Miterbe der Verheißungen: Epheser 3, 6: „…, dass die von den Völkern Miterben und ein Mitleib und Mitteilhabende seiner Verheißung seien in dem Christus durch die gute Botschaft

. Paulus sagte, in Christus seien die Heidenchristen, die früher Fremde hinsichtlich der Verheißungen und aus der Bürgerschaft Israels Ausgeschlossene gewesen waren (2, 12), mit Israel „Mitleib“ und „Miterben“ geworden. Petrus drohte denjenigen Israeliten, die den Messias verwarfen, sie würden „aus dem Volk ausgetilgt“ werden (Apostelgeschichte 3, 23). Mit dem Kommen des Geistes wurden diejenigen aus Israel, die an den Messias glaubten, in Christus zum „wahren Gottesvolk“ (Israel Gottes) –  zusammen mit den Christusgläubigen aus den heidnischen Völkern, die in Israels „Ölbaum“ (Römer 11) eingepfropft wurden. Sie zusammen bildeten das Volk Gottes. Daher konnte Paulus sagen, sie seien das „Israel Gottes“.

    Dieses „Israel“ darf nicht als Ersetzung des alttestamentlichen Israel betrachtet werden, sondern als Fortführung desselben. Das alttestamentliche Israel kam in Christus zur Erfüllung seiner Verheißungen! Von den Verheißungen ausgeschlossen waren die, die im Unglauben verharrten. Eingeschlossen waren alle Heiden, die den Messias angenommen hatten und so in Christus hineingekommen waren.

    Paulus spricht in Ga 6, 16 allgemein: „So viele“ (wie vorher in 6, 12: „So viele im Fleisch wohl angesehen sein wollen, …“) – so viele sich nach dieser Regel (o. Richtschnur) ausrichten werden, über sie komme Friede und Barmherzigkeit „und über das Israel Gottes“! Diejenigen, die sich in Zukunft nach dieser Richtschnur ausrichten werden (d. h.: ihr Vertrauen einzig und allein auf Christus setzen werden), über die möge Gottes Friede und Barmherzigkeit kommen — „und über das Israel Gottes“, das gesamte „Israel Gottes“, das (zum Zeitpunkt des Schreibens) bereits in Christus war.

    Dass mit dem Zusatz „und über das Israel Gottes“ die Gesamtheit des neuen Gottesvolkes gemeint ist (nicht die gläubigen Juden gesondert von den gläubigen Heiden), das wird durch den Zusammenhang sehr deutlich: In 6, 15 war ausdrücklich von Unbeschnittenheit und Beschnittenheit die Rede gewesen (V 15: „denn in Christus Jesus vermag weder Beschneidung noch Unbeschnittenheit etwas, sondern [da ist] neue Schöpfung.“). Die „neue Schöpfung“ ist Christus. Wer in dem Christus ist, ist – wie der Christus – Same Abrahams, und ist somit Teil der neuen Schöpfung. (Vgl. 2. Korinther 5, 17: „Darum, wenn jemand in Christus ist, ist er neue Schöpfung“.) Dies betrifft alle in Christus, sowohl die aus Israel wie auch die aus den heidnischen Völkern. Die „neue Schöpfung“ besteht aus Heiden wie aus Juden. Vers 16 ist ein wichtiger Schlusssatz eben dieses Gedankens.

    Würde Paulus an dieser Stelle einen Unterschied zwischen den Bekehrten aus den Heiden und den Bekehrten aus den Juden machen, würde er das zuvor deutlich Ausgesprochene (3, 26-29) entkräften: „… denn ihr seid alle Söhne Gottes durch den Glauben in Christus Jesus, denn … ihr zogt Christus an. Es ist da nicht Jude noch Grieche; … denn ihr seid alle einer in Christus Jesus. Aber wenn ihr des Christus seid, dann seid ihr Abrahams Same und nach der Verheißung Erben.“

   In Anbetracht dieser Überlegungen erscheint Vorschlag C am wahrscheinlichsten. Daher bietet sich an, kai einfach mit „und“ zu übersetzen, wie es die meisten Übersetzungen auch tun.

   Paulus sagt also: Wer in aller Zukunft nach dieser Regel einhergehen wird, über dem sei der Friede Gottes – und über das jetzt existierende Israel Gottes, d. h. diejenigen, die bereits jetzt nach dieser Regel einhergehen.

 

Eine ernste Mahnung: V. 17

„In Zukunft bereite mir niemand Arbeit, denn ich trage die Malzeichen des Herrn Jesus an meinem Leibe.“

    Damit sagt er: „Ihr müsst wissen: es gibt Narben an meinem Körper, weil ich mich zu Jesus gestellt und auf das Gesetz Moses verzichtet habe. Wenn ihr länger so verharrt, werdet ihr mir Kummer machen!“

    Paulus ist wohl bereit, sich mit ihnen abzugeben. Aber er stellt sie vor eine Entscheidung. Er stellt sich selbst in den Riss und sagt: „Denkt auch an mich! Denkt daran, was ich habe leiden müssen!“

3:  Abschließender Segenswunsch 6, 18

„Die Gnade unseres Herrn, Jesu Christi, …“

Alles ist Gnade! Am Ende unseres Lebens wird es nur der Herr sein, der etwas getan haben wird. Jesaja 54, 10: „Die Berge mögen weichen und die Hügel wanken, aber meine Güte, ‹meine Treue›, wird nicht von dir weichen und mein Friedensbund nicht wanken, sagt Jahweh, dein Erbarmer.“

    Oft geschieht es, dass Reichgottesarbeiter am Schluss ihres Lebens sagen: „Alles war Gnade!“ Wieviel sie auch geleistet haben mögen, das fällt gar nicht ins Gewicht – das sieht man dann gar nicht. Man sieht nur noch das Kreuz und das Geschenk Gottes. Paulus legt Wert darauf, dass man die Gnade im Auge behält.

 

 „… [sei] mit eurem Geist, Brüder.“

    - die, die es mit dem Gesetz zu tun haben, haben es mit dem Leib zu tun, mit Beschneidung, mit dem Einhalten von Tagen - das ist das Irdische. Aber Paulus betont: „Im Geistlichen, dort wünsche ich euch Heil.“

„Amen.“

    Wahrlich, so ist es! So soll es sein!“

„In Wirklichkeit ist es so!“ Der Herr bewahre uns davor, dass wir sein so großes Heil gering achten!

 

– H. Jantzen und T. Jettel

Gott macht keine Fehler

Erscheinen meines Gottes Wege

mir seltsam, rätselhaft und schwer,

und geh’n die Wünsche, die ich hege,

still unter in der Sorgen Meer,

will trübend schwer der Tag verrinnen,

der mir nur Schmerz und Qual gebracht,

dann will ich mich auf eins besinnen:

dass Gott nie einen Fehler macht!

 

Wenn über ungelöste Fragen

mein Herz verzweiflungsvoll erbebt,

an Gottes Liebe will verzagen,

weil sich der Unverstand erhebt,

dann darf ich all mein müdes Sehnen

in Gottes Rechte legen sacht

und dieses sprechen unter Tränen:

dass Gott nie einen Fehler macht!

 

Drum still, mein Herz, und lass vergehen,

was irdisch und vergänglich heißt.

Im Lichte droben wirst du sehen,

dass gut die Wege, die er weist.

Und müsstest du dein Liebstes missen,

ja, ging’s durch kalte, finstere Nacht,

halt fest an diesem sel’gen Wissen:

dass Gott nie einen Fehler macht!

    - Text: Herbert Sack (1902-1943)

Bedenkenswerte Sätze

° Wenn wir zum Arbeiten oder Leiden berufen werden, überschlagen wir unsere Kraft. Dabei erscheint sie uns oft kleiner, als wir denken, dass sie sein müsste. Aber seien wir nicht mutlos! Wir haben alle das Wort: ‚Ich stärke dich.’ Gott hat eine allmächtige Stärke. Er kann uns seine Stärke mitteilen, und er verheißt, dass er es tun wird. Er will die Nahrung unserer Seele und Gesundheit unseres Herzens sein. Es ist gar nicht auszusprechen, wieviel Kraft Gott einem Menschen geben kann. Kommt aber die göttliche Kraft, so hört die menschliche Schwäche auf, ein Hindernis zu sein.

    – Spurgeon, Ich bin der Herr, dein Arzt, S. 61.

° Lebe, wie du, wenn du stirbst, wünschen wirst, gelebt zu haben.

° Geiz ist Grausamkeit gegen die Dürftigen; Verschwendung ist es nicht weniger.

° Ein Tor find't allemal noch einen größer’n Toren, der seinen Wert zu schätzen weiß.

° Wer in der Jugend spart, darbt im Alter nicht.

° Wir alle haben unsere Auffassungen, bis wir durch die Heilige Schrift genötigt werden, sie zu ändern. — H. Jantzen

° Zusammenfassung der „Kirchen“-Geschichte in fünf Sätzen:

Das Christentum begann in Jerusalem als der gemeinsame Glaube des Leibes Christi. Dann kam es nach Griechenland, und die Griechen machten daraus eine Philosophie. Dann kam es nach Rom, und die Römer machten daraus ein Imperium.

Dann kam es in den Westen, und die Leute dort machten daraus ein Geschäft. – Wie nennt man das nun, wenn ein Leib zu einem Geschäft geworden ist?  – (Autor unbekannt)

 

° Einfache Tipps zum Bibellesen

·         Lies die Bibel in einer wortgetreuen Übersetzung. –

·         Lies betend. –    Lies im Zusammenhang. –

·         Lies regelmäßig. –

·         Halte mit deiner Familie täglich Hausandacht. –

·         Setze das, was du an Wahrheiten erkennst, in deinem Leben in die Tat um. – L. Gassmann

Dienste (Danke für Gebet)

13.-16. Mai: Höningen: Predigerseminar z. Thema „Gebet“

19. Mai: Saland

24. u. 25. Mai: Zollikofen

26. Mai: Rothrist

7.-10. Juni: Meschede: Das Wesen Gottes

29. Juni – 5. Juli: Jugendfreizeit Österreich: Wer/Wie ist Gott?

Das Neue Testament, die Psalmen, die Sprüche (4. und erweiterte Auflage)

stark erweitert und völlig neubearbeitet. Erhältlich bei: Verlag FriedensBote www.friedensbote.org  Tel: 02354 777 80  [email protected]

Daniel – erklärt durch Daniel (K. 2; 7-12)

Neu: überarbeitete Auslegung K. 2; 7-12; 100 A4 S., Word / PdF, steht zur Verfügung. Bei Interesse: Mail: [email protected]

 


 


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