Prof.
Dr. Werner Gitt
Ein
Auszug aus dem Buch: „Fragen, die immer wieder gestellt werden“
16.
Auflage
Wir wollen hier die Frage nach der biblischen Wahrheit
an einem ausgewählten Beispiel zeigen, das den Vorteil hat, mathematisch
nachvollziehbar zu sein. Die Bibel enthält 6408 Verse mit prophetischen
Angaben, von denen sich 3268 bisher so erfüllt haben, während die restlichen
Prophetien noch zukünftige Ereignisse betreffen. Keine Voraussage ist verändert
eingetroffen. Das gibt es in keinem anderen Buch der Weltgeschichte. Hier haben
wir einen – auch mathematisch ausdrückbaren – Wahrheitsgehalt vor uns, der
nirgends seinesgleichen hat. Wir wollen nun die Frage stellen, ob es möglich
ist, dass sich so viele Prophetien zufällig erfüllen können, d. h., ob ihr
Eintreffen ohne das Wirken Gottes erklärbar ist. Dazu werden wir uns nun der
Wahrscheinlichkeitsrechnung bedienen. In dem folgenden Berechnungsmodell wird
nicht berücksichtigt, dass manchmal mehrere Verse der Bibel dazu dienen, eine
einzige Prophetie zu beschreiben und zum anderen ein Vers auch mehrere
Prophetien enthalten kann. Ebenso geht der Tatbestand, dass manche prophetische
Aussage mehrfach erwähnt wird, nicht in die Rechnung ein. Diese
Modellvereinfachung wird jedoch durch den folgenden Ansatz für die
Grundwahrscheinlichkeit bei weitem ausgeglichen. Nimmt man die sehr hohe
Grundwahrscheinlichkeit von p = 0,5 für die zufällige Erfüllung einer
Einzelprophetie an, so lässt sich die Gesamtwahrscheinlichkeit w für die 3268
bisher erfüllten Prophetien mathematisch exakt errechnen.
Diese beträgt w = 23268 = 1,714 · 10984.
Die prophetischen Aussagen sind derart, dass das
Eintreten des jeweilig beschriebenen Ereignisses mathematisch mit 1 : 1000 bis
1 zu mehreren Millionen anzusetzen wäre. Mit dem Ansatz 1 : 2 (= 0,5) liegen
wir damit auf der absolut sicheren Seite. Zum Zahlenvergleich für w wollen wir
einige ausgedachte Lottosysteme betrachten. Wenn die Wahrscheinlichkeit für
einen Volltreffer im kommerziellen Zahlenlotto „6 aus 49“ – d. h. aus 49
Feldern mit fortlaufender Nummerierung – etwa 1 : 14 Millionen beträgt, so
wollen wir die Frage stellen: Auf wie viel Felder dürfte ein zweiter
Lottoschein erweitert werden, bei dem ebenfalls 6 richtige Zahlen für einen
Volltreffer zu benennen sind, um gerade auf jene Wahrscheinlichkeit zu kommen,
die sich für die zufällige Erfüllung von 3268 Prophetien ergäbe? Was würden wir
schätzen?
a)
die
Größe einer Tischtennisplatte? Auf einer Fläche von A = 1,525 · 2,74 m2 = 4,1785 m2 sind L = 167 140
Einzelfelder von der Größe, wie sie auf einem handelsüblichen Lottoschein
anzutreffen sind, möglich.
b)
die
Größe eines Fußballfeldes? Bei A = 7350 m2 sind L = 459 375 000 Einzelfelder möglich.
c) oder gar die Oberfläche der gesamten Erdkugel? Bei A = 510 Mill. km2 sind L = 31,3653 · 1018 Felder möglich, wobei 1018 eine Trillion oder eine Million Billiarden bedeutet. Rechnet man die Wahrscheinlichkeiten aus, um bei L durchnummerierten Feldern sechs Richtige zu ziehen, so ergeben sich für die obigen Flächen folgende Werte:
a) w = 1 : 0,4 · 1030 (bzw. 2,5 · 1030 )
b) w = 1 : 1,3 · 1049 (bzw. 7,69 · 1050 )
c) w = 1 : 1,3 · 10114 (bzw. 7,69 · 10115 )
Wir sehen anhand der Zahlen
für w, dass die Vergleiche a) bis c) völlig unzureichend sind. Das
mathematische Ergebnis für die Felderzahl ist geradezu atemberaubend! Wir
müssten zu ihrem Größenvergleich die Gesamtzahl aller Atome des Universums zu
Hilfe nehmen, und diese ist mit 1080 selbst nicht mehr vorstellbar. Es ist eine 1 mit 80 Nullen oder die Zahl
10 Milliarden achtmal mit sich selbst multipliziert. Auf die errechnete
transastronomische Zahl von 2,74 · 10164 Feldern jenes Superlottoscheins kommt man allerdings erst durch einen
weiteren, unsere Vorstellungen noch einmal übersteigenden Vergleich: Stellt man
sich so viele Universen gleicher Größe vor wie unser Universum Atome hat, dann
ist die Gesamtzahl der Atome aller dieser gedachten Universen immer noch um den
Faktor 27 400 kleiner als der benötigte Lottoschein Felder haben dürfte [G1,
139]. Nach den obigen Betrachtungen können wir nur eine vertretbare Konsequenz
ziehen: Die Prophetien sind göttlicher Art, sie können von keinem Menschen
stammen. So führen uns die Berechnungen zu einem Ergebnis, das Jesus in dem
bekannten Gebet zum Vater (oft fälschlicherweise als „Hohepriesterliches Gebet“
bezeichnet, obwohl es sich hier nicht um einen hohepriesterlichen Dienst, d. h.
Sühnung der Sünden des Volkes, handelt) auf die knappe Formel bringt: „Dein
Wort ist die Wahrheit!“ (Johannes 17, 17). Die Bibel kann somit nicht von
menschlicher Herkunft sein, sondern es gilt: „alle Schrift ist von Gott
eingegeben“ (2. Timotheus 3, 16). Gott benutzte auserwählte Menschen, denen er
die für uns wichtige Information gab, damit sie diese – ohne dabei ihre Person,
ihr Wesen und ihre Empfindungen auszuklammern – für uns aufschrieben. Weiteres
zu dieser Frage ist in drei Unterkapiteln im Anhang „Basissätze zur Bibel“ zu
finden:
I.1 Zu ihrer Herkunft;
I.2 Zu ihrem
Wahrheitsgehalt;
I.3 Zur Prüfung ihrer Wahrheit.