Prof. Dr. Werner Gitt

Wie genau nimmt es Gott mit unserem Gehorsam?

 

Ausgehen möchte ich von einem Text aus dem Alten Testament:  1. Samuel 15, 1-23

Sieg Sauls über Amalek, sein Ungehorsam und seine Verwerfung. 1 Samuel sagte zu Saul: Der HERR hat mich gesandt, um dich zum König über sein Volk, über Israel, zu salben. So höre nun auf die Stimme der Worte des HERRN! 2 So spricht der HERR der Heerscharen: Ich habe bedacht, was Amalek Israel angetan, wie es sich ihm in den Weg gestellt hat, als [Israel] aus Ägypten heraufzog. 3 Nun zieh hin und schlage Amalek! Und vollstreckt den Bann an ihnen, an allem, was es hat, und verschone ihn nicht, [sondern] töte Mann und Frau, Kind und Säugling, Rind und Schaf, Kamel und Esel! 4 Da rief Saul das Volk auf und musterte sie in Telem, 200 000 Mann zu Fuss und 10 000 Männer aus Juda. 5 Und Saul kam bis zur Stadt der Amalekiter und legte einen Hinterhalt in das Tal. 6 Und Saul liess den Kenitern sagen: Geht, weicht, zieht weg von den Amalekitern, dass ich dich nicht mit ihnen wegraffe! Denn du, du hast allen Söhnen Israel Gnade erwiesen, als sie aus Ägypten heraufzogen. Da zogen die Keniter fort von Amalek. 7 Und Saul schlug die Amalekiter von Hawila bis nach Schur, das vor Ägypten liegt. 8 Und er ergriff Agag, den König der Amalekiter, lebend. Und an dem ganzen Volk vollstreckte er den Bann mit der Schärfe des Schwertes. 9 Aber Saul und das Volk verschonten Agag und die besten Schafe und Rinder und die [Tiere] vom zweiten Wurf und die Lämmer und alles, was wertvoll war, daran wollten sie nicht den Bann vollstrecken. Alles Vieh aber, das verachtet und schwächlich war, daran vollstreckten sie den Bann.

10 Da geschah das Wort des HERRN zu Samuel: 11 Es reut mich, dass ich Saul zum König gemacht habe; denn er hat sich von mir abgewandt und hat meine Worte nicht ausgeführt. Da entbrannte dem Samuel [der Zorn], und er schrie zu dem HERRN die ganze Nacht. 12 Und am frühen Morgen machte Samuel sich auf, um Saul zu begegnen. Da wurde Samuel berichtet: Saul ist nach Karmel gekommen. Und siehe, er hat sich ein Siegeszeichen errichtet, und er hat sich gewandt und ist weitergegangen und nach Gilgal hinabgekommen. 13 Als Samuel zu Saul kam, sagte Saul zu ihm: Gesegnet seist du von dem HERRN! Ich habe das Wort des HERRN erfüllt. 14 Und Samuel antwortete: Was ist denn das für ein Blöken von Schafen, das zu meinen Ohren kommt, und ein Brüllen von Rindern, das ich höre? 15 Saul sagte: Von den Amalekitern hat man sie gebracht, denn das Volk verschonte die besten Schafe und Rinder, um [sie] dem HERRN, deinem Gott, zu opfern; an den übrigen haben wir den Bann vollstreckt. 16 Da sprach Samuel zu Saul: Halt ein, damit ich dir verkünde, was der HERR diese Nacht zu mir geredet hat! Und er sagte zu ihm: Rede! 17 Und Samuel sprach: Wurdest du nicht, als du gering in deinen Augen warst, das Oberhaupt der Stämme Israels? Und der HERR salbte dich zum König über Israel. 18 Und der HERR sandte dich auf den Weg und sagte: Zieh hin und vollstrecke den Bann an den Frevlern, an Amalek und kämpfe mit ihnen, bis du sie vernichtet hast! 19 Warum hast du denn der Stimme des HERRN nicht gehorcht und bist über die Beute hergefallen und hast getan, was in den Augen des HERRN böse ist? 20 Und Saul antwortete Samuel: Ich habe der Stimme des HERRN gehorcht und bin den Weg gezogen, den der HERR mich gesandt hat. Ich habe Agag, den König von Amalek, hergebracht und an Amalek den Bann vollstreckt. 21 Aber das Volk hat von der Beute genommen: Schafe und Rinder, das Beste vom Gebannten, um [es] dem HERRN, deinem Gott, in Gilgal zu opfern. 22 Samuel aber sprach: Hat der HERR [so viel] Lust an Brandopfern und Schlachtopfern wie daran, dass man der Stimme des HERRN gehorcht? Siehe, Gehorchen ist besser als Schlachtopfer, Aufmerken besser als das Fett der Widder. 23 Denn Widerspenstigkeit ist eine Sünde [wie] Wahrsagerei, und Widerstreben ist wie Abgötterei und Götzendienst. Weil du das Wort des HERRN verworfen hast, so hat er dich auch verworfen, dass du nicht mehr König sein sollst.

Gott hatte Saul befohlen, das Volk der Amalekiter zu schlagen, und zwar ganz grundlegend. Es sollte nichts mehr übrig bleiben. Die Amalekiter wohnten im Süden des Landes Kanaan bis hin zur Grenze von Ägypten. Bald nach dem Auszug des Volkes Israel aus Ägypten kamen die Amalekiter und schlugen die Nachzügler des Volkes Israel. Seit dem liegt ein Flucht Gottes auf dem Volk der Amalekiter und es herrscht eine Todfeindschaft zwischen Israel und Amalek. Bileam hatte in 4. Mose 24, 20 das Gericht über das Volk der Amalekiter vorausgesagt. Saul erhält nun den Auftrag das auszuführen, was Gott dort gesagt hat. Dort heißt es:

 

So spricht der Herr Zebaoth: Ich habe bedacht, was Amalek Israel angetan

hat und wie er ihm den Weg verlegt hat, als Israel aus Ägypten zog. So zieh

nun hin und schlage Amalek und vollstrecke den Bann an ihm, an allem,

was er hat. Verschone sie nicht, sondern töte Mann und Frau, Kinder und

Säuglinge, Rinder und Schafe, Kamele und Esel!

 

Ein merkwürdiger Auftrag Gottes: Vertilge ein ganzes Volk! Lasse nichts übrig – Männer und Frauen, ja sogar die Säuglinge – alles soll vernichtet werden. Sogar die Schafe, Rinder, das Vieh – alles. Es soll keine Spur mehr übrig bleiben von diesem Volk. Das ist ein Beschluss Gottes. Gott hat gesagt, dass alles ohne Ausnahme von diesem Volk vertilgt wird. Warum – ist unsere Frage – lässt Gott hier ein ganzes Volk ausrotten? Damit haben wir Probleme, denn Gott ist doch ein Gott der Barmherzigkeit und der Liebe. Warum macht Gott das hier? Wir zeichnen ein falsches Gottesbild, wenn wir nur einseitig von der Barmherzigkeit und von der Liebe Gottes reden, in einer einseitigen Weise, und nicht das vollständige Bild Gottes zeichnen wie es uns die Bibel sagt. Die Bibel führt uns das gesamte Wesen Gottes vor. Es ist nicht von Menschen erfunden, sondern Gott hat das hier gesagt. Es ist ein Gericht, und wir sehen: Gott macht mit seinem Gericht ernst. Es ist kein Spaß. Neulich sagte jemand „Die Gerichte von denen die Bibel spricht, das sind Bilder, sind Gleichnisse, sie sind nicht ernst gemeint.“ Das sagte ein moderner Theologe. Welch ein Irrtum! Das ist Realität! Gott sagt: Dieses Volk soll ausgerottet werden. Warum? Diese Frage stellt sich. Ein gläubiger Mann sagte einmal, man könne sich das vielleicht so vorstellen: Die vielen Völker auf dieser Erde sind wie ein Korb voller Äpfel. Jeder Apfel ist ein Volk. Was tut man, wenn man einen Korb voller Äpfel hat und ein Apfel ist faul. Wie reagieren wir? Wir nehmen den faulen Apfel heraus und sagen, wenn er heraus ist, dann werden die anderen Äpfel nicht angesteckt. Damit sie nicht auch faul werden. Das ist vielleicht eine Lösung. Sie ist aber menschlich, sie ist nicht von Gott. Wenn Gott immer nach diesem Prinzip handeln würde, dass ein fauliger Apfel heraus genommen wird, dann gäbe es das deutsche Volk nicht mehr. Wir haben unsagbar viel Schuld auf uns geladen indem wir sagten: Wir wollen das Volk Gottes ausrotten. Das war ein Programm, das auf dem Plan stand. Eigentlich hätte Gott uns ausrotten müssen nach diesem Maßstab. Gott tut es nicht. Gott lässt uns an diesem Morgen hier beisammen sein. Aus unserem Munde lässt er das Wort verbreiten. Aus unserem Munde lässt er sich Loblieder singen. Wir sehen: Wir haben Fragen, die wir nicht erklären können. So können wir auch nicht endgültig erklären, warum Gott dieses Gericht über die Amalekiter in dieser Weise verhängt. Auf die Warum-Fragen bekommen wir meistens keine Antwort. Als Jesus am Kreuz war, hat er auch eine Warum-Frage ausgesprochen: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Warum? Aber Jesus wusste es. Jesus kam in diese Welt, um Sünder selig zu machen. Er wusste: Die Geschichte seines Lebens auf dieser Erde würde so ausgehen, dass er am Kreuz enden wird, dass er am Kreuz vollständig verlassen wird. Das kennen wir überhaupt nicht. Niemand von uns hat je erlebt, von Gott verlassen zu sein. Ich habe den Krieg noch miterlebt, die Flucht, die Vertreibung, den Russeneinmarsch mit sehr viel Not und Elend. Aber waren wir von Gott verlassen? Nein. Gott war immer noch da. Da waren Menschen, die gebetet haben. Gott war da. Gott ist gegenwärtig im betenden Menschen, die ihn kennen, die ihn lieben. In aller Not – mag sein was ist – Gott ist da. Niemand von uns hat die totale Gottverlassenheit erlebt, weil wir alle von Segnungen Gottes leben. Gott gibt uns Speise, er gibt uns Gesundheit, er gibt uns all das, was wir zum Leben brauchen. Wir sind nicht verlassen von Gott. Würde Gott uns verlassen, hätten wir nichts mehr. Es wäre nichts mehr da, was wir gut fänden. Jesus hat das erlebt, vollständig von Gott verlassen zu sein. In diesem Universum gab es eine einzige Stelle an der Gott nicht mehr gegenwärtig war. Die Bibel sagt uns, das ganze Universum wird von der Gegenwart Gottes ausgefüllt. Es gibt keinen Punkt auf der Erde, wo Gott nicht ist. Gingen wir tausend Meter unter die Erde in ein Bergwerk hinein, Gott wäre da. Flögen wir mit einer Rakete zum Mond und befänden uns auf dessen Rückseite, wäre der Herr auch dort noch. Es gibt keinen Platz, wo er nicht ist. Aber am Kreuz war eine Stelle, wo Gott nicht mehr gegenwärtig war. Wir wissen gar nicht, was das ist! Wenn Gott nicht mehr da ist – das ist Hölle! Die absolute Verlassenheit von Gott. Diese tiefe Gottverlassenheit hat der Herr Jesus erlebt. Darum sagt er: „Warum hast du mich verlassen?“ In dieser Kreuzesnot hat er das ausgesprochen. Wir haben auch viele Fragen. Wir fragen: Warum ist das so? Warum haben wir das Leid in dieser Welt? Wir können nur eine Teilantwort geben: Das Leid haben wir in dieser Welt, weil die Menschen sich von Gott entfernt haben. Damit haben wir uns in das Leid begeben. In der Entfernung von Gott ist Leid. Darum ist unsere Welt gezeichnet von Elend, Not und Krankheit und von Tod. Aber wir stellen die Frage: Warum leiden auch Menschen, die sich ganz bewusst auf die Seite Jesu gestellt haben? Das gibt es auch. Ich kenne viele solche, die mitten im Leid stehen. Sie haben jeden Tag Schmerzen. Ich staune, wie sie es tragen und wie sie Zeugnis geben von diesem Herrn, der mit ihnen ist. Eben sprach mich eine blinde Schwester an und sie sagte mir: „Das erste was meine Augen einmal sehen werden, das wird der Herr Jesus sein.“ Welch eine Hoffnung! Das stimmt wirklich. Wenn diese Augen aufgetan werden, und das wird Jesus tun – das erste, was diese Schwester sehen wird, wird der Herr Jesus sein. Welch eine Hoffnung! Dann wird alle Blindheit vorbei sein. Alles Leid hat ein Ende, sagt die Bibel. Aber wenn wir die Frage stellen: Warum trifft es den einen und den anderen nicht? Diese Frage können wir nicht beantworten. Viele meinen, dass wir die Antwort im Buch Hiob finden, in diesem Buch, wo ein Mann in ganz besonderer Weise vom Leid geplagt wird, schlimmer als wir es uns je vorstellen können. Ihm wird alles genommen, die ganze Familie, aller Reichtum, einfach alles. Zum Schluss wird er noch mit schrecklicher Krankheit geplagt. Was mag dieser Mann für Fragen gehabt haben! Warum dieses Leid? Er hat Freunde, und selbst diese machen ihn noch fertig. Sie sagen: Denke einmal über deine Sünde nach. Deine Sünde hat dich dahin gebracht. Hiob aber wird uns geschildert als ein rechtschaffener Mann vor Gott. Er ist sich dessen gar nicht bewusst. Er weiß nicht, wo er sich irgendwo gegen Gott verhalten haben soll. Er hat die Frage: Warum das Leid? Und Gott schweigt. Er gibt keine Antwort. Aber am Ende des Buches Hiob ergreift Gott das Wort. Über mehrere Kapitel spricht er in einem langen Monolog. Es ist interessant, was Gott sagt. Welche Antwort gibt Gott auf die Situation dieses Leides. Gott stellt selbst 77 Fragen. Merkwürdig. Man kann es nachzählen. Jede Frage, die wir dort lesen ist eine Frage, die Gott zur Schöpfung stellt, die er selbst gemacht hat. Er fragt: „Wo warst du, da ich die Erde gründete? Bist du in den Grund des Meeres gekommen und in den Fußtapfen der Tiefe gewandelt?“ – das fragt Gott – uns! „Welcher ist der Ort, da das Licht wohnt und welche ist der Finsternis Stätte?“ – weißt du das? – das fragt Gott! „Wer ist des Regens Vater, weißt du des Himmels Ordnung oder bestimmst du seine Herrschaft über die Erde? Wer bereitet dem Raben die Speise, wenn seine Jungen zu Gott rufen und fliegen irre, weil sie nichts zu essen haben? Fliegt der Adler auf deinen Befehl so hoch, dass er sein Nest in der Höhe macht?“ Fragen über Fragen. Wenn wir nachschauen – jede Frage ist eine Frage zur Schöpfung. Wie lautet die Antwort auf unsere Fragen, auf die Frage nach dem Leid und die Fragen die wir haben? Gott stellt Gegenfragen zur Schöpfung. Weißt du, wie groß ich bin? Weißt du, was ich alles gemacht habe? Kennst du meinen Ideenreichtum, meinen Schöpferreichtum, kennst du meine Größe? Weißt du das alles? Das sind die Fragen, die Gott uns entgegenhält. – Und: Er versagt uns die Antwort! Er sagt nicht, warum. Es ist wichtig, das zur Kenntnis zu nehmen, dass wir wissen: Es gibt Fragen, die wir nicht beantworten können. Und das ist gut so. Wir wollen uns dem stellen und sagen: Herr, du hast uns nicht alles gesagt, und du wirst uns einmal alles sagen. Einmal wirst du uns die Fragen beantworten.

 

Wir haben ganz aus der Nähe etwas sehr Tragisches erlebt. Wir fahren ein Mal im Jahr nach Russland, um dort die Menschen zu evangelisieren, um dort die Menschen zu erreichen, um ihnen die rettende Botschaft von Jesus zu sagen. Wir planen in diesem Jahr, nach Ostpreußen zu gehen, um dort in Königsberg, in Tilsit (?), in Insterburg (?) zu evangelisieren. Drei Brüder aus unserer Gemeinde waren im vergangenen Jahr hingefahren, um das vorzubereiten, um dort auch einer kleinen Gemeinde Hilfe zu geben. Sie haben Türen und Fenster mitgenommen in einem VW-Bus, um das zur Verfügung zu stellen, damit sie dort ein Stück weiter kommen. Sie hatten alles erledigt. Sie bekamen noch Briefe mit und begaben sich auf die Rückfahrt. Auf der Rückfahrt morgens um fünf Uhr passiert folgendes: Sie fahren auf einer Landstraße in Ostpreußen gegen einen Baum. Der Fahrer ist sofort tot, sein Sohn kommt schwer verletzt ins Krankenhaus und man kann hinterher nur sagen, es ist ein Wunder, dass er überhaupt durchgekommen ist. Der dritte hatte sich hinten im Wagen schlafen gelegt, er ist mit einem Schock davon gekommen. Auf dem Weg, eine Missionsreise vorzubereiten, kommt der Fahrer um. Ich habe einmal nachgerechnet: Bei der Geschwindigkeit und der Entfernung der Bäume zueinander – eine halbe Sekunde später wären sie mit dem VW-Bus auf den Acker gefahren. Gräben gibt es dort nicht. Sie wären einfach nur ein Stück über den Acker gefahren, wären vielleicht davon richtig wach geworden, vielleicht wäre der Bus noch umgekippt, das wäre nicht schlimm gewesen. Nein. Wir müssen sagen: Es musste zu dieser Sekunde sein, dass er vielleicht gerade eingeschlafen war und genau den Baum erwischt hat und stirbt. Er hinterlässt eine Familie mit drei Söhnen, die alle ihren Vater dringend brauchen. Warum? Warum lässt Gott das zu? Diese Frage tat sich sofort auf. Die Antwort heißt: Wir wissen es nicht. Wir müssen warten bis zu jenem Tag, an dem Gott uns die Antwort geben wird. Und er wird sie geben. Jesus hat gesagt: „An jenem Tag werdet ihr mich nichts mehr fragen“ – es wird alles beantwortet sein. Er wird uns die Frage beantworten, nur nicht jetzt. So leben wir jetzt mit mancherlei Fragen, auf die wir keine Antwort haben. Aber daraus dürfen wir nicht schließen, dass wir nun viele andere Fragen nicht beantworten können. Gott hat uns viele Dinge so eindeutig und so klar gesagt, dass wir ganz genau wissen, woran wir sind. So hat Gott uns gesagt: Wenn wir den Herrn Jesus annehmen und uns zu ihm bekehren, dann werden wir ewiges Leben haben. Das ist ganz felsenfest und ganz gewiss, da hat sich Gott festgelegt. Das ist unverbrüchlich. Wer sich so entscheidet und das festmacht, der hat die Ewigkeit. Das ist wunderbar. Das gilt. Das ist Wort Gottes. Das ist Aussage. Aber – auch das andere gibt es, wo wir nicht alles beantworten können, wo Gott das ganz eindeutig offen lässt.

 

Schauen wir uns jetzt weiter das Tun Sauls an. Denn Saul – ich kann mir vorstellen er war ein kluger Mann der überlegt und denkt – da hat Gott irgendetwas gesagt, das ist ja gut und schön. Aber Saul, du bist doch König, du bist doch klüger als Gott. Warum sollte ich das so genau machen wie Gott das sagt. Ich werde mir das genau überlegen, und dann werde ich das tun: Das erste werde ich tun, ich werde erst einmal die Amalekiter schlagen. Ich ziehe mit meinem Heer hinaus und lynche sie. Vielleicht hat ihm das sogar Spaß gemacht. Er tut es. Aber dann bekommen sie den König zu fassen, und was tun sie? – Den König nehmen wir lebendig gefangen! Er denkt: Wir werden nach Hause kommen, wir werden in die Stadt einziehen und dann werden wir den König vorweisen! Den König der Amalekiter! Was wird geschehen? Sie werden sagen: Saul du bist ein toller König, du hast eine tolle Schlacht geschlagen. Jetzt hast du auch noch solch einen mächtigen König gefangen – also Saul, du bist schon ein super Mann! Gedacht – getan. Er schlägt das Volk, es kommt zum Sieg. Gott hatte gesagt, er solle alles vernichten. Auch die Schafe und alles Vieh. Saul aber denkt: Warum diese guten Schafe vernichten? Das sind doch fette Schafe und Rinder, es ist eine gute Zucht. Die werden wir mitnehmen, wir werden sie kreuzen mit unseren eigenen Tieren, dann haben wir besseres genetisches Gut. Da hat er sich schon als Genetiker betätigt. Er hat das alles schon gedacht. Ein kluger Mann. Aber: Wir sehen, Saul ist ungehorsam. Er tut nicht das, was Gott will. Er tut es teilweise, aber nicht alles. Und das ist vielleicht auch unsere Gefahr, dass wir sagen: Natürlich sind wir Gott gehorsam, aber wenn wir ehrlich sind, nur in Teilaufträgen. Zum Teil. Den Rest machen wir nach eigenem Gutdünken. Den Rest überlegen wir uns selbst. Und da sind wir klüger als Gott. Das merkt niemand. Alle Menschen sehen, dass wir genau das tun, was äußerlich nach dem aussieht, was Gott will. Aber Gott sieht tiefer, sieht unser Herz an und sagt: Du bist ungehorsam. Hören wir, was dort geschieht. Bei Gott sieht das ganz anders aus. In Vers 10 lesen wir:

 

            Da geschah des Herrn Wort zu Samuel: Es reut mich, dass ich Saul zum

            König gemacht habe, denn er hat sich von mir abgewandt und meine Befehle

            Nicht erfüllt.

 

Ich persönlich kann es mir schwer vorstellen wie es ist, wenn Gott etwas reut. Mir geht es oft so, dass ich etwas tue und danach sehe, es war nicht gut, ich hätte es nicht tun sollen. Dann reut es mich. Aber bei Gott, der alles weiß, der weiß wie alles ausgeht, wenn er sagt „Es reut mich, dass ich ihn zum König gemacht habe.“ – das hat Gott getan! Gott hatte ihn als König eingesetzt, und jetzt sagt Gott „Es reut mich.“

 

Das hatte Gott schon einmal gesagt „Es reut mich.“ Das lesen wir in 1. Mose 6, 5-6:

 

            Als der Herr aber sah, dass der Menschen Bosheit groß war auf Erden und

            alles Dichten und Trachten ihres Herzens nur böse war immerdar, da reute

            es ihn dass er die Menschen gemacht hatte auf Erden und es bekümmerte ihn

            in seinem Herzen.

 

Es gereute Gott, dass er den Menschen überhaupt gemacht hatte, so sehr hatten sie sich von ihm abgewandt und so böse waren sie geworden. Wir sehen hier in das Herz Gottes hinein. Gott gewährt uns einen Einblick in sein eigenes Herz, was er damals empfunden hat. Und so hat er es auch hier empfunden.

 

Es ist manchmal erstaunlich, wie gerade Menschen, die Gott ferne stehen, einen klaren Blick dafür haben, was eigentlich Menschen, die an Gott glauben, tun müssten, wie sie handeln und denken müssten. Da staune ich manchmal. Das wissen sie ganz genau. Sie sagen: Du müsstest eigentlich das und das jetzt so und so machen. Ich habe das schon oft erlebt. Gerade im Betrieb, wenn die Leute wissen, dass man an den Herrn Jesus glaubt, da sagen sie einem: Sie müssten eigentlich jetzt das und das machen... Manchmal denkt man, sie wüssten genau, was in der Bibel steht. Zwar wissen sie es nicht und handeln nicht danach, dennoch ist es manchmal erstaunlich. Erich Fromm (er hat zwar einen frommen Namen, aber er ist es nicht) hat ein Buch geschrieben mit dem Titel „Haben oder Sein“. Er bezeugt sich in seinen Schriften ganz deutlich als ein Nichtchrist. Er hat seine Ideen von allen möglichen Quellen auch vom Marxismus, von der Psychologie, vom Buddhismus – alles ist so ein Gemisch. Das ist seine Herkunft. Aber er weiß genau, wie sich Christen verhalten müssten. Ich habe gestaunt, wie er darüber schreibt. Er nimmt Bezug zur Olympiade und hat messerscharf erkannt, wie sich Christen verhalten sollten. Ich zitiere wörtlich: „Die Popularität der Olympiade ist an sich schon Ausdruck des westlichen Heidentums. Sie ist eine Feier zu Ehren der heidnischen Helden, des Sieges des Stärkeren, des Durchsetzungsfähigsten. Wobei das Publikum bereit ist, die schmutzige Mischung aus Geschäft und Publizität zu übersehen, die die heutiger Version der griechischen olympischen Spiele kennzeichnet. In einer christlichen Kultur würde das Passionsspiel an die Stelle der Olympiade treten. Doch das einzige berühmte Spiel dieser Art auf der Welt ist die Touristenattraktion in Oberammergau.“ – auch das hat er genau erkannt, dass es eine Touristenattraktion geworden ist. Wir sehen, manchmal haben die Leute den richtigen Durchblick.

 

Wir wollen uns jetzt mit den Formen des Ungehorsams beschäftigen. Es kann sein, dass wir uns darin wiederfinden, dass bei all unserer Frömmigkeit und all unserem Glauben sich Ungehorsam einschleicht. Das ist möglich. Drei Formen des Ungehorsams möchte ich nennen:

 

Die erste Form des Ungehorsams ist, dass wir Einzelwahrheiten der Bibel aufgeben. Wir sagen: Wir glauben natürlich der ganzen Bibel, alles ist wahr, Gottes Wort ist darin, aber es gibt Stellen, die wir nicht glauben. Spurgeon, der bekannte Erweckungsprediger, hat diesen Gedanken uns einmal dargelegt anhand einer gleichnishaften Geschichte, die ich sehr gut finde, weil die Sache auf den Punkt gebracht wird. Er erzählt: „Wir fahren mit einem Karren über die Steppen Russlands. Die Pferde werden wild angetrieben. Aber die Wölfe sind dicht hinter uns. Da sind sie! Könnt ihr nicht ihre feurigen Augen sehen? Die Gefahr ist dringend. Was müssen wir tun? Es wird vorgeschlagen, dass wir ein oder zwei Kinder hinauswerfen. Bis sie das Baby aufgefressen haben werden, werden wir einen kleinen Vorsprung gewonnen haben. Aber sollten sie uns wieder einholen, was dann? „Nun, tapferer Mann, wirf deine Frau hinaus! In der Bibel steht doch in Hiob 2, 4: Alles was ein Mann hat, lässt er für sein Leben (man muss nur bedenken, wer das gesagt hat – das war der Teufel). Gebt fast jede Wahrheit auf in der Hoffnung, eine zu retten! Werft hinaus dass ihr allem glaubt! Hier wird es ein schönes Fest der Wölfe geben.“ Er hat Recht, das stimmt! Wenn wir anfangen, an einem Wort der Bibel zu zweifeln und sagen: Das muss man heute anders sehen. – wenn es da anfängt zu bröckeln, dann bröckelt es überall. Der Feind wird nicht nachlassen. Er wird sich die nächste Beute holen. Dann werden wir das auch rauswerfen und sagen: Gut, es ist nicht ganz so wichtig. In unseren Tagen in denen wir leben wird auch unter Christen insbesondere die erste Seite der Bibel verworfen. Man glaubt nicht mehr dem Schöpfungsbericht so wie er da steht. Jemand sagte mir: „Diese Schöpfungsgeschichte will uns eigentlich nur zeigen, dass Gott das gemacht hat. Mehr nicht.“ Ich entgegnete: Dann hätte Gott doch nur einen Satz schreiben brauchen, das wäre genug gewesen. Aber er hat uns ein ganzes Kapitel gegeben. Und auch das zweite Kapitel behandelt die Schöpfung. Wenn wir in der Bibel weitersuchen, dann werden wir viele Schöpfungsberichte finden. Es gibt nicht nur einen oder zwei. Bei den Propheten finden wir immer wieder Hinweise auf die Schöpfung bzw. im Neuen Testament laufend Bezüge zur Schöpfung. Eindeutig ist die Schrift im Zeugnis der Schöpfung! Die Psalmen singen Loblieder über die Schöpfung dieses Schöpfers. Die Frage, die oft gestellt wird lautet: Können wir wirklich glauben, dass Gott das in sechs Tagen gemacht hat? Das geht doch nicht. Wir reden doch von Millionen und von Milliarden von Jahren. So lernen wir es in jedem Schulunterricht, an jeder Universität. Kann man denn das noch glauben? Das geht doch nicht! – So sagen viele. Und doch! Wir rücken nicht ab von einem einzigen Wort der Bibel! Das ist der Punkt! Wenn wir das tun, demontieren wir das Wort Gottes an uns, und viel schlimmer: Wir begeben uns auf den Pfad des Ungehorsams.

 

Wir hatten vor einiger Zeit eine Podiumsdiskussion bei der es um die Frage ging: Schöpfung oder Evolution? Man hatte eingeladen einen Geologen, einen Anthropologen (einen Fossilkundler), einen katholischen Pfarrer, einen evangelischen Pfarrer, dann war ein Moderator da, und dann hatten sie noch einen Informatiker eingeladen – der war ich. Es kam zu dem Thema: Wie lange hat die Schöpfung gedauert? Der Geologe erzählte: Wir rechnen in Millionen von Jahren unsere Schichten. Der Anthropologe bestätigte das. So waren sie sich einig. Dann fragte der Moderator die theologische „Fakultät“: „Was sagen Sie dazu?“ – „Wir stimmen zu. Kein Problem. Wir können das integrieren in unser theologisches System. Das geht alles.“ antwortete der katholische Pfarrer. Der evangelische: „Ich stimme meinem katholischen Kollegen nur zu. In Millionen von Jahren ist das wohl alles so gewesen.“ Zum Schluss sagte der Moderator, weil es eine wichtige Frage war: „Was sagen Sie als Informatiker denn dazu?“ Ich sagte: „Für mich ist wichtig die Frage der Informationsquelle. Woher kommt die Information dazu. Es gibt nur eine einzige Informationsquelle zu dieser Frage – das ist die Bibel. Die Bibel sagt: In sechs Tagen. Der Schöpfer selbst hat es uns so gesagt. Ich glaube dem, mehr kann ich nicht dazu sagen.“ Keine Antwort mehr. Keiner sagte mehr etwas. Daran wurde mir deutlich, wo wir stehen: Wir wollen uns zu dem Wort stellen. Nicht dass wir es beweisen können. Dass wir uns zu dem Wort stellen und sagen: Von diesem Wort komme ich her, das prägt mein Leben. Ich glaube allem, denn Gott ist der Autor. Durch seinen Heiligen Geist geführt hat er Menschen geleitet, das aufzuschreiben. Sie haben uns das Wort der Wahrheit gegeben. Ich habe keinen Grund zu zweifeln. Dann sind wir im Gehorsam Gottes. Und wenn wir diese Welt prüfen, auch die Aussagen der Pfarrer, dann werden wir sie messen am Wort Gottes und nicht an irgendwelchen theologischen Büchern. Das einzige Buch der Weltgeschichte das von Gott autorisiert ist, ist die Bibel. Es gibt kein zweites Buch, das Gott autorisiert hat. Alle anderen Bücher und alle Aussagen müssen geprüft werden an der Bibel. Ich freue mich, dass wir ein Buch haben von dem man sagen kann, es ist wirklich in allem wahr. Darum ist Paulus uns auch ein gutes Vorbild wenn er sagt: Ich glaube allem was geschrieben steht, ohne Ausnahme. Er macht keine Ausnahme. Das ist die eine Grenze, die Paulus markiert. Die andere ist, wenn er sagt: Nicht darüber hinaus, was die Schrift sagt. Da müssen wir auch vorsichtig sein – dass wir nicht mehr sagen. Aber wir haben sehr viel innerhalb der Schrift. Wenn wir das alles tun und das umsetzen was geschrieben steht - unser Leben reicht nicht aus, um das auszuführen. Die Bibel ist ein sehr sehr reiches Buch.

 

Das zweite Argument des Ungehorsams ist – und dieses habe ich oft gehört: Dies sei doch nicht heilsnotwendig, an die sechs Tage zu glauben. Natürlich: Die sechs Tage retten mich nicht. Retten kann mich nur der Herr Jesus. Aber Jesus hat das ganze Wort der Bibel bestätigt. Und wenn ich das, was er gesagt hat, nicht glaube, dann lebe ich im Ungehorsam. Das ist wichtig, dass wir allem glauben, was geschrieben steht. Es war nicht heilsnotwendig für einen Mose, dass er zu dem Felsen sprach. Er sollte den Felsen schlagen. Einmal schlagen – aber dann sollte er mit dem Felsen reden! Hier haben wir auch die Analogie zu Christus: Er wurde ein Mal geschlagen, dann nie wieder. Nie wieder wird Christus geschlagen, nur ein Mal am Kreuz. Das war universell für die ganze Welt gültig. Jetzt wird er nie wieder geschlagen, nie wieder geopfert. Jetzt redet man mit ihm. Das Problem der Sünde ist gelöst, und jetzt können wir zu ihm reden. Das wollte Gott in der Geschichte des Auszugs Israels deutlich machen. Dieser Felsen ist Christus. Er wird ein Mal geschlagen, aber dann redet man mit ihm. – Und der Mose: Der macht das kaputt. Dieses Bild: Das ist Ungehorsam. Darum durfte er nicht in das Land Kanaan einziehen. So genau nimmt Gott das! – Wir hätten sagen können: Nun ja, gut, was soll’s – ob der nun redet oder schlägt... Gott ist genau! So ist es wichtig, dass wir genau hinsehen, was Gott sagt. Darum brauchen wir alle eine Bibel. Darum brauchen wir diese Bibel als tägliche Speise, dass sie uns Nahrung wird, dass wir mehr und mehr von Gott kennen und mehr von ihm kennen lernen. Darum brauchen wir dieses Wort. Dann wird unser Heil auch gefestigt, dass wir gewiss sind, dass wenn uns jemand fragt, ob wir ewiges Leben haben - das muss wie aus der Pistole geschossen kommen: Hundertprozentig weiß ich das, dass ich errettet bin, das weiß ich ganz genau! Dann weiß ich: Ich stehe fest auf der Seite Jesu. Wenn ich bei ihm stehe, dann hat Gott eine Aufgabe für mich, für jeden einzelnen von uns. Da schließt er niemanden aus. Es ist der Wille des Herrn, uns eine Hauptaufgabe zu geben, die wir ernst nehmen. Jemand hat es einmal so gesagt: Wir bekommen Sündenvergebung nicht um mit einer reinen Weste in den Himmel zu kommen, sondern um befähigt zu sein, Menschen für Jesus zu gewinnen. Ein wunderbarer Satz! Obwohl das erste stimmt. Durch die Sündenvergebung bekommen wir die reine Weste, die wirklich rein ist, weil der Herr Jesus alles wegnimmt – und nur dann können wir in den Himmel eintreten. Aber er hat uns gleichzeitig eine Aufgabe übergeben, nämlich die, Menschen für Jesus zu gewinnen. Eine wunderbare Aufgabe! Ich finde, es gibt keine schönere Aufgabe. Menschen für den Herrn Jesus zu gewinnen, sie einzuladen, zu sagen: Komm doch mit in den Himmel! Du bist eingeladen, komm! Du sollst dabei sein beim ewigen Fest der Freude. Und wenn wir da welche mitreißen können in diesen Tagen – es gibt nichts größeres! Unsere Telefone müssten heiß laufen. Immer wieder diesen und jenen anrufen, Zettel machen und nachsehen, wen ich noch vergessen habe – Telefonbuch aufschlagen und ihn anrufen: Du musst kommen! Das musst du hören! Und die meisten Menschen – dies ist meine Erfahrung, die sich bekehrt haben – sie sind gar nicht gekommen um sich zu bekehren. Das war gar nicht ihr Grund. Sie wollten etwas hören von dem Thema (und das ist auch richtig, dabei wollen wir bleiben), aber sie haben die Botschaft der Bibel hören können und fanden ewiges Leben. Das ist bei den meisten Menschen der Bibel so gewesen. Zachäus wollte sich niemals bekehren. Das war gar nicht sein Anliegen. Und doch hat er sich bekehrt, weil der Herr Jesus ihn gerettet hat. Und so haben wir diese schöne Hauptaufgabe, dass wir Menschen anrufen und herbringen können, dass sie diese rettende Botschaft hören, und dass wir dann Zeugen sind der Freude, dass Menschen durchbrechen können – das macht Freude.

 

Der dritte Punkt des Ungehorsams ist Ersatzgehorsam. Das gibt es zwar in der Bundesrepublik, dass man statt Wehrdienst einen Wehr-Ersatzdienst leisten kann, bei Gott gibt es keinen Ersatzdienst. Bei Gott gibt es die Aufgabe, die Gott für uns vorgesehen hat, keine andere. Gott hat uns ja geschaffen. Er kennt unser Wesen, unsere Fähigkeiten, er kennt unsere Begabungen. So setzt er uns genau dort ein, wo er uns haben will. Sagen wir aber: „Nein danke, ich habe mir etwas anderes überlegt.“ – Diesen Ersatzgehorsam will Gott nicht. Gott will uns genau die Aufgabe geben, die er für uns so vorgesehen hat.

 

Saul betreibt auch Ersatzgehorsam. Es heißt in Vers 14:

 

            Das Volk verschonte die besten Schafe und Rinder, um sie zu opfern dem

            Herr, deinem Gott. An den anderen haben wir den Bann vollstreckt.

 

Merken wir diese Heuchelei? Das ist Ersatzgehorsam. Gott sagt: Du sollst alles vernichten! Er aber sagt: Wir werden jetzt die besten Tiere nehmen, und die werden wir dem Herrn opfern, ganz fromm. Wenn er nach Hause kommt und sagt: Jetzt machen wir erst einmal ein großes Opferfest unserem Gott. Dann sagt das Volk: Ist das ein frommer Mann! So sehr denkt er an Gott. – Das merken die Leute gar nicht! Aber Gott schaut tiefer und merkt, das Ganze ist nur frommes Spektakel, ist nur fromme Tarnfarbe, ist nicht echt. Gott such das Echte. Gott sucht das, was er uns aufträgt. In Sprüche 21, 3 heißt es:

 

            Recht und Gerechtigkeit tun ist dem Herrn lieber als Opfer.

 

Das ist das, was Gott dazu sagt. Das wird dem Saul durch Samuel angesagt:

 

            Meinst du, dass der Herr Gefallen habe am Brandopfer und Schlachtopfer

            gleichwie am Gehorsam gegenüber die Stimme des Herrn“? Siehe: Gehorsam

            ist besser als Opfer und Aufmerken besser als das Fett von Widdern.

 

Wenn jemand etwas tun will das Gott wohlgefällig ist, dann ist das ganz einfach: Tue das, was Gott in seinem Wort gesagt hat. Das ist immer richtig. Da machst du nie einen Fehler.

 

Ich hatte einmal, nachdem ich zum Glauben gekommen war, eine Frage. Diese wollte ich zunächst verstecken, ich wollte nicht sagen, was mich da bewegte. So fragte ich jemanden, der schon länger im Glauben war: „Wie ist das eigentlich in einer Frage die mich bewegt, was ich da tun soll?“ Der Betreffende stellte eine Gegenfrage, die mich umgehauen hat: „Ist diese Frage in der Bibel beantwortet?“ Ich sagte: „Ja.“ Er darauf: „Dann tue es.“ Ich wusste genau, woran ich war. Wenn das in der Bibel steht, dann tue es. Denn die ganze Bibel ist uns aufgetragen. Wenn du eine Frage hast, lies nach in der Bibel. Du wirst sehen, du bist im Gehorsam. Diese Frage hat mich sehr bewegt als ich konfrontiert war mit der Taufe. Ich dachte: Ich bin schon als Kind getauft, dann geht das ja nicht noch einmal. Viele reden von der Wiedertaufe und was es nicht alles gibt – es war eine harte Sache. Dann fragte ich mich, wer mir die Antwort geben könne. – Gott selbst! Was hilft es mir, wenn ich von hier nach da laufe und jeden frage. Ich werde sieben Antworten erhalten und vielleicht sogar dreißig Antworten und alle fallen sie unterschiedlich aus. Darum wollte ich Gott fragen. Ich dachte: Lies das ganze Neue Testament durch und prüfe das, was du tun sollst. So habe ich das ganze Neue Testament durchgeackert und wollte genau wissen, was Gott zur Taufe sagt. Es wurde mir klar: Die Bibel kennt überhaupt nur einen einzigen Fall: Jemand bekehrt sich zu Jesus Christus, er kommt zum Glauben, dann lässt er sich darauf hin taufen. So waren die Würfel gefallen. Nach langem Ringen – das sage ich ganz bewusst – es ist ein Kampf gewesen. Zusammen mit meiner Frau. Dann sind wir Ostern 1974 ins Taufwasser gestiegen. Aber mit Gewissheit! Ich finde es gut, wenn wir an einer Frage ringen, aber dieses Ringen mit Gott in der Bibel tun, im geschriebenen Wort. Wenn wir nicht emotionale Entscheidungen treffen, sondern (notfalls lange) forschen, um die Antwort zu finden, um dann im Gehorsam zu handeln. Darin liegt Segen. Darauf legt der Herr seine Hand. Er will uns reichlich segnen. Das ist sein Wille.

 

Der Segen ist verknüpft mit dem Gehorsam. Das ist die einzige Frage, die uns Gott einmal am Ende stellen wird: Warst du meinem Wort gehorsam? Hast du es getan? Das ist die Frage, die zur Debatte steht. Da steht auch geschrieben, dass Gott alles auf den Herrn Jesus gelegt hat: „Das ist mein lieber Sohn, auf den sollt ihr hören.“ Wenn wir Jesus haben, haben wir alles. Durch ihn ist uns alles geschenkt. Dann haben wir Vollmacht in unserem Christsein, Vollmacht im Glauben. Dann werden wir anderen Menschen auch weiterhelfen können mit dem was wir sagen, wenn wir selbst vom Gehorsam kommen. Das spüren die anderen, ob wir dem Wort Gottes gehorsam sind oder nicht. Das können sie ablesen an unserem Leben. Ich staune manchmal, wie genau die Leute den Brief unseres Lebens lesen. Sehr genau. Sie lesen vieles andere nicht. Aber unser Leben wird genau gelesen. Wenn wir uns zu Jesus bekennen in unserem Umfeld, dann sind wir ein Brief, der gelesen wird. Hundertprozentig. Und wenn wir ungehorsam leben, dann merken das die anderen auch. Dann ist die Brillanz davon.

 

Wir waren einmal auf der Nordseeinsel Langehorst (??) im Urlaub. Es war wegen eines Jubiläums ein riesiges Feuerwerk angesetzt. Viel Reklame gab es, überall Plakate, ein riesiges Brillant-Feuerwerk an dem und dem Tag. Alles was die Insel aufzubieten hatte, versammelte sich schließlich am Abend in den Dünen, wo dieses Riesenfeuerwerk stattfinden sollte. Es begann pünktlich. Tausende von Menschen waren da. Es war eine große Sache. Doch gleich zu Beginn kam Nebel auf. Ein dicker Nebel setzte sich darüber. Das Feuerwerk wurde zwar gezündet, aber die Brillanz war weg. Das verpuffte im Nebel. Man sah nichts davon. Von Brillanz keine Spur. So ist das mit unserem Leben. Wenn wir nicht eindeutig im Gehorsam sind, eindeutig mit Christus leben, dann ist unser Leben ein Nebel, in dem man nichts mehr lesen kann. Da ist die Schrift Christi in unserem Leben nicht mehr sichtbar. Aber wenn wir mit dem Herrn unterwegs sind, ihm gehorsam sind, dann wird diese Brillanz deutlich – von Christus her. Nicht aus uns selbst. Dann gewinnt sein Licht Licht in unserem Leben. Wenn wir über das Wesen des Gehorsams und des Ungehorsams nachdenken, dann haben wir ein ganz besonderes Vorbild – einer, der uns hingestellt ist zum Gehorsam: Es ist der Herr Jesus selbst. Das Wesen des Ungehorsams ist: So wie ich will. Dass mein Wille geschieht. Das Wesen des Gehorsams gegenüber Gott ist: Herr, dein Wille geschehe. So hat es der Herr Jesus vorgelebt. Nicht was ich will, sondern was du willst – auch wenn es ein schwerer Weg ist.

 

Von Noah lesen wir in 1. Mose 6, 22: Er tat alles, was ihm Gott gebot. Das ist ein Vorbild! Er tat alles, was Gott ihm gebot. Er sollte die Arche bauen. Noah hatte keine Ahnung, wie man die Maße macht, wie man das konstruiert. Das machte Gott. Gott brauchte keine Computer dazu. Er hat sofort ihm die optimalen Maße genannt. Aber mit Holz umgehen konnte Noah. Darum sagte Gott: Das mit dem Holz mach’ du mal! Die Tiere herbei holen, das wiederum konnte Noah nicht. Das geht gar nicht. So viele Tiere zusammen. Hätte er die einen eingefangen, wären die anderen wieder weggelaufen. Das wäre gar nicht möglich gewesen. So gab es eine gute Arbeitsteilung. Das was Noah nicht konnte, das tat Gott.

 

Gott hat sich nicht verabschiedet. Er tut das, was wir nicht können. Es ist wunderbar, Mitarbeiter Gottes zu sein, weil Gott alle Dinge übernimmt, die wir nicht können. So kann niemand sagen: Ich bin nicht fähig, Mitarbeiter Gottes zu sein. Denn alle Dinge, in denen wir Mangel haben, die wir nicht schaffen, die übernimmt Gott. Aber Gott übernimmt nicht die Dinge, die WIR tun können. Die überlässt er uns. So gibt es eine wunderbare Zusammenarbeit zwischen Gott und uns.

 

David war Gott gehorsam. Darum nennt ihn Gott einen „Mann nach dem Herzen Gottes“. Möchten wir das nicht sein? Männer und Frauen nach dem Herzen Gottes – das wünschte ich mir, nach dem Herzen Gottes zu sein. Wenn wir das sein wollen, müssen wir die Bibel lesen – dann werden wir es erfahren.

 

Abraham verließ seine Heimat auf Befehl Gottes. Er war gehorsam darin. Die Bibel sagt in Hebräer 11, 8:

 

            Durch den Glauben ward Abraham gehorsam.

 

Petrus warf auf das Wort Jesu hin die Netze aus. Das wurde ihm zum Segen. Auf das Wort hin hat er das getan. Von dem Herrn Jesus heißt es in Philipper 2, 8-9:

 

            Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam, ja bis zum Tode am Kreuz.

            Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der

            über allen Namen ist.

 

Welches ist das wichtigste Wort in diesen beiden Versen ist das Wörtchen „darum“. Darum hat ihn auch Gott erhöht. Weil er gehorsam war. Das Geheimnis unseres Lebens liegt in dem „darum“. Darum hat uns Gott wertgeschätzt, darum hat er uns angenommen. Das ist wichtig. Das was wir tun im Namen Gottes – die Bibel sagt – ist nicht schwer. Er überfordert uns nicht. Er sagt nicht: Jetzt musst du dieses oder jenes tun, damit du mir gefällst. Gott verlangt nur die Dinge, die wir mit Leichtigkeit tun können. Das ist so wunderbar an dem Leben mit dem Herrn Jesus. In 1. Johannes 5, 3 steht:

 

            Denn das ist die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten. Seine Gebote

            sind nicht schwer.

 

Das was er uns zu tun aufträgt, ist nicht schwer, weil Gott uns niemals überfordert. Er verlangt nur so viel, wie wir im Augenblick gerade tun können. Dann gehen wir einen Schritt weiter. Wir werden merken: Auch das vermögen wir. So wachsen wir im Glauben und werden stetig gesegnet, dass wir nicht still stehen bleiben, sondern mutig im Glauben vorangehen. Jesus ermahnt uns und ruft uns zum handeln. Er sagt:

 

            Darum, wer diese meine Rede hört und tut sie, der gleicht einem klugen

            Mann, der sein Haus auf den Felsen baut.

 

Der Herr Jesus ist dieser Felsen, und wenn wir auf ihn bauen und ihm vertrauen, dann werden wir ein Haus des Glaubens bauen, das unerschütterlich ist. Da können die Wellen ruhig kommen. Das ist keine Sandburg. Das steht fest, weil es auf den Felsen Christus gegründet ist. Nichts wird uns etwas anhaben können. Kein Feind kann uns etwas antun. Manchmal reden die Leute viel zu viel vom Teufel und haben Angst vor ihm. Aber wenn wir auf dem Felsen Christus gegründet sind, kann uns gar nichts passieren. Wir stehen fest und unerschütterlich in der Brandung, weil unser Leben in Christus gegründet und mit seinem Namen verbunden ist. Das ist das Geheimnis. In Apostelgeschichte 16, 31 heißt es:

 

            Glaube an den Herrn Jesus, so wirst du und dein Haus selig.

 

Das ist ein Befehl zum Gehorsam: Glaube an den Herrn Jesus! Wir können den Satz auch umdrehen – dann haben wir dort Ungehorsam: Wer nicht an den Herrn Jesus glaubt, der wird nicht selig. Die Umkehrung des selben Satzes wäre Ungehorsam. So wollen wir uns Mut machen, diesem Herrn zu vertrauen, uns fester an ihn zu binden mit unserem Leben und unerschütterlich sein, uns unabhängig machen von der Meinung der Leute unabhängig zu machen vom Zeitgeist. Damit der Zeitgeist mit seinen Strömungen uns nicht erfassen kann, sondern dass wir uns gründen auf dem Wort und uns gründen auf Jesus Christus. Das wird uns durchbringen, und das gibt uns auch einen festen Standpunkt in dieser Welt.

 

So segne uns der Herr darin, dass wir ihm gehorsam sind. Wir wollen beten: Lieber Herr Jesus Christus, wir danken Dir ganz herzlich dafür, dass wir unser Leben mit deiner Person so in Verbindung bringen durften, dass wir fest mir dir verankert sind. Herr Jesus, halte unser Leben so fest, dass wir nie wieder von dir gehen. Dann haben wir nichts zu befürchten, weil du unser Herr bist. Weil dir alle Macht gegeben ist im Himmel und auf Erden. Danke Herr Jesus, dass wir auch dein Wort haben, dass wir dich darin mehr kennen lernen und dass wir wissen, wer du bist. Und eines Tages kommt der Tag, da werden unsere Augen dich sehen, wer du bist. So lass uns dann alle vor dir stehen, so dass du zu uns sagen kannst: Geh ein zu deines Herrn Freude. Das hast du gesagt, dass du es uns so zurufen willst, wenn wir dir treu bleiben. Herr Jesus, so halte uns fest, segne uns. (...) Gepriesen sei dein Name Herr Jesus, der über allen Namen ist. Amen.