Josef - gehasst von seinen Brüdern Winrich Scheffbuch - 15.08.1999 1. Mose 37, 1-35 Jakob aber wohnte im Lande, darin sein Vater ein Fremdling gewesen war, im Lande Kanaan. Und dies sind die Geschlechter Jakobs: Joseph war Siebzehn Jahre alt, da er ein Hirte des Viehs ward mit seinen Brüdern; und der Knabe war bei den Kinder Bilhas und Silpas, der Weiber seines Vaters, und brachte vor ihren Vater, wo ein böses Geschrei wider Sie war. Israel aber hatte Joseph lieber als alle seine Kinder, darum daß er ihn im Alter gezeugt hatte; und machte ihm einen bunten Rock. Da nun seine Brüder sahen, daß ihn ihr Vater lieber hatte als alle seine Brüder, waren Sie ihm feind und konnten ihm kein freundlich Wort zusprechen. Dazu hatte Joseph einmal einen Traum und sagte zu seinen Brüdern davon; da wurden Sie ihm noch feinder. Denn er sprach zu ihnen: Höret doch, was mir geträumt hat: Mich deuchte, wir banden Garben auf dem Felde, und meine Garbe richtete sich auf und stand, und eure Garben umher neigten sich vor meiner Garbe. Da sprachen seine Brüder zu ihm: Solltest du unser König werden und über uns herrschen ? und Sie wurden ihm noch feinder um seines Traumes und seiner Rede willen. Und er hatte noch einen andern Traum, den erzählte er seinen Brüdern und sprach: Siehe, ich habe einen Traum gehabt: Mich deuchte, die Sonne und der Mond und elf Sterne neigten sich vor mir. Und da das seinem Vater und seinen Brüdern gesagt ward, strafte ihn sein Vater und sprach zu ihm: Was ist das für ein Traum, der dir geträumt hat ? Soll ich und deine Mutter und deine Brüder kommen und vor dir niederfallen ? Und seine Brüder beneideten ihn. Aber sein Vater behielt diese Worte. Da nun seine Brüder hingingen, zu weiden das Vieh ihres Vaters in Sichem, sprach Israel zu Joseph: Hüten nicht deine Brüder das Vieh in Sichem? Komm, ich will dich zu ihnen senden. Er aber sprach: Hier bin ich. Und er sprach: Gehe hin und Sieh, ob's wohl stehe um deine Brüder und um das Vieh, und sage mir wieder Antwort. Und er sandte ihn aus dem Tal Hebron, daß er gen Sichem ginge. Da fand ihn ein Mann, daß er irreging auf dem Felde; der fragte ihn und sprach: Wen suchst du ? Er antwortete: Ich suche meine Brüder; sage mir doch an, wo Sie hüten. Der Mann sprach: Sie sind von dannen gezogen; denn ich hörte, daß Sie sagten: Laßt uns gen Dothan gehen. Da folgte Joseph seinen Brüdern nach und fand Sie zu Dothan. Als Sie ihn nun sahen von ferne, ehe er denn nahe zu ihnen kam machten Sie einen Anschlag, daß Sie ihn töteten, und sprachen untereinander: Seht, der Träumer kommt daher. So kommt nun und laßt uns ihn erwürgen und in eine Grube werfen und sagen, ein böses Tier habe ihn gefressen, so wird man sehen, was seine Träume sind. Da das Ruben hörte, wollte er ihn aus ihren Händen erretten, und sprach: Laßt uns ihn nicht töten. Und weiter sprach Ruben zu ihnen: Vergießt nicht Blut, sondern werft ihn in die Grube, die in der Wüste ist, und legt die Hand nicht an ihn. Er wollte ihn aber aus ihrer Hand erretten, daß er ihn seinem Vater wiederbrächte. Als nun Joseph zu seinen Brüdern kam, zogen Sie ihm seinen Rock, den bunten Rock, aus, den er anhatte, und nahmen ihn und warfen ihn in die Grube; aber die Grube war leer und kein Wasser darin. Und setzten sich nieder, zu essen. Indes hoben Sie ihre Augen auf und sahen einen Haufen Ismaeliter kommen von Gilead mit ihren Kamelen; die trugen Würze, Balsam und Myrrhe und zogen hinab nach Ägypten. Da sprach Juda zu seinen Brüdern: Was hilft's uns, daß wir unseren Bruder erwürgen und sein Blut verbergen ? Kommt, laßt uns ihn den Ismaeliten verkaufen, daß sich unsre Hände nicht an ihm vergreifen; denn er ist unser Bruder, unser Fleisch und Blut. Und Sie gehorchten ihm. Und da die Midianiter, die Kaufleute, vorüberreisten, zogen Sie ihn heraus aus der Grube und verkauften ihn den Ismaeliten um zwanzig Silberlinge; die brachte ihn nach Ägypten. Als nun Ruben wieder zur Grube kam und fand er Joseph nicht darin, zerriß er sein Kleid und kam wieder zu seinen Brüdern und sprach: Der Knabe ist nicht da! Wo soll ich hin ? Da nahmen Sie Josephs Rock und schlachteten einen Ziegenbock und tauchten den Rock ins Blut und schickten den bunten Rock hin und ließen ihn ihrem Vater bringen und sagen: Diesen haben wir gefunden; Sieh, ob's deines Sohnes Rock sei oder nicht. Er erkannte ihn aber und sprach: Es ist meines Sohnes Rock; ein böses Tier hat ihn gefressen, ein reißendes Tier hat Joseph zerrissen. Und Jakob zerriß sein Kleider und legte einen Sack um seine Lenden und trug Leid um seinen Sohn lange Zeit. Und alle seine Söhne und Töchter traten auf, daß Sie ihn trösteten; aber er wollte sich nicht trösten lassen und sprach: Ich werde mit Leid hinunterfahren in die Grube zu meinem Sohn. Und sein Vater beweinte ihn. Predigt Da geht's um ziemliche Familiennöte und heute ist die Familie in die Kritik geraten. Sie kennen doch die Schlagzeilen: "Rabiater Vater prügelt seine Kinder" oder "Rabenmutter lässt Baby verhungern." Und da ist man heute schnell dabei zu sagen, die Familie sei eine Kriseninstitution. Wissen Sie, in unserer Welt ist die größte Gottesgabe unter die Räuber gefallen. Die Familie ist eine wunderbare Ordnung Gottes. Ich sag das den jungen Leuten. Welch eine Geborgenheit, welch eine Liebe kann man da finden. Aber ich weiß jetzt kommen wir gleich und sagen: " Aber bei mir, wenn Sie mal wüssten wie es bei uns daheim zugeht." Unsere heutige Generation meint ja, und da müssen wir kritisch fragen. Wir hätten ein Recht, Menschenrecht auf ein problemloses Leben. In unserer harmoniesüchtigen Zeit sagen wir der Staat, die Gesellschaft ist es schuldig, uns das zu garantieren. Und wenn es bei mir nicht so daheim aussieht, dann klage ich das bei der Gesellschaft ein. Ich habe nichts dagegen, dass Sie eine Familientherapie machen, ich habe auch nichts dagegen das Sie sich abnabeln, ich habe auch nichts dagegen, dass wenn Sie das Alter erreicht haben, dass Sie von zu Hause ausreisen und ihren eigenen Weg gehen, aber Sie werden eine interessante Erfahrung machen. Die Familie die Sie gründen, hat genauso teil an den Schwächen und Schäden. Nicht weil das an der Institution liegen würde, sondern weil das an uns Menschen liegt. An uns Gottlosen Menschen, die wir die Ordnungen Gottes so zerstören müssen. Deshalb ist die Bibel so ein nüchternes Buch und Sie erzählt das. In der ganzen Bibel finden Sie auch bei den frommen Familien nicht eine problemlose Familie oder Ehe. Merkwürdig, aber das liegt nicht an Familie oder Ehe, noch einmal das sind große Gaben Gottes, es liegt an uns und an unserem Wesen. Weil in dieser Welt alles zerstört und zerbrochen wird. Damit ist nichts gerechtfertigt, auch nicht von den Missständen, im Gegenteil, dass ist alles schlimm. Jetzt fragen wir heute wieder: "Ja wo ist denn Gott in einer Welt in der es so schlimm zugeht?" Ja das ist doch mit Händen zu greifen wo Gott ist. Gott ist bei dem Josef. Bei dem der sich nicht beschwert, über seine Eltern oder über seine Geschwister. Bei Josef der hindurchgeht. Das ist meine erste Botschaft heute für Sie. Wissen Sie das Gott Sie sendet und seine Macht und seine Größe darin demonstrieren will, das er Sie auch in Leidensdruck hineinführt, in Probleme, in Nöte, aber er sagt doch: Ich bin bei dir. Und Sie sollen es erfahren, wie Sie mit Gott über Mauern springen können. Wie Gott größer ist als alles was uns bedrängt. So wie wir es da gerade im Lied gesungen haben, was das auch sein mag. Ob das Wellen sind oder Sturm oder Feindschaft oder Bitterkeit. Ich will doch hindurchgehen wie ein Josef. Noch einmal, ein Josef geht nicht durch mit dieser Bitterkeit:" Wartet mal wenn ich euch kriege ich werde mich an euch rächen." Nicht mit dieser Bitterkeit und doch nicht mit diesem Selbstmitleid: Ach wie schwer hab ich's doch. Was uns die Bibel erzählt, ist die Geschichte des Glaubens. Kennen Sie überhaupt den Glauben, der Gott vertraut? Ein schwacher junger Mann mit siebzehn Jahren geht seinen Weg ganz, ganz allein und Gott ist mit Ihm. Das ist das Geheimnis der Josefsgeschichte. Ich bin unter Gott. Ich möchte Sie nur bitten, machen Sie das in ihrem Leben ganz fest. Lassen Sie sich von Gott senden und gehen Sie ihren Weg durch eine unheilvolle, leidvolle Welt. Es wird Ihnen nicht erspart sein Leidensdruck und Feindschaft, Unrecht und Bosheit. Ich bin überzeugt, Sie haben überhaupt keine Harmonie, aber seien Sie ein Zeuge Jesu. Seien Sie ein Lichtträger Jesu in einer finsteren Welt. Es geht nicht um menschliche Schwächen in dieser Geschichte, das möchte ich dick unterstreichen. Es geht nicht um menschliche Schwächen. Selbst die gute Lutherbibel erklärt, sie hat ja manche dumme Entgleisungen in ihren Erklärungen an der Seite:" So verstehen viele die Bibel: Als ein Buch wo man da sitzt und die Arme übereinander schlägt und sagt: Was sind das doch für blöde Leute da in der Bibel. Der Josef, warum petzt der auch so über seine Brüder, hört petzen ist nicht erlaubt, Kinder hört her petzen ist nicht gut, sonst kriegt ihr eins auf den Kopf., auf die Mütze." Das ist doch nicht der Sinn, denn wenn das damit gerechtfertigt wäre, das man den Josef in den Brunnen schmeißt, dass wäre ja eine seltsame Gesellschaftsordnung der Bibel. Aber es gibt Moralisten gerade genug und gerade die freizügigen Bibelleser die sind es auf einmal die hier zu moralisieren anfangen, die über den Vater Jakob richten und behaupten, er hätte seine Kinder ungleich behandelt. Das stimmt ja gar nicht. In dem biblischen Bericht spüren Sie ganz ungeheuer echt erzählt, wie dieser Vater plötzlich erschrickt. Jakob hat ja auch einmal einen Traum gehabt, von einer Himmelsleiter und als ihm einer seiner Söhne, von einem Traum erzählt, und das dann gar noch soweit geht, das die Sonne sich neigt vor diesem einen Stern, da kann er das nicht einfach wegwischen. Er sagt bloß: "Red nicht drüber." Jakob spürt doch das geistliche Geheimnis. Das tut ja Gott zuweilen. Ich bin froh das Gott nicht mehr in Träumen zu uns redet, sondern das wir sein Wort haben, und klar wissen, dass uns Gott seinen Willen enthüllt. Und als Josef bei seinen Brüdern manches sah, was in eine Familie des Segens nicht hinein passt, wie er dem Vater darüber klagt und sagt: "Vater es ist nicht gut ist, wie es bei uns daheim zugeht." Ist es denn nicht das Recht eines Sohnes der unter einer großen Verheißung steht. Was dem Josef wichtig war, er sucht von Anfang an die Liebe seines Vaters, nicht die Babyliebe, nicht die Streicheleinheiten, sind es die er bei seinem Vater sucht. Ob nicht der Vater seinen Kindern oft von dem Segen Abrahams erzählt hat. Von den Nachkommen und von dem Lichtschein der in die dunkle Welt sich hinein begibt. Der Josef sucht die Liebe des Vaters, er will beim Vater sein, er will mit dem Vater übereinstimmen. Es ist ja immer so, das wir bei den biblischen Gestalten auf einmal sehen, dass das Vorbilder für uns sind. Nicht darum, dass wir in einer Affenliebe auch als Erwachsene noch unseren Eltern nachhängen sollen, gar nicht das ist gemeint, sondern eine große Sache, das hier ein junger Mann von Gott gerufen und erwählt ist. Sie müssen nachher den Jakobsegen über Josef lesen, den der sterbende Jakob über Josef noch einmal ausspricht. "Gott der Herr hat dich auserwählt und hat dich gesegnet, das du wachsen sollst und selbst die Bogenschützen können nichts gegen dich ausrichten." Du bist einer der den Segen Gottes in unsere Welt weiterträgt. Es ist ein Geheimnis , wenn Gott Menschen erwählt hat. Dann tun sich plötzlich ungeheure Gegensätze auf. Hass, Hass, das ertragen die anderen nicht, die verstehen das nicht, die Brüder, was mit dem Josef los ist. Zunächst verspotten Sie ihn, zunächst denken Sie er will größer sein als wir. Also noch einmal, dass es in einer kinderreichen Familie Puffer gibt und Rangeleien und das man sich auch einmal schlägt, das kommt ja vor. Aber was hier läuft, ist ein abgrundtiefer Hass. Und das was die Bibel zeigt ist: Wo Gott Menschen ruft, da wird man plötzlich ganz Einsam und allein, da verstehen dich deine Mitmenschen nicht, das ist ganz schwer, wenn man in einer Ehe lebt und der eine will Gott dienen und der andere spottet darüber. Im Geschwisterkreis haben das viele erlebt, man will Morgens seine stille Zeit haben und mit Gott allein sein und die anderen sagen: Was machst du denn da und dann höhnen Sie und spotten Sie, ja was bist du denn für ein Träumer. Das schlimme ist ja, dass das in einer Familie entsteht, wo sogar alle zwölf Söhne ja eigentlich zur Segensfamilie Jakobs gehören. Alle stehen unter dem Ruf des Glaubens. Alle sind Fremdlinge in dem Land gewesen. Es ist ja interessant gewesen, dass in der ganzen Geschichte der Christen, wenn Gott immer wieder angefangen hat, Gemeinden zu erwecken und Zeugen zu berufen, dass das immer durch einen ganz harten Widerstand ging. Durch eine Feindschaft, durch Spott und Verachtung. Jede Erweckung hat mit einer Vereinsamung angefangen. Da waren einzelne die den Ruf Gottes gehört haben. Da waren Leute, die plötzlich angefangen haben in ihrer Bibel zu lesen. Die die Liebe Gottes gesucht haben. Die Liebe ihres Vaters und ganz still und einsam geworden sind und dann das ertragen haben, was andere über Sie geredet haben. Es ist ja gar nicht wichtig, dass wir uns an unsere Mitmenschen anpassen. Es wäre ganz tragisch und ich bin überzeugt, das Sie manches hören müssen, wenn Sie mit ernst Jesus nachfolgen, auch von Mitchristen. Spott und Verachtung. Und bei den Brüdern ist es ein unheimlicher Hass. Und Sie ruhen nicht, bis die Stimme und die Person weg ist. Sie wollten sie nicht mehr sehen. Das ist der Unruhestörer. Sie begreifen gar nicht, das sie auf dem falschen Weg sind. Doch sie sehen nur in Josef etwas. Ja aber wirklich, dass ist nichts unmoralisches, vielleicht, vielleicht, dass kann ja manchmal bei uns sein, dass das mitschwingt, so ein fleischlicher Stolz: Ja ich bin doch von Gott erwählt oder Gott hat mich lieb. Wir wollen es ablegen. Und es ist gut, wenn uns Gott alle Einbildungen und allen Stolz und allen Ruhm und alle Anerkennung wegnimmt. Gut. Auf einmal merken Sie, dass das ganze Bibelbuch hindurch, dass die Geschichte war. Ob ein David, der von seiner eigenen Frau Michal verspottet wird. Ob ein David vom Saul gedemütigt wird, der König Israels war. Aber der das Geheimnis der Erwählung Gottes nicht mehr begreift. Jetzt bitte ich Sie nur, dass Sie unter den Widrigkeiten Ihres Lebens, das lernen von Josef. Ich will doch ganz nur die Liebe meines Vaters im Himmels suchen. Ich will doch nur ihm Gehorsam sein. Ich will doch nur ihm treu leben. Ich will nicht stromlinienförmig mich meiner Umgebung anpassen, meiner Umwelt. Sondern ich will mutig ein einzelner sein und meinen Weg gehen. Und das ist jetzt erstaunlich. Wie geht denn Josef seinen Weg? Wenn Sie es bei den Vätern beobachten. Auch Abraham hat ja versucht, den Wegen Gottes nachzuhelfen. Als er keinen Sohn bekam hat er seine Magd genommen und hat gemeint, dann macht es Gott eben auf ungeraden Wegen. Nein Abraham, dass war falsch. Und Jakob hat gemeint, er müsste dem Segen Gottes nachhelfen, in dem er sich Felle an die Arme umbindet, um seinen Vater zu täuschen, seinen Vater Isaak. Nein, wir brauchen keine Tricks. Wenn Gott dich ruft, wenn Gott dich sendet, dann macht Gott allen Widerständen zum trotz, allem bösen Machenschaften der Menschen um dich her. Er führt seien Plan durch. Es ist ja so beeindruckend, wenn man heute von Pioniermissionaren ließt oder von so großen im Reiche Gottes, wie die oft ganz allein ihren Weg gegangen sind. Die wollten gar nichts großes machen, die wollten nur Gott treu sein. Die haben gar nichts organisiert. Die waren nur an ihrem Platz, wo Gott Sie hingestellt hat. Treu, Gehorsam, sie haben sich nicht beirren lassen, von allen die Sie kritisierst haben, die über Sie gehöhnt haben. Die ganze Geschichte vom Josef ist eine Geschichte vom triumphierenden Glauben. Vom triumphierenden Glauben. Auch wenn man den Josef in den Brunnen wirft, auch wenn es dunkel wird, auch wenn man ihn als Sklaven verkauft, auch wenn alles nur mögliche Unrecht mit ihm wiederfährt, auch wenn sie ihn mit Füssen treten. Gott führt doch seine Sache herrlich hinaus. Jetzt wird es ja nur wichtig: Bin ich so von Gott geführt, kann ich mich mit dem Josef überhaupt vergleichen? Es wird ja da auf einmal deutlich, dass ist ja bei den Gestalten in der Bibel so, dass sind nicht bloß Gestalten, die uns Vorbilder sind, sondern Sie haben dann erst, in dem einen triumphierenden Glauben ihre vollkommene Erfüllung gefunden. In Jesus. Der von seinen eigenen Brüdern und von seiner Mutter nicht mehr verstanden wird. Die sagen: "Komm doch raus, da draußen sind doch deine Verwandten." Jesus sagt: "Nein, ich suche nur den Weg meines Vaters in mir." Und der abgrundtiefe Hass, der sich hier auftut, ist ein unversöhnlicher Gegensatz. Es ist ja ganz interessant, wenn Sie in den alten Auslegungen lesen von einem Helmut Frey, wie der sagt: "In den Kirchen, in den christlichen Kirchen, tobt von den ersten Tagen an, dieser unversöhnliche Gegensatz, das da Menschen sind, die Gott gerufen hat und andere die gegen diese Berufung kämpfen." Man liest mit Zittern. Und man sieht diesen Josef, wie er da drin steht, er geht hin ins Tal Dothan, er hat seinen Rucksack gepackt und er hat die Würste hineingetan und das Brot für seine Brüder. Sie sehen bei dem Josef immer die unbefangene natürliche Art seines Wesens. Der war nicht hochmütig. So spricht kein Hochmütiger. Er war ja ganz offen, als er den Traum bekam, da erzählt er das, weil er es selber nicht richtig einordnen kann, was dieser Traum denn für ihn bedeuten soll. Er ist ein unschuldiger Mensch. Und so geht er ja auch seinen Brüdern entgegen, er ahnt ja nicht, welch ein Hass das ist. Wenn das nur Familienstreitigkeiten wären, wo man sich mal boxt und kneift das wäre ja alles nicht schlimm. Da läuft er voll Freude und denkt, Mensch was werden die Augen machen, wenn ich mein Vesper auspacke. Und oben drauf noch ne Toblerone, die werden gucken und so. Also richtig schön, dass ist mit Liebe gemacht und dann kommt er zu den Brüdern und die harten Fäuste reisen ihn. In dieser Welt, so lang diese Welt besteht, ist die Sache Jesu etwas Fremdes. Selbst als Jesus in sein Eigentum kam, nahmen ihn die Seinen nicht auf. Es ist ja eine verrückte Vorstellung, als ob man das Wort Gottes den Menschen in der Welt sagen könnte ohne Widerspruch, ohne Spott und Verachtung zu ernten. Das müssen Sie wissen. Es ist ein Wunder, wenn Gott Menschen beruft, ihnen den Blick erleuchtet, für seine Wahrheit. Und wie Sie da rufen die Brüder: Seht jetzt kommt der Träumer, der mit seinen Hirngespinsten, wie sie ihn packen, fesseln, in die Grube werfen. Und wie Sie sich den Kopf zerbrechen, wie sie ihn ausschalten können. Der hat's verdient, der hat's verdient, der ist an allem Schuld. Und dann kommt die Karawane der Medianiter vorbei und dann holen sie ihn raus und sie verkaufen ihn. Ja haben die damals schon daran gedacht, dass das mit den Silberstücken schon etwas sein könnte. Nein, Nein, aber Gott gibt uns manche Tipps , wie Dinge zusammenhängen. Und darum ist das Bibellesen so hilfreich Wenn man das so spürt, das ist ja auch für uns ja immer so ganz praktisch und konkret. Als gegen Jesus der Prozess gemacht wurde, war es Aufgabe des römischen Prokurators am Ende seiner Untersuchung zu sagen:" Ich find keine Schuld an diesem Menschen." Das steht in der Passionsgeschichte. Der Unbefangene römische gottlose Mensch musste sagen:" Jesus hat sich nichts zu schulden kommen lassen." Und dann waren es die Schriftgelehrten die brüllten:"Sein Blut komme über uns und über unsere Kinder, weg mit diesem, kreuzigt ihn." Was ist dieser abgrundtiefe Hass? Im Heidelberger Katechismus steht: Ich bin von meiner Natur her geneigt, Gott zu hassen. Ich. Dem müssen Sie sich stellen und Sie müssen sehen, dass ist in mir drin. Ich habe keine Lust die Gebote Gottes zu leben. Ich habe keine Lust Gott zu folgen. Der Widerstand steckt ganz tief in mir drin, nicht nur in den Brüdern vom Josef. Herr, du musst doch mein Wesen verändern, du musst mich doch erneuern, ich brauch doch diese Bekehrung, die bei mir durchgeht bis zu meinem Fleisch, bis zu meinem Wesenskern, bis zu meinem Fühlen und Wollen, du musst mich zerbrechen, ich hab doch diese Art an mir, dass ich Christus nicht will und sein aufdeckendes und klärendes Wort. Das steckt ganz tief in uns drin, dass wir Jesus hassen. Und das ist der Sinn der Josefsgeschichte, da fängt es ganz leicht an, was man nachher an der Kreuzigungsgeschichte so sieht. Und wir brauchen eine Veränderung und eine Erneuerung, das Christus uns regieren muss. Da kamen mal die Jünger zu Jesus und sagten zu ihm:"Du, da sind schon Leute zu uns gekommen, und zwar Leute die vom Ausland weit hergereist sind, und Sie wollten dich Jesus gern sehen. Vielleicht kommt es jetzt zum großen Durchbruch, evangelistisch, missionarisch vielleicht klappt es jetzt das die Welt dich annimmt." Wisst Ihr was Jesus gesagt hat?:"Es sei denn, dass das Weizenkorn in die Erde fällt und erstirbt, sonst bringt es keine Frucht. Das ist zuerst nötig, und zwar sterben." Wir sind heute auch sehr fröhlich und sagen wir wollen die ganze Welt für Christus gewinnen. Denken Sie dran, das Jesus zuerst will, dass wir wie ein Weizenkorn sterben. Das unsere Art sterben muss, dass Jesus uns nicht als die leuchtenden, strahlenden Helden haben will, als seine Diener. Sondern das er uns zerbrechen kann, schwach machen kann. Und dann steht der Josef vor uns als ein gesegneter Gottes. Der in den Brunnen geworfen wird und wir sehen ihn wie er am Horizont verschwindet, in der Karawane gebunden. Eine trostlosere Existenz kann man sich nicht vorstellen. Zwanzig Silberstücke wert. Erbärmlich, jedes Tier hätte man teurer bezahlt. Er war so schwach gemacht, er war der aller verachtetste und unwerteste. Keine Wehleidigkeit. Als wenn Gott das uns auch zeigen muss was wir sind. Was sind wir ? Staub und Asche. Das Große was wir an Josef sehen ist, wenn Gott Sie ruft, ist dass ihr einziges Geheimnis und nichts anderes. Er hat Sie gerufen, er hat Sie gesandt, er ist mit Ihnen. "Aber der Herr war mit Josef. Aber der Herr war mit Josef." Das einzige was unserem Leben Wert und Bedeutung gibt. Die Gnade Gottes. Die Gnade Gottes, die Sie aufrichtet, die Sie segnet, die Sie zum Segen setzt für andere. Die Sie brauchbar macht, Das ist wunderbar. Wenn wir es doch ergreifen, wie ein Josef. Wenn uns die kleinen Dinge wirklich unwichtig werden vom Leben. Wenn ich nur das eine hab, dass Gott mir gnädig ist, was können mir dann noch Menschen tun. Ich wollte Sie heute fröhlich machen, fröhlich machen, weil Gottes Gnade Ihnen gilt, weil er Sie sucht. Sie gehen in keine harmonische Welt und Sie leben nicht in harmonischen Verhältnissen, aber der Herr ist mit Ihnen und er segnet Sie. Amen