Was ist der Mensch

Winrich Scheffbuch

Gehalten am 22.06.1980 in der Ludwig-Hofacker Gemeinde Stuttgart

Daniel 4, 16-32

 

Wir fahren fort im Buch Daniel Kapitel 4. Wir lesen, wir müssen uns leider beschränken, die Bibel ist ein interessantes Buch, das merken Sie und da ist es schade um jeden Vers, den man auslässt, von Vers 16 ab. Da wird zuerst eigentlich ist es das Ende von Kapitel 3 erzählt, wie Nebukadnezar einen Erlass ausgehen lässt, nachdem er das alles erlebt hat und darin schildert er, wie er diesen Traum hatte, wie er dann seine Wahrsager wieder zu sich bestellt, das ist ja das zweite Mal in seinem Leben, dass Gott auf diese Weise zu ihm spricht und ganz am Ende holt er auch noch den Daniel und dann wird geschildert, das Bild, das er sieht im Traum, das kommt gleich noch bei der Deutung noch einmal erzählt, ein großer, mächtiger Baum, der bis zum Himmel reicht und der Bote des Himmels, der herunter steigt und ruft: Schlagt ihn um. Haut den Baum um und schlagt ihm die Äste weg.

 

Da entsetzte sich Daniel, wenn Sie Ihre Bibeln haben Seite 819, jetzt ab Vers 16 im Kapitel 4.

 

16 Da entsetzte sich Daniel, der auch Beltschazar heißt, eine Zeit lang, und seine Gedanken beunruhigten ihn. Aber der König sprach: Beltschazar, lass dich durch den Traum und seine Deutung nicht beunruhigen.

Beltschazar fing an und sprach: Ach, mein Herr, dass doch der Traum deinen Feinden und seine Deutung deinen Widersachern gelte! 17 Der Baum, den du gesehen hast, der groß und mächtig wurde und dessen Höhe an den Himmel reichte und der zu sehen war auf der ganzen Erde, 18 dessen Laub dicht und dessen Frucht reichlich war, sodass er Nahrung für alle gab, unter dem die Tiere des Feldes wohnten und auf dessen Ästen die Vögel des Himmels saßen – 19 das bist du, König, der du so groß und mächtig bist; denn deine Macht ist groß und reicht bis an den Himmel und deine Gewalt bis ans Ende der Erde. 20 Dass aber der König einen heiligen Wächter gesehen hat vom Himmel herabfahren, der sagte: »Haut den Baum um und zerstört ihn, doch den Stock mit seinen Wurzeln lasst in der Erde bleiben; er soll in eisernen und ehernen Ketten auf dem Felde im Grase und unter dem Tau des Himmels liegen und nass werden und mit den Tieren des Feldes zusammenleben, bis über ihn sieben Zeiten hingegangen sind«; 21 das, König, bedeutet – und zwar ergeht es als Ratschluss des Höchsten über meinen Herrn, den König –: 22 Man wird dich aus der Gemeinschaft der Menschen verstoßen und du musst bei den Tieren des Feldes bleiben, und man wird dich Gras fressen lassen wie die Rinder und du wirst unter dem Tau des Himmels liegen und nass werden, und sieben Zeiten werden über dich hingehen, bis du erkennst, dass der Höchste Gewalt hat über die Königreiche der Menschen und sie gibt, wem er will. 23 Wenn aber gesagt wurde, man solle dennoch den Stock des Baumes mit seinen Wurzeln übrig lassen, das bedeutet: Dein Königreich soll dir erhalten bleiben, sobald du erkannt hast, dass der Himmel die Gewalt hat. 24 Darum, mein König, lass dir meinen Rat gefallen und mache dich los und ledig von deinen Sünden durch Gerechtigkeit und von deiner Missetat durch Wohltat an den Armen, so wird es dir lange wohlergehen.

25 Dies alles widerfuhr dem König Nebukadnezar. 26 Denn nach zwölf Monaten, als der König auf dem Dach des königlichen Palastes in Babel sich erging, … (zwölf Monate sind ja eine lange Zeit und man vergisst da viel, was uns der Herr in der Zwischenzeit und vorher gesagt hat)… 27 hob er an und sprach: Das ist das große Babel, das ich erbaut habe zur Königsstadt durch meine große Macht zu Ehren meiner Herrlichkeit. 28 Ehe noch der König diese Worte ausgeredet hatte, kam eine Stimme vom Himmel: Dir, König Nebukadnezar, wird gesagt: Dein Königreich ist dir genommen, 29 man wird dich aus der Gemeinschaft der Menschen verstoßen und du sollst bei den Tieren des Feldes bleiben; Gras wird man dich fressen lassen wie die Rinder, und sieben Zeiten sollen hingehen, bis du erkennst, dass der Höchste Gewalt hat über die Königreiche der Menschen und sie gibt, wem er will.

30 Im gleichen Augenblick wurde das Wort erfüllt an Nebukadnezar, und er wurde verstoßen aus der Gemeinschaft der Menschen und er fraß Gras wie die Rinder und sein Leib lag unter dem Tau des Himmels und wurde nass, bis sein Haar wuchs so groß wie Adlerfedern und seine Nägel wie Vogelklauen wurden.

31 Nach dieser Zeit hob ich, Nebukadnezar, meine Augen auf zum Himmel, und mein Verstand kam mir wieder und ich lobte den Höchsten. Ich pries und ehrte den, der ewig lebt, dessen Gewalt ewig ist und dessen Reich für und für währt, 32 gegen den alle, die auf Erden wohnen, für nichts zu rechnen sind. Er macht's, wie er will, mit den Mächten im Himmel und mit denen, die auf Erden wohnen. Und niemand kann seiner Hand wehren noch zu ihm sagen: Was machst du?

 

Herr führe uns auch zur Anbetung deiner Herrlichkeit.

Amen.

 

 

Wir stehen heute mitten in einer großen Bewegung. Weltweit kommen mehr Menschen als je zum Glauben an Jesus Christus. Wissen Sie dies? Und der gerade begonnenen Konferenz in Pattaia, Weltkongress für Evangelisation wurde mitgeteilt, dass sich täglich 60.000 Menschen zu Jesus Christus bekehren. Allein in Afrika sind es in jedem neuen Tag 20.000 Menschen. Und im Lauf einer Woche entstehen im Durchschnitt 1600 neue Christengemeinden auf der Welt. Nicht neue Kirchengebäude, nicht neue Häuser, sondern große Gemeinschaften von überzeugten bewussten, bekennenden Christen. Und das geschieht obwohl in vielen Ländern dieser Erde Verfolgung oder Druck auf den Christen liegt. Wie ist es überhaupt möglich? Ich meine in unseren Tagen sind die Fragen des Menschen ganz neu aufgebrochen. Wozu lebe ich? Was soll denn alles werden? Die Menschen haben Angst und sie haben nicht Angst vor irgendeinem dunklen Schicksal, das über ihnen abrollt, ich meine die meisten Leute, die heut auf der Welt wohnen erkennen ganz klar: Der Mensch ist das Problem, der Mensch. Wenn der Mensch seine Macht gebraucht, missbraucht, dann kommt diese unvorstellbare Katastrophe über die Welt und man hat Angst, was wird denn der Mensch, der Mensch, der unheimliche Mensch noch alles tun? Wenn man sich umhorcht, ist überraschend, dass die Leute alle sehr schlecht von den Menschen reden. Das ist die große dunkle Gefahr. Kann man sich auf den Menschen verlassen? Was wird der Mensch machen, mit der Technik, mit den großen Möglichkeiten, die ihm gegeben sind? Und darum hab ich meine Predigt etwas umgestellt, es liegt ja irgendwie in diesem Predigtabschnitt drin, dass ich Ihnen auch so ein Gerichtswort predige, wie dieser Nebukadnezar erfahren hat und dann dachte ich, das erleben Sie ja tagtäglich. Jeder der wach sich umschaut muss sagen: Was ist der Mensch für ein unheimliches Raubtier? Was lebt in einem Menschen furchtbares an Egoismus, an Ehrsucht, an Maßlosigkeit, an Genusssucht, was herrscht an Selbstsucht in jedem Menschen und es ist nicht einmal möglich die vielen Güter der Erde gleichmäßig zu teilen. Es ist nicht einmal möglich die Auseinandersetzungen friedlich zu schlichten. Was ist der Mensch doch für ein unheimliches Wesen? Das ist doch das, was jeden heute bewegt. Und darum wollt ich Ihnen zuerst was ganz anderes erzählen. Eine Geschichte, wie damals am See Genezareth Jesus zu einem Mann kam, der nicht mal in einem Haus wohnte. Dass er Mensch war, das glaubte niemand mehr. Er hatte eigentlich nur noch eine Fratze. Er lief nackt durch die Gegend, er riss sich die Kleider vom Leib, man konnte ihn nicht kleiden, er war wie ein Wahnsinniger. Er hatte eine maßlose Zerstörungswut. Er zerschlug alles, was ihm in den Weg kam. Die Menschen sprangen vor ihm weg. Man hatte versucht ihn mit Ketten zu binden und diese Ketten hat er zerrissen. Dann kam Jesus zu ihm und trieb die bösen Geister aus. Und er saß Jesus zu Füßen. Und die Leute entsetzten sich, wie er ganz vernünftig da saß. Wie er gütig und lieb war. Jesus kann Menschen verwandeln. Wissen Sie das? Wie haben doch eine positive Botschaft heute in den 80er Jahren den Menschen zu verkünden. Heute, wo alle am Menschen verzweifeln, wo die Eltern mit ihren Kindern nicht mehr fertig werden, wo man fragt: Was kommt denn noch auf uns zu? Diese anonyme Masse Mensch. Jesus kann Menschen wieder dort zurück verwandeln in jenes ursprüngliche wunderbare Bild, wie Gott sie geschaffen hat, nach seinem großen ewigen Gedanken. Und dieser eine geheilte, der zog damals durch die Lande und predigte in Städten und Dörfern, wie Jesus gesund macht, gesund macht, diese große Not. Wie er Unmenschen wieder zu Gottesgeschöpfen macht. Und das ist doch die Botschaft für heute, die ich Ihnen predigen will. Was ist der Mensch? Ach ich will mich doch nicht lange aufhalten, wie der Mensch heute sein ursprüngliches Wesen, seinen Auftrag verdrehen, ja pervertieren kann, sondern ich will Ihnen das verkünden, dass wir heute durch die Städte und Dörfer wieder ziehen und davon reden: Jesus kann ein verkehrtes, verdrehtes, notvolles Menschenleben heilen. Er kann einen ganz verdorbenen Charakter neu schaffen. Er kann Menschen, die gebunden sind heilen. Wie stark auch die Prägungen bei uns sind, Jesus kann neu machen. Und da beginnt etwas Großes zu leuchten und zu strahlen. Die Wunderkraft Jesu. Da hat Matthias Claudius einen Vers gedichtet von der Hinfälligkeit des menschlichen Lebens, den kennen Sie: Der Mensch lebt und bestehet nur eine kleine Zeit und alle Welt vergehet mit ihrer Herrlichkeit. Es ist nur einer ewig und an allen Enden und wir in seinen Händen. Wenn wir in diesen Händen Gottes leben, dann haben wir leben. Nur da liegt es  und das will ich zeigen an dieser Geschichte von Nebukadnezar. Drei Antworten will ich auf diese Frage geben, was ist der Mensch?

Er ist von Gott gesucht. Das ist ganz überraschend, was man da plötzlich liest in der Bibel. Ich mache immer wieder neue Entdeckungen in meiner Bibel. Das hätte ich nie gedacht. Wenn ich heute an die großen Machtzentren der Welt denke, an den Kreml, oder an die Persiens Hauptstadt Teheran, oder an Washington und denke: Was läuft denn da alles? Dass Gott mit den Mächtigen dieser Welt spricht. Nun ist das ja ein Problem. Nebukadnezar liest ja keine Bibel und er geht ja nicht in den Gottesdienst. Wie kann der dann die Stimme Gottes hören? Gott hat Mittel und Wege auch mit den Mächtigen unserer Zeit zu sprechen und Gott hat Wege gefunden mit Nebukadnezar zu reden. Das hat uns ja auch unser Dr. Kilgus, der gestern hinausgeflogen ist nach Pakistan erzählt, dass die Hälfte der pakistanischen Christen auch ganz merkwürdige und absonderliche Weise zum Glauben gekommen ist. Oft durch Gesichte und Träume, weil sie gar keine Bibel haben. Da muss Gott ganz anders vorgehen, als bei uns, die wir ja das Wort oft in unseren Bücherschränken sonst stehen haben und Verkündigung überall bekommen können, wenn die Glocken uns einladen. Gott geht diesen Menschen nach. Es ist ihm niemand zu wenig. Er lässt keinen links liegen. Er sagt nicht, das geht ihn nichts an und das schon vor Jesu Geburt geht er einem Nebukadnezar nach. Das ist doch wichtig, wenn wir heute Abend mit unserer großen Evangelisation auf dem Schillerplatz beginnen. Evangelisation ist die Arbeit Gottes und da können wir an ihm zuerst einmal studieren, wie er evangelisiert. Er spricht einfach mit Menschen, redet sie an. Wir sind in evangelistischen Dingen nur die kleinen Handlanger Gottes. Merkwürdig, dass Gott Geduld hat, auch mit einem Nebukadnezar. Er hat ja schon einmal einen Traum bekommen, der ihn tief erschüttert hat. Dann kam’s zur Umkehr. Dann kam’s zur zweiten Umkehr bei Nebukadnezar, nachdem er die drei Männer in den Feuerofen geworfen hatte und nun sogar ein drittes Mal. Wie geduldig kann Gott sein? Och das wissen Sie ja selber aus Ihrem Leben. Wie oft hat Gott noch einmal neu angesetzt und mit Menschen gesprochen? Der Nebukadnezar ist vom Größenwahn befallen würden wir sagen, aber das ist nicht richtig, denn Nebukadnezar hat auch gewaltiges geleistet. Das bleibt heute für die Archäologen noch einmalig, dieses Bauwerk, diese Stadt. Ich kann die Zahlen nicht ganz glauben, darum will ich sie nicht wiedergeben, die ich in einem Buch fand. In einem Auslegungswerk, wie groß der Umfang Babels gewesen wäre. Das waren einige hundert Kilometer. Die Zahl war mir schier gespenstisch gewesen. Ich hab dann noch in einigen anderen archäologischen Werken nachgesucht. Die Tore, die man ausgegraben hat: 12 Meter hoch. Diese großen breiten Mauern, auf denen man ja gleichzeitig mit mehreren Wagen fahren konnte. Diese große Prozessionsstraße aus gestrichenen Ziegeln und oben abgedeckt mit großen Quadern, über ein Kubikmeter. Kantenlänge jeweils ein Meter. Wie die die überhaupt transportiert haben. Und auf jedem Stein war eingraviert: Nebukadnezar König von Babel bin ich. So steht es heute noch in den Museen. Und in einem archäologischen Stein, dem schwarzen Stein, den man gefunden hat, steht Babel bezeichnet als die ewige Stadt. Welch eine große Stadt. Er hat für seine Frau, diese medische Prinzessin, die von den Bergen kam, ein Stück Heimat in Babel errichtet, mitten in der Ebene jene hängenden Gärten der Semiramis. Das waren üppig blühende Gärten mit lauter sprudelnden Springbrunnen, das war eingereiht unter die sieben Weltwunder. Und hier saß Nebukadnezar und konnte sagen: Das hab ich mit meinen Leuten aufgebaut, so wie wir sagen können unser Wirtschaftswunder, unser Wohlstand, das ist Fleiß des deutschen Volkes, und wir haben tüchtig geschuftet. Wir dürfen doch dankbar dafür sein und das auch anerkennen. So ging Nebukadnezar hindurch im Vers 27: Das ist das große Babel, das ich erbaut habe zur Königsstadt durch meine große Macht  zu Ehren meiner Herrlichkeit. Zur gleichen Zeit, das war 60 Jahren später, ist Herodot geboren. 100 Jahre später stand Herodot, der große griechische Geschichtsschreiber an der Stätte Babels und sah diese riesen Trümmer. Herodot kannte den Namen Nebukadnezar nicht mehr. Er taucht nicht auf in seinen Schriften. Er sah nur noch die Trümmer. Ich will Ihnen heute kein Gericht predigen. Auch nicht das Gericht über Europa, aber Wahn und Stolz von Menschen ist so was Unsinniges, so was Dümmliches. Auch wenn die Leistungen gewaltig waren, die hier geschehen sind, Gott spricht mit Menschen und ich denke auch die Erschütterung in der gegenwärtigen Zeit ist von Gott. Dass Menschen fragen: Wozu dient denn das Leben? Ich meine, wir sollten heute kein Gericht den Menschen predigen, wir sollten ihnen Antworten geben und ihnen sagen: Das Leben hat nur einen Wert, wenn’s auf Gott hin gelebt ist, sonst fehlt doch alles. Sonst fehlt das Fundament, sonst ist alles brüchig, auf dem man steht und auf dem man das Große aufgebaut hat. Dann muss nachher alles zerfallen und zerbrechen. Daniel gibt bei der Traumdeutung eine wichtige Empfehlung: Ich lass dir meinen Rat gefallen. Da gibt er uns ein Beispiel, wie wir seelsorgerlich an unseren Zeitgenossen handeln sollten. „Mache dich los und ledig von deinen Sünden. Brich mit dem Unrecht und tue Gerechtigkeit und von deiner Missetat mach dich los durch Wohltat an den Armen, so wird es dir lange wohlergehen.“ Gott sagt, er kann auch segnen und das sind ganz konkrete Ratschläge. Ein Volk ist gut beraten, wenn es Gerechtigkeit übt und wenn es Arme versorgt, auch in der Welt. Das ist einfach eine Frage, ob man vor Gott erkennt, wozu wir das alles haben. Wenn wir heute mit unseren großen Arbeiten und mit unserem Lebenserfolg dastehen, und dann denkt man immer, was ist, wenn das Herz eines Tages nicht mehr mitmacht, wenn da plötzlich doch ein verdeckte Krankheit sich herausstellt. Nebukadnezar war taub für das Reden Gottes. Er hat die Stimme Gottes nicht begriffen und nicht verstanden. Er blieb allein. Und als der Traum, seine Weisen konnten das nicht deuten, das müssen Sie wissen, dass die Fachleute der Regierung das alles nicht deuten können, was gegenwärtig an Erschütterungen herumgeht und da fragt man und sucht man, da überrascht’s doch gar nicht, dass am Zuflucht nimmt zu allerhand astrologischem Zeug und zu Fremdreligion und zu Meditation. Die Leute sind ja ohne Ziel, weil die Christen keine Antwort geben. Sie müssen doch klare Antworten geben. Und sagen sie nicht immer: Ich kann nicht reden, ich bin zu schüchtern, sehen Sie nicht die Armut der Menschen heute, die im Wohlstand daher fahren, viel schönere Autos haben als Sie, aber die nicht wissen, was dann kommt, wenn alles zerbricht. Geben Sie doch Antworten, reden Sie doch von dem, dass der Gerichtsengel Gottes schon davon spricht: Haut ab, haut ab. Wir können die Nöte und Probleme und das Fragen heute nur lösen, wenn wir Menschen das Evangelium von Jesus verkünden. Das ist die große Antwort. Und wenn Sie fragen: Was ist der Mensch? Er ist bis heute getragen von der Geduld Gottes und von Gott gesucht. Dieses Rätsel Mensch, dieser besessene Mensch, dieser von Geld und Gier besessene Mensch, dieser um Lust ringende Mensch, der eine kleine Lebenserfüllung sucht, dieser Mensch ist von Gott gesucht.

Das zweite:

Er ist von Gott gebeugt. Dieses Traumbild spricht eine klare Sprache, wie dieser Nebukadnezar von Gott gedemütigt wird. Dieser große mächtige Baum, das gibt Gott zu, wird zerbrochen. Nebukadnezar hat völlig vergessen, dass ihm die große Macht nur zugefallen war, weil Gott ihn dazu gebrauchen wollte. Wenn Sie sich im prophetischen Wort des Alten Testaments auskennen, dann stoßen Sie immer wieder darauf, dass Gott sagt: Er macht Babel so stark, weil Babel seine Gerichte an Israel vollstrecken muss und an den Nachbarvölkern. Und Gott hat auch mit Menschen einen Plan und er gebraucht Menschen auch dazu und lässt sie groß werden, das ist ein Stück unverdienten Segens. Aber dann kommt ja das Dumme. Dass wir immer wieder die Gaben nehmen und meinen, das wäre ein Stück, das wir selber gebrauchen können. Das liegt ja in jedem Menschen drin, wenn er erwachsen wird, dass er seine Körperkraft, seinen Verstand nimm, das ist das erste, was er mit seinem Verstand tut, wenn er zum eigenen Denken kommt, dass er diesen Verstand gebraucht und ihn gegen Gott einsetzt. Dass er seine Zweifel nimmt und dann die Fragen an Gott zementiert. Und dabei, was ist unser Denken, was ist unsere Körperkraft, was ist unsere Lebenskraft? Die haben wir doch alle von Gott bekommen als Geschenk. Also das begreift Nebukadnezar nicht und nun demütigt ihn Gott. Die Krankheit, die hier beschrieben ist, die kann ein Nervenarzt sehr wohl diagnostizieren, die ist sehr wohl bekannt, was hier passierte, dass ein Mensch sein menschliches Wesen verliert. Unheimlich. Und jetzt nicht dass Sie sagen: Aha, deshalb ist einer krank, sondern umgekehrt. Dass Sie wissen, dass Gott Sie demütigen kann und Sie sehr wohl vom hohen Ross herunter stößt. Und das sind von Gott her gesehen mit uns gnädige Absichten. Weil er uns zur Besinnung rufen will. Er will ja den Nebukadnezar zur Umkehr führen. Nebukadnezar wir von Daniel angesprochen: Das ist alles von Gott zeitlich beschränkt, bis du erkennst. Zwei Mal kommt das. Bis du erkennst den Höchsten, Vers 22 am Ende: „Bis du erkennst, dass der Höchste Gewalt hat über die Königreiche der Menschen und sie gibt wem er will.“ Bis du mit deinem Leben Gott anbetest und ihm dienst. Ich will Ihnen auch noch für die Evangelisation heute Abend einen Tipp geben. An dem Daniel können Sie lernen, wie man anderen Menschen, so einen seelsorgerlichen Rat geben kann. Daniel hat die schwierige Aufgabe diesen Traum zu deuten. Und er hätte ja hin stehen können und hätte sagen können: Du gottloser Nebukadnezar, bei dir ist Hopfen und Malz verloren und du wirst umgehauen. Gar nicht. Er fängt sehr demütig an und da wird Ihnen jeder abnehmen, wenn Sie so reden können wie Daniel. Er sagt zu diesem König: Ach, dass dieser Traum zu deinen Feinden gesprochen wäre. Und es fällt mir schwer, ich kann es dir gar nicht sagen. Das nehmen uns die Zeitgenossen sehr wohl ab. Ob wir auch das ernste Wort vom verloren gehen so haben, dass es uns als schwere Last auf der Seele liegt. Er redet, jetzt kommt wieder das Wort, das wir schon einmal hatten: Er redet priesterlich. Und wenn Gott uns als Evangelisationsboten haben will, dann will er, dass wir wie Priester handeln, die das Heil Gottes vermitteln, die fürbittend für die unter Gottes Zorn stehenden eintreten. Das ist das allgemeine Priestertum der Gläubigen, das im neuen Testament so deutlich ausgesprochen ist, dass wir nicht nur einen Priester haben in einer Gemeinde, sondern dass alle Gläubigen Priester sind, die mit drin stehen in den Familien und für die Unbekehrten Kinder beten, die für ihre Hausnachbarn beten, die für ihre Arbeitskollegen beten und selber unter diesem Gericht sich betroffen wissen und für die Anderen eintreten. Gott gebe uns so ein empfindsames Fühlen und dann so ein vornehmes Reden und dann immer das zeigen. Gott lässt Raum zur Umkehr. Es geht Gott nicht um das Vernichten, sondern es geht Gott um das Heimholen von Menschen. Du Nebukadnezar kannst Frieden mit Gott finden. Da möcht ich doch noch zu dem Demütigen und zu dem Beugen etwas sagen. Viele unter uns sind ja schwer geführt. Nehmen Sie bitte diese schweren Führungen Gottes auch als dieses Beugen in Krankheitsnot, in schweren Erlebnissen. Mir hat es immer wieder im Dienst geholfen, auch alles was verkracht ist. Weil ich gemerkt habe, das hast du in deiner eigenen Kraft beginnen wollen und das wurde nichts. Der Krankenbesuch und das Gespräch und der Hausbesuch und dieses Predigt und diese Unterrichtsstunde war nichts. Und dann fängt man wieder an zu suchen. Herr, wo bist du mit deinem Segen? Du kannst mir wieder erst in meinem Arbeiten, in meinem Beruf auch den Segen geben, dass mir’s gelingt. Gott kann uns als Menschen all das rauben und wegnehmen auf das wir grade so stolz waren. Gott kann uns Misserfolg erleben lassen, damit wir umkehren und ihm danken für die Gaben. Und das Schwere, das hier bei Nebukadnezar geschieht, dass er auf Zeit auch das menschliche in sich verliert. Es ringen viele Christen, alle Christen hoffe ich, ringen mit ihrem unheiligen und gottlosen Wesen. Sie fragen oft: Warum lässt mich Gott diese Abgründe der Sünde so erleben. Warum muss ich durch diese Anfechtungen durch? Jeder Christ ist immer wieder konfrontiert mit der Macht des Bösen in seinem eigenen Herzen. Und da werden wir gebeugt und gedemütigt, damit wir umkehren und dann die gnädige Hand Gottes wieder erkennen. Das ist noch das letzte. Von Gott begnadigt. Was ist der Mensch, was ist der Mensch? Wir wollen jetzt gar nicht von dem Äußeren reden, wir wollen nicht vom Zerrbild des Menschen reden. Er ist gesucht, er ist gebeugt. Ach viele Menschen sind heute tief gebeugt und gedemütigt. Sie fragen: Wozu leb ich überhaupt noch. Da müssen Sie doch einsetzen und die Antwort aus dem Evangelium geben. Die Antwort von Gott begnadigt. Dieses unheimliche Wesen, dieser Nebukadnezar mit seinen Klauen an den Fingern, der nichts Menschliches mehr in seinem Gesicht trägt, der wird von Gott begnadigt. Und es ist kein einziger, kein zerlumpter, der über die Straßen unserer Stadt wankt, kein Alkoholiker oder Drogensüchtiger, keiner, der im Gefängnis sitzt und keiner, dessen Leben zerbrochen ist unter der Macht des Bösen, ist von der Begnadigung Gottes ausgenommen. Und da holt ihn Gott noch einmal zurück. Ist das wirklich wahr? Gibt’s diese Umkehr? Das ist die Botschaft Jesu. Dafür ist er gestorben, dafür ist er mit seinem eigenen Leib eingetreten, dass Umkehr, Vergebung, Heilung möglich sei. Er bietet uns heute an die Tür zu ihm zu durchschreiten und seinen Frieden zu empfangen. Ein Nebukadnezar mit allem stolzen Wahn, mit dem verkehrten Leben, darf Frieden finden bei Gott. Was ist der Mensch? Ich will über den Menschen nicht mehr reden ohne Gott. Ich will nur noch von ihm reden, wie er von Gott begnadigt und angenommen ist. Auf der einen Seite der Mensch. Was bleibt übrig? Ein Hügel draußen auf dem Brachfriedhof, oder im Waldfriedhof. Das ist mein Leben. Oder, dass Gottes Gnade nicht vergeblich mir zugewandt wurde. Und das ich heute schon etwas tun darf für diesen Herrn und Gott. Dieser Nebukadnezar wird gerufen um Gott zu ehren und ihm zu dienen, und damit all sein Alltag gefüllt werde von dem Lob und von der Nähe Gottes. Wir wollen uns heute beugen unter viele schwere Führungen, die Gott uns auch in unseren Tagen erleben lässt. Wir wollen uns beugen auch und uns unter unsere Körperschwäche und unsere Ohnmacht. Wir wissen, dass die Gerichte Gottes am Hause des Herrn anfangen. Und wir hören, wie überall in der Welt große Zahlen zu Jesus kommen. Leiden wir darunter, dass in unserer Kirche oft so viel Tod, Lauheit herrscht. Wir beugen uns darunter. Da zeigt uns Jesus, dass es nicht mit Geld und mit Ehre und mit Einfluss und mit staatlicher Anerkennung zu machen ist. Aber dass er angebetet sein will. Und in diesem Namen wollen wir dann auch heute Abend beginnen auf dem Schillerplatz. In diesem Namen sendet Sie auch der Herr in Ihren Dienst hinein, dass Sie sein Zeuge sein sollen. Was kann geschehen, wenn Sie ehren und anbeten, wenn Sie diesem Gott sich öffnen und ihm dienen. Er macht’s wie er’s will. Ihm sei Ehre und Macht. Ich wünschte, dass Sie so reden könnten wie Nebukadnezar, dass Sie ihn den Herrn anbeten.

Amen.