Winrich Scheffbuch
Wer Jesus hat, hat das Leben
Hänssler-Verlag
Neuhausen bei Stuttgart
ISBN 3 7751 0309-8
TELOS-Paperback Nr. 1126
Copyright Hänssler-Verlag,
Neuhausen-Stuttgart
Farbaufnahme des Umschlages:
Artreference, Gütersloh
Umschlaggestaltung von Daniel
Dolmetsch
Gesamtherstellung:
St.-Johannis-Druckerei C.
Schweickhardt, 7630 Lahr-Dinglingen
Printed in Germany 15400/1977
Hindernisse auf dem Weg zu Jesus
Ganz nah - und doch völlig fern
Zwei oder drei in seinem Namen versammelt
Wie eine lebendige Gemeinde entsteht
Das Wachsen einer lebendigen Gemeinde
Kümmerlich - und doch unüberwindlich stark
Um den Glauben der anderen sorgen
Hilfe für die bedrängten Brüder
Gott schreibt auf krummen Linien gerade
Voraussetzungen für Mitarbeiter
Christen müssen Zeugnis ablegen
„Die Sach ist dein, Herr Jesu Christ!“
Ein Gott für hoffnungslose Fälle
Wie man mit seinen Pleiten fertig wird
In der Kraft des Heiligen Geistes
Die Vollmacht der Ohnmächtigen
Er war der Allerverachtetste und Unwerteste
Im Kreuz ist unsere Kraft verborgen
Kämpfer gegen die Unmenschlichkeit
Seine Knechte werden ihm dienen
Gerettet - aber was wird aus den andern?
Das Staunen muss man noch lernen
Gottes Güte in alltäglichen Kleinigkeiten
Gottes Treue in den Naturgesetzen
Herr auch über die irdischen Dinge
Verzweifelt trotz menschlicher Barmherzigkeit
Unsere Pannen und Jesu Herrlichkeit
Der Leib - Tempel des Heiligen Geistes
Die schönen Kleider neuer Menschen
Überwundene Minderwertigkeitskomplexe
Wenn du mich demütigst, machst du mich groß!
Wo Diskussionen hinführen sollen
Wie man mit Zweifeln fertig wird
Auf Gottes Verheißungen pochen
Ein Rechenschaftsbericht Gottes
Die Gabe des Geistes und die Geistesgaben
Kopfzerbrechen über Gottes Pläne
Eine fast unerträgliche Geduldsprobe
Gottes Willen eigenmächtig ausgelegt
Woran sich der Glaube halten kann
Die Sorge um den richtigen Ehegefährten
Der reiche Schatz armer Flüchtlinge
Unvermeidliche Auseinandersetzungen
Das Evangelium wirkt Scheidung
Die Wanderung auf dem schmalen Grat
Anzeichen des geistlichen Todes
Was Schafe zu den Wölfen zieht
Widerstandskämpfer mit dem Wort
Dabeisein ist noch nicht alles
Die Hoffnung der müden Kämpfer
Von der Rückseite aus betrachtet
Der schmerzliche Verlauf des Sterbens
Das Feuer nicht verlöschen lassen
Im Morgengrauen eines neuen Tages
Helle Lichter in einer finstern Welt
Wenn nur etwas für die Sache Jesu herauskommt
Eine kriegerische Welt findet Frieden
Verzeichnis der Bibellesetexte
Aus unserem Bibelkreis zogen einige junge Leute in die
Fremde. Kurz vorher waren sie bewusst in die Nachfolge Jesu getreten. Aber nun
fanden sie in ihrem neuen Wohnort keine Gemeinschaft mit anderen Christen. Ihre
Briefe, die fast nur von der Not der Einsamkeit sprachen, erschütterten uns.
Da entstand der Plan zu dieser Bibellese. Mir standen junge
Leute vor Augen, die mit beiden Füßen in der Welt von heute stehen. Sie sollen
wissen, dass Bibellesen nie eine langweilige Sache sein kann.
Ob man immer eine ganze Tagesration durcharbeiten kann, sei
einmal dahingestellt. Aber ganz wichtig ist, dass man möglichst tief an die
Bodenschätze des Wortes Gottes herankommt. Dabei gilt immer noch die alte
Regel: Die Bibel erklärt sich am besten aus sich selbst heraus. Die Mühe des
Nachschlagens bei Vergleichsstellen lohnt sich. Doch das eigene stille
Nachdenken über einem Schriftabschnitt darf deshalb nicht zu kurz kommen. Was
Gott jedem einzelnen ganz direkt über dem Bibelwort sagen will, ist viel
wichtiger als alle Erklärungen.
Die nun vorliegenden Gedanken sind aus dem Gespräch mit
suchenden und glaubenden Menschen erwachsen. Sie sind so abgefasst, dass sie
auch für sich genommen als Andachten im Familienkreis benützt werden können.
Wenn sie dabei für manchen etwas aus dem gewohnten Rahmen fallen, so muss das
gleich am Anfang ausgesprochen werden, dass mich beim Schreiben nur die eine
Sorge bewegte, ob alle Leser wirklich die ganze Weite eines lohnenden Lebens
mit Jesus auch selbst entdecken.
Winrich Scheffbuch
Lukas 11, 5-13
Bittet, so wird euch
gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. Denn
wer bittet, der empfängt; und wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird
aufgetan.
Ein Kranker, der sich nur die Anschriften von Krankenhäusern
aus dem Telefonbuch abschreibt, wird davon nicht gesund. Er muss ins Hospital.
Ein Schiffbrüchiger, der im eiskalten Wasser treibt, wird
nicht gerettet, indem er über die Konstruktion von Rettungsbooten nachdenkt. Er
braucht wenigstens eine Holzplanke, an die er sich klammern kann.
Hungernde werden nicht satt, wenn man mit ihnen über
Weltwirtschaft und Überbevölkerung philosophiert. Sie brauchen Brot zwischen
den Zähnen.
Jesus macht Mut, mit diesem Heißhunger auch im Glauben zu
suchen. Sich ab und zu mit religiösen Fragen zu befassen, ist noch kein Suchen.
Mit dem Kopf allein dringt man nicht zur Klarheit durch.
Wenn Jesus vom Beten spricht, denkt er an hungrige Kinder.
Sie liegen ihrem Vater in den Ohren, bis sie endlich etwas zum Essen haben.
Beten ist dem Klopfen an der Tür gleich. Da feilscht man
doch nicht um zwei Mark Almosen. Man will durch die Tür heim zum Vater. Wer so
anklopft, dem wird aufgetan.
Beten ist der Weg zum Glauben. Hier finden Suchende noch
mehr als Antworten. Sie finden den Herrn, der ihnen die Tür öffnet und sie zu
sich lässt. Er versteht uns in den vielen kleinen Dingen, die uns bekümmern.
Aber auch das Größte ist uns hier verheißen. Suchende und Bittende bekommen
seinen Heiligen Geist. Der macht uns im Glauben gewiss, indem er uns in Jesus
Christus fest verwurzelt.
Wie groß ist oft die Ratlosigkeit in Glaubenszweifeln. Man
bittet andere um Hilfe. Aber sie können uns keine Gewissheit geben, so gut sie
es auch meinen. Darum fordert Jesus auf, beim Suchen direkt zu ihm zu kommen.
Er will nicht nur Gaben geben. Er will sich selbst finden lassen von dem, der
nach ihm sucht.
Auf, ihr betrübten Herzen,
der König ist gar nah!
Hinweg all Angst und Schmerzen,
der Helfer ist schon da!
Seht, wie so mancher Ort
hochtröstlich ist zu nennen,
da wir ihn finden können
in Nachtmahl, Tauf und Wort.
Das Finden hängt davon ab, ob man mit ganzem Herzen sucht. |
Jeremia 29, 13-14; 5. Mose 4, 29 |
Wenn Menschen sich zu Gott kehren, so will er sich auch zu
ihnen kehren. |
Jeremia 15, 19 |
Das ernsthafte Suchen zeigt sich in praktischem Gehorsam
gegenüber Gottes Willen. |
Jeremia 15, 19 |
Er ist da gegenwärtig, wo man sich ganz unter seine
Herrschaft stellt. |
2. Chronik 15, 2 |
Das Suchen ist viel mehr als eine Überlegung. Jesus nennt
es ein Ringen. |
Lukas 13, 24 |
Glaubende können Mut machend von ihren Erfahrungen
erzählen. |
Psalm 34, 5+11 |
Über dem Suchen liegt nicht die Traurigkeit der
Angefochtenen, sondern die Freude derer, die finden. |
Psalm 105, 4-5 |
Gott versteckt sich nicht. |
Jesaja 45, 19 |
Die Nähe Gottes macht das Suchen heute umso dringlicher. |
Jesaja 55, 6 |
Ihn soll suchen, wer leben will. |
Amos 5, 4-6 |
Matthäus 27, 15-26
Pilatus sagte zu
ihnen: „Was soll ich denn mit Jesus machen, von dem gesagt wird, er sei der
Christus?“
Der römische Gouverneur war ratlos. Sonst war er nie
verlegen. Bei komplizierten Sitzungen fand er immer eine weise Lösung. In
Sachen Diplomatie war er ein Genie. Mit jedem Hitzkopf wurde er fertig. Aber
jetzt wusste er nicht mehr weiter: „Was soll ich denn mit Jesus machen?“
Mich erinnert der Mann irgendwie an einen jungen Mann, dem
Tante Frida zum Geburtstag eine Nachtmütze gehäkelt hat und der fragt: „Mutti,
was soll ich damit?“
Man versteht den Pilatus gut. Es geht vielen ähnlich. Sie
haben eine Menge über Jesus gehört. Aber was sollen sie nun mit ihm?
Zuerst wird hier einmal deutlich, dass es wenig klärt, wenn
man andere darüber befragt. Man kann sich bei Freunden und Bekannten umhören.
Doch die vielen verschiedenen Antworten machen noch unsicherer.
Wollte der schwankende Pilatus das Volk wirklich um Rat
fragen? Niemand konnte ihm diese schwere Entscheidung abnehmen. Sicher war es
beeindruckend, wie Tausende lieber Barrabas wollten, an dessen Händen Blut
klebte. Mit Jesus konnten sie nichts anfangen.
Das soll niemand verwirren, wenn überall in der Welt viele
sich gegen Jesus entscheiden. Sie kennen ja Jesus überhaupt nicht. Sie können
auch nicht helfen, ihn zu erkennen.
Wer wirklich Klarheit sucht, muss Jesus selbst fragen: „Was
willst du mit mir?“ Wir sitzen doch nicht über ihn zu Gericht. Wie wenn das
unsere Entscheidung wäre, ob wir Jesus abblitzen lassen oder nicht.
Die Frage muss herumgedreht werden: „Jesus, was willst du
mit mir?“ Das brachte der stolze Statthalter Pilatus nicht fertig. Die Antwort
Jesu wäre eindeutig gewesen: „Ich will mich dein erbarmen!“ Er will alte Schuld
vergeben und neue Menschen schaffen. Es geht nicht darum, was wir mit ihm
machen. Wenn er nur etwas aus uns machen kann.
Hättst du dich nicht zuerst an mich gehangen,
ich wär von selbst dich wohl nicht suchen gangen;
du suchtest mich und nahmst mich mit Erbarmen in deine Arme.
Als Paulus zum Glauben kam, besprach er sich nicht mit
Fleisch und Blut. |
Galater 1, 16 |
Dabei hätte er nicht zur Wahrheit gefunden. |
Matthäus 16, 17 |
Wir können mit Grübeln und Forschen das Geheimnis Jesu
nicht enthüllen. Gott muss uns die Augen öffnen. |
Psalm 119, 18; Epheser 1, 18 |
Erst wenn wir zu Gott umkehren, kann er das Brett vor dem
Kopf wegnehmen. |
2. Korinther 3, 15-16 |
Auch die Bibel ist ein helles Licht, das an einem dunklen
Ort scheint. |
2. Petrus 1, 19 |
Aber wir sind für das Wort Gottes und zur Erkenntnis Jesu
blind. |
1. Korinther 2, 14 |
Es gefällt Gott, Jesus vor Unmündigen zu offenbaren. |
Matthäus 11, 25+27 |
Er will uns selbst lehren. |
Johannes 6, 45 |
Nur er kann uns den Sinn geben, in Jesus den Wahrhaftigen
zu erkennen. |
1. Johannes 5, 20 |
Lukas 23, 26-49
Das Volk stand und
sah zu.
Von Frauen redet die Bibel groß. Wo Männer hässlich höhnen,
zeigen sie menschliches Mitgefühl. Sie können ihre Tränen nicht verbergen, als
Jesus an ihnen zur Hinrichtung vorbeigeführt wird. Sie greift das an, wie der
schwere Kreuzesbalken Jesus auf den Boden drückt. Sie können es kaum mit
ansehen.
Und Jesus bleibt stehen. Er schaut die von Mitleid erregten
Menschen ernst an: „Weint doch nicht über mich. Weint über euch!“ Er stirbt
nicht, weil er mit seiner Macht am Ende wäre. Ihm wäre es leicht, vom Kreuz
herabzusteigen.
Er stirbt für uns. Wir sind doch viel verlassener als er.
Wenn Jesus unsere Sünde nicht wegträgt, müssen wir ohne Hoffnung ins Gericht
Gottes. Das ist Grund zum Heulen.
Und dann hängt Jesus am Kreuz. Seine Lippen bewegen sich. Er
betet. Wohl wird er um Erleichterung der Schmerzen beten? Nein, das ist es
nicht. Er betet auch nicht um Kraft zum Durchhalten. Er betet für die, die ihn
hassen: „Vater, vergib ihnen!“ Er kann es nicht ertragen, dass jetzt Menschen
die größte Sünde auf sich laden und die in Jesus ausgestreckte Vergebungshand
Gottes zurückweisen. Er will doch alle retten, den diplomatischen Pilatus, den
sicheren Kaiphas, die groben Henker.
Ernüchternd erzählt Lukas weiter: „Das Volk stand und sah
zu.“ Nicht anders ist es. Der Sohn Gottes blutet sich zu Tode, damit wir frei
werden von der anklagenden Schuld. Lässt uns dies weiter unbeteiligt?
Da hängt neben Jesus ein Mann in der Todesqual. Not lehrt
nicht nur beten, sondern viel häufiger fluchen. Dieser Mann braucht keinen
Retter. Er beharrt stolz in seinem verkehrten Leben und lästert Jesus.
Nur einer ist da, der eingesteht, dass er einen Heiland
braucht. Er muss schreien: „Herr, denk an mich!“ Und Jesus gibt ihm, dem
Mörder, die felsenfeste Gewissheit: „Jetzt, heute, streckt Gott seine Hand nach
dir aus. Er nimmt dich an als sein Kind!“
Ich wüsste nicht, wo ich vor Jammer bliebe;
denn wo ist solch ein Herz wie deins, voll Liebe?
Du, du bist meine Zuversicht alleine;
sonst weiß ich keine.
Auch die Jünger verstanden das Kreuz Jesu nicht. |
Matthäus 26, 31 |
Jesus gebrauchte selbst dieses Wort vom Ärgernis häufig.
Menschen stoßen sich an seinem wunderbaren Werk. |
Matthäus 11, 6 |
Man kann sich an Gottes Rettungstat so stoßen, dass man
daran zugrunde geht. |
Jesaja 8, 14-15 |
Doch die Apostel können nur dieses Ärgernis des Kreuzes
predigen. |
1. Korinther 1, 23 |
In diesem Wort vom Kreuz liegt die ganze Kraft Gottes, die
Menschen retten kann. |
Römer 1, 16 |
Das neue Leben kommt allein aus der Versöhnung am Kreuz.
Hier wird das Alte weggetan und beginnt das Neue. Dieses Wort vom Kreuz muss
allen verkündigt werden. |
2. Korinther 5, 16-21 |
Matthäus 11, 16-24
Jesus sprach: „Mit
wem soll ich dieses Geschlecht vergleichen? Es gleicht den Kindern, die auf dem
Marktplatz sitzen und den andern zurufen: ,Wir haben euch aufgespielt, doch ihr
wolltet nicht tanzen; wir haben Klagelieder gesungen, doch ihr wolltet nicht
weinen.’“
Man kann sich Bibelsprüche übers Bett hängen. Man kann die
Bibel lesen. Man kann ergriffen das Wort der Predigt im Gottesdienst hören,
aber doch mit dem allem zur Hölle fahren. Jesus sagte es: „Wehe!“
Die Leute von Chorazin, Bethsaida und Kapernaum liefen in
Scharen zusammen, wenn Jesus kam. Sie staunten über seine Taten. Sie waren
dabei, wenn Jesus in der Synagoge die Bibel auslegte. Aber sie kehrten nicht
um.
Was hielt sie davon ab? War ihnen Jesus nicht feierlich
genug? Sie nahmen daran Anstoß, dass Jesus an fröhlichen Mahlzeiten teilnahm.
Sie konnten nicht begreifen, dass der Neuanfang der Umkehr Freude bedeutet.
Aber auch die Bußpredigt des Johannes passte ihnen nicht. Sie war ihnen zu
düster, zu ernst.
Jesus nennt dies ein kindisches Verhalten. Kinder wollen
einen zwingen, das mitzuspielen, wozu sie eben Lust haben. Aber weder Johannes
noch Jesus kam, um unser Spiel mitzumachen. Sie rufen uns zur Umkehr.
Man kann es Kindern nicht verübeln, wenn sie kindisch sind.
Sie stehen motzend auf der Seite, wenn man ihnen nicht folgt. Mal wollen sie
Hochzeit spielen, mal Beerdigung. Bei beidem macht Jesus nicht mit.
Er will nicht Spielgefährte unseres Lebens sein, der uns ein
paar heitere Stunden verschafft. Er will Menschen von Grund auf bis ins Reden
und Tun hinein umwandeln. Wenn ein Leben neu werden soll, muss zuvor die Schuld
ganz ausgeräumt sein. Dann kann Jesus im Denken, Planen und Wollen die Führung
übernehmen.
Die schönen Tage von Bethsaida, Chorazin und Kapernaum
gingen vorüber, als Jesus täglich seine Wunder vor ihren Augen vollbrachte. Wer
heute durch diese Städte geht, stößt auf die alten Trümmer. Verstehen wir den
Ruf Jesu besser?
Heute, wenn sein Wort dich trifft,
so halt ihm endlich still;
brich mit dem Vergangnen, sprich zu Gott: Ich will!
Und das Todesurteil, das auf deinem Leben stand,
wird gelöscht von Gottes guter Vaterhand.
Jesus Christus, Heiland und Erlöser,
starb für dich, warb um dich,
der du abseits stehst.
Lass dein Zagen,
lass des Zweifels Fragen,
denn dein Weg wird hell,
wenn du mit Jesus gehst.
Mit „Geschlecht“ meint Jesus nicht nur die damals lebenden
Menschen, sondern eine typisch menschliche Art. |
So auch Matthäus 12, 39; Matthäus 17, 17+21 |
Es gehört zu dieser kindischen Art, Jesus seinen Willen
und seine Wünsche aufzuzwingen. |
Markus 9, 19 |
Wenn Gott sich so tief erniedrigt und in Jesus um die
trotzigen Kinder wirbt, dann steht ihm der schreckliche Abgrund menschlicher
Verlorenheit vor Augen, vor dem er uns durch eine ganze Bekehrung retten
will. |
Psalm 103, 10-16 |
Wo man Jesu Wort viel und oft hören kann, ist der Weheruf
Jesu auch besonders ernst ausgesprochen. |
Johannes 12, 47-48 |
Matthäus 4, 12-25
Und sie brachten zu
ihm alle Kranken, von vielerlei Leiden und Plagen gequält.
Über die Straßen ziehen viele Menschen. Gebrechliche werden
geführt. Kranke schleppen sich mit letzter Kraft weiter. Andere werden auf
einem Karren gezogen. Diese Bewegung löste Jesus aus.
Damals sagten die hochmütigen Bürger Jerusalems abwertend
von jenem Land Galiläa, in dem sich das ereignete: „Provinz!“ Die frommen Leute
sprachen verächtlich vom „Heidenland“. Das ist toter Boden. Da kommt nicht viel
heraus.
Über Galiläa lag das Dunkel der Nacht. Man hatte sich an
Krankheit und Sterben gewöhnt. An Unrecht und Lüge hatte man sich angepasst.
Aber wo Jesus hinkommt, gibt es Bewegung. Menschen, die vom Leben nicht mehr
viel erwarten, horchen auf und kommen. Sie wollen erfülltes und lohnendes Leben
haben.
Uns mag das überraschen. Wir erleben dauernd, wie Menschen
mit den Schultern zucken und nichts von der Verkündigung des Evangeliums
erwarten. Man hat sich mit dem Leben, so wie es ist, abgefunden, oder man
versucht verbissen, mit dem Leben irgendwie fertig zu werden.
Vor solchen verzweifelten Menschen spricht Jesus von der
Königsherrschaft Gottes, die jetzt anbricht. Es gibt überhaupt keine Not, kein
Leiden, keine Schmerzen, in die er nicht heilend hineingreifen kann.
Aber Jesus will noch mehr. Er beruft Jünger. Er will
Menschen haben, die sich ihm bewusst verschreiben.
Eine leidende und durcheinander gekommene Welt erfährt die
Schönheit der Herrschaft Jesu. Aber erleben das Menschen nur am Rand des Todes?
Nein, im ganzen Leben will er gebietender Herr sein. Auf dieses eine Ziel
arbeitet er hin. Die allerschlimmste Krankheit will er heilen. Menschen sollen
im Kreuz Jesu Frieden finden mit Gott. Welch eine große Bewegung muss dies erst
auslösen! Und es ist dann das Größte, wenn ein Mensch umkehrt und ganz sich
Jesus verschreibt, um das Leben zu haben.
Also ist auch mein Verlangen,
liebster Jesu, nur nach dir;
lass mich treulich an dir hangen,
schenke dich zu eigen mir.
Ob viele auch umkehrten zum größesten Haufen,
so will ich dir dennoch in Liebe nachlaufen;
denn dein Wort, o Jesu, ist Leben und Geist;
was ist wohl, das man nicht in Jesus genießt.
Krankheit und Not treibt zum Herrn, aber oft nicht in
seine Nachfolge. |
Lukas 17, 11-19 |
So war für Jesus das Vergeben der Schuld wichtiger als das
Heilen des kranken Körpers. |
Markus 2, 5 |
Habakuk, der Prophet im Alten Testament, erkennt in den
Naturkatastrophen die Zeit der Trübsal. Und er weist darauf hin, wie man
selbst im Hunger und in der Armut sich an Gott freuen kann, der uns „über die
Höhen führt“. |
Habakuk 3, 16-19 |
Der Psalmbeter Asaph wäre über seinem Leiden beinahe
„gestrauchelt“. |
Psalm 73, 2 |
Doch im Glauben an den Herrn überwindet er das
Verschmachten von Leib und Seele voll Zuversicht. |
Psalm 73, 23-26 |
Lukas 19, 1-10
Zachäus wollte gern
sehen, wer Jesus wäre.
Ob Zachäus überhaupt Zeit fand, über sein Leben
nachzudenken? Sein Bürobetrieb weitete sich beängstigend aus. Neue Steuerlisten
mussten angefertigt und tüchtige Mitarbeiter - auch als Unterzöllner -
angeworben werden. Bei aller Mühe sollten noch lohnende Gewinne erwirtschaftet
werden. Ob Zachäus manchmal nicht auch am Sabbat durcharbeiten musste, um das
alles zu bewältigen?
Aber nun zog es ihn zu Jesus hin. Dafür fand er Zeit. Er
musste Jesus sehen. Das war ihm wichtiger als alles andere.
Doch auf diesem Weg stellten sich unvorhergesehene
Schwierigkeiten ein. Er wollte zu Jesus, aber das klappte nicht. Dicht gedrängt
standen Menschen an der Straße. Wie wohl Zachäus hinter dieser Mauer von
Menschen entlangging. Aber nirgends war eine Lücke. Keiner machte ihm Platz.
Das ging schon vielen so. Sie wollten Jesus sehen und sahen
nur Menschen, die den Weg versperrten. Kalt und abweisend stehen sie da und
strecken nur den Rücken hin. Sie haben hinten keine Augen. So sehen sie auch
nicht, wie sie einem, der Jesus braucht, den Weg blockieren. O diese frommen
Rücken!
Ob uns das trifft? Man kann so mit seinem Blick auf Jesus
beschäftigt sein, dass man den Suchenden nicht mehr entdeckt, der jetzt zu
Jesus will.
Aber die Geschichte endet nicht traurig. Ein Mensch, der zu
Jesus will, wird auch damit fertig. Die Sehnsucht ist stärker als alle
Hindernisse. Zachäus brachte es als kleiner- und vielleicht auch runder -
würdiger Amtsvorstand vom Finanzamt zuwege, auf den Baum zu klettern und Jesus
zu sehen. Auch wenn ihm keiner dabei half, gab er doch nicht auf.
Wenn auch die andern sein Verlangen nicht spürten, Jesus sah
ihn vor allen andern. In sein Haus ging er. Er wusste um sein dunkles Leben.
Das zog ihn gerade an. In der großen Masse vieler Menschen suchte Jesus nur den
einen, der genau wissen wollte, wer Jesus wohl wäre.
Ich will streben nach dem Leben,
wo ich selig bin;
ich will ringen, einzudringen,
bis dass ich's gewinn.
Hält man mich, so lauf ich fort;
bin ich matt, so ruft das Wort:
Fortgerungen, durchgedrungen
bis zum Kleinod hin.
Auch Herodes wollte Jesus sehen, aber mühte sich nicht
darum. |
Lukas 9, 9 |
Andere, die ihn sehen wollten, wies Jesus auf seine
Verherrlichung am Kreuz hin. |
Johannes 12, 20-24 |
Wer von ganzem Herzen sucht, findet ihn. |
Jeremia 29, 13-14; Matthäus 7, 8 |
Gott erkennt auch das verborgene Suchen des Herzens. |
1. Chronik 28, 9; Psalm 139, 1-3 |
So entschlossen, wie Zachäus suchte, ist auch seine
Umkehr. |
Lukas 19, 8 |
In der alles beherrschenden Geldfrage bedeutete dies eine
völlige Umstellung. |
Lukas 12, 33 |
Man kann nicht gleichzeitig nach dem Heil in Jesus suchen
und sein Herz an leere und vergängliche Schätze hängen. |
1. Timotheus 6, 17-19 |
Johannes 7, 10-17
Jesus sprach: „Wenn
jemand Gottes Willen tun will, wird ihm klar werden, ob diese Lehre von Gott
ist oder ob ich aus mir selbst rede.“
In den Spielka
In einem Lied wird das Leben mit solch einem Glücksspiel
verglichen. Es heißt dort: „Das Leben ist ein Spiel. Und wer es recht zu
spielen weiß, kommt endlich an das Ziel.“ Wie man das so leichthin singen kann?
Es geht doch um Tod und Leben. Da muss man genau wissen, wie man gewinnt und
wie man verliert.
Für die Leute auf dem Tempelplatz von Jerusalem war es nur
ein harmloses Gerede, was sie von Jesus dachten. Die Meinungen schwirrten
durcheinander. Wer sollte Recht haben?
Da trat Jesus plötzlich in diese hin und her diskutierende
Menge. Er sprach von dem einen Weg, auf dem man gewiss wird. Er verwies auf den
heiligen Willen Gottes, den man tun muss. Solange man mit einer guten Tat
täglich - oder vielleicht auch zwei - sich abfindet, bleibt alles
unverbindlich.
Nur wer sich ganz Gott und seinem klar ausgesprochenen Recht
ausliefert, spricht anders über Jesus. Er erkennt, wie tief er in die Sünde
hineingebunden ist. Er entdeckt den schwachen und kranken Willen. Dann ist
Sünde kein veraltetes Wort mehr, sondern ein vernichtender Tatbestand. Man kann
dann nicht mehr unbeteiligt über Gnade reden, sondern wird nach der Begnadigung
Gottes schreien.
Wer sucht, muss mit seinem ganzen Leben suchen. Das ist dann
kein billiges Glücksspiel mehr, ob nicht auch andere Religionen etwas Richtiges
haben. Wer sucht, muss genau wissen: Was rettet mich?
Wenn Jesus uns hier den ganzen Willen Gottes verbindlich
macht, ruft er uns gleichzeitig zu, dass er der Retter der Gescheiterten ist.
Es gibt völlige Klarheit und Gewissheit, wenn man über Jesus im Angesicht der
anklagenden Schuld unseres Lebens spricht. Dann wird er uns immer größer.
Wie lang hab ich mühvoll gerungen,
geseufzt unter Sünde und Schmerz!
Doch als ich mich ihm überlassen,
da strömte sein Fried in mein Herz.
Sein Kreuz bedeckt meine Schuld,
sein Blut macht hell mich und rein;
mein Wille gehört meinem Gott,
ich traue auf Jesus allein.
Unser menschliches Denken wird nicht abgewertet. Aber die
Predigt von Jesus zielt ins Gewissen. |
2. Korinther 4, 2 |
Die Schwere der Sünde kann man mit der Vernunft nicht
erfassen. Meist ist das Gewissen abgestumpft, weil sein Reden fortwährend
unterdrückt wurde. |
Römer 1, 24-32 |
Trotzdem hinterlässt jede Sünde ein Malzeichen im
Gewissen, wenn sie nicht durch Jesus vergeben ist. |
1.Timotheus 4, 2 |
Unter dem Reden Gottes wacht das Gewissen auf. Das Blut
Jesu reinigt vom bösen Gewissen. |
Hebräer 9, 14; Hebräer 10, 22 |
In der Nachfolge bemühen wir uns um das unverletzte
Gewissen. |
Apostelgeschichte 24, 16 |
Das „Beißen“ des Gewissens kann uns zur Umkehr führen. |
Hiob 27, 6; 2. Samuel 24, 10 |
Alle Menschen können auf ihr Gewissen hin angesprochen
werden. |
Römer 2, 15 |
Johannes 1, 9-18
Er kam in sein
Eigentum; doch die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen
und an seinen Namen glaubten, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden.
Jesus stellt alle anderen Werte weit in den Schatten. Wir
müssen das so laut sagen, auch wenn viele Menschen unsere Überzeugung nicht
teilen werden. Wir wollen niemand unsere Überzeugung aufzwingen, aber ungeniert
werden wir davon reden. Denn so lange werden Menschen unbefriedigt, unglücklich
und ohne Frieden sein, bis sie das Einzigartige an Jesus entdeckt haben.
Davon rückte Jesus kein Stück ab. Er beansprucht diese einzigartige
Stellung, allein das Heil zu sein. Viele haben ärgerlich dagegen protestiert
und widersprochen. Doch Johannes fasst zusammen: „Jesus ist das wahrhaftige
Licht, welches alle Menschen erleuchtet.“
Wo sieht man dieses Licht? Dort wo er geschändet und
verlacht dasteht mit der Dornenkrone. Diese Welt der zynisch spottenden
Menschenmassen und der fromm sich gebenden Schriftgelehrten ist sein Eigentum.
Zu ihnen kommt er. Leiden und Schmerzen, Unrecht und Sünde macht er zu seiner
eigenen Sache.
Aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Sie verriegelten die
Tür vor ihm. Sie lehnten seinen Anspruch auf ihr Leben ab und bekämpften ihn
verbissen.
Man könnte fast meinen, Jesus wäre gescheitert. Aber da
waren noch andere, die nahmen Jesus auf. Sie vertrauten ihm. Von dieser Stunde
an war ihr Leben völlig verändert. Sie beweisen vor aller Welt, wie das Licht
Jesu Menschen erleuchten kann.
Es ist ein ganz neuer Menschenschlag, der nicht mit
menschlichen Anstrengungen gezüchtet wird. Sie sind aus Gott geboren und leben in
der Freude, seine Kinder zu sein. Man kann nichts Größeres von einem Menschen
sagen als das: Er war auch mit Jesus von Nazareth!
Es glänzet der Christen inwendiges Leben,
obgleich sie von außen die Sonne verbrannt.
Was ihnen der König des Himmels gegeben,
ist keinem als ihnen nur selber bekannt.
Was niemand verspüret, was niemand berühret,
hat ihre erleuchteten Sinne gezieret
und sie zu der göttlichen Würde geführet.
Das strahlend helle Licht Jesu zielt darauf, Menschen zu
erleuchten. Die bösen Werke müssen in seinem Licht gerichtet werden. |
Johannes 3, 19-21 |
Doch darum wird Jesus gehasst und mit ihm seine Jünger,
weil Menschen sich gegen diese Bekehrung zur Wehr setzen und lieber im
Finstern bleiben. |
Johannes 8, 12; Johannes 15, 18 |
Ein umso größeres Wunder ist die Gemeinde Jesu, in die er
seine Herrlichkeit hineinlegen will. |
Kolosser 1, 15-23 |
Wir haben dieses Licht nur im Glauben. Die neue Art als
Kinder Gottes ist nicht spürbar oder sichtbar. Aber wir gehen auf das Schauen
zu. |
1. Johannes 3, 1-2 |
Johannes 1, 29-34
Siehe, das ist Gottes
Lamm, das die Sünde der Welt trägt!
Am Hafenkai stehen große Krane. Sie haben eine gewaltige
Tragkraft. Sie heben die großen Transportbehälter hoch und befördern sie in das
Innere des Schiffs.
Wir haben alle wenig Tragkraft. Man trägt schon genug an
eigenen Lasten. Wenn man jetzt noch die Leiden der Kranken, Hungernden oder
Unterdrückten mittragen soll, ist das zuviel. Es ist zu schwer.
Da weist uns Johannes auf Jesus: „Der trägt die schwerste
Last der Welt weg!“ Die schwerste Last sind nicht Krankheiten, nicht
Einsamkeit, nicht Unrecht. Wie schwer das schon wiegt, weiß Jesus besser als
wir alle. Er war der Allerverachtetste. Er wurde von seinem Freund verraten. Er
wurde gehöhnt und geschlagen. Er hat die Todesangst ganz bewusst durchlitten.
Was kann denn noch schwerer sein?
Das Furchtbarste bleibt, dass man verloren gehen kann.
Darunter leidet Jesus. So sehr liebt er uns, dass er sich nicht damit abfinden
kann, wie uns unsere Schuld in die Hölle zieht. Ohne jede Hoffnung sterben
müssen, ist das Schwerste.
Jesus will meine Sünde von mir nehmen und sie wegtragen.
Dafür hat er gelitten. Dafür ist er gestorben. In dieses Grab hinein darf ich
alle meine Schuld legen, die mich vor dem heiligen Gott anklagt. Und wenn er
sie trägt, kann sie nicht mehr auf mir liegen. Entweder trägt er sie oder ich.
Wenn er sie getragen hat, kann sie mich nicht mehr belasten. Ich bin frei!
Ja, es gibt viel Not und Schweres in der Welt heute. Aber
wer durch Tränen und Traurigkeit durchblickt auf Jesus, das Lamm Gottes, atmet
befreit auf. Wenn er mir die größte Last abnimmt, kann ich auch die kleinere
getrost ihm überlassen. Wenn er mich hält, kann ich durchhalten.
Herzlich lieb hab ich dich o Herr;
ich bitt, wollst sein von mir nicht fern
mit deiner Güt und Gnaden.
Die ganze Welt erfreut mich nicht,
nach Erd und Himmel frag ich nicht,
wenn ich nur dich kann haben.
Und wenn mir gleich mein Herz zerbricht,
so bist du doch meine Zuversicht,
mein Teil und meines Herzens Trost,
der mich durch sein Blut hat erlöst.
Herr Jesu Christ, mein Gott und Herr,
in Schanden lass mich nimmermehr!
Hiob ist in der Bibel der am schwersten geschlagene Dulder
vor Jesus. Er richtete sich auf in der Hoffnung auf seinen Erlöser. |
Hiob 19, 25-27 |
Auch bei dem Gichtbrüchigen trägt Jesus zuerst die
schlimmste Not weg, die Sünde. |
Markus 2, 5 |
Das Bild des Lammes stammt aus dem Alten Testament. |
Jesaja 53, 7 |
Nach Johannes 19, 30-31 starb Jesus zu der Zeit, als im
Tempel die Passahlämmer geschlachtet wurden. |
Nach 2. Mose 12, 1-14 |
Unsere Erlösung ist nicht mit Silber oder Gold ermöglicht
worden, sondern mit dem Blut Jesu als eines unschuldigen Lammes. |
1. Petrus 1, 19 |
In der Offenbarung wird für den siegenden Jesus 29mal die
Bezeichnung Lamm oder geschlachtetes Lamm gewählt, um zu zeigen, dass dies
sein größter Dienst und seine Herrlichkeit ist. |
Offenbarung 7, 9-12 |
Jesaja 53, 1-6
Die Strafe liegt auf
ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.
Wer im Radio eine bestimmte Sendung hören will, muss genau
die Wellenlänge einstellen. Sonst gibt es einen undeutlichen Empfang. Es
rauscht und kracht. Die Stimmen und Töne kommen völlig verzerrt aus dem
Lautsprecher. Genauso ist es beim Hören auf Gottes Stimme.
Wer Gott sucht, muss beim gekreuzigten Jesus stehen bleiben.
Da schließt uns Gott sein Herz auf. Nirgendwo sonst hat er so klar gesprochen.
Nirgendwo sonst ist seine Liebe und sein Erbarmen so deutlich zu fassen.
Man kann im schwersten Schmerz auf dem Friedhof stehen und
keinen menschlichen Trost mehr wissen, aber dann stellen wir das Kreuz auf den
frischen Grabeshügel. Darin ist unser ganzer Glaube zusammengefasst. Darin sind
wir getröstet.
Warum wählen wir nicht ein anderes Zeichen? Spricht das Bild
des heilenden und segnenden Herrn nicht tröstender? Könnte uns eine Abbildung
des Herrn, der die tobenden Wellen zum Schweigen bringt, nicht mehr sagen?
Nein! Woran ich sterbe, ist mehr als Krankheit und tobende
Wellen. Ich sterbe an meiner Gottlosigkeit und Sünde, die Gott richtet. Nur
sein Kreuz rettet mich!
Alles liegt in diesem kurzen Satz „um meiner Sünde willen
zerschlagen“. Er braucht mein Mitleid nicht, aber meine Sünde. An ihr hängt der
unheimliche Fluch, der mich von Gott weg in die Hölle zieht. Das hat er für
mich erlitten. Dafür ging er ins Gericht - für mich!
Wo ist jetzt meine Schuld, die mich anklagt? Drückt sie mich
noch nieder? Oder habe ich sie auch auf seinen zerschlagenen und geschundenen
Rücken gelegt? Was er getragen hat, ist weggetragen. Niemand kann es mehr
vorholen.
Der gekreuzigte Jesus starb nicht nur für mich. Er ist auch
für mich auferweckt. Das Alte ist vergangen. Wir sind geheilt!
Ich Betrübter komme hier
und bekenne meine Sünden;
lass, mein Heiland, mich bei dir
Gnade zur Vergebung finden,
dass dies Wort mich trösten kann:
Jesus nimmt die Sünder an.
Der Ungläubige sieht im Kreuz nur Jesu Ohnmacht und sein
Scheitern. |
1.Korinther 1, 18 |
Er geht am Gekreuzigten vorbei. |
Markus 15, 29-32 |
Erst wer erkennt, das geschah für mich, versteht das
Geheimnis des Kreuzes. |
Markus 10, 45 |
Ohne irgendwelchen eigenen Beitrag hat Jesus uns von der
Last unserer Sünde befreit. |
Römer 3, 21-26 |
Die Krankheit der Sünde mit allen ihren Folgen ist besiegt.
Jetzt können wir in der unverdient zuteil gewordenen Gerechtigkeit leben. |
1. Petrus 2, 24 |
Schon vor der Geburt Jesu wurde dieses, sein größtes Werk,
angekündigt. |
Matthäus 1, 21 |
Das Erlösungswerk ist Gottes größte Bemühung um uns. |
Jesaja 43, 24-25 |
Römer 3, 21-31
Alle haben gesündigt
und die Herrlichkeit verloren, die Gott ihnen zugedacht hatte, und werden ohne
Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus
geschehen ist.
Ein moderner Schriftsteller schildert den wohl
merkwürdigsten Gerichtsprozess, der je verhandelt wurde. Ein Fremder auf der
Reise wird in einem Haus freundlich aufgenommen. Er darf dort übernachten. Ein
paar pensionierte Juristen sitzen beieinander. Zur Abendunterhaltung spielen
sie miteinander einen Gerichtsprozess durch. Jeder nimmt die alte Rolle, die
früher sein Beruf war: Amtsgerichtsdirektor, Staatsanwalt, Verteidiger. Der
Fremde muss den Angeklagten spielen. Sie erfinden Anklagen und machen
Plädoyers. Es ist ja nur ein Jux. Friedlich gehen sie am späten Abend
auseinander. Am nächsten Morgen findet man den Fremden erhängt in seinem
Zimmer. Auf dem Tisch liegt ein Zettel mit der Notiz, dass er seine Schuld habe
nimmer tragen können.
Aber es war doch nur Spaß! „Nein, es war wahr“, würde der
Fremde sagen. Keiner wusste etwas von seiner Schuld. Jeder schätzte ihn als
einen netten Menschen. Aber als die pensionierten Juristen nur unbedacht darauf
antippten, hielt er es nicht mehr aus.
Man kann sich selbst betrügen. Mit ein paar guten Seiten
deckt man das Versäumte und das schreiende Unrecht seines Lebens zu. Doch die
Bibel reißt schonungslos auch von frommen Menschen die Tarnung weg.
Das Schöne und Edle, das Menschen in der Welt schaffen, wird
nicht bestritten. Aber vor Gott kann das die Schuld nicht abdecken, die nach
Vergeltung schreit.
Man kann nicht mehr daran vorbei, dass Gott volle
Gerechtigkeit bei allen Menschen sucht. Religiöses Bemühen und Gehorsam in
einigen Stücken ist das Ganze noch nicht. Erst dann werden wir gerecht, wenn
Jesus alle Schuld ausgelöscht hat. Vor Gott gelten nur Tatsachen. Entweder hat
Jesus uns alle Sünde durchgestrichen, oder wir tragen sie noch mit uns herum
und sie zieht uns in die Hölle hinunter. Darum zählt hier nicht, was wir auch
noch an Gutem gewirkt haben. Nur der Glaube an die im Kreuz Jesu geschehene
Begnadigung macht uns zu völlig Gerechten, trotz aller offenbaren Schuld.
Ich weiß sonst nichts zu sagen,
als dass ein Bürge kam,
der meine Schuld getragen,
die Rechnung auf sich nahm
und sie so völlig hingezählt,
das von der ganzen Menge
auch nicht ein Stäublein fehlt.
Das Sühnopfer im Alten Bund konnte nur Hinweis auf Gottes
Geduld sein, der sein Volk allein von der Schuld lösen kann. |
3. Mose 17, 11 |
Gott hat Jesus dazu eingesetzt, volle Gerechtigkeit zu
schaffen. |
Hebräer 4, 16 |
Darauf lief das Zeugnis der Propheten hinaus. |
Apostelgeschichte 10, 43 |
Keiner wird aus seinen eigenen Werken gerecht. |
Jesaja 45, 24-25 |
Gott kleidet sein Volk mit dem Mantel der Gerechtigkeit. |
Jesaja 61, 10 |
Der Herr ist selbst das ganze Heil. |
Jeremia 23, 5-6 |
So ist Jesus uns zur Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung
gemacht. |
1. Korinther 1, 30 |
In Jesus sind wir Gerechte. |
2. Korinther 5, 21 |
Wir haben diese Gerechtigkeit durch die Glaubensgemeinschaft
mit Jesus. |
Philipper 3, 9 |
Wer an ihn glaubt, ist gerechtfertigt. |
Apostelgeschichte 13, 39 |
Er kommt nicht mehr ins Gericht. |
Johannes 5, 24 |
Er ist abgewaschen und geheiligt. |
1. Korinther 6, 11 |
Lukas 2, 8-14
„Euch ist heute der
Heiland geboren, das ist Christus, der Herr!“
Die Bibel erzählt keine rührseligen Babygeschichten. Unser
Mitleid bleibt gerne beim Anblick der Armut stehen. Das bedrückt, wie
unschuldige und schwache Kinder die kühle und abweisende Herzlosigkeit der Welt
spüren müssen. Doch das ist nicht das Thema der Geburt Jesu.
„Dieses Kind ist der Herr der Welt!“ rufen die Engel Gottes
den Hirten zu.
Man kann lange brauchen, bis man das begreift. In schweren
Verfolgungszeiten wurde dieser kurze Satz „Christus - der Herr“ zur Parole der
Christen, an der sie sich erkannten.
Und als man sie vor die Standbilder der römischen Kaiser
führte, verweigerten sie jede Form der Anbetung. Ihre letzte Autorität war
allein das Kind in der Krippe, Jesus - der Herr.
Die mächtigen Könige dieser Welt fühlten sich
herausgefordert und trumpften mit ihrer Macht auf. Doch damit konnten sie Jesu
Herrschaft nicht antasten. Er hat schon bei seiner Geburt völlig freiwillig auf
jeden Glanz verzichtet. Sein Reich steht so fest gegründet, dass er jeden
irdischen Pomp entbehren kann.
Für Christen aller Zeiten wurde es zur Versuchung, dem Reich
Jesu irdische Anerkennung und Unterstützung zu verschaffen. Damit haben sie
aber immer Jesus entehrt und ihn zu einer zweideutigen weltlichen Größe
herabgewürdigt.
Wo ist dann seine Macht? In der Knechtsgestalt dienend hat
er die Sünde der Welt auf sich gezogen und weggetragen. Er hat in den
Versuchungen dem Teufel widerstanden. Er hat die Macht des Todes zerbrochen. Wo
Menschen sich ihm öffneten, hat er sie der Macht der Finsternis entrissen und
in sein helles Licht gestellt.
Mitten in der Welt vollzieht sich eine große Scheidung. Wo
leben wir? Ist dieser stille und demütige Jesus, der sein Reich vor der Welt
verhüllt, mein Herr und mein Gott? Kann er über mich verfügen und seinen guten
Willen bei mir in allem durchsetzen? „Euch ist er geboren!“ Darauf zielt sein
Kommen. Er will von uns nicht in weltlicher Armut bemitleidet sein. Er will
unser Heiland und Herr sein!
Will hinfort mich etwas quälen,
oder wird mir etwas fehlen,
oder wird die Kraft zerrinnen,
so will ich mich nur besinnen,
dass ich einen Heiland habe,
der vom Kripplein bis zum Grabe,
bis zum Thron, wo man ihn ehret,
mir, dem Sünder, zugehöret.
Man kann über Jesus zwar reden, aber niemand kann Jesus
einen Herrn heißen ohne durch den Heiligen Geist. ,Herr’, steht im Alten Testament 6000mal als Name Gottes. |
1. Korinther 12, 3 |
In Jesus kommt die Herrschaft Gottes zur Vollendung. |
Johannes 14, 9 |
Darum wird Jesus mit Recht als Herr über alle angebetet. |
Apostelgeschichte 10, 36 |
Seine Herrschaft reicht über Tote und Lebendige. |
Römer 14, 9 |
Vor ihm werden sich alle Knie beugen und bekennen, dass er
der Herr ist. |
Philipper 2, 10-11 |
Nach der Auferstehung sprach zuerst Thomas dieses
umfassende Bekenntnis aus. |
Johannes 20, 28 |
Durch Jesus, den Herrn, gibt uns Gott Sieg. |
1. Korinther 15, 57 |
Man muss ihn als Herrn annehmen und unter seiner
Herrschaft leben. |
Kolosser 2, 6 |
Der Titel Christus nimmt die alttestamentliche
Messiashoffnung auf, die Jesus erfüllt hat. |
Apostelgeschichte 2, 36 |
Matthäus 1, 18-25
Und sie wird einen
Sohn gebären, den sollst du Jesus nennen, denn er wird sein Volk von seinen
Sünden retten.
General von Viebahn erzählte gerne die Geschichte, wie ihm
bei einem Manöver die Uniform zerriss. Abends im Quartier fragte er die
Soldaten: „Ist unter euch ein Schneider?“ Einer trat vor. Viebahn gab ihm die
Jacke zum Flicken. Aber der wehrte ab: „Ich bin kein Schneider, ich heiße nur
so.“
Unsere Namen stimmen nicht überein mit dem, was wir sind.
Nicht jeder, der Müller heißt, hat eine Mühle. Nicht einmal jeder, der sich
Christ nennt, ist Christ.
Aber der Name Jesus passt. Er ist ein Programm. Übersetzt
heißt er: „Der Herr ist unsere Rettung.“ Mit diesem Namen ist das ganze Tun
Jesu bis zu seiner Wiederkunft umschrieben.
Manche denken, mit dem Namen Jesus sei nur seine irdische
Wirksamkeit umschrieben. Für den erhöhten Herrn müsse man besser Titel
benützen: Christus, Herr, König. Aber der Name Jesus ist auch im Himmel der einzige
Name, der dem Herrn aller Herren eigen ist. Man kann sich an den vielen
Ehrennamen Jesu freuen, doch der Name „Jesus“ ist mehr.
Warum geht einem dieser Name manchmal so schwer über die
Lippen? Ein Theologe schreibt: „Wer bei der Nennung des Namens Jesus eine
Gehemmtheit zu überwinden hat, kann seine Freiheit nicht demonstrieren, selbst
wenn er pausbäckig alle christologischen Titel hinausschmettert.“
Der lebendige Gott hat sich hier in diesem Namen festgelegt.
Und Jesus hat das in diesem Namen angekündigte Programm erfüllt mitten unter
Krankheit und Schmerzen, Verlorenheit und Todesmacht. Menschen erkannten, dass
wer diesen Namen anruft, gerettet wird. Dieser Name geht weit über alle andern
Namen und Titel hinaus, weil nicht allein Menschen in Ehrfurcht ihn damit
anbeten, sondern weil der Vater einer verlorenen Welt diesen Namen zur Rettung
und Erlösung gab. Und in diesem Namen öffnet sich auch uns die Tür zum Himmel.
Jesu Name leuchtet helle,
und sein Glanz vergehet nicht.
Jesu Name bringt der Seele
selbst in tiefster Nacht ein Licht.
Mag auch einst die Welt versinken,
mag vergeh'n der Sonne Schein:
Jesu Nam wird weiter klingen,
unvergänglich wird er sein.
Wir finden den Namen Jesus auch als gebräuchlichen Namen
von anderen Menschen. |
Lukas 3, 29; Kolosser 4, 11 |
Aber bei Jesus wurde der Name vom himmlischen Vater ganz
besonders bekräftigt, als er in der Herrlichkeit als Herr eingesetzt wurde
nach der Himmelfahrt. |
Philipper 2, 9-10 |
Vor diesem Namen werden sich einst auch alle Knie beugen
müssen. In keinem anderen Namen können wir selig werden. |
Apostelgeschichte 4, 12 |
Die Apostel erkannten, dass ihnen im Namen Jesu Vollmacht
gegeben ist über die Mächte der Verderbens und Zerstörens. |
Apostelgeschichte 3, 6 |
Und die ersten Christen wussten, dass sie über dem Namen
Jesu geschmäht und verfolgt werden. |
Apostelgeschichte 21, 13; 1. Petrus 4, 14 |
Wer den Namen Jesu missbraucht, bringt sich selbst in Not. |
Apostelgeschichte 19, 13-17 |
Matthäus 27, 33-44
Die aber vorübergingen,
schmähten ihn, schüttelten ihre Köpfe und riefen: „Andern hat er geholfen und
kann sich selbst nicht helfen. Er hat Gott vertraut; der soll ihn nun erlösen,
wenn er Gefallen an ihm hat; denn er hat gesagt: ,Ich bin Gottes Sohn.’“
Der Spott trifft ins Schwarze.
Jesus hat behauptet, Gottes Sohn zu sein. Lieber ließ er
sich totschlagen, als dass er das dementiert hätte. Daran muss sich der
Unglaube stoßen. Nun forderten die Spötter Jesus zum Beweis heraus. Aber sie
sind blind. Sie können nicht sehen, dass gerade am Kreuz Jesus seine
Göttlichkeit demonstriert. Er stirbt für die Sünden der Welt und schafft eine
ewige Erlösung.
Aber auch die andern Spottworte halten sich nicht an
Nebensächlichem auf, sondern treffen den Nagel auf den Kopf.
„Er kann sich selbst nicht helfen!“ Warum kann er das nicht?
Weil er keine Hilfe braucht. Er ist Gottes Sohn. Das steht fest. Darum kann er
auf Ehre und Macht, Ruhm und Stärke verzichten.
Aber wir brauchen Hilfe. Der Mantel der Rechtschaffenheit,
in den wir uns hüllen, ist durchsichtig und löchrig. Wer das erkannt hat und
Jesu Hilfe sucht, dem wird geholfen. Er macht sündige Menschen durch sein
Vergebungswort zu Gerechten.
Noch etwas kommt den Spöttern lächerlich vor: „Er hat Gott
vertraut!“ Was reizte sie dabei? Vertrauten sie denn Gott nicht?
Ein bisschen Vertrauen zu Gott hatten sie wohl auch. Aber
wie Jesus lebte, war ihnen viel zu extrem. So schlossen sie unheilvolle
Kompromisse. Das trostlose Elend Jesu am Kreuz beruhigte nun ihr wundes
Gewissen. Sie hatten sich auch in der Welt rückversichert. Wenn es um ihr Leben
ging, griffen sie lieber zur Lüge. Die Reichtümer der Welt waren ihnen
verlässlicher als auf Gott zu bauen.
Wieder haben die Spötter klar den Punkt erkannt, wo Glaube
und Unglaube sich scheiden.
Was wählen wir? Jesus stand auf dem Felsengrund. Er hat Gott
vertraut. Darum kann er jetzt auch uns helfen und uns erlösen.
Du reichst uns deine durchgrabne Hand,
die so viel Treue an
uns gewandt,
dass wir beim Drandenken
beschämt dastehen,
und unser Auge muss übergehen
vor Lob und Dank.
Nicht allein bei der Geburt wird uns Jesus als Sohn Gottes
bezeugt. |
Lukas 1, 30-35 |
Auch bei der Taufe Jesu spricht es Gott aus. |
Markus 1, 11 |
Damit werden prophetische Verheißungen erfüllt. |
Jesaja 42, 1 |
Der Teufel spricht Jesus bei der Versuchung darauf an. |
Matthäus 4, 3+6 |
Die dämonischen Mächte erkennen das sofort. |
Markus 3, 11 |
Auch der römische Hauptmann unter dem Kreuz kommt zu
diesem Urteil. |
Markus 15, 39 |
Die Jünger bekennen es mitten in der Angst. |
Matthäus 14, 33 |
Das kann uns nur Gott, der Vater, offenbaren. |
Matthäus 16, 16-17 |
Nur wer den Vater kennt, kennt auch den Sohn. Und wer den
Sohn kennt, kennt auch den Vater. |
Matthäus 11, 25-27 |
Nur durch Jesus, Gottes Sohn, kommt man zum Vater. |
Johannes 14, 6+9 |
Jesus muss als der Sohn Gottes im Bekenntnis bezeugt
werden. |
1. Johannes 4, 15 |
Nur durch Jesu Tod als des Sohnes Gottes sind wir
versöhnt. |
Römer 5, 10 |
Gott hat seinen Sohn dahingegeben, dass wir nicht verloren
gehen. |
Johannes 3, 16 |
An dieses Bekenntnis hält sich der Glaube. |
Hebräer 4, 14 |
Markus 1, 40-45
Ein Aussätziger kam
zu Jesus; der kniete vor ihm nieder und bat ihn: „Wenn du willst, so kannst du
mich reinigen.“
Woher hatte dieser Aussätzige seine Kühnheit, zu Jesus zu
kommen?
Er durfte doch gar laicht zu Gesunden. Man hatte für diese
Kranken draußen vor dem Ort eine Hütte errichtet, wo sie in Quarantäne leben
mussten. Er war ausgestoßen aus der Gemeinschaft der Menschen.
Jesus hatte ihn nicht gerufen. Wir lesen nirgends in der
Bibel von einer Einladung: „Kommt her, ihr Aussätzigen!“ Keiner war ihm auch
vorausgegangen. Er war der erste Aussätzige, der Jesus begegnete.
Er hatte auch keine Eltern, die ihn dazu ermuntert hätten.
Er hatte auch keinen Beweis. Ja, wie kam er dann dazu?
Er hatte eine große Meinung von Jesus. Das war sein Glaube.
Jemand muss ihm von Jesus berichtet haben. Da stand sein Entschluss fest: Ich
muss zu ihm hin!
Er hätte sich auch abhalten lassen können. Seine stinkenden
Wunden mussten doch Jesus abstoßen. Die eiternden Geschwüre hätten erst noch
verbunden werden müssen. Kann er das Jesus zumuten? Doch der Glaube dieses
Mannes spricht anders. So wie ich bin, muss ich hin zu Jesus.
Völlig überraschend ist aber, wie dieser glaubende Mann mit
Jesus spricht: „Willst du, so kannst du mich wohl reinigen.“ Er überlässt das
ganz Jesus, ob er ihn gesund macht. Ihm ist es nur wichtig, dass Jesu Wille
geschieht. Was Jesus will, ist immer das Beste. Auch wenn er ein Leben lang mit
dieser furchtbaren Krankheit leben muss. So spricht nur der Glaube, der Jesus
völlig vertrauen kann.
Wir wissen, was Jesus will. Er hat seinen Willen deutlich
geoffenbart. Daran kann man sich halten und darauf pochen. Er hat es gesagt:
„Ich will euch erquicken!“ (Matthäus 11, 28). Die ganze Bibel spricht von dem
festen Willen Gottes: „Mit ewiger Gnade will ich mich dein erbarmen!“ (Jesaja
54, 8). „Gott will, dass allen Menschen geholfen werde“ (1. Timotheus 2, 4). An
diesen starken und festen Willen Gottes klammert sich der Glaube.
Was mein Gott will, das g’scheh allzeit,
sein Will, der ist der beste;
zu helfen dem er ist bereit,
der an ihn glaubet feste.
Er hilft aus Not, der treue Gott;
er tröst' die Welt ohn Maßen.
Wer Gott vertraut, fest auf ihn baut,
den will er nicht verlassen.
Vom Aussatz gereinigt zu werden, war damals eine völlig
unmögliche Erwartung. Nur Gott kann den Aussatz wegnehmen. |
2. Könige 5, 7 |
Das Vertrauen des Glaubens in den Sohn Gottes ist
unbegrenzt, so dass man sich sogar in seinen Willen ergeben kann. |
Matthäus 6, 10 |
Es ist sein Wille zu retten. |
Johannes 6, 38-40 |
Der Glaube macht große Erfahrungen, wo er diesem Willen
Gottes traut. |
Markus 9, 22-23 |
Was Gott will, sagt uns sein Wort: Wiedergeburt, |
Hesekiel 36, 26-27 |
Heiligung, |
1. Thessalonicher 4, 3 |
tragen bis ins Alter, |
Jesaja 46, 4 |
ewigen Bund machen, |
Jesaja 55, 3 |
Sünde vergeben, |
Jeremia 31, 34 |
antworten, |
Jeremia 33, 3 |
uns wieder sehen. |
Johannes 16, 22 |
Vielfach hat uns Gott seinen Heilswillen enthüllt. Wer
diesen Willen tut, wird gewiss werden. |
Johannes 7, 17 |
Matthäus 15, 21-28
Jesus antwortete ihr
und sprach: „Dein Glaube ist groß. Dir geschehe, wie du willst!“
Brüsk hatte Jesus die Frau zurückgewiesen.
Das musste ein Schock für sie sein. Durch Straßen und Dörfer
war sie geeilt, um vor Jesus ihre Not auszubreiten. Da fand sie ihn endlich. Er
kann helfen. Er muss helfen. Andere hatten ihr erzählt, welche großen Taten
durch Jesus geschehen waren. Seitdem wusste sie, der den Tauben das Ohr
geöffnet hat, wird sich vor ihrer Bitte nicht verschließen.
Aber nun sagte Jesus völlig unerwartet: „Nein!“ Gottes Pläne
laufen anders. Jesus war allein zum Volk Israel gesandt und nicht zu den
Heiden. Noch nicht! Mit einem krassen Bild erklärte ihr Jesus, dass sie nicht
zu den Erwählten Israels gehört.
Was sollte sie jetzt tun? Ist sie in ihrem Glauben nicht
kläglich gescheitert? Das Wort Anfechtung verstehen sicher nur ernsthafte
Christen. Da wird unser Herz zum Kampffeld. Die Gewissheit des Glaubens wird
angetastet. Man meint das Hohngelächter des Teufels zu hören: „Da siehst du,
dass alles Trug ist.“
Aber diese Frau glaubt dennoch. Worauf verlässt sie sich
denn? Nur der lebendige Glaube wagt so Kühnes, bis ins Herz Jesu vorzudringen
und seine Liebe zu fassen. Sie sagt „ja“. Sie widerspricht nicht den Wegen
Gottes, die höher sind, als dass wir sie begreifen könnten. Aber sie bittet um
ein kleines Stück der unverdienten Gnade, das auch ihr noch gelten muss.
Jesus hat sie erhört. Demütiger und doch gewisser Glaube
kann sogar Gottes Konzepte verändern. Aber ohne Glauben ist es unmöglich. Man
kann Anfechtungen nur überwinden, wenn man sich an Jesu nie endendes Erbarmen
klammert, wie er es am Kreuz für alle enthüllt hat.
Die Frau hatte noch einen weiten Heimweg. Ob ihr unterwegs
nicht Zweifel kamen? Wird ihre Tochter wirklich gesund sein? Nein, das konnte
sie nicht mehr ungewiss machen. Jesus hatte es ihr zugesagt. Ihm glaubte sie.
Wie Bettler stehen bleiben
und unverschämt betreiben,
worum sie angesprochen
und an die Türe pochen;
so sollen wir es wagen
an sein Herz anzuschlagen,
getrost und freudig beten,
nicht von der Stelle treten.
Wenn lauter „Nein“ erscheint,
ist lauter „Ja“ gemeint;
wenn der Verzug am größten,
so ist die Hilf am nächsten.
Seit der Königin Isebel galt das Gebiet von Tyrus und
Sidon als gräuliches Heidenland wegen des dort herrschenden Götzendienstes. |
1. Könige 16, 31-33 |
Doch diese Frau lebt in den Fußstapfen des Glaubens der
Väter Israels. |
1. Mose 32, 27 |
Sie sucht in Jesus nicht allein den Wundertäter, sondern
den Messias Gottes. |
Lukas 18, 38-39 |
Echter Glaube kann sich wohl prüfen lassen. |
Markus 9, 22-24 |
Er dringt auch durch das Schweigen (V. 23) hindurch. |
Psalm 28, 1 |
Israel hat eine Vorrangstellung vor den Heiden. |
Apostelgeschichte 3, 25-26 |
Erst durch die Ablehnung Israels ergeht Gottes Ruf auch an
die Heiden. |
Apostelgeschichte 13, 46 |
Auch Jesus musste zuerst die Verheißungen an Israel
bestätigen. |
Römer 15, 8 |
Zum Glauben gehört Demut und gewisses Bitten. |
Matthäus 8, 8 Lukas 11, 8-10 |
Wer den Herrn ehrt, wird auch von ihm geehrt. |
1.Samuel 2, 30 |
Auch darin lebt sie in den Fußstapfen Abrahams. |
Römer 4, 20 |
Lukas 18, 35-43
Die aber vor Jesus
gingen, bedrohten den Bettler, er sollte schweigen. Er aber schrie viel lauter:
„Du Sohn Davids, erbarme dich über mich!“
Bettler werden bemitleidet. Sie erregen Mitgefühl.
Man kann Bettler aber auch bewundern. Sie sind auf ihre
Weise kühn und kümmern sich nicht um die verachtenden Blicke um sie her. Das
macht ihnen keine Skrupel, auf Kosten anderer zu leben. Sie wissen, was sie
wollen.
In Lessings Drama sagt Nathan der Weise einmal: „Der wahre
Bettler ist doch einzig und allein der wahre König!“
Die Bibel bestätigt das. Vor Gott jedenfalls werden unsere
ehrbaren Begriffe auf den Kopf gestellt. Nur wer bei ihm herausfordernd die
Hand ausstreckt, empfängt.
Daran muss sich menschliche Ehrbarkeit stoßen. Zählen denn
meine guten Taten nichts? Doch so einfach hat Jesus nicht alle über einen Kamm
geschoren. Auch Bettler haben eine Moral. Sie sind nicht in allem charakterlos.
Aber wenn es um ihr Leben geht, dann setzen sie unerschrocken auf die
Barmherzigkeit der anderen.
Es ist keine Schande, bei Jesus die Hände zu öffnen und zu
betteln. Es ist viel besser, als sich Hilfe in trügerischen Philosophien zu
suchen. Es kann auch niemand befriedigen, mit vergänglichen Schätzen und
Reichtum an Geld und Gut die Armut vor Gott zu verdecken. Es wurde auch noch
keiner davon satt, dass er sich in seinen Gedanken einbildete, gut und gerecht
zu sein. Wenn man schon nach Hohem strebt, dann sollte man dort anklopfen, wo
die Tür offen steht und jeder gewiss reich beschenkt wird.
Darum „ist uns Menschen im Geistlichen das Armsein keine
Schande. Aber das Betteln bei andern als beim Heiland ist eine Schande. Wir
sind seine Hausarmen und werden von ihm vollkommen versorgt“ sagte einmal
Zinzendorf, der Graf aus stolzem Adelsgeschlecht. Er war ein Mann von edlem
Charakter. Doch seine Armut und Schwäche konnte er vor seinem Herrn nicht
verbergen. Er wollte gerne durch Jesu Erbarmen gerettet werden. Wer so sucht,
findet. Wer so bittet, wird erhört.
Drum lasst uns gläubig bitten,
kein Zweifel sei gelitten;
wir flehe in Jesu Namen,
sein Wort und Nam ist Amen.
Und wenn wir Berge wüssten,
die wir versetzen müssten,
sie werden, wenn wir beten,
bald aus dem Wege treten.
Jesus tadelt seine Gemeinde, wo sie sich vor ihm satt
fühlt und ihren Jammer und ihr Elend nicht erkennt. |
Offenbarung 3, 17 |
Nur der über seiner Schuld um Gnade Bittende kann
gerechtfertigt werden. |
Lukas 18, 13-14 |
Darin sind uns auch Kinder Vorbild. |
Matthäus 18, 3 |
Die sich vor Gott als Arme erkennen, werden glücklich
gepriesen. |
Matthäus 5, 3 |
Sie werden aus dem Staub durch Gottes Erbarmen erhoben und
auf einen Thron der Ehre gesetzt. |
1. Samuel 2, 8 |
Der Herr sieht auf sie. |
Jesaja 66, 2 |
Gott bricht das Herz. Er muss sich erbarmen. |
Jeremia 31, 20 |
So ruft Jesus die Mühseligen und Beladenen zu sich, weil
sie als Unmündige von ihm eine besondere Verheißung haben. |
Matthäus 11, 25-30 |
Er erfüllt die Verheißung Gottes, den Armen die befreiende
Nachricht der Errettung zu bringen. |
Lukas 4, 18-19 |
Lukas 14, 15-24
Der Herr sprach zu
dem Knecht: „Gehe hinaus auf die Landstraßen und an die Zäune und nötige sie
hereinzukommen, damit mein Haus voll wird.“
Ich wuchs in der Großstadt auf. Die Häuser stehen dort dicht
beieinander. Irgendwo in den verwinkelten Hinterhöfen spielten die Kinder. Da
hatten die Mütter ihre liebe Not, am Abend ihre Kinder zu rufen, wenn sie ins
Bett sollten. Ich höre noch immer das endlose Rufen einer Nachbarin: „Peter!“
Mit einer Beharrlichkeit ohnegleichen wiederholte sie das. Aber das muss den
Peter offenbar veranlasst haben, in Ruhe sein Ballspiel zu Ende zu führen. Er
dachte: „Die ruft noch lange. Da hat es noch keine Eile.“
Wirkt so nicht auch Gottes Ruf auf uns?
Doch Gottes Einladung hat ihre Stunde. Ein Termin wird bei
der Einladung genannt. jetzt ist das Fest bereitet. Heute muss man sich
aufmachen. Wer den Ruf überhört, hat abgelehnt. Das Fest findet ohne ihn statt.
Die aber den Ruf hörten, kamen in eine peinliche
Verlegenheit. Im Moment kam der Ruf ungeschickt. Wahrscheinlich empfinden es
alle so. Das waren bei den Eingeladenen auch keine Ausreden. Sie wollten ja
beim Fest auch dabei sein. Höflich baten sie: „jetzt im Augenblick entschuldige
mich bitte. Später wird es sich vielleicht machen lassen.“ Aber das ließ sich
nicht machen. Das Fest fand ohne sie statt.
Wenn Gott ruft, muss man sich entscheiden, was jetzt
wichtiger ist. Sie hatten alle eilige Termine im Kopf.
Grundstücksverhandlungen, Kaufverträge und die Frau fürs Leben sind gewiss
dringlich. Aber das Fest kann man darüber verpassen.
Gott hat den Tisch schon gedeckt. Er bleibt bestimmt nicht
leer. Aus allen Völkern ruft er seine Gemeinde zum Fest. Aber ob wir dabei
sind?
Unheimlich endet die Geschichte. Oder soll man besser sagen,
sie endet majestätisch. Gott ist auf mich nicht angewiesen. Andere werden
meinen Platz einnehmen. Ihm sind die Armen und Verachteten, die seinen Ruf
gerne annehmen, würdige Gäste.
Es ist noch Raum! Die Arme Jesu sind
zum Tragen stark und weit;
die Hände stehn für jedes Gnadenkind
zum Heben ausgebreit'.
Er will sie auf die Achseln legen
und ihrer als ein Hirte pflegen.
Es ist noch Raum!
In der Einladung der Boten ruft der Herr selbst. |
Lukas 10, 16 |
Kapernaum, Chorazin und Bethsaida haben die Stunde nicht
erkannt. |
Lukas 10, 13-15 |
Samuel war offen für Gottes Rufen. |
1. Samuel 3, 1-14 |
Gott ruft jeden persönlich bei seinem Namen. |
Jesaja 43, 1; Jesaja 45, 3 |
Seine Einladung zielt auf ewige Tischgemeinschaft mit ihm. |
Offenbarung 19, 9 |
Nur Sünder, nicht Gerechte, können den Ruf begreifen. |
Markus 2, 17 |
So berief Jesus seine Jünger. |
Matthäus 4, 21 |
Diese Stimme muss von allen anderen auf uns eindringenden
Stimmen als „heiliger Ruf“ unterschieden werden. |
2. Timotheus 1, 9 |
Die Zugehörigkeit zur Gemeinde Gottes gründet zuerst auf
seinem Ruf, dann auf unserer Annahme dieses Rufes. So werden die Glieder der
Gemeinde Berufene genannt. |
1. Korinther 1, 2+24 |
Johannes 6, 41-51
Ich bin das lebendige
Brot, das vom Himmel gekommen ist. Wer von diesem Brot essen wird, der wird in
Ewigkeit leben.
In der Bäckerei werden verschiedene Brotsorten angeboten:
Roggenbrot, Pumpernickel, Landbrot, Weißbrot, Knäckebrot, Steinmetzbrot,
Grahambrot, Vollkornbrot, Weizenmischbrot, Simonsbrot, Schlüterbrot. Was soll
man wählen?
Das Angebot der verschiedensten christlichen Kirchen ist
noch reichhaltiger. Das mag anregend sein, über die verschiedenen
Geschmacksrichtungen sich zu unterhalten. Aber noch wichtiger ist, dass man
Brot isst. Sonst wird man schwach und krank. Es geht tatsächlich nur um ein
Brot, das wir brauchen, um Jesus, den Herrn.
„Müht euch um Speise, die nicht vergeht, sondern die ewig
bleibt“, empfahl Jesus (Johannes 6, 27). Nun müssen wir uns alle in unserem
Beruf sehr anstrengen, um das, was wir zum täglichen Leben brauchen, zu
erarbeiten. Doch damit allein werden wir nicht erfülltes Leben finden. Jeder
Mensch sucht mehr, tiefere Befriedigung.
Aber die hat Jesus hier versprochen: „Wer zu mir kommt, den
wird nicht hungern; und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten!“
(Johannes 6, 35). Einem Hungrigen hilft es wenig, vor dem gedeckten Tisch zu
sitzen und das Essen zu bewundern. Es macht nicht satt. Viele bewunderten
Jesus, weil er so viel Gutes tat. Aber ihnen selbst konnte er nichts geben. Und
so blieben sie letztlich enttäuscht und hungrig.
Muss man das Essen erst lernen? Nein, essen kann jeder.
Schon das kleinste Kind schiebt sich strahlend die Bissen in den Mund. Dazu
will uns Jesus mit diesem Bild ermutigen. Es ist zu wenig, ihn als Herrn der
Welt anzubeten. Er will das Durcheinander meines Lebens ordnen. Es ist zu
wenig, seine Vollkommenheit zu preisen. Er will uns gerecht machen und das
ganze Leben durch seine Vergebung heiligen. Es ist zu wenig, über seinen
Ostersieg sich zu freuen. Seine Kraft soll in unserer Schwachheit siegen.
Wir haben eine Speise,
der Welt hier unbekannt.
Wir haben einen Schatten
im heißen Sonnenbrand.
Wir haben eine Quelle,
die niemals je versiegt.
Wir haben Kraft zum Tragen,
die keiner Last erliegt.
Brot ist das Grundnahrungsmittel. Man kann auf den
Aufstrich verzichten, aber nicht auf das Brot. Deshalb bezeichnet Brot auch
all das, was man zum täglichen Leben braucht. |
Matthäus 6, 11 |
Dafür sorgt Gott bei seinem Volk. |
2. Mose 16, 18 |
Doch von diesem irdischen Brot allein lebt der Mensch
nicht. |
5. Mose 8, 3; Lukas 4, 4 |
Schon beim Manna in der Wüste erkannten die Menschen wie
bei der Speisung der 5000 nicht, dass dieses irdische Brot nur ein Vorgeschmack
des „Brot des Lebens“ ist. |
1. Korinther 10, 3-5 |
So steht das Brechen und Essen des Brotes als des Leibes
Jesu Christi im Mittelpunkt der Abendmahlsfeier. |
Matthäus 26, 26 |
Gerade über dem Essen des Brotes macht uns der Herr das
„für euch!“ seines Leidens und Sterbens zum Wichtigsten. |
1. Korinther 11, 24 |
Matthäus 13, 44-45
Mit dem Himmelreich
ist es wie mit einem Kaufmann, der gute Perlen suchte, und da er eine kostbare
Perle fand, ging er hin und verkaufte alles, was er hatte und kaufte sie.
Man muss nur in Zeitschriften die Anzeigen durchblättern. Da
stößt man auf viele verheißungsvolle Angebote. Es lebt ja in jedem Menschen
viel unbefriedigte Sehnsucht.
Man will schöner, noch schöner sein. Die Angebote der
Kosmetik versprechen blühende Jugend.
Man sehnt sich nach Ruhe. Die Touristikunternehmen bieten
Reisen in die entlegensten Gegenden der Welt an.
Man muss sich vor unvorhergesehenen Krankheiten und Unfällen
absichern. Die Versicherungen versprechen uns Geborgenheit. Aber all dies ist
zu wenig.
Nun meinen manche, man solle sich bescheiden. Das Leben sei
hart. Die Angebote würden uns nur täuschen. Es wären nur leere Illusionen.
Ob das richtig ist? Diese Sehnsucht nach erfülltem,
glücklichem Leben ist uns angeboren. Jesus hat versprochen, diesen Hunger zu
stillen. Doch diese Sehnsucht ist zu groß, als dass vergängliche Dinge satt
machen könnten.
Der Kaufmann war vom Fach. Er konnte den Wert von Perlen
genau abschätzen. Er ließ sich von Glaskugeln und Modeschmuck nicht täuschen.
Er schaute nicht nur oberflächlich hin. Man weiß ja, dass die Bestimmung des
Wertes einer Perle sehr schwierig ist. Heute macht man das am sichersten mit
Röntgenstrahlen. Doch dieser Kaufmann hatte dieses scharfe Auge. Vielleicht war
er ein paar Mal schon auf wertlose Stücke hereingefallen. Seitdem prüfte er
noch genauer, noch kritischer.
Nur solche Menschen, die sich nicht vom Schein blenden
lassen, können den Wert eines Lebens mit Jesus richtig einschätzen. Mit der
Perle vergleicht Jesus seine Herrschaft über vordem recht eigenmächtig lebende
Persönlichkeiten. Dafür gab der Mann nicht nur all sein erspartes Geld her.
Auch seine Möbel trug er zum Flohmarkt. Ihm war es zu wenig, von der kostbaren
Perle zu wissen. Er musste sie besitzen. Erst dann haben wir das Leben
gefunden, wenn uns Jesus in allem bestimmen und führen kann.
Meins Herzens Kron, mein Freudensonn
sollst du, Herr Jesus, bleiben;
lass mich doch nicht von deinem Licht
durch Eitelkeit vertreiben.
Bleib du mein Preis,
dein Wort mich speis;
bleib du mein Ehr, dein Wort mich lehr,
an dich stets fest zu glauben.
Das Himmelreich, das auch Reich Gottes genannt wird, kam
in Jesu Wort und Tat. |
Matthäus 4, 17 |
Es ist noch verhüllt, doch mitten unter uns. |
Lukas 17, 21 |
Nur durch den Geist Gottes wiedergeborene Menschen können
es erkennen. |
Johannes 3, 3 |
Mit Jesu Wiederkunft wird es sichtbar aufgerichtet. |
Matthäus 25, 31-46; Offenbarung 11, 15 |
Wer an Jesus glaubt, ist in dieses Reich hineinversetzt. |
Kolosser 1, 13; Epheser 5, 5 |
Alle Gleichnisse in Matthäus 13 stellen diese Herrschaft
Jesu dar. Der Bauer auf dem Acker stößt zufällig auf diesen Schatz. |
Matthäus 13, 44 |
Alles Gemeindeleben und unsere persönliche Stille vor Gott
kommt erst dort zum Ziel, wo wir auf Jesu Herrschaft stoßen und ihn als Herrn
annehmen. |
Johannes 1, 49 |
Dies zu finden, lohnt alle Opfer. |
Matthäus 10, 37-39 |
Johannes 10, 1-10
Jesus spricht: Ich
bin gekommen, dass Menschen das Leben und alles in Fülle haben sollen.
Vor 2000 Jahren verstand man die Kunst zu leben. Markus
Skaurus ließ ein Theater mit 80 000 Sitzplätzen bauen, das auf Marmorsäulen
ruhte, nur um das Volk für einen Monat zu belustigen. Das Gebäude war mit 3000
kostbaren Statuen und Gemälden geschmückt. Es hätte Jahrhunderten Trotz bieten
können. Aber nachdem es einen Monat seinem Zweck gedient hatte, wurde es wieder
abgebrochen. Nur Lust und Genuss zählte damals bei den Römern.
Man kennt ja auch die Gaumenfreuden des Lukullus, dessen
leckere Kostbarkeiten wohl bis heute selten übertroffen wurden. Enthaltsames
Leben galt nichts. Wenn das Leben nur Freude machte!
In diese Welt zog der Apostel Paulus als Bote Jesu. Und er
schrieb der Gemeinde in Rom, dass er sich des Evangeliums von Jesus nicht
schäme (Römer 1, 16). Was konnte er denn noch anbieten?
Jetzt überrascht uns das Wort Jesu. Er bietet Leben an mit
„allem drum und dran“. Ausgerechnet dieser verhöhnte, gefolterte und wahrlich
arme Mann vom Kreuz behauptet, er könne mehr bieten als alle Pracht und aller
Luxus.
Tiere kann man mit Dingen sättigen, aber nicht Menschen. Oft
ganz unbewusst regt sich in Menschen die Sehnsucht nach erfüllterem Leben, nach
mehr. Unübersehbar hat Jesus den springenden Punkt markiert. Wo ein Mensch
Vergebung seiner Sünde und Frieden mit Gott hat, beginnt erst das Leben. Und
das Höchste, das man in dieser Welt finden kann, ist Jesu brennende Liebe und
seine wunderbare Nähe.
Ich kannte einen reichen Kaufmann. Bei einem politischen
Umsturz wurden seine vier großen Ladengeschäfte verstaatlicht. Ich fragte ihn,
ob ihn das nicht bitter mache. Er lachte nur: „Das hat mich nicht einen Tag
beschäftigt!“ Und er wurde im Dienst für Jesus ein reich gesegneter Mann.
Ach sagt mir nichts von Gold und Schätzen,
von Pracht und Schönheit dieser Welt;
es kann mich ja kein Ding ergötzen,
das mir die Welt vor Augen stellt.
Ein jeder liebe, was er will;
ich liebe Jesus, der mein Ziel.
Ein langes Leben mit hohem Alter ist nicht nur Geschenk. |
Psalm 90, 5+10 |
Das erfüllte Leben, das Jesus meint, beginnt mit der Wiedergeburt. |
Johannes 3, 3-5 |
Es ist unbegrenzt und findet seine Ausrichtung allein in
Jesus. |
1. Johannes 5, 11-12 |
Die Trennung von dem lebendigen Gott durch die Sünde ist
aufgehoben. |
2. Korinther 5, 17 |
Jesus lebt und wirkt in denen, die an ihn glauben. |
Galater 2, 20 |
Auch wenn man um Jesu willen viel drangibt, ist das, was
man erhält, unvergleichlich. |
Matthäus 16, 24-26 |
Wenn auch viel von dem neuen Leben unseren Augen verborgen
bleibt, so gehen wir doch auf die sichtbare Erfüllung zu. |
Kolosser 3, 3 |
Das ist das Ziel in der Ewigkeit, das uns heute schon so
viel Erfüllung schenkt, dass wir Jesus sehen. |
Offenbarung 22, 4 |
Lukas 13, 22-30
Jesus sprach: „Kämpft
darum, dass ihr durch die enge Pforte hineingeht; denn, das sage ich euch,
viele werden danach trachten, wie sie hineinkommen, und es wird ihnen nicht
gelingen.“
Jesus sprach nur von einer engen Pforte. Keiner hat das
Recht, zusätzliche Engpässe aufzurichten und Menschen in starre Formen zu
pressen. Auch ist eine Pforte kein endloser Tunnel. Wer durch die Tür, die
Jesus meint, tritt, kommt in die Weite, in die Freiheit.
Da sollten wir zuerst einmal am weiten Herzen Jesu Maß
nehmen. Er liebte alle, Fromme und Gescheiterte, unmündige Kinder und Gelehrte.
Wie eng ist doch oft unser Gesichtskreis! Manch eine
Gemeinde schnürte sich schon selbst die Luft zum Atmen durch eine falsche Enge
ab. Nicht selten wurden aufrichtige Gottsucher durch eine altertümliche
Lebensart abgeschreckt, die man ihnen aufzwingen wollte. Und manches
überhebliche Spottwort über die Klugen kam wohl eher von angeborener
Denkfaulheit als vom Geist Gottes.
Wie eng ist nun die Pforte, von der Jesus spricht? Immerhin
ist Platz genug, dass jeder ohne Schwierigkeiten hindurch kann, der wirklich
will. Keiner muss sich verstümmeln, um hindurch zu kommen. Keiner muss auf dem
Bauch kriechen. Nur muss jeder für sich allein durch diese Tür.
Wer durch die Tür will, muss einige Schritte machen. An
diesen Schritten scheitern viele. Sie haben zwar die Absicht, irgendwann einmal
sich auf den Weg zu machen. Aber sie laufen nicht los.
Da war einer, der durch diese Tür wollte. Er hatte
Sehnsucht, mit Jesus zu gehen. Da nahm er seine Kontobücher und bereinigte die
Sache mit dem unrechten Geld. Ein anderer brach mit seinem gottlosen Leben. Er
wollte durch die Tür hindurch, um die Hand Jesu zu fassen.
Welch ein Glück, dass die Pforte so eng ist! Das Alte muss
zurückbleiben. Aber für uns ist Platz genug, um hindurchzugehen und heute mit
Jesus zu leben.
Du musst ziehen, mein Bemühen ist zu mangelhaft.
Wo ihr's fehle, fühlt die Seele; aber du hast Kraft,
weil dein Wort ein Leben bringt
und dein Geist das Herz durchdringt.
Dort wird's tönen bei dem Krönen:
Gott ist's, der es schafft!
Die Pforte, von der Jesus spricht, führt zum Leben. |
Matthäus 7, 14 |
Was zurückbleiben muss, ist das alte, nichtige Leben mit
seinen verfehlten Zielen. |
Epheser 2, 2-3 |
Der böse Weg muss verlassen werden. |
Jesaja 55, 7 |
Von der Ungerechtigkeit muss man sich abwenden. |
Hesekiel 18, 27 |
An der engen Pforte muss man sich nicht kleiner machen,
als man ist, aber wohl sich seiner Kleinheit bewusst sein. |
Matthäus 18, 2-3 |
Um das neue Leben bei Jesus zu finden, ist ganze
Konzentration auf das eine Not: die völlige Umkehr zu Jesus hin. |
Lukas 14, 33 |
Mit harten Worten brandmarkte Jesus die Heuchler, die mit
menschlichen Zusatzgeboten den Zugang zum Reich Gottes völlig verschließen. |
Matthäus 23, 13 |
Paulus tadelt die Engherzigkeit der Gemeinde, die sich in
der Liebe nicht öffnet für die andern. |
2. Korinther 6, 11-13 |
2. Chronik 33, 1-20
Als Manasse in Angst
war, flehte er zu dem Herrn, seinem Gott, und demütigte sich vor dem Gott
seiner Väter. Und als er bat, ließ sich der Herr erbitten und erhörte sein
Flehen… Da erkannte Manasse, dass der Herr Gott ist.
Grauenhaftes kann man aus dem Leben Manasses berichten. Zu
verdorben war sein Charakter. Er nutzte seine Macht als König aus, um ungeniert
einen Rekord an gräulichen Untaten aufzustellen.
Aber dann kam der Tag. Da bekehrte er sich zu seinem Gott.
Das ist die Tür, durch die man gehen muss. Eltern können es
nicht für ihre Kinder tun. Jeder steht für sich allein. Manche warten vor der
Tür und zögern. Letztlich ist aber vor Gott das Entscheidende, ob man durch die
Tür hindurchgeht.
55 Jahre lang war Manasse König. Die meiste Zeit in seinem
hohen Amt brachte er damit zu, den lebendigen Gott zu erzürnen. Aber von einem
Tag auf den andern strich Gott die furchtbare Schuld eines verfehlten Lebens
durch. Manasse demütigte sich vor dem Gott seiner Väter. Und der Herr ließ sich
erbitten. Es war nur ein Schritt zur Umkehr in ein neues, von Gott reich
gesegnetes Leben. Aber auf diesen Schritt kommt alles an.
Das gräuliche Leben Manasses mag zu einem guten Teil auch in
seiner Angst begründet gewesen sein. Er verfügte in seinem Zwergstaat nur über
wenig Macht. So hoffte er, sich dem Druck der Nachbarstaaten am besten durch
Anpassung entziehen zu können. Wie kläglich scheiterte dieses Durchlavieren mit
zweideutigem Verhalten. Der König von Assyrien nahm ihn dennoch gefangen und
legte ihn in Babel in Ketten. Damals machte man mit solchen Gefangenen kurzen
Prozess. Manasses Nachfolger stachen sie kurzerhand die Augen aus.
In dieser Todesangst kam Manasse zur Besinnung. Er flehte zu
dem Herrn, seinem Gott. Hatte er vorher viele Götter, so kannte er jetzt nur
den einen, der ihn geschaffen hatte, seinen Gott.
Ihm allein wollte er von nun an gehören. Ihn nahm er als
seinen Herrn an. Und der Herr ließ sich erbitten. Auf diesen persönlichen
Glauben kommt alles an.
Ob bei uns ist der Sünden viel,
bei Gott ist viel mehr Gnade;
sein Hand zu helfen hat kein Ziel,
wie groß auch sei der Schade.
Er ist allein der gute Hirt,
der Israel erlösen wird
aus seinen Sünden allen.
Offenbar erzwang der assyrische Staat die Aufstellung des Ascherahbildes
im Tempel und die Verehrung des Götterhimmels. |
2. Könige 23, 4-5 |
Aber mit ganzem Eifer stellte sich Manasse hinter alle
Götzendienste. Wer sich dem widersetzte, wurde umgebracht. |
2. Könige 21, 16 |
Gott kann aber dem die schlimmste Schuld vergeben, der an
seine Brust schlägt. |
Lukas 15, 18 |
Gott will sich in der aussichtslosesten Not unser
erbarmen. |
Psalm 50, 15 |
Saul konnte einst keine Vergebung zuteil werden, weil er
vor dem Volk geehrt sein wollte. |
1. Samuel 15, 30 |
Wer sich aber demütigt, dem kann vergeben werden. |
Lukas 18, 13-14 |
So lässt sich Gott gewiss erbitten. |
Lukas 23, 42-43 |
Ob die - wenn auch späte - Bekehrung auf die Gebete des
gläubigen Vaters Hiskia zurückging? |
2. Könige 19, 14 |
Matthäus 11, 25-30
Jesus sprach: „Kommt
her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“
In einer belebten Großstadt hat sich ein Ortsfremder mit
seinem Auto verfahren. Er findet sich nicht mehr zurecht. Er kurbelt das
Fenster herunter und fragt Passanten nach dem Weg. „Es ist ganz einfach“, sagt
der freundliche Helfer, „rechts ab, dann links, nicht gleich, etwas später
wieder rechts, dann scharf rechts!“
Es ist wirklich gut gemeint und doch nur verwirrend. Warum
gibt der gute Mann keinen Orientierungspunkt an? Wo muss man rechts ab? An der
Ampel oder am Hochhaus?
Weil der Orientierungspunkt fehlt, gibt es auch in viel
wichtigeren Dingen Verwirrung. Viele sind unsicher, welchen Kurs sie ansteuern
sollen. Was ist wahr? Was ist gut? Kein Wunder, dass viele mit guten Absichten
begonnene Reformen in der Sackgasse enden.
Jesus nennt den Punkt, um den sich alles dreht. Er gibt eine
genaue Markierung. „Kommt her zu mir!“ ruft er. Ihn muss man haben.
Wer lange genug in der verkehrten Richtung herumgekurvt ist,
achtet genau auf die klare Wegangabe. Jesus nennt solche Leute „mühselig und
beladen“. Sie haben unter Aufbietung aller Energie versucht, ihrem Leben einen
Sinn abzugewinnen. Doch erst bei Jesus fanden sie Ruhe und Frieden.
Die entscheidende Kurve, die in das neue Leben einmündet,
zeigt hier Jesus. Müde Menschen entdecken sein Erbarmen. Es erquickt sie, wie
er sich zu ihnen herunterbeugt und sie aufrichtet.
Aber auch der weitere Weg wird hier unmissverständlich
gewiesen. Wie zwei Zugochsen unter einem Joch die schwere Last gemeinsam
ziehen, so bindet sich der Herr mit uns Schwachen zusammen. Seine Kraft ist
unbegrenzt. Mit einer unvergleichlichen Demut stellt sich der hohe und erhabene
Herr unter unsere Schuldenlast und trägt sie weg. Wie erquickt das, wenn alles
vergeben ist!
Kehre wieder, endlich kehre
in der Liebe Heimat ein,
in die Fülle aus der Leere,
in das Wesen aus dem Schein,
aus der Lüge in die Wahrheit,
aus dem Dunkel in die Klarheit,
aus dem Tode in das Leben,
aus der Welt ins Himmelreich!
Doch was Gott dir heut will geben,
nimm auch heute - kehre gleich!
Dieses Wort Jesu schließt an ein Wort über das Erkennen
Gottes an. |
Matthäus 11, 25-27 |
Das eindrucksvolle Denken des weisen Menschen kann das
Geheimnis Gottes nicht aufschließen. Es gefällt Gott, Schwachen dieses
Erkennen zu schenken. Das führt in die Demut. |
1. Petrus 5, 5 |
Durch das vor Gott erschrockene Gewissen erkennt man sich
als mühselig und beladen. |
Psalm 32, 3-5 |
Selbst kann man sich keinen Frieden schaffen und nicht zur
Ruhe kommen. |
Prediger 2, 22-23 |
Aber Rettung findet, wer umkehrt zum Herrn. |
Jesaja 45, 22+25 |
Aus Trauernden werden Menschen, die ihn fröhlich preisen. |
Jesaja 61, 3 |
Es ist ein Kampf notwendig, in die in Jesus angebotene
Ruhe einzukehren. |
Hebräer 4, 1 |
Der Sanftmütige lebt nicht stolz vor Gott. |
Psalm 131, 1; Matthäus 21, 5 |
Der Demütige ordnet sich Gott unter. |
Micha 6, 8; 4. Mose 12, 3 |
Nur in der Vergebung der Schuld erkennt man die
Herrlichkeit des Herrn im Angesicht Jesu |
Jeremia 31, 34 |
Markus 15, 1-4
Jesus aber antwortete
nichts mehr, so dass sich Pilatus wunderte.
Kein Wort ist mehr nötig. Jesus schweigt. Jetzt müssen die
andern Stellung beziehen.
Der Gouverneur Pilatus versteht die Welt nicht mehr. Jesus
muss jetzt doch reden. Es geht um sein Leben. Schließlich kann Jesus in ein
paar Stunden schon tot sein. Der gute Wille des Pilatus ist nicht zu verkennen.
Er verfügt über viel Macht, er könnte vielleicht Jesus helfen. In seinem hohen
Amt verfügt er über besondere Möglichkeiten, einen Gefangenen trotz der Anklage
freizulassen. Aber Jesus schweigt!
Pilatus steht vor der Entscheidung. Jesus hat gesprochen. Er
fleht nicht um Freiheit. Trotz seiner Fesseln ist Jesus königlich frei. Aber
Pilatus ist gebunden. Wohl empfindet er eine gewisse Sympathie für Jesus, doch
mehr auch nicht. Die Ehefrau des Pilatus versucht noch, ihren Mann aus dieser
schweren Entscheidung herauszubringen. Aber das geht ja nicht.
Es ist zu wenig, wenn wir sympathische Gefühle für Jesus
haben. Jesus zwingt uns alle zu einer Entscheidung. So lange es Pilatus auch
hinziehen wollte, letztlich war er dann doch gegen Jesus.
Wir verstehen es gut. Eine Entscheidung für Jesus wäre der
berufliche Untergang des Pilatus gewesen. So wäscht er seine Hände in Unschuld.
Persönlich ist er sicher davon überzeugt, er sei neutral. Dabei geht er als der
Henker Jesu in die Geschichte ein.
Jesus kann schweigen. Es gibt Stunden, da zählt nur das
klare Für und Wider. Es ist auch zu wenig, sich für Jesus zu begeistern. Wir
müssen Antwort geben, ob wir alles für ihn einsetzen wollen und uns ganz zu ihm
bekennen.
Was ist uns Jesus wert?
Ich will hier bei dir stehen;
verachte mich doch nicht!
Von dir will ich nicht gehen,
wenn dir dein Herze bricht;
wenn dein Haupt wird erblassen
im letzten Todesstoß,
alsdann will ich dich fassen
in meinen Arm und Schoß.
Nicht wir müssen die Sache Jesu retten. Sonst könnte man
auch halben Herzens für ihn streiten. Was er auf seinem Passionsweg erleidet,
ist unsere Errettung. |
1. Korinther 11, 23-36: für euch! |
Ohne völlige Hingabe und Bruch mit allen andern Bindungen
kann man sich nicht für Jesus entscheiden. |
Lukas 14, 25-35 |
Eine klare Entscheidung wird dadurch behindert, dass wir
durch unsere früheren Taten schon gebunden sind. |
Johannes 3, 19 |
Pilatus merkt ganz richtig, dass man mit einer
Entscheidung für Jesus alle andern Sicherheiten aufgibt. Man müsste dann
allein auf Jesus vertrauen. Diesen Weg wollte Petrus gehen. Eine andere
Möglichkeit gab es für ihn nicht mehr. |
Johannes 6, 68 |
Einer der Nachfolger des Pilatus, Festus, versuchte, einer
Entscheidung auszuweichen, als Paulus vor ihm stand. Und es war doch eine
Entscheidung! |
Apostelgeschichte 26, 24-32 |
2. Könige 1, 1-53
Als der Hauptmann zu
Elia hinaufkam, beugte er seine Knie vor Elia und flehte ihn an und sprach zu
ihm: „Du Mann Gottes, lass mein Leben und das Leben deiner Knechte, dieser
fünfzig, vor dir etwas gelten!“
Das Wort Gottes zeigt einen unheimlichen Gegensatz auf:
Entweder errettet oder verloren!
Jesus sprach davon, dass es dazwischen keinen Weg mehr gibt.
„Zwei Frauen werden die Mühle drehen; die eine wird angenommen, die andere
bleibt zurück“ (Matthäus 24, 41). „Zwei werden in einem Bett liegen; der eine
wird angenommen, der andere wird zurückgelassen werden“ (Lukas 17, 34).
Woran fällt die Entscheidung? An der Einstellung zu Gottes
Wort liegt der wichtige Unterschied. Hier wird erzählt, wie der schwer-kranke
König Ahasja seine Boten zum Götzen Baal-Sebub von Ekron sandte. Er klammerte
sich an diesen schwankenden Strohhalm.
„Ist denn nun kein Gott in Israel?“ fragte Elia die nach
Ekron ziehenden Boten, die ihrem König die Prophetenbotschaft sofort
überbrachten. Sie waren so erschrocken, dass sie den königlichen Auftrag nicht
mehr ausführten. Sie mussten das warnende Wort schnell dem König sagen.
Doch König Ahasja verwarf dieses Wort Gottes. Er kehrte
nicht um. Sein Zorn wandte sich gegen den Boten Gottes, weil er dem Wort nicht
folgen wollte. Das war der Grund der Verwerfung des Königs Ahasja.
Doch noch ein anderer Grund wird hier gezeigt, der darüber
entscheidet, ob Menschen errettet werden oder verloren gehen.
Mit militärischer Macht wollte König Ahasja den Propheten
Gottes ausschalten. Er sandte Hauptleute mit ihren Soldaten. Man könnte Mitleid
mit ihnen bekommen. Sie führten nur Befehle aus und kamen doch um. Aber wer -
aus welchen Gründen auch - die Boten des Herrn verachtet, verachtet den Herrn
selbst.
Nur ein Hauptmann handelte anders. Er fand den Weg zwischen
Befehlserfüllung und Ehrfurcht vor Gott. Er bat demütig: „Lass mein Leben etwas
gelten vor dir!“ Wer so vor Gott um sein Leben ringt, kann gerettet werden.
Du willst für mich kämpfen,
ich darf stille sein,
mich in deine Gnade
hüllen fester ein.
Niemand kann mich reißen,
Herr, aus deiner Hand,
bis du mich aus Gnaden
bringst ins Heimatland.
Den Umgang mit Götzen und Wahrsagern hat Gott verboten. |
3. Mose 19, 31 |
Wenn Gottes Wort uns zurechtweist, müssen wir uns darunter
beugen. |
Psalm 119, 71 |
Er wird uns aus der Tiefe erhöhen. |
1. Petrus 5, 6 |
Dieser Demütigung will Ahasja entgehen und kämpft gegen
Gottes Wort. Doch damit ist man hoffnungslos verloren. |
2. Mose 10, 3 |
So vollzog sich an der Stellung zum Wort Gottes die
Entscheidung. Die Verachtung des Propheten durch die Hauptleute trifft den
Herrn selbst. |
Lukas 10, 16 |
Dem Demütigen gibt Gott Gnade. |
Jakobus 4, 6 |
Hier hat der Gehorsam des Hauptmanns gegenüber seinem
König die Grenze gefunden, wenn er Gott mehr gehorchen muss. |
Apostelgeschichte 4, 19 |
Durch nichts ließ sich Ahasja abhalten, gegen Gottes Wort
zu kämpfen. |
Hiob 15, 25-26 |
Apostelgeschichte 9,
1-9
Saulus sprach: „Herr,
wer bist du?“ Der Herr antwortete: „Ich bin Jesus, den du verfolgst!“
Zusammenbrüche kommen häufig vor. Da hört man im
Bekanntenkreis, wie ein vitaler Mann der außergewöhnlichen Arbeitslast nicht
mehr gewachsen war. Es geschah ganz plötzlich. Eben eilte er zu einer wichtigen
Sitzung, da brach er zusammen. „Kreislaufkollaps“ stellte dann der Arzt fest.
Der Körper war den übergroßen Anforderungen nicht mehr gewachsen. Entweder die
Nerven oder das Gemüt oder das Herz halten da nicht mehr mit.
Der Zusammenbruch des Saulus umfasste noch viel mehr. Es
ging um sein Leben, um seinen Willen und um seinen Glauben.
„Saulus aber schnaubte noch mit Drohen und Morden wider die
Jünger des Herrn“, erzählt Lukas anschaulich. Woher rührte dieser abgrundtiefe
Hass?
„Es kann nicht sein, was nicht sein darf“, hieß sein Motto.
Er konnte jene Christen nicht mehr ausstehen, die mit ihrem in Schuld und Sünde
verstrickten Leben Jesus für ihre Errettung dankten. Gehorsam hieß seine
Devise. Pflichterfüllung bis zum letzten und frommes Opfer des eigenen Lebens
waren die Säulen seines Weltbildes. Da geht doch die Welt kaputt, wenn jeder
Hure, jedem Dieb, jedem Betrüger Gottes Begnadigung zufällt.
Saulus gelang es, dieses Evangelium von sich zu schütteln.
Er fühlte sich stolz, dass man die Boten des Evangeliums mundtot machen kann.
So freute er sich mit, als Stephanus unter dem Steinhagel hingemordet wurde.
Da begegnete ihm Jesus. Nichts hatte ihn bisher in seinem
fanatischen Hass bremsen können. Jetzt lag er zusammengebrochen auf dem Boden,
von einem unheimlichen Schrecken ergriffen, und fragte mit zitternder Stimme:
„Herr, wer bist du?“ Vor dem auferstandenen Herrn gab es kein Ausweichen mehr.
Vor ihm fällt allein die Glaubensentscheidung. Die
Oberflächlichen, die das Evangelium zur Berauschung ihres Gemüts missbrauchen,
haben es schwerer als Saulus. Er erkannte von Anfang an, dass Jesus das ganze alte
Leben zerbrechen will. Jesus will als der Herr den neuen Menschen nach seinem
Bild schaffen. Eine solche Wiedergeburt ist nur durch eine völlige Kapitulation
möglich, wo Menschen sich ganz in die Hand des größten Königs geben.
Herr, zermalme, brich, vernichte
alle Macht der Finsternis;
unterwirf sie dem Gerichte,
mach des Sieges uns gewiss!
Heb uns aus dem Staub der Sünden,
wirf die Schlangenbrut hinaus;
lass uns wahre Freiheit finden
droben in des Vaters Haus!
Ein Christentum ohne solch eine Wiedergeburt ist einer
schmuck getünchten Wand vergleichbar, die beim ersten Regenguss
zusammenstürzt. |
Hesekiel 13, 13-16 |
Unser natürliches Leben, wie wir es seit der Geburt haben,
passt nicht in Gottes Reich. |
1. Korinther 15, 50 |
An dem Erkennen, dass Jesus der gebietende Herr in Gottes
Autorität über unser Leben ist, entscheidet sich Rettung und Verlorensein. |
Johannes 8, 23-24 |
Wie kann man dem Herrn trotzen? |
1. Korinther 10, 22 |
Darin erkannte Paulus seine Sünde. Er blieb auch später
dabei, dass sein übriges Leben nach dem Gesetz fehllos war. |
Philipper 3, 6 |
Aber in der Erkenntnis Jesu als dem Herrn wurde ihm alles,
was nicht der Auferstandene wirkte, zum Kot. In dem Bestreiten der Herrschaft
Jesu weiß er sich als Größten der Sünder. |
1. Timotheus 1, 15 |
Lukas 19, 41-44
Als Jesus nahe an
Jerusalem kam, sah er die Stadt und weinte über sie.
Am Kreuz hat Jesus nicht geweint. Die heftigsten
körperlichen Schmerzen hat er geduldig ausgehalten. Sogar die Flucht seiner engsten
Freunde, die sich feige von ihm ansetzten, hat er ertragen. Spott, Hohn und
Schändung hat Jesus getrost überwunden.
Aber ein Schmerz geht viel tiefer als alle anderen Qualen.
Hier hat Jesus keinen Trost mehr gefunden. Darum weinte er. Bis heute ist
dieser Schmerz nicht gestillt. Durch die Jahrhunderte hindurch leidet Jesus
unsagbar. Auch heute.
Das quält Jesus und zermartert ihn, dass Menschen verloren
gehen. Er muss erkennen, wie alle Liebesmühe und sein geduldiges Werben bei
vielen nur auf eisige Ablehnung stößt. Warum gibt er dann nicht auf? Es lohnt
sich doch nicht!
Hier sehen wir tief in Jesu Herz hinein. An diesem
unlösbaren Gegensatz zerbricht sein Herz. Er will niemand zwingen und
respektiert auch das abweisende Nein des stolzen Menschen. Aber seine Liebe
kann auch niemand abschreiben. Er ist in seiner Liebe gebunden. Er muss sich
erbarmen.
Eindrücklicher kann uns Jesus seine Liebe nicht mehr zeigen,
als durch diese Tränen. Jesus ist völlig am Ende. Mehr kann er nicht mehr tun.
Er hat alles für uns getan.
In dieser Stadt Jerusalem hat er gerufen: „Wer Durst hat,
komme zu mir und trinke!“ In dieser Stadt ist er für die Sünden der ganzen Welt
gestorben. In dieser Stadt wurde er von den Toten auferweckt.
Es gibt eine Zeit, wo man sich bekehren kann. Aber es gibt
auch eine Stunde des Gerichts, wo das starre Nein gegen Jesu Erretten in einer
für ihn nicht mehr lösbaren Katastrophe ausmündet. Er kann darüber nur noch
weinen.
Diese Tränen sind kein Zeichen von Schwäche. Er hat sie vor
uns nicht verborgen. Darum bricht im Himmel Jubel aus, wenn Jesu Leiden
gelindert werden, weil ein verirrter Mensch umkehrt und erkennt, was zu seinem
Frieden dient.
O so gib dem Sohn die Ehre,
dass ihm aller Ruhm gehöre;
suche nicht erst zu verdienen,
was am Kreuz vollbracht erschienen;
suche nicht, was schon gefunden;
preise fröhlich seine Wunden
und bekenn es bis zum Grabe,
dass er dich erlöset habe.
So weinte Jesus am Grab des Lazarus nicht aus Wehmut über
das verflossene Leben des Lazarus. Die Tränen drücken vielmehr die
Enttäuschung aus, wie Menschen am Grab trotz seiner Worte nicht glauben. |
Johannes 11, 35 |
Als Apostel hat Paulus an diesen Schmerzen über die, die
verloren gehen, mitgetragen. |
Römer 9, 2-3 |
Jesus will retten. Doch im Nein zu seiner Liebe wählen
Menschen ihren Untergang. |
Johannes 3, 17-21 |
Darüber kann sich Jesus nicht beruhigen, dass seine Liebe
nicht nur zur Rettung, sondern auch vielen zum Fallen Anlass gibt. |
Lukas 2, 34 |
Niemand kann den Gegensatz auflösen. Gottes Liebe kann
sein Volk nicht aufgeben. |
Hosea 11, 8 |
Sein Herz zerbricht. Er muss sich erbarmen. |
Jeremia 31, 20 |
Aber auch dieses letzte Erbarmen Gottes hat für sterbliche
Menschen seine begrenzte Zeit. |
Johannes 12, 35-36 |
Er muss gefunden werden, solange er uns aufsucht. |
Jesaja 55, 6 |
Vgl. zum Wehruf über Jerusalem auch: |
Lukas 13, 34-35 |
Lukas 8, 22-25
Jesus sagte zu seinen
Jüngern: „Wo ist euer Glaube?“ Sie aber fürchteten sich und wunderten sich und
sagten zueinander: „Wer ist dieser? Selbst dem Wind und dem Wasser gebietet er,
und sie sind ihm gehorsam.“
Der Finger liegt genau auf der wunden Stelle. „Wo ist euer
Glaube?“ fragt Jesus seine Jünger. Vor einer Stunde war er noch da. Jetzt ist
er plötzlich weg.
Die unheimlichen Wellen haben ihn weggespült. Draußen im
Sturm wurde er zerfetzt.
Das hat die Jünger erschreckt. Sie fürchteten sich. Jetzt
machten ihnen nicht die Naturgewalten Angst, sondern ihr schwankendes Vertrauen
zu Jesus. Es ging so lange gut, als sie Wunder über Wunder erlebten. Aber im
Sturm wurde ihr Glaube gewogen und für zu leicht befunden. Darum fürchteten sie
sich.
Aber wenn Jesus an diese wunde Stelle rührt, will er seine
Jünger nicht nur beschämen. Er will stärken, befestigen. Ohne gewissen Glauben,
der alle Ängste der Welt überwindet, ist man hoffnungslos verloren. Es muss zur
Klärung kommen, was stärker ist, Glaube oder Unglaube.
„Wer ist dieser?“ fragten die Jünger. Sie meinten, sie
hätten Jesus gekannt. Doch viel zu wenig wussten sie von ihm. Jetzt fingen sie
an, über sein gebietendes Machtwort zu staunen, das stärker ist als alle Mächte
der Welt.
Um unseren Glauben sorgt sich Jesus. Ihm ist es zu wenig,
wenn wir uns vornehmen, treu zu sein. Wie wenn unsere Entschlüsse tragfest
wären! Allein sein Wort ist wahr und gewiss. Ihm gehört alle Macht im Himmel
und auf Erden. Wer ihm vertraut, ist nie betrogen. Allein er, der Sohn Gottes,
und sein Wort kann Grund des Glaubens sein.
Er hat schwankenden Menschen die Versicherung gegeben: „Du
wirst erfahren, dass ich der Herr bin, an welchem nicht zuschanden werden, die
auf mich harren!“ (Jesaja 49, 23). Staunen oder verwundern ist da zu wenig.
Jesus fordert Glauben, der seiner Macht vertraut. Mit seinem Sterben hat er
sogar die Hölle besiegt.
Ob wir ihm glauben?
Satan, Welt und ihre Rotten
können mir nichts mehr hier
tun, als meiner spotten.
Lass sie spotten, lass sie lachen!
Gott, mein Heil, wird in Eil
sie zuschanden machen.
Der Glaube wird von Gottes Wort gespeist. |
5. Mose 8, 3 |
Das Wort Gottes soll im Mittelpunkt des täglichen Lebens
stehen und das Denken bestimmen. |
5. Mose 11, 18-21 |
So bleibt das Vertrauen, auf Gott fest, auch wenn man
nichts von seiner Nähe sieht. |
Jesaja 8, 17 |
Solcher Glaube kann Spannungen, Furcht und Müdigkeit
überwinden. |
Jesaja 40, 31 |
Er kann Berge versetzen. |
Matthäus 17, 20 |
Der Zweifel, der sich am Sichtbaren festkrallt, will
diesen Glauben mattsetzen. |
Matthäus 14, 31 |
Diesem Geist des Misstrauens muss in den kleinen Dingen
des täglichen Lebens widerstanden werden. |
Lukas 12, 28 |
Nur durch Glauben kann man Gottes Herrlichkeit sehen. |
Johannes 11, 40 |
Mit Glauben meint das Neue Testament, an Jesus und seinen
Namen, das ist sein Rettungswerk, glauben. |
Johannes 2, 11+23 |
1. Timotheus 1, 12-20
Diese Botschaft
vertraue ich dir an, damit du in ihrer Kraft einen guten Kampf kämpfst und den
Glauben und ein gutes Gewissen hast. Das haben einige von sich gestoßen und
dadurch am Glauben Schiffbruch erlitten.
Der Glaube gleicht einem Rettungsseil, das über Tod und
Leben entscheidet. So kann man selbst den tosenden Stürmen trotzen - im
Glauben. Aber wo kein Glaube ist, kommt man um.
Deshalb sorgt sich Paulus um den Glauben. Selbst die
allerschlimmsten Lästerer kann Jesus retten - durch den Glauben. Nur muss man
das Rettungsseil auch ergreifen. Man muss es mit beiden Händen packen. Wer mit
dem Rettungsseil nur spielt, kann sich darin auch erhängen.
Alles andere tritt demgegenüber zurück. Selbst die reichste
Fülle wunderbarer Erlebnisse, die man mit Jesus gemacht hat, kann vergeblich sein,
wenn sie uns nicht zu gewissem Vertrauen auf Jesus führt. Wir kennen doch
Menschen um uns her, die im Glauben scheiterten und Schiffbruch erlitten haben.
Zweifel und Anfechtungen haben sie mit sich gerissen. Zu schwach war ihr
Glaube. Er konnte keine Berge versetzen. Er wurde außer Kraft gesetzt.
Zum tragfähigen Glauben legt Jesus den Grund. Er hat auch um
Paulus das rettende Seil geschlungen, als er noch lästernd nicht glauben
konnte. Ihm wurde die große Begnadigung Gottes zuteil.
Auf dieses Erbarmen kann nicht halber Glaube die Antwort
sein. Jesus zu vertrauen, bedeutet kein waghalsiges Abenteuer. Paulus
vergleicht Glauben mit dem Stand eines Ritters. Entweder folgt man Jesus treu,
oder man ist schon desertiert. Die erfahrene Güte kann doch nicht zum Schludern
verführen. Damit würde man nur Jesu Liebe verhöhnen.
Der Glaube hat festen Grund, weil er auf Jesus schaut, der
sich für uns entschieden hat. Auf sein Wort baut der Glaube. In ihm ruht auch
die Gewissheit, dass er uns aus den Abgründen zieht, in denen wir umzukommen
drohen. In diesem Glauben können wir nun auch den Kampf mit allen Hindernissen
aufnehmen. Dabei kann der nicht zuschanden werden, der Jesus vertraut.
Soll ich aber länger bleiben
auf dem ungestümen Meer,
da mich Wind und Wetter treiben
durch so mancherlei Beschwer:
ach so lass in Kreuz und Pein
Hoffnung meinen Anker sein!
Alsdann werd ich nicht ertrinken:
Christus ist mein Arm und Schild,
und sein Schifflein kann nicht sinken,
wär das Meer auch noch so wild;
ob gleich Mast und Segel bricht,
lässt doch Gott die Seinen nicht.
Paulus beschreibt den Weg des Glaubens als einen Kampf. |
1. Timotheus 6, 12 |
Das muss bis zum Ziel hin durchgehalten werden. |
2. Timotheus 4, 7 |
Entscheidend wichtig ist dabei die Treue zu Jesus. |
1. Korinther 4, 2 |
Ohne Glauben kann man Gott nicht gefallen. |
Hebräer 11, 6 |
In diesem Glauben wird die Hingabe des Lebens zum Dienst
als große Begnadigung empfunden. |
1. Korinther 16, 15 |
Durch die Gnade Jesu haben wir ein neues, sinn erfülltes
Leben empfangen. |
1. Korinther 15, 10 |
Diese Hingabe an Jesus gilt es im Kampf zu bewähren, weil
Glauben das Bekenntnis vor der Welt fordert. |
2. Timotheus 1, 8 |
Als guter Streiter Christi Jesu muss man mitleiden. |
2. Timotheus 2, 1-5 |
Johannes 4,43-54
Jesus sagte zu dem
Vater: „Geh hin, dein Sohn lebt!“ Der Mann glaubte dem Wort, das Jesus zu ihm
sagte, und ging hin.
Das Aufregendste für uns liegt darin, dass ein todkrankes
Kind durch Jesus gesund wird.
Aber die Evangelisten wollen das viel Wichtigere zeigen: den
Glauben. Er ist es, der die Welt überwindet. Er wird auch mit der schwersten
Krankheit fertig. Und ohne Glauben können wir vor Gott nicht bestehen.
Die Berichte von Jesus, die dieser Beamte im Dienst des
Königs Herodes hörte, weckten in ihm ein großes Vertrauen zum Heiland. Von
seinem Wohnort in Kapernaum musste er etwa 30 Kilometer gehen, um Jesus in Kana
zu treffen. Wie drückte ihn die große Not seines Sohnes! Er musste bei Jesus
Hilfe holen. Niemand konnte ihm sonst noch helfen.
„Herr, komm hinab, ehe denn mein Kind stirbt!“ Ganz
unkompliziert sagt er Jesus seine Not. Das ist die erste Lebensäußerung seines
Glaubens.
Aber Jesus schlägt ihm diese Bitte ab. Ausdrücklich lehnt er
ein eindrucksvolles Schauwunder ab. Er will nicht mit dem Mann nach Kapernaum
gehen. Man könnte sich darüber ärgern, wenn man nicht wüsste, dass Jesus den
schwach glimmenden Glauben zu einem großen Feuer entfachen will.
Was so armselig aussieht, ist im Grund das Größte. Jesus
gibt dem verzweifelten Vater eine göttliche Verheißung: „Geh hin, dein Sohn
lebt!“ Nicht an sichtbare Beweise soll sich der Glaube halten. Seine Zusagen
sind allein der feste Grund, auf dem der Glaube gewiss wird.
War der Vater nicht bitter enttäuscht? Nein! In großer Ruhe
wanderte er heim. Aus dem Bericht geht hervor, dass er sogar noch irgendwo
übernachtet haben muss, ohne ungeduldig zu werden. Erst am Nachmittag des
nächsten Tages erhält er von seinen Knechten die wunderbare Nachricht, dass es
seinem Kind wieder besser geht.
Wer Gottes Zusagen kennt und ihnen glaubt, kann guter Dinge
in die Zukunft blicken. Er weiß gewiss, dass kein Wort Gottes ihn je täuschen
kann.
Die Verheißung kann verziehen;
kommt nicht bald, was er verspricht,
muss man doch den Zweifel fliehen,
weil sein Wort er niemals bricht.
Ist die rechte Zeit nur da,
so wird alles lauter Ja.
Jesus weicht dem Beweis wie auch einsichtigen
Vernunftgründen aus, um den Glauben zu untermauern. |
1. Korinther 1, 22 |
Ein Glaube, der nur aus erlebten Wundern erwächst, hat
nicht die nötigen tiefen Wurzeln. |
Johannes 2, 23-25 |
Jesus will den größeren Glauben haben, der allein seinem
Wort vertraut und ihm gehorcht. |
Johannes 2, 7 |
Das ist die Spur des Glaubens Abrahams. |
1. Mose 15, 6 |
Am Vertrauen auf Gottes Wort reift der Glaube oder er
fällt im Unglauben ab. |
Lukas 1, 20 |
Das sichtbare Schauen dessen, was man geglaubt hat, folgt
erst viel später. |
2. Korinther 5, 7 |
Dieser gewisse Glaube des Vaters wirkte ansteckend auf
seine Umgebung. |
So auch Apostelgeschichte 16, 31 |
Der Glaube ist keine Sache, die man mit einem Griff in die
Hand bekäme. über viele Stufen hinweg wächst er. Er wird von Jesus sowohl
geweckt, als auch zur Vollendung geführt |
Hebräer 12, 2 |
Apostelgeschichte 1,
4-11
Ihr werdet die Kraft
des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und ihr werdet meine
Zeugen sein in Jerusalem, in ganz Judäa und Samarien und bis an die Enden der
Erde.
Beim Frisör entdeckte ich mein Horoskop: „Sie haben Glück in
der Liebe. Ärger im Beruf bleibt ihnen nicht erspart. Seien Sie vorsichtig,
wenn Sie Geld ausgeben müssen.“ Wie diese Plattheiten passen! Das wollen die
Leute hören. Das leuchtet ein.
Kein Wunder, dass man sich am Wort Gottes stößt. Was Jesus
hier ankündigt, sprengt unser Denken.
Da standen elf Männer auf dem Berg. Keiner hatte einen
großen Namen. Sie verfügten nicht einmal in Jerusalem über großen Einfluss. Sie
selbst lebten davon, dass sie sich an Jesus aufrichten konnten. Und nun sendet
sie Jesus in eine Welt, die nicht ruhte, bis sie ihn umgebracht hatte.
Jesus sprach bei seiner Himmelfahrt von seiner
unumschränkten Macht im Himmel und auf Erden. Und die elf Jünger glaubten ihm.
So gingen sie als seine Zeugen mitten unter die Menschen.
Man hat ihnen das Fell über die Ohren gezogen. Bald wurde
einer der ersten Christen von der aufgebrachten Volksmasse gesteinigt. Andere
sperrte man ein. Jakobus wurde enthauptet. Was war denn an dem Wort Jesu
wirklich dran?
Das erfüllt sich heute vielfach überall in der Welt.
Jesusjünger bekennen sich zu seiner Herrschaft. Das löst Widerspruch und
Hohngelächter aus. Aber das völlig Unverständliche geschieht auch. Menschen
glauben Jesus. Sie stellen ihre Interessen und ihre Planungen auf seine
Herrschaft um.
Es ist das wunderbare Wirken des Heiligen Geistes, wenn
Menschen plötzlich erleuchtet werden und das Wort Jesu begreifen und ihm
glauben. Man kann andere nicht überreden. Aber man kann Jesu Herrschaft über
die Welt bezeugen. Der Geist Gottes wirkt durch dieses Wort an Menschen.
Gib uns der Apostel hohen,
ungebeugten Zeugenmut,
aller Welt trotz Spott und Drohen
zu verkünden Christi Blut.
Lass die Wahrheit uns bekennen,
die uns froh und frei gemacht;
gib, dass wir's nicht lassen können,
habe du die Übermacht.
Der Heilige Geist bringt keine neuen Offenbarungen,
sondern macht das Wort Jesu und sein Werk groß. |
Johannes 16, 14 |
Die Bekehrung und die Vergebung der Schuld ist
Voraussetzung für den Empfang des Geistes Gottes. |
Apostelgeschichte 2, 38 |
In der Kraft des Heiligen Geistes reden die Apostel
freimütig und lassen sich nicht einschüchtern. |
Apostelgeschichte 4, 13-21 |
Der Geist Gottes bewirkt, dass Menschen über ihrer Schuld
erschrecken. So hat der gefesselte Apostel Macht über den hohen Landpfleger. |
Apostelgeschichte 24, 25 |
Die großen Wirkungen Gottes geschehen nicht durch äußere
Kraft und Macht |
Sacharja 4, 6 |
Vgl. auch zur Himmelfahrt: |
Matthäus 28, 16-20 |
Matthäus 8, 5-13
Der Hauptmann sprach
zu Jesus: „Sprich nur ein Wort, so wird mein Diener gesund. Denn auch ich bin
ein Mensch, der einer Macht untersteht, und habe Soldaten unter mir; und wenn
ich zu einem sage: ,Geh hin!’ so geht er; und zu einem andern: ,Komm her!’ so
kommt er.“
Neben dem Hauptmann von Kapernaum erlangte noch ein anderer
Berühmtheit: der Hauptmann von Köpenick. Er lebte am Anfang des 20.
Jahrhunderts in Berlin. Lange Jahre verbrachte er im Gefängnis. Von Beruf war
er Schuster. Endlich in Freiheit, kaufte er sich in einem Gebrauchtwarenladen
eine Hauptmannsuniform. Mit der zog er zum Rathaus des Berliner Stadtteils
Köpenick. Alles stand stramm. Er hatte herausbekommen, wie man in einer
autoritätsgläubigen Zeit zum Ziel kommt.
Nun fand aber der Hauptmann von Kapernaum heraus, wie man
noch weiter kommt, nämlich durch Glauben.
Er hatte Spaß an seiner Offizierslaufbahn. Marschierende
Kolonnen ließen sein Herz höher schlagen. Blitzende Feldzeichen, Fahnen, das
ganze Gepränge der römischen Armee waren seine Welt.
Auch wenn die jüdischen Bürger ehrerbietig zur Seite wichen,
wenn er stolz die Straße dahin schritt, so ließ er sich doch nicht durch den
äußeren Glanz blenden.
In Wirklichkeit war er machtlos. Zu Hause lag sein Diener
krank. Die besten Spezialisten, die er an sein Krankenbett geholt hatte,
konnten ihn nicht gesund machen. Wie ohnmächtig ist der stärkste Mensch!
Nur von Jesus hat er eine ganz große Meinung. Er vertraut
Jesus als dem Herrn. Ihm ist es ganz klar. Wie er über eine Kompanie Soldaten
befehlen kann: „rechts um!“ und alles folgt seinem Kommando, so kann Jesus über
alle Gewalten dieser Welt befehlen. „Sprich nur ein Wort“, bittet der Hauptmann,
„so wird mein Diener gesund!“
Ob Jesus solch einen Glauben bei uns findet, der ihn, den
Herrn, anbetet? Wer Jesu Wort kennt und seinen Plänen gehorcht, der kann allen
Mächten trotzen. Was der Herr spricht, das geschieht!
Wenn des Feindes Macht uns drohet
und manch Sturm rings um uns weht,
brauchen wir uns nicht zu fürchten,
stehn wir gläubig im Gebet.
Da erweist sich Jesu Treue,
wie er uns zur Seite steht
als ein mächtiger Erretter,
der erhört ein ernst Gebet.
Der Hauptmann weiß, dass Gott durch sein Wort die Welt
geschaffen hat. |
Hebräer 11, 3 |
Auch wenn er heute spricht, erfüllt sich sein gebietendes
Wort. |
Psalm 33, 9 |
So spricht aus dem Glauben des Hauptmanns das Wissen um
die Herrschaft Jesu über alles. |
Kolosser 1, 16-17 |
Jesus sucht solchen Glauben, der seiner Vollmacht
vertraut. |
Markus 1, 27 |
Solch einen Glauben hatte Gott von Israel gefordert. |
Jesaja 7, 9 |
Im Vertrauen auf Gottes Macht liegt alle Stärke. |
Jesaja 30, 15 |
Wie oft sucht Gott diesen Glauben seinem Wort gegenüber. |
Jesaja 53, 1 |
Seine Augen suchen den Glauben. |
Jeremia 5, 3 |
Im Wissen um Jesu unumschränkte Macht können seine Jünger
in die Welt gehen und Menschen zum Glauben rufen. |
Matthäus 28, 18 |
Matthäus 7, 12-14
Matthäus 7, 24-29
Wer diese meine Rede
hört und tut sie, der gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf Fels baute.
Irgendwann kommt der Schock. Was gestern noch feststand,
wackelt heute. Worauf soll man sich dann noch verlassen können?
So erzählt eine Frau: „Der Tod meines Mannes kam ganz
plötzlich. Seitdem habe ich keinen Halt mehr.“
Ein anderer ringt im Krankenhaus um sein Leben. Der Arzt
prüft die Messungen des EKG. Ob das Herz noch durchhält? Wie stark wird man es
noch belasten können? Er hatte nie gedacht, dass ihn das treffen könnte. Es
ist, wie wenn plötzlich der Boden weggezogen wäre.
Ein Mädchen hatte ihrer Freundin etwas anvertraut. Doch die
erzählte alles weiter. Als sie es erfuhr, war für sie alles aus.
Viele erlebten, wie ihre finanziellen Sicherungen
zusammenbrachen.
Dieses Wackeln überall hat auch schon längst die ehrwürdigen
Kirchenmauern erreicht. Es wird bestritten, umgedeutet und verfälscht. Zweifel
machen vor nichts halt und ziehen alles ins Zweideutige.
Da ist es gut, dass Jesus uns den Felsengrund zeigt. Stürme,
Katastrophen und Erschütterungen wird es immer geben. Aber das Haus auf dem
Felsen wird das aushalten.
Wo ist der Felsengrund? Er, Jesus, ist der Felsengrund. Wenn
alle Freunde mich verlassen, verlässt er mich nicht. Wenn ich in gottlosem
Hochmut mein ganzes Leben verspiele, dann hält mich noch sein Erbarmen. Wenn
alle schönen Gefühle und Empfindungen zerbrochen sind, kann er mich ganz
heilen.
Dass man in der Welt verloren und verdammt sein kann, merken
viele. Jesus zeigt uns die andere Tür. Dazu muss man einige Schritte selbst
gehen. Von der Tür zu wissen, reicht noch nicht. Man muss hindurchgehen. Vieles
von dem, was uns beschwert, kann zurückbleiben, nur durch die Tür müssen wir,
zu Jesus hin. Dann stehen wir auf dem Felsen.
Ich habe nun den Grund gefunden,
der meinen Anker ewig hält;
wo anders als in Jesu Wunden?
Da lag er vor der Zeit der Welt,
der Grund, der unbeweglich steht,
wenn Erd und Himmel untergeht.
Manche meinen, der Gegensatz zum Glauben wäre das gewisse
Wissen. Aber das stimmt nicht. Glaube an Jesus ist gewisses Wissen. |
Hebräer 11, 1 |
Der Gegensatz zum Glauben ist vielmehr das Schauen. |
2. Korinther 5, 7 |
Dieses Schauen ist uns für die Ewigkeit vorbehalten. Jetzt
sehen wir nur sehr undeutlich wie durch eine Milchglasscheibe. |
1. Korinther 13, 12 |
Von der unumstößlichen Gewissheit des Glaubens spricht
Paulus. |
Römer 8, 38 |
Dieser Glaube ist gewiss, weil er dem Wort Jesu glaubt. |
Titus 1, 9 |
Abraham wandte sich vom Zweifel ab und hielt sich an
dieses Wort Gottes, dem er glaubte. |
1. Mose 15, 6 |
Und alle, die nach ihm glaubten, fanden gewissen Grund
ihres Glaubens nur im Wort des Herrn. |
Hebräer 11, 1-40 |
Römer 8, 1-11
So gibt es nun kein
Verdammungsurteil für die, die in Christus Jesus sind.
Bei einem Krankenbesuch klagte ein Mann: „Die Schmerzen
könnte man noch ertragen, wenn man wüsste, ob man je einmal wieder ganz gesund
wird.“
Ungewissheit zermürbt. Man klammert sich an die leichten
Strohhalme der Hoffnung und wird plötzlich bitter enttäuscht. Alles war Trug.
Darum ist jetzt wichtig, ob es im Glauben Gewissheit gibt.
Nicht wenige empfinden schon den Gedanken vermessen, dass man in Glaubensdingen
gewiss sein könne. „Hochmut kommt vor dem Fall!“ sagen sie. Da wird an den
Felsenmann Petrus erinnert, der ausgerechnet in der Stunde umkippte, als er
allzu siegesgewiss losstürmte. Scheinbar demütig wird dann darauf verwiesen,
dass unser Erkennen immer Stückwerk bleibe und der Glaube jeden Tag neu
erkämpft werden müsse. Aber die Bibel sagt es anders.
Es gibt keine Gewissheit, wenn ich auf meinen Mut und meine
Treue sehe. An mir ist alles wacklig, so gut gemeint mein Eifer und meine
Hingabe auch sein können. Es gibt keine Entscheidung, die wir nicht schon
morgen wieder in Zweifel ziehen könnten. Es tut gut, hier schonungslos ehrlich
zu sein.
Der Heilige Geist weist unseren Glauben aber von uns weg auf
Jesus. Er starb für meine Schuld. Wer zu ihm kommt, wird nicht hinaus gestoßen.
Hier wackelt nichts mehr. Was er sagt, ist wahr und gewiss. Wenn er vergeben
hat, ist die belastende Schuld ausgeräumt, und niemand darf sie wieder auf den
Tisch legen.
Wir sehen fortwährend nur die geschehene massive Schuld, die
uns anklagt. Das Kreuz Jesu macht uns aber gewiss, dass hier Jesus ganze Versöhnung
gewirkt hat. Ihm kann ich glauben und „Amen“ - so sei es - dazu sagen.
Und er verspricht, dass wer ihn bittet, gewiss seinen
Heiligen Geist empfange. Diesen Schritt kann jeder nur für sich persönlich im
Glauben vollziehen. Wer aber sucht, der findet, und wer bittet, der empfängt.
Der Kampf um die Heiligung des Lebens bleibt dort kein
aussichtsloses Abenteuer, wo Gottes mächtiger Heiliger Geist uns völlig
erneuert.
Seinen Geist, den edlen Führer,
gibt er mir in seinem Wort,
dass er werde mein Regierer
durch die Welt zur Himmelspfort;
dass er mir mein Herz erfülle
mit dem hellen Glaubenslicht,
das des Todes Macht zerbricht
und die Hölle selbst macht stille.
Alles Ding währt seine Zeit,
Gottes Lieb in Herrlichkeit.
Die Erhörung der Bitte um den Heiligen Geist hat uns Jesus
fest versprochen. |
Lukas 11, 13 |
Durch diese Gabe kann man den Serienzwang der Sünde
überwinden. |
Galater 5, 16+25 |
Die Gebote Gottes können uns in diesem Kampf weder
Gewissheit noch Frieden bringen. |
Apostelgeschichte 13, 38 |
Nur der Glaube an Jesu Versöhnung am Kreuz macht gerecht. |
Apostelgeschichte 13, 39 |
Schon am ersten Pfingstfest bekräftigte der Heilige Geist
dieses Wort, das Gewissheit verheißen hat. |
Apostelgeschichte 2, 36 |
Gottes Geist will gleichzeitig Wohnung in uns nehmen. |
Hesekiel 36, 26-27 |
Er macht dadurch unsere sterblichen Leiber zu Brunnen
neuer Taten. |
Johannes 7, 38-39 |
Im Sterben unseres alten Lebens schafft Gottes Geist Raum,
in dem er wirken kann. |
2. Korinther 4, 11 |
Matthäus 9, 9-13
Jesus sah einen
Menschen am Zoll sitzen, der hieß Matthäus; und sprach zu ihm: Folge mir! Da
stand er auf und folgte ihm.
In der Zeitung stand der kurze Nachruf. Eine mehrfache
Olympiasiegerin hatte, kaum 20 Jahre alt, ihre Karriere beendet. „Das arme
Mädchen“, schrieb der Reporter, „einst war sie lebenslustig. Nun hat sie
frommen Ernst und Traurigkeit gewählt“. Auf einer Pressekonferenz hatte sie
erklärt, sie hätte Jesus gefunden und wolle ihm nachfolgen. Das löste bei
vielen Kopfschütteln aus.
Dass Betrüger und Gestrandete sich bekehren, das mag man
noch ertragen. Aber dass ein junger Mensch mit weltweit. bewundertem Erfolg nun
noch etwas Größeres gefunden hat, das werden viele nicht verstehen können.
Es wurde ausgelöst durch diesen kurzen Befehl: „Folge mir!“
Jesus sieht ja viel tiefer in uns hinein. Er hat einen Blick für Menschen. Er
weiß um unsere heimliche Sehnsucht nach erfülltem, schönem Leben. Nur von
diesem Heißhunger her kann man diesen Ruf verstehen.
Matthäus war doch eigentlich ein glücklicher Mann. Geld
spielte bei ihm keine Rolle. Er hatte eine fette Pfründe. Nicht wenige haben
ihn beneidet. Sein Bungalow konnte sich im Stadtbild sehen lassen.
Aber Leben ist mehr. Nein, nicht Religion hat ihn
interessiert. Dafür war er taub. Und für tiefsinnige Lehren war er viel zu
materialistisch. Was ihn band, war der Ruf Jesu: „Folge mir!“ Bei Jesus zu sein
und ihm zu dienen, war einzig verlockend. Dafür gab er alles her.
Als sich das herumsprach, kamen viele gelaufen. Sie
verstanden die Welt nicht mehr. Vielleicht wollten sie Matthäus ihr Beileid
aussprechen. Aber er hatte, was sie nicht hatten. Er war eine furchtbare Last
losgeworden. Ein verkehrtes und um sich selbst kreisendes Leben war
abgebrochen. Jetzt begann das Neue. Ob die andern das ahnten, dass Matthäus
jetzt erst einen weiten Blick für die Welt und die Menschen bekam? Er wurde
Mitarbeiter Jesu. Zum ersten Mal in seinem Leben war er unentbehrlich geworden.
Jesus, der Herr aller Herren, braucht auch dich!
Ich liebe nur Jesus,
nicht Güter und Geld;
ich liebe nur ihn,
nicht den Reichtum der Welt.
Ich liebe nur Jesus,
nicht Häuser und Land;
ich liebe nur ihn,
dessen Lieb mich fand.
Der Ruf Gottes an Menschen gründet in einem umfangreichen
Plan, den Gott für die Berufenen hat. |
Jeremia 1, 5 |
Neben der Freude an der Gemeinschaft mit ihm gibt Jesus
denen, die ihm nachfolgen, eine Aufgabe, die sie ganz erfüllt. |
Lukas 5, 10 |
Jesus vergleicht das Leben unter seiner Herrschaft mit dem
Gewinn des kostbarsten Gegenstandes. |
Matthäus 13, 45 |
Der reiche junge Mann konnte sich von seinen Gütern nicht
trennen. |
Matthäus 19, 22 |
Mit der Berufung, die der Glaube annimmt, wird man von
Gott reich beschenkt. |
1. Petrus 2, 9 |
Es ist nur mit der Heimkehr vom Schweinetrog in die volle
Freude vergleichbar. |
Lukas 15, 24 |
Der Ruf ist ein unverdientes Geschenk. |
2. Timotheus 1, 9 |
1. Mose 12, 1-9
Der Herr sprach zu
Abraham: „Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines
Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will.“
Zum Schönsten eines Urlaubs gehört, wieder heimzukehren.
Daheim ist es doch noch am behaglichsten.
Diese Heimat musste Abraham aufgeben. Am Anfang der Berufung
Gottes stand diese harte Forderung. Man darf das nicht überlesen. Wenn Gott
Menschen in seinen Dienst nimmt, geht er nicht zärtlich und behutsam vor. Er
fordert ein Opfer und völlige Hingabe.
Vordem war Abraham nur ein einfacher Hirte, der seine Herden
in Ur in Chaldäa betreute und versorgte. Um was wird damals sein geistliches
Leben gekreist sein? Beschäftigte er sich nur mit dem Wetter und saftigen
Wiesen? Sorgte er sich um Krankheitsnot und Geldschwierigkeiten? War der
Auftrag, den Gott Abraham vorlegte, für solch einen Mann nicht einige Nummern
zu groß?
Zuerst musste Gott Abraham aus seinem kleinen Lebenskreis
herauslösen, wenn er für seine gewaltigen Pläne taugen sollte. Sonst wäre er
ein unbedeutender Kleinbürger in der vergehenden Welt geblieben. Um Gottes
großer Planungen willen durfte er seinen Ruf nicht verpassen.
Das wäre schlimm, wenn heute, nur um das Evangelium an den
Mann zu bringen, die harte Forderung Gottes verschwiegen würde. Ein billiges
Christentum kennt keine großen Aufbrüche mehr. Ob das die begreifen, denen die
liebgewordene Heimat weggenommen wurde, dass Gott sie umso stärker in seinem
neuen Reich verwurzeln will?
Doch Gott forderte noch mehr. Abraham wurde auch einsam
gemacht. Er musste seine Freundschaft aufgeben. Nur dadurch wurde er bereit,
die neue Gemeinschaft zu entdecken, die Gott ihm schenken wollte. Wo alles auf
uns einstürmt und eine Vielzahl von Freundschaften uns in Atem halten, kann der
Ruf Gottes nicht gehört werden. Abraham stand allein und einsam vor seinem
Gott. Und er glaubte seinem Wort. Das war der Anfang eines gesegneten Lebens.
Hier lag die neue Heimat auch für die vielen, denen er zum Segen werden durfte.
Mehr kann keiner sonst irgendwo finden!
Gott Iocket mich:
nun länger nicht verweilet!
Gott will mich ganz:
nun länger nicht geteilet!
Fleisch, Welt, Vernunft,
sag immer, was du willst,
meins Gottes Stimm
mir mehr als deine gilt.
Jesu Ruf in seine Nachfolge wurde immer als
unmissverständlicher Befehl ausgesprochen. |
Matthäus 4, 19 |
Zunächst mussten Freunde und die vertraute Umgebung
aufgegeben werden. |
Markus 1, 18+20 |
Wer sich von dem Unwichtigen nicht lösen kann, ist
unbrauchbar für die große neue Aufgabe. |
Lukas 9, 57-62 |
Die Aufgabe der eigenen Wünsche fordert Jesus nicht, ohne
das viel größere neue Leben mit ihm uns zu verheißen. |
Lukas 9, 23-27 |
Nur wer alles einsetzt, gewinnt das Größte. |
Matthäus 13, 44-45 |
Die göttlichen Pflichten gegenüber Eltern und Familie
werden dadurch nicht aufgelöst. |
Markus 7, 11-13 |
Es scheint widersprüchlich zu sein, wenn Paulus
auffordert, auch nach der Berufung durch Gott in seinem irdischen Platz zu
bleiben. |
1. Korinther 7, 20-22 |
Gottes Ruf geht aber immer der bequemen Selbstsucht
entgegen. Wo man unter Berufung auf Gottes Befehl nur der Bewährung in
Familie und Beruf entfliehen will, steckt teuflische Versuchung dahinter. |
1. Timotheus 5, 8 |
1. Mose 28, 10-22
Siehe, ich bin mit
dir und will dich behüten, wo du hinziehst.
Lebensbeschreibungen sind interessant. Man kann staunend
verfolgen, wie einzelne durch ihre Intelligenz oder durch einen edlen Charakter
sich von ihren Mitmenschen abheben. Aber das ist bei den Lebensbeschreibungen
der Bibel ganz anders. Das waren Menschen des normalen Durchschnitts, nach
unten keine Grenze. Aber etwas war eingetreten, was sie stur zwischen einst und
jetzt, zwischen altem und neuem Leben unterscheiden lässt.
Das eine Ereignis ist die Begegnung mit dem lebendigen Gott.
Für Jakob war eine Welt zusammengebrochen. Er war ein häuslicher Typ und hing
noch am Rockschoß seiner Mutter (1. Mose 25, 27). Doch durch eine böse Sache
zog er sich den Hass seines Bruders zu. Jetzt lag er draußen in der Steppe. Die
Nacht war kalt. Jakob hatte den Boden unter den Füßen verloren. Und wie lastete
unbereinigte Schuld auf ihm!
Und plötzlich redete Gott mit diesem Mann. In dieses verzweifelte,
zerbrochene Leben rief der Herr: „Ich bin bei dir! Ich will Anfang und Ende
deines bewegten Lebens bestimmen!“ Plötzlich war es strahlend hell in diesem
dunklen, wirren Leben.
Ja, passen dieser belastete Jakob und der heilige Gott
überhaupt zusammen? Das ist Gottes Stolz, dass er sündige Menschen auswählt und
als seine Werkzeuge zurüstet.
Die Stunden der Verzweiflung, des völligen Versagens sind
nicht die schlimmsten. Gott hat sich im Kreuz Jesu an solche Versager gebunden.
Schlimm ist nur, wenn wir vor Gott hochmütige Schlaumeier sein wollen, die
alles meistern können.
Dort beginnt das neue Leben, wo Gott eine Trennungslinie
zieht und wir von dem Tage an alles nur von ihm und durch ihn erbitten.
Ich will mich nicht mehr selber führen,
du sollst als Hirte mich regieren;
so geh denn mit mir aus und ein!
Ach Herr, erhöre meine Bitten,
und leite mich auf allen Tritten!
Ich gehe keinen Schritt allein!
Der große Einschnitt im Leben eines Menschen ist nicht die
völlige Sündlosigkeit. Wir werden ein Leben lang umkämpft. Ein dunkles Leben
wird hell, wenn Gott uns in seine Gemeinschaft nimmt. |
Psalm 139, 12 |
Vorher wollte Jakob ein Leben unter Gottes Segen
eigenmächtig sich erkämpfen. Hosea sah darin die typische fromme Sünde in den
Fußstapfen Jakobs. |
Hosea 12, 1-7 |
Wie völlig Jakob vom Herrn abhängig war, erkannte er erst
auf seinem schwersten Weg, als es galt, Schuld zu bereinigen. |
1. Mose 32, 27 |
Die Trennungslinie zum neuen Leben wird somit durch.
völliges Vertrauen markiert. Die Verheißungen, die Gott seinem sündigen Volk
gab, gelten auch uns heute. |
Jesaja 40, 29-31; Jesaja 41, 10+13 folgende |
Lukas 14, 25-35
Ein jeglicher unter
euch, der nicht absagt allem, was er hat, kann nicht mein Jünger sein.
Der große Volksredner Griechenlands, Demosthenes, war in
seiner Jugend schwach und kränklich. Der Vater ließ ihn deshalb vom
Sportunterricht befreien. Aber der Junge hatte nun einmal das Ziel, ein großer
Redner zu werden. Zu allem Unglück hin plagte ihn auch noch ein Sprachfehler.
Er konnte kein „R“ sprechen und stotterte.
Da stellte sich Demosthenes an die Meeresküste und mühte
sich, das Tosen der Wellen zu überschreien. Er rannte die steilsten Berge hoch
und sagte dabei seine Reden her, um seine Lungen zu stärken. Er legte sich
Kieselsteine in den Mund, um dennoch deutlich sprechen zu lernen.
Die harten Worte Jesu erfüllen denselben Zweck wie solche
Kieselsteine im Mund des Demosthenes. Mit ihrem harten Druck wehren sie uns,
Jesus nur um der Bequemlichkeit willen nachzufolgen. Weil Jesus ein lohnendes
Ziel anbietet, fordert er so viel. Er will denen, die ihm nachfolgen, volle
Freude, ganze Ruhe und feste Gewissheit geben. Aber die findet man nicht, wenn
man auf halbem Weg wieder umkehrt.
Es können Eltern oder Brüder sein, die uns von Jesus
wegziehen. Es kann unser Hang nach einem bequemen Leben sein, der uns plötzlich
bei Spott und Anfeindung Jesus vergessen lässt. Es kann auch die eigene
Trägheit sein, die sich vor dem Arbeitseinsatz scheut und darum auch mit Jesus
keine Erfahrungen macht.
Jesus will uns beschenken. Darum fordert er zum gründlichen
Rechnen auf, ob er uns mehr wert ist, als alle anderen Lebensziele.
Jesus will uns frei machen. Er verspricht, dass seine Gabe
alles weit aufwiegt, was man um seinetwillen loslässt.
Jesus will uns brauchbar machen. Salz, das nicht würzt,
hilft niemand. Das ist die Würze, dass man entdeckt, wie lohnend das Leben mit
Jesus sein wird. Jesu Hingabe kann uns antreiben, nun auch unsererseits alles
hinzugeben, um ihn ganz zu fassen.
Dieser Zeiten Eitelkeiten,
Reichtum, Wollust, Ehr und Freud,
sind nur Schmerzen meinem Herzen,
welches sucht die Ewigkeit.
Lass dich finden, lass dich finden;
großer Gott, ich bin bereit.
Jesus stellt die Frage, wo wir das erfüllte Leben finden
wollen, in Dingen oder in ihm? |
Lukas 9, 23-25 |
Das eigene Leben und was mit ihm zusammenhängt muss
gehasst werden, wo die Sünde sich dieses Lebens bemächtigt und dadurch gegen
Jesus als den Herrn kämpft. |
Matthäus 10, 39 |
Wer Gottes Herrschaft vor allen Dingen anerkennt, bekommt
eine verantwortungsvolle Einstellung zu den Dingen und zu seinem eigenen
Leben. |
2. Mose 20, 2; 2. Mose 20, 8-17 |
Nur in der ungeteilten Hingabe an den Willen Gottes kann
den Eltern und der Familie recht gedient werden. |
Kolosser 3, 20 |
Die Verantwortung wird durch Jesus nicht beseitigt,
sondern. erst recht bekräftigt von ihm und seiner Herrschaft her. |
Epheser 6, 6-7 |
Markus 9, 42-48
Wenn aber deine Hand
dich zum Bösen reizt, so haue sie ab! Es ist besser, dass du verstümmelt zum
Leben eingehst, als dass du zwei Hände hast und in die Hölle fährst, in das
Feuer, das nie verlöscht.
Dieses Wort spricht unerträglich hart. Man möchte es
abmildern oder anders deuten. Aber so hart hat Jesus geredet, damit Menschen
nicht in die Hölle kommen. Diese Angst hat Jesus schlaflose Nächte gebracht.
„Aller Saft und alle Kraft wurde aus dem Christentum
herausdestilliert“, urteilt der dänische Philosoph Kierkegaard. „Man wurde
Christ, ohne es zu merken und ohne das Geringste von der Möglichkeit des
Ärgernisses zu spüren. Die Christenheit ist auf diese Weise Heidentum geworden.
In der Christenheit herrscht ein ewiges Sonntagsgewäsch über die herrlichen und
unschätzbaren Wahrheiten des Christentums. Die Christenheit hat das Christentum
abgeschafft, ohne es selbst richtig zu entdecken.“
Gerade in dem Wort Jesu darf keiner überhören, dass Menschen
gerettet werden sollen. Ob es sich um junge Leute, Großmütter oder Säuglinge
handelt ist gleich, wer nur einem Menschen den Weg zu Jesus verbaut, hat das
schrecklichste Verbrechen begangen.
Aber ich kann mir auch selbst im Wege stehen. Warum
scheitern Menschen im Glauben eigentlich? Manche sind an irdischen Dingen
hängen geblieben. Sie waren ein Stück des Wegs mit Jesus gezogen. Aber dann meldeten
sich Sorgen, Leidenschaften oder Eigensucht. Eigentlich wäre es sogar einfach,
wenn man einen Arm oder einen Fuß abhacken könnte und dann alle Versuchungen
los wäre. Der Kampf ist härter.
Haben wir Angst davor, alles Jesus auszuliefern? Er will uns
ganz erfüllen mit seinem Geist, auch alle unsere Glieder. Und es gibt nichts
Größeres als „alles für ihn“. Er will auch unsere Leidenschaften nicht einfach
abhacken, sondern heiligen für seinen Dienst. Auch die Sorgen werden uns nicht
einfach verboten. Nur ist es zu wenig, sich um gemeine Dinge zu sorgen und
nicht vor allem um sein Reich.
Im Glauben erfasse ich dich;
ich weiß es und traue dir's zu:
Du reinigst und heiligest mich.
Du kannst mich erretten,
du willst stets erretten,
allmächtig bist du!
Um einer habhaften Suppe willen hat Esau den Segen Gottes
verloren. |
1. Mose 25, 29-34 |
Ein junger Mann klebte fest an seinem Besitz. |
Matthäus 19, 16-26 |
Anderen war der Gedanke an Gottes Gericht nur ein
schlechter Witz. |
1. Mose 19, 14 |
Trotzdem finden wir in der Bibel die klare Aufforderung,
verantwortlich mit Gottes anvertrauten Gaben umzugehen. Dazu gehört auch
unser Leib und das, was er zu seiner Gesundheit braucht. Aber die Gaben
müssen dazu geheiligt werden durch Gottes Geist. |
Römer 12, 1-3 |
Dies schafft dann ein neues Verhältnis zu den Dingen. |
1. Korinther 7, 29-31 |
Es soll uns nichts anderes als allein die Herrschaft Jesu
gefangen nehmen. |
1. Korinther 6, 12-13 |
Lukas 9, 57-62
Lass die Toten ihre
Toten begraben; geh du aber hin und verkündige das Reich Gottes!
Vor Jesus fallen Entscheidungen. Aber Jesus will, dass wir
sie gründlich überdenken.
Oft hat Jesus die Arme weit ausgebreitet. Ohne irgendwelche
Einschränkungen lud er alle ein, zu ihm zu kommen. Doch niemand täuschte er
über den großen Schritt hinweg, der unumgänglich ist.
Das fällt auch bei diesen drei Männern auf. Sie hatten es
sich genau überlegt, ob sie mit Jesus ziehen sollten. Bei all ihren Bekannten
und Freunden war Jesu Wort auf eisige Ablehnung gestoßen. Sie aber traten
entschlossen als einzelne heraus und bekannten sich zu Jesus.
Warum nahm sie Jesus nicht erfreut auf? Er will keinen
enttäuschen. Darum machte er es den Männern absichtlich schwer mit ihrer
Entscheidung. Begeisterte Stimmungen verfliegen schnell und halten nicht durch.
Jesus möchte die überlegte Prüfung aller damit zusammenhängenden Konsequenzen.
Man erschrickt über die harte Sprache Jesu. Was die Männer
sich noch an Rücksicht erbaten, ist uns nicht fremd. Jeder trägt schwer an vielen
Verpflichtungen, die auch geregelt sein wollen. Man kann nicht einfach von
heute auf morgen alle Bindungen durchschneiden.
Damit rührt Jesus das an, was uns oft im Dienst für ihn
bremst und hindert. Wir wollten uns gerne ganz mit aller Kraft einsetzen, aber…
mit diesem geteilten Herzen sind wir unbrauchbar für ihn. Mit niemand will
Jesus den Thron seiner Herrschaft in einem Herzen teilen. Entweder gehören wir
ihm ganz oder gar nicht.
Man kann das nur recht begreifen, wenn man auf den Auftrag
sieht, den er gibt. In dieser Welt muss Jesu Sieg ausgerufen werden. Er hat
Sünde, Tod und Teufel bezwungen. An jedem dunklen Ort dieser Welt will er sein
Königreich aufrichten. Darum sagt er so hart: „Schneide die Bindungen durch,
die dich halten. Lass doch los!“
Ringe recht, wenn Gottes Gnade
dich nun ziehet und bekehrt,
dass dein Geist sich recht entlade
von der Last, die ihn beschwert.
Ringe, dass dein Eifer glühe,
dass die erste Liebe dich
von der ganzen Welt abziehe;
halbe Liebe hält nicht Stich.
Die Mitte eines Jüngerlebens in der Nachfolge Jesu bildet
die Gemeinschaft mit ihm und das Leben in seinem Sieg. |
Römer 14, 7-8 |
Dies führt aber zu einem Bruch mit der Welt, die uns
umgibt. |
Lukas 14, 26 |
Damit sind wir aber nicht der Welt entnommen. Durch
Christus bekommen wir wieder einen völlig neuen Bezug zur Welt. |
1. Korinther 8, 6 |
Es kann dann keine Liebe zur Welt geben außer der Liebe,
mit der Jesus die Welt geliebt hat. |
1. Johannes 2, 15 |
Darum kann man Jesus nicht nachfolgen, ohne sein eigenes
Leben aufzugeben. |
Markus 8, 34-38 |
Dabei steht nicht das Verzichten als Opfer vornan, sondern
der Empfang des Lichtes des Lebens. |
Johannes 8, 12 |
Die Jesus nachfolgen, sind immer die Beschenkten. |
Markus 10, 28-30 |
Offenbarung 3, 14-22
„Ich kenne deine
Werke und weiß, dass du weder kalt noch warm bist. Ach, dass du kalt oder warm
wärst! Weil du aber lau bist und weder warm noch kalt, werde ich dich ausspeien
aus meinem Mund.“
Dieses vernichtende Wort spricht Jesus als Zeuge im großen Prozess,
der zwischen Gott und den Menschen abrollt. Er wird hier „Amen“ genannt; denn
sein Wort ist wahr und gewiss.
Hier greift Jesus im Strom Mitschwimmende Christen direkt
an. Wer nicht zu einer brennenden, ja glühenden Hingabe an ihn kommt, wäre
besser ein eiskalter Atheist oder ein Feind des Evangeliums geblieben. Ein halbes
Christentum ist gar nichts.
Wen verlockt der goldene Weg der Mitte nicht? Jeder hat ein
religiöses Empfinden, aber dann fürchtet man jede Einseitigkeit. Man will sich
andere Wege, die es ja auch noch gibt, offen halten. Man spricht vornehm und
höflich über Christus. Aber man will sich nicht mit Haut und Haar dem Mann vom
Kreuz verschreiben.
Die gute Meinung und die beste Absicht stellt niemand in
Frage. Aber die Tatsache bleibt bestehen, dass Jesus solche Christen aus seinem
Munde ausspeit.
Schließlich geht es nicht um irgendeine religiöse Idee, zu
der wir uns unsere eigenen Gedanken machen könnten. Gott will unser Leben ganz
oder gar nicht. Wir sollten die furchtbare Not all derer sehen, die mitten in
christlichen Familien oder Kreisen aufwachsen und doch nie zu einer bewussten
Entscheidung für Jesus gekommen sind. Oft sind gerade aus frommen Familien die
schlimmsten Spötter und Hasser hervorgegangen. Sie waren zu nahe dabei und doch
wieder zu weit weg.
Nun aber findet sich Jesus mit dem vorgeschobenen Riegel an
der Tür nicht ab. Er will einen neuen Anfang machen: „Siehe, ich stehe vor der
Tür und klopfe an!“ Er kann mit seinem Klopfen heute durch jede erstarrte
Kirchlichkeit und träge Frömmigkeit durchdringen. Bis heute hat er keinen
aufgegeben oder abgeschrieben. Er kann auch unsere lauen Traditionen
überwinden.
Komm, o mein Heiland Jesus Christ,
meins Herzens Tür dir offen ist.
Ach, zieh mit deiner Gnade ein;
dein Freundlichkeit auch uns erschein.
Dein Heilger Geist uns führ und leit
den Weg zur ewgen Seligkeit.
Dem Namen dein, o Herr,
sei ewig Preis und Ehr.
Jesus spricht keine unverbindlichen Meinungen aus, sondern
tritt in seinen Worten als Zeuge des richtenden Gottes auf. |
Johannes 3, 11 |
Alle Gottesverheißungen sind in ihm durch das „Amen“
seines Lebens bestätigt. |
2. Korinther 1, 20 |
Schon das alte Gottesvolk täuschte sich über sein Elend
hinweg. |
Hosea 12, 9 |
Jeder ist von der Gefahr bedroht, sich selbst zu betrügen. |
1. Korinther 3, 18 |
Schon immer hat Gott angeboten, als Hungernde und
Dürstende bei ihm umsonst sich einzudecken. |
Jesaja 55, 1-2 |
Ein halbes Christentum gibt es nicht. |
Matthäus 6, 24 |
Wer nicht für Jesus liebend brennt, hat kein Teil an ihm. |
1. Korinther 16, 22 |
Man kann in der Nachfolge Jesu nicht nach allen Seiten
offen sein. |
1. Könige 18, 21 |
Wenn Jesus den verlorenen Sohn findet, bereitet er ein
Freudenmahl. |
Lukas 15, 23-24 |
Wie im Abendmahl will er selbst die größte Gabe sein, die
satt macht. |
Psalm 23, 5-6; Psalm 107, 9 |
Nehemia 8, 1-12
Seid nicht bekümmert;
denn die Freude am Herrn ist eure Stärke!
Die Bibel zeigt eine bunte Vielfalt von Diensten für den
Herrn. Nehemia zum Beispiel diente als Diplomat und hoher Staatssekretär Gott.
Politik muss den Charakter nicht verderben. Muss man noch betonen, dass Nehemia
in seinem Amt unter einem götzendienerischen Herrn nicht versagte, sondern
geschätzt und anerkannt wurde?
Nehemia steht aber auch vor uns als ein Mann, der biblische
Buße erklären konnte. Die Verlesung der Gesetzbücher machte die Zuhörer unruhig
und erschrocken. Sie verstanden den heiligen Willen Gottes. Der Geist Gottes
wirkte auf das Gewissen der Zuhörer. Jetzt wachten sie auf. Das Wissen um die
schwere Last der Sünde machte sie traurig.
Aber das kann man noch keine Buße nennen. Das verändert ein
Leben noch nicht. Darum verließ Nehemia den erhöht aufgebauten
Statthaltersessel, trat unter die Leute und rief: „Bekümmert euch nicht!“
Das hört sich so an, als ob er verharmlosen wollte. Das muss
doch bekümmern, wenn man Gott untreu war und sein Wort missachtete.
Aber Nehemia wusste es genau. Auch Jesus, der große
Bußprediger, rief die Bekümmerten und mit schwerer Schuld Beladenen zu sich.
Für diese Schuld hat er gelitten, damit wir Frieden hätten. Jetzt hilft keine
Traurigkeit mehr. Aufsehen auf Jesus ist wichtiger.
Sogar das Fasten ließ Nehemia abbrechen. Jetzt muss man
einfröhliches Fest feiern. Dabei waren die Leute damals hoffnungslos arm, und
ihre politische Zukunft war düster. Aber wenn Menschen auf einem verkehrten Weg
innehalten und sich unter die Führung des lebendigen Herrn stellen, dann ist
der große Sieg geschehen.
Jesus will mehr als unsere Tränen. Er will unser Herz. Da
bricht im Himmel die große Freude an, wenn ein irrender Mensch umkehrt und die
ausgestreckte Hand Jesu ergreift. Darum ist Buße eine fröhliche Sache, weil
Jesus das Ziel dieser Umkehr ist.
Kehre wieder! Neues Leben
trink in seiner Liebeshuld;
bei dem Herrn ist viel Vergeben,
große Langmut und Geduld.
Fass' ein Herz zu seinem Herzen:
er hat Trost für alle Schmerzen,
er kann alle Wunden heilen,
macht von allen Flecken rein.
Darum kehre ohne Weilen
zu ihm um und bei ihm ein!
Im deutschen Wort Buße kommt nicht das zum Ausdruck, was
im griechischen Urtext Jesu Predigt: „Tut Buße!“ eigentlich sagte. Die
Übersetzung mit „Bekehrt euch! Kehrt um!“ drückt die Hinwendung zu Jesus
besser aus. |
Matthäus 4, 17; Lukas 5, 32 |
Diese Umkehr bringt Freude, weil Verkehrtes in Ordnung kommt. |
Lukas 19, 6-10 |
Auch in der Bergpredigt mit ihrer harten Sprache steht am
Anfang die Zusage des Glücks. Erst dann folgt, was man um dieses Ziels willen
lassen muss. |
Matthäus 5, 1-12 |
Das eindrucksvollste Gleichnis stammt von Jesus selbst.
Die Umkehr des einen Verlorenen löste ein Freudenfest aus. |
Lukas 15, 11-24 |
Von der Freude im Himmel spricht Jesus. |
Lukas 15, 10 |
Seine Einladung zur Umkehr steht in |
Matthäus 11, 28-30 |
Lukas 3, 1-9
Alle Menschen werden
den Heiland Gottes sehen!
Johannes der Täufer wollte kein Unheilsprophet, sondern ein
Bote der Freude sein. Er war es auch. In der Mitte seiner Verkündigung stand
das Kommen des Heilandes.
Warum wirkt er dennoch so finster? Rührt das von seiner
dürftigen Kleidung her? Stoßen wir uns an der sonderbaren Wüstenspeise von
Heuschrecken? Oder mutet uns seine Sprache fremd an, die an den heiligen Gott
erinnert und Unrecht und zurückliegende Schuld ins Licht zieht?
Sein Wort hätte bestimmt anders geklungen, wenn er im
ehrwürdigen Tempel in Jerusalem aufgetreten wäre. Vielleicht wäre ihm das als
„Pfarrerskind“ möglich gewesen. Sein Vater tat ja dort als Priester Dienst. Und
im Vorhof bei den Wechslern wäre schon noch Platz für ihn gewesen.
Aber Johannes wurde von Gott in die Wüste gesandt. In der
Wüste hatte einst das Volk Israel zum ersten Mal Gottes Stimme vernommen. Dort
machten sie herrliche Erfahrungen mit Gott, als sie kein Wasser mehr hatten,
das Brot aufgebraucht war und Feinde hinter ihnen herjagten. Nirgendwo sahen
sie einen Ausweg.
An diese Wüstenerinnerungen knüpfte Johannes an. Damals
erbarmte sich Gott über dieses verzweifelte Volk und bestimmte es dazu, sein
Eigentum zu sein. Damit begann eine wunderbare Führung und der Weg des Heils.
Nun kündigte Johannes noch mehr an: Jesus, der Heiland wird
kommen! Jeden Augenblick kann es geschehen, dass er zu seinem verlassenen Volk
tritt. Johannes hatte nur die Sorge, ob der Weg auch wirklich frei geräumt ist.
Jesus will zu uns. Darum steht er vor der Tür und klopft an.
Die riesigen Steinblöcke und die sperrigen Balken müssen weggeräumt werden.
Johannes taufte Menschen. Das war ein Schritt der Demut,
hinunter zusteigen in den Jordan, um sich den Schmutz der Sünde abwaschen zu
lassen. Ohne völlige Reinigung hat man nicht teil an ihm, dem Heiland.
Komm und räume alles aus, was
du hassest und mich reuet;
komm und reinige dein Haus,
das die Sünde hat entweihet.
Mach mit deinem Opferblut
alles wieder rein und gut.
Die Propheten sahen im Wüstenzug Israels die Zeit der reinen
Brautliebe zu Gott. |
Hosea 13, 4-6 |
Johannes knüpfte auch an die Zusage Gottes an, nach dem
Gericht in der babylonischen Gefangenschaft selbst durch die Trümmer den
neuen Weg zu bahnen. |
Jesaja 40, 3-5 |
Gott verbindet seine großen Trostverheißungen mit der
Aufforderung, bei uns alle Hindernisse und Widerstände wegräumen zu lassen. |
Jesaja 57, 14 |
Auch nach dem Wort des Johannes kann allein Jesus den
Trümmerschutt der Schuld wegtragen. |
Johannes 1, 36 |
Ohne aufrichtige Reue kann das Neue nicht wachsen. |
2. Korinther 7, 10-11 |
Die Frucht, die Gottes Geist dann wirkt, beschreibt
Paulus. |
Galater 5, 22-24 |
Johannes 4, 5-18
Wer von dem Wasser
trinken wird, das ich ihm gebe, den wird ewiglich nicht dürsten, sondern das
Wasser, das ich ihm geben werde, das wird in ihm ein Brunnen des Wassers
werden, das in das ewige Leben quillt.
Auf einer längeren Eisenbahnfahrt kommt es manchmal zu
Gesprächen im Abteil. Man kennt sich nicht. So tauscht man Belanglosigkeiten
aus. Man spricht über die weltpolitischen Spannungen und das Wetter. Ein
unterhaltsamer Zeitvertreib.
So wäre das Gespräch am Brunnen von Samaria auch verlaufen,
wenn es nach dieser Frau gegangen wäre. Sie spricht von den Problemen der
Wasserversorgung in dem trockenen Land und den notvollen Spannungen zwischen
Juden und Samaritern. Doch Jesus verfolgt ein Ziel in diesem Gespräch. Er muss
wirken, solange es Tag ist. Diese Frau muss das Leben finden, das sich lohnt.
Aber sie versteht Jesus nicht. Sie missversteht seine Worte.
Warum redet Jesus nicht so, dass die Menschen ihn ohne Schwierigkeiten
verstehen können?
Doch die Worte Jesu sind nicht unverständlich. Sie sind
klares Evangelium. Aber bei der Frau fällt der Groschen erst, als Jesus an ihre
schmerzlichsten Enttäuschungen rührt. Wie hat sie das fertig gemacht, als die
Männer sie nach den süßen Worten der Liebe liegen ließen wie einen alten Schuh,
der seinen Dienst getan hat.
Ober enttäuschte Hoffnungen und zusammengebrochene
Illusionen redet man nicht. Man beißt die Zähne zusammen und macht trotzig
weiter. Doch Jesus weiß das alles. Er spricht auf das entleerte Leben hin an.
Und erst auf diesem Hintergrund versteht man seine Worte.
Wenn sich immer noch unerfüllte Sehnsucht in uns regt, ist
es gut. Diesen Hunger nach Liebe und Verstandensein will Jesus ausfüllen. Kommt
jetzt der ideale Partner? Ja, aber ganz anders, als wir denken. Wo Jesu
vergebende Liebe schmerzende Wunder geheilt hat, wird aus Mangel Überfluss. Wer
von dem Wasser trinkt, wird so satt, dass er vielen davon weitergeben kann.
Alle die Schönheit Himmels und der Erden
ist verfasst in dir allein;
nichts soll mir werden lieber auf Erden
als du, der schönste Jesus mein.
Die Sehnsucht eines Menschen nach dem lebendigen Gott wird
mit dem Durst eines Hirsches verglichen. |
Psalm 42, 2-3 |
Weil man in löchrigen Brunnen kein Wasser finden kann,
bleibt man trotz allem Suchen unbefriedigt. |
Jeremia 2, 13 |
Erst wenn der Baum am Wasser gepflanzt ist, kann er grünen
und Frucht bringen. |
Jeremia 17, 13 |
Jesus will den Durst stillen. Wer an ihn glaubt, von des
Leibe fließen Ströme lebendigen Wassers. |
Johannes 7, 37-38 |
Sein Angebot ist kostenlos. Nur muss man trinken. |
Jesaja 55, 1 |
Die volle Sättigung der Dürstenden bleibt der Ewigkeit
vorbehalten. |
Offenbarung 21, 6; Offenbarung 22, 17 |
Römer 8, 12-17
Wenn ihr durch den
Geist das selbstsüchtige Handeln tötet, werdet ihr leben. Denn die der Geist
Gottes treibt, die sind Gottes Kinder.
Mit einem hingebungsvollen Eifer müht man sich überall, neues
Leben in einer müden und erstarrten Christenheit zu wecken. Am guten Willen
fehlt es bestimmt nirgends. Mit großem Kraftaufwand werden neue Experimente
gemacht. Alte Lieder und Bräuche werden gründlich reformiert. Auch an modernen
Bauten herrscht kein Mangel. Eine Flut von Appellen fordert den drängenden
Aufbruch. Warum sieht man trotz des gemeinsamen Wollens so wenig Frucht?
Vergessen wir über allem Planen und Schaffen nicht Gottes
Mahnen: „Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist
geschehen!“ (Sacharja 4, 6).
Es kann das Neue nicht geschehen, ohne dass man vor Gott mit
seinem vielleicht sogar glühenden Eifer kapituliert: Ich kann nichts aus
eigener Kraft! Unsere Ziele mögen noch so heilig und fromm sein, zum Wollen
fehlt uns das Vollbringen.
Ob wir uns jetzt für Gottes Geist öffnen? Er kann Tote
lebendig machen. Er will uns mit neuem Leben durchdringen. Er möchte bleibende
Frucht aus uns hervorbringen. Aber wie geschieht das?
Die erste Regung des Geistes Gottes ist ein Mutmachender
Zuspruch. Er macht uns Gottes Wort verständlich. Er zeigt uns, dass wir durch
den Tod Jesu Gottes Eigentum, ja seine Kinder geworden sind. Er weckt in uns
dieses kindliche Zutrauen zum Vater, dass er uns tüchtig machen kann.
Erst jetzt kann Gott überhaupt anfangen, unser Wesen und
Leben in allen Stücken umzugestalten. Es darf uns dann nicht mutlos machen,
wenn wir sehen, wie sich überall in uns noch Böses regt. Dadurch, dass wir zu
Kindern Gottes angenommen wurden, gehört uns das ganze große Erbe des Vaters,
das wir jetzt schon antreten dürfen. Gottes Geist will uns darin immer gewisser
machen. Und er will uns immer mehr dazu bewegen, Freude an Gottes Wort und
Willen zu haben. Er schafft zum Wollen auch das Vollbringen.
Lass deinen Geist mich täglich treiben
zum Wachen, Ringen, Flehn und Schrein;
lass mir dein Wort im Herzen bleiben
und in mir Geist und Leben sein,
dass ich nach deinem Wohlgefallen
in Ehrfurcht möge vor dir wallen;
zieh ganz zu dir die Seele hin!
Vermehr in mir dein innres Leben,
dir unaufhörlich Frucht zu geben,
und bilde mich nach deinem Sinn!
Gottes Geist leitet uns an, beim Vater bittend alle Hilfe
zu suchen. So wie die Blinden vor Jericho schrieen. |
Matthäus 9, 27 |
Wie die kanaanäische Frau. |
Matthäus 15, 22 |
Wie der sinkende Petrus. |
Matthäus 14, 30 |
Mit Fleisch meint Paulus nicht allein Begierden und Lüste,
sondern auch das Meistern des Lebens in eigener Kraftanstrengung. |
Jeremia 17, 5 |
Als Kinder Gottes können wir nun den alten Menschen
ablegen. |
Epheser 4, 22-24 |
Das von Gottes Geist Gewirkte muss an die Stelle des Alten
treten. |
Kolosser 3, 5-10 |
Der Schrei der Kinder zum Vater öffnet uns den Zugang zum
neuen Leben. |
Galater 4, 6-7 |
Äußerlich sichtbar sind wir noch nicht verwandelt. |
1. Johannes 3, 1-2 |
Aber der Geist bringt schon die neue Frucht hervor. |
Galater 5, 22 |
Wer in Hoffnung auf dessen Frucht sät, kann auf gute Ernte
warten. |
Galater 6, 8 |
Sein Geist führt uns in der Liebe Jesu und in seiner
Zucht. |
2. Timotheus 1, 7 |
Galater 5, 1-11
Zur Freiheit hat uns
Christus befreit! So stehet nun fest und lasst euch nicht wieder unter das Joch
der Knechtschaft zwingen!
Von Friedrich dem Großen ist der bekannte Ausspruch
überliefert: „In meinem Staat kann jeder nach seiner Fasson selig werden.“ Wenn
wir den Galaterbrief lesen, dann merken wir, dass man nach seiner Fasson, nach
seiner Art, überhaupt nicht selig werden kann. Man kann mit seiner Art ein
nettes Familienleben haben, ein guter Kamerad sein. Aber man kann nicht selig
werden.
Die Galater gehörten zu jenen wenigen Aufrichtigen, die mit
ganzem Ernst die Gebote Gottes erfüllen wollten. Es gab von Tag zu Tag
Fortschritte, wie sie meinten. Aber Paulus sagt: „Alles Rückschritte! Ihr wollt
in eigener Kraft, durch eigenes Mühen, durch übereifrige Pflichterfüllung
fromme Leute sein. Merkt ihr denn nicht, dass man die alte Fasson, die Ketten
der Sünde, nicht allein mit gutem Wollen durchbrechen kann?“
Paulus muss ihren ganzen Christenstand in Frage stellen.
„Ihr habt alles verloren!“ kann er nur sagen. Wo man in eigener Kraft kämpft,
verdrängt man Christus. Und ohne ihn sind wir ohnmächtig. Da helfen keine
Appelle, keine noch so starke Willensenergie.
Nun befürchten nicht wenige, das könnte ein Ruhekissen sein,
auf dem man untätig schläft. Muss man nicht doch mit Geboten nachhelfen?
Nein! sagt Paulus. Die Macht der Sünde kann allein Jesus
besiegen. Er muss in jeder Minute Herr des Lebens sein. Wenn man selbst zum
Sieg über die Sünde nur ein kleines Stück eigener Kraft beisteuern müsste,
wären wir verloren. Wir können ohne Jesus keine Versuchung überwinden. Nur wenn
wir auf ihn schauen, sind wir gerecht, heilig und erlöst.
Die Kraft des auferstandenen Herrn ist viel stärker als das
beste menschliche Mühen und Streben. Er hat uns in unserer Ohnmacht und Schwäche
erwählt, damit seine Auferstehungskraft siegreich durchbrechen kann. Wer auf
Jesus sieht, ist frei von der alten Fasson und kann Taten der Gerechtigkeit in
einem neuen Leben wirken. Er hat die Fesseln durchbrochen. Jetzt steht das neue
Leben offen vor uns.
Jesus ist kommen, nun springen die Bande,
Stricke des Todes, die reißen entzwei.
Unser Durchbrecher ist nunmehr vorhanden;
er, der Sohn Gottes, der machet recht frei,
bringet zu Ehren aus Sünde und Schande;
Jesus ist kommen, nun springen die Bande.
Darum bat David Gott, ihn von der alten Wesensart zu
befreien. |
Psalm 51, 12 |
Aber nur der Sohn Gottes macht richtig frei. |
Johannes 8, 36 |
Er will über Freigewordene herrschen und durch sie Taten
der Gerechtigkeit vollbringen. |
Römer 6, 18 |
Dann treibt uns nicht mehr das Gesetz an, sondern Gottes
Geist. |
Römer 7, 6 |
Er übt keine quälende Zwangsherrschaft aus wie das Gesetz,
sondern ist ein Geist der Freiheit. |
2. Korinther 3, 17 |
Der Weg zurück unter die Sünde wäre ein Weg in die Unfreiheit. |
1. Petrus 2, 16 |
Von dieser Macht wird man nicht in eigener Kraft frei. Der
Kampf der Israeliten in der Wüste mit den Schlangen wird uns zum Bild für den
befreienden Blick auf Jesus. |
4. Mose 21, 4-9; Johannes 3, 14-15 |
1. Petrus 2, 1-10
Ihr seid das
auserwählte Geschlecht, die königliche Priesterschaft, das heilige Volk, Gottes
eigenes Volk; deshalb sollt ihr die großen Taten dessen verkündigen, der euch
aus der Finsternis in sein wunderbares Licht berufen hat.
Der Stress heute hat viele Formen. Ärger mit schwierigen
Menschen, höchste Anforderungen im Beruf, Hetze und fehlende Stille verursachen
einen Spannungszustand, der viele Krankheiten auslösen kann. Wie wenn das noch
nicht genug wäre, gibt es auch noch einen frommen Stress. Das Leben im Glauben
entartet zu einem qualvollen Zwang. Mit Energie und Ausdauer ringt man darum,
um Gutes und Gott Wohlgefälliges gleichsam aus sich herauszuquetschen.
Petrus erklärt den Weg des Glaubens durch ein vertrautes
Bild. Ein Kind wird geboren. Die Familie steht vor der Wiege und freut sich
über das gesunde Kind. Wunderbar regen sich die zierlichen Gliedmaßen. Keiner
wird sich daran aufhalten, dass das Kind mit seinen kleinen Händen noch nichts
Großes schaffen kann. Das kommt schon. Jetzt braucht das Kind erst einmal
Nahrung. Die Mutter legt es an die Brust und lässt es trinken.
Petrus zeigt jungen Christen, dass sie solchen Säuglingen
gleichen. Durch Jesus wiedergeboren, sind sie neue, gesunde Geschöpfe geworden.
Sie tragen königliches Erbgut, Veranlagung zu einem heiligen Priesterdienst,
für eine gefallene Welt einzutreten. Sie sind auserwählt, um mit ihrem Leben
Gottes Wunder zu verkündigen. Ein großes Leben liegt vor ihnen.
Bei einem gesunden Kind braucht man sich um das Wachsen
nicht zu sorgen. Nur Kindernahrung braucht der Säugling! Je mehr er Appetit
hat, umso besser. Nicht anders werden junge Christen im Glauben stark. Ihre
Milch, die sie trinken, ist das stärkende Wort Gottes.
Nur eine Mahnung setzt Petrus hinzu: „Legt ab alle Bosheit und
alle Falschheit, Heuchelei, Neid und alle üble Nachrede!“ Das ist bekannt, wie
schnell ein Kind in schlechter Gesellschaft unter üblen Einflüssen missraten
kann. Sollte das uns zur Versuchung werden können, wenn Jesus den Grund zu
einem neuen Leben gelegt hat?
Du hast zu deinem Kind und Erben,
mein lieber Vater, mich erklärt;
du hast die Frucht von deinem Sterben,
mein treuer Heiland, mir gewährt;
du willst in aller Not und Pein,
o guter Geist, mein Tröster sein.
Die durch Jesus Wiedergeborenen sind, was das Bundesvolk
des Alten Testaments sein sollte. |
2. Mose 19, 6; Jesaja 43, 21 |
Das brachte nicht eigenes frommes Tun und Machen fertig,
sondern allein Jesu Rettungstat. Das neue Geschöpf, zu dem uns Christus
geschaffen hat, muss wachsen. Dazu braucht man gesunde Kost. |
1. Korinther 3, 2 |
Nach und nach wird man sich auch bei gesundem Wachsen an
festere Kost gewöhnen. |
Hebräer 5, 13-14 |
Zum Wachsen gehört das Wegtun der Dinge, die unsere
Entwicklung stören. |
Jakobus 1, 21 |
Für das eigentliche Wachsen ist aber die neue Geburt und
die Nahrungszufuhr durch Gottes Wort wesentlich. |
1. Petrus 1, 22-23 |
Kolosser 3, 1-11
Ihr seid gestorben,
und euer Leben ist mit Christus in Gott verborgen.
„Ich wünsche mir einen schnellen Tod!“ Den Satz kann man oft
hören, wenn das Gespräch auf das Sterben kommt. Das ist nicht überraschend,
dass sich wohl alle Menschen wünschen, möglichst wenig von der Bitterkeit des
Todes schmecken zu müssen.
Nun spricht Paulus von Menschen, die ihr Sterben schon
abgemacht haben. Lange vor ihrem körperlichen Tod haben sie den Schritt über
das Grab hinaus gewagt. Da muss man sich zuerst noch einmal vergegenwärtigen,
was Sterben bedeutet, um das zu verstehen.
Der Tod ist viel mehr als das Aufhören der Körperorgane und
der Zerfall unseres Leibes. Im Tod wird der Bankrott unseres stolzen und mit
vielen Aufgaben gefüllten Lebens offenbar. Wir müssen vor Gottes Gericht treten
und sind zahlungsunfähig. Wie ein Riesenberg liegt das Versäumte vor uns. Kein
Stück der großen Schuld können wir begleichen.
Vor dieser unheimlichen Bilanz möchte man fliehen. So
verdrängt man oft den Gedanken an das Sterben. Die vielen Aufgaben, die man im
rasch dahineilenden Leben findet, lassen auch wenig Zeit zum Nachdenken. Aber
so betrügt man sich.
Wo wir heute Jesus begegnen, will er uns durch dieses
Gericht des Todes hindurchführen. Er macht uns Mut, weil er in seiner
Auferstehung den Tod schon überwunden hat. Er verspricht uns jetzt schon
unbegrenztes Leben, bezahlt die Schuld und löst uns aus.
Nun haben die noch verbleibenden Jahre des irdischen Lebens
einen neuen Wert. Sie müssen richtig ausgenützt werden, nicht im Blick auf den
nahen Tod, sondern im Licht des ewigen Lebens, das uns heute schon offen steht.
Es fällt uns schwer, dass man so wenig von dem neuen Leben
in der Kraft des Auferstandenen vorzeigen kann. Wir haben es im Glauben
ergriffen und warten sehnlich auf das Offenbarwerden in der Ewigkeit. Aber ein
Einschnitt ist gemacht. Um kurzfristiger irdischer Vorteile willen lohnt es
sich nicht, das neue Leben mit Jesus aufs Spiel zu setzen.
Von Stund an kann ich nimmer mein,
des Teufels und der Sünde sein,
die mich bisher gebunden.
Mein Herr, den ich so sehr betrübt,
der aber mich viel mehr geliebt,
der hat mich überwunden.
Nimm mich gänzlich,
meine Freude, dir zur Beute
und zum Lohne deiner blutgen Dornenkrone.
Das Gericht des Todes hat Jesus für uns durchlitten. |
Römer 6, 2-7 |
Im Glauben werden wir heute schon zu neuem Leben
auferweckt. |
Kolosser 2, 12 |
Verkrampftes, gesetzliches Christentum möchte dieses neue
Leben in eigener Kraft bewirken. |
Galater 5, 4 |
Es ist aber eine Frucht des Geistes Gottes. |
Galater 5, 22 |
Dieses neue Leben in Christus sehen wir erst vollkommen in
der Ewigkeit. |
1. Johannes 3, 2 |
Danach sollen wir uns ausstrecken, die Wirkungen der
Auferstehungskraft Jesu zu entdecken. |
Philipper 3, 10; Philipper 3, 20-21 |
Was dieses neue Leben hindert, muss abgelegt werden. |
Epheser 4, 22 |
Die alten Regungen des Fleisches führen uns nur wieder in
den Bankrott des Todes. |
Römer 8, 13 |
Das Trachten nach dem kommenden, vollkommenen Leben
überwindet die Versuchungen leerer Versprechungen der Sünde. |
Titus 3, 3 |
2. Korinther 5, 16-21
Gott hat den, der
ohne Sünde war, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm die Gerechtigkeit
werden, die vor Gott gilt.
„Vergeben kann ich“, sagte Fürst Bismarck, „aber nicht
vergessen!“
Was geschehen ist, sitzt zu tief, als dass man es
ungeschehen machen könnte. Wie sollen die unheilvollen Taten je durch Reue und
Wiedergutmachung korrigiert werden können?
Der Gedanke an eine völlige Vergebung sprengt menschliches
Denken und übersteigt jede natürliche Empfindung. Aber der heilige Gott spricht
von Vergebung und mutet uns das Unfassbare zu. So handelt allein er.
Vergebung bedeutet doch, Schuld abzulegen wie ein
schmutziges Hemd. Dabei gehört sie zu meinem ganzen Wesen. Ich war es, der es
tat. Meine Gedanken, meine Wünsche, meine Triebe, mein Zorn trieben mich diesen
Weg.
Doch da greift Jesus ein. Er tut das Unmögliche. Er trennt
mich von meiner Schuld. Er löst sie von meinem Wesen, wie man einen Rucksack
vom Rücken abschnallt und zur Seite stellt.
Jesus hat die ganze Macht der Sünde ans Licht gezogen. Meine
Schuld ist nur ein Teil jener unheimlichen Todesflut, die über die ganze
Menschheit hereingebrochen ist. Hinter der Sünde steht der Aufruhr gegen den
lebendigen Gott. Nur vordergründig verwundete meine Schuld Menschen. Noch viel
schlimmer ist, dass sie in ihrem tiefsten Kern Gottes Liebe höhnte und
lästerte.
Unter diese schreckliche Last hat sich Jesus gestellt. Dafür
ging er in den Tod. Er hat den ganzen Fluch der Sünde der Menschheit vor Gott
ausgehalten. Dafür ließ sich Jesus in die Hölle verbannen.
„Dass wir die Gerechtigkeit würden, die vor ihm gilt!“ Darum
hat Jesus den Keil zwischen die Sünde und mich getrieben, dass ich heute das
von ihm Neugeschenkte Leben in Gerechtigkeit vor Gott ergreife. Die Versöhnung
mit Gott, die durch Jesus geschehen ist, kann nun jedes Leben heilen, das durch
die Schuld verwüstet einem Trümmerfeld gleicht.
Fühlst du nun die Macht der Sünden,
wie sie deine Seele binden,
wie sie dein Gewissen quälen,
wie dein Jammer nicht zu zählen,
o so komm mit deinen Ketten!
Wag es nicht, dich selbst zu retten;
sieh am Kreuze Jesus hängen:
Er muss deine Fesseln sprengen!
Das an Jesus auf Golgatha vollzogene Gericht über die
Sünde ist schrecklich. Gottes Zorn fiel auf Jesus und stieß ihn so weit von
Gott weg, wie noch nie ein Mensch von Gott ferne war. |
Matthäus 27, 46 |
Durch sein stilles Leiden sind wir heil geworden. |
1. Petrus 2, 22-24 |
Durch sein Opfer sind wir ein für allemal geheiligt. |
Hebräer 10, 10 |
Sein Blut muss uns nun reinigen von den toten Werken, zu
dienen dem lebendigen Gott. |
Hebräer 9, 14 |
Vor den versuchlichen Angriffen des Feindes sind wir durch
den Panzer der Gerechtigkeit geschützt, Jesu Sterben für uns. |
Epheser 6, 14 |
Er will nun als der Auferstandene in unserem Leben Früchte
seiner Versöhnung wirken. |
Römer 5, 10 |
Wenn uns auch unser Gewissen noch verdammt, so ist er
größer als unser Herz. |
1. Johannes 3, 20 |
Wo Jesu Versöhnung im Glauben ergriffen wird, kommt die
zerbrochene Schöpfung wieder unter seine ordnende und heilende Hand. |
Kolosser 1, 19-23 |
Psalm 32, 1-11
Wohl dem, dem die
Übertretungen vergeben sind, dem die Sünde bedeckt ist!
Hinter dem Haus im Hof steht der große Mülleimer. Manchmal
quillt er schier über. Da wandert der Abfall aus meinem Papierkorb hin. Meine
Frau stopft ihn mit Küchenabfällen voll. Die Männer der Müllabfuhr fahren alles
fort. Keiner kümmert sich mehr um den Müll von vorgestern. Er wurde
weggeschafft, und die Wohnung ist wieder sauber.
Das sollte man mit allem Schmutz machen können! Die bösen
Taten und die hässlichen Worte müssen beseitigt werden. Sonst vergiften sie
alles mit ihrem Todesgeruch. Doch diese aufregende Neuigkeit berichtet uns das
Evangelium.
Es gibt einen Platz, wo man den ganzen unheilvollen Müll der
Sünde deponieren kann: unter dem Kreuz Jesu Christi auf Golgatha. Wohl dem, dem
Jesus die Übertretungen vergeben hat! Wohl dem, dem Jesu Blut die Sünde
bedeckt!
Es wäre furchtbar, unsere Gedanken würden weiter an dem
Bösen von gestern hängen bleiben und versuchen zu beschönigen. Es wäre eine
grausame Qual, wir würden uns an der trügerischen Hoffnung festklammern, wir
kämen irgendwie anders aus dem Schlamm heraus. Sünde und Schuld darf uns nicht
mehr weiter beherrschen, auch nicht unsere Gedanken und Erinnerungen.
Jesus will, dass wir bei ihm beichten, damit er völlig
vergeben kann. Und was er zudeckt, brauche ich nicht mehr hervorzuholen. Das
Alte ist vergangen. Es ist alles neu geworden.
Was wird aber aus den schrecklichen Folgen meiner Sünde?
Wenn man alles nur so leicht aus der Welt schaffen könnte wie beim Mülleimer!
Jede böse Tat setzt lawinenartig Böses in Bewegung.
Gerade dafür ist heute Jesus der Herr. Wenn er Sünde zudeckt
und vergibt, will er auch den neuen Weg zeigen, den ich nun mit ihm gehen kann.
Auch wenn das, was ich mir im Ungehorsam eingebrockt habe, mich noch von allen
Seiten bedrängt, so wird der Herr mich behüten. Zwischen ihm und mir liegt
nichts mehr, was uns trennen kann.
Vergib es, Herr, was mir sagt mein Gewissen:
Welt, Teufel, Sünd hat mich von dir gerissen.
Es ist mir leid, ich stell mich wieder ein;
da ist die Hand: du mein, und ich bin dein.
Die Vergebung wird uns allein durch den Glauben an Jesus
zuteil, der rechtfertigt. |
Apostelgeschichte 13, 38-39 |
Durch diesen Glauben wird man zu einem Gerechten. |
Römer 4, 6-8 |
Gott tritt die Schuld unter die Füße und wirft sie in die
Tiefe des Meeres. |
Micha 7, 18. 19 |
Selbst blutrote Sünde wird durch sein Vergeben schneeweiß. |
Jesaja 1, 18 |
Wer sich zu ihm bekehrt, dem werden die Sünden wie eine
Wolke getilgt. |
Jesaja 44, 22 |
So wird das Leben durch Gottes Gnade heilig und vor ihm
lauter. |
2. Korinther 1, 12 |
Das sündige Wesen muss vor dem heiligen Herrn abgelegt
werden. |
1. Petrus 2, 1 |
Wenn man sich mit seiner Schuld vor Gott versteckt, kann
man auch nicht die Zuflucht unter seinem Erbarmen finden, die unbeschreiblich
fröhlich macht. |
1. Mose 3, 8; Psalm 32, 7 |
Auf dem eigenen Zudecken der Sünde liegt darum ein Fluch. |
Sprüche 28, 13 |
1. Johannes 1, 5-2, 2
Wenn wir sagen, dass
wir Gemeinschaft mit Jesus haben, und leben doch in der Finsternis, dann lügen
wir und tun nicht die Wahrheit. Wenn wir aber im Licht leben, wie er im Licht
ist, haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu, seines Sohnes,
macht uns rein von aller Sünde.
Es war in der Nähe eines Missionshospitals im Busch Afrikas.
Der junge Arzt wollte mir einige landschaftlich schöne Plätze in der Umgebung
zeigen. Wir radelten über die sandige Piste. Plötzlich stoppte er. Eine Frau,
ihr Gepäck auf dem Kopf balancierend, ging am Rand des Weges. Es war eine
ehemalige Patientin des Hospitals. Man wechselte einige Worte. Doch da schaute
der Arzt ganz besorgt auf das Auge. „Sie müssen ins Hospital kommen. Ich muss
sie bald operieren!“ Und dann hob er das Augenlid, um mir die tückische
Krankheit zu zeigen, die Millionen Menschen auf der Welt das Augenlicht raubt:
Trachom. Mit einem kleinen Mückenstich begann das Übel. Der Stich führte zu
einer Entzündung des Augenlids, was die Erblindung nach sich zieht.
Es war schon dunkel geworden, als wir ins Hospital
zurückkehrten. Aber immer noch erzählte der Arzt von der wunderbaren Hilfe, die
jetzt durch Operationen an diesen Patienten geschehen kann. Mit einer neu
entwickelten Operationsmethode kann bei vielen das Augenlicht gerettet werden.
Ich ahne etwas davon, wie das auf Erblindete wirkt, wenn sie endlich Tage nach
der Operation die Binde von den Augen abgenommen bekommen und wieder klar sehen
können. Johannes zeigt im Evangelium die heilende Kraft, die uns das helle
Licht Gottes sehen lässt. Wie unheimlich ist es, im Dunkeln zu leben und nicht
erkennen zu können, wohin man geht. Nein, Gott hat mit diesem rätselhaften
Finstern, das über der Welt liegt, nichts gemein. Er ist das Licht und stellt
Menschen in sein Licht.
Die Operation muss an uns geschehen. Die Sünde ist dieser
heimtückischen Krankheit Trachom gleich. Die Entzündung breitet sich aus und
verschließt die Augen für Gottes Wahrheit. Nun aber reinigt uns das Blut Jesu
Christi von aller Sünde. Der kann geheilt werden, der mit seinem hartnäckigen
Leiden zu dem großen Arzt Jesus kommt, um das Licht Gottes zu sehen.
Komm, erquick auch unsre Herzen,
mach die Augen hell und klar,
dass wir dich zum Lohn erwählen;
vor den Stolzen uns bewahr;
ja, lass deinen Himmelsschein
unsres Fußes Leuchte sein.
Je mehr man den schweren Schaden der Sünde verschweigen
will, umso drückender wird die Last. |
Psalm 32, 3-5 |
Die Macht der Sünde sieht Johannes im Hass gegen den
Bruder im Glauben konzentriert. Solch ein unbereinigtes Verhältnis in der
Gemeinde verblendet die Augen. |
1. Johannes 2, 11 |
Die Sünde muss offen bekannt werden, damit man in die
Wahrheit Gottes tritt und frei werden kann. |
Johannes 3, 21 |
Das Angebot der Heilung durch Jesus gilt unbegrenzt für
die ganze Welt. |
Johannes 1, 29 |
In dem Augenblick, in dem vor Jesus ausgesprochene Schuld
vergeben ist, kann man Gott und sein Heil erkennen. |
Apostelgeschichte 9, 18 |
Wo wir wieder unter die Macht der Sünde geraten, tritt
Jesus als Fürsprecher für uns beim Vater ein. |
Hebräer 7, 25 |
Matthäus 19, 16-26
Die Jünger erschraken
sehr und fragten: „Ja, wer kann dann gerettet werden?“ Jesus aber sah sie an
und sagte zu ihnen: „Bei den Menschen ist's unmöglich; aber bei Gott ist alles
möglich.“
Das Gespräch, das Jesus mit diesem jungen Mann führte, war
kurz. Er vertraute ihm keinen Dienst an und bat nicht um seine Unterstützung.
So, wie er sprach und lebte, war er unbrauchbar zum Reich Gottes.
Das lag nicht am Geld dieses jungen Mannes. Der eigentliche
Grund lag viel tiefer.
Wie wenige junge Leute huldigte er einem Idealismus, der zu
allem hin noch fromm war. Man kann seine Sympathien für solch einen
aufrichtigen und zielstrebigen Mann nicht verleugnen. Er ist uns doch in seiner
Lebensgestaltung nach dem Wort Gottes deutlich überlegen. Warum ließ ihn dann
Jesus wieder weggehen?
Die Antwort ist einfach: Er wollte ein guter Mensch werden.
Das leuchtet uns nicht ein. Suchen wir nicht gerade solche Menschen, die auch
einmal um Gottes willen verzichten können? Es gibt doch so viele Gleichgültige.
Soll das ein Schaden sein, nach hohen Idealen zu streben?
Mit einem Satz zeigt Jesus dem jungen Mann, dass er das
nicht schafft. Er ist in seinem frommen Bemühen schon gescheitert. Auch mit
außergewöhnlicher Anstrengung erreicht er dieses Ziel nicht.
„Ja, wer kann dann gerettet werden?“ fragten die Jünger
erschrocken. Sie hätten es wissen müssen aus ihrem eigenen Leben. Verlorene,
gestrandete, sündige Menschen werden durch Jesu Erbarmen selig. Gott kann das
schaffen!
Jesus will uns kein neues Gesetz auf die Schulter legen.
Auch wenn man alle seine Güter herschenkt, kann man im Streben nach dem Guten
das ewige Leben sich nicht erkämpfen. Man kann es nur unverdient erben.
Macht uns das stolz? Keiner von uns kann an Willensstärke
diesem feinen Idealisten ebenbürtig sein. Und doch hat er das ewige Leben nicht
erlangt. Aber wir können es haben, unverdient allein durch Jesu Gnade.
Das muss ich dir, mein Gott, bekennen,
das rühm ich, wenn ein Mensch mich fragt;
ich kann es nur Erbarmung nennen,
so ist mein ganzes Herz gesagt.
Ich beuge mich und bin erfreut
und rühme die Barmherzigkeit.
Dass der junge Mann in seinem Idealismus eine falsche
Vorstellung vom Guten hat, geht aus dem Bericht des Lukas hervor. |
Lukas 18, 19 |
Dabei spricht er nach diesem Bericht deutlicher aus, dass
man sich das ewige Leben nicht selbst erkämpfen, sondern nur ererben kann. |
Lukas 18, 18 |
Dieses Erbe empfängt man nur durch Jesu Gnade. |
Epheser 1, 11; Titus 3, 6-7 |
Jesus fügte nicht den Zehn Geboten ein elftes hinzu,
sondern zeigte am ersten Gebot, wie vor Gott kein frommer Selbstruhm möglich
ist. |
Römer 3, 10-12 |
Er gibt sich denen zu erkennen, die mühselig und beladen
sind. |
Matthäus 11, 28-30 |
Einen andern Trost gibt es nicht. |
|
Ober dem allem kann nicht verschwiegen werden, dass man um
des Geldes willen leicht das Glück der Gemeinschaft mit Jesus verspielt. |
1. Timotheus 6, 6-10 |
1. Könige 21, 1-29
Es war niemand, der
sich so verkauft hätte, Unrecht zu tun vor dem Herrn, wie Ahab, den seine Frau
Isebel verführte.
Schuldgefühle kann man hier und da wegdrücken. Aber so wird
man nicht mit der Schuld fertig.
Als Ahab durch den unrecht erworbenen Weinberg Naboths
spazierte, schienen ihn Schuldgefühle nicht mehr belastet zu haben. Seine Frau
Isebel war eben gerissener als er. Schließlich hatte sie den Tod des Naboth zu
verantworten und nicht er. Vielleicht hatte sich Ahab so beruhigt.
In seinen Gedanken plante er schon den neuen Kohlgarten und
wo die Wasserspiele sich am besten anlegen lassen. Wo soll das Teehaus gebaut
werden? Ahab dachte vorwärts in die Zukunft.
Da kam Elia und wärmte die alte Geschichte von Naboth noch
einmal auf. Das muss Ahab erregt haben. „Hast du mich gefunden, mein Feind?“
schreit er. Es ist auch ärgerlich, wie Elia immer nur das Negative ans Licht
zieht. Muss er denn immer mies machen? überheblich kanzelt Ahab den Elia ab.
Bis heute wird so erregt dem Wort widersprochen, das Sünde
vor Gott ins Licht zieht. Das Reden von der alten Schuld lähmt doch den
Aufbruch zu neuen großen Taten. Aber Elia muss im Namen Gottes so reden.
„Du hast dich verkauft, Unrecht zu tun vor dem Herrn“, sagt
Elia zu Ahab. Er ist ja überhaupt nicht frei, Neues zu beginnen. Da sind die
unheimlichen Fesseln der Sünde. Man tut nicht bloß Sünde, sondern ist mit Haut
und Haar an sie verkauft.
Ahab erschrak. Bedrückt lief er herum. Aber die Vergebung
Gottes fand er nicht. Ein zerschlagenes Gewissen heilt das geschehene Unrecht
noch nicht. Reue allein ist zu wenig. Nur umkehren in die offenen Arme des
vergebenden Gottes macht gerecht. Heute will Gott alle unsere Schuld in die
Tiefe des Meeres werfen, wo sie niemand mehr vorholen kann.
Die Sünden sind vergeben!
Das ist ein Wort zum Leben
für den gequälten Geist.
Sie sind's in Jesu Namen;
in dem ist Ja und Amen,
was Gott uns Sündern je verheißt.
Der Schritt in die Sünde ist der Weg in ein neues
Abhängigkeitsverhältnis, dem Verkauf eines Sklaven vergleichbar. |
Jesaja 50, 1 |
Man kann sich nicht selbst freikaufen. |
Jesaja 52, 3 |
Darunter litt Paulus, dass er unter die Sünde „verkauft“
ist. |
Römer 7, 14 |
Davon kann ihn nur die Macht Jesu losmachen. |
Römer 7, 24-25 |
Das „unter die Sünde verkauft sein“ wirkt sich in einem
stumpfen Gewissen aus. |
Epheser 4, 19 |
Man sieht in dem Helfer, der zum vergebenden Gott
zurückführen will, den Feind. |
Galater 4, 16 |
Weil das Wort trifft, will man vor ihm fliehen. |
Markus 12, 12 |
Das Wort solcher Propheten Gottes wird als Qual empfunden,
und man freut sich, wenn man sie endlich los hat. |
Offenbarung 11, 10 |
Aber Gott will nicht den Tod des Sünders. |
Micha 7, 18 |
Er sucht Umkehr zu ihm hin. |
Hesekiel 33, 10-11 |
Keiner darf verloren gehen. |
2. Petrus 3, 9 |
Hesekiel 36, 22-32
„Ich will euch ein
neues Herz und einen neuen Geist in euch geben und will das steinerne Herz aus
eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben.“
Wilhelm Hauff schrieb das Märchen vom Kohlenmunk-Peter, der
irgendwo im Schwarzwald in einer einsamen Waldhütte etwas Merkwürdiges fand.
Auf einem Regal standen Gläser. In jedem Glas war eine Flüssigkeit. Und in der
Flüssigkeit war - ein Herz. Der Besitzer der Hütte erklärte ihm: „Diese alle
haben des Lebens Ängste und Sorgen weggeworfen. Keins dieser Herzen schlägt
mehr ängstlich und besorgt.“
Tatsächlich hat der gute Kohlenmunk-Peter sein Herz auch
gegen ein steinernes Herz eingetauscht, regelrecht verkauft. Er bekam einen
Haufen Geld dafür. Dazu leuchtete ihm ein, was schon die anderen als Vorzug
schätzten: Im Sommer ist solch ein steinernes Herz angenehm kühl. Kein Jammer,
kein Mitleiden pocht mehr an die Tür.
Plötzlich war alles anders. Nichts freute ihn mehr: Kein
Bild, kein Haus, keine Musik. Seine Ohren waren abgestumpft für alles Schöne.
Er reiste ohne Zweck und Ziel durch die Welt. Sein Herz war versteinert. Wenn
andere lachten, lachte er noch mit. Aber er verzog dabei den Mund nur aus
Höflichkeit. Sein Herz lächelte nicht mit. Schließlich weinen Steine auch
nicht.
Dieses Bild stammt aus Gottes Wort. Nur handelt Gott
umgekehrt. Das gefühllose, steinerne Herz wird aus uns herausgenommen und gegen
ein neues, fleischernes Herz eingetauscht.
Zuerst will Gott unser Herz verändern. Wenn er an uns
arbeitet, wachen plötzlich neue Empfindungen auf. Die abgestumpften Ohren
werden empfindsam für das, was um uns her geschieht. Nöte der anderen werden
erkannt. Freuden werden geteilt.
Unsere harten Herzen werden nur dort aufgeschmolzen und
erweicht, wo man die bewegende Liebe Gottes in Jesus erkennt und empfindet.
Steinerne Herzen sind Gott gegenüber verschlossen. Fleischerne Herzen verlangen
nach Gottes Geist, der Willen und Denken nach dem Herzen Gottes prägt.
Gib in unser Herz und Sinnen
Weisheit, Rat, Verstand und Zucht,
dass wir anders nichts beginnen
als nur, was dein Wille sucht;
dein Erkenntnis werde groß,
und mach uns vom Irrtum los.
Der Vergebung der Schuld muss die Bekehrung des Herzens
folgen. |
Hesekiel 36, 25; vgl. Psalm 51, 9+12 |
Die Ausrüstung durch Gottes Heiligen Geist führt nicht zu
übernatürlichen Fähigkeiten, sondern zum Gehorsam gegenüber Gottes Willen.
Durch dieses Wohnen des Geistes Gottes im Herzen wird der alte Sinaibund
erfüllt, und der Wille kommt zur Tat. |
2. Mose 19, 5-6 |
Darin steht der Neue Bund, dass Gott selbst Wollen und
Vollbringen wirkt. |
Jeremia 31, 31-34 |
Eine solche Umwandlung des Menschen erscheint uns
unmöglich, aber bei Gott ist sie möglich. |
Markus 10, 27 |
Vergebung, Rechtfertigung, Wiedergeburt und neues Leben
hängen ineinander und werden von Gott gewirkt. Fehlt der Gehorsam, ist es ein
Scheinglaube. |
Galater 5, 6; Jakobus 2, 17 |
Lukas 15, 25-32
Da ward der ältere
Bruder zornig und wollte nicht hineingehen. Da ging sein Vater heraus und bat
ihn.
Es gibt einen Anstoß am Evangelium, den kann man nicht
abmildern. Es ist das Ärgernis über Gottes großzügiges Vergeben. Für den Bruder
des verlorenen Sohnes war alles schockierend, was sich da abspielte. Während er
draußen auf dem Feld in der Hitze des Tages schuftete, machte der Vater daheim
ein Freudenfest für einen, der in seinen Augen ein Lump war. Trotzig steht der
ältere Bruder an der Tür. Nein, hineingehen wird er nicht.
Da hat uns Jesus den himmlischen Vater gezeichnet, wenn er
erzählt, wie das Fest unterbrochen wird. Der Vater geht selbst vor die Tür und
bittet den verärgerten Sohn: „Komm doch!“
Es ist zwecklos. Der rechtschaffene Mann kocht vor Zorn.
Erregt hält er dem Vater alle Sünden seines Bruders vor: „Da, dein Sohn, der
hat deinen Besitz mit Dirnen verprasst! Du hast ihm nun noch zum Dank ein Kalb
geschlachtet.“
So können nur pflichttreue Menschen sprechen, die Gott nie
davongelaufen sind. Ein Leben lang haben sie hart gearbeitet. Die uns
angeborene Pharisäerart muss sich an der Begnadigung Gottes stoßen. Zählt denn
Hingabe und Fleiß, Frömmigkeit und Rechtschaffenheit bei Gott nichts?
Das wäre falsch! Nur ist es für Gott, den himmlischen Vater,
nicht das Größte. Die vertrauende Liebe zu ihm bedeutet ihm noch mehr. Er sucht
Söhne, die ihn lieben.
So kann es geschehen, dass man vor lauter frommer
Schaffenswut Gott diese Liebe eines Kindes zum Vater schuldig bleibt. Und der
nicht liebt, hat auch keine Freude. Die Erinnerung an den Vater weckt dann nur
Furcht und Zwang.
Jetzt wird es deutlich, auch dieser ältere Bruder ist ein
verlorener Sohn. Mit seinem Vater hat er nur die Arbeit geteilt, nie das Herz.
Doch noch einmal möchte der Vater auch diesen Sohn an sein Herz ziehen: „Komm
doch! Alles, was mein ist, das ist dein!“
Ob wir uns von ihm beschenken lassen?
Herr, habe acht auf mich,
töt in mir mächtiglich
die Eigenliebe,
Trägheit, Lust, Furcht und Neid,
Menschengefälligkeit,
unlautre Triebe.
Am Wort Jesu erregt sich der Widerspruch. |
Lukas 2, 34 |
Die Pharisäer merkten ganz richtig, dass durch Jesus die
Grundgesetze religiösen Strebens umgestoßen wurden. |
Lukas 15, 2 |
Zum Kennzeichen aufrichtiger Buße machte Jesus die
Heimkehr in die Liebe des Vaters. |
Lukas 15, 21 |
Nur die können singen und sich freuen, die sich von Gott
beschenken lassen. |
2. Mose 15, 20 |
Die neuen Lieder werden aus dem Staunen über seine Wunder
heraus gesungen. |
Jeremia 31, 4 |
Darum haben es die pflichttreuen Religiösen tatsächlich
sehr schwer, Gott von Herzen zu lieben. |
Lukas 7, 47 |
Statt durch das göttliche Gebot den Menschen die Tür zum
Herzen Gottes aufzuschließen, haben sie sich selbst durch eine Frömmigkeit
des Stolzes ausgeschlossen. |
Lukas 11, 52 |
Durch die Lüge, als ob sie der Begnadigung nicht
bedürften, haben sie sich selbst ausgesperrt. |
1. Johannes 1, 8+10 |
Lukas 17, 11-19
Jesus aber sprach:
„Sind nicht alle zehn rein geworden? Wo sind aber die neun? Hat sich sonst
keiner gefunden, der wieder umkehrt und Gott die Ehre gibt als nur dieser
Fremde?“
Es geht um mehr als um ein Wort des Dankes.
Wenn das unglaubliche Wunder geschah, dass Aussätzige gesund
wurden, mussten sie eine festgelegte Prozedur bei den Priestern durchlaufen.
Dazu gehörte auch das Dankopfer. Vorher galten sie nicht als rein. Nun stand
das neue Leben vor ihnen.
Von diesem Tag hatten die Aussätzigen immer geträumt. Dabei
war es eine leere Hoffnung gewesen, jemals wieder gesund zu werden. Doch
fortwährend kreisten die Gedanken um das Unmögliche: „Wenn ich einmal wieder
gesund wäre, dann …“
Und nun waren sie gesund. Das Wunder war geschehen. Jesus
hatte ihren Schrei gehört und sie geheilt. Jetzt konnten sie tun, wovon sie
jahrelang nur geträumt hatten. Die Welt stand ihnen offen.
Nur einen dieser Männer lockte das alles nicht mehr. Ihn
trieb es wieder zurück in die Nähe jener Hütte, wo er jahrelang mit seiner
unheilbaren Krankheit isoliert lebte. Er musste nochmals Jesus treffen.
Wo sonst sollte er das erfüllte Leben finden? Was soll er in
dieser Welt mit einem gesunden Leib ohne den Herrn, der Macht hat, das Böse zu
vernichten? Seine eigenen Pläne hatte er begraben. Er wollte sich diesem Herrn
ausliefern.
Ging es den andern wirklich nur um die Reparatur des kranken
Körpers? Merkten sie nicht, dass Jesus gekommen ist, um an ihrem Leib seine
Herrlichkeit sichtbar zu machen?
Es geht hier nicht um ein kurzes „Dankeschön“. Erlebte
wunderbare Durchhilfen Gottes können nur der Anfang eines Weges sein, auf dem
Jesus, der Herr, fortwährend seine Liebe demonstriert.
„Stehe auf, gehe hin!“ So sendet Jesus diesen Mann in die
Welt. In der Glaubensgemeinschaft mit Jesus steht ihm ein erfülltes Leben
offen.
Ich will dich all mein Leben lang,
o Gott, von nun an ehren;
man soll, Gott, deinen Lobgesang
an allen Orten hören.
Mein ganzes Herz ermuntre sich,
mein Geist und Leib erfreue dich!
Gebt unserm Gott die Ehre!
Der Dank für Gottes wunderbares Eingreifen kann nicht mit
Worten abgemacht werden, sondern muss sich in ewiger dankbarer Hingabe
ausdrücken. |
Psalm 30, 2-3+13 |
Der Ruhm des Namens des Herrn darf nicht aufhören. |
Psalm 145, 2 |
Das Lob Gottes muss allezeit ausgesprochen werden. |
Psalm 34, 2 |
Der Dank ist die bleibende Grundhaltung. |
Kolosser 3, 17 |
Dank ist Lobpreis Gottes und der Weg zum Erkennen des
Heils. |
Psalm 50, 23 |
Ober unserem Leben soll die Tat des Herrn gepriesen
werden. |
Kolosser 1, 12 |
Nur auf dem Weg in die Hölle werden Gottes Wundertaten
vergessen. |
Psalm 106, 13 |
Statt ihm zu danken, wendet man sich dem Nichtigen zu. |
Römer 1, 21 |
2. Könige 19, 1-7
Als der König Hiskia
das hörte, zerriss er seine Kleider und legte einen Sack an und ging in das
Haus des Herrn.
Karl Marx hat gespottet: „Religion ist Opium für das Volk!“
Wer mit dem unsichtbaren Gott rechne, flüchte vor der Bewältigung von
Schwierigkeiten in Träume. Mit ähnlichen Worten verspotteten schon die
assyrischen Generäle, die Jerusalem mit ihren Truppen belagert hatten, den
König Hiskia.
Kann man wirklich in Not, in körperlicher Schwäche oder
unter bedrängenden Sorgen mit einem Eingreifen des lebendigen Gottes rechnen?
Hiskia hatte eine klare Glaubensentscheidung getroffen. Er
tat alles weg, was ihm in der Gemeinschaft mit dem Herrn hinderlich war. Doch
als die assyrischen. Heere heranrückten, wurde er schwach. Er ließ im Tempel
alles Gold und Silber abmontieren, um sich beim assyrischen König freizukaufen.
Eigentlich passte das nicht zu Hiskia, dem Mann des ganzen Vertrauens auf Gott.
Wir kennen auch die schwachen Stunden, wo man mit unguten Mitteln sich selbst
helfen will.
Es misslang auch. Der assyrische König nahm die gewaltige
Zahlung in bestem Edelmetall an und belagerte dennoch die Stadt. So können
Menschen betrügen. So verlassen kann man sein, wenn man sich auf Menschen
verlässt.
Der spottende General schmähte genüsslich die trostlose
Schwäche der völlig eingeschlossenen Stadt. Jeder konnte es mithören. Hiskia
musste fürchten, dass sich jetzt auch noch seine letzten Freunde abwenden.
Da setzt Hiskia auf den lebendigen Gott. Ihn hat er ja noch.
Die verzweifelte Lage breitet er vor ihm aus. Und zum Zeichen seiner tiefen
Erniedrigung legt er das Büßergewand an. Er hätte ja auch kapitulieren können.
Aber es ging schließlich nicht um seine, sondern um Gottes Sache. Und von der
Stunde an war nicht nur Hiskia geborgen, sondern mit ihm sein Amt und seine
Aufgabe, die er für den Herrn übernommen hatte.
Gottes kann ich mich getrösten,
wenn die Not am allergrößten;
er ist gegen mich, sein Kind,
mehr als väterlich gesinnt.
Trotz dem Teufel, Trotz dem Drachen!
Ich kann ihre Macht verlachen.
Trotz dem schweren Kreuzesjoch!
Gott, mein Vater, lebet noch.
Lange vor der gefährlichen Belagerung Jerusalems fällte
Hiskia eine Glaubensentscheidung. Er sagte allem Götzendienst ab und
vertraute ganz auf den Herrn. |
2. Könige 18, 1-7 |
Diesen Glauben tut der assyrische General Rabschake als
„Vertröstung“ ab. |
2. Könige 18, 30 |
Doch in diesem festen Vertrauen wurde Hiskia vom Propheten
Jesaja gestärkt. Pferde und Streitwagen von Bundesgenossen sind nur
menschlicher Schutz. Gottes Schutz ist mehr. |
Jesaja 30, 1-5; Jesaja 31, 1-3 |
Angesichts seines auch vorhandenen Unglaubens weiß er um
die befreiende Macht der Vergebung. |
Jesaja 38, 17 |
Stillsein und Hoffen ist die Stärke der Glaubenden. |
Jesaja 30, 15 |
Wer sich auf Gottes Treue verlässt, ist nicht verlassen. |
Psalm 146 |
Matthäus 21, 1-11
Siehe, dein König
kommt zu dir!
Ängstlich schaute ein Mann seine Frau an: „Darf ich?“ Er
wollte sein Jackett mitten in den Staub der Straße legen. Da drängte ihn seine
treue Ehefrau energisch: „Frag doch nicht lange! Du musst! Es ist der König!“
Andere rissen Zweige von den Bäumen. Ob da keiner
protestierte? Es wäre nicht ungewöhnlich, wenn die Stadtgärtner darüber einen
Nervenzusammenbruch bekommen hätten. Sie kostete es in dem heißen Land viel
Mühe, die Palmbäume am Straßenrand zu erhalten. Aber nichts davon lesen wir.
Alle wollten dem König entgegenjauchzen.
Nun gilt heute ein König nicht mehr viel. Zu viele wurden in
unserem Jahrhundert kurzerhand abgesetzt.
Diese Jerusalemer Bürger dachten auch nicht an irdische
Herrscherfiguren von der üblichen Art. Als Bibelkenner wussten sie, der wahre
König ist Gott selbst. Sein Thron steht ewig fest. Die Naturgewalten können
toben und stürmen, aber Gott hält diese Welt fest. Die Spötter können lästern,
aber seine Ehre tasten sie nicht an.
Alle ihre Hoffnungen sahen sie nun in Jesus erfüllt. Er ist
der starke König. Er schafft Recht. Er macht alle satt. Er wird für die kleinen
Leute eintreten. Er wird die Bösen ausrotten. Darum jubelten sie.
Nur eine Kleinigkeit hatten sie in ihrer Begeisterung
übersehen. Beim Propheten Sacharja hieß die Ankündigung: „Siehe, dein König
kommt zu dir!“ Aber diese Menschen wollten Jesus überhaupt nicht als die Autorität
haben, die über sie bestimmt. Deshalb erlebten sie auch nichts und wandten sich
wenige Tage später enttäuscht von ihm ab.
Aber Jesus will König sein - über mich. Er will das Böse
ausrotten. Er will für das Recht eintreten - bei mir. Nun gilt es, Menschen auf
die Königsherrschaft Jesu zu verpflichten. Er will die Zügel in die Hand nehmen
und dem traurigen Lotterleben ein Ende machen. Er kommt als mein König. Lasst
uns ihm entgegengehen!
Sieh, dein König kommt zu dir;
Seele, das sind frohe Worte.
Sprich: Mein König, komm zu mir;
sieh, ich öffne dir die Pforte.
Zieh mit deiner Sanftmut ein;
was du findest, das ist dein.
Der Messias, der gesalbte König (griechisch: Christus),
bringt in der prophetischen Erwartung Israels Gottes Königsherrschaft. |
Hesekiel 37, 24 |
Vor Gott, dem König, zittern die Völker. |
Psalm 99, 1 |
Die Erde freut sich seiner Herrschaft. |
Psalm 97, 1 |
Das hilflose Klagen des Volkes deutet darauf hin, dass sie
nichts mehr von ihrem König wissen. |
Micha 4, 9 |
Durch den Glauben erkannten einige in Jesus den
verheißenen König. |
Johannes 1, 49 |
Sein Königreich steht im Zeugnis der Wahrheit. |
Johannes 18, 37 |
Durch die Gabe seines Geistes wird Jesus als Christus
(Messiaskönig) erkannt. |
Matthäus 16, 16 |
Aber Jesus ließ sich wegen der mit dem Titel verbundenen
Missverständnisse nur sehr verborgen als König ehren. |
Johannes 6, 15 |
Nach seiner Auferstehung und Erhöhung kann alle Scheu
weichen. |
Matthäus 28, 18 |
Er richtet das Reich des Friedens auf. |
Jesaja 9, 5-6 |
Er ist das Haupt aller Mächte. Sein Herrschen kommt im
Regieren über seine Gemeinde zum Ziel. |
Epheser 1, 21-23 |
Matthäus 5, 1-16
Selig sind, die da
geistlich arm sind, denn das Himmelreich ist ihr.
Was denn? Trauernde sollen glücklich sein? Oder Menschen,
die wegen ihres gerechten Lebens schwer verfolgt werden, sollen selig sein? Das
schlägt doch jedem teilnehmenden Mitgefühl ins Gesicht. Wer will denn im Ernst
auf dem Friedhof, wo Menschen in tiefem Schmerz ihre Hoffnungen begraben,
sprechen: „Wohl dem!“
Jesus tut dies. Und er sagt dies, weil er menschliche Not
besser kennt und versteht als alle andern Tröster. Er litt selbst.
Nein, solche Worte sind keine billigen Sprüche. Die kommen
nämlich aus einer andern Ecke. Da sagt die Stimme des Verführers: „Nur ein
wenig länger leben. Nur ein bisschen mehr vom Glück der Welt. Nur ein bisschen
Geld, nur ein wenig mehr Bestätigung müsste man haben, um getröstet zu sein!“
Aber da liegt menschliches Glück nicht. Diese trügerischen Traumbilder halten
nur vom wahren Leben ab. Es sind Illusionen.
Man kann die Seligpreisungen nur vom Leben Jesu her
verstehen. Er hat sie alle durchprobiert. Sonst niemand! Wer ist denn reines
Herzens? Wir doch nicht! Wer ist denn barmherzig? Wer ist denn sanftmütig? Nur
er!
Jesus ist der Barmherzige. Jesus ist der Sanftmütige. Jesus
ist der Verfolgte um der Gerechtigkeit willen. Er wurde ins Grab gelegt. Mit
dem allem erklärt er uns das Geheimnis seines Kreuzesweges. Allen lockenden und
versuchlichen Angeboten der Welt gegenüber hatte er auch im Tod reiches und
erfülltes Leben, seliges Leben! Er hatte das eine, das sonst niemand haben
konnte: die Bestätigung und die Liebe des himmlischen Vaters.
Es geht um mehr als ein bisschen Lebensverlängerung oder
irdisches Glück. Es geht um das volle, glückliche Leben. Man findet es nur,
wenn man Jesu Barmherzigkeit, Jesu Sanftmut, Jesu Reinheit will.
Wie Salzkörner hier und da in den Teig gestreut werden, so
leben die Jesusleute verstreut in der Welt. Sie rufen allen Enttäuschten zu,
dass man in Jesus das Leben findet.
Wir haben hier die Fülle,
seitdem der Heiland kam,
wir haben dort ein Erbe
so reich und wundersam.
Wir haben Glück, das leuchtend
und unbeschreiblich ist,
wir haben alles, alles
in dir, Herr Jesu Christ.
Die Bergpredigt ist an die Jünger Jesu gerichtet. Ob sie
andere überhaupt verstehen können? |
Matthäus 5, 1-2 |
Wer das Licht in Jesus gefunden hat, wird sein Glück in
allen bedrängenden Situationen hervorleuchten lassen. |
2. Korinther 3, 18 |
Den großen Durst nach Gerechtigkeit kann nur Jesus
stillen. |
Johannes 7, 37 |
Beim „reinen Herz“ ist an Keuschheit zu denken, aber dann
auch noch an viel mehr. |
2. Korinther 1, 12 |
„Barmherzig“ meint mehr als eine Tugend des Charakters.
Man kann das Barmherzigsein erst unter Gottes Vergebung lernen. |
Matthäus 18, 21-35 |
Ebenso verhält es sich mit den Friedenstiftern. Der „Gott
des Friedens“ möchte uns dazu durch die empfangene Versöhnung mit ihm machen. |
Römer 15, 33; Römer 5, 11 |
Dadurch werden Jesu Jünger zu Positionslichtern in einer
verdrehten Welt. |
Philipper 2, 15 |
Jakobus 1, 19-27
Seid aber Täter des
Worts und nicht nur Hörer; denn sonst betrügt ihr euch selbst.
Immer wieder biss sich unser Jugendbibelkreis in endlosen
Diskussionen fest. Man blieb an den uralten Fragen von vorgestern hängen: Was
soll aus denen werden, die noch nie von Jesus gehört haben? Kann man den
Glauben beweisen?
So ging es nun schon einige Abende. Vom Hundertsten kam man
ins Tausendste. Über Dinge, die außerhalb unserer Erfahrung liegen, kann man
viel theoretisch reden, hin und her. Wir fanden keine Antworten, die
unbestritten blieben. Da riet uns ein erfahrener Freund: „Tut etwas!“
Wir bauten keinen Kummerkasten, sondern planten einen
evangelistischen Filmabend, zu dem wir alle im Gemeindebezirk Wohnenden
einladen wollten. Wie vorhergesehen blieben einige aus unserem Bibelkreis weg.
Es war ja auch nicht leicht, durch die großen Wohnblocks zu gehen und zu
klingeln. Wir hatten Angst, waren hilflos und reichlich unsicher.
Bei der Vorbereitung des Abends hatten wir nicht viel
miteinander zu reden. Aber alle, die mitmachten, wollten jetzt eine
Gebetsgemeinschaft. Wie einfach und direkt wir auf einmal beten konnten! Wir
diskutierten nicht mehr über Jesus. Wir hatten seinen Beistand nötig.
Beim Hören des Wortes Gottes ist es wie beim Essen. Man kann
nicht fortwährend sich mit Nahrungsmitteln voll stopfen, wenn man die Kalorien
nicht gleichzeitig mit seinem Körper auch wieder verarbeitet. Sonst wird man
dick und unbeweglich.
Jakobus gebraucht ein anderes Bild. Er hat beobachtet, wie
Leute vor einem Spiegel stehen. Rasch fahren sie sich noch durch die Haare oder
wischen Staub vom Ärmel des Jacketts. In einem Spiegel. betrachtet man sich
selbst kritisch. Das will Gottes Wort, dass wir uns selbst prüfen an jenem
vollkommenen Gesetz der Freiheit, das uns völlig neu schaffen will zu schönen
Menschen nach dem Herzen Gottes.
Mach die blinden Spiegel wieder blank,
dass wir dein Licht, o Jesus, Widerstrahlen!
Füll bis zum Rande du die leeren Schalen
des Herzens und den Mund mit Dank!
Hilf du, dass alles Wirken dir zum Ruhm!
Lass uns die Blinden aus der Blindheit leiten,
die Strauchelnden in ihrer Not begleiten!
Mach ganz bereit uns als dein Eigentum!
Das Wort Gottes zielt auf Gehorsam. |
Matthäus 7, 21 |
Hören des Worts ohne Befolgen gleicht einem Hausbau auf
Sand. |
Matthäus 7, 26 |
Keiner kann sich so bei einem irdischen Chef verhalten,
ohne hart zur Verantwortung gezogen zu werden. |
Lukas 12, 47 |
Selig sind, die Gottes Wort aufnehmen und behalten, um es
sich zu Eigen zu machen. |
Lukas 11, 28 |
Auch im Missionsdienst sollen die Boten Jesu auf das
Halten des Wortes Gottes dringen. |
Matthäus 28, 20 |
Nicht das Wissen macht glücklich, sondern das Tun des
Gehörten. |
Johannes 13, 17 |
Das Aufschieben der geforderten Tat ist Sünde. |
Jakobus 4, 17 |
Mit dem gehorsamen Tun ist die Verheißung der Nähe Gottes
verbunden. |
Philipper 4, 9 |
Alle Taten können nur im Namen Jesu verheißungsvoll sein. |
Kolosser 3, 17 |
Die Liebe zu Jesus wird im Tun seines Willens sichtbar. |
1. Johannes 2, 3 |
1. Mose 22, 1-19
Nach diesen
Geschichten versuchte Gott Abraham und sprach zu ihm: „Abraham!“ Und er
antwortete: „Hier bin ich?“
Bei Boxkämpfen gibt es die Sitte, dass der Trainer seinem
Schützling im Kampf das Handtuch zuwirft, wenn er merkt, dass der mit seinen
Kräften am Ende ist. Das bedeutet: „Gib auf!“
Wie lang kann das eigentlich Abraham noch durchhalten? War
denn alles Warten, Hoffen und Glauben umsonst? Jahrelang hat er sich nicht
niederdrücken lassen von den Tatsachen, die Gottes Wort widersprachen. Und dann
wird ihm endlich, als es völlig unmöglich schien, der verheißene Sohn Isaak
geschenkt.
Und jetzt soll er ihn wieder hergeben. Es bleibt Abraham
auch nichts erspart! Waren denn die vielen harten Glaubensprüfungen noch nicht
genug? Isaak war die einzige sichtbare Bestätigung seines Glaubens. Doch darum
rührt Gott genau an diese Stelle.
Man stellt betroffen fest, wie hart Gott über die verfügen
will, die ihm glauben. Darf man darüber reden? Schreckt das viele nicht ab vom
Weg der Nachfolge? Man wird versucht sein, das Handtuch zu werfen und
aufzugeben. Aber Abraham gehorchte, obwohl er überhaupt nichts mehr verstand.
Nur das eine hielt er fest: „Gott wird einen Weg wissen, wo ich keinen mehr
sehe!“
Es gibt Stützen, die unserem Glauben aufhelfen können. Aber
Gott will uns in das Glauben ohne Stützen einüben. Dies ist nur dem möglich,
der Gott über alle Dinge liebt und ihm vertraut.
Gott will keine Opfer von uns. Er gibt uns sein Opfer.
Mitten in den Glaubensprüfungen beschenkt er die, die das Letzte für ihn
hergeben. Darum soll er heute über unser Leben verfügen können. Wir wissen ja
um seine grenzenlose Liebe, die in der Hingabe seines Sohnes am Kreuz vor aller
Welt sichtbar geworden ist. Er fordert nichts, ohne uns darin vielfach zu
beschenken. Er soll alles haben, weil nur das uns reich macht, was aus seiner
Hand kommt.
Dein sind wir, Jesus, Gottes Sohn,
mit dir wolln wir es halten,
die Siegesfahnen wehen schon,
du wirst das Feld behalten.
Wir folgen deinem Zeichen
im heilgen Glaubenskrieg,
bis wir das Ziel erreichen,
frisch auf, frisch auf zum Sieg!
Während heidnische Religion den Zorn Gottes mit
Menschenopfern versöhnen will, führt Gott Abraham in seine Gnadenordnung ein. |
Jeremia 7, 31 |
Es ist eine Tatsache, dass Gott über unser ganzes Leben
verfügen kann und will. |
5. Mose 6, 5 |
Im Kreuz Jesu wird dieser Anspruch Gottes und das
Todesurteil in ganzer Klarheit sichtbar. Da griff Gott nicht mit einem
Ersatzwidder ein. |
Matthäus 26, 53 |
Er ist der Widder Gottes, der die Sünde der Welt wegträgt.
|
Johannes 1, 29 |
Durch sein stellvertretendes Leiden sind wir frei. |
Jesaja 53, 5 |
Schon im Alten Testament gab es den Missbrauch des
stellvertretenden Opfers, indem man Gott seinen Anspruch auf das ganze Leben
verweigerte. |
Micha 6, 6-8; Amos 5, 22+24 |
Johannes 6, 60-71
Da fragte Jesus die
zwölf Jünger: „Wollt ihr nicht auch weggehen?“
Das geht doch nicht! Man kann doch nicht einfach weglaufen!
Wo kämen wir denn da hin?
Kein Wunder, dass sich viele in christlichen Gruppen
gefangen fühlen. Wie ärmlich sieht das aus, wenn sich die letzten Treuen auch
noch verziehen. Schließlich hat man ja noch etwas Ehrgefühl im Leib. Man will
dem Christentum die völlige Blamage ersparen. Und so bleibt man eben dabei,
mehr schlecht als recht.
Jesus ist ganz anders. Er bettelt nie seine Getreuen an, ihn
doch nicht im Stich zu lassen. Im Gegenteil! Er macht die Tür weit auf: „Wollt
ihr nicht auch weggehen?“ Viele waren enttäuscht weggegangen von Jesus. Nur die
zwölf Jünger blieben bei ihm. Und ihnen stellt er es jetzt frei. Sie müssen
ganz gewiss nicht bleiben.
Haben wir nicht einen Riesenfehler gemacht, als wir Menschen
mit allen möglichen und unmöglichen Verpflichtungen und Ordnungen an die Sache
Jesu banden? Jesus ist ganz anders. Er gibt Menschen frei: „Ihr dürft jederzeit
weggehen!“
Wo Menschen unfreiwillig oder lustlos im Dienst Jesu
gehalten werden, kann nichts Gutes herauskommen. Da wird geklagt und gejammert,
getrauert und geschimpft. Wer sich selbst bemitleidet oder verzagt ist, soll
sich nicht gebunden fühlen.
Welch ein Angebot! Petrus überschlägt das kurz. Er kann sich
in den Taumel der Welt stürzen. Er kann wieder zurück in seinen alten Beruf. Er
kann die Gebote Gottes vergessen und sich nach seinem Gutdünken austoben. Aber
das alles lockt ihn nicht mehr. Das ist doch kein Weg mehr für ihn. So fragt er
Jesus: „Herr, wohin sollen wir gehen, du hast Worte des ewigen Lebens!“ Die
Welt ohne Jesus kann ihm doch nichts Gleichwertiges mehr bieten. Nur so kann
man im Dienst Jesu stehen, wenn man das Größte und Schönste darin gefunden hat,
diesem Herrn eigen zu sein.
Bei dir, Jesu, will ich bleiben,
stets in deinem Dienste stehe;
nichts soll mich von dir vertreiben,
will auf deinen Wegen gehn.
Du bist meines Lebens Leben,
meiner Seele Trieb und Kraft,
wie der Weinstock seinen Reben
zuströmt Kraft und Lebenssaft.
Solche Mitarbeiter kann Jesus nicht gebrauchen, die sich
eigentlich für etwas ganz anderes interessieren. |
Lukas 9, 62 |
Darum lobt Jesus seine Jünger, weil sie um seines Wortes
willen bei ihm beharrten und sich nicht durch leere Täuschungen betrügen
ließen. |
Lukas 22, 28 |
Wir wissen auch von Mitarbeitern, die sich von Jesus
abwandten. |
2. Timotheus 1, 15; 2. Timotheus 4, 10 |
Alle Werke, Geduld und Arbeit einer Christengemeinde ist
dort in Frage gestellt, wo die erste Liebe zu Jesus aufgegeben ist. |
Offenbarung 2, 2-4 |
Wer die Liebe Gottes in Jesus erkannt hat, bleibt Gott
treu. |
1. Johannes 4, 16; Matthäus 16, 16-17 |
1. Thessalonicher 1,
2-10
Wir wissen, dass ihr
erwählt seid; denn unsere Predigt des Evangeliums kam zu euch nicht nur im
Wort, sondern auch in der Kraft und in dem Heiligen Geist und in großer
Gewissheit.
Den ganzen Vortrag über gab sich der Redner viel Mühe, zu
beweisen, dass die Bibel Menschenwort enthalte. Da stand in der Aussprache ein
junger Mann auf und sagte: „Das ist nichts Neues. Alles, was in der Bibel
steht, haben Menschen geschrieben: Paulus schrieb Briefe, Markus, Lukas und
Johannes Evangelien, David die Psalmen und so fort. Können Sie mir nun
erklären, warum solches von Menschen geschriebene Wort plötzlich Gottes Wort
sein soll?“ Endlich war die wirklich aufregende Frage ins Blickfeld gekommen.
Als Paulus nach Thessalonich kam, sprach er in der Synagoge
von Jesus. Äußerlich unterschied sich seine Rede in Form, Sprache und Ton in
nichts von vielen anderen Ansprachen. Was er verkündigte, war zwar neu. Aber
manche werden darin auch nur eine neue religiöse Ansicht eines Menschen gesehen
haben.
Aber nicht wenige Bewohner von Thessalonich nahmen dieses
Wort als Gottes Wort auf. Hier liegt ein Geheimnis, das wir nicht bis ins
letzte durchleuchten können. Der Geist Gottes wirkte durch die Worte des Paulus
an den Herzen der Thessalonicher. Es kam zu Bekehrungen, die unter Freunden und
Familienmitgliedern Überraschung, ja Verärgerung auslösten.
Auf diese Weise entstand in Thessalonich eine wache
Gemeinde. Den Grund legte der lebendige Gott selbst, der in dieser Stadt eine
Gemeinde wollte. Weil Gott erwählte, schaffte die Predigt des Paulus Frucht.
Und die Gemeinde wirkte durch ihr Zeugnis und ihr lebendiges Gemeindeleben weit
in die Provinzen Mazedonien und Achaja hinein.
Heute werden viele Rezepte empfohlen, um Gemeinden zu
erwecken. Doch sie werden tötend wirken, wenn sie die Mitarbeiter der Gemeinde
dazu verführen, als ob sie die „Macher“ wären. Das Entstehen einer Gemeinde ist
Gottes Wunder. Unsere Methoden können kein neues Leben machen, jedoch das
Gewachsene so ordnen, dass das Werk im Glauben, die Arbeit in der Liebe und die
Geduld in der Hoffnung ungehindert geschehen kann.
Erwecke, läutre und vereine
des ganzen Christenvolkes Schar,
und mach in deinem Gnadenscheine
dein Heil noch jedem offenbar.
Du unerschöpfter Quell des Lebens,
allmächtig starker Gotteshauch,
dein Feuermeer ström nicht vergebens;
ach zünd in unsern Herzen auch!
Paulus dankt Gott dafür, dass die Gemeinde in Thessalonich
im Evangelium Gottes Wort fand, was es auch in Wahrheit ist. |
1. Thessalonicher 2, 13 |
Er hatte sein Evangelium nicht von Menschen, sondern aus
der Offenbarung Jesu. |
Galater 1, 12 |
Gott kann sein Wort nur in solche Menschen hineingeben,
die frei sind von ihren Träumen und Gedanken und auf seine Stimme hören. |
Jeremia 23, 26-27 |
Das Zeugnis des Evangeliums wird durch keine menschlichen
Stützen gefördert, weil es allein durch die verborgene Kraft Gottes wirken
kann und so Gemeinde schafft. |
2. Timotheus 3, 16 und Johannes 10, 27 |
Auch hier ist unsere Glaubensentscheidung nur eine Folge
der Erwählung durch Gott. |
1. Korinther. 2, 1-5; Johannes 13, 18 |
Ober die Entstehung der Gemeinde von Thessalonich wird in
Apostelgeschichte 17, 1-4 berichtet. |
|
Apostelgeschichte 2,
36-47
Als sie aber das
hörten, ging’s ihnen durchs Herz, und sprachen zu Petrus und zu den andern
Aposteln: „Ihr Männer, liebe Brüder, was sollen wir tun?“
Ein Umzug in eine andere Wohnung ist ein großer Einschnitt.
Ich bin schon mehrfach umgezogen. Wenn dann die Männer der Spedition Möbelstück
um Möbelstück hinaustragen, meint man, der Boden werde einem unter den Füßen
weggezogen.
Aber dann kommt die neue Wohnung. Man riecht noch die
frische Ölfarbe. Das Neue wirkt anziehend. Man kann sich jetzt wieder anders
einrichten. Aber nach kurzer Zeit entdeckt man, dass trotz der neuen Tapeten
alles beim Alten blieb. Die Menschen in der neuen Wohnung sind die alten. Die
Spannungen und Sorgen sind mit umgezogen.
Deshalb setzt Gott viel tiefer an. Manchmal geht uns ein
Wort Gottes durch den Kopf. Doch das ist zu wenig. Manches berührt unser Gemüt.
Auch das reicht noch nicht. Es muss durchs Herz gehen, wenn unsere Bekehrung
nicht nur einem Tapetenwechsel gleichen soll.
Eine Schwenkung um 180° ist notwendig. Jesus will das Leben
von Menschen beschlagnahmen. Sünden müssen vor ihm bereinigt werden. Sein Geist
will uns erfüllen. So entsteht heute eine lebendige Gemeinde.
Man kann lange versuchen, Gemeinden durch neue Formen zu
beleben und zum Dienst zu ermuntern. Doch es bleibt nur ein Tapetenwechsel.
Aber im Herzen getroffene und von Gott beschlagnahmte und Herumgeholte Leute
leben neue und ungewohnte Formen.
Ihre Häuser wurden zu Versammlungsstätten der Gemeinde.
Nichts war kompliziert, wenn sie zusammenkamen, Bibel lasen und miteinander
beteten. Sie sahen die konkreten leiblichen Nöte vor ihrer Tür und halfen, wo
sie nur konnten.
Ob wir das heute wieder entdecken? Die Gemeinde Jesu ist
nicht nur von äußeren Feinden bedroht, sondern von halbherzigen Gliedern, die
zwar tausend Künste suchen, doch vor dem einen Herrn ausweichen, der sie ganz
zu eigen haben will. Der Weg ist gewiesen: Umkehr zu Jesus hin, Bereinigung der
Schuld und Annehmen des Heiligen Geistes, der uns bestimmen will.
O stürz von jeder Höhe mich,
darauf ich mich gestellt;
lass mich mir selbst gestorben sein,
gekreuzigt sein der Welt!
Ja, mache mich, o Herr, recht klein,
so wächsest du in mir,
und was die ganze Welt nicht gibt,
das find ich dann in dir.
Wenn das Wort der Predigt durchs Herz geht, kann man sich
auch die Ohren zuhalten und mit den Zähnen knirschen, statt sich zu bekehren.
|
Apostelgeschichte 7, 54 |
Auf klare Bekehrung folgt unmittelbar die Gabe des
Heiligen Geistes. |
Apostelgeschichte 10, 45 |
Die Errettung wirkt Gott umfassend. |
Epheser 2, 1-10 |
Aus solchen Bekehrungen heraus entsteht lebendige
Gemeinschaft. |
1. Johannes 1, 3+7 |
Nicht die Armen fordern von den Begüterten Ausgleich,
sondern die Besitzenden geben gerne, wo Not herrscht. |
2. Korinther 8, 14-15 |
Die erfahrene Liebe Gottes macht freigebig. |
1. Johannes 3, 17; 1. Timotheus 6, 17-19 |
Epheser 3, 14-21
Ich bitte den Vater,
dass er euch Kraft gebe nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit, stark zu werden
durch seinen Geist am inneren Menschen, so dass Christus durch den Glauben in
euren Herzen wohnt und ihr in der Liebe eingewurzelt und gegründet seid.
Oft werden die äußeren Formen lebendiger Gemeinden kopiert.
Damit hat man aber das Entscheidende, das sich dort ereignet, noch lange nicht
erfasst.
Die wichtigste Arbeit geschah bei dem großen
Gemeindeorganisator Paulus im Gebet. Er beugte seine Knie vor dem Vater, der
„der rechte Vater ist über alles, was Kinder heißt“. Er wusste um die Grenzen
seiner Fähigkeiten. Aber er wusste auch um die brennende väterliche Liebe
Gottes, der will, dass alle zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Darum konnte er
in gewisser Zuversicht der Erhörung beten.
In dem ganzen Gebet spricht nicht eine Bitte um gefüllte
Säle. Hier wurde nicht das Entstehen neuer Kreise erfleht. Das entscheidende
Wachsen der Gemeinde vollzieht sich verborgen im Glaubensleben der Christen.
Die erste Hinwendung des Glaubens unter den Gehorsam Jesu
muss zu einer Wiedergeburt führen. Christus will im Denken, Wollen und Fühlen
die Herrschaft übernehmen. Wo vorher ein eigenmächtiger, trotziger Wille alles
beherrschte, möchte nun Jesus wohnen.
Damit kann sich Paulus aber nicht zufrieden geben. Die neu
gestaltenden Kräfte des mächtigen Christus müssen doch auch immer deutlicher im
Leben bestimmend werden. Das ganze Wesen eines von Jesus wiedergeborenen
Menschen soll in der Liebe Jesu verwurzelt sein.
Paulus hielt nicht viel von Ermahnungen an Christen, sich
durch Willensanstrengung zu verbessern. Christen gleichen Schatzgräbern, die
erst die schwachen Andeutungen einer ergiebigen Goldader gefunden haben. Ob in
der Länge der Geschichte, in der Weite der Welt, in der Tiefe der Gedanken
Gottes oder in der Höhe der großen Zukunftshoffnung, immer kann Jesus in seiner
Liebe noch viel mehr geben als wir bitten oder verstehen.
Du kannst alles allerorten
nun erfülln und nahe sein;
meines armen Herzens Pforten
stell ich offen, komm herein!
Komm, du König aller Ehren,
du musst auch bei mir einkehren;
ewig in mir leb und wohn
als in deinem Himmelsthron!
Um fünf Gaben bittet Paulus: |
|
1. Der innere Mensch, der im Kampf mit der Sünde steht,
soll gestärkt werden. |
Römer 7, 22 |
Gott kann ihn erneuern. |
2. Korinther 4, 16 |
2. Christus soll durch den Glauben im Mittelpunkt des
ganzen Lebens stehen. |
Galater 2, 20 |
3. Glaubende sollen in der Liebe Jesu fest verwurzelt
sein. |
Johannes 14, 23; Kolosser 1, 23; Kolosser 2, 7; 1. Petrus 5, 10 |
4. Die Herrlichkeit der Gemeinde in der Geschichte, in den
Völkern, im Plan Gottes bis hin zur Vollendung soll begriffen werden. |
Epheser 2, 19-22 |
5. Gott soll besser erkannt und die Gemeinde mit seiner
Kraft erfüllt werden. |
Epheser 1, 18-23 |
So steht über dem Wunder der lebendigen Gemeinde allein
der Ruhm des Herrn. |
Römer 16, 25-27 |
1. Korinther 1, 26-31
Durch Gott seid ihr
aber in Christus Jesus, der uns von Gott her zur Weisheit und zur Gerechtigkeit
und zur Heiligung und zur Erlösung geworden ist, damit gilt, wie geschrieben
steht: „Wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn!“
In einer Gemeinde planten wir den Aufbau einer großen
Jugendarbeit. An bewährte Methoden knüpften wir an. Das Programm war
ansprechend, zeitgemäß, aber auch biblisch in der Mitte ausgerichtet. Doch
statt vorwärts lief alles rückwärts. Der Abend kam, an dem ich die Räume
aufschloss und wartete. Wir waren am Ende. Niemand kam. Geschlagen ging ich
heim. Was sollte ich mit dem unerwartet freien Abend anfangen? Ich saß an
meinem Schreibtisch und blätterte in der Bibel. Ich stieß auf das Wort: „Gott
ward ihr Feind und stritt wider sie“ (Jesaja 63, 10). Ausgerechnet Gott kann
gegen uns kämpfen, um unsere widerspenstige Selbstsicherheit zu erschüttern. An
diesem Abend wurde mir Gottes Erbarmen ganz neu groß. Und wenn wir später am gleichen
Ort einen geistlichen Aufbruch unter jungen Menschen erlebten, so blieb uns
unvergesslich, aus welcher Schwäche und Ohnmacht dies kam.
Es ist der heilige Gott selbst, der oft allen strahlenden
Glanz seiner Gemeinde wegstreicht. Jeder kann dann die erbärmlich kleine und
unbedeutende Schar der Gläubigen sehen, die weder stark noch angesehen vor der
Welt ist. Das ernüchtert und kann auch tief verwunden, obwohl erst dieser Blick
zu neuem Dienst befähigt.
Solche schwachen Menschen hat Gott durch Jesus erwählt. Er
will uns in sein Erbarmen einhüllen wie in einen Mantel. Er nennt Versager
jetzt Heilige und wirft alle Sünde weit hinter sich zurück. Heute erwählt er
uns als seine fähigen Mitarbeiter. Er weiß ja, wie hilflos schwach wir sind.
Darum will er unsere Erlösung sein.
Gott verfolgt immer das eine Ziel, seine Gemeinde stark zu
machen. Auch dann, wenn er beschämende Schwächen aufdeckt, möchte er nur umso
mehr Herr, Helfer und Heiland seines Volkes sein. Schwach und arm zu sein
bedeutet bei ihm keine Schande. Es ist nur wenn eigener Ruhm und Stolz
verfliegt. Doch entmutigen kann das nicht, wo man allein auf Jesus stolz ist,
der mit unscheinbaren Gemeinden seine Siege machen will.
Heiland, deine größten Dinge
beginnest du still und geringe.
Was sind wir Armen, Herr, vor dir?
Aber du wirst für uns streiten
und uns mit deinen Augen leiten;
auf deine Kraft vertrauen wir.
Dein Senfkorn, arm und klein,
wächst endlich ohne Schein
doch zum Baume,
weil du, Herr Christ,
sein Hüter bist,
dem es von Gott vertrauet ist.
Eine Gemeinde entsteht, wenn Gott dem ruft, dass nichts
ist, dass es etwas sei. |
Römer 4, 17 |
Keiner wächst über seine Berufung hinaus, in der uns Jesus
als Verlorene unter seine Vergebung stellte. |
Lukas 14, 21 |
Gott will uns nicht zur Selbständigkeit erziehen, als ob
es Fortschritt wäre, wenn wir seiner Erlösungskraft von Tag zu Tag weniger
bedürften, sondern er will am Ende alles in allem sein. |
1. Korinther 15, 28 |
In der Gemeinschaft mit dem Herrn darf man immer geringer werden und sein Tun immer
größer. |
2. Samuel 6, 22 |
Gott erfocht seine großen Siege, indem er seine Boten noch
schwächer machte. |
Richter 7, 2 |
Die offenbaren Schwächen können uns nicht behindern, wenn
wir uns ganz Jesus zu eigen geben. |
Römer 8, 33-34 |
Aller Selbstruhm ist überhebliche Sünde. |
Jeremia 9, 22-23 |
Apostelgeschichte 20,
17-38
Seid wachsam und
denkt daran, dass ich drei Jahre lang Tag und Nacht nicht aufgehört habe, einen
jeden unter Tränen zu vermahnen.
Wir haben keine Angst um die Bibel. Gottes Wort bleibt in
Ewigkeit. Wir haben keine Angst um die Mission. Gott kann sich auch aus Steinen
Kinder erwecken. Wir haben keine Angst um Jesu Herrschaft. Sein Reich steht von
Ewigkeit zu Ewigkeit. Aber um die Kirche, in der wir leben, haben wir Angst.
Wie tief erschütterte Paulus diese Sorge, als er mit den
Verantwortlichen der jungen Missionsgemeinde von Ephesus zusammentraf. Nichts
war steif und gefühlskalt. Man fiel sich um den Hals und weinte. Ein trockener
Kirchenfunktionär würde vor lauter Sentimentalität das Gruseln kriegen.
Ob wir merken, dass das keine persönliche Rührung ist,
sondern Angst um die Gemeinde, die starke Männer zum Heulen bringt? Hier wurden
keine persönlichen Erinnerungen ausgetauscht. Paulus hielt sein Leben „für
keiner Rede wert“. Männer weinten, die einen tobenden Aufruhr gegen die
Gemeinde in Ephesus mit Glaubensmut überstanden hatten. Aber jetzt hatten sie
plötzlich Angst. Sie wussten, dass die Bedrohung der Gemeinde von innen noch
viel gefährlicher ist als von außen.
Vor der Bindung an Personen, an Evangelisten und Pfarrer
hatte Paulus soviel Angst. Da wird die Gemeinde ihrem einzigen Herrn Jesus
Christus gestohlen, wo Frömmigkeitsstile und Sonderlehren, theologische
Schulmeinungen und Starkult ausschlaggebend werden. Paulus konnte in einem
kritischen Rückblick darauf verweisen, dass er statt Menschenvergötzung die
„Bekehrung zu Gott und den Glauben an den Herrn Jesus bezeugt“ habe. Das
Ärgernis des Evangeliums wurde von ihm nicht vertuscht. Er predigte „vom Reich“
und wusste deshalb, wie provisorisch alle Formen sind. Er „diente dem Herrn“
und war deshalb frei von aller falschen Rücksichtnahme auf Nörgler oder
Lobhudler.
Es war die Sorge Jesu, des Guten Hirten, die Paulus Umtrieb,
der nicht will, dass Menschen verloren gehen. Von diesem Dienst gibt es keinen
Urlaub und in der Nacht oft genug keine Ruhe. Billiger geht es nicht.
Der du um unsre Seligkeit
mit blutgem Schweiße rangst
und durch der Tränen bangen Streit
des Feindes Macht bezwangst:
Erschüttre doch den trägen Sinn,
der nichts von Arbeit weiß,
und reiß ihn aus der Faulheit hin
zu deinem Kampf und Schweiß!
Paulus ist ein Vorbild als Seelsorger, wie er unbereinigte
Not einer Gemeinde bis zur völligen Klärung durchleidet. |
2. Korinther 2, 4 |
Nur mit Tränen kann er von denen sprechen, denen das Kreuz
Jesu eine Torheit ist. |
Philipper 3, 18 |
Jesus warnte schon vor der Gefahr der Wölfe in
Schafskleidern, die aus der Gemeinde kommen. |
Matthäus 7, 15-20 |
Sie reden falsche Lehre und ziehen die Jünger an sich. |
Apostelgeschichte 20, 30 |
Richtige Hirten der Gemeinde müssen sich dem Kampf mit den
Wölfen stellen. |
Johannes 10, 12 |
Am Hirtendienst steht und fällt die Gemeinde. |
Jeremia 23, 1-4 |
Durch die untreuen Hirten geht Gottes Gemeinde zugrunde. |
Sacharja 11, 15-17; Hesekiel 34 |
Diese Hirten weiden nur sich selbst. |
2. Petrus 2, 1+3 |
Seelsorge im Namen Jesu ist der Liebe des Vaters zu seinen
Kindern vergleichbar, der um seine Kinder ringt. |
1. Korinther 4, 14-16; Galater 4, 19-20 |
Epheser 2, 11-22
Jesus ist unser
Friede, der aus beiden eines hat gemacht und hat abgebrochen den Zaun, der
dazwischen war, nämlich die Feindschaft.
Um das Jahr 1930 wurde die erstarrte Kirche Ugandas in
Ostafrika zu neuem Leben erweckt. Wenn man die Anfänge zurückverfolgt, stößt
man auf den Regierungsbeamten Simeon Nsibambi, der seit Jahren in rastlosem
Einsatz predigte. Eines Tages suchte er verzagt den englischen Missionsarzt Dr.
Joe Church auf: „Ich bin am Ende!“ sagte er. „Ich bin geistlich ausgetrocknet.
Willst du nicht für mich beten?“ Zu seiner Überraschung erwiderte der Arzt:
„Ich bin auch schlecht dran. Ich brauche Gebete.“
Sie setzten sich unter einen Baum, beteten und lasen mit
Heißhunger in der Bibel. Da trat etwas Unerwartetes ein. Sie erkannten Schuld,
die ihnen bisher verborgen war. Der Europäer bekannte seinen Rassenstolz und
der Afrikaner seine Verachtung und den heimlichen Hass gegen die Weißen.
Beide kehrten zurück in ihre alte Arbeit und erzählten, wie
sie Jesu Vergebung neu entdeckt hatten. Unter der Predigt des Evangeliums und
den persönlichen Zeugnissen fingen die Menschen an, einander zu lieben. Wer
weiß, welche Spannungen zwischen den verschiedenen Stämmen in Afrika vorhanden
sind, kann ermessen, welches Aufsehen hier die neue Versöhnung wirkte. Reiche
und Arme, königliche Prinzen und Bettler begannen, einander zu lieben. Sie
brachten ihren Stolz und ihren Hochmut als Schuld vor Jesus und freuten sich
der Vergebung.
Bis heute hat die Bewegung viele christliche Gemeinden weit
über Ostafrika hinaus erfasst. Entscheidend war, dass überall Menschen für sich
persönlich neu erkannten, dass sie selbst umkehren mussten. Jesus wurde zum
Mittelpunkt ihres Lebens. Darin fanden sie auf einmal Gemeinschaft mit anderen
Christen. Dabei störten sie die Mauern, die sie selbst errichtet hatten. Der
Heilige Geist zeigte ihnen, wie darin eine große Sünde lag. Diese stolzen
Schranken mussten sie alle wegräumen. Und sie taten es mit großer Freude.
In solch einer Gemeinschaft kann Jesus wirken. Paulus nennt
sie einen heiligen Tempel in dem Herrn, eine Behausung Gottes im Geist. Was
kann aus unseren erstarrten Gemeinden werden, wenn Jesus Zäune abräumt und uns
tiefe Gemeinschaft in seinem Geist mit Christen schenkt, die uns bisher fremd
waren.
Ach wäre doch dein Eigentum,
Herr Jesus, dir ein steter Ruhm!
Herr, schaffe selbst, dass groß und klein
mit guten Früchten dich erfreun!
Der du die Deinen nie verlässt,
hilf, dass der Glaube wahr und fest,
die Liebe tätig, warm und treu,
lebendig unsre Hoffnung sei.
Herr, send uns deinen Geist herab,
dass wir unsträflich bis ins Grab
zusammen Friedensschritte gehn,
zusammen deinen Ruhm erhöhn.
Es gibt nur eine Basis der Christengemeinde, der
gekreuzigte und auferstandene Herrscher Jesus Christus. |
1. Korinther 3, 11 |
Menschlich unterscheiden sich Christen sehr, aber vor ihm
sind alle, die glauben, seine Kinder. |
Galater 3, 27-28 |
Durch Jesu Versöhnung sind sie in eine neue Würde
hineinversetzt. |
Kolosser 1, 22 |
So schließt Jesus die verschiedensten Menschen zu einer
Gemeinde zusammen. |
Jesaja 57, 19 |
Wichtig ist, dass jeder einzelne Christ in Jesus
verwurzelt und gegründet ist. |
Kolosser 2, 6-7 |
Ob Paulus das Bild des Leibes oder des Hauses für die
Gemeinde verwendet, immer möchte er den Zusammenhalt der Christen verdeutlichen. |
Kolosser 2, 19 |
Es gibt kein isoliertes Christenleben. Jeder einzelne
Christ kommt zur Entfaltung erst in der von Jesus begründeten Gemeinschaft. |
1. Petrus 2, 5 |
Epheser 1, 3-14
Auf dass wir etwas
seien zum Lob seiner Herrlichkeit.
Ein Bekannter führte mich durch den Rohbau seines
Eigenheimes. Wenige Tage zuvor wurde das Richtfest gefeiert. Es sah trostlos
aus. Die Gipser karrten eben Sand in die Räume. Man musste aufpassen, nicht
über die Bretter und Balken zu stolpern. Der kalte Herbst-wind fegte durch die
offenen Fensterhöhlen. Aber der glückliche Hausbesitzer sah alles schon mit
Leben erfüllt. Begeistert erklärte er alles: Kinderzimmer, Einbauküche,
Blumenfenster und die gemütliche Sesselecke. Es war ja nur eine Frage der Zeit,
bis alles fertig sein würde.
Paulus erklärt der Gemeinde von Ephesus den großen Bauplan
Gottes. Er hält sich nicht an dem kümmerlichen Bild auf, das eine Gemeinde
Gottes in dieser Welt darstellen mag.
Da steht zuerst hinter den kleinen Christengemeinden die
mächtige Vaterliebe Gottes. Er hat durch Jesus Menschen herausgerufen. Bevor
sie sich für Jesus entschieden haben, hat er sich für sie in seiner Erwählung
festgelegt. Auf diesem unsichtbaren Fundament ruht ihr Glaube fest. Das reicht
viel weiter zurück als wir denken können. Bevor die Welt geschaffen wurde, hat
Gott sein Volk sich zum Eigentum erwählt. Der Bauplan Gottes mit seiner
Gemeinde ist viel größer, als wir mit unseren Gedanken erfassen können.
Er will uns als seine Kinder haben. Väter sehen in ihrem
Baby schon den hoffnungsvollen Sprössling, der einmal ihr Erbe weiterführt.
Gottes Gedanken mit uns sind auf die kommenden Jahre ausgerichtet, in denen er
sich an den Schwachen, die er erwählt hat, wunderbar verherrlichen will.
Was bietet uns der himmlische Vater heute an, damit wir ein
Ruhm für ihn werden? Die Kraft der Erlösung Jesu soll unser ganzes Leben,
Denken und Wollen treiben. Wir sind sein Baumaterial, das er zubereitet für
sein herrliches Bauwerk. Er ist in allem Gestalter, Künstler und Vollender.
Heute will der Heilige Geist dieses große Werk
Vorwärtstreiben. Wenn er seine Spuren in unsere Persönlichkeit einzeichnet,
wird alles verändert.
O du Geist der Kraft und Stärke,
du gewisser, neuer Geist,
fördre in uns deine Werke,
wenn des Satans Macht sich weist;
schenk uns Waffen in dem Krieg
und erhalt in uns den Sieg.
Mit dem Lob Gottes wird die Aufgabe der Gemeinde gezeigt,
Gott groß zu machen. |
Epheser 1, 3; Offenbarung 4, 11 |
Die Zugehörigkeit zur Gemeinde ruht nicht auf unserer,
sondern auf seiner Entscheidung. |
Johannes 15, 16 |
Gottes Ziel ist die Heiligung der Gemeinde. |
Epheser 5, 27 |
Heilige sind solche, die in nichts mehr ohne ihren Heiland
zurechtkommen. |
Johannes 3, 30 |
Gott wird nicht durch unsere frommen Werke groß gemacht
und gelobt, sondern indem das Erbarmen Jesu sündige Menschen erlöst. |
Kolosser 1,14+20 |
Erlösung bedeutet Loskauf. |
1. Petrus 1, 18 |
Hinter dem Werden und Wachsen der Gemeinde steht Gottes
geheimer Heilsplan. |
Epheser 3, 9 |
Die Gegenwart des Heiligen Geistes verbürgt uns die
verheißenen Gaben Gottes. |
2. Korinther 5, 5 |
Der Heilige Geist macht uns die geschehene Erlösung in
Jesus gewiss. |
Epheser 4, 30 |
2. Mose 18, 13-27
Jethro, Moses
Schwiegervater, sprach zu ihm: „Es ist nicht gut, wie du das tust. Du machst
dich zu müde, dazu auch das Volk, das mit dir ist. Das Geschäft ist dir zu
schwer; du kannst es allein nicht ausrichten.“
Dem müden und abgearbeiteten Mose blieb nun auch nichts
erspart. Ausgerechnet sein Schwiegervater musste ihn kritisieren. Konnte er
denn nicht mit der großen Last des Amtes mitfühlen, die auf seinem
Schwiegersohn liegt?
Mich überrascht, dass Mose nicht aufbrauste und sich die
Einmischung verbat. Er schaffte bis zum Umfallen. Aber statt dass sein
Schwiegervater ihn dafür lobte, urteilte er allein vom Zuschauen: „Es ist nicht
gut, wie du das tust.“
Daran wird sichtbar, dass Mose ein Mann Gottes war. Er nahm
geistliche Kritik ernst. Er brauchte Brüder, die ihn korrigierten. Wie viele
Organisationen und Werke des Reiches Gottes leiden unter Chefs, die alles
allein machen wollen! Wenn sie endlich Brüder treffen, klagen sie nur über die
viele Arbeit und ihre angeschlagene Gesundheit.
Das ist noch nicht das Schlimmste, das sie selbst daran
zugrunde gehen. Auch das Volk Gottes leidet an ihrem eigenwilligen Arbeitsstil.
Sie vergessen über ihrem gefüllten Terminkalender, dass sie keinem mehr gerecht
werden, weder Gott noch den Menschen.
Gott hat seine Gaben so verteilt, dass keiner ohne eine
Mannschaft von geistlichen Mitarbeitern um sich seinem besonderen Auftrag
gerecht wird. Es steckt eine ganze Portion Überheblichkeit in der Sturheit, die
nichts in andere Hände übergeben will.
Jethro hatte die Gabe der guten Organisation im Dienst
Gottes. Welch ein Segen lag auf dieser kurzen Besprechung! Mose wurde
entlastet. Wozu? Damit er seinen Hobbys nachgehen konnte? Wer so
Mannschaftsarbeit versteht, kennt das Reich Gottes nicht. Mose soll Zeit haben,
um als Prediger dem Volk den Weg Gottes zu weisen. Nur aus der Stille heraus wird
Gott durch ihn wirken können. Wir brauchen die Korrektur der Brüder, damit wir
den begrenzten Dienst ausrichten können, den Gott uns verordnet hat.
Alle menschlichen Geschäfte
gehen überhaupt nicht gut,
wenn man sie durch eigne Kräfte
und nicht aus der Gnade tut.
Göttliche und innre Dinge
lassen vollends gar nicht zu,
dass man sie mit Sturm erzwinge,
sondern zwingen uns zur Ruh.
Zu jeder Aufgabe gibt Gott Brüder, welche die Last
mittragen. |
4. Mose 11, 17 |
Jesus verwendete große Sorgfalt auf die Stärkung des
Jüngerkreises. |
Markus 4, 34 |
Unter den ersten Christen wurde dem Aufbau einer
Mannschaft von Zeugen Vorrang eingeräumt. |
2. Timotheus 2, 2 |
Die Zurüstung von Mitarbeitern zum Dienst ist wichtiger
Bestandteil des Gemeindeaufbaus. |
Epheser 4, 12 |
Eine Mannschaft des Paulus zeigt in der Vielfalt der
Dienste die Fülle der Gaben des Geistes Gottes. |
Kolosser 4, 7-14 |
Schon früh wurde in der ersten Gemeinde Jerusalems die
Arbeitsteilung entdeckt, um jeder Aufgabe als einer geistlichen Verpflichtung
besser nachzukommen. |
Apostelgeschichte 6, 4 |
Für jeden Dienst sind aber geistliche Vorbedingungen zu
beachten. |
1. Timotheus 3, 1-13 |
1. Korinther 12, 12-31
Ihr aber seid der
Leib Christi, und jeder einzelne ist ein Glied an ihm.
Es gibt Staaten in dieser Welt, die mit harten Gesetzen die
öffentliche Verkündigung des Evangeliums einschnüren und abwürgen. Ich fragte
einmal einen Prediger, der um seines Glaubens willen zehn Jahre in einem
grausamen Arbeitslager inhaftiert war, nach seinem schönsten Erlebnis. Ohne
lange zu überlegen, erzählte er, wie er an einem kalten Winterabend in der
trostlosen Einsamkeit einen Mitgefangenen fand, mit dem er beten konnte. Es
dauerte nicht lange, da entdeckten die Wächter die beiden und trennten sie. Der
Prediger wurde in eine andere Baracke verlegt. Doch diese wenigen Stunden
Gemeinschaft waren der einzige Lichtpunkt im Dunkel eines furchtbaren
Hungerlagers.
Es hat den Anschein, dass die Verfolger der Gemeinde Jesu
mehr von der Kraft der Gemeinschaft wüssten, als landläufig die meisten
Christen. Sonst könnte es nicht so viele Einzelgänger im Volk Gottes geben.
Wenn Christen zum Glauben kommen, erkennen sie meist ihre
missionarische Verantwortung an der Welt sofort. Paulus stellt aber hier einen
ganz anderen Dienst in den Vordergrund. Er benützt das sprechende Bild vom
Körper. Zuerst haben alle Gliedmaßen darin ihre Funktion, einander mit ihren
Gaben und besonderen Fähigkeiten zu helfen.
So kommen Christen erst zur Entfaltung ihrer Persönlichkeit,
wenn sie andere Christen um sich her entdecken, denen sie in Liebe einen Dienst
tun können. Meist sind sie aber so erfüllt von der Liebe zum Übernächsten, dass
sie den Nächsten überhaupt nicht entdecken. Sie reden davon, alle Menschen zu
lieben, weichen aber damit in Wirklichkeit nur der gebotenen Gemeinschaft mit
einem in ihrer Nähe aus.
Wo solch eine Bruderschaft gefunden wird, hat Gottes
Heiliger Geist ein großes Wunder vollbracht. Von Natur aus sind wir unfähig zur
Gemeinschaft mit anderen. Doch Gottes Geist drängt zum Gemeinsamen. In kleinen
Handreichungen des täglichen Lebens will Gottes Geist dieses neue Leben
sichtbar machen. Es wird überhaupt nichts Außergewöhnliches vom einzelnen
verlangt. Nur mein kleiner Teil soll in die stärkende Gemeinschaft der Christen
eingebracht werden.
So trägt ein Glied des andern Last
um seines Hauptes willen;
wer seiner Brüder Lasten fasst,
lernt das Gesetz erfüllen,
wo Christus uns zum Vorbild geht;
dies königlich Gebot besteht
in einem Wörtlein: Liebe.
Die Gemeinde hat davon ihre Kraft, dass Jesus ihr Haupt
ist. |
Kolosser 1, 18 |
Das Wachsen auf das Haupt, Christus, hin schafft allein
Gemeinschaft und Einigkeit. So lässt sich biblischer Gemeindeaufbau nur durch
Glauben verwirklichen. |
Epheser 4, 15-16 |
Der Ruf des Glaubens ergeht persönlich an einzelne, führt
aber immer in die konkrete Gemeinschaft einer sichtbaren Gemeinde. |
Kolosser 2, 18-19 |
Die Gabe des Heiligen Geistes erweist sich zuerst im
Erbauen der Gemeinde. |
1. Korinther 14, 12 |
So wurden in Jerusalem für den diakonischen Dienst „Männer
voll Heiligen Geistes und Weisheit“ gesucht. |
Apostelgeschichte 6, 3 |
Obwohl die Gemeinde furchtbar verderbt sein kann, bleibt
sie doch ein Werk seines Geistes, sein Leib. |
1. Korinther 3, 11-13 |
Die Gemeinde bleibt darum heilig. |
1. Korinther 3, 17 |
Apostelgeschichte 28,
11-16
Da Paulus die Brüder
sah, dankte er Gott und gewann neue Zuversicht.
Es waren zwei bekannte Treffpunkte an der großen
Handelsstraße, die von Brindisi nach Rom führte. 60 km vor der Hauptstadt
befand sich ein großer Platz, Forum genannt, an der Via Appia. 11 km weiter
standen drei Kneipen, damals Tavernen genannt, wo die Fuhrleute einkehrten.
Man kann es sich gut vorstellen, wie der mit Ketten
gebundene Apostel zwischen den Fuhrwerken saß, von einem mürrischen Wachposten
beaufsichtigt. Die anderen Soldaten waren eingekehrt. Neugierige Passanten
starrten auf den Häftling.
Durch solche Tiefen musste der große Bote Gottes hindurch.
Die Zukunft lag dunkel vor Paulus. Er war müde und durstig. Wie wird er in
dieser Stunde von Anfechtungen bedrängt worden sein: „Warum führt mich Gott
diesen Weg?“
Da tauchten plötzlich ein paar Männer auf. Paulus hatte sie
noch nie gesehen. Vielleicht waren es nur Sklaven oder einfache Leute aus dem
Volk. Doch Paulus sah in ihnen das Höchste: „Brüder!“
Davon haben die anderen nicht viel gemerkt. Sie kennen auch
das große Geheimnis nicht, das Gottes Volk rund um die Welt als Brüder
verbindet.
In dem Augenblick waren die schwermütigen Gedanken weggeflogen.
Lob- und Danklieder musste Paulus anstimmen. Ob sie überhaupt viel miteinander
reden konnten? Wir wissen es nicht. Vielleicht war es nur ein kurzes Grüßen,
dann waren sie wieder getrennt.
Paulus genügte das. Wie er die Brüder sah, gewann er neue
Zuversicht. Auch wenn er wenig später entwürdigt und entehrt wie ein Verbrecher
von den Wachsoldaten die Via Appia nach Rom hineingeführt wurde. Da in dieser
fremden, ja unheimlichen Stadt lebten Brüder! Hier waren Menschen, an denen
Jesus wirkte. Das Gefängnis, in das man Paulus führte, lag im Kraftfeld des
einen Herrn, dem alle Macht im Himmel und auf Erden gehört.
Welch eine Stärkung hat unser Herr da mitten in der Unruhe
der Welt für uns bereit, wenn er uns durch Brüder zeigt, dass er, Jesus, da
ist.
So schlingt der Hände lange Ketten!
Komm, Bruder, schlag zum Bunde ein!
Der sterbend für uns eingetreten,
soll lebend unser Meister sein.
Schon früher hatte Paulus mit den Christen Roms Verbindung
aufgenommen. Er hatte sich das Zusammentreffen anders vorgestellt, aber das
Erquickt werden durch die Brüder erfüllte sich. |
Römer 15, 24 |
Geistliche Bruderschaft stärkt, weil sie in Jesu Namen
Lasten trägt. |
Galater 4, 14 |
Nur wer seine Lasten bei Jesus abgelegt hat, ist frei zum
Tragen der Last des Bruders. |
Galater 6, 2 |
Das Leiden des anderen wird als eigenes empfunden. |
Hebräer 13, 3 |
Die gastliche Aufnahme reisender Brüder ist nicht in unser
freies Belieben gestellt. |
3. Johannes 5-8 |
Als Paulus niedergeschlagen und in großer Unruhe in Troas
auf seinen geistlichen Bruder Titus wartete, wurde ihm die Herrlichkeit
Gottes groß, der seinen müden Apostel in seinem Siegeszug mitführt. |
2. Korinther 2, 13-14 |
Wie groß war dann erst die Freude beim Kommen des Titus. |
2. Korinther 7, 5-7 |
Auch die Schwächsten sind wichtige Glieder am Leib Jesu. |
1. Korinther 12, 21-22 |
Berichte von den Brüdern lassen Not und Trübsal vergessen. |
1. Thessalonicher 3, 6-8 |
Philipper 1, 1-11
Ich danke meinem
Gott, sooft ich an euch denke. Immer wenn ich für euch alle bete, tu ich das
mit Freuden und danke Gott dafür, dass ihr vom ersten Tag an bis heute mit dem
Evangelium verbunden seid.
In der Stille einer tristen Gefängniszelle sitzt ein Mann
und dankt. Ihm kommt es nicht so vor, als sei er zur Untätigkeit verdammt.
Obwohl er nur wenige Schritte in seiner Zelle gehen kann, fühlt er sich in
seiner Missionsarbeit nicht eingeengt. Er kann ja beten. In dieser Zwiesprache
mit Jesus ist er ganz eng mit allen Gemeinden verbunden.
Wenn er auch jetzt keine Angefochtenen aufrichten und keine
Müden stärken kann, so legt er diesen Dienst in die Hand seines Herrn. Der
macht es viel besser als sein Apostel. Jesus will Anfänger im Glauben zurüsten
und stärken. Ist das uns bewusst, dass wir im Gebet wesentlich Einfluss darauf
nehmen?
Aber vor allem anderen dankt Paulus in seinem Gebet. Sah er
keine Mängel in der Gemeindeorganisation? Hatte er nichts zu kritisieren?
Konnte er wenigstens bei dieser Gemeinde unbesorgt in die Zukunft blicken?
Wie kein anderer wusste Paulus, dass jeder Christ
fortwährend versucht wird. Der Teufel schleicht herum wie ein brüllender Löwe
und sucht seine Opfer. Nur der kann bestehen, der im Glauben nicht müde noch
schwach wird.
Eben weil der Kampf so hart ist, dankt Paulus für die
gesunde Basis im Glauben der Brüder. Sie leben aus dem Wort des Evangeliums,
das sie stärkt und mutig macht. Wo aber Jesus die Herrschaft über einen
Menschen angetreten hat, kann man guter Zuversicht sein.
Wer keine Brüder oder Schwestern um sich hat, für die er
Gott danken kann, weiß nichts von seinen großen Wundern heute. Nun sind wir
aber durch das Gebet befähigt, Menschen zum Glauben zu führen. In der Ewigkeit
einmal wird keine Tat und kein Werk so viel gelten, wie dies.
Sonderlich gedenke deren,
die es, Herr, von mir begehren,
dass ich für sie beten soll.
Auf dein Herz will ich sie legen,
gib du jedem solchen Segen,
wie es Not; du kennst sie wohl.
Das Denken des Paulus kreist nicht um die Erhaltung seines
Lebens. |
Philipper 1, 20 |
Ihm geht es immer um bleibende Frucht, um die Ausbreitung
des Evangeliums. |
Philipper 1, 12 |
So kann Paulus für Brüder und Schwestern im Glauben
danken, weil sie ihn durch ihren Glauben trösten; |
Römer 1, 12 |
weil an ihnen die Kraft Jesu sichtbar wird; |
1. Korinther 1, 6 |
weil an ihnen typisch die Ausbreitung des Evangeliums in
der Welt sich darstellt; |
Kolosser 1, 6 |
weil das Evangelium sich als lebensverändernde Kraft
beweist; |
1. Thessalonicher 1, 5 |
weil sie ihren Glauben bewähren, andern zur Ermutigung. |
1. Thessalonicher 1, 4 |
Wenn andere Christen im Glauben feststehen, wird dadurch
Paulus wieder aufgerichtet. |
1. Thessalonicher 3, 8 |
Apostelgeschichte 18,
1-11
Als aber Silas und
Timotheus aus Mazedonien kamen, widmete sich Paulus ganz der Verkündigung des
Wortes und bezeugte den Juden, dass Jesus der Christus ist.
War Paulus amtsmüde? Floh er in die Arbeit? In dem
Lederwarengeschäft von Aquila und Priscilla konnte man den gelernten Zeltmacher
Paulus gut gebrauchen. Hat er seinen Missionsauftrag einfach an den Nagel
gehängt?
Im Rahmen der jüdischen Synagogengottesdienste ergriff
Paulus noch das Wort. Doch seine sehr lehrhaft gehaltenen Ausführungen bewegten
nichts. Das kennt man sonst von Paulus nicht. Niemand ärgerte sich. Niemand kam
zum Glauben.
Offenbar war Paulus nicht mit dem Widerstand in Athen fertig
geworden. Er hatte dort ja eine geniale Rede auf dem Areopag gehalten. Aber der
große Durchbruch blieb aus. Das muss verkraftet sein!
Auf einmal war alles verändert, als Silas und Timotheus bei
Paulus in Korinth eintrafen. Sie konnten von Jesu mächtigem Wirken erzählen.
Sie kamen aus Mazedonien. Dort wuchs die Gemeinde erfreulich. Menschen kamen
zum Glauben und brachen mit ihrem alten Leben.
Die Brüder brachten richtigen Missionsgeist mit. Das steckte
auch Paulus an. Jetzt legte er plötzlich ein lebendiges Zeugnis von Jesus ab.
Da entstand eine große Unruhe unter den Zuhörern. Doch wo Jesus sein Reich
baut, braucht man über Widerspruch nicht zu erschrecken. Die Synagogenbesucher,
die bisher seine trockenen Ausführungen gleichsam als fromme Berieselung über
sich ergehen ließen, begriffen erst jetzt, dass Bekehrung Not tut.
Es wird von Johann Albrecht Bengel erzählt, wie er in
schwerer Krankheit um einen geistlichen Zuspruch bat. Nur ein 15jähriger
Schüler war in der Nähe. Der wusste nicht, was er sagen sollte. Da fiel ihm das
Bibelwort ein: „Das Blut Jesu Christi macht uns rein von aller Sünde.“ Da hatte
Bengel den Blick wieder frei auf Jesus, der ihn nicht losließ.
Darum hat uns Gott Brüder und Schwestern zur Seite gestellt,
die uns Jesus groß machen. Dann kann man sein Mutmachendes Wort auch wieder
vernehmen: „Fürchte dich nicht, sondern rede und schweige nicht!“
Sollt wo ein Schwacher fallen,
so greif der Stärkre zu;
man trag, man helfe allen,
man pflanze Lieb und Ruh!
Kommt, schließt euch fester an;
ein jeder sei der Kleinste,
doch auch wohl gern der Reinste
auf unsrer Lebensbahn.
Paulus war völlig auf Brüder im Glauben angewiesen. So
hatte er Silas und Timotheus schon „aufs schnellste“ in Athen erwartet. |
Apostelgeschichte 17, 15 |
Paulus hat es selbst niedergeschrieben, wie ihn in dieser
Zeit auch die Sorge um den Glaubensstand der mazedonischen Christen
beunruhigte. Der Bericht des Timotheus machte ihn wieder „lebendig“. |
1. Thessalonicher 3, 1-8 |
Paulus befand sich damals in Korinth in Furcht, Schwäche
und Zittern, konzentrierte sich dann aber auf das eindeutige Zeugnis vom
Gekreuzigten. |
1. Korinther 2, 1-5 |
Paulus erinnert daran, wie seine Missionsarbeit in dieser
Stadt Mannschaftsarbeit war. |
2. Korinther 1, 19 |
Auch brachten die Brüder Spenden mit, die es Paulus
ermöglichten, sich ganz der Mission zu widmen. |
2. Korinther 11, 9 |
Hinter der stärkenden Gemeinschaft mit den Brüdern steht
der Herr, der durch sein Wort Mut macht. |
Apostelgeschichte 18, 10 |
1. Thessalonicher 3,
1-13
Darum ertrugen wir's
nicht länger und beschlossen, allein in Athen zurückzubleiben, und sandten
Timotheus, unseren Bruder und Gottes Diener am Evangelium Christi, um euch zu
stärken und in eurem Glauben zu ermutigen.
Mit welchem Eifer wird auf Synoden und Konferenzen um die
Einheit der Christen gerungen! Diese Aufgabe hat uns Jesus wichtig gemacht.
Dabei beobachtet man, wie große Organisationseinheiten noch lange nicht ein
Zusammenwachsen der Christen garantieren. Man kann auch Sonntag für Sonntag
neben anderen Christen auf der Kirchenbank sitzen und sich doch völlig fremd
bleiben. Wie kommt man sich dann näher?
Paulus sorgte sich um den Glauben der Gemeinde von Thessalonich.
In seinem täglichen Gebet rang er um alle Gemeinden, die er kannte. Er wusste
es von sich selbst, dass im Christenstand Belastungen und Leiden nicht fehlen.
Das brachte ihm schlaflose Nächte.
Die Christen von Thessalonich haben sich die Sorge des Paulus
nicht verbeten. Das ist nicht selbstverständlich. Viele reagieren heute
gereizt, wenn man sich um ihren Glauben sorgt. Doch wenn man über seine
Anfechtungen, seine Schwächen und seine Glaubenserfahrungen nicht mehr reden
kann, gibt es auch keine Gemeinschaft.
Man muss sich genau in seiner Nachbarschaft umsehen. Wo sind
Christen, die unsere Fürbitte und unsere Ermutigung zum Glauben brauchen?
Deshalb sind Besuche bei Kranken wichtig. In solch einer Prüfungszeit verliert
man leicht die Geduld. Aber nicht nur die Kranken, jeder Christ braucht die
Gemeinschaft mit anderen, die seinen Glauben durch Gottes Wort stärken.
Paulus sandte mit Timotheus eine wichtige Stütze, auf die er
dringend angewiesen war, nach Thessalonich. Gemeinschaft fordert große Opfer.
Aber am Ende fühlte sich Paulus beschenkt. Wenn er gute Nachricht aus der
jungen Gemeinde erhielt, bekam er wieder neue Kraft. Die Berichte erweckten ihn
zu neuem Leben. Er konnte Gott nur danken für dieses Geschenk der Gemeinschaft.
Je stärker wir uns heute weltweit für die Mission Jesu, für
leidende und umkämpfte Gemeinden einsetzen und sie im Glauben stärken, umso
mehr werden uns die Berichte von dort erquicken. Und wir werden viele in
unserer Nähe finden, die ohne unseren Zuspruch müde werden.
O wie lieb ich, Herr, die Deinen,
die dich suchen, die dich meinen;
o wie köstlich sind sie mir!
Du weißt, wie mich’s oft erquicket,
wenn ich Menschen hab erblicket,
die sich ganz ergeben dir.
Das Leben im Glauben ist hart umkämpft. |
2. Timotheus 3, 12 |
Keiner kann ohne brüderliche Stärkung aus Gottes Wort im
Glauben festbleiben. |
Apostelgeschichte 14, 22 |
Zeiten der Not werden somit zu Zeiten der Festigung. |
1. Petrus 4, 12-14 |
Der Dienst der Seelsorge erfordert ein feinfühlendes
Eingehen. |
Philipper 2, 19-20 |
Man muss die Anfechtung mitempfinden können. |
2. Korinther 1, 4 |
über diesem Dienst wird man selbst am meisten beschenkt. |
2. Korinther 7, 7 |
Solche Begegnungen richten müde Diener wieder auf. |
Römer 1, 10-12 |
Unerschrocken muss auch in der Liebe Jesu von den Mängeln
im Glauben gesprochen werden. |
1. Thessalonicher 3, 10 |
1. Samuel 11, 1-15
Da geriet der Geist
Gottes über Saul, als er diese Worte hörte, und sein Zorn entbrannte sehr.
Lange werden die Berater beim Ammoniterkönig Nahasch wohl
überlegt haben, ob man die abgelegene israelitische Stadt Jabesch auslöschen
kann. Aber sie waren ihrer Sache ganz sicher: „Keiner wird ihnen zu Hilfe
eilen.“
Der König Nahasch erlaubte sogar den Männern in der
belagerten Stadt, Boten zu Saul zu senden. Er wusste zu genau, dass die oft
beschworene Solidarität ein Spruch ist. Wenn es ernst wird, kräht kein Hahn
mehr nach den Bedrängten.
Wie viele hofften in der langen Weltgeschichte darauf, dass
sie unter Unrecht und Gewalt nicht alleingelassen werden. Aber man ließ sie im
Regen stehen. Jeder sieht auf seinen Weg. Jeder sorgt sich um sein Wohlergehen.
Warum reagierte aber Saul anders? Er hätte sich doch auch
herausreden können, dass er gerade auf dem Acker zu arbeiten habe. Er hätte
sich auch hinter seiner kleinen Kraft verstecken können. Er hätte doch auch in
das Geheul der andern einfallen können, wie böse es in dieser Welt zugeht.
„Der Geist des Herrn geriet über Saul“, steht hier. Darum
reagierte er anders als sonst wo Menschen in der Welt. Er sah das als seine
Sache an, für die bedrängten Brüder in der belagerten Stadt Einzustehen und
ihnen zu helfen.
Leider ist dies nicht dem natürlichen Menschengeist eigen.
Aber so handelt der Geist, der Jesus erfüllte. Ihn jammerte jedes einzelne
Schicksal eines Kranken. Er sah die Verzweifelten und blieb bei ihnen stehen.
Er gab sein Leben hin für die Verlorenen. Und er lehrte uns, dabei auf das
Schwert zu verzichten und den Einsatz allein im Vertrauen auf ihn, den Herrn,
mit der Macht seiner Liebe zu wagen. Wo dieser Geist uns treibt, werden wir zum
Eingreifen genötigt.
Was Saul wagte, blieb ein tollkühnes Husarenstück. Doch wo
Menschen ihr Leben für die Brüder wagen, erleben sie, wie der Herr selbst sein
Heil schafft.
Liebe, hast du es geboten,
dass man Liebe üben soll,
o so mache doch die toten,
trägen Geister lebensvoll.
Zünde an die Liebesflamme,
dass ein jeder sehen kann:
wir, als die von einem Stamme,
stehen auch für einen Mann.
Es war Jesu Geist, der ihn trieb, sein Leben für die
Freunde zu lassen. |
Johannes 15, 13 |
Darum sollen auch wir das Leben für die Brüder lassen. |
1. Johannes 3, 16 |
Darin zeigt sich die andere Art des neuen Menschen, dass
wir die Brüder lieben. |
1. Johannes 3, 14 |
Diese Liebe richtet sich konkret auf den nahen Bruder im
Glauben. |
Galater 6, 10 |
Sie umschließt auch die Versorgung in äußerer Not. |
5. Mose 15, 7-10 |
Diese Hilfe begründet Paulus nicht mit Gefühlen der
Notleidenden. Das wäre zu wenig. Es ist die aus dem Geist Jesu kommende Betätigung
der Liebe in einem wiedergeborenen Menschen. |
1. Korinther 8, 8-9 |
So handelte auch Abraham, als er hörte, dass sein Neffe
Lot gefangen genommen wurde. |
1. Mose 14, 14 |
1. Johannes 1, 1-9
Was wir gesehen und
gehört haben, das verkündigen wir euch, auf dass ihr auch mit uns Gemeinschaft
habt; und unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus
Christus.
Mit Recht klagen viele über frostige Kälte und herzlose
Distanz, die man in manchen Christengemeinden antreffen kann. Dabei könnte, ja
müsste es ganz anders sein. Die ersten Christen in Jerusalem kümmerten sich
umeinander. Ohne jedes Zeremoniell trafen sie sich in ihren Wohnungen zum
gemeinsamen Beten. Keiner verschloss sich vor dem andern. Jeder überlegte sich,
wie er dem andern eine Freude machen konnte.
Nun hat man immer wieder probiert, dieses fröhliche
Zusammensein nachzuahmen. Meist gelingt es nur bruchstückhaft. Selbst
gemeinsame Mahlzeiten und ein nach rechts oder links ausgetauschter Gruß können
ein verhärtetes Herz noch nicht aufschließen.
Aber ohne lebendige Gemeinschaft ist eine Gemeinde zum
Absterben verurteilt. Das Tribünenchristentum bedroht die Gemeinde viel stärker
als hassende Feinde, die von außen die Christen bekämpfen. Ob es uns wieder gelingt,
aus andächtigem Publikum ganz natürliche Menschen zu machen, die sich
aneinander freuen und füreinander da sind?
Wie haben es denn die ersten Christen fertig gebracht? Es
wurde nur eine einzige Predigt gehalten, die nicht einmal das Thema Gemeinschaft
berührte. Aber diese Predigt stieß eine Bewegung an. Die Zuhörer machten ernst
und nahmen das Wort an.
Johannes erklärt hier die Zusammenhänge noch etwas genauer.
Ihm ist es wichtig, dass die Predigt nicht als gelehrter Vortrag über die Köpfe
der Zuhörer hinwegrauscht. Gemeinschaft wird nur durch das persönliche Zeugnis
des Predigers geschaffen, der selbst in Jesus Christus das neue Leben gefunden
hat und aus Erfahrung redet. Dieses Wort stellt die Zuhörer ins Licht Jesu.
Sünden müssen ausgeräumt werden. Das Evangelium kann Vergebung zusprechen. So
holt Gottes Geist Menschen aus ihrer Zuschauerrolle heraus und führt sie vor
Jesus zusammen. Die hier entdeckte Freude aneinander wird auf viele ansteckend
wirken.
Lass mich, Herr Jesu, nur bei dir
die Lebensnahrung finden;
vertreibe alle Lust aus mir
zu Finsternis und Sünden!
Die Lichtsgemeinschaft lass allein
mir Herzenslust und Freude sein,
so kannst du mich vollenden.
Das Neue Testament bezeichnet mit Gemeinschaft viel mehr
als die Versammlung von Christen, die meist Gemeinde genannt wird. |
So 1. Korinther 11, 18 |
Es gibt Gemeinschaft nur im Teilhaben an Jesus und dem von
ihm neu geschenkten Leben. |
1. Korinther 1, 9 |
Der Geist Gottes schafft die wahre Einigkeit, nämlich
Christus eigen zu sein. |
Römer 8, 9 |
So spricht Paulus von der Gemeinschaft des Heiligen
Geistes, von der Gemeinschaft am Evangelium, von der Gemeinschaft der Leiden
Christi. |
2. Kor. 13, 13; Philipper 1, 5; Philipper 3, 10 |
Diese erfahrenen Gaben will er mit andern Christen teilen. |
1. Thessalonicher 2, 8 |
Hier wird keiner zum Herrn über andere, aber zum Gehilfen
der Freude. |
2. Korinther 1, 24 |
Allein im Licht Gottes, wo alle Sünde aufgedeckt wird,
kann biblische Bruderschaft entstehen. |
1. Johannes 2, 9+11 |
Matthäus 18, 15-20
Sündigt aber dein
Bruder, so gehe hin und halte es ihm vor.
Den Abend vergesse ich nicht. Ich war in mein
Studentenzimmer in Heidelberg eingezogen. Von der Stimmung, in der man in
dieser romantischen Stadt sein Herz verlieren könnte, spürte ich nichts. Ich
war allein. Von meinem Zimmer sah ich in einen trostlosen Hinterhof. In der
altertümlichen Kommode roch es nach Mottenpulver und alter Seife.
Kennen Sie Einsamkeit? Eine der größten Gaben, die Gott uns
in dieser Welt gegeben hat, ist die Gemeinschaft. Jesus hat am Anfang seiner
Wirksamkeit zuerst die Bruderschaft der Jünger geschaffen. Und die erste
Christenheit hat das Wunderbare der Gemeinschaft in Jesus mit viel Fantasie zum
Ausdruck gebracht. Keiner muss allein sein!
Wie viele krampfhafte Versuche gibt es, Christen einander
näher zu bringen. Aber man kann miteinander essen und trinken und sich doch
völlig Fremdbleiben. Wie dann?
Gemeinschaft schafft Jesus dort, wo er Menschen ihre Schuld
vergibt. Wir können verschiedene Bildung, ja auch verschiedene Meinungen in
vielen Fragen haben, verbinden wird uns nur die Liebe zu Jesus. Nur dort hat
man einen Bruder gefunden, wo man miteinander über tief verborgene Schuld
sprechen kann und sich an der Vergebung Jesu freut.
Gemeinschaft entsteht in der Seelsorge unter vier Augen. Wer
sich dem entzieht, schließt sich selbst von dem zugesprochenen Wort der
Vergebung aus. So wird Jesus verdrängt, der doch freimachen will.
Es gibt ein Wort: „Ein Christ allein ist eine Vogelscheuche,
zwei Christen sind eine Revolution.“ Warum? Weil Jesus durch den Bruder mit mir
spricht. Und so konnte Zinzendorf mit Recht sagen: Es gibt kein Christentum
ohne Gemeinschaft.
Welche Energien könnten unter uns freigesetzt werden, wenn
wir nicht nur über das Thema „Sünde“ reden, sondern umeinander besorgt sind,
dass Jesu Vergebung uns völlig freimacht.
Wenn wir wie Brüder beieinander wohnten,
Gebeugte stärkten und der Schwachen schonten,
dann würden wir den letzten Willen
des Herrn erfüllen.
Schon bei der Erschaffung des Menschen sprach es Gott aus,
dass Einsamkeit nicht gut ist. |
1. Mose 2, 18 |
So schlossen sich die ersten Nachfolger Jesu zu
Lebensgemeinschaften zusammen. |
Apostelgeschichte 2, 44-47 |
Essen und Trinken sowie gegenseitige Hilfe waren Ausdruck
der Gemeinschaft, die man in der Vergebung Jesu grundlegend gefunden hatte. |
1. Johannes 1, 6-9 |
Da wird man auch mit völlig fremden Christen sofort
Gemeinschaft finden, wenn Jesus als der gemeinsame Grund gegeben ist. |
Matthäus 23, 8 |
Wir sind dadurch verbunden, dass Christus sich nicht
schämt, uns Brüder zu heißen. |
Hebräer 2, 11 |
Es gibt aber auch falsche Bruder. |
2. Korinther 11, 26 |
Mose konnte seinen schweren Dienst nur tun, weil ihm Gott
einen Bruder zur Seite gab. |
2. Mose 4, 14 |
Johannes 17, 20-23
Auf dass sie alle
eins seien, gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir.
Bei einem großen Orchester liegt der Reiz in der Vielfalt
der Instrumente. Es gibt Pauken und Trompeten, Flöten und Bratschen. Sie
spielen auch verschiedene Tonfolgen. Wenn alles zusammenklingt, ist es ein
Genuss.
Aber klingt es immer zusammen? Die Musiker brauchen Noten,
nach denen sie spielen. Ein Dirigent muss da sein, der das Orchester führt. Und
alle Instrumente müssen auf den so genannten Kammerton gestimmt sein.
Zur Einheit der Christen dürfen wir unsere natürliche
Vielfalt behalten. Auch dass Kirchengruppen ganz verschiedene
Gottesdienstformen und Traditionen haben, bereichert. Unentbehrlich ist aber,
dass alle auf den lebendigen Herrn Jesus ausgerichtet sind. Sonst gibt es ein
schreckliches Konzert vor der Welt.
Diese Einheit entsteht, wo Glaubende in der Stille über dem
Wort Gottes auf die Stimme Jesu hören. Mit organisatorischen Maßnahmen und
konstruierten Verwaltungsapparaten schafft man noch keine wahre Einheit.
Es fängt auch nicht damit an, dass Christen sich
zusammenschließen. Zuerst wirkt Jesus im Leben der Gläubigen. Und dann wird man
staunend überall in der Welt Glieder dieser einen Jesusgemeinde entdecken und
die Gemeinschaft mit ihnen suchen.
In dieser Gemeinschaft redet man dann auch nicht vor allem
über die Kirche, sondern über den Herrn Jesus. Sein Wort ist das Notenmaterial,
nach dem wir die ganz besondere Melodie unseres Lebens spielen.
Diese in vielen Glaubenden gelebte Einheit legt ein
machtvolles Zeugnis vor der Welt ab. Nicht eine irdische Organisation soll groß
gemacht werden, sondern Jesus allein. Wenn in uns allen Jesus groß wird, wie in
Jesus der Wille des Vaters allein maßgebend wurde, dann sind wir eine Gemeinde,
auch wenn wir in verschiedenen Gruppen leben.
Lass uns so vereinigt werden,
wie du mit dem Vater bist,
bis schon hier auf dieser Erden
kein getrenntes Glied mehr ist;
und allein von deinem Brennen
nehme unser Licht den Schein:
also wird die Welt erkennen,
dass wir deine Jünger sei'n.
Zertrennung und Spaltung gehört zur Eigenart dieser
gefallenen Welt unter Gottes Gericht. |
1. Mose 11, 1-9 |
Auch Christen leiden unter dieser Not. |
1. Korinther 1, 10 |
Um die Verwirrung vollkommen zu machen, wird am Ende der
Zeit der Antichrist und sein Prophet eine widergöttliche Welteinheit
errichten. |
Offenbarung 13 |
Der Weg der Gemeinde Jesu führt anders. |
Offenbarung 18, 4 |
Der Einheit um jeden Preis stellt Paulus die gelebte
Einigkeit der Glaubenden im Heiligen Geist gegenüber. |
Kolosser 3, 15 |
Nur diese Einigkeit verbindet die verschiedensten Glieder. |
Römer 12, 5 |
Und wo diese Einigkeit in Jesus, dem Sohn Gottes, nicht
mehr gegeben ist, kann auch die herzlichste Liebe die Trennung nicht
verhindern. |
1. Johannes 2, 18-29; 1. Johannes 4, 1-6 |
Epheser 4, 1-6
Seid fleißig, zu
halten die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens!
In den letzten Jahrzehnten ist die Sehnsucht nach Einheit
unter den Christen der verschiedenen Bekenntnisse stark aufgebrochen. In einer
Zeit, wo sich die Völker zusammenschließen, wirkt die zerrissene Gemeinde Jesu
arm und schwach.
Es ist eine bittere Tatsache, dass man Einheit nicht
„machen“ kann. Große Organisationen wird man noch schaffen können. Nach außen
hin erscheint alles wie aus einem Guss. Aber innen toben umso heftiger die
Richtungskämpfe. Die großen Kirchen, aber auch die kleinsten Gemeinschaften,
belegen das durch erschütternde Beispiele.
Vielleicht geht uns erst da auf, dass Gemeinde Jesu jedes
Mal ein gewaltiges Wunder ist. Man kann das am besten an den Berichten der
Apostelgeschichte studieren. Völlig verschieden geprägte Menschen waren ein
Herz und eine Seele. Das wirkte der Herr durch seine Hand.
Das bedrückte Paulus noch im Gefängnis mehr als sein
ungewisses Schicksal. Er mahnte zur Einheit, aber er schlug nicht alle über
einen Leisten. Die Vielfalt der Gemeinde Jesu ist ihr Reichtum. Eine Nachtigall
muss nicht wiehern wie ein Pferd. Hausfrauen und Akademiker, Schüler und
Pensionäre sind grundverschieden in ihrem Denken. Sie eint nur der Herr, der
sie in seinen Dienst rief.
Die Väter im Glauben sagten: „Nur wenn wir Jesus näher
kommen, kommen wir auch einander näher!“ Da lernt man demütig im ganz anders
geprägten Bruder ein Geschenk Gottes zu sehen. Da wird man sanftmütig über
trennende äußere Unterschiede von Gemeinden urteilen, wenn man um den Heiligen
Geist weiß, der allein Neues schafft. Auch Langmut und Liebe findet man dann
bei Jesus, der uns mit seinem langen Atem trägt.
Einheit kann man nicht selbst machen. Aber sie ist heute
schon gegeben in dem einen Herrn, der weltweit in völlig verschiedenen
Kirchenformen wirkt und seine eine Gemeinde sammelt. Ob wir seine Spuren
entdecken?
Der du noch in der letzten Nacht,
eh du für uns erblasst,
den Deinen von der Liebe Macht
so schön gepredigt hast:
erinnere deine kleine Schar,
die sich so leicht entzweit,
was deine letzte Sorge war:
der Glieder Einigkeit.
Die ersten Christengemeinden entstanden ganz verschieden.
In Jerusalem kam die Erweckung durch die Predigt eines Apostels. Doch „der
Herr tat hinzu“. |
Apostelgeschichte 2, 47 |
In Antiochien führten schlichte Gemeindeglieder zur
Gemeindebildung, weil „der Herr mit ihnen war“. |
Apostelgeschichte 11, 21 |
In Philippi fing es ganz klein an. Einer Frau „tat der
Herr das Herz auf“. |
Apostelgeschichte 16, 14 |
Die einzelnen Glieder der Gemeinde sind durch ihre
Gemeinschaft mit Christus miteinander verbunden. |
Epheser 1, 22-23 |
Das Essen vom einen „Brot“ verbindet uns zu einem Leib. |
1. Korinther 10, 17 |
Die Glieder der Gemeinde müssen auf den einen Herrn
ausgerichtet sein. So entsteht die Gemeinschaft in Jesus. |
Römer 14, 7-9 |
Kennzeichnend dafür ist das Leben in seinem Geist und das
einmütige Kämpfen für den Glauben des Evangeliums. |
Römer 15, 13; Philipper 1, 27 |
Römer 16, 1-16
Römer 16, 21-23
Es grüßt euch Gajus,
der mich und die ganze Gemeinde gastlich aufgenommen hat.
Je dichter heute die Menschen auf engstem Raum
zusammengeballt leben müssen, umso stärker empfinden sie Einsamkeit.
Wie kann man sie überwinden?
Die Fachleute zerbrechen sich den Kopf, wie man Siedlungen
und Wohnblocks menschlicher planen kann. Doch die Not der Einsamkeit liegt noch
tiefer. Um Gemeinschaft zu stiften, muss man kühn über einen Graben springen.
Da wenden die Sprecher in Radio und Fernsehen viel Mühe auf, um jeden Abstand
durch einen vertrauten Plauderton abzubauen. Aber kann man wirklich im
Fernsehsessel Gemeinschaft finden? Vielleicht für ein paar Stunden
Unterhaltung. Doch dann ist man wieder allein. Daran kranken auch alle
Interessengruppen, die sich bilden, dass sich alle Gemeinsamkeit nur auf das
Gebiet beschränkt, für das man sich eben interessiert.
Ob Christen heute die Chance wahrnehmen, umfassende
Lebensgemeinschaft als Geschenk des Glaubens zu leben und weit in die Welt
hinein auszustrahlen?
Am Ende des Römerbriefs mit seiner gewaltigen Heilsbotschaft
wird Paulus ganz persönlich. Das ist bestimmt kein überlebter Anhang. Hinter
jedem Namen steht ein gefülltes Lebensschicksal, das Paulus genau kannte. Sie
alle verband viel mehr als eben Zusammenkünfte, in denen sie sich trafen. Sie
brauchten einander zur Stärkung ihres Glaubens. Im letzten, in der Freude an
ihrem Herrn, waren sie verbunden.
Christliche Gemeinde muss zu einem lächerlichen Zerrbild werden,
wenn man nicht die entdeckten Schätze des Glaubens mit denen teilen kann, die
den gleichen Weg gehen. Ob der Prediger den Mut hat, statt eines biblischen
Vortrags ein Zeugnis seines Glaubens abzulegen, das Jesus groß macht? Ob die
Zuhörer es nicht als störend empfinden, wenn sie zum Austausch über ihre
eigenen Entdeckungen im Wort Gottes zu Hauskreisen eingeladen werden?
Ach du treuer Freund vereine
deine dir geweihte Schar,
dass sie es so herzlich meine,
wie's dein letzter Wille war.
Ja, verbinde in der Wahrheit,
die du selbst im Wesen bist,
alles, was von deiner Klarheit
in der Tat erleuchtet ist.
Der Herr stiftet Gemeinschaft zwischen zwei Menschen, die
durch ihn verbunden sind. |
1. Samuel 20, 42 |
Sie können sich gegenseitig im Glauben und im Gehorsam
stärken. |
Daniel 1, 9-13; Daniel 2, 17-18 |
Jesus stellt seine Boten in eine verbindliche
Dienstgemeinschaft zu zweit. |
Lukas 10, 1 |
So wuchs aus dem Angestelltenverhältnis bei Aquila und
Priscilla, das Paulus in Korinth annahm, eine Hausgemeinde heraus. |
Apostelgeschichte 18, 2+26 |
Aus der Grußliste kann man erkennen, wie Sklaven mitten
unter angesehenen Bürgern als Brüder angenommen wurden. |
1. Korinther 1, 27-28; Römer 16, 23 |
Lukas 15, 1-10
Wenn der Hirte
heimkommt, ruft er seine Freunde und Nachbarn und spricht zu ihnen: „Freuet
euch mit mir; denn ich habe mein Schaf gefunden, das verloren war.“
Vor dem Schaden durch verlorene Schafe können sich heute
Hirten durch eine Versicherung schützen. Die Versicherungsunternehmen können
die Häufigkeit solcher Schäden statistisch berechnen. Diese Fälle gibt es eben.
Damit muss man sich abfinden.
Auch jeder Fabrikant wird es von vornherein einkalkulieren,
dass bei der Herstellung seiner Artikel „Ausschuss“ entsteht. Das ist nicht
ungewöhnlich.
Auch das Geldstück, das aus dem Geldbeutel fällt, wird man
verschmerzen können. Solche Dinge passieren eben. Außergewöhnlich ist nur, dass
Jesus ganz anders denkt. Er ist der gute Hirte. Er kann sich nicht damit abfinden,
wenn ein Schaf verloren geht. So widersinnig das klingt, ihm bedeutet das eine
verlorene Schaf mehr als die 99 im Pferch.
Nur auf ihn trifft das Bild dieser Frau zu, die lieber die
ganze Wohnung auf den Kopf stellt, als sich mit dem Verlust eines kleinen
Geldstückes abzufinden.
Das kann kein Mensch ahnen, wie hoch Jesus unseren Wert
einschätzt. Da sind wir den dummen Schafen ähnlich, die nie darüber nachdenken,
woher sie kommen, wohin sie gehen und wozu sie leben.
Aber Jesus läuft solchen Schafen nach, bis er sie findet.
Andere werden lächeln über den geringen Erfolg seiner großen Mühe. Aber es ist
das Größte, was hier in der Welt geschieht. Ein Verlorener findet heim. In der
Welt wird das kaum beachtet. Aber im Himmel bricht ein Jubel an.
Was ist schon ein einzelnes kleines Geldstück? So rechnen
wir. Aber Jesus rechnet anders. In seiner Hand kann es umgesetzt werden zu
großen Wirkungen. So wird auch unser Leben erst groß und bedeutsam, wenn Jesus
daraus etwas für sein Reich machen kann.
Ja, mein Jesu, lass mich nie vergessen
meine Schuld und deine Huld!
Als ich in der Finsternis gesessen,
trugest du mit mir Geduld;
hattest längst nach deinem Schaf getrachtet,
eh es auf des Hirten Ruf geachtet,
und mit teurem Lösegeld
mich erkauft von dieser Welt.
Seine Liebe zu den Verlorenen stellt Jesus im Bild des
Hirten dar. |
Johannes 10, 11 |
Schon im Alten Testament war die Erwartung des Messias als
Hirte voll entfaltet. |
Hesekiel 34, 11-16 |
Ohne Führung Gottes geht man elend verloren. |
Psalm 119, 176; Jesaja 53, 6 |
Jesus erinnerte selbst an die Verheißung des von Gott
gesandten Hirten in Sacharja 13, 7, als er seine Jünger auf seinen Tod
vorbereitete. |
Matthäus 26, 31-32 |
In seinem Endgericht wird er die Schafe von den Böcken
trennen. |
Matthäus 25, 32 |
Er gibt seinen Schafen ewiges, gefülltes Leben. |
Johannes 10, 10+28 |
Er führt seine Gemeinde bis zu seiner Wiederkunft. |
1. Petrus 2, 25; 1. Petrus 5, 3-4 |
Doch das Besondere in seinem Dienst liegt im Pflegen des
Schwachen. |
Jesaja 40, 11 |
So setzt sich der Hirte im Lohnverhältnis nicht ein. |
Johannes 10, 12-13; Hesekiel 34, 1-10 |
2. Korinther 3, 1-11
Ihr seid unser Brief,
in unser Herz geschrieben, gekannt und gelesen von allen Menschen.
Was kann nicht mit einem Brief alles passieren? Meine Frau
schrieb ihn. Eins unserer Kinder trägt ihn im strömenden Regen zum Briefkasten.
Im Postwagen fällt er beim Sortieren auf den Boden. Ein Beamter steht
versehentlich darauf. Der Postbote - man verzeihe mir meine Fantasie! - hatte
zufällig fettige Finger. Wie sieht der Brief nur aus! Aber ich freue mich, es
ist ja die Handschrift meiner Frau.
Ober die Gemeinde von Korinth hätte Paulus sich auch grün
und blau ärgern können. Viel war missgestaltet. Das wird nicht verharmlost. Die
Flecken sind ärgerlich und auch völlig unnötig. Aber Paulus freut sich doch.
Trotz aller offenbaren menschlichen Sünde sieht er die Handschrift Jesu.
Denken wir nur an die Jugendgruppen! Der Kopf der Jungen ist
erfüllt vom Kicken und Eisschlotzen. Aber ist da nicht in den Herzen die
Handschrift Jesu sichtbar? Auf die muss man achten. Bauten und Papiere sind
auch gewiss wichtig, aber die Handschrift Jesu ist das Entscheidende.
Damals wurde Paulus heftig kritisiert. Manche wünschten ihm
noch mehr Gaben für seinen Dienst. Offenbar überragten ihn andere in der
Redegabe. Aber Paulus hat dennoch ein großes Selbstvertrauen - durch Christus.
Paulus weiß um das Geheimnis, dass Gottes Heiliger Geist
unsichtbar durch sein Wort wirkt. Gottes Geist wirkt durch viele an der
Gemeinde. Paulus wollte nur einer dieser Schreibstifte Jesu sein. Haben wir
dieses unseren Augen Verborgene in der Gemeinde Jesu schon entdeckt? Vielleicht
achten wir zu viel auf äußere Reformen und neue Methoden, die ja ihr Recht
haben. Vielleicht wollen wir in einer ganz unbiblischen Weise strahlen und
leuchten, ja imponieren vor den Ungläubigen. Es könnte uns ruhig machen, dass
Paulus dies versagt blieb. Umso wichtiger war ihm die Predigt von Jesus, der
sündige Menschen gerecht macht. Wenn man davon nur Spuren in den Herzen der
Menschen sehen kann!
Wohl mir, dass ich dies Zeugnis habe!
Drum bin ich voller Trost und Freudigkeit
und weiß, dass alle gute Gabe,
die ich von dir verlanget jederzeit,
die gibst du und tust überschwänglich mehr,
als ich verstehe, bitte und begehr.
Wenn wir eine Gemeinde auf ihre Unfehlbarkeit ansehen,
sind wir sehr enttäuscht. Wir übersehen dann auch das Wunder, das geschehen
ist. Die Veränderung ist doch entscheidend, die bei Menschen eingetreten ist. |
1. Korinther 1, 30 |
Ober jedes kleine Anzeichen einer vom Geist Gottes
gewirkten Bekehrung sollte man sich freuen. |
Epheser 2, 1-10 |
Nur das befreit uns von falscher Verkrampfung zur Umkehr
zu Jesus hin. |
Philipper 1, 6 |
Wo diese Ausrichtung auf Jesus gegeben ist, kann Paulus
von einer mit allen menschlichen Mängeln behafteten Gemeinde als einer
„Freude“ und einem „Ruhmeskranz“ reden. |
1. Thessalonicher 2, 19 |
Die Gemeinde hat den Weg im Glauben erst angefangen und
wartet, dass der Herr dieses Werk vollende. |
2. Thessalonicher 1, 11-12 |
1. Thessalonicher 2,
1-12
Weil Gott uns für
würdig befunden und uns das Evangelium anvertraut hat, darum reden wir, nicht,
um Menschen zu gefallen, sondern Gott, der unsere Herzen prüft.
Überall hört man die Klage, Mitarbeiter in den Gemeinden
seien rar. Es ist auch nicht jeder zu diesem Dienst geeignet. Welche
Voraussetzungen muss man erfüllen?
Wir schauen meist zuerst auf die Begabungen, die einer hat.
Dann vertrauen wir ihm ein Amt an. Paulus denkt hier ganz anders. Frucht kann
nur entstehen, wenn Mitarbeiter ihr Amt aus der Hand Gottes anvertraut
erhalten. Wie können wir aber in den scharfen Augen Gottes bestehen? Paulus
sagt hier sehr stolz, er sei „geprüft“ und als geeignet befunden worden. Seitdem
er auf Jesus traut und ihm nachfolgt, hat er trotz seiner Sünde, die jetzt
ausgelöscht ist, das volle Wohlgefallen Gottes. Jesus machte ihn gerecht -
allein aus unverdienter Gnade.
Das wurde sichtbar, als er nach der qualvollen Haft in
Philippi nach Thessalonich kam. Er war am Ende mit seiner Kraft, aber Gott
stand hinter seinem Zeugnis und bekräftigte es. Wir wissen, dass Paulus auch
verzagt war, aber er fänd neuen Mut zum Dienst trotz allen Kampfes. Bei Gott
war er in aller Schwachheit dennoch „für würdig befunden“. Für ihn war ja Jesus
gestorben. Wenn jemand seine Kraft und seinen Mut woanders her bezieht, wird
dies in den unvermeidlichen Auseinandersetzungen nicht durchhalten.
Daraus entspringt dann die andere Voraussetzung für
Mitarbeiter: Man darf nicht von Menschen abhängig sein! Menschen können mit
ihrer ätzenden Kritik und mit ihrem buhlerischen Lob das große Evangelium
wirkungslos machen. Es ist jetzt nicht mehr entscheidend, wie man bei Menschen
ankommt. Wenn wir durch Jesu Erbarmen das Gefallen Gottes gefunden haben,
stehen wir allein vor ihm in der höchsten Verantwortung.
Wir bauen nicht „unsere“ Gemeinden. Wir wollen viel mehr.
Wir wollen Menschen das große Ziel des Reiches Gottes und seiner Herrlichkeit
vor Augen stellen, zu dem er sie beruft.
Andre traun auf ihre Kraft,
auf ihr Glück und Ritterschaft;
deine Christen traun auf dich,
auf dich traun sie festiglich.
Lass sie werden nicht zu Schand,
bleib ihr Helfer und Beistand,
sind sie dir doch all bekannt.
Der Dienst der Jünger Jesu in der Welt ist auf die Macht
des auferstandenen und erhöhten Christus gegründet. |
Matthäus 28, 18-19 |
Dieser Freimut in Gott wird in Kampf und Schwachheit
bewährt. |
2. Korinther 1, 9 |
Dienst für den Herrn führt unausweichlich in Auseinandersetzungen
und Kampf. |
1. Thessalonicher. 2, 14-15; Apostelgeschichte 17, 5 |
Dass wir das Amt in seinem Reich anvertraut bekommen
haben, geht nicht auf irgendwelche vermeintliche Tüchtigkeit zurück, sondern
allein auf sein Erbarmen. |
1. Timotheus 1, 12 |
Dies trieb Paulus in den gewaltigen Einsatz seines ganzen
Lebens für die Sache seines Herrn. |
2. Korinther 11, 23-30 |
Die Tüchtigkeit zum Dienst ist für Paulus eine Folge der
umgreifenden Erlösung, die Jesus uns schenkt. |
2. Korinther 3, 5 |
1. Petrus 4, 1-11
Dienet einander,
jeder mit der Gabe, die er empfangen hat, als gute Haushalter über die
vielfältigen Gnadengaben Gottes.
Am frühen Morgen hatte ich meine Arbeit in einer Autofabrik
als Hilfsschmied angetreten. Der Werkmeister schickte mich mit einer
Bescheinigung zum Abholen der Werkzeuge. Da saß am Ende der Halle ein Mann mit
Krawatte in einem Glaskasten. Ich klopfte ans Fenster. Gemächlich legte der
seine Zeitung zur Seite, musterte kritisch meinen Zettel, um dann erst einmal zu
erklären, dass er so nichts ausgeben dürfe. Man müsse zuerst altes Werkzeug
zurückgeben. Aber ich hatte ja keines. Ich war ja ganz neu eingestellt.
„Vorschrift ist Vorschrift“, sagte der Magaziner, klappte das Fenster zu und
las wieder in seiner Zeitung.
Da lagen alle die Werkzeuge ordentlich aufgestapelt in den
Regalen. Aber ich kam nicht an sie heran.
Diese Art steckt uns allen tief im Fleisch. Aus lauter
Angst, man könnte etwas falsch machen, bleibt man auf den anvertrauten Gütern
sitzen. Wozu hat uns aber Jesus die Schuld durchgestrichen und uns als sein
Volk angenommen? Wie will man die Freude in seinem eigenen Herzen gleichsam
einschließen?
Dazu wird man gezwungen. Petrus erinnert in diesem
Zusammenhang an die üblen Lästerungen, die Christen ohne Grund über sich
ergehen lassen müssen. Darum kapseln sich Christen oft ab. Sie wollen nicht,
dass Jesu kostbares Evangelium im Dreck zertreten wird.
Zinzendorf sagt einmal: „Die Lügen, die Lästerung, die
Schmach sind gleichsam das Schild vor dem Gasthof, das die einlädt, die Jesu
Hilfe brauchen.“ Was Jesus uns hat an Liebe erfahren lassen, müssen alle
Menschen kennen lernen. Spott und Lästerung darf uns nicht hindern. Unser
Erkennen im Glauben muss ungeniert weitererzählt werden. Das ist unser Dienst,
dass wir anderen weitersagen, wie Jesus uns geholfen hat. Wir können ihnen
zeigen, wie auch sie ihn finden. Er beschenkt jeden ganz gewiss, der zu ihm
kommt. Wenn wir nur anderen diesen Dienst tun!
Wir leiden mit, wir ziehen an
ein herzliches Erbarmen,
und wenn das Herz nicht weiter kann,
so seufzt es für die Armen;
denn solch ein Glied, das nicht empfindt,
wenn andre Glieder schmerzhaft sind,
das hat gewiss kein Leben.
Das griechische Wort „charisma“, das hier für Gabe steht,
meint nicht eine angeborene Begabung. Es sind Heilsgaben, die Jesus schenkt. |
1. Korinther 12, 11 |
Die empfangene Liebe Jesu wirkt sich in den alltäglichen
Diensten aus. |
Römer 12, 6-8 |
Andere sollen dadurch im Glauben gestärkt werden. |
Römer 1, 11 |
So klein die anvertraute Erkenntnis vom Heil in Jesus auch
ist, so muss sie doch vielfältige Frucht in dieser Welt schaffen. |
Matthäus 25, 24-28 |
Verwalter müssen mit der anvertrauten Gabe aktiv werden. |
Lukas 19, 13 |
Das Wissen um Jesu Willen, Menschen zu retten und sich
ihrer zu erbarmen, ist uns gegeben. |
1. Korinther 4, 1-2 |
Durch alle verschiedenen Dienste will der Herr selbst
wirken. |
1. Korinther 12, 4-6 |
Ein ungeheiligtes Leben kann die Wirkung der' Gabe Gottes
hindern. |
Titus 1, 7-9 |
Psalm 40, 1-11
Er hat mir ein neues
Lied in meinen Mund gegeben, zu loben unsern Gott. Das werden viele sehen und
sich fürchten und auf den Herrn hoffen.
Kennzeichen einer wachen und lebendigen Gemeinde ist, das
nicht nur einer von der Kanzel predigt, sondern viele reden. Sie müssen
bestätigen, was in der Bibel von Gottes großen Taten gerühmt wird. Viele
solcher eindrucksvollen Zeugnisse kann man hören.
Manche stößt das aber auch ab. Die berührt das peinlich.
Sicher könnte man das Zeugnis immer noch besser sagen. Aber manche lehnen es
rundweg ab.
Dabei hat Gott das ganze Evangelium durch persönliche
Zeugnisse von Menschen mitgeteilt. Die Briefe des Paulus, die Offenbarung des
Johannes, die Evangelien, Berichte des Alten Testaments, ja sogar Psalmen sind
Erlebnisberichte. Glaubende erzählen ihre Erfahrungen mit Gott.
Man kann das Evangelium nicht unbeteiligt weitersagen.
Andere wollen wissen, ob wir dafür haften können. Nur das interessiert, wovon
wir überzeugt sind.
Die grausige Grube mit ihrem Schmutz und Schlamm kann nie
das Thema unseres Berichtes sein. Jesus hat noch viel unheimlichere Abgründe
überwunden. Über dieses Wunder der Errettung müssen wir immer wieder neu
staunen.
Ob man wirklich nur mit trockenen Worten sachgemäß von Gott
reden kann? Wer Gott erkennen will, muss sein Erbarmen erkennen. Dabei wird man
mit dem Studieren nie Fertigwerden. Jeder Tag ist voll mit neuen Entdeckungen.
Wir wissen wohl, dass Gott viel größer ist als meine Erlebnisse mit ihm. Doch
können wir gerade in Belastungen und Spannungen den Abglanz seiner Liebe
erfahren.
Auch wenn andere diese Zeugnisse aufdringlich empfinden,
will David „seinen Mund nicht stopfen lassen“. Das größte Wunder, das bezeugt
und gerühmt werden muss, kann nur die Tat Jesu sein. Er will uns aus der
grausigen Grube ziehen und unsere Füße auf den Felsen stellen.
Ewig soll er mir vor Augen stehen,
wie er als ein stilles Lamm
dort so blutig und so bleich zu sehen,
hängend an des Kreuzes Stamm;
wie er dürstend rang um meine Seele,
dass sie ihm zu seinem Lohn nicht fehle,
und dann auch an mich gedacht,
als er rief: „Es ist vollbracht!“
Hinter dem neuen Lied steckt die große Entdeckung, dass
Glaubende sich nicht allein über kleine Wunder hier und da freuen. Wo Gott
sich dem Geringen schenkt, gibt er in seiner Person auch alles andere mit. |
Römer 8, 32 |
Das Lied ist deshalb neu, weil es dies unter immer neuen
Erfahrungen besingt. |
Psalm 144, 7-11 |
So sang schon Mose nach dem Durchzug durchs Schilfmeer und
Debora. |
2. Mose 15, 1-18; Richter 5, 1-31 |
Das Lied soll viele zum Vertrauen auf den Herrn ermutigen. |
Psalm 40, 4; Psalm 34, 3 |
David kann die Güte Gottes nicht mit Opfern aufwiegen.
Dieses Wort wird im Neuen Testament wieder aufgenommen und auf das
einzigartige Opfer Jesu verwiesen. |
Hebräer 10, 5-10 |
Apostelgeschichte 9,
10-19
Der Herr sagte zu
Ananias: „Steh auf und geh in die ,Gerade Straße’ und frage in dem Hause des
Judas nach einem Mann mit Namen Saulus von Tarsus.
Ob Gottes Pläne zur Weltmission verwirklicht werden können,
hing ganz von einem uns sonst unbekannten Christen in Damaskus ab. Ananias
sollte Saulus sagen, dass Gott ihn zum Missionsdienst berufen hatte. So viel
Gewicht liegt auf diesem einen Hausbesuch, den hier Gott befahl. Er kann aus
einem Gespräch unübersehbare Frucht für sein Reich schaffen.
Dazu ist aber wichtig, dass solch ein seelsorgerliches
Gespräch unter der Leitung Jesu geführt wird. Ananias redete mit seinem Herrn
und hörte auf seine Stimme. Alle andere Arbeit musste zurücktreten. Wenn der
Herr befahl, wollte er als sein Knecht nur gehorchen. Anders wollte Ananias
seinem Herrn nicht dienen.
Es kann uns trösten, dass auch Ananias über den
komplizierten Auftrag erschrak. Das überstieg seine Fähigkeiten weit. Alle
seine Bedenken, die gegen diesen Hausbesuch sprachen, trug er Jesus vor. Wie
wenn sein Herr dies nicht alles wüsste!
Ananias wird zum brauchbaren Werkzeug seines Herrn. Wenn es
im Kasten liegt, kann man nichts damit anfangen. Aber wenn es der Fachmann in
die Hand nimmt, kann es viel ausrichten. Wenn wir nur solche Werkzeuge in der
Hand Jesu sind, durch die er Menschen retten kann!
Nur Mut! Der Herr sendet seine Mitarbeiter. Wir brauchen uns
um den Erfolg nicht zu sorgen, so aussichtslos die Aufgabe, die er uns stellt,
auch in unseren Augen scheinen mag.
So wird uns Ananias auch zum Vorbild für ein Gespräch mit
klarem Ziel. Er wusste im Dienst Jesu um seine Vollmacht, Gebundene zu
befreien, Zerbrochene aufzurichten und den Frieden in der Gemeinschaft mit Gott
zu schenken. Er redete die Sprache der Liebe. Der Fremde, vor dem er eigentlich
noch zitterte, war für ihn ein „Bruder“.
Es war nur ein kurzer Besuch. Aber was ist dabei für die
Sache Jesu herausgekommen!
Jesus Christus spricht: Warum geht ihr nicht?
Menschen unter Gottes Zorn
sterben, kaum, dass sie geborn.
Hab für sie den Zorn getragen,
dass sie bei Gott Heimat haben.
Schiebt nicht euren Auftrag fort!
Geht mit meinem Wort!
Überall in der Bibel finden wir bei Gottes Knechten die
knappe Sprache derer, die zum Gehorchen bereit sind. |
1. Mose 22, 1; 2. Mose 3, 4; 1. Samuel 3, 10 |
Doch auch sie schreckten vor dem Auftrag zurück, der ihre
Fähigkeiten überstieg. |
2. Mose 4, 10+13; 1. Samuel 16, 2; 1. Könige 18, 9 |
Wo Gott Dienste aufträgt, gibt er auch die Zurüstung. |
Jeremia 1, 7; Jona 3, 2-3 |
Der Seelsorger hat seine Liebe zum Verlorenen an Jesu
Erbarmen gelernt. |
Römer 15, 7 |
Ziel aller Seelsorge ist es, Menschen aus der Finsternis
ins Licht Jesu zu führen, so dass sie selbst zu Zeugen Jesu und seines Heils
werden. |
2. Korinther 4, 6 |
2. Samuel 12, 1-14
Nathan sprach zu
David: „Warum hast du denn das Wort des Herrn verachtet, dass du getan hast,
was ihm missfiel?“
Wie man mit einem irrenden Mitchristen weise und einfühlsam
reden soll, kann man von Nathan lernen. Aber alle Rücksicht diente ihm nur
dazu, in der Sache, die bereinigt werden musste, glasklar und hart zu bleiben.
Das wird Nathan nicht leicht gefallen sein. In dem Bösen,
das man bei andern entdeckt, wird man ja an seinen eigenen Ungehorsam erinnert.
Soll man dann das Unrechte so scharf brandmarken?
Ja! Es geht doch um Heilung. Ein Seelsorger gleicht einem
Arzt. Wenn zu dem einer mit einem gebrochenen Arm kommt, wird der doch keine
Skrupel haben, nur weil er selbst schon einmal krank war. Er wird entschlossen
die Behandlung beginnen, damit der arme Patient rasch wieder gesund wird.
In der Seelsorge reden wir mit Menschen, nicht um sie zu
kränken, sondern um den Weg zum Vergeben, zur ganzen Heilung eines Lebens zu
weisen.
Darum kurierte Nathan nicht an der Oberfläche herum. Er
sprach weder von der Schuld Bathsebas, die leichtsinnig David herausforderte,
noch von der Glut des Blutes Davids. Er zeigte aber David, wie er tausendfach
unverdient Gottes Güte erfahren hatte. Er stieß ihn darauf hin, wie seine Untat
nicht allein Uria traf, sondern den lebendigen Gott verhöhnte und ihn ins
Gesicht schlug.
Volle Vergebung kann erst zugesprochen werden, wenn das
Bittere der Sünde geschmeckt wird. Der Mord an Uria, so merkwürdig das auch
klingt, war das Bitterste noch nicht. Jede uns noch so klein erscheinende Sünde
trifft Gottes Liebe ins Herz und macht uns zu Feinden Gottes. Und alles, was
nicht aus dem Glauben kommt, ist Sünde.
David bat um Vergebung und bekam sie. Doch das eben geborene
Kind musste dafür büßen. Uns erscheint das ungerecht. Aber Gott handelt nun
einmal so. Vergebung kann nur durch den Tod des Unschuldigen, durch den Tod
seines Sohnes, uns zuteil werden.
Ich will ans Kreuz mich schlagen
mit dir und dem absagen,
was meinem Fleisch gelüst';
was deine Augen hassen,
das will ich fliehn und lassen,
so viel mir immer möglich ist.
Jesus hat es uns verwehrt, Menschen um ihrer Taten willen
auszustoßen. |
Johannes 8, 7 |
Das endgültige Urteil über einen Menschen lässt ihm keinen
Raum zur Umkehr, sondern vernichtet ihn. |
Matthäus 5, 22 |
Mit Härte hat aber Jesus die bösen Taten ans Licht
gezogen, die aus dem Herzen des Menschen kommen. |
Matthäus 15, 19 |
Es ist das Ziel aller Seelsorge, die befreiende Macht Jesu
zu verkündigen, der Menschen zu schönen Geschöpfen Gottes macht. |
Johannes 8, 34-36 |
Nach einer solchen völligen Erneuerung sehnte sich David. |
Psalm 51 |
Während sich Saul nicht unter seine Schuld beugte, nannte
sie David eine Sünde wider den Herrn. |
1. Samuel 15, 20-21; 2. Samuel 24, 10 |
Es gibt völlige Vergebung, weil Jesus den Fluch getragen
hat. |
1. Petrus 1, 18-19 |
1. Korinther 4, 1-5
Dafür halte uns
jedermann: für Christi Diener und Haushalter über Gottes Geheimnisse. Nun
fordert man von den Haushaltern, dass sie sich als treu erweisen.
Auf einer internationalen Kirchenkonferenz drohte die
Aussprache zu scheitern. Zu verschieden waren die Meinungen, die von den
Delegierten aus vielen Völkern eingebracht wurden. Man konnte sich nicht verständigen.
Da stand ein bekannter Missionsmann auf und rief in die Versammlung: „Lasst uns
nicht auf uns sehen. Seht auf ihn!“ Jetzt trat auf einmal das Trennende zurück.
Auch in der Gemeinde Jesu lassen sich Spannungen, durch
menschliche Eigenheiten bedingt, leider oft nicht vermeiden. Aber Paulus zeigt
hier, wie man sie überwindet.
Er betrachtet sich selbst als Diener der anderen. Eine
solche Erniedrigung fällt unserer stolzen Menschenart schwer. Dabei ist das
Wort, das Paulus hier gebraucht, noch demütigender. So bezeichnete man auf den
Schiffen die niedrigsten Lohnarbeiter, die Unterruderer.
Paulus gebraucht das Wort nicht abwertend oder ehrenrührig.
In der Gemeinde Jesu ist es keine Schande, den niedrigsten Platz einzunehmen.
Es gibt im Volk Gottes überhaupt keinen unwichtigen Dienst.
Wo man auch steht, will Jesus durch uns heilen, retten und Zurechtbringen. Er
hat uns seine Gaben anvertraut, mit denen wir erfolgreich wuchern können.
Jeder wird gebraucht. Drückeberger sollen sich damit nicht
entschuldigen, dass sie eben nur kleine Leute sind. Jeder verwaltet einen
großen Schatz. Durch das, was Jesus an uns tat, werden Kräfte neuen Lebens
frei. Damit kann man arbeiten. Solch ein Verwalter der Gaben Gottes will Paulus
sein.
Keiner braucht einen großen Wirkungskreis. Die Gemeinde Jesu
ist eine Truppe vieler treu und hart arbeitender „Unterruderer“. Jeder bringt
eine Gabe ein, die unsere angeborenen Fähigkeiten weit übersteigt. Wir müssen
nur die Hände öffnen, dass Jesus sie füllen kann.
Du starbest selbst als Weizenkorn
und sankest in das Grab;
belebe denn, o Lebensborn,
die Welt, die Gott dir gab!
Send Boten aus in jedes Land,
dass bald dein Name werd bekannt,
dein Name voller Herrlichkeit!
Auch wir stehn dir zum Dienst bereit,
zum Dienst bereit, zum Dienst in Kampf und Streit.
Solche Mitarbeiter sind leider rar. |
Philipper 2, 21 |
Wo man im Dienst seine eigene Erfüllung sucht, wird man
unbrauchbar für Jesu Wirken. |
1. Korinther 10, 24 |
Eine andere Gefahr liegt darin, dass man mehr aus sich
machen will, als man wirklich ist. |
2. Korinther 12, 6 |
Es hindert den Dienst nicht, wenn wir nach außen hin
keinen Eindruck machen. |
1. Korinther 4, 13 |
Wir sehen auf den Herrn, der uns zum Dienst begnadigt und
seine Gaben in großer Fülle austeilt. |
Psalm 123, 2 |
Sowohl im sonst von Paulus gebrauchten Wort „Sklave“ (so
etwa in Römer 1, 1 wörtlich) wie im Wort „Diener“ soll die Abhängigkeit von
den Befehlen des Herrn zum Ausdruck kommen. |
Lukas 12, 42-43 |
Das macht von ungeistlichen Fehlurteilen anderer Menschen
frei. |
1. Korinther 2, 15 |
Durch solche treu ihm ergebenen Diener kann der Herr große
Frucht wirken. |
1. Korinther 3, 5 |
2. Samuel 7, 1-16
So spricht der Herr:
Solltest du mir ein Haus bauen, dass ich darin wohne?
Auf vielen Schülern liegt ein beklemmendes Gefühl. Sie
wissen nie genau, ob eine unvorhergesehene Klassenarbeit sie zu einem bösen
Offenbarungseid zwingt. Das hat Folgen, wenn man die geforderte Leistung nicht
bringen kann.
Einen ähnlichen Druck empfinden Menschen Gott gegenüber. Es
drückt sie, dass sie ihm Schande machen. Deshalb strengen sie sich besonders
an. Man baut Tempel, um ihn zu ehren. Die größten Opfer werden willig
hingelegt.
Da stellt Gott klar, dass dies vermessen ist. Wir sind nicht
die Akteure und Manager. Wir sind nur sein Baumaterial, mit dem er seine
herrlichen Pläne verwirklicht.
Jesus hat einst tüchtige und begabte Leute einfach auf der
Seite stehen lassen. Er konnte mit ihnen seine Gemeinde nicht bauen, obwohl sie
tief religiös, einflussreich und ernsthaft waren. Aber es fehlte bei ihnen
diese tiefe Demut, die nichts weiter sein will als Baumaterial in der Hand des
großen Meisters.
Er suchte sich andere Bausteine, Menschen, denen wir nicht
viel Gutes zutrauen. „Zöllner und Sünder“ sagten andere abschätzig. Doch wie
unförmige Steinklötze hat Gott sie behauen und zu einem Haus zusammengefügt.
Gott muss noch viel an uns herunterschlagen, bis wir für
seine Vorhaben passend sind. Ein Leben lang hat er mit uns Arbeit.
Man darf sich nicht an den unscheinbaren Bausteinen stoßen.
Man muss auf das Haus achten, das nach göttlichen Maßen und nach seinem Bild
entsteht. Der Grundstein Jesus liegt als Fundament fest. Auf ihm trägt ein
Stein den andern im Mauerwerk. Zu diesem Dienst, heute andere zu tragen, die
unter schweren Belastungen stehen, ruft uns der Herr.
Irdische Tempel braucht Gott nicht,
Dome, die Meister erbauen.
Schatten sind sie vor seinem Licht,
welches kein Auge kann schauen.
Aber er selbst baut sich ein Haus,
wählt sich zur Wohnung Menschen aus,
die seinem Ruf gehorchen.
Gott braucht nicht unsere Tempel. |
Jesaja 66, 1 |
Sogar die Himmel können ihn nicht fassen. |
1. Könige 8, 27 |
Aber nun lässt sich Gott herab und erwählt sich sein Volk
zum Tempel. |
2. Korinther 6, 16 |
In dieses kostbare Bauwerk sollen wir eingebaut werden. |
1. Petrus 2, 5 |
Dazu taugt, wer im Vertrauen, in Hoffnung und Ausdauer bis
zum Ende festbleibt. |
Hebräer 3, 6 |
Jesus kann Schwache so stark machen, dass sie Pfeiler
werden, die viel tragen. |
Offenbarung 3, 12 |
Das Fundament bildet Jesu Erlösung und das Zeugnis. der
Propheten und Apostel. |
Epheser 2, 20-22 |
Johannes 13, 1-17
Jesus stand vom Essen
auf, legte sein Obergewand ab und nahm einen Schurz und band ihn um. Dann goss
er Wasser in ein Becken, fing an, den Jüngern die Füße zu waschen, und
trocknete sie mit dem Schurz ab, den er umgebunden hatte.
Begabte Zeichner malen mit ein paar skizzenhaften Strichen
typische Gestalten. Ob es sich um ein fröhlich spielendes Kind oder einen im
Zorn tobenden Mann handelt, mit den wenigen Zügen wird das Wesentliche
charakteristisch dargestellt.
Was Jesus hier tut, ist auch einfach und verständlich. Das
Typische eines Jüngerlebens tritt eindrücklich hervor.
Was finden wir typisch für einen Jünger Jesu? Denken wir
dabei an Dienste, gehorsame Hingabe oder treuen Einsatz? Aber das ist ja nicht
typisch. In der Nacht der Passion versagten die Jünger alle in diesen Stücken.
Dennoch blieben sie Jesu Jünger.
Das Typische bei den Nachfolgern Jesu liegt einzig darin,
dass Jesus eine Schürze nimmt und ihnen den Dreck wegwäscht. Nicht unser Dienst
für ihn, sondern sein Sklavendienst für uns macht unser Leben bedeutsam. Petrus
hatte Jesus lieb. Er wollte Jesus eine solche Erniedrigung ersparen. Zu jedem
Dienst für Jesus war er bereit. Doch wenn er von Jesus nicht gereinigt ist, hat
er kein Teil an ihm. Ohne das geht nichts.
Im Neuen Testament wird offen vom Versagen der Jünger
gesprochen. Das soll uns ermutigen, nicht an den Schwächen stehenzubleiben.
Jesus will uns ganz reinigen, damit wir an ihm und seinem Heil Anteil haben.
Zum Typischen der Jesusjünger gehört, dass der anvertraute
Dienst ihr Leben bedeutsam macht. Sie werden von Jesus befähigt, um Menschen
Schuld zu vergeben und sie zu reinigen. Je tiefer sie sich vor schuldig
Gewordenen erniedrigen, umso größer wird ihr Amt und ihr Dienst. Sie erfahren
bei diesem liebenden und demütigen Zugehen auf Menschen, wie der Herr seine
Neuschaffende Kraft ihnen gibt, die von Grund auf erneuert.
Sind wir typische Jesusjünger? Nehmen wir uns die Zeit, dass
er uns die Füße waschen kann? Und sehen wir, was wir vor allem anderen Menschen
schulden, wenn wir ihnen heute begegnen?
Lass mich an andern üben,
was du an mir getan,
und meinen Nächsten lieben,
gern dienen jedermann
ohn Eigennutz und Heuchelschein
und, wie du mir erwiesen,
aus reiner Lieb allein.
Der Dienst Jesu scheint uns eine tiefe Erniedrigung zu
sein. |
Philipper 2, 7 |
Aber in dieser Hingabe hat er seine Herrlichkeit
geoffenbart. |
Matthäus 23, 11 |
Die Reinigung unseres Lebens geschieht durch das einmalige
Opfer Jesu am Kreuz. |
Hebräer 9, 28 |
Durch den Glauben an seine Sühnung werden wir ganz rein. |
1. Korinther 6, 11 |
Keine äußerliche Reinigungshandlung ist dazu notwendig,
nur der Glaube an das Wort, das uns Jesu Tat am Kreuz für uns verkündigt. |
Johannes 15, 3 |
In diesem Dienst, anderen zur Reinigung zu helfen, ist uns
Jesus Vorbild. |
Philipper 2, 5; 1. Petrus 2, 21 |
Markus 9, 33-37
Jesus rief die Zwölf
zu sich und sagte zu ihnen: „Wenn jemand der Erste sein will, soll er der
Letzte von allen sein und aller Diener.“
„Im Krieg sind die besten Plätze hinten!“ sagte früher der
schlaue Rekrut und versuchte, einen Platz in der Schreibstube zu ergattern.
Auch in der Gemeinde Jesu gibt es solch einen Drang auf die
hinteren Plätze, wo man nicht hart gefordert wird. Mit gespielter Demut
verdrückt man sich still im Hintergrund. Man kann ja immer auf seine fehlenden
Gaben verweisen und es als anmaßend empfinden, als ob Gott ausgerechnet durch uns
Großes wirken wollte.
Wer so zu den Letzten gehören will, ist tatsächlich für
Jesus unbrauchbar. Er kann keine Leute gebrauchen, die ihr Pfund im Schweißtuch
vergraben, nur weil sie ihrem Herrn nicht zutrauen, dass er mit Schwachen
siegen kann.
Da waren die zwölf Jünger Jesu schon aus anderem Holz
geschnitzt. Sie hatten kühnen Glaubensmut. Sie brannten darauf, im Dienst für
Jesus die Ersten und Pioniere seines Reiches zu sein. Warum musste sie Jesus
dann dennoch zurechtweisen?
In ihren lobenswerten Eifer hatte sich nur ein kleiner
falscher Ton eingeschlichen. So wurde das Ganze ein schlimmer Missklang. Es
ging ihnen gar nicht allein um Jesus und sein Reich, sondern eben auch um ihre
eigene Ehre und Anerkennung.
Wo im Dienst für ihn nur eine Spur von dem beigemengt ist,
dass wir groß herauskommen wollen, sind wir unbrauchbar für Jesus. Darum wehrt
Jesus so hart dem Drang, sich selbst ins Licht zu setzen.
Das Größte geschieht in seinem Dienst woanders. Verlorene
sollen aus Schuld und Elend errettet werden. Es ist ein Vorrecht, an dieser
wichtigen Aufgabe überhaupt mitarbeiten zu dürfen. Da soll keiner stolz von
seiner Hingabe und seinem aufopferungsvollen Einsatz reden. Jesus sind
Verlorene immer wichtiger als Gerechte. In dieser großen Rettungsaktion sollen wir
uns vordrängen, um vielen so zu dienen, wie Jesus unser Diener wurde.
Wir dienen, Herr, um keinen Lohn,
es wär uns selbst zu Schaden.
Doch stehen wir um deinen Thron
im Abglanz deiner Gnaden.
Auch fordert keiner Dank und Recht;
er wäre ja verloren:
du hast den ungetreuen Knecht
dir selbst zum Sohn erkoren.
Nur der ist groß, der im Dienst an den Verlorenen sein
Leben hingibt, damit viele gerettet werden. |
Matthäus 20, 20-28 |
Die weltlichen Maßstäbe von Größe müssen bei Jesus außer
Kraft gesetzt werden. |
Lukas 22, 25-26 |
Wenn man sich unter andere stellt und ihnen Ehrerbietung
erweist, geschieht Jesu Willen. |
Römer 12, 10 |
In der Gemeinde Gottes darf es kein Herrschen geben. |
1. Petrus 5, 3 |
Wer auf seine eigene Ehre bedacht ist, zerstört die
Gemeinde. |
3. Johannes 9 |
Jesus wehrt nicht dem Drang, erster zu sein, nur macht er
deutlich, dass man dann Knecht sein muss. |
Markus 10, 44 |
Alles, was man für sich selbst an Großem begehrt, wird
verlöschen. |
Jeremia 45, 5 |
Wer sich in den Knechtsdienst begibt, wird von Jesus
erhöht. |
Lukas 14, 11 |
Der Dienst an den Geringen trägt um Jesu willen eine große
Auszeichnung in sich. |
Matthäus 10, 42; Matthäus 18, 5+10 |
Wer in den Geringen Jesus ehrt, ehrt auch damit den Vater. |
Johannes 5, 23 |
Philipper 2, 19-30
Ich habe keinen, der
so gesinnt ist wie Timotheus und so herzlich für euch sorgen wird. Denn sie
suchen alle das Ihre und nicht die Sache Jesu Christi.
Bei Brüdern gibt es solche und solche.
Am Ende des Briefes an die Gemeinde in Philippi richtete
Paulus Grüße von einer ganzen Anzahl Brüdern aus. Paulus lebte mit ihnen in
einer engen Glaubensgemeinschaft. Aber das brennende Herz wie Timotheus fehlte
ihnen. Sie dachten immer nur an sich.
Das ist ein hartes Urteil. Paulus testete Brüder nicht
allein daran, wie sie sich zu ihm stellten. Es drehte sich nicht alles um seine
Einsamkeit. Er suchte nicht Brüder zu seiner Privaterbauung. Aber sehr genau
prüfte er seine Mitarbeiter im Hinblick auf die Verwendbarkeit für die Sache
Jesu. Hier ragte Timotheus im Dienst an den Gläubigen weit heraus, obwohl er
noch sehr jung gewesen sein muss.
Was konnte Paulus an ihm rühmen?
„Er sorgte herzlich für andere.“ Es bekümmerte ihn, wenn
andere Not litten. Er konnte dann nicht mehr ruhig schlafen. Er hatte ein
Feingefühl für Zukurzgekommene, die besondere Liebe und Zuneigung brauchten.
„Er suchte die Sache Jesu Christi.“ Man kann kein
glaubwürdiger Zeuge Jesu sein, wenn man nicht selbst von Jesus ganz ergriffen
ist. Timotheus war kein kalter Funktionär, sondern ein von der Gnade Gottes
umgewandelter neuer Mensch.
„Er diente wie ein Kind dem Vater.“ Echte Bruderschaft zeigt
sich am besten in den Kleinigkeiten. Timotheus ordnete sich unter und
respektierte gerne äußere Ordnungen, so auch das Alter des Paulus.
Als Paulus dem Timotheus einmal einen besonderen Brief
schrieb, wies er auf die wichtige Bedeutung eines Vorbildes hin. Nicht
Musterknaben, aber Leitbilder der Jesusnachfolge braucht eine Gemeinde, an
denen sie sich ausrichten kann.
Wie sollen wir die Schlachten schlagen,
die unausweichlich vor uns stehen,
wenn wir, die deinen Namen tragen,
noch so getrennte Wege gehen?
Wir streiten über die Befehle
und stehen mitten in der Schlacht,
derweil der Feind mit stolzer Seele
des leichten Sieges uns verlacht.
Ein Vorbild und Beispiel im Wort, im Wandel, in der Liebe,
im Glauben, in der Keuschheit soll Timotheus sein. |
1. Timotheus 4, 12 |
Auch wenn Brüder schmählich versagen, kann der Herr selbst
reich entschädigen. |
2. Timotheus 4, 16-18 |
Manche lassen sich Bruder nennen und sind es nicht. |
1. Korinther 5, 11 |
Timotheus hatte aber einen guten Ruf von urteilsfähigen
Christen. |
Apostelgeschichte 16, 2 |
Die Bruderschaft ist ein so großes Geschenk, dass man
unter falschen Brüdern in Gefahr kommen kann. |
2. Korinther 11, 26 |
Falsche Brüder schleichen sich gerne ein und tarnen sich
fromm. |
Galater 2, 4 |
Darum fordert Paulus, dass man sich von den Brüdern
trennt, die nicht in der Nachfolge Jesu stehen. |
2. Thessalonicher 3, 6 |
Das Vorbild echter Bruderschaft ist Jesus, der sich nicht
schämt, uns Brüder zu nennen. |
Hebräer 2, 11 |
Hesekiel 34, 1-16
So spricht Gott der
Herr: „Siehe, ich will an die Hirten und will meine Herde von ihren Händen
fordern; ich will ein Ende damit machen, dass sie Hirten sind, und sie sollen
sich nicht mehr selbst weiden. Ich will meine Schafe erretten aus ihrem Rachen,
dass sie sie nicht mehr fressen sollen!“
Christen können nicht unbekümmert die moderne Gesellschaft
anklagen. Sie können auch nicht in Schärfe die verbreitete Kälte und
Herzlosigkeit anprangern. Das Wort Gottes schnürt ihnen den Hals zu.
Seitdem Menschen auf dieser Erde leben, fragt Gott, der
Herr, uns nach unserer Verantwortung. Er macht uns für die Schäden der Zeit
haftbar.
„Soll ich vielleicht meines Bruder Hüter sein?“ So versuchte
der erste, der an seinem Bruder schuldig wurde, sich aus seiner Verantwortung
herauszustehlen.
Aber Gott lässt keinen los. Er ist der Anwalt der Stummen,
der Geängstigten, der Schwachen, der Verzweifelten. „Was kann ich denn schon
machen?“ sagt man rasch. Aber der Herr lässt diese Ausrede nicht zu. Alle
Menschen sind seine Schafe. Auch wenn wir sie vergessen, hat er sie doch nicht
vergessen.
Gottes Gericht fängt zuerst an seinem Haus an. Er klagt vor
allem das Versagen seiner Leute an. Es kann keinen im Volk Gottes geben, den
dieses unheimliche „Wehe!“ nicht als Gottes gezielte Anklage trifft.
Was haben wir denn versäumt?
Die von Gott eingesetzten Hirten weiden sich selbst. Sie
bekümmern sich um ihre Ängste, um ihre Sorgen und um ihren Glauben. Und sie
haben kein Empfinden dafür, wie von Gott geliebte Menschen sinnlos und leer
durch diese Welt irren. Muss man das Bild noch ausmalen, wie Schafe über karge
Berghügel irren und nach dürren Grasbüscheln Ausschau halten?
Das ist Christen häufig unbewusst, wie Menschen ohne Gott
verzweifelt Zugrundegehen. Und das kann geschehen, dass Gott seine Gemeinde
auflöst, die das Hirtenamt für die Welt vergisst.
Aber auch wenn das Volk Gottes versagt, kann das Gottes
Liebe zu seinen verirrten Schafen nicht aufhalten. „Ich will mich meiner Herde
selbst annehmen!“ spricht der Herr. Und wenn heute Christen und ganze
Kirchengemeinden sich nur selbst pflegen, dann wird Jesus, der gute Hirte,
seinen verirrten Schafen selbst nachgehen und seine Herde sammeln.
Die Arme Jesu sind
zum Tragen stark und weit;
die Hände stehn für jedes Menschenkind
zum Heben ausgebreit!
Er will sie auf die Achseln legen
und ihrer als ein Hirte pflegen.
Im Versagen menschlicher Hirten wird Gottes Hirtenamt noch
größer. |
Psalm 23 |
Er weidet seine Herde. |
Jesaja 40, 11 |
Er sammelt das Zerstreute. |
Jeremia 31, 10 |
Jesus kommt als der gute Hirte. |
Johannes 10, 27-29 |
Er erkennt die Not der Menschen. |
Matthäus 9, 36 |
Er nimmt sich der Zöllner, |
Markus 2, 15 |
der Pharisäer, |
Lukas 7, 36 |
der Sünderin; |
Lukas 7, 38 |
und des Theologen an. |
Johannes 3, 1 |
Auch den Jüngern wurde das Hirtenamt übertragen, das sie
in der seelsorgerlichen Verantwortung fast aufreiben konnte. |
Apostelgeschichte 20, 28+31 |
Wichtigste Voraussetzung zu diesem Dienst bleibt die Liebe
zu Jesus. |
Johannes 21, 17 |
Nur willig und als Vorbild der Herde wird dieser Dienst
recht ausgeübt. |
1. Petrus 5, 1-4 |
Kolosser 4, 2-6
Seid beharrlich im
Gebet, und wacht dabei mit Danken! Betet zugleich auch für uns, damit uns Gott
eine Tür für das Wort auftut und wir das Geheimnis Christi predigen können.
Bei den Eisbergen, die im Meer treiben, ragt höchstens ein
Fünftel der Eismasse aus' dem Wasser. Nur die Spitze ist sichtbar.
Wenn in der Apostelgeschichte von den mutigen
Missionseinsätzen des Paulus berichtet wird, so ist dies auch nur der sichtbare
Teil seines Dienstes, gleichsam die Spitze des Eisberges. Diese Vorstöße wurden
von einer großen Zahl von Betern getragen. Nur andeutungsweise erfährt man
davon etwas. Paulus zog ja nicht auf einen einsamen Entschluss hin aus. Er ließ
sich von der Gemeinde in Antiochien senden. Sie bildete einen tragenden Teil
seines Missionsdienstes. Aber auch die jungen Missionsgemeinden verpflichtete
Paulus zur Fürbitte.
Paulus macht hier ein Eingeständnis seiner Schwäche.
Vielleicht haben ihn viele bewundert, wenn er in schweren Seestürmen ohne Angst
war. Oder wenn er mutig sein Zeugnis von Jesus ablegte, sei es in der jüdischen
Synagoge oder vor den Gebildeten Athens. Manche werden Paulus wie einen Helden
angehimmelt haben, wenn er trotz der herumstreifenden Räuberbanden über die
Gebirgspässe Kleinasiens unerschrocken wanderte. Doch hier gesteht es Paulus
ein: Ohne das fürbittende Gebet kann er nichts.
Dabei liegt die größte Schwierigkeit nicht in der äußeren
Bedrohung seines Lebens. Seine Botschaft vom gekreuzigten Jesus ist für das
natürliche Denken des Menschen unverständlich. Es bleibt ein Geheimnis, dass
der umgebrachte Jesus alle Menschen retten kann. Und der ohnmächtig in Ketten
gebundene Paulus soll Jesu unumstößliche Weltherrschaft bezeugen!
Zu allen Zeiten hat Gott seine treuesten Diener den Weg ins
Leiden und in große Schwachheit geführt. Da muss ein großes Wunder geschehen,
wenn solche schwache Boten allein durch Worte Gottes Herrschaft aufrichten
sollen. Doch das ereignet sich, wo viele Beter sich hinter diesen Dienst
stellen und dafür auch gerne auf Stunden der Nachtruhe verzichten. In der
Schwäche seiner Zeugen will Jesus das Geheimnis seines Sieges am Kreuz offenbar
machen. Er siegt, wenn alle menschliche Kraft aufhört, gerade da!
Aber meines Geistes Sehnen
zielt auf die Gemeinschaft hin,
stets zum Sterben zu gewöhnen
den so tief verderbten Sinn.
Mir soll Christi Schmach und Pein
nicht ein rührend Bild nur sein;
nein, ins Herz will ich ihn schließen,
seines Todes Kraft genießen.
Wo ein Mensch zum Glauben kommt, hat Gott ein großes
Wunder gewirkt im Offnen der Tür. |
Apostelgeschichte 14, 27 |
Die Gemeinde ist aufgerufen, im Gebet für solche offenen
Türen mitzukämpfen. |
Römer 15, 30 |
Das ganze Evangelium von Jesus ist ein Geheimnis. |
Römer 16, 25-26 |
Keine noch so richtige Lehre kann es uns erschließen; nur
Gott kann aufschließen. |
1. Korinther 16, 9; 2. Korinther 2, 12 |
Den Vorgang, wenn Menschen zur Erkenntnis Christi kommen,
nennt Paulus ein „Gebären“. |
Galater 4, 19 |
Er nimmt es ohne Murren aus der Hand seines Herrn, wenn
ihm dazu alle Hilfen weggerissen sind. Auch in Ketten kann er freimütig von
Jesus reden. Wenn nur die Gemeinde fürbittend hinter diesem Zeugnis steht! |
Epheser 6, 19-20 |
Darum legt Paulus auch solchen Wert auf die Evangelisation
von Mann zu Mann, die in den Spannungen und Belastungen des täglichen Lebens
geboten ist. |
Kolosser 4, 5-6 |
Galater 5, 25-6, 10
Einer trage des
andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.
Von Friedrich von Bodelschwingh wird erzählt, wie er einmal
einen Minister durch die Anstalten Bethels führte. In seiner herzlichen Art
hatte er unbekümmert den hohen Gast am Arm untergehakt. Da sah er auf der
gegenüberliegenden Seite der Straße einen seiner Brüder von der Landstraße,
eilte auf ihn zu und umarmte ihn. Als er dann wieder zu dem Minister
zurückkehrte, wollte er einhaken wie vorher. „Aber Herr Pastor“, sagte der
Minister bestürzt, „wissen Sie genau, dass der Mann keine Läuse hat?“ Darauf
Bodelschwingh: „Herr Minister, eine Laus von der Jacke dieses Bruders ist in
Gottes Augen mehr wert als der Orden an Ihrer Brust.“
Paulus nennt den Dienst, sich der Schwachen und Niedergedrückten
anzunehmen, ein verpflichtendes Gesetz Jesu. Wo es zurückgestellt oder gar
vergessen wird, verliert eine Gemeinde ihre Leuchtkraft. Sie mag noch manche
stolze Bilanz ihrer vielfältigen Tätigkeiten vorweisen können. Das kann aber
nicht ins Gewicht fallen, weil sie das schuldig blieb, wozu sie einzig
Verheißung hatte.
Dass dies oft versäumt wird, hat verschiedene Gründe. Wir
sind alle vom Hochmut angenagt, als seien wir etwas. Doch bis zum Lebensende
bleiben wir vor Gott Kranke und Gebrechliche, die allein durch Jesu Erlösung
genesen. Wie sollen Christen anders zusammenleben können, als dass sie sich
fortwährend gegenseitig Zurechthelfen? Eine Gemeinde nach dem Willen Jesu kann
nur das große Krankenhaus sein, wo Hilfsbedürftige sich um den großen Arzt sammeln.
So ist es ein eigenartiges Gesetz, das uns hier auf den
Rücken gebunden wird. Es zwängt und drückt nicht. Vielmehr befreit es uns aus
der Verkrampfung, etwas darstellen zu müssen, was wir überhaupt nicht sind. Wir
brauchen uns unserer Schwächen nicht zu schämen. Eben in dieser Niedrigkeit
will Jesus uns dienen und uns seinen Geist geben, der sich aufopfernd in den
Geringsten verströmen will. Er ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind.
Hier lässt er uns teilnehmen an seinem Dienst.
Lernt von eurem Heiland
eure Brüder lieben
und euch recht darinnen üben!
Folgt dem Herrn;
traget gern
seines Leibes Glieder,
auch die schwachen Brüder!
Die Liebe, die uns Jesus schenkt, ist zugleich auch die
Ordnung für das Zusammenleben der Jesusleute. |
Johannes 13, 34-35 |
Dieses Gesetz ist ein sanftes Joch, das große Ruhe
schenkt. |
Matthäus 11, 30 |
Es wird in uns durch die Gegenwart des Geistes Gottes
erfüllt. |
Römer 8, 4 |
Der Weg zu den Verlorenen wird in der Bibel als Jesu
Offenbarung seiner Herrlichkeit gezeigt. |
Philipper 2, 5-11 |
Das deutliche Wort der Ermahnung muss gesagt werden, aber
es kann nur geschehen, indem man sich selbst der Vergebung Jesu erinnert. |
Kolosser 3, 13 |
Die Liebe, die zurechtbringt und teilt, wird zum Maßstab
eines ganzes Christenlebens. |
Galater 5, 13-14 |
Jesus stärkt unseren Glauben, damit dadurch Schwache
gestärkt werden. |
Römer 15, 1-3 |
Richter 5, 1-31
Still war's bei den
Bauern, ja still in Israel, bis du, Debora, aufstandst.
Schon manchmal habe ich darüber nachgedacht, wie das wäre,
wenn Männer Kinder kriegen würden. Vielleicht würden wir da jedes Mal mit
Getöse ein Denkmal errichten. Frauen sind ganz anders. Sie machen das Größte in
großer Stille. Deshalb kann Gott Frauen nicht selten besser gebrauchen als
Männer. Sie protzen vielleicht weniger.
Wir wissen nicht viel von Debora. War sie hübsch? War sie
intelligent? Doch das steht da nicht zur Debatte, wo Gott handelt. Entscheidend
war, dass sie Gottes Pläne erkannte.
Ihr ging es um die Königsherrschaft Gottes in der Welt.
Darum beugte sie sich nicht ergeben vor Lüge und Unrecht. Dass die andern sich
aus Angst verkrochen hatten, machte ihr nichts aus.
Und doch konnte sie dann im Entscheidenden zurücktreten und
andern den Platz anweisen. Sie erinnerte Barak an die Aufgabe, die ihm „der
Herr geboten hatte“. So mobilisierte sie viele halbe Leute.
Oft sind Gottes Siege daran zerbrochen, dass mutige
Einzelkämpfer nicht mit anderen zusammenarbeiten konnten. Darum achtete Debora
von Anfang an darauf, dass sich eine Mannschaft bildet. Sie wollte andere
suchen, mitreißen und zum Dienst für Gottes große Pläne ermutigen. Barak war
der geeignete Führer, sie die berufene Prophetin. Jeder hatte sein Amt. Für
sich allein hätte jeder als einzelner nichts ausrichten können.
Da steht ein großes Wort: „Die ihn aber lieb haben, müssen
sein wie die Sonne aufgeht in ihrer Pracht!“ Unser Leben soll der Energie der
Sonne vergleichbar sein. In die Kälte der Nacht fallen die ersten
Sonnenstrahlen und beleben die Natur. Wie wird das sein, wenn Jesu Liebe uns
ganz erwärmen kann und wir dann alles für seine Sache wagen.
Du durchdringest alles;
lass dein schönstes Lichte,
Herr, berühren mein Gesichte.
Wie die zarten Blumen
willig sich entfalten
und der Sonne Stillehalten,
lass mich so
still und froh
deine Strahlen fassen
und dich wirken lassen.
Barak versteht das Geheimnis der biblischen Zweierschaft. |
Richter 4, 8 |
Doch Debora wehrt dem Hang des männlichen Führers, aus dem
Sieg eine eigene Ruhmestat zu machen. |
Richter 4, 9 |
Die Geschichte endet sehr grausam. |
Richter 4, 17-22 |
Jesus hat uns noch mehr vom heiligen Willen Gottes
enthüllt. Er will alle durch seine Liebe retten. |
Johannes 3, 16 |
Wie muss uns das Wissen um die erlösende Macht Jesu erst
bewegen, aller Feindschaft der Welt zum Trotz die Königsherrschaft Jesu
auszubreiten. Auch in diesem Dienst sendet der Herr uns zu zweit. |
Lukas 10, 1 |
Darin liegt nicht allein eine gute Erfahrung, sondern das
Gesetz Christi. |
Galater 6, 2 |
1.Mose 18, 9-15
„Warum lacht Sara?
Sollte dem Herrn etwas unmöglich sein?“
Mit viel Fantasie werden in den Tierparks die Käfige der
Wildtiere naturgetreu aufgebaut. Es bleibt dennoch ein trauriges Bild. Da dösen
im Vogelhaus die stolzen Raubvögel vor sich hin wie in einem Gefängnis. Wenn
man ihre starken Flügel ansieht, ahnt man, dass sie für weite Höhenflüge über
schwindelnde Abgründe und zerklüftete Berge geschaffen sind. Aber jetzt sitzen
sie wie schwermütig auf einem künstlich aufgebauten Felsen oder tappen mit
müden Schritten quer durch ihren engen Käfig. Wie echt man auch die Landschaft
gestaltet, es bleiben dennoch Käfige.
Uns geht es oft ähnlich. Wir träumen von dem weiten
Höhenflug unseres Lebens. Aber es kommt dann ganz anders. Gitterstäbe halten
uns auf. Da ist unsere eigene Kraft begrenzt. Oder andere Menschen engen uns
ein. Oder die großen Verschiebungen unserer Welt lassen uns nicht weiterkommen.
Abraham war aufgebrochen aus Ur in Chaldäa, weil der Ruf
Gottes ihn aufrüttelte. Gott will sein kleines Beduinenleben bedeutsam machen
für die Welt. Aber nun bleibt alles unerfüllt. Überall spürt er die einengenden
Gitterstäbe.
Sara hat ganz einfach lachen müssen, als Gott noch einmal
sein Wort an Abraham bestätigte. Mir gefällt dieses Lachen der nüchternen Sara.
Sie hat doch recht. Schließlich stehen dem Plan Gottes die ganz natürlichen
Grenzen entgegen. Was nicht geht, geht eben nicht. Man muss sich abfinden.
Aber da lässt sich der Herr nicht abweisen. Diese nüchterne
Sara wird beim Wort genommen und in ihrem Zweifeln beschämt werden. Gott wird
sie im Staunen über seine Wunder zum Lachen bringen: „Sollte dem Herrn etwas
unmöglich sein?“
Es war Jesus selbst, der sich an den engen Grenzen seines
Lebens genügen ließ. Nur drei Jahre wirkte er in einem ganz kleinen Gebiet
dieser weiten Welt. Aber er vertraute dem Vater, der enge Grenzen sprengt.
Darum hat er uns in seine Nachfolge gerufen, weil er aus uns etwas zum Lob
seiner Herrlichkeit machen will.
Sei still zu Gott,
der wunderbar zu sein
noch nicht vergessen hat.
Harr seiner fest,
und glaub's, dass er erschein
und zeige mit der Tat,
wie leicht ihm’s ist,
in allen Dingen
das Herrlichste noch zu vollbringen.
Das Vertrauen Abrahams auf Gottes Wundermacht ist nicht
einfach blind, sondern auf die wörtlich ausgesprochene Verheißung seiner
Nachkommenschaft bezogen. |
Römer 4, 17-22 |
Dort kann man seine Wunder erhoffen, wo sein Wort konkrete
Zusagen gibt, auch wenn dies unserem Denken widerspricht. |
Lukas 1, 36-38 |
Um seinen Plan auszuführen, ist ihm nichts unmöglich. |
Matthäus 19, 26 |
Nicht unsere Wunschträume sind ausschlaggebend, sondern
seine Pläne, sein Wort, seine Verheißungen. |
Hebräer 11, 11 |
Dabei darf nicht unser Wille, sondern nur der Wille Gottes
bestimmen. |
Markus 14, 36 |
Darum meint Jesus, dass dem gehorsam unter seiner Führung
bleibenden Glauben nichts unmöglich ist. |
Matthäus 17, 20 |
Der aus Zweifel an Gottes Macht kommende Ungehorsam
schmäht Gottes Ehre |
4. Mose 20, 7-12 |
2. Mose 4, 10-17
Der Herr sprach zu
ihm: „Wer hat dem Menschen den Mund geschaffen? Oder wer hat den Stummen oder
Tauben oder Sehenden oder Blinden gemacht? Habe ich's nicht getan, der Herr?“
Über unsere Schwächen reden wir nur sehr ungern. Wir wollen
sie überwinden. Manchmal versuchen wir auch, sie einfach zu überspielen. Doch
wenn Gott ruft, schieben wir sie gerne vor.
Mose muss beim Sprechen schwer behindert gewesen sein. Gott
könnte ihm schließlich den Knüppel zwischen den Beinen wegnehmen, wenn Mose
wirklich Gottes Bote sein soll.
Aber der Herr nahm die körperliche Behinderung des Mose
nicht weg. Es wäre ihm ein leichtes, aber er will es nicht tun. Wieso? Mit
unseren komplizierten psychischen, nervlichen und körperlichen Naturen sind wir
von Gott geschaffen. Ober jedem von uns, wie und wo wir auch unsere Behinderung
spüren, steht ein großer Plan und Gedanke Gottes für unser Leben.
Dabei müssen wir Schwächen unterscheiden, die wir ablegen
können. Dazu gehört Bequemlichkeit, Eigensinn, Zweifel und Mutlosigkeit. Sünde
kann vergeben und weggenommen werden. Aber viel angeborene Schwäche bleibt.
So abhängig von ihm lässt Gott seine treusten Zeugen. Er
will sie selbst lehren. Den Kurs beendet man nie.
Über Schwächen brauchen wir nicht dauernd zu reden, wenn
Gott sie uns bewusst lässt. Sehr zornig brach Gott auch die Diskussion mit Mose
ab. Dass unser Leben trotzdem Frucht trägt, ist jedes Mal ein Wunder. Und wie
auf Mose ein Aaron wartete, so will Gott jedem den Bruder zeigen, der die
Behinderung und Schwäche verdecken kann. Und wir können das, was dem andern
fehlt, ausfüllen.
Gott beruft keine Könner, sondern gelehrige Schüler, die nie
auslernen. Gerade unsere Behinderungen und angeborenen Schwächen möchte er zum
Erfahren seiner Siegeskraft gebrauchen.
Ich bin schwach, doch du bist stark.
Deine Kraft hilft mir voran.
Ich erreiche nur das Ziel,
wenn ich mit dir, o Herr, gehen kann.
Lass mich immer mit dir gehn -,
lass mich deinen Willen sehn.
Herr, lass mich dein Wort verstehn.
Steh mir bei, o mein Herr, mach mich treu.
Im Leben Moses spiegeln sich die zwei typischen
menschlichen Grundhaltungen wieder. Zuerst suchte er die Lösung der
belastenden Probleme durch eine gewaltige Tat in der überschätzten eigenen
Kraft. |
2. Mose 2, 11-15 |
Als das misslang, flüchtete er in stumpfer Resignation. |
2. Mose 2, 15 |
Die Berufung des Herrn ist der dritte Weg. |
2. Mose 3, 7-12 |
Paulus sieht in der sichtbaren Schwäche der Jesusjünger
die große Chance, alles von Jesus zu erwarten. |
1. Korinther 1, 26-31 |
Er selbst betete nur dreimal um Befreiung von seinem
„Pfahl“, dann vertraute er in glaubender Erwartung auf die Kraft Jesu. |
2. Korinther 12, 7-10 |
Weil er um die Macht des Siegers Jesus weiß, vermag er
alles. |
Philipper 4, 13 |
2. Mose 2, 11-15
2. Mose 2, 23-25
Die Kinder Israel
seufzten über ihre Knechtschaft und schrieen, und ihr Schreien über ihre
Knechtschaft kam vor Gott. Und Gott erhörte ihr Wehklagen und gedachte seines
Bundes.
Das hat wirklich lange gedauert, bis Gott endlich hörte. ja,
Gott kann auch warten.
Anfangs fluchten und brüllten die Arbeiter Israels im
Straflager über die harte Fron. Sie ballten ihre Fäuste. Und Gott schwieg.
Er ließ sie Erfahrungen sammeln. Sie hatten es nötig. Später
in der Wüste verklärte sich die grausame Vergangenheit plötzlich golden, und
sie sprachen dann von den Tagen unter der Zwangsherrschaft der Ägypter als von
Tagen an den Fleischtöpfen. Offenbar hatten sie doch zu wenig vom trostlosen
Elend in Ägypten kennen gelernt, als dass es ein bleibender Eindruck geblieben
wäre. Wer nie entdeckt hat, wie man ohne Gott zum Spielball der Menschenlaune
wird und unter die gnadenlose Herrschaft tyrannischer Mächte fällt, wird immer
wieder aus der Führung Gottes durch die Wüste ausbrechen wollen.
Zu jedem anderen, der uns Hilfe verspricht, fasst man
leichter Zutrauen als zum lebendigen Gott. Auch Mose vertraute viel eher auf
seine geballten Fäuste als auf die Macht Gottes. Schmerzlich mussten die
Israeliten erfahren, dass kein Mensch sie retten konnte, auch kein Zufall und
keine trügerische Hoffnung.
Wer so am Ende ist, den kann Gott erhören. Er will der
Heiland der hoffnungslosen Fälle sein. Ehe sie rufen, will er ihnen antworten.
Jetzt wundert man sich. Auf der Seite Gottes waren die Weichen zur Hilfe schon
seit Urzeiten gestellt. „Er gedachte an seinen Bund mit Abraham, Isaak und
Jakob.“ Wie konnte seine Hilfe sich nur so lange hinziehen?
Tatsächlich klafft zwischen unserem verfahrenen Leben und
Gottes Heilsplänen eine tiefe Kluft. Er hat uns seinen Sohn Jesus als guten
Hirten geschenkt, der uns so behüten will, dass niemand umkommen kann. Aber
sind wir überhaupt bereit, alles aus der Hand zu legen und ihm allein zu
vertrauen? Da hilft nicht seufzen und klagen, wohl aber beten und umkehren.
Jesus, der du Jesus heißt,
als ein Jesus Hilfe leist!
Hilf mit deiner starken Hand,
Menschenhilf hat sich gewandt.
Eine Mauer um uns bau,
dass dem Feinde davor grau,
er mit Zittern sie anschau.
Wie oft hat Gott wunderbar errettet, aber kaum ist die
Bedrängnis vorüber, fällt man wieder anderen Götzen zu. |
Richter 10, 12-16 |
Wenn Gott nicht Volksführer gegeben hätte, die ihm treu
dienten, wäre Israel in der Bedrängnis verloren gewesen. |
Richter 2, 11-19 |
In der Erinnerung an diese Ereignisse erkannte Israel viel
später, dass nur eine echte Umkehr sie wirklich retten kann. |
Nehemia 9 |
Über der Volksgeschichte Israels steht Gottes Bund und
seine Zusage, die er erfüllte. |
Psalm 105, 42 |
Gott will sein Volk nicht verderben, sondern erretten. |
Psalm 106, 45 |
Ober dem Kommen Jesu wird erst richtig deutlich, dass
Gottes Bund zum Retten und Erlösen von ihm eingehalten wird. |
Lukas 1, 72-73 |
Wie er sich der Bedrängten Israels annahm, so wird er auch
unser Vertrauen nicht zuschanden werden lassen. |
Psalm 22, 5-6 |
Römer 7, 14-25
Ich elender Mensch!
Wer wird mich erlösen von diesem Todverfallenen Leibe? Dank sei Gott durch
Jesus Christus, unsern Herrn!
Es gibt Todkranke, die klammern sich noch im Sterben an die
trügerische Hoffnung, es werde doch alles wieder gut werden. Schon sind
wichtige Körperorgane zerstört, da fällt der Blick auf die gesunde Hand. Die
ist doch noch gesund. Aber was nützt das, wenn der Körper sonst zerfällt!
So geht es Paulus. Er könnte seinem Leben auch viel
Mutmachende Zeichen abgewinnen. Er hat viele gute Seiten. Wiegt das nicht seine
Verlorenheit auf? Nein! Um die wusste er erst, als er den gekreuzigten Jesus
erkannte. Sein Leben ist nicht nur von einzelnen Fehlern belastet. Vielmehr hat
das Böse uns Menschen so fest versklavt, dass der Wille dagegen machtlos ist.
Daher kommt es, dass Christen oft nicht heiter strahlen
können. Sie leiden an ihrer Sünde mehr als andere Menschen. Sie betrügen sich
nicht mit unbegründeten Hoffnungen, als ob alles vielleicht doch nicht so
schlimm wäre. Sie entdecken, je mehr sie gegen die Sünde ankämpfen, umso tiefer
stoßen sie auf ihre Schwäche.
Es gibt nur eine Hoffnung für solche Menschen, die an ihrer
Sünde zerbrechen. Der Maler Wilhelm Steinhausen hat das Bild gemalt, wie der
Vater die zerlumpte Gestalt des verlorenen Sohnes in seine Arme nimmt und in
seinen Mantel einhüllt. Dabei hat er den Mantel des Vaters blutrot gemalt, weil
es der Mantel der Vergebung Jesu ist. Paulus spricht davon, dass Menschen von
der Sünde so gefangen genommen sind, dass der Druck eines Gesetzes auf sie
wirkt. Man will Sünde gar nicht tun und muss doch diesem Gesetz einer
unheilvollen Serie folgen. Nun aber gilt für die, die in Christus Jesus sind,
das andere Gesetz der Serie. Sein Geist ist stärker als unsere Ohnmacht. Er hat
alle Versuchungen überwunden. Sein Geist wird in sündigen Menschen die Frucht
des neuen Lebens hervorbringen.
Alle, die an ihrer trostlosen Willensschwäche leiden, können
mit Paulus dieses Siegeslied anstimmen: „Ich danke Gott durch Jesus Christus!“
Ihnen will Jesus seine Rettung mitten in völliger Ohnmacht anbieten und
schenken.
Nichts, nichts kann mich verdammen,
nichts nimmt mir meinen Mut;
die Höll und ihre Flammen
löscht meines Heilands Blut.
Kein Urteil mich erschrecket,
kein Unheil mich betrübt,
weil mich mit FIügeln decket
mein Heiland, der mich, liebt.
Die Sünde bleibt nicht Einzeltat, sondern stellt uns
gleichzeitig unter die teuflische Macht. |
Johannes 8, 34 |
Die einzelne Tat der Sünde ist nur Folge der Herrschaft der
Finsternis. |
Kolosser 1, 13 |
Erst vor Jesus erkennt der Mensch, wie die Sünde das ganze
Leben versklavt. |
Lukas 5, 8 |
Der Kampf mit der Sünde, sie niederzuringen, ist
aussichtslos, weil sie so gerade Macht bekommt über den Menschen. Nur das
glaubende Vertrauen auf die Macht Jesu rettet. |
Johannes 3, 14-15; 4. Mose 21, 4-9 |
Dies bleibt, solange wir leben, die einzige Kraft, die
Sünde zu überwinden. |
Hebräer 12, 1-2 |
In den täglichen Versuchungen der Sünde wiederholt sich
die Versuchung des Sündenfalls, an dem von Gott gesetzten Heil vorbei sich
das Leben zu holen. |
1. Mose 3, 1-7 |
Galater 4, 8-20
Meine lieben Kinder,
ich leide noch einmal Geburtswehen um euch, bis Christus in euch Gestalt
gewinnt!
Mir imponieren Männer mit großen Muskelpaketen. So stark
müsste man sein! Ob es gilt, ein Klavier von einem Raum in den andern zu
tragen, oder im Garten Baumstümpfe auszugraben, immer werde ich peinlich an die
Grenzen meiner Kraft erinnert.
Nicht weniger leiden Christen an ihrem Versagen. Sie wollten
gerne für ihren Herrn die Welt erobern und können oft ihren eigenen Leib nicht
in Zaum halten. Sie wollten gerne durch ihr ganzes Verhalten ihren Herrn ehren
und müssen dauernd erleben, wie sie ihrem Herrn Schande machen.
Da waren die Christen in Galatien schon fortschrittlicher.
Sie hatten sich mit Hilfe der Gebote Gottes eine Tabelle zurechtgemacht, an der
sie täglich ihr Wachstum kontrollieren konnten. Nun waren sie recht stolz
darauf, wie weit sie es schon mit ihrer Frömmigkeit gebracht hatten.
Aber nun strich ihnen Paulus alles durch: „Ihr habt Gott
erkannt und seid von ihm erkannt!“ Welch ein Glück, dass uns Gott dieser
Illusion beraubt hat, als ob wir uns langsam aber sicher in Engel verwandeln
könnten. Am Kreuz wurde des Menschen Elend und Ohnmacht schonungslos enthüllt.
Nun braucht niemand mehr Theater zu spielen.
Paulus stellte sich selbst gerne mit den Schwächsten auf
eine Stufe. Nie hat er seine Persönlichkeit als Apostel protzend herausgehoben.
Er sprach ganz offen von seinen Enttäuschungen und seiner Schwäche.
Unter dieser Verkündigung des Paulus kamen damals Menschen
in Galatien zum Glauben an Jesus. Sie setzten in ihrer Schwäche ganz ihre
Hoffnung auf Jesus, der Versager in seinen Dienst nimmt.
Damals waren sie auf dem Höhepunkt ihrer Vollmacht. Nun
haben schwärmerische Irrlehrer sie davon weggetrieben, Wenn sie nur wieder an
diesen Punkt zurückkehrten, wo Jesus allein in ihnen zur Stärke, zur Hoffnung
und zum Zielpunkt wird! Wer ihn hat, hat das Leben!
Nur er soll mir auf Erden
zur Kunst und Weisheit werden,
zum Leitstern in der Zeit,
zum Schatz, der ewig währe,
zur Herrlichkeit und Ehre,
zum Himmel und zur Seligkeit.
Offen sprach Paulus von seiner Furcht und aller
Schwachheit. |
1. Korinther 2, 3 |
Das bewahrt ihn vor Überheblichkeit. |
2. Korinther 12, 7 |
Hinter dem großspurigen Reden vom Starkwerden stehen nur
leere Worte und nicht die Kraft Jesu. |
1. Korinther 4, 20 |
Nur wenn Jesus an uns arbeiten kann, tragen wir seine
Handschrift. |
2. Korinther 3, 3 |
Sein Geist wirkt aber nicht durch unseren Gesetzeseifer,
sondern durch den Glauben, der sich an ihn hängt. |
Hebräer 12, 2 |
Diese Umwandlung ist dem schmerzhaften Geburtsvorgang
gleich, wenn unser Eigensinn der Art Jesu weichen soll, damit sein Bild in uns
erstrahlen kann. |
2. Korinther 3, 17-18 |
Christus kann nur in uns leben, wenn wir in einem
fortwährenden Kampf des Glaubens ihm allein das Feld überlassen. |
Galater 2, 20 |
Johannes 8, 31-36
Wenn euch nun der
Sohn Gottes frei macht, so seid ihr wirklich frei.
Wie war denn das bei den Auswanderern nach Amerika im
letzten Jahrhundert? Glücklich standen sie an der Reling, als der Dampfer die
Freiheitsstatue von New York passierte. Freiheit war das lösende Wort. Dafür
hatte man nun alles gewagt und die Heimat verlassen. Nun konnte man aufatmen.
Aber dann kam die ernüchternde Enttäuschung. Schon bald
merkten die Auswanderer im Land der Freiheit, dass man auch hier nur im Strom
mitschwimmen kann. Wer vorwärts kommen will, muss sich anpassen. Man selbst ist
nicht mehr als das kleine Rädchen im großen Getriebe.
Unter Menschen bricht immer wieder die Sehnsucht nach
Freiheit auf. Die einen reißen daheim aus, weil sie es satt haben, gegängelt zu
werden. Andere zerbrechen die Gebote Gottes, nur um volle Befriedigung ihrer
Lust zu finden. Man kann Fessel um Fessel zerreißen, aber findet man wirkliche
Freiheit?
Jesus wies auf die unsichtbaren Ketten hin. Die äußeren
Ketten kann man kühn zerreißen. Die unsichtbaren Ketten binden uns umso fester.
Mit hartem Griff werden wir von der Macht des Bösen festgehalten.
Man kann das alles leugnen und von Idealen träumen. Man
spricht dann von Reinheit, Güte und Wahrhaftigkeit und fordert, dieses hohe
Ziel notfalls eben nur bruchstückhaft zu verwirklichen. Aber dann hätten wir
uns mit den Ketten abgefunden. Dann wäre ja das Böse im Menschen zementiert,
wenn auch mit einigen guten Taten verdeckt.
Nur die Wahrheit macht frei. Ohne jede Beschönigung sprach
Jesus von den Bindungen. Menschen sind unfrei. Jeder ist gebunden. Und jeder
erhält dafür die Quittung, den Tod. Darum hat Jesus dieses Leben bis zur
letzten Ohnmacht am Kreuz durchlitten, weil er in seinem Ostersieg diese
Fesseln aufbrechen will. Nur er, der Sohn Gottes, kann Ketten sprengen. Wen
Jesus frei macht, der ist ganz frei!
Herrscher, herrsche, Sieger, siege,
König, brauch dein Regiment!
Führe deines Reiches Kriege,
mach der Sklaverei ein End!
Aus dem Kerker führ die Seelen
durch des Neuen Bundes Blut,
lass uns länger nicht so quälen;
denn du meinst's mit uns ja gut.
Schon in der Versuchung Jesu wies der Teufel darauf hin,
dass ihm die Macht über alle Menschen, ja die ganze Welt, gehört. |
Lukas 4, 6 |
Nur über Jesus hatte er keine Macht. |
Johannes 14, 30 |
Vor ihm musste er weichen. |
Lukas 4, 13 |
Durch den Glauben an Jesus werden Menschen frei vom
„Gesetz der Sünde und des Todes“. |
Römer 8, 2 |
In der selbstgewählten Freiheit dagegen geht der Mensch
zugrunde. |
Lukas 15, 14-17 |
Die Erlösung durch Jesus eröffnet uns die Freiheit, seinen
Willen zu tun. |
Galater 5, 1 |
Es ist ein Wechsel von der Macht der Finsternis in den
Gehorsam unter dem Wort Jesu. |
Kolosser 1, 13; Johannes 8, 31 |
Es ist die neu gewonnene Freiheit der Kinder Gottes. Zu
diesem Wechsel ermächtigt uns Jesus. |
Johannes 1, 12 |
Lukas 22, 47-53
Jesus sagte zu den
Hohepriestern und Hauptleuten des Tempels und den Ältesten, die auf ihn
zugekommen waren: „Dies ist eure Stunde und die Macht der Finsternis!“
Man kann sich an Jesus begeistern.
Da steht er auf dem Friedhof am Grab des Lazarus mitten
unter Trauernden. Alle sind ungetröstet. Aber Jesus ruft durch sein Wort den
Toten ins Leben.
Dann steht er mitten unter Kranken am Teich Bethesda vor
einem Mann mit einem schrecklichen Schicksal. 38 Jahre liegt er schon gelähmt
da. Der Leib, die Beine, alles ist versteift und schmerzt. Selbst in den
kleinsten Verrichtungen ist er auf die Hilfe seiner Mitmenschen angewiesen. Und
dann macht ihn Jesus völlig gesund.
Welch ein Herr!
Aber in dieser dunklen Nachtstunde wird uns Jesus noch
größer. Auf den ersten Blick möchte man Jesus bemitleiden. Er wird gepackt,
gestoßen, gebunden. Man hält den Atem an. Wehrlos fällt Jesus in die Hände der
Menschen.
Petrus fühlt, wie alles zusammenbricht. Soll so rasch aller
Glanz der Macht Jesu verblichen sein? Im Nu zieht er sein Schwert und schlägt
zu. So rasch könnte der Feind überwunden werden!
Unverständiger Petrus! Mit keiner Armee der Welt kann diese
unheimliche Finsternis niedergerungen werden. Aber Jesus überwindet sie. Er ist
völlig frei, auch wenn sie ihn binden. Er kann heilen, wo andere töten. Er
liebt, wo andere hassen.
Nicht die Menschen sind das Unheimlichste in dieser Nacht,
sondern die Macht der Finsternis, die Menschen als ihre Werkzeuge benützt. Sie
kann Jesus zwar Handschellen anlegen lassen, ja ihm das Leben nehmen. Aber
herrschen kann sie über ihn nicht. Darum ist Jesus in dieser dunklen Nacht
schon der Sieger des Ostermorgens. Er hat die Macht der Finsternis überwunden.
Jesus steht gebunden und ist doch Sieger. Das macht uns Mut,
den Kampf mit der Finsternis aufzunehmen. Wer siegen will, muss auf den Sieg
Jesu sehen.
O hilf, dass wir auch uns
zum Kampf und Leiden wagen
und unter unsrer Last
des Kreuzes nicht verzagen;
hilf tragen mit Geduld
durch deine Dornenkron,
wenn's kommen soll mit uns
zum Blute, Schmach und Hohn.
Aus gutem Grund kann uns vor Menschen sehr bang sein. |
2. Samuel 24, 14 |
Nur über Jesus hat die Finsternis keine Macht. |
Johannes 14, 30 |
Mit irdischen Waffen kann man nicht gegen die Finsternis
kämpfen. |
2. Korinther 10, 4 |
Nur im Glauben an den Sieg Jesu kann man feststehen. |
Epheser 6, 12 |
Er hat uns durch seine Erlösung am Kreuz aus dem
Machtbereich der Finsternis befreit. |
Kolosser 1, 12 |
Dazu ist Jesus in diese Welt gekommen, um die zu befreien,
die in der Finsternis sitzen. |
Lukas 1, 79 |
Dass die Finsternis das helle Licht Jesu nicht auslöschen
kann, muss in dieser unheimlichen Nacht offenbar werden. |
Johannes 8, 12 |
Der betrügt sich, der meint, er stünde neutral zwischen
Jesus und dem Teufel. |
Lukas 4, 6 |
Alle sind vom Teufel beherrscht - außer Jesus. Er ist der
wirklich Freie. |
Lukas 4, 13 |
Apostelgeschichte 2,
1-21
Da kam plötzlich ein
Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Sturm und erfüllte das ganze Haus,
in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen, wie von Feuer, die sich
verteilten und sich auf jeden von ihnen setzten, und sie wurden alle mit dem
Heiligen Geist erfüllt.
Fröhliche Leute fallen auf. Ob im Bus oder auf den belebten
Geschäftsstraßen - man wird nur wenige finden, die Grund zum Lachen haben.
Den Jüngern Jesu hat man vorgeworfen, sie seien unnormal
fröhlich. Hätte man ihnen das Gegenteil vorhalten können, das wäre ein Jammer!
Aber offenbar verwirrt die Freude der Christen auch manchen.
Als sie damals in Jerusalem ihre erste öffentliche Kundgebung abhielten, waren
die Zuhörer entsetzt, verwundert und bestürzt. Sie schüttelten den Kopf. Diese
Leute waren quicklebendig und voll Lebensfreude. Kein Wunder, dass einige nur
denken konnten, sie wären betrunken.
Nun haben Christen guten Grund, fröhlich zu sein. In ihnen
wirkt Gottes Heiliger Geist. Man sollte nicht an den Äußerlichkeiten stehen
bleiben. Die Zeichen und Wundertaten weckten zwar Neugier. Noch viel mächtiger
wirkte aber Gottes Geist durch die Predigt und deckte Sünde auf.
Aber ist das ein Grund zum Freuen? Ja! Christen bedeutet
Jesus Christus mehr als alles andere. Ihr Glaube ist kein religiöses
Hirngespinst. Der Heilige Geist schenkt ihnen den klaren Durchblick auf die
Befreiung durch Jesus.
Keiner kann sich an seinen Haaren aus dem Sumpf ziehen. Wir
werden keine neuen Menschen, wenn wir dem Edlen nachstreben und das Gute
suchen. Erretten aus unserer verkehrten Menschenart kann uns allein Jesus, der
für unsere Sünde starb und von Gott auferweckt wurde.
Petrus wies den Tausenden von Zuhörern den Weg: Umkehr zu
Jesus als dem Herrn und bei ihm Sünde vergeben lassen. „So werdet ihr die Gabe
des Heiligen Geistes empfangen!“ Ohne Heiligen Geist kann man kein Christ sein.
Er führt uns aus der Unruhe der Fragen und aus notvoller Ungewissheit.
Gottes Geist will unbegrenzt in uns wirksam sein. Ob wir
ahnen, wie viel Großes und Neues er heute in uns beginnen will?
Du Heilger Geist, bereite
ein Pfingstfest nah und fern;
mit deiner Kraft begleite
das Zeugnis von dem Herrn.
O öffne du die Herzen
der Welt und uns den Mund,
dass wir in Freud und Schmerzen
das Heil ihr machen kund.
Die Kraft des Geistes Gottes ist stärker als alle
Menschenmacht. |
Sacharja 4, 6 |
Er war in Jesus wirksam. |
Matthäus 3, 16 |
Seine Kraft erweist sich im Aufdecken der Sünde, aber auch
im „Verherrlichen“ Jesu. |
Johannes 16, 8+14 |
Durch den Heiligen Geist nimmt Jesus Wohnung in den
Glaubenden. |
Galater 2, 20 |
Das verwandelte neue Leben ist eine Frucht dieses Geistes
Gottes, zu der auch die Freude gehört. |
Galater 5, 22 |
Die Wirkungen des Geistes Gottes sind unterschiedlich. |
1. Korinther 12, 11 |
Allen Gaben gemeinsam ist aber, dass Jesus als der Herr
dadurch groß gemacht wird. |
1. Korinther 12, 3 |
Darum lässt Paulus das „Zungenreden“ gegenüber dem
verständlichen Reden zurücktreten. |
1. Korinther 14, 19+23 |
2. Korinther 4, 1-6
Wir verkündigen nicht
uns selbst, sondern Jesus Christus als den Herrn.
Wenn wir uns selbst predigen, ist unsere Vollmacht hin.
Nur eine Christenheit, die dem Leiden entfremdet ist,
begreift das nicht. Oberflächlich berauscht sie sich an ihrem frommen Betrieb.
Und sie versteckt Jesus, den Herrn von Golgatha, hinter ihrem modischen
Flitterglanz. Sie schämt sich seines Blutes. Und so manches an seinem Wort ist
ihr peinlich. So sagt sie manchmal Kirche, wo sie Jesus sagen müsste.
Paulus hat sich seiner im Leiden offen zu Tage tretenden
Schwäche nicht geschämt. Er konnte nicht mehr groß über sich selbst reden. Er starb
doch. Weil das Sichtbare vergeht, begriff er alle großen Worte über seine
Person als verlogene Sprüche. Wer in der Nachfolge Jesu leidet, kann den Mund
nicht mehr so voll nehmen wie andere.
Wir sollten jene Berichte hassen, die von Christen wie von
großen Helden sprechen. Groß und des Berichtens wert ist allein, wie Jesus sich
schwacher Menschen erbarmt. Und keiner hat noch anders überwunden als „durch
des Lammes Blut“. Nur Jesus macht auch unsere Kleider hell, die schmutzig
wurden in der Schwere des Kampfes.
Das Zeugnis von Jesus, dem gekreuzigten Herrn, ist das
letzte Opfer wert. Wer das Wort dieses Herrn glaubt und verkündigt, ist
unüberwindlich stark. Dazu braucht man keine Tricks. Dieses Wort trifft ins
Gewissen der Menschen und bewirkt, dass sie in Jesus die Herrlichkeit Gottes
erkennen können.
Luther schrieb einmal an angefochtene Bekenner: „Stoßen
können sie, fällen können sie nicht; martern können sie, ausrotten können sie
nicht; prügeln können sie, zwingen können sie nicht; Zähne blecken können sie,
fressen können sie nicht; morden, brennen, henken und ertränken können sie,
dämpfen können sie nicht; verjagen, rauben, nehmen können sie, zum Schweigen
bringen können sie nicht. Denn das ist die Grenze: ,Der Herr hilft mir, wer
sind die, die wider des Herrn Hilfe etwas ausrichten können?’ Und wenn sie
gleich toll und töricht werden, so soll es doch heißen: Gottes Wort bleibt
ewiglich.“
Dein Wort ist unsres Herzens Trutz
und deiner Kirche wahrer Schutz;
dabei erhalt uns, lieber Herr,
dass wir nichts anders suchen mehr.
Gott hat uns nicht wegen irgendwelcher Fähigkeiten zum
Dienst erwählt, sondern allein aus Erbarmen. |
Epheser 3, 7-8 |
Darum wird Paulus auch angesichts offenbarer Schwäche
nicht müde. |
2. Korinther 4, 1 |
Er lebt mit den großen Möglichkeiten, die ihm Gott
aufschließt. |
Philipper 4, 13 |
Nur was Christus durch uns wirkt, ist der Rede wert. |
Römer 15, 18 |
Wenn Menschen durch das Evangelium zum Glauben kommen,
dürfen sie nicht an Menschen gebunden werden, sondern an den Herrn. |
1. Korinther 1, 15 |
Darum müssen Diener Gottes alles Schielen auf Lob und
Anerkennung weglegen. |
1. Thessalonicher 2, 5-6 |
Das Predigtthema, aber auch das Motto des ganzen Lebens
der Diener Gottes muss Jesus, der Herr, sein. |
Römer 14, 7-9 |
Was wir zu bringen haben, liegt in Jesus Christus, dem
Gekreuzigten. |
1. Korinther 2, 2 |
Markus 9, 14-29
Kannst du aber was,
so erbarme dich unser und hilf uns!
Im Jahr 1823 stand ein schwer von der Krankheit gezeichneter
Vikar auf einer Stuttgarter Kanzel, Ludwig Hofacker. Er wurde nur 30 Jahre alt.
Sein Leib war geschwächt. Aber seine Predigt löste eine Erweckung aus, deren
Auswirkungen man noch heute spüren kann.
Selten ist ein Prediger kränker auf der Kanzel gestanden.
Was ist das für ein Geheimnis um die mächtige Wirkung des Herrn durch seine
schwachen Boten?
Die Jünger stießen auch an die Grenzen ihrer Möglichkeiten.
Dieser Vater verlangte Unmögliches für sein krankes Kind. Sie verstanden ihn ja
gut. Sie hätten gerne geholfen, aber sie konnten nicht.
Bitter wandte sich der Vater des kranken Kindes an Jesus:
„Deine Jünger konnten nichts.“ Das tut weh. Man kann ja seine Ohnmacht mit
einem überfüllten Terminkalender überspielen. Man kann andere Gründe
vorschieben, die im Wege stehen. Man kann alles auf eine Krise schieben, in der
man gegenwärtig stecke. Aber die Jünger taten das alles nicht. Sie wussten um
ihre völlige Ohnmacht vor den Mächten der Zerstörung. Und darum sprachen sie
mit Jesus über ihre Ohnmacht.
Nur durch Beten und Fasten gibt es eine Lösung. Beten, das
sind doch leere Hände. Fasten, das bedeutet doch: weniger eigene Kraft. Beten
und Fasten haben ihren Sinn im konzentrierten Glaubensblick auf die Macht Jesu.
Jesus will die Macht des Teufels zerstören. Dazu ist er
gekommen.
Menschen sollen seine Macht erfahren.
Halbstark erreichen wir da nichts. Wir müssen umkehren und
seiner Macht vertrauen. Allein können wir nichts, gar nichts! Und Jesus gibt
die feste Zusage: „Alles ist möglich dem, der ihm vertraut!“
Ludwig Hofacker hat sich in seinem kurzen Leben an diesem
Vers gestärkt:
Gottes Macht, die mich bekehrte,
die den Glauben in mir schuf,
beten, kämpfen, dulden lehrte,
ist mir nahe, wenn ich ruf.
Dass ich schwach bin, wird er wissen,
dass er stark ist, weiß auch ich.
Der mich aus dem Tod gerissen,
ist noch dieser Gott für mich.
Die Jesus dienen, verfügen über keine Vollmacht, die sie
nicht dauernd selbst von Jesus beziehen. |
Johannes 15, 5 |
Viele müssen es auch ertragen, fortwährend an die Grenzen
ihrer körperlichen Kraft zu stoßen. Doch an solchen Schwachen kann sich Jesu
Kraft verherrlichen. |
2. Korinther 12, 7-10; 2. Korinther 13, 4 |
Die sichtbare Schwäche und das körperliche Elend sind dann
oft genug nicht aufgehoben. Dauernd ereignet sich das Osterwunder, indem Jesu
Auferstehungskraft durch einen verfallenen Leib hindurch mächtig an andern
wirkt. |
2. Korinther 4, 7-18 |
Wir wissen um die sichtbare Verwandlung des „nichtigen
Leibes“ in unserer Auferstehung von den Toten. |
Philipper 3, 21; 1. Korinther 15, 43 |
Lukas 1, 46-55
Maria sprach: Meine
Seele erhebt den Herrn; und mein Geist freut sich über Gott, meinen Heiland;
denn er hat seine Magd in ihrer Niedrigkeit angesehen.
Mit dem Heidentum hat man ein ganzes Leben lang zu kämpfen.
Es ist der alte Traum, sich zu Gott emporzuschwingen. Man will den Niederungen
der Welt entfliehen. Man sucht einen Weg heraus aus der Vergänglichkeit. Die
einen probieren es mit weihevollen Stimmungen. Andere betäuben mit harten
Kasteiungen ihren Leib, um aus materiellen Zwängen zu geistigen Höhen
aufzusteigen.
Da war Maria ganz anders. Nicht sie fand Gott. Nein, Gott
fand sie. Kein Wort steht da von übernatürlichen Erlebnissen oder weltfernen
Versenkungen. Da wäre sie auch nie dem lebendigen Gott begegnet, höchstens
vielleicht einem nebelhaften Götzenbild.
Gott suchte sie in ihrer Niedrigkeit auf. Das kann man
wirklich nur in der Tiefe erkennen. Das ganze Evangelium hat dies eine Thema.
In der Not, in der Schuld, in der Traurigkeit, im Verzagen, in der Angst will
uns Jesus Gottes wunderbares Lieben enthüllen.
Er hat seinen größten Sieg da aufgerichtet, wo die
unheimlichste Not aller Menschen unbewältigt daliegt, an der Schuld vor Gott.
Wo Menschen sich gegen ihn empören und ihm spotten, bietet er seine durchbohrte
Hand zur Versöhnung an. Wo Menschen ihn von sich Wegweisen und ohne ihn leben
wollen, ringt er um ihren Frieden und ihre Erlösung.
Er hat unsere Niedrigkeit angesehen. Er kennt das Unrecht
und alles Böse, das unser Herz vergiftet und steinern gemacht hat. Dort will er
uns aber auch heilen und vergeben.
Darüber jubelt Maria. Sie will nur noch eine dienstbereite
Magd dieses Herrn sein und ihm für alle seine Aufträge zur Verfügung stehen.
Sie ahnt sein weltweites Wirken. Da können Throne stürzen und Weltreiche
zusammenbrechen, er bringt dennoch seine wunderbare Geschichte zum großen Ziel.
Da steht der große und erhabene Gott vor einem unbedeutenden
Geschöpf, vor Maria. Sie konnte nein sagen. Aber sie sagte ja. Gott sollte sie
gebrauchen können zu seiner Ehre und zur Vollendung seiner herrlichen
Heilspläne.
Nimm mich dir zu eigen hin,
nimm mein Herze zum Geschenke;
alles, alles, was ich bin,
was ich rede, tu und denke,
soll, mein Heiland, nur allein
dir zum Dienst gewidmet sein.
Niedrige werden in der Bibel solche genannt, die sich aus
eigener Kraft nicht aus ihrem Elend befreien können. |
Jesaja 49, 13 |
Sie sind auch vor Gott arm und leer. |
Jesaja 66, 2 |
Der erbarmende Gott hat ihnen verheißen, Zuflucht zu sein. |
Jesaja 14, 32 |
Er will ihr ganzer Schutz sein. |
Jesaja 25, 4 |
Seine Hoheit liegt im Annehmen des Elenden. |
Psalm 113, 4-9 |
Durch seine Rechtfertigung kommt das Heil zu den Armen. |
Jesaja 11, 4 |
Solchen Armen spricht Jesus das Glück und das Himmelreich
zu. |
Matthäus 5, 3 |
Jesu eigener Siegesweg ging durch die Niedrigkeit. |
Philipper 2, 8 |
In der Tiefe schafft Gott sein Heil, das zur Erhöhung
führt. |
Johannes 3, 14 |
Wer sich vor Gott in seiner Schuld beugt, wird
gerechtfertigt. |
Lukas 18, 13-14 |
Das Wissen um die eigene Ohnmacht ist notwendig. |
Matthäus 18, 3-4 |
Philipper 4, 10-20
Ich vermag alles
durch den, der mich stark macht.
Diesen Satz schrieb Paulus als Häftling in einer trostlosen
Gefängniszelle. Dabei musste er jeden Moment damit rechnen, dass man ihn
hinrichten würde.
Wenn Paulus geschrieben hätte: „Ich kann nicht mehr!“ hätte
man das verstehen können. Die Kraft ist verbraucht. Der Mut sinkt. Enttäuschung
macht sich breit. Von solchen Stimmungen war Paulus sicher wie wir alle auch
bedrängt. Doch sein Brief ist von Anfang bis Ende von einer außergewöhnlichen
Freude geprägt. Er nennt den Grund: Christus versetzt mich dazu in die Lage.
Man muss dies näher erklären. Der Blick des Apostels blieb
nicht an den rostigen Gitterstäben seines Zellenfensters hängen. Ihn berührten
die entwürdigenden Sticheleien seiner Wärter nicht mehr, die ihre Witze mit ihm
machten. Er war wie betrunken von der Liebe Gottes, die ihn von allen Seiten
einhüllte.
Mit diesem Evangelium war er durch die fernsten Länder
gezogen. Immer wies er auf den Punkt, wo Gottes Liebe erkennbar wird. Dort am
Kreuz hat Gott seinen Sohn für uns verbluten lassen. Leiden und Entbehren ist
nicht Endstation der Wege Gottes. Bei ihm ist keiner abgeschrieben oder auf die
Seite geworfen. Der mächtige Gott kann alles in Sieg verwandeln, auch eine
bittere Leidenszeit, auch ein undurchsichtiges Lebensschicksal.
Man kann den Gegensatz nicht extremer zeichnen. Ein
namenloser Häftling, ohne Recht und Würde, lebt freier als ein König. Paulus
schielte nicht nach der Gunst der Menschen. Der mächtige Gott war in Jesus für
ihn eingetreten und hatte seine Hand auf ihn gelegt. Er wird seinen Plan mit
ihm zu Ende führen. Was sollten ihm dann Menschen tun können. Nicht einmal die
drohende Hinrichtung kann das beeinflussen. Nichts anderes kann geschehen, als
was Gott in seiner Liebe ihm zugemessen hat.
Und meines Glaubens Unterpfand
ist, was er selbst verheißen:
dass nichts mich seiner starken Hand
soll je und je entreißen.
Was er verspricht, das bricht er nicht;
er bleibet meine Zuversicht.
Ich will ihn ewig preisen.
In diesem Briefteil quittiert Paulus den Empfang eines
Pakets, das Liebesgaben der Gemeinde in Philippi enthielt. Bei aller Freude
über dieses Zeichen der Verbundenheit weist er darauf hin, dass er auf
materielle Dinge nicht angewiesen ist. |
1. Timotheus 6, 6-8 |
Auch in der Armut kann er noch geben. |
2. Korinther 6, 10; 2. Korinther 12, 10 |
Er ist aller Sorgen frei, weil unumstößlich fest steht,
dass Gott für ihn eingetreten ist, auch wenn man äußerlich in diesem dunklen
Lebensabschnitt nichts davon sehen kann. |
Römer 8, 31-39 |
Dieses Glauben wirkt sich in Geduld und Langmut aus. |
Kolosser 1, 11 |
Keiner hat dies aus seiner Veranlagung heraus. Dazu
befähigt das Vertrauen auf den Herrn, durch den man stark wird. |
Epheser 6, 10 |
Er will allein die Kraftquelle sein. |
Jesaja 45, 24 |
Richter 6, 11-24
Der Herr aber wandte
sich zu Gideon und sprach: „Geh hin in dieser deiner Kraft; du sollst Israel
erretten aus den Händen der Midianiter.“
Welche Kraft meinte Gott eigentlich? Gideon war doch ganz
deprimiert über seinen und des Volkes Ungehorsam gegen Gottes Wort. In der
Treue zu Gott war er ein Versager. Auch muss seine Familie sehr unbedeutend
gewesen sein. Das konnte Gott auch nicht gemeint haben. Welche Kraft wollte nun
der Herr in Dienst nehmen?
Gerade diese völlige Schwäche Gideons ist Gottes wichtigste
Kraft. Das klingt unsinnig. Aber es ist so. Die Schwäche des Gideon kann der
Hebel sein, durch den Gottes Kraft wirksam wird.
An dieser Stelle herrscht im Volk Gottes viel Unklarheit.
Viele sind bekümmert, weil sie kraftlos sind. Ihre eigene Ohnmacht lässt sie
verzweifeln. Sie wollten auch gern stark sein. Aber Gott hat ihnen ihre Bitten
versagt. Er hat ihnen keine außerordentlichen Fähigkeiten verliehen, auf die
sie sich nun verlassen könnten.
Warum sehen sie nicht, dass Gott selbst für sie streiten
will? Er versagt seinen Boten meist außergewöhnliche Heldenkraft, weil er in
ihnen die einzige Kraft sein will, die neue Taten schafft.
Wo der Herr Menschen in seinen Dienst nimmt, denkt er oft
nicht an die Gaben. Ganz gezielt hat er Schwache berufen, die auch schwach
bleiben. Das ist sein Arbeitsstil. Umso größer will er sein im Dienst der
Schwachen. Und gefährlich wird es, wo Könner nicht in allem seiner bedürfen. So
kann uns auch die anhaltende Traurigkeit über die Macht der Sünde nur viel
stärker in die Arme Jesu treiben.
Gideon baute einen Altar und nannte ihn: „Der Herr ist
Friede!“ In der Welt ist kein Friede. Auch im Leben Gideons bleibt die Angst
vor dem eigenen Versagen. Er sieht die Abgründe, in die er fallen kann. Aber
Jesus ist der Friede. Wo er vergibt, ist alles vergeben. Wo er uns in den
Dienst sendet, kann uns nichts mehr schrecken.
Er ist ein Fels, ein sichrer Hort,
und Wunder sollen schauen,
die sich auf sein wahrhaftig Wort
verlassen und ihm trauen.
Er hat's gesagt, und darauf wagt
mein Herz es froh und unverzagt
und lässt sich gar nicht grauen.
Gideon war traurig, weil der Herr sein Volk verstoßen
musste. |
Richter 6, 13 |
Solches Erkennen wirkt der Heilige Geist. Darum kann diese
Traurigkeit auch sehr verheißungsvoll sein. |
2. Korinther 7, 10 |
An ihr muss man nicht zerbrechen wie an anderen
Depressionen. Sie zielt auf Umkehr zum Herrn hin, der beruft und in den
Dienst stellt. So ruft der Herr Verzweifelte und weist sie auf seine
unermesslichen Möglichkeiten hin. Nur in diesem Glauben liegt die neue Kraft. |
Jesaja 40, 26-31 |
Petrus wurde berufen und war tauglich, als er in seiner
Erkenntnis der Sünde vor Jesus fliehen wollte. |
Lukas 5, 8-10 |
Der unreine Mund des Jesaja war die für Gott geeignete
Kraft. |
Jesaja 6, 5-7 |
Der Weg der Glaubenden geht mitten durch die tödlichen
Fluten. Doch wer auf den Herrn sieht, ist geborgen. |
2. Mose 14, 14 |
Matthäus 14, 22-36
Als Petrus merkte,
wie stark der Wind war, erschrak er, begann zu sinken und schrie: „Herr, hilf
mir!“
Viele sagen, die Hauptsache ist doch, dass man glaubt. Was
man glaubt, ist dann egal. Doch wer so spricht, kann allerhand Hokuspokus
aufsitzen.
Diese erfahrenen Männer, die auf dem See Genezareth
ruderten, hatten keine Illusionen. Sie kamen nicht vom Fleck. Es war ein
mühsames Arbeiten. Der Wind blies ihnen entgegen. Als ob das etwas nützte, den
Tatsachen zum Trotz auf irgendwelche Träume zu hoffen. Solch ein selbst
gebastelter Glauben muss wie eine Seifenblase platzen.
Aber als Jesus kam, begriff Petrus blitzschnell: „Wenn du,
Jesus, mir befiehlst, dann kann ich sogar auf diese unruhige See treten.“ Warum
ist das keine verrückte Illusion?
Wenn es nur ein Wunschtraum von Petrus wäre, ginge er unter.
Aber was Jesus sagt, sind keine billigen Worte, die verklingen. „Was er
spricht, das geschieht, was er gebietet, das steht da“ (Psalm 33, 9).
Jeder Schlag, der mich heute trifft, kann mich
niederdrücken. Jedes Unglück kann mich aus der Bahn werfen. Aber wenn Jesus
mich hält, und er mir seine Zusage gibt, dann stehe ich allem Geschehen zum
Trotz auf festem Grund. Mit ihm gehe ich nicht unter, auch wenn Menschen gegen
mich ankämpfen. Auch wenn Zerstörungsmächte über mich hereinbrechen!
So trat Petrus aus dem schützenden Boot. Glaube, der auf
Jesu Wort hin vertraut, kann Unmögliches beginnen.
Doch die eine große Welle von der Seite warf ihn um. Sie
zerstörte seinen Glauben. Sie war ihm auf einmal näher als das feste und
gewisse Wort Jesu. Petrus hatte selbst den Boden verlassen, auf dem er stand.
Und jetzt riss die Welle ihn mit sich in die Tiefe. Noch im Untergehen konnte
er schreien: „Herr, hilf mir, ich ertrinke!“
Doch auch da hielt ihn Jesus noch: Er nannte ihn einen
„Kurzgläubigen“. Ein Glaube, der nur an Wünschen hängt, zerbricht im täglichen
Ringen. Aber wer auf Jesus traut, kann nicht umkommen.
Ich weiß, woran ich glaube,
ich weiß, was fest besteht,
wenn alles hier im Staube
wie Sand und Staub verweht;
ich weiß, was ewig bleibet,
wo alles wankt und fällt,
wo Wahn die Weisen treibet
und Trug die Klugen prellt.
Lange Zeit kämpften die Jünger ohne Hoffnung im Boot. Es
war nach drei Uhr in der Frühe, als Jesus ihnen erschien. |
Matthäus 14, 25 |
Petrus redet Jesus mit „Herr“ an, weil er von ihm das
erwartet, was nur Gott kann. |
Psalm 77, 20 |
Gott verspricht, durch die Wasserfluten hindurch zu
retten. |
Jesaja 43, 2+16 |
Petrus weiß, dass nicht seine Wünsche, sondern allein des
Herrn Wille tragfähiger Grund des Glaubens ist. |
Lukas 5, 5 |
Doch auch der vom Zweifel angefochtene Glaube weiß um die
Retternacht Jesu. |
Psalm 144, 7 |
Bis zum Letzten ist der Glaube auf das Erbarmen Jesu
angewiesen. Nur solch ein Glaube rettet. |
Markus 5, 34 |
1. Johannes 5, 1-12
Alles, was aus Gott
geboren ist, überwindet die Welt; und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt
überwunden hat.
Tausend Versuchungen zerren an unserem Glauben. Da kreisen
plötzlich unsere Gedanken nur noch um das Geld. Oder voll Sorge blickt man Tag
und Nacht auf seine Gesundheit. Zum Beten findet man keine Ruhe mehr. Auch
Zerstreuungen und wilde Gier können uns bedrohlich fesseln. Dahinter steht eine
Macht, die in der Bibel nur „Welt“ genannt wird. Diese Macht will verhindern,
dass Jesus unser Herr ist. Sie will ihre nichtigen Dinge zur bestimmenden
Hauptsache machen.
Sollte man dann nicht lieber als Einsiedler von der Welt
sich zurückziehen? Aber das geht ja nicht. Man kann vielleicht dem Lärm der
Großstadt, dem Gestank der Autoabgase und dem Gerede seiner Freunde entfliehen.
Doch man nimmt immer die Welt mit. In uns steckt ja die Habgier, der Neid und
die unerfüllte Sehnsucht.
Muss man dann die Waffen strecken? Nein, Jesus hat diese
Welt mit all ihren verlockenden Angeboten überwunden. Der Versucher malte ihm
Ehre und Macht in den leuchtendsten Farben vor Augen, wenn Jesus nur Gott
absagte. Unter dem Hass der Menschen auf dem Passionsweg und dann erst recht in
der Todesstunde muss diese Versuchung doch schier unüberwindbar gewesen sein!
Aber Jesus verzichtete am Kreuz auf alles, nur um Gottes
Hand zu fassen.
Seitdem ist es klargestellt, die Welt bringt kein erfülltes
Leben. Sie betrügt nur mit Traumbildern und lässt einen enttäuscht und mit
unerfüllter Sehnsucht zurück. Man kann das nur unbestechlich durchschauen, wenn
man „aus Gott geboren“ ist. Von unserer natürlichen Wesensart her müssen uns
die Angebote der Welt verlockend bleiben.
Manche Leute sollen ja von Geburt an unmusikalisch sein. Man
kann ihnen die kostbarsten Schallplatten vorspielen und ihnen die gelehrtesten
Bücher zum Lesen geben, die Schönheit musikalischer Harmonie können sie nicht
empfinden.
Dafür litt und starb Jesus, dass wir neugeborene Menschen
werden mit einem Empfinden für Wertloses und Wertvolles. Man lebt dann mitten
in der Welt und liebt sie, wie Jesus sie liebte, um sie zu retten. Aber aus
seiner Hand kann sie uns nie mehr reißen.
Drauf wollen wir's denn wagen,
es ist wohl wagenswert,
und gründlich dem absagen,
was aufhält und beschwert.
Welt, du bist uns zu klein!
Wir gehn durch Jesu Leiten
hin in die Ewigkeiten;
es soll nur Jesus sein.
Die Welt in ihrem Kampf gegen Gottes Herrschaft ist schon
mit Gott durch Jesus versöhnt. |
2. Korinther 5, 18-21 |
Jetzt gilt es, die alten Regungen mit Jesus „kreuzigen“ zu
lassen, unser natürliches Denken und Empfinden unter dem Eindruck der Passion
Jesu sterben zu lassen. |
Galater 5, 24; Galater 6, 14 |
Dann können wir in der Liebe Jesu auf diese Welt zugehen
und ihr die Rettung bezeugen. |
Johannes 3, 16+17 |
Bewahren kann uns nur der Sieger Jesus. |
1. Petrus 1, 5 |
Er ist größer als alle jetzt noch in der Welt gegen Gott
kämpfenden und sich unbesiegbar gebenden Mächte. |
1. Johannes 4, 4 |
Unsere Macht ist aber nur der Glaube an den Sieger Jesus. |
Johannes 10, 28-29 |
Josua 1, 1-9
„Siehe, ich habe dir
geboten, dass du getrost und unverzagt seiest. Lass dir nicht grauen und
entsetze dich nicht; denn der Herr, dein Gott, ist mit dir in allem, was du tun
wirst.“
Josua stand vor einer unlösbaren Aufgabe. Er sollte in die
Lücke treten, die durch Moses Tod eingetreten war. Die große Führergestalt Mose
hatte das uneinige Volk noch zusammenhalten können. Da war es Josua angst und
bang, wenn er an die Auseinandersetzungen dachte, die auf ihn zukommen würden.
Dazu sollte er das vollenden, was Mose versagt blieb. Er sollte das verheißene
Land einnehmen.
Es gibt überhaupt keinen Grund, solch ein Amt zu übernehmen,
als der: Gott hat sich das überlegt. Er stellt sich selbst hinter Josua: „Ich
will mit dir sein!“
Man übersieht leicht, dass Gott einen ausgeprägten Willen
hat. Es macht uns schon im Umgang mit Menschen Schwierigkeiten, wenn wir auf
willensstarke Persönlichkeiten treffen. Entweder fügt man sich oder man geht
möglichst weit auseinander.
Wenn Gott Menschen in seinen Dienst ruft, hat er klare
Vorstellungen, was aus diesem Leben werden soll. Sein Wille durchkreuzt den
eigenen Willen. Wenn die Vorfahrt nicht eindeutig geregelt ist, kommt es zum
verhängnisvollen Zusammenstoß. Manche lassen es auf eine Karambolage ankommen.
Dann schlägt uns der heilige Gott aus den Fingern, was uns doch nur schädlich
ist.
„Des Menschen Wille, das ist sein Glück“, sagt Schiller.
Aber die Bibel sagt es anders. Erst wenn Gottes Wille einen Menschen ganz
erfüllt, wird er brauchbar für Aufgaben im Reich Gottes.
So tief erniedrigt sich der heilige Gott, dass er um
Ängstliche und Verzagte sich müht. Die Spur ist ihnen schon vorgezeichnet, wo
Gott in der Welt heute sein Heil schaffen will. An diesem im Wort Gottes
niedergeschriebenen Willen können sie sich orientieren.
Wenn Gottes heiliger Wille und unser Wollen übereinstimmt,
dann liegt über allem, was wir auch tun, Gottes Vollmacht. Wovor will man jetzt
noch Angst haben? Der mächtige Gott hat sich ja selbst an uns gebunden: „Ich
will mit dir sein!“
Hier hast du uns alle zu deinen Befehlen!
Je mehr du befiehlst, je mehr Siege wir zählen.
Denn deine Befehle sind so viel Versprechen,
durch alle verhauenen Bahnen zu brechen.
Schon Mose hatte seinen Nachfolger auf diesen
entscheidenden Punkt des Dienstes für Gott hingewiesen. |
5. Mose 31, 6+8 |
So hatte sich Gott schon an Mose gebunden. Gott setzt sich
dabei über alle Einwände hinweg, weil er stärker ist als unsere Schwäche. |
2. Mose 3, 12 2. Mose 4, 10-17 |
An dieser Zusage Gottes richtete sich auch der
angefochtene Apostel Paulus auf. |
Apostelgeschichte 18, 9-10 |
So erlebte er auch Gottes Beistand, als Menschen ihn
enttäuschten. |
2. Timotheus 4, 17 |
Auch David erinnerte Salomo bei der Amtsübergabe daran,
wie Gehorsam und Mut zusammengehören. |
1. Chronik 22, 13 |
Gottes Gesetz ist nicht nur Forderung, sondern auch
Verheißung, die fröhlich macht. |
Psalm 1, 2 |
Es zeigt auf, wie Gottes Geist uns Neuschaffen will. Wenn
Gott sich an uns bindet, sind wir in aller Angst geborgen. |
Psalm 46 |
Psalm 18, 1-7
Psalm 18, 17-37
Du gibst meinen
Schritten weiten Raum, dass meine Knöchel nicht wanken.
Schade, wenn man in Glaubensfragen beim Grübeln stecken
bleibt. So kommt man aus der Sackgasse nicht heraus.
Wenn Jesus seine Leute in die Welt sendet, baut der Teufel
seine größten Barrieren auf. Die auftauchenden Hindernisse sind unüberbrückbar.
Wie oft versagen wir, sind kraftlos und spüren die eigene Hinfälligkeit!
Aber Gott hat uns gerufen, die Schritte im Glauben an ihn
gehorsam zu wagen. Was wäre denn aus Mose geworden, wenn er in Ägypten
gegrübelt hätte, bis ihm die ganze Wüstenwanderung als ein begehbarer Weg vor
Augen gestanden hätte. Er würde heute noch in Ägypten sitzen. Nein, er wäre
darüber gestorben und hätte Gottes Siegesmacht nie erfahren.
David spricht in dem Psalm Unheimliches aus. „Es umfingen
mich des Todes Bande, und die Fluten des Verderbens erschreckten mich!“ So
verlassen war er.
Aber er hatte den Felsen, auf dem er sicher gehen konnte. Er
rief den Namen des Herrn an. Sein Wort wurde ihm jetzt das einzige, das ihn
nicht enttäuschte. Der Herr wurde seine Zuversicht.
Unsicher ging David seine Schritte, die ihm Gott befahl. Und
jetzt erst merkte er, dass seine Knöchel auf dem Felsen stehen und nicht mehr
wanken. Er entdeckte, da ist ja auf einmal Platz für meine Schritte, und ich
kann weitergehen.
Dieser Psalm ist ein Siegeslied. David trumpft auf. Man
meint, er haut mächtig auf die Pauke. So verlassen und verzweifelt er vor
kurzem noch war, so gewaltig ist ihm jetzt der Herr, dessen starke Hand ihn
fasste und nicht losließ. Im Schutz dieses Herrn kann man mitten in der Angst
Atem holen. Er ist einer mittelalterlichen Burg vergleichbar, bei der die
Zugbrücke hochgezogen ist und die Feinde ihre Pfeile gegen die festen Mauern
schießen können. Du, Herr, bist meine Stärke!
Unter deinem Schirmen
bin ich vor den Stürmen
aller Feinde frei.
Lass den Satan wettern,
lass die Welt erzittern,
mir steht Jesus bei.
Ob es jetzt gleich kracht und blitzt,
ob gleich Sünd und Hölle schrecken,
Jesus will mich decken.
Paulus rühmt sich der Gnade Gottes, die in seinem Leben
nicht vergeblich war. |
1. Korinther 15, 10 |
Aus seiner durchlittenen Ohnmacht heraus rühmt er sich des
Herrn. |
1. Korinther 1,
31 |
Von der Verzweiflung, die nur noch den nahen Tod sieht,
spricht auch Paulus. |
2. Korinther 1, 8-10 |
Und er weiß, wie er im Glauben an Jesus auftrumpfen kann. |
2. Korinther 2, 14 |
Die Verse 17-29 beziehen sich auf die Demütigungen, die
Sauls Hass über den von Gott erwählten David brachten. |
|
David spricht hier nicht selbstgerecht, sondern er ertrug
Feindschaft, weil er Gottes Wahl gehorsam war. |
1. Samuel 23, 14-18 |
Die Verse 30-35 beziehen sich auf Feinde des Gottesvolkes. |
1. Samuel 17, 45-47 |
Johannes 19, 28-37
Da nun Jesus den
Essig genommen hatte, sprach er: „Es ist vollbracht!“ und neigte das Haupt und
verschied.
Es war die Zeit, als man mit unzähligen Gerichtsverfahren
die Schuldigen der Naziherrschaft feststellen wollte. Ich war damals ein Kind
und lag schon spät am Abend im Bett. Aber ich höre heute noch einen Bekannten
draußen im Treppenhaus laut rufen: „Entlastet!“ Irgendwie war er in die Strudel
der Unrechtsherrschaft mit hineingezogen worden. Doch Zeugen hatten ihn von
einer aktiven Beteiligung freisprechen können. Nun war er diese Last los.
Uns kann niemand von der aktiven Beteiligung an der Sünde
gegen Gott freisprechen. Aber für die Schuldigen steht Jesus hin und nimmt das
furchtbare Todesurteil auf sich. Das ist geschehen! Jetzt sind wir diese
unheimliche Last los!
„Es ist vollbracht!“ Wer will uns denn jetzt noch ins
schwermütige Grübeln treiben, als ob wir an der längst geschehenen Schuld noch
etwas beschönigen könnten. Wenn Jesus die Last getragen hat, bin ich sie doch
los.
„Es ist vollbracht!“ Was kreisen jetzt meine Gedanken immer
noch um das alte, verkehrte Leben? Wenn er heute mein Herr ist, beginnt doch
das Neue.
„Es ist vollbracht! „ Warum tun wir so, als stünden
unüberwindbare Berge vor uns? Wer einmal begriffen hat, was am Kreuz Jesu
geschehen ist, wird frei von der unheiligen Geschäftigkeit und Streberei. Was
auch noch unbewältigt vor mir liegt, es ist doch im Sieg Jesu schon vollbracht!
Keiner muss sich erst den Frieden erkämpfen. Keiner muss sich noch den Lohn
verdienen. Keiner muss mit angespannter Kraft seine Fesseln selbst zerreißen.
Es ist geschehen! Jesus sendet seine Jünger in eine Welt, in
der seine Herrschaft angebrochen ist. Jetzt kann man in seinem Sieg leben.
Glaube nur dem Wort der Gnaden,
so ist deinem Seelenschaden
schon geholfen, und die Liebe
schafft in dir ganz neue Triebe.
Sind die Sünden erst vergeben,
so kannst du auch heilig leben,
und der Gnade treues Walten
wird dich fördern und erhalten.
Es ist Zeichen eines wachen Gewissens, wenn wir uns
ängstigen, ob wir nicht in der Nachfolge Jesu abfallen. Doch dann müssen wir
auf Jesus schauen, der diese uns bedrohende Welt schon überwunden hat. |
Johannes 16, 33 |
Nichts kann uns mehr anfechten, wenn uns der Sieger Jesus
an seinem Sieg teilnehmen lässt. |
1. Korinther 15, 57 |
Man kann dann nicht mehr so tun, als sei der Gehorsam den
Geboten Gottes gegenüber so schwer, weil wir so schwach sind. Der Glaube
macht uns stark. |
1. Johannes 5, 3-4 |
Auch wenn wir nicht die Bedrohung der Welt verharmlosen
wollen, so sind wir doch im Glauben voll siegesgewisser Zuversicht. |
Epheser 6, 10+16 |
Im Sieg Jesu sind alle bedrohlichen Mächte in ihrer
Ohnmacht zur Schau gestellt. |
Kolosser 2, 15 |
Wo Jesu Vergebung in unser Leben hinein- wirkt, können wir
den Teufel überwinden. |
Offenbarung 12, 10-11 |
2. Timotheus 3, 10-17
Du kennst von Kind an
die Heilige Schrift, die dich lehren kann, dass du durch den Glauben an
Christus Jesus gerettet wirst.
Es war am Abend nach Schluss einer stark besuchten
Glaubenskonferenz. Wir verließen das große Messegelände, eingekeilt in viele
Menschen. Überall sah man Bekannte. Da drückte mir ein fremder Mann die Hand:
„Morgen sind wir wieder alle draußen verstreut. Aber von der Gemeinschaft unter
dem Wort Jesu leben wir. Das brauchen wir!“ Und dann war er schon wieder in der
Menge verschwunden.
Es ist nicht leicht, allein an seinem Platz zu stehen. Man
hat keinen, an den man sich anlehnen kann. Da wird man oft müde und bricht den
Kampf des Glaubens ab. Man lässt sich vom großen Strom der anderen Meinungen
mitreißen und prägen.
Paulus ließ seinen jungen Mitarbeiter Timotheus nicht
darüber im Unklaren, dass wir in einer kalten Welt leben. Hinter einer
Scheinfrömmigkeit gebärdet sich der gottlose Mensch unserer Tage überheblich
und vermessen. Nicht allein die guten Ordnungen des Zusammenlebens der Menschen
werden aufgelöst, auch die Nachfolger Jesu stehen unter feindlichem Druck und
unter Anfeindung.
Ob da der ängstliche und zudem gar nicht gesunde Timotheus
nicht schwach wird? Doch Paulus ist guter Zuversicht. Er vertraut dem jungen
Mitarbeiter sein großes Werk an. Wie kommt er dazu?
Paulus macht Timotheus das Wort der Heiligen Schrift groß.
Hier findet ein junger Zeuge Jesu alle Orientierung, die er im Wirrwarr der
Zeit so bitter nötig braucht. Das Wort stärkt den Glauben an Jesus. Das ist das
Wichtigste für einen unerschrockenen Bekenner Jesu.
Das Wort der Heiligen Schrift erweist sich auch heute als
lebendiges Wort, das Menschen den Willen Gottes lehrt und sie äußerlich und
innerlich zu neuen Menschen umgestaltet.
Keiner braucht sich draußen in der Welt von den Strömungen
beirren zu lassen. Gottes Wort will unseren Blick auf Jesus richten. Wer auf
ihn schaut und in seiner Kraft lebt, hat festen Grund unter den Füßen.
Dein Wort, o Herr, lass allweg sein
die Leuchte unsern Füßen;
erhalt es bei uns klar und rein;
hilf, dass wir draus genießen
Kraft, Rat und Trost in aller Not,
dass wir im Leben und im Tod
beständig darauf trauen.
Nicht allein bei der Abfassung der biblischen Schriften
wirkte Gottes Heiliger Geist. Auch heute gibt Gottes Geist durch dieses Wort
Erkenntnis Gottes. |
1. Korinther 2, 9-12 |
Dieses Wort ist voll Energie. |
Hebräer 4, 12 |
Es rettet alle, die daran glauben. |
Römer 1, 16 |
Gottes Wort macht auch die Unverständigen weise. |
Psalm 19, 8 |
Es gibt viel mehr Einsicht, als die stolz sich gebenden
Irrlehrer haben. |
Psalm 119, 98-100 |
So gleicht Gottes Wort dem hellen Scheinwerferlicht, das
in der Nacht der Welt den Weg weist. |
2. Petrus 1, 19-21 |
Durch das Wort Gottes reifen Christen zur vollen Gestalt
des neuen Menschen in Christus heran. |
Epheser 4, 12-13 |
Johannes 16, 23-33
„Wahrlich, wahrlich,
ich sage euch: Wenn ihr den Vater in meinem Namen um etwas bittet, wird er's
euch geben.“
Man schicke ein Kind, das eben noch im Schmutz der Straße
spielte, mit einem Scheck auf die Bank. Der Mann an der Kasse schaut das Kind
an. Vielleicht denkt er, das gehört rasch in die Badewanne. Aber den Scheck
wird er auszahlen, wenn die Unterschrift stimmt. Er prüft den Namen und sagt
dann: „Den Namen kenne ich. Da stimmt der Saldo.“ Er zahlt das Geld aus, obwohl
das Kind von Schmutz voll ist, allein um des Namens willen, der auf dem Scheck
steht.
So ähnlich ist es, wenn wir vor Gott treten. Wir können voll
Schmutz oder müde und verzagt sein. Wir können schwierige Menschen sein, die
auf andere abstoßend wirken. Das Entscheidende ist, wir berufen uns auf einen
Namen, der uns die Tür zum vollen Zutrauen Gottes öffnet. Zum Vater schickt uns
ja Jesus. Er macht uns Mut. In seinem Namen kommen wir.
Es wird in der Welt viel gebetet. Menschen in Not schreien
sich heiser, aber der Himmel ist verriegelt. Es bleibt alles stumm. In welchem
Namen beten wir? Allein „wer den Namen des Herrn anrufen wird, der soll
gerettet werden“ (Apostelgeschichte 2, 21).
Wenn uns ein einflussreicher Mann seine Visitenkarte gibt
und sagt: „Sie können sich gerne auf mich berufen“, merken wir, was Fürsprache
bedeutet.
Es gibt gar keine andere Tür zu Gott als diese eine. Und wer
diesen Weg beschreitet, ist plötzlich kein Bittender, sondern ein mit
ausgestreckten Händen Nehmender. Das schafft „vollkommene Freude“, an Gottes
reichen Gaben Anteil zu bekommen.
Es mag wohl noch schwere Stunden großer Angst geben, wo man
fürchtet, in Abgründe zu fallen und verloren zu gehen. Aber dann macht uns
allein der Name Jesu mutig, der über unserem Leben steht. In ihm liegt es fest,
dass Gott sein Erbarmen nicht von uns abzieht. Zu ihm wollen wir durchdringen
durch alle Nacht, die uns umgibt. Und wir dürfen von seiner Gnade nehmen, bis
die volle Freude am Namen Jesu uns ergreift und trägt.
Jesu Name soll erstrahlen
weithin über Land und Meer.
Trost und Hoffnung gibt er allen;
rühmt ihn laut zu seiner Ehr'!
Vor dem Namen Jesu schwindet
alles, was den Herrn betrübt.
Sünd und Unrecht überwindet,
wer den Namen Jesu liebt.
Jesus ist der einzige Weg zum Vater. |
Johannes 14, 6 |
Durch ihn haben wir Freimut und Zugang. |
Epheser 3, 12 |
Allein auf seine Barmherzigkeit, nicht auf unsere
Gerechtigkeit, können wir hoffen. |
Daniel 9, 18 |
Niemand sonst kann für das sündige Volk in die Bresche
springen. |
Hesekiel 22, 30 |
Durch das glaubende Vertrauen in den Namen Jesus wird man
zu einem Kind Gottes. |
Johannes 1, 12 |
Vor seinem Namen werden sich alle Knie beugen. |
Philipper 2, 10 |
Wenn Sünde einen umstrickt, muss man wegsehen auf Jesus,
der den Glauben vollendet. |
Hebräer 12, 1-2 |
Selbst die Mächte, die uns bedrohen und ängstigen, sind in
Jesus schon entmachtet. |
Johannes 16, 33; Kolosser 2, 15 |
Wenn wir im Namen Jesu beten, wird der Vater in dem Sohn
verherrlicht. |
Johannes 14, 13 |
Man kann nur dann im Namen Jesu beten, wenn man auch die
Bitten auf Jesu Willen hin ausrichtet. |
1. Johannes 5, 14-15 |
Römer 6, 12-23
Nachdem ihr nun von
der Sünde freigeworden seid, seid ihr Knechte der Gerechtigkeit geworden.
„Man muss das Böse niederkämpfen!“ Mit dieser Parole
verkrampfen sich manche Christen in einem hoffnungslosen Kleinkrieg. Daran sind
schon viele enttäuscht zerbrochen. Es ist ein trügerischer Traum, wenn man
meint, sich selbst besiegen zu können. Man schafft das eben nicht!
Trotzdem spricht Paulus vom Sieg über die Sünde. Wie meint
er das? Man hat die Sünde überwunden, wo man im Glauben auf den gekreuzigten
Jesus schaut und ihm dankt, dass er gesiegt hat.
Mit der Sünde ist es wie bei einer Infektion. Von einem
Entzündungsherd greift die Krankheit auf den ganzen Körper über. Aber wenn der
Herd der Infektion gefunden und durch ein Antibiotikum ausgeschaltet ist, wird
die Heilung von dort auf den ganzen Körper übergreifen können.
Nur dort sind wir stark, wo wir die Hand Jesu fassen. Ohne
ihn können wir nichts tun. Als der Herr will er auch mit unserem störrischen
Willen, mit den betrügerischen Sehnsüchten und mit dem verzagten Herzen
Fertigwerden. Der Teufel aber versucht, Christen aus diesem Leben im Sieg Jesu
wieder herauszureißen. Er zwingt uns zu tausend Einzelkämpfen mit der Sünde. Er
setzt uns damit matt, weil wir in all diesen Schlachten in der eigenen Schwäche
erliegen müssen. überall werden wir dann versagen.
Darum zeigt uns Paulus, dass wir die tausend Probleme des
alltäglichen Lebens nur von Jesus und seinem Sieg am Kreuz her lösen können. Er
hat dort auch unsere Sünde besiegt. Wer das Jesus glaubt, kann sein belastetes
Leben in seine Hand legen. Jetzt ist der Sünde der Boden weggezogen.
Wir haben doch unsere Erfahrungen mit der Sünde gemacht. Das
Böse und Bittere hat uns angefressen. Wir wurden Sklaven der Sünde. Werdet doch
jetzt genauso Sklaven Jesu Christi! Wie die Sünde geherrscht hat, so soll jetzt
Jesus herrschen. Was kann von einer stillen Viertelstunde am Morgen eines Tages
ausstrahlen in den Tag! Jesus hat die Sünde am Kreuz überwunden. Er wird auch
mit meiner Sünde fertig werden. Darauf baue ich.
Christi Blut und Gerechtigkeit,
das ist mein Schmuck und Ehrenkleid,
damit will ich vor Gott bestehn,
wenn ich zum Himmel werd eingehn.
Paulus setzt sich hier mit dem Weg vieler Christen auseinander,
die gegen die Sünde in ihrem Leben mit strengen Gesetzesverordnungen
ankämpfen wollen. Was soll dieser Rückfall in eigene krampfhafte Bemühungen,
wo wir doch durch den Glauben an Jesu Erlösung allein aus Gnaden selig
geworden sind. |
Galater 3, 2 |
Durch seine Wunden sind wir geheilt. |
Jesaja 53, 5 |
Wir können aber nur überwinden, wenn wir dauernd im
Glauben an seinen Sieg leben. |
2. Korinther 5, 15+17 |
Wir sollen die Sünde unseres Lebens unter seinem Kreuz als
erledigt auf die Seite legen. |
1. Petrus 2, 24 |
Nur so können wir ein Leben lang die Sünde überwinden. Auf
diese Weise des Glaubens macht uns Jesus frei von der Sünde. |
Johannes 8, 36 |
Aber auch nur in diesem Glauben können wir jetzt dem
Auferstandenen zur Ehre leben. |
Römer 8, 11 |
2. Korinther 4, 7-18
Wir haben aber diesen
Schatz in irdenen Gefäßen, damit offenbar wird, dass die überschwängliche Kraft
von Gott kommt und nicht von uns.
Wer etwas verkaufen will, muss auf eine ansprechende
Verpackung achten. Ein wertvolles Goldarmband sieht nichts gleich, wenn man es
in Zeitungspapier einwickelt. Pralinen, in einer verbeulten, rostigen Büchse
angeboten, werden nicht gekauft. Sie müssen hübsch aufgemacht sein.
Nur Gott hält sich nicht an dieses Selbstverständliche. Er
bietet seinen Schatz in „irdenen Gefäßen“ an. Extremer kann der Kontrast nicht
sein. Angeschlagene Persönlichkeiten tragen in Schwachheit einen
unvergleichlichen Schatz.
Der große Prediger Spurgeon sprach davon, wie er fortwährend
auf diesen Gegensatz stößt: „Sind wir gehoben durch eine große Erweckung, durch
den Erfolg im Gewinnen von Menschen, so wären wir wie Spreu, die der Wind
verweht, wenn die Zucht der Gnade nicht das Schiff unseres alten Ruhmes durch
den Sturm zerbräche und uns nackt und einsam auf den Felsen schleuderte.“ Und
an anderer Stelle: „Er gebraucht Werkzeuge, aber ihre Schwachheit soll offenbar
werden.“
Warum ist Gott solch ein schlechter Geschäftsmann? Ihm geht
es um den Schatz allein. Von der Verpackung braucht nicht gesprochen zu werden.
An müden und geknickten Boten will Gott die über alles herausragende Kraft
seiner Auferstehung sichtbar machen.
Darum empfindet Paulus die Bedrängnisse, die er durchleiden
muss, nicht als ärgerliche Tücken. Ihm ist zwar bange. Oft ist er auch
niedergeschlagen. Aber dennoch kann er nicht verzagen. Er muss reden, weil er
Jesus, dem Auferstandenen, glaubt, der in sterbenden Menschen neues Leben
schafft.
So gleicht das Leben der Boten Gottes einem verwitterten
Bauzaun, der bald abgebrochen werden kann. Dahinter ist ein prächtiger Neubau
entstanden. An diesem unsichtbaren Bau des neuen Menschen arbeitet heute Jesus.
In der Ewigkeit soll er einmal herrlich vor unseren Augen enthüllt werden.
Wir freun uns in Gelassenheit
der großen Offenbarung;
indessen bleibt das Festtagskleid
in heiliger Verwahrung.
Wie ist das Glück so groß
in Jesu Arm und Schoß!
Die Liebe führ uns gleiche Bahn;
so tief hinab, so hoch hinan!
Es ist Gottes Gericht, dass wir keine Edelsteine mehr,
sondern zerbrechliche Gefäße sind. |
Klagelieder 4,1-2 |
Trotz aller Angst kommen wir nicht um, weil der Herr seine
Angefochtenen hält. |
Psalm 118, 5-18 |
Dieses Wunder ist der Schatz, von dem wir reden. |
Galater 2, 20 |
Es gibt Stunden, in denen wir von der Nähe Gottes weder
etwas sehen noch spüren und dennoch davon reden, weil wir wissen, dass er
Tote lebendig machen kann. |
2. Korinther 1, 8-11 |
Diese Kraft Jesu kann nur in vielfach Geschwächten zum Zug
kommen. |
2. Korinther 12, 9 |
Es ist das Kennzeichen dieses Glaubens, dass er vom
Sichtbaren unabhängig ist. |
Hebräer 11, 1 |
2. Korinther 6, 1-10
Als Unbekannte, und
doch bekannt; als Sterbende, und siehe, wir leben; als Gezüchtigte, und doch
nicht getötet; als Traurige, aber allezeit fröhlich; als Arme, aber die doch
viele reich machen; als die nichts haben, und doch alles haben.
Das Gift ist am gefährlichsten, das süß schmeckt und doch
den Tod bringt.
Wehe, wenn man auf das warnende Etikett nicht achtet! Kaum
hat man ein wenig davon genippt, bekommt man nur mehr Appetit. Doch der
herannahende Tod hat sich schon im Körper festgesetzt.
Vor welchem Gift muss Paulus so ernst warnen? Er spricht
davon, dass alles, was Christen bei Jesus gefunden haben, auf dem Spiel steht.
Die Gefahr droht, dass Gottes Erbarmen an ihnen umsonst war.
In der Gemeinde von Korinth wollte man ein Siegesleben mit
Jesus führen. Man hatte einen Hunger nach sichtbaren Zeichen seiner Macht. Man
wollte leuchten und strahlen für seinen Herrn. Gerade das streicht Paulus
durch.
Er nimmt sein eigenes Leben als Musterbeispiel. Er lässt das
nicht gelten, dass andere vielleicht doch größere Fortschritte im Glauben
machen. Die täglich erfahrene Schwäche ist typisch für Gottes Umgang mit seinen
Knechten.
Paulus weiß sich jeden Tag von seinem Herrn in seiner
ausweglosen Ohnmacht entblößt. Trübsal, Not und Angst zerrütten nicht allein
seine Nerven, sondern auch seine Lebenskraft. Aber dann schaut er auf Jesus,
der über die Finsternis gesiegt hat. Allein im Glauben an ihn kann er aushalten
in Geduld.
Die andern mögen ihre Märchengeschichten erzählen, wie
wunderbar sich bei ihnen alles fügte. Paulus spricht vom Schweiß seiner Arbeit
im Dienste Jesu, wo manche Nachtstunde drangegeben wurde, und keine Frucht sich
zeigte.
Manchmal fühlte sich Paulus wie ein Sterbender. So zerschlagen
war sein Leib. Aber sein Glaube vertraute der Macht Jesu. Darum musste er von
ihm predigen. Jesus sollte groß werden. Auch wenn Paulus traurig oder
niedergeschlagen war, konnte ihn das nicht hindern, die Freude des Evangeliums
andern mitzuteilen. Das ist das größte und herrlichste Amt!
Ach bleib mit deinem Schutze
bei uns, du starker Held,
dass uns der Feind nicht trutze,
noch fäll die böse Welt.
Es ist noch nicht erschienen, was wir einmal sein werden. |
1. Johannes 3, 2 |
Jetzt ist es nicht Zeit, so zu tun, als ob man schon am
Ziele wäre. Das Ausharren fordert Jesus. |
Lukas 21, 19 |
Allein in der Auseinandersetzung mit dem Niederdrückenden
reift der Glaube. |
Römer 5, 3-4 |
Da lernt man das Erbarmen Gottes immer besser kennen. |
Kolosser 1, 11 |
Jesus will Anfänger und Vollender unseres Glaubens sein. |
Hebräer 12, 1 |
Nicht unser Leben soll verklärt werden, sondern unser Amt
soll Jesus groß machen. |
Apostelgeschichte 20, 24 |
Wenn sein Name groß wird, kann über uns gerne Schmach
liegen. |
Apostelgeschichte 5, 41 |
Nicht die Diener erscheinen groß, sondern das Amt ist
groß, weil es sündige Menschen mit Gott versöhnt. |
Epheser 3, 8 |
Markus 1, 29-39
Am Abend aber, als
die Sonne untergegangen war, brachten sie alle Kranken und Besessenen zu ihm.
Und die ganze Stadt hatte sich vor der Tür versammelt.
Wie ein Magnet zieht Jesus Scharen von Menschen an. Sie
wagen sich erst mit einbrechender Dunkelheit aus den Häusern. Wie aus
Verstecken kriechen sie hervor. Die vielen verachtenden Blicke haben sie scheu
gemacht.
Warum haben sie solches Zutrauen zu Jesus? Es gibt viele,
die sich mit den Leidenden solidarisch erklären. Jesus tat mehr. Er wollte
selbst leiden. Ihn zogen die dunkelsten Plätze dieser Welt wie magnetisch an.
Auf diesem Weg ging Jesus immerfort weiter, bis er selbst
völlig zerschlagen und gemartert war. Das war sein Programm, dem er sich ganz
hingab. Wenn wir heute von Jesus reden, steht er vor uns mit seiner blutigen
Dornenkrone.
Immer wieder haben Menschen versucht, Jesus in einem anderen
Licht zu zeichnen. Das blutige Bild des zerschlagenen Körpers kann auf die Welt
nicht attraktiv wirken. Sie kann nur das Schöne und Gute verehren. So zeichnete
man das Bild eines anderen Jesus als dem der Bibel. Aber der Sohn Gottes wollte
verachtet und wertlos sein. Er ist der Mann der Schmerzen.
An dieser Leidensgestalt Jesu haben sich auch seine engsten
Freunde gestoßen. In der letzten dunklen Nachtstunde seines Lebens rückten sie
von ihm ab. So verachtet war Jesus. Kein Mensch wurde je so wertlos auf der
Seite liegengelassen wie er.
Aber allein in dieser Tiefe kann er die Elenden an sich
ziehen. Krankheit und Schmerzen, die Folgen quälender Schuld und sinnloses
Dasein hat er durchlitten, ausgehalten und überwunden. Vor diesem Sieg muss
sogar die Hölle schweigen. Als der Allerverachtetste und Unwerteste kann er nun
allen Verzweifelten eine begründete Hoffnung geben. Er verheißt den Gebundenen
Befreiung und den namenlos Verachteten Gottes Rechtfertigung.
Auch heute will Jesus in seiner abstoßenden Knechtsgestalt
Armen und Elenden Rettung verheißen. Darum muss von seinem Haupt voll Blut und
Wunden geredet werden. Nichts soll daran verschönt werden. Jesus ging so tief
hinunter, damit er auch unser Herr und Heiland werde.
Dein Kampf ist unser Sieg,
dein Tod ist unser Leben;
in deinen Banden ist
die Freiheit uns gegeben.
Dein Kreuz ist unser Trost,
die Wunden unser Heil,
dein Blut das Lösegeld,
der armen Sünder Teil.
Die Kranken und die von bösen Geistern Beherrschten
erkannten, wie Jesus ihre Schwachheit auf sich nahm und ihre Krankheit trug. |
Matthäus 8, 14-17 |
Je mehr Menschen von Jesus abrückten, umso besser konnte
er die Sünde der Welt auf sich nehmen und zu seiner Sache machen. |
Jesaja 53, 3 |
Wir erkennen, dass er dabei nur unsere Last trug, damit
wir Frieden hätten. |
Jesaja 53, 4-5 |
Er nahm das Leben derer an, die durch Furcht vor dem Tode
im ganzen Leben Knechte sein mussten. |
Hebräer 2, 14-15 |
Auf seinen Leidenskampf gründet unsere Hoffnung. |
Hebräer 5, 7 |
Er hat unseren Fluch selbst ertragen, damit wir den Segen
im Glauben erben können. |
Galater 3, 13 |
Er hat die Folgen der Sünde ertragen, damit wir nun der
Gerechtigkeit leben. |
1. Petrus 2, 24 |
Es ist unser verachtetes und wertloses Leben, das er auf
sich nahm. |
2. Korinther 5, 21 |
Römer 6, 1-11
Wir sind also mit
Jesus Christus begraben durch die Taufe in den Tod, damit - wie Christus durch
die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt worden ist - auch wir in einem
neuen Leben wandeln.
In der Praxis des Glaubens, in der täglichen Bewährung,
erleiden Christen ihre Pannen.
Man kann über die Nachfolge Jesu schöne Worte machen. Was
ist das wert, wenn man beim Opfern eines Geldscheins für Gottes Sache den Geiz
nicht niederringen kann? Ober Feindesliebe lässt sich auch leicht reden. Aber
das sind ja Gedankenspiele, wo wir uns sogar mit besten Freunden entzweien. Uns
wird es schwer, als Christen zu leben. Oft sind wir viel zu schwach, um das
Geglaubte in die Tat umzusetzen.
Warum ist das so schwierig? Wir sind von unserer Veranlagung
her gebremst. Die Umstände, in denen wir uns befinden, hindern uns, die
Konsequenzen des Glaubens auch praktisch darzustellen. Doch für Paulus sind das
keine harmlosen Gewohnheiten. Die Macht der Sünde will auch Christen nicht aus
ihren Klauen entlassen.
Das macht selbst die eifrigsten Nachfolger Jesu müde und
verzagt. Hudson Taylor, der kühne Planer der Missionierung von ganz China,
schrieb einmal: „Ich kann dir gar nicht sagen, wie mich manchmal die Versuchung
quält. Ich habe nie gewusst, was für ein böses Herz ich habe. Oft denke ich,
dass jemand, der so voller Sünde ist wie ich, überhaupt kein Kind Gottes sein
kann.“
Da führte ihn ein Brief eines befreundeten Missionars zu
einem viel tieferen Erkennen dessen, was Jesus schon getan hat: „Ich habe das
Gefühl, als wäre ich nur bis ans Ufer eines Meeres gekommen, das ohne Grenzen
ist - als hätte ich nur genippt von etwas, was völlige Befriedigung gibt.
Christus ist mir jetzt buchstäblich die ganze Kraft und die einzige Kraft für
meinen Dienst. Er ist der alleinige Grund meiner unveränderlichen Freude.“
Im Sterben Jesu wurde unser ganzes unfruchtbares Leben zu
Grabe getragen. Die Taufe auf den Namen Jesu bezeugt diesen neuen Tatbestand.
Unser Todesurteil wurde an Jesus vollstreckt, damit wir nun in der Kraft seiner
Auferstehung in einem neuen Leben - im Glauben - Frucht bringen.
Ströme mächtig auf mich nieder
Heldenmut und Gotteskraft,
send den Geist der Pfingsten wieder,
welcher neue Menschen schafft!
Gib mir jene heiße Liebe,
die nicht viel vom Opfern spricht,
aber die aus freiem Triebe
scheut die schwersten Opfer nicht!
Die bleibende Not der Sünde macht Gottes Erbarmen nur umso
größer. |
Römer 5, 20-21 |
Das darf aber nicht dazu verführen, mit dieser
zerstörenden Macht lässig zu spielen. |
Galater 5, 13 |
Durch den in der Taufe uns zugesprochenen Tod Jesu für
uns, wird unser ganzes altes Leben in sein Sterben mit hineingerissen. |
Kolosser 2, 12 |
Wo das Alte ausgezogen ist, kann das Neue in Christus
angezogen werden. |
Galater 3, 27 |
Die Taufe will uns in das neue Leben Jesu in der Kraft
seiner Auferstehung hineinversetzen. |
1. Petrus 3, 21 |
Dann kann Jesus in uns die Herrschaft übernehmen. |
Galater 2, 20 |
Für unsere leiblichen Augen ist das Neue noch verborgen. |
Kolosser 3, 1+3 |
Wir wissen aber, dass die, die im Glauben an Jesus ihrem
alten Leben abgestorben sind, durch seine Kraft jetzt schon zu neuem Tun
erweckt werden. |
1. Korinther 6, 14 |
In unserer bleibenden Schwäche rechnen wir mit dieser
Neumachenden Kraft. |
2. Korinther 13, 4 |
1. Petrus 1, 13-25
Ihr wisst, dass ihr
nicht mit vergänglichem Silber oder Gold erlöst seid aus eurem nichtigen Leben,
das ihr wie die Väter führtet, sondern mit dem kostbaren Blut Christi, dem Blut
eines unschuldigen und unbefleckten Lammes.
Das Andenken an den Ruhm großer Gestalten halten Denkmäler
wach. Dichter und Gelehrte, Erfinder und Entdecker, Revolutionäre und Könige
stehen in der großen Reihe derer, die sich um Land und Leute verdient gemacht
haben.
Ein Denkmal hebt sich von allen anderen ab. Es ist das rohe
Holzkreuz, an dem Jesus starb.
Alle anderen Denkmäler reden von glänzenden Taten längst
verstorbener Menschen. Was sie geschaffen haben, erfüllt Generationen mit
Stolz. Ihr Vorbild wirkt anspornend auf viele.
Wie ganz anders das Kreuz! Es steht da als Bild menschlicher
Ohnmacht. Alle Schönheit, alle Kraft wird von der Macht des Todes zerstört. In
seiner elendsten und hilflosesten Gestalt wird hier menschliches Leben
dargestellt.
Wie groß auch der Fortschritt der Menschheit sein mag,
keiner kann sein Leben aus dem Tod lösen. Vor der Macht der Finsternis muss
jeder kapitulieren. Keiner kann den Fluch aufheben, der auf jedem Menschenleben
liegt.
Doch Jesus hat den Tod zerbrochen. Er ist aus dem Grab als
Sieger hervorgetreten. Das Sterben Jesu hat unsere Ketten durchbrochen. Daran
sollen sich Verzweifelte und Mutlose klammern. Dafür opferte Jesus sein Leben,
das wir nun in der Kraft seiner Auferstehung das neue Leben mit ihm auskosten.
Wir lesen immer wieder von brutalen Entführungen und
Erpressungen. Da bezahlen Familienangehörige Millionen Mark, nur um das Opfer
auszulösen. Jesus hat noch mehr gegeben. So kostbar erscheint ihm unser Leben,
das er für uns in den Tod ging. Nun soll unser ganzes Leben, befreit und erlöst
von allem Nichtigen, ihm zur Ehre heilig gelebt sein!
Ein Glaubensblick auf Jesu Leiden
gibt dem verzagten Herzen Mut;
die Quelle wahrer Geistesfreuden
ist sein vergossnes teures Blut,
wenn seine Kraft das Herz durchfließet,
sein Lieben unsern Geist durchdringt,
die Glaubenshand sein Kreuz umschließet
und uns sein Anblick Frieden bringt.
Das große Opfer Jesu macht das Leben besonders kostbar. |
1. Korinther 6, 20 |
Niemand anderem als allein Jesus können wir verpflichtet
sein. |
1. Korinther 7, 23 |
Seine Erlösung hat ein Leben in Heiligkeit und
Gerechtigkeit zum Ziel. |
Lukas 1, 74-75 |
Aus der Begnadigung durch Jesu Sterben folgt der neue
Gehorsam. |
Römer 12, 2 |
Seine Erlösung erhellt das verfinsterte Denken und macht
das Gewissen fest. |
Epheser 4, 18-19 |
Die Reinigung des Lebens erfolgt nicht durch verkrampfte
Gesetzlichkeit, sondern durch den Glauben an Jesu Sieg. |
Hebräer 9, 14 |
Durch den Glauben an Jesus werden wir neugeboren und haben
das ewige Leben. |
Johannes 3, 15 |
Adel verpflichtet. |
Galater 5, 25 |
1. Korinther 4, 6-13
Wir sind wie der
Abschaum der Menschheit geworden, jedermanns Kehricht, bis heute.
Ein Wort geht um, das jeden Christen im Gewissen treffen muss:
„Die Christen müssten erlöster aussehen, wenn man ihrem Erlöser glauben
sollte.“ Bis zum Überdruss wird es zitiert.
Nur wenige haben gemerkt, dass so die Welt spricht. Das Wort
stammt von einem, der Christus hasste, von Nietzsche. Er konnte vom Leben der
Christen nur wenig verstehen. Sonst hätte er nicht das Strahlen gefordert.
Paulus dachte da anders. Er fürchtete jede Form von
unnatürlicher Schwärmerei, wo man sich prall aufbläst, um mehr zu scheinen. Und
alles ist nur Luft.
Das ist die Art von Hochstaplern, die wie steinreiche Barone
durch die Welt reisen, in Wirklichkeit aber ganz kleine Leute sind.
Paulus wollte nicht, dass ein falscher Glanz auf seinem
Leben liegt. Darum erzählte er offen von seinen Demütigungen. Andere machten
sich lustig über ihn. Man nannte ihn einen Dummkopf. Man verachtete ihn. Jeder
konnte sehen, wie schwach er ist. Alle durften die Enttäuschungen und Pleiten
kennen, die ihm zu schaffen machten. Nichts wurde nach außen hin durch ein
strahlendes Getue zugedeckt.
Nicht alle Christen werden in derselben Weise in die Tiefe
geführt. Manche erleben über lange Zeit hinweg überwältigende Siege. Doch dann
werden sie nicht jene vergessen können, die zur gleichen Zeit durch schwere
Anfechtungen gehen. Auch sie werden nicht nur strahlen können, wenn sie an die
denken, die um ihres Glaubens willen verfolgt und an die Wand gedrückt werden.
So bleibt dies unser einziges Rühmen, das Jesus voll
Erbarmen seinen verhüllenden Mantel über unsere Ohnmacht und alle
Enttäuschungen legt. Er macht uns gerecht. Er ist unsere Stärke. Der Kontrast
darf bleiben. Wir brauchen niemandem durch vorgetäuschten Glanz Eindruck
machen. Aber im Namen Jesu segnen, das ist unsere Macht.
Da ich denn nichts bringen kann,
schmieg ich an dein Kreuz mich an!
Nackt und bloß - o kleid mich doch!
Hilflos - ach, erbarm dich doch!
Unrein, Herr, flieh ich zu dir!
Wasche mich, sonst sterb ich hier!
Allein Jesus kann gerühmt werden. |
1. Korinther 1, 31 |
Man sollte sich selbst nicht höher einschätzen, als Gott
jedem seine Gaben austeilte. |
Römer 12, 3 |
Unter dem frommen Schein kann der Teufel nur ungehinderter
wüten. |
2. Korinther 12, 20 |
Das ist eine Gefahr für Christen, zu meinen, man sei schon
am Ziel. |
Offenbarung 3, 17-18 |
Wer unter dem Kreuz Jesu bleibt und es verkündigt, wird
von seinen Zeitgenossen als närrischer Dummkopf verachtet werden. |
1. Korinther 1, 18 |
Es ist keine Schande, in den Augen der Welt ein Narr zu
sein. |
1. Korinther 3, 18 |
Paulus erzählte gerne denen, die mit frommen Erlebnissen
auftrumpften, von seinen Niederlagen. |
2. Korinther 11, 23-30 |
In der Verachtung durch Menschen haben wir dennoch im
Glauben an Jesus alles. |
1. Petrus 3, 14; 1. Petrus 4, 14 |
Lukas 10, 17-20
Doch darüber freut
euch nicht, dass euch die bösen Mächte untertan sind. Freut euch aber, dass
eure Namen im Himmel aufgeschrieben sind.
Einmal hat Jesus seine Jünger anschimpfen müssen. Das war
nach der Auferstehung. Sie saßen traurig und verzagt da. Von Freude war nichts
zu entdecken. „Und er schalt ihren Unglauben“ (Markus 16, 14).
Christen haben eine solche kalte Dusche nötig. Man wirkt oft
wie ein Trauerkloß auf andere. „Mit der Freude klappt es eben nicht!“ sagt man
traurig.
Ja, wie lernt man denn Freude? Jesus hatte die Jünger zum
Dienst in die Welt gesandt, wie Schafe mitten unter die Wölfe. Ich kann mir
denken, dass denen vorher die Knie schlotterten. Aber als sie zurückkehrten,
strahlten sie vor Freude. Nur draußen im harten Dienst für Jesus kann man die
Erfahrung machen, dass Jesus stärker ist als alle Macht der Finsternis. Kennen
Sie diese Freude auch? Sie müssen raus aus der gemütlichen Stube in den Kampf!
Aber Jesus war diese Freude noch zu wenig. Sie war ja
abhängig von immer neuen Erfahrungen. Doch es wird auch Zeiten geben, wo wir
keine Erfahrungen machen können und doch um den Sieg Jesu wissen. Darum wollte
Jesus die Freude lösen von Gefühlen und Stimmungen.
Unser Glaube ruht auf einer objektiven Tatsache. Unabhängig
davon, ob ich das jetzt fühle und empfinde, hat Jesus einen Tatbestand geschaffen.
Bei unserer Berufung und Bekehrung schreibt er unseren Namen ins Buch des
Lebens. Und dann steht er drin. Auch wenn ich kleingläubig bin, steht er noch
drin. Auch wenn ich in Sünde falle, geht Jesus mir liebend nach. Mein Name
steht ja in seinem Buch.
Unser Glaube wird schweren Belastungen ausgesetzt. Wir haben
mit der aufrührerischen Macht des Bösen zu kämpfen. Anfechtungen und
Versuchungen bleiben nicht aus. Hält unser Glaube durch? Ja! Wir hoffen es in
gewisser Freude, weil Jesus uns durchbringen will.
Wenn ich mich selbst betrachte,
so wird mir angst und weh;
wenn ich auf Jesus achte,
so steig ich in die Höh,
so freut sich mein erlöster Geist,
der durch das Blut des Lammes
gerecht und selig heißt.
In der Offenbarung wird im Bild des Drachen die Macht des
Bösen dargestellt, die Jesus verschlingen will. |
Offenbarung 12, 3 folgende |
Die verfolgte Gemeinde kann nur durch die reinigende
Vergebung Jesu und durch den Glauben an sein Wort siegen. |
Offenbarung 12, 11 |
Der Drachen ist aus dem Himmel gestürzt worden. Nur auf
der Erde kann er noch wüten. |
Offenbarung 12, 8 folgende |
In der Nacht der Verhaftung und Verurteilung Jesu bekamen
die Jünger davon einen Eindruck. |
Lukas 22, 53 |
Trotz der Verleugnung blieb Petrus ein Kind Gottes, weil
Jesus für ihn betete, dass sein Glaube nicht aufhöre. |
Lukas 22, 32 |
Vom Buch des Lebens wird mehrfach in der Bibel gesprochen. |
Philipper 4, 3; Offenbarung 3, 5; Offenbarung 13, 8; Offenbarung 21, 27 |
Alle Anfechtungen können nicht darüber hinwegtäuschen,
dass die Macht des Teufels durch Jesu Sieg schön gebrochen ist. |
Johannes 12, 31 |
Lukas 18, 1-8
Sollte Gott nicht
auch seinen Auserwählten Recht schaffen, die Tag und Nacht zu ihm rufen, und
etwa bei ihnen zögern? Ich sage euch: Er wird ihnen ihr Recht schnell
verschaffen.
Witwen berichten traurig, wie sie sich seit dem Tod ihres
Mannes fühlen. Sie kommen sich vor wie ein Garten ohne Zaun. Ohne Schutz.
Unbehütet.
Nun hat Jesus die Christen mit solchen einsamen Witwen
verglichen. Was hilft's, wenn sie hysterisch schreien oder sich still in ihr
Stübchen zurückziehen. Die Welt nimmt von ihnen wenig Notiz.
Die eine Witwe, von der Jesus erzählt, fällt aus diesem
Rahmen heraus. Sie war nicht machtlos. Offenbar hatten ihr andere auch böse mitgespielt.
Wollte man ihr mit juristischen Tricks ihr Haus wegnehmen? Hat man ihr das
Sorgerecht für die Kinder entzogen? Was es auch war, sie weiß um einen
wichtigen Rechtsbeistand. In dessen Hand laufen die Fäden zusammen. Er kann das
lösende Wort sprechen.
Ganz absichtlich zeichnet Jesus diesen Richter als einen
oberflächlichen Egoisten. Was kümmert der sich um Witwen! Schließlich will er
die Frau nur vom Hals haben. Und sie bekommt ihr Recht - durch beharrliches
Bitten.
Wenn solche Dinge schon in einer ungerechten Welt passieren,
wie viel mehr wird sich der gütige Gott seines Volkes annehmen! Ohne dass wir
um Gnade gefleht hätten, hat er seinen Sohn für uns sterben lassen aus Liebe.
Nein, er schiebt unser Schreien nicht zur Seite.
So stark sind wir also. Auch wir wissen, wo alle Fäden des
Geschehens in dieser Welt zusammenlaufen. Das hat Jesus bestätigt, dass unser
Herr uns in Kürze Recht schaffen wird. Kein bestechlicher Richter, der Herr der
Welt selbst, hat die Tür für sein Volk weit geöffnet.
Nur eine Sorge bleibt. Die bekümmert Jesus. Ob wir glauben
können? Da versichert uns Gott seinen Rechtsbeistand. Er will die Geschicke auf
unser Gebet hin lenken. Aber man kann gar nicht beten vor lauter Zweifeln. Man
traut dann Gott und seiner Zusage nicht, wie wenn er lügen könnte. Ob Gott in
unserer Familie, an Freunden, im Ort, ja in der Weh heute wirken kann,
entscheidet sich allein an unserem Gebet im Glauben.
Allein Betern kann es noch gelingen,
das Schwert ob unsern Häuptern aufzuhalten.
Denn Täter werden nie den Himmel zwingen;
was sie vereinen, wird sich wieder spalten,
was sie erneuern, über Nacht veralten,
und was sie stiften, Not und Unheil bringen.
Nach dem Wort Gottes ist eine Witwe weder rechtlos noch
verlassen, wenn sie auf Gott hofft. |
1. Timotheus 5, 5 |
Die greise Witwe Hanna stand mit ihrem Gebet an der
Schaltstelle der Weltgeschichte. |
Lukas 2, 37 |
Das Gebet darf nicht abreißen. Es soll sich durch den
ganzen Tag hinziehen. |
Römer 12, 12; Kolosser 4, 2; 1. Thessalonicher 5, 17 |
Die Erhörung des Gebets hat Gott versprochen. |
Psalm 50, 15 |
Was wir in Übereinstimmung mit seinem Willen erbitten,
will Jesus tun. |
Johannes 14, 13-14 |
Wir sollen beharrlich beten. Zweifel machen das Gebet
unwirksam. |
Lukas 11, 8; Römer 4, 20-21 |
Zum Beten braucht man Geduld, die aus dem Glauben kommt. |
Hebräer 10, 35-37 |
Gottes Zusage kann nicht trügen. |
Habakuk 2, 3 |
Matthäus 7, 7-11
Bittet, so wird euch
gegeben; sucht, so werdet ihr finden; klopft an, so wird euch aufgetan.
Mit Garantiescheinen hatte ich schon Pech. Allen preisenden
Werbesprüchen zum Trotz versagte die Wertarbeit. Aber da war ja noch die
Garantie. So zog ich zum Kundendienst. Ach, erst jetzt wurde ich auf eine
Kleingedruckte Ausnahmebestimmung auf der Rückseite verwiesen. Ein andermal
fehlte der Stempel auf dem Schein. Also bei Garantien muss man vorsichtig sein.
Nun legt Jesus eine Garantie aufs Beten. Wer argwöhnt da
nicht, dass irgendwo doch plötzlich Einschränkungen gemacht werden? Nur eine
Einschränkung muss sein: „Sachgemäße Benützung vorausgesetzt!“ Aber was ist
sachgemäßes Beten?
Jesus spricht von einer Tür, an die man klopft. Beten heißt,
beim Vater vor den himmlischen Thron zu treten und mit ihm zu reden. Es geht
doch nicht allein um ein paar kleine Dinge, die wir erbitten. Jesus erzählte
von dem verlorenen Sohn, der heimkehrt zum Vater. Die Tür ist schon offen. Der
Vater fällt ihm um den Hals und küsst ihn. Das ist Beten, mit Sorgen und
Ängsten dem himmlischen Vater um den Hals fallen.
Aber noch etwas zeigt Jesus: Beten geht Suchende an. Beten
ist richtig für Leute, die keinen Schritt mehr weiter wissen. Sie kommen ohne
fertiges Rezept zu Gott. Sie können ihm nur die Lösung ihrer verwickelten
Probleme überlassen. Und Jesus verspricht, dass sie Antwort finden werden.
Wenn schon rührselige Väter ihre Sprösslinge aus dem
Kinderwagen heben und verwöhnen, sobald sie schreien, wie viel mehr wird der
Vater aller Väter uns in seiner Liebe beschämen.
Ist Beten eigentlich schwierig? Muss man das lernen? Nun,
Kinder können schreien und zu ihrem Vater rennen. Dazu macht uns Jesus Mut. Und
er garantiert uns das Gute aus der liebenden Hand des Vaters.
Ja, er will gebeten sein,
wenn er was soll geben;
er verlanget unser Schrei'n,
wenn wir wollen leben
und durch ihn unsern Sinn,
Feind, Welt, Fleisch und Sünden
kräftig überwinden.
Wir haben oft nichts, weil wir nicht bitten. |
Jakobus 4, 2 |
Von der Garantie beim Beten sprach Jesus häufig. |
Markus 11, 24 |
Erfahrung der Erhörung ist nur möglich, wenn wir in der
Gemeinschaft mit Jesus bleiben, sonst wäre das Gebet ja nur Selbstgespräch
und nicht Zwiesprache mit ihm. |
Johannes 15, 7 |
Paulus war in seinem Dienst auf die Gebetsunterstützung
der Gemeinden angewiesen. |
Römer 15, 30 |
Er wusste, dass Gottes wunderbares Tun weit über das
Erbetene hinausgeht. |
Epheser 3, 20 |
Er selbst trug seine Gemeinden fürbittend vor Gott. |
Epheser 1, 16 |
Doch am klarsten erkennen wir die Kraft des Gebets an
Jesus. |
Matthäus 14, 23; Markus 14, 35 |
Apostelgeschichte 5,
34-42
Sie riefen die
Apostel herein, ließen sie auspeitschen und geboten ihnen, nicht mehr im Namen
Jesu zu reden, und ließen sie gehen.
An der Haustür klingelt es. Ein unbekannter Mann steht
draußen. Lässig hat er die Hand in die Hüfte gestemmt und sagt: „Ich kriege
52,60 DM.“ Wem verschlägt es da nicht die Sprache? Wenn man den Mann etwas
genauer ansieht, wird man stutzig. Die Arbeitskleidung trägt Spuren von CM und
Schmutz. Aber dann zieht der Fremde endlich einen Zettel aus der Tasche. Es ist
ein Frachtbrief. Er erklärt, er komme von der bahnamtlichen Rollfuhr. Jetzt
wird alles klar. Er kommt nicht in seinem eigenen Namen, er kommt im Namen
seiner Firma.
Die Angestellten vom Elektrizitätswerk haben sogar Zugang zu
unseren Wohnungen, um die Zähler abzulesen. Sie müssen sich nur ausweisen
können, dass sie von der Energieversorgung kommen. Postbeamte tragen eine
Uniform. Kriminalbeamte müssen sich durch ihre Dienstmarke ausweisen können.
Der angesehene Rabbi Gamaliel hielt nicht viel von den
Christen. Er sah keine große Gefahr darin, sie in der Stille zusammenkommen zu
lassen. Nur das eine sollte klar verboten bleiben: Das Reden im Namen Jesu.
So klar können nur Feinde des Evangeliums den kleinen
Unterschied erkennen, an dem die Vollmacht der Predigt hängt. Sie verbieten
nicht, von Jesus zu reden und lange Abhandlungen über ihn vorzutragen. Die Welt
ist sehr tolerant. Man erträgt frommes Geschwätz, auch gelehrte Darbietungen
über Jesus.
Aber im Namen Jesu reden, ist mehr. Die Prediger des
Evangeliums haben doch nicht ihre Ansichten zu verkünden. Sie kommen im Auftrag
des Herrn aller Herren, um in seinem Namen Menschen aus dem Machtbereich der
Finsternis zu befreien. Die Predigt der Apostel wurde als anstößig empfunden,
weil sie in der Autorität Jesu Buße und Glauben an ihn forderten. In seinem
Namen sprachen sie Menschen von der Schuld frei. Und sie wichen kein Stück
davon ab, dass sie in seinem Namen Letztes und Gültiges zu sagen haben. Darin
unterscheidet sich leere und vollmächtige Predigt.
Bestellst uns in die Ritterschaft;
da ist uns schon gelungen,
was wir durch unsre eigne Kraft
in keinem Streit errungen.
Erneuerst täglich deinen Bund
in Jesu Christi Namen.
Wir stehn auf keinem andern Grund
als auf dem deinen. Amen.
Im Namen Jesu heilten die Apostel den Lahmen an der Pforte
des Tempels. |
Apostelgeschichte 3, 6 |
Hinter dem Reden schwacher Menschen steht die Macht Jesu,
des Herrn. |
Apostelgeschichte 4, 10 |
Der Unglaube kann darin nur einen maßlosen Anspruch eines
Irrgeistes erkennen, dem er widersprechen muss. |
Apostelgeschichte 4, 17-18 |
Wie arm ist eine Christenheit, die über die Person der
erhöhten Herrn im Unklaren bleibt und darum in allem ihrem Dienst ihrer
Vollmacht beraubt ist. |
Kolosser 3, 17 |
Vor dem Namen Jesu müssen sich alle Knie beugen. |
Philipper 2, 10 |
Auch die bösen Geister sind in seinem Namen untertan. |
Lukas 10, 17 |
Das Gebet im Namen Jesu wird erhört. |
Johannes 14, 13-14; Johannes 16, 23-24 folgende |
Nicht Glauben an sich macht selig, sondern der Glaube an
den Namen Jesu Christi. |
1. Johannes 3, 23 |
Markus 7, 31-37
Jesus sah zum Himmel
auf, seufzte und sagte zu dem Taubstummen: „Hefata!“ das heißt: Tu dich auf!
Und sogleich taten sich seine Ohren auf, und die Fessel seiner Zunge löste
sich, und er redete richtig.
Wie in einer schalldichten Zelle lebte dieser Mann. Kein
Laut drang in sein Ohr. Er war mit sich selbst allein.
Aber da waren welche, die litten die Not des Einsamen mit.
Sie wollten ihm helfen. Aber kein Wort der Aufmunterung oder der Freude drang durch
die völlige Isolation. Dennoch gaben sie nicht auf. So brachten sie ihn eines
Tages zu Jesus, dass er die Hand auf ihn legte.
Das scheinen sie begriffen zu haben, dass Jesus jede noch so
dicke Mauer durchbrechen kann. Er kommt den völlig Vereinsamten ganz nahe. Er
überwindet jeden trennenden Graben. Wir haben alle nicht den Schlüssel zu dem
Herzen eines Menschen. Unsere Worte prallen ab. Es ist darum der größte Dienst,
Menschen zu Jesus zu führen.
„Und er nahm ihn von dem Volk besonders.“ Damit fing sein
Heilen an. Nur noch mehr wurde der Taubstumme isoliert. Er musste merken, wie
der Heiland sich ganz allein um ihn kümmerte.
In dieser völligen Stille und Einsamkeit konnte Jesus sein
lösendes Wort reden: „Tu dich auf!“ - „Alsbald taten sich seine Ohren auf, und
die Fessel seiner Zunge löste sich, und er redete richtig.“
„Er hat alles gut gemacht!“ berichteten staunend, die das
miterlebten. Sie verkündeten diese befreiende Nachricht in einer leidenden
Welt, die durch des Menschen Schuld fern von Gott, ja krank und zerstört ist.
Die neue Welt ist schon angebrochen! Jesus ist da, der
ankündigt: „Siehe, ich mache alles neu!“ Die alte, verfluchte Erde soll zu
ihrer ursprünglichen Herrlichkeit als Gottes gute Schöpfung wieder
neugeschaffen werden. Die Wurzel allen Übels hat Jesus mit seinem Sterben
beseitigt. Keiner muss mehr vor Gott fliehen oder sich verstecken. Keiner soll
vor ihm weglaufen.
Jesus will das lösende Wort sprechen, das unsere gottlose
Einsamkeit durchbricht. Dann kann Leib und Seele gesunden.
Herr, öffne mir die Herzenstür,
zieh mein Herz durch dein Wort zu dir,
lass mich dein Wort bewahren rein,
lass mich dein Kind und Erbe sein!
Dein Wort bewegt des Herzens Grund,
dein Wort macht Leib und Seel gesund,
dein Wort ist's, das mein Herz erfreut,
dein Wort gibt Trost und Seligkeit.
Das Wort des Herrn ist voller Dynamik. Es geschieht. |
Jeremia 1, 2 |
Es wirkt machtvoll wie ein Hammer, der Felsen
zerschmettert. |
Jeremia 23, 29 |
Es ist mehr als Brot, weil es Leben schafft. |
5. Mose 8, 3 |
Das schlimmste Gericht Gottes liegt darin, einmal sein
Wort nicht mehr finden zu können. |
Amos 8, 11-13 |
Es ruft die Toten zum Leben. |
Markus 5, 41; Johannes 11, 43 |
Das ganze Wirken Jesu ist Gottes letztes Wort. |
Johannes 1, 14 |
In ihm wird Gottes Reden in seiner Fülle kund. |
Kolosser 1, 25-27 |
Dieses letzte Reden Gottes müssen alle hören können. In
Jesus wird die trennende Schuld weggeräumt. |
Hebräer 1, 1-4 |
Durch die Erlösung Jesu werden wir zu Kindern Gottes
befreit. |
Hebräer 2, 14-15 |
Wir warten in gewisser Hoffnung nun auf die sichtbare
Befreiung der ganzen Schöpfung. |
Jesaja 32, 3-4; Jesaja 35, 5-6 |
Johannes 20, 19-23
Jesus sagte zu seinen
Jüngern: „Nehmt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden erlasst, dem sind sie
erlassen; und wem ihr sie anrechnet, dem sind sie angerechnet.“
Jeder Mensch, der sein Leben noch vor irgendeiner letzten
Instanz verantwortet, weiß auch um Schuld. Alle Religionen stellen sich dieser
Not. Aber auch viele Gottesleugner sprechen angesichts der von ihnen gesetzten
Ziele von Versäumtem und schuldhaft Unterlassenem.
Trotzdem kann Schuld und Sünde nicht das Thema unseres
Redens sein. Wir haben Jesus Christus als den Herrn und Heiland der Welt zu
predigen. Erfülltes Leben gibt es nur von ihm. „Da wurden die Jünger froh, als
sie den Herrn sahen.“ Er machte das Dunkel ihres Lebens hell.
Wie wertlos und verfehlt das bisherige Leben war, erkennt
man erst im Licht Jesu. Wie konnte man nur so gradlinig in seinem Durst nach
Lebensglück und voller Befriedigung an der Quelle des Lebens immerfort
vorbeigehen? Warum hat man Gottes Güte nur mit Undank und Zweifeln beantwortet?
Wieso hat man sein heiliges Gesetz, das in Herz und Gewissen eingeschrieben
war, bewusst gebrochen?
Hinter jeder einzelnen Tat der Sünde steht Verachtung des
Herrn, der uns in Geduld und Liebe leiten wollte. Darum wiegt Sünde so schwer
und belastet uns.
Nun aber hat Gott Jesus in die Welt gesandt, um die
Feindschaft aufzuheben und Sünden wegzunehmen. In diesen heiligen
Priesterdienst setzt nun Jesus seine Jünger ein. Nur dort wird ihr Wort
wirklich befreien, wo sie in der Kraft des Heiligen Geistes Sünden vergeben.
Wo dieses Wort verschwiegen wird, bleibt der tiefste Schaden
eines Lebens ungelöst. Jedes Wort vom Frieden, den man in Jesus findet, rührt
nur den alten Unfrieden und die Schuld auf. Jeder Hinweis auf die stärkende
Nähe des Todesüberwinders bringt nur Unruhe wegen der ungeklärten Feindschaft
gegen Gottes Willen. Nur wo die Sünden vergeben sind, können sich Menschen auch
an Jesus, dem auferstandenen Herrn, freuen. Nur wo die Schuld ausgelöscht ist,
kann alles neu werden.
Ach, wo ist der neue Geist,
den du wolltst den Deinen geben,
der den Sünden uns entreißt
und uns bringt dein reines Leben,
der mit Herzenslust und Kraft
alles in und durch uns schafft.
Die Jünger setzen den Erlöserdienst Jesu fort. |
Johannes 17, 18 |
Unter ihrem Vergebungswort in Jesu Namen bricht die
Befreiung der Gefangenen an. |
Jesaja 61, 1-3 |
Durch sie kommt Jesus zu sündigen Menschen. |
Matthäus 10, 40 |
In der ganzen Welt muss sein Evangelium von Buße und
Vergebung gepredigt werden. |
Lukas 24, 47 |
Der Geist Gottes wird Menschen die Augen auftun, ihre
Sünde gegen Gott zu erkennen. |
Johannes 16, 9 |
Wo aber im Namen Jesu hier auf der Erde Sünden vergeben
werden, sind sie auch bei Gott ausgelöscht. |
Matthäus 18, 18 |
Es kann aber auch eine Pflicht der Seelsorge sein,
Vergebung zu verweigern, solange wirklich echte Umkehr ausbleibt. |
1. Korinther 5, 4-5 |
Um Unbußfertige in den vollen Gehorsam Christi zu führen,
konnte Paulus auch zu dem harten Mittel des Ausschlusses aus der Gemeinde
greifen. |
1. Timotheus 1, 20 |
Der Seelsorger Davids deckte nicht allein Schuld auf,
sondern enthüllte die dahinter stehende Feindschaft gegen Gottes Güte. |
2. Samuel 12, 7-9 |
Jakobus 5, 13-20
Das Gebet, das im
Glauben geschieht, wird dem Kranken helfen, und der Herr wird ihn aufrichten;
und wenn er Sünden getan hat, wird ihm vergeben werden.
Monatelang hatte mein Vater die Urlaubsreise auf den Spuren
europäischer Geschichte durch Südfrankreich und Norditalien vorbereitet. Die
Route war abgesteckt, die Hotelzimmer vorbestellt. Wenige Tage vorher stand
noch eine turnusmäßige ärztliche Untersuchung aus. Das Ergebnis war
vernichtend. Drei Stunden gab der Arzt meinem Vater noch Zeit, seinen
Schreibtisch zu ordnen. Dann ging er in die Klinik, aus der er nicht mehr
heimkehrte.
Wie völlig unerwartet kann uns Krankheit überfallen. Was ist
überhaupt Krankheit? Das, was eben nicht eintreten soll? Eine Panne? Ein Pech,
das nur einige wenige trifft? Ein Sonderfall?
Dass wir in einer Welt der Krankheit leben, machte Jesus
sichtbar. Wo er auch hinkam, waren die Straßen plötzlich belebt. Leidende
wurden getragen oder humpelten, gestützt von barmherzigen Helfern. Jesus ist
der Heiland der Kranken.
Darum weist Jakobus Christen, vor allem aber die
verantwortlichen Ältesten, an die Krankenbetten. Dieser Dienst hat Vorrang vor
vielem anderen Drängenden. Es müssen keine langen Besuche sein, die Kranke
ermüden. Das Wesentliche ist das Beten. So tief beugt sich der heilige Gott zu
uns herunter, dass wir auch in völliger körperlicher Schwäche und in
verlöschender Lebenskraft seine starke Hand fassen können.
Die Krankheit ist ja mehr als ein körperlicher Defekt. Wo
sie wütet, drängen gleichzeitig Anfechtungen, Ungeduld und Zweifel durch die
Tür. Darum kann der Dienst an Kranken nicht allein die rasche Reparatur des
Leibes im Auge haben. Kranke müssen vor allem anderen zum Frieden in Jesus
finden. Das schafft Ruhe auch in bösen Tagen, wenn alte Sünden ausgeräumt und
vergeben sind.
Wo das geschieht, sollen wir auch gegen die Krankheit selbst
im Gebet kämpfen. Des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist.
Jesu, hilf beten, ach lass es gelingen!
Richte Gedanken und Worte mir ein;
lasse mein Beten im Sterben und Ringen
heftiger, kräftiger, kindlicher sein!
Beten kann retten aus jeglichen Nöten
und aus dem Tode selbst: Jesu hilf beten!
So ein Glied leidet, sollen alle anderen Glieder
mitleiden. |
1. Korinther 12, 26 |
Jesus hat den Dienst des Krankenbesuchs besonders
herausgehoben. |
Matthäus 25, 36 |
Auf dem Gebet mehrerer Christen zusammen liegt eine
ausdrückliche Verheißung. |
Matthäus 18, 19 |
Wir kennen aus der Bibel auch die Handauflegung ohne
Salbung mit Öl. |
Apostelgeschichte 5, 12 und öfter |
Die Salbung mit Öl will auf die Gabe des Geistes Gottes
hinweisen. (1. Johannes 2, 27 in der Tradition der Salbung von Königen und
Priestern.) |
|
Vor der Heilung bemühte sich Jesus vorrangig, einem
Kranken die Nähe Gottes zuteil werden zu lassen. |
Markus 2, 5 |
So kann man auch Schweres tragen. |
Hiob 1, 21 |
Unser Gebet wird durch Jesu Versöhnung wirksam gemacht. |
Hebräer 7, 25-26 |
Er vertritt uns. |
Römer 8, 34 |
2. Chronik 28, 9-15
Und sie nahmen die
Gefangenen und bekleideten alle, die bloß unter ihnen waren, mit Kleidern aus
der Beute und zogen ihnen Schuhe an und gaben ihnen zu essen und zu trinken und
salbten sie, und alle, die schwach waren, führten sie auf Eseln und brachten
sie zu ihren Brüdern.
Zeitungen und Fernsehen führen uns mitten in die
kriegerischen Auseinandersetzungen heute. Man spürt die Ohnmacht gegenüber dem
unermesslichen Leiden. Wie oft ist selbst die klug eingefädelte diplomatische
Aktivität hilflos vor diesem sich wild gebärdenden Hass.
Aber ein einzelner wagte es dennoch, dagegen anzugehen. Für
ihn war es ein Schritt des Glaubens. Sonst hätte er gar nicht erst angefangen.
Oded trat diesem Zug der 200 000 Gefangenen entgegen. Eine
geschlagene Armee! Wie werden die siegreichen Bewacher die hungrigen und
vielfach verwundeten Elendsgestalten herumgestoßen haben. Sie kosteten das
erhebende Gefühl eines totalen Sieges aus.
Oded arbeitete nicht mit menschlichen Mitteln. Er kämpfte
nicht mit neuer Gewalt. Er hatte die größte Waffe: Gottes Wort. Damit ging er
auf die Sieger zu: „Ist denn das nicht Schuld bei euch gegenüber dem Herrn,
eurem Gott?“
Das Unbegreifliche geschah. Zuerst kamen die Sippenhäupter
zur Besinnung. Sie erkannten plötzlich das Unrecht. Sie stoppten den Beutezug
und gaben die Gefangenen frei.
Ein Mann im Gehorsam gegen Gott stellte sich gegen das
Unrecht. Aber er war nicht allein. Gott gab ihm Vollmacht. Das war nur der
Anfang, dass die Gefangenen freigelassen wurden. Mit einem Mal wurden aus rohen
Soldaten Menschen der Liebe. Sie bekleideten die Gefangenen, sorgten für gutes
Schuhwerk. Sie nahmen alle Mühe auf sich, um diese vielen Hungernden zu speisen
und zu tränken. Vielleicht hat man damals um Esel genau solch einen Kult
getrieben wie heute um die teuren Autos. Aber jetzt stellen sie diese zur
Verfügung, um die Gefangenen heimzuführen. Was könnte in unserer geschändeten
Welt geschehen, wenn nur einige im Namen Gottes gegen den Strom schwimmen
würden!
Unverzagt und ohne Grauen
soll ein Christ
wo er ist,
stets sich lassen schauen.
Wollt ihn auch der Tod aufreiben,
soll der Mut
dennoch gut
und fein stille bleiben.
In der Bibel werden Kriege nie verherrlicht. Menschen
bekriegen einander, weil sie den Frieden Gottes Verlorenhaben. |
1. Mose 4, 7-8 |
Das ist sichtbares Kennzeichen des Christenstandes und
Voraussetzung des Segens Gottes, dass Unrecht beseitigt und Notleidende wie
das eigene Fleisch fürsorgend betreut werden. |
Jesaja 58, 6-12 |
Jesus will, dass wir diese Taten nicht nur aus
menschlichen Gefühlen heraus tun, sondern für ihn. |
Matthäus 25, 35-40 |
Es kann nichts geben, was das Eintreten für die Armen
hindert. |
5. Mose 15, 10-11 |
Jesaja 6, 1-8
Ich hörte die Stimme
des Herrn, wie er sprach: „Wen soll ich senden? Wer will unser Bote sein?“ Ich
aber sprach: „Hier bin ich, sende mich!“
Das wirkt fast peinlich, wie der heilige Gott um Mitarbeiter
werben muss. Hat er Personalprobleme?
Das ist es nicht. Um seinen Thron stehen die Heere der
himmlischen Engel, die ihm dienen. Sie sind viel williger im Dienen, gehorsamer
im Tun und reiner als Menschen.
Warum wirbt dann Gott dennoch um sündige Menschen?
Nicht selten führt Gottes dauerndes Rufen nach Mitarbeitern
zu dem Missverständnis, als ob er dankbar sein müsste, wenn Menschen sich für
einige Dienste zur Verfügung stellen.
Aber der heilige Gott bedarf unser wirklich nicht. Wenn er
uns haben will, dann liegt darin eine unverdiente Würde. Wir werden in eine
Reihe mit seinen himmlischen Dienern gestellt, die ihm willig folgen. Auf unser
Leben fällt ein Glanz aus seiner ewigen Welt. Er will unser Wesen heiligen.
Lippen, Gedanken und Sinne, Herz und Hände will er reinigen.
„Alle Lande sind seiner Ehre voll!“ singen die himmlischen
Chöre. Nur Menschen verweigern Gott die Anbetung. Darum will er seine Ehre nun
auch in sterblichen Menschen wohnen lassen. Unsere rührseligen Gaben und
gequälte Opfer wären zu wenig. Was aus einem geteilten Herzen kommt, kann nicht
taugen. Er will, dass wir ihn über alle Dinge lieben.
Von dem Tag an, wo man dazu „ja“ sagt, ist alles neu
geworden. Jetzt will Gott uns führen und über uns herrschen. Über unserem
Arbeiten und Reden will er sich verherrlichen. Auch über unserem Familienleben
und über unseren Mahlzeiten, über allem, was wir in seinem Namen tun, will er
seine Ehre ausbreiten. Das ist tatsächlich ein Vorrecht und eine Begnadigung,
ihm ein Leben lang dienen zu dürfen.
Nur wenn der Dienst aus dieser großen Freude kommt, kann er
bleibende Frucht wirken für die Ewigkeit!
Majestätisch Wesen,
möcht ich recht dich preisen
und im Geist dir Dienst erweisen!
Möcht ich wie die Engel
immer vor dir stehen
und dich gegenwärtig sehen!
Lass mich dir für und für
trachten zu gefallen,
liebster Gott, in allem.
Nur wer Gottes Macht und Heiligkeit kennt, kann ihm
dienen. Er teilt seine Ehre nicht mit eingebildetem Stolz. |
Lukas 5, 8 |
Was er uns dienend schenkt, bildet die Grundlage unserer
Dienste für ihn. |
Markus 10, 45 |
So stellt die Bekehrung gleichzeitig in die Würde des
Dienstes für den Herrn. |
1. Thessalonicher 1, 9 |
Nur aus der erlebten Begnadigung heraus empfängt man die
treibende Kraft zum Dienst. |
Epheser 3, 7 |
Was Jesaja von Gottes Herrlichkeit sah, war nur ein
schwaches Ahnen gegenüber dem, was uns nun in Jesus Christus an Erbarmen, Lieben
und Retten offenbar wurde. |
Johannes 1, 14 |
Die Reinigung unseres ganzen Lebens erfolgt durch sein
Wort. |
Johannes 13, 10 |
Römer 12, 1-8
Ich ermahne euch nun,
liebe Brüder, bei der Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber hingebt als
ein Opfer, das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig ist. Das sei für euch der
wahre Gottesdienst.
Als Zwölfjähriger blieb Jesus einfach im Tempel sitzen, als
der festliche Gottesdienst zu Ende war. Er musste in der Nähe Gottes bleiben
und in der Heiligen Schrift forschen. Obwohl der Gottesdienst beim Passahfest
mehrere Tage dauerte, war ihm das noch zu kurz.
Es ist ein schmerzlicher Augenblick, aus der Gegenwart
Gottes in seinem Heiligtum nun wieder in die kalte Welt hinauszutreten. Draußen
fühlt man sich fremd, herausgerissen aus der stärkenden Gemeinschaft der
Glaubenden.
Nun meint Paulus, dass es zu diesem Bruch nicht kommen darf.
Alles Tun in der Welt soll ein fortgesetzter Gottesdienst sein. Die Stunden der
Gemeinschaft unter Gottes Wort sollen dazu befähigen.
Dann muss jede gottesdienstliche Versammlung auf mehr
ausgerichtet sein als nur auf gemütvolle Stimmungen und gedankliches Erfassen
des Wortes. In jedem Gottesdienst muss um die Hingabe lebendiger Menschen
gerungen werden, die dem lebendigen Gott gehorsam zu Eigen sein wollen.
Menschen mit Fleisch und Blut sind lebendige Opfer, die Gott haben will.
Viele Christen denken erstaunlich gering von ihrer irdischen
Berufsarbeit. Sie nehmen nachbarschaftliche Kontakte und freundschaftliche
Beziehungen, Urlaub und Familienleben als Nebensächlichkeiten, die hinter dem
eigentlichen Dienst am Reich Gottes zurücktreten müssten. Hier kommt Paulus um
eine klare Ermahnung nicht herum. Jesus will doch Menschen umfassend reinigen.
Er ging dafür in den Tod, dass Wille und Sinne, Mund und Hände und alle
Regungen von ihm zu neuem Dienst geheiligt werden.
Man kann nun nicht mehr zweigleisig fahren. Wer um Jesu
Erbarmen weiß, muss sein ganzes Wesen darunterstellen. Und wir werden gespannt
überlegen müssen, wie unsere täglichen Verpflichtungen ihn ehren können.
Nimm mein Leben! Jesu, dir
übergeb ich's für und für.
Nimm Besitz von meiner Zeit,
jede Stund sei dir geweiht!
Nimm du meine Hände an,
zeig mir, wie ich dienen kann;
nimm die Füße, mach sie flink,
dir zu folgen auf den Wink!
Vernünftig ist dieser umfassende Gottesdienst, weil der
Erlösung Jesu entsprechend auch alle unsere Körperglieder zu „Waffen der
Gerechtigkeit“ erneuert werden sollen. |
Römer 6, 13 |
Tote Opfer gefallen Gott nicht, sondern allein das aus
Dankbarkeit ihm dargebrachte Leben. |
Psalm 50, 13-14 |
Die Bibel denkt nicht gering von der Gabe unseres Körpers.
Auch er muss in den Lobpreis Gottes einbezogen werden. |
1. Korinther 6, 13+20 |
Das irdische Leben will Gott auf seine Weise benützen, um
sich daran zu verherrlichen. |
Philipper 1, 20 |
Selbst noch aus dem von Schmerzen gepeinigten Leib
erklingt das Lob Gottes im Lied. |
Psalm 69, 30-31 |
Ober der Hingabe des Lebens kann der Leib zu Bruch gehen. |
2. Korinther 4, 16 |
Paulus rechnet selbst das Martyrium ein. |
Philipper 2, 17 |
Nur muss zuvor unser ganzes Wesen völlig gereinigt sein. |
Hebräer 10, 22 |
Und alle Opfer, die wir bringen, können nur durch Jesu
Versühnen Gott angenehm sein. |
1. Petrus 2, 5 |
Auf die alltäglichen Dienstaufgaben für Gott müssen
Christen sehr praktisch hingewiesen werden. |
Jakobus 1, 27 |
Epheser 3, 1-13
Ihr habt ja gehört,
welches Amt die Gnade Gottes mir für euch anvertraut hat.
Bei vielen Veranstaltungen gibt es nummerierte Plätze. Mit
der Eintrittskarte in der Hand muss man nun den zugewiesenen Sitzplatz suchen.
Das ist peinlich, wenn man auf einem falschen Platz sitzt.
Aber auch auf den großen Baustellen werden die Arbeitskräfte
nach einem sinnvollen Plan aufgeteilt. Jeder bekommt eine Aufgabe zugewiesen.
Nur. wenn jeder an seinem Platz seine Arbeit tut, kann der Bau zügig
vorangehen.
Paulus wusste, welche Aufgabe ihm Gott zugewiesen hat. Das
machte ihn ruhig und zuversichtlich. Gründlich hat er sich mit Gottes großen
Weltplänen befasst. Daraus kam ihm die klare Einsicht, welcher spezielle Dienst
ihm aufgetragen ist. Er hat sich dabei nie allein auf seine Erkenntnisse
verlassen. Er ließ sich immer von glaubenden Menschen im Auftrag Gottes senden.
Plötzlich auftretende Hindernisse, Ablehnung, ja Feindschaft
konnten ihn dann in seiner Missionsaufgabe nicht unsicher machen. Er war nicht
von seinen Hörern abhängig, als ob er ihnen nach dem Mund reden müsste. Er
verstand sich als Beschlagnahmter Jesu, der ihn an einen bestimmten Platz an
seiner großen Baustelle hingestellt hatte.
Nicht einmal mehrmalige schwere Gefängnishaft machte ihn
wankend. Wenn nur Jesus wusste, wofür das gut war! Paulus jedenfalls vertraute
seinem Herrn, dass auch daraus Frucht für die Gemeinden erwachsen wird und
diese schwere Zeit zur Ehre Gottes dienen muss.
Paulus kannte seine Aufgabe. Es war die Weltmission mit der
Heilsbotschaft von Jesus, dem Retter der Verlorenen. Nach Gottes großem Plan
wurde jetzt die Tür für die Völker geöffnet. Ihnen allen wurde die große
Begnadigung angeboten. Sie alle sollten mit hineingenommen werden in die
Lebensgemeinschaft mit Jesus. Jeder, der hier mitarbeitet, muss wissen, dass
sein Dienst nicht vergeblich ist in dem Herrn. Das gepredigte Wort vom Heil in
Jesus ist eine mächtige Kraft, die viel Frucht wirkt.
Du wirst dein herrlich Werk vollenden,
der du der Welten Heil und Richter bist.
Du wirst der Menschheit Jammer wenden,
so dunkel jetzt dein Weg, o Heilger, ist.
Drum hört der Glaub nie auf zu dir zu flehn;
du tust doch über Bitten und Verstehn.
Den besonderen Dienstauftrag seines Lebens erkennt Paulus
im Zusammenhang des großen Planes Gottes. |
Kolosser 1, 25 |
Andere werden an der von ihm begonnenen Aufgabe
weiterarbeiten. |
1. Korinther 3, 10 |
Ihn band nicht die Freude an der Arbeit, die er auch
hatte, sondern das befohlene Amt. |
1. Korinther 9, 17 |
Was Paulus in den Dienst einbringen kann, ist eine
göttliche Gnadengabe. Durch sein Wort wirkt die Energiemacht des göttlichen
Evangeliums. |
Epheser 1, 19 |
Ohne diese göttliche Gabe ist er ein Nichts. |
2. Korinther 12, 11 |
Nun aber darf er ein Amt bekleiden, das die Engel am
liebsten selbst übernehmen würden. Das ist der Bau der neuen Gemeinde durch
das Evangelium. |
1. Petrus 1, 12 |
Jesaja 42, 1-9
Siehe, das ist mein
Knecht - ich halte ihn - und mein Auserwählter, an dem meine Seele Wohlgefallen
hat. Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen und den glimmenden Docht wird
er nicht auslöschen.
Heute gibt es keine Knechte mehr. Diese Sparte Arbeitnehmer
ist glücklicherweise ausgestorben. Wer will denn diese Demütigung aushalten,
für ein schäbiges Taschengeld den Dreck wegzuschaffen? Aber Jesus will Knecht
sein - auch in einer modernen Zeit. Ihm ist dieses Amt höchste Verpflichtung.
Wenn er einst vor den Jüngern niederkniete, um ihnen die übel riechenden Füße
zu reinigen, dann zeigte er damit, was sein Leben füllte.
Jesus hat nie ein hohes Amt in dieser Welt angestrebt. Er
nahm nie an einer Sitzung des Hohen Rates in Jerusalem teil. Vielleicht
bekleiden wir viel einflussreichere Ämter. Es genügte Jesus, in seiner Liebe
einem Leprakranken zu begegnen und die Hand auf sein entstelltes Haupt zu
legen. Ihm war es höchste Erfüllung, mit einer verzweifelten Frau zu reden.
Es waren unansehnliche und geringe Knechtsdienste an
Menschen, die Jesus tat. Und doch war das, was dabei geschah, nicht gering. In
seinem Dienst als Gottes Knecht an zerbrochenen Menschen ereignete sich das
Allergrößte: Gott erbarmte sich der Elenden. Und Jesus machte sie durch seine
Vergebung der Kindschaft bei Gott gewiss.
Bis heute dient Jesus Menschen in dieser stillen Weise. Er
will die Völker nicht durch seine Macht bezwingen. Auch liegt der Einfluss
seiner Boten nicht auf äußerlichem Glanz, sondern in dem geringen Dienst, den
sie an Menschen verrichten. Aber weil sie Boten Gottes sind, kommt Gottes
Königreich durch den schwachen und unbedeutenden Dienst zu Menschen. Ja, von
den entlegensten Winkeln der Welt horcht man auf, weil in diesen Taten Gott
sein Heil sichtbar macht.
In diesem Dienst wird Jesus nie müde und matt. Dafür hat er
sein Leben geopfert, damit das verlöschende Feuer wieder zu neuer Glut
entflammt wird und geknickte Stäbe aufgerichtet werden. Darum ist Jesus als der
Knecht der Sieger über die Welt.
Er äußert sich all seiner Gewalt,
wird niedrig und gering
und nimmt an sich eins Knechts Gestalt,
der Schöpfer aller Ding.
Er wird ein Knecht und ich ein Herr;
das mag ein Wechsel sein!
Wie könnt er doch sein freundlicher,
der liebe Jesus mein!
Gottes Wohlgefallen ruht auf Jesus, weil er sich zum
Knecht einer verlorenen Welt erniedrigte. |
Markus 1, 11 |
Knecht ist für Jesus - und seitdem auch für seine Jünger -
ein Ehrentitel. |
Römer 1, 1 |
Paulus verstand sein Apostelamt nicht herrisch, sondern
dienend. |
1. Korinther 9, 19 |
Um jeden irrenden Menschen rang er. |
2. Korinther 2, 4 |
Dabei wusste er sich ganz von Jesus abhängig. |
Epheser 6, 6 |
Der erste und höchste Platz im Reich Gottes gehört dem
Knecht, so wie es Jesus in der Hingabe seines Lebens dargestellt hat. |
Markus 10, 44-45 |
Unter Elenden und Zerbrochenen richtet er sein Reich auf,
bis er sichtbar wiederkommen wird. |
Psalm 34, 19 |
1. Timotheus 3, 1-13
Man soll sie vorher
prüfen, und wenn sie untadelig sind, sollen sie den Dienst aufnehmen.
Unser Herr stellt sehr hohe Ansprüche und sieht seinen
Dienern sehr genau auf die Finger. Verliert da nicht jeder den Mut, überhaupt
einen Dienst anzustreben?
Es ist eine Auszeichnung allerhöchster Art, wenn der Herr
uns Verantwortung in seinem Reich überträgt. Ihm genügt es nicht, wenn die
aufgetragene Arbeit mehr schlecht als recht getan wird. Ein verbreiteter
christlicher Schlendrian verzerrt die Schönheit des Dienstes. Denn das ist Gott
wichtig, uns an der schönsten und wichtigsten Aufgabe zu beteiligen, die es in dieser
Welt gibt. Das ist der Bau seines Reiches.
jeder Dienst, und sei er noch so klein, kann nur im
Vertrauen auf den Herrn gewagt werden, der Tote lebendig macht. Er möchte uns
mit seiner liebenswürdigen und großzügigen Art schmücken und ausrüsten.
Wenn man alle hier genannten Voraussetzungen umfassend
beschreiben will, dann müssen Mitarbeiter solche Leute sein, die an den
Stromkreis Gottes angeschlossen sind und daher auch in allen praktischen
Lebensfragen das Licht des Glaubens leuchten lassen. Das harmonische
Familienleben ist nicht weniger wichtig wie eine unkomplizierte
Gastfreundschaft. Es wird sich in den kleinen Dingen des Werktags zeigen, ob
der Glaube nur aus dem Mund tönt, oder alle Gedanken, Empfindungen und Taten
umfassend verändert sind.
Durch ein untadeliges Verhalten allein wird man zwar niemand
zum Glauben an Jesus Christus führen können. Dazu muss das Zeugnis des
Evangeliums treten. Wohl aber kann ein anstößiger und unpassender Lebensstil
die eindrucksvollste Predigt unwirksam machen. So sind unsere unheiligen
Schwächen nicht allein unsere Privatsache. Wir können nur dankbar sein, wenn
wir Christen in unserer Nähe haben, die uns schonungslos auf Mängel aufmerksam
machen. Sie helfen mit, dass wir mit Leib und Leben an der großen Freude teilhaben,
die man nur in Jesu Dienst finden kann.
Der Herr ist gut. Wer dies im Glauben schmeckt,
wird nimmermehr aus seinen Diensten gehen.
Hier wird erst recht, was Freiheit sei, entdeckt,
hier kann der Geist im rechten Adel stehen.
Nichts ist umsonst, was hier der Glaube tut.
Der Herr ist gut.
Unter den ersten Christen gab es keine Bischöfe in unserem
Sinn, wohl aber Verantwortliche in Gemeinde und Hauskreisen. |
Apostelgeschichte 20, 28 |
Das unanstößige alltägliche Verhalten ist wichtig für den
Zeugendienst. |
Matthäus 10, 16 |
Ungläubige sollen nicht abgestoßen werden. |
1. Thessalonicher 4, 12 |
Das beste Ehe-Seminar wird durch Vorbilder gelebt. |
1. Timotheus 4, 12 |
Mit nüchtern wird die auf das Kommen Jesu ausgerichtete
Erwartung bezeichnet. |
1. Petrus 1, 13 |
Die Gemeinde soll ein Positionslicht sein mitten in einem
verkehrten Geschlecht. |
Philipper 2, 15 |
Die Heiligung der Diener Gottes ist doppelt wichtig;
einmal zu ihrer eigenen Errettung, zum andern für ihren Dienst. |
1. Timotheus 4, 16 |
Johannes 4, 31-38
Jesus sagte zu seinen
Jüngern: „Meine Speise ist es, dass ich den Willen dessen tue, der mich gesandt
hat, und sein Werk vollende.“
Der weite Marsch hatte Kraft gekostet. Die Jünger waren in
die nahe Stadt gegangen, um einzukaufen, und luden nun Jesus zum Vespern ein.
Aber Jesus wollte nicht essen. Er war satt, obwohl er nichts gegessen hatte.
Das konnten die Jünger nicht begreifen, bis Jesus es ihnen
erklärte. Das ist seine Speise, den Willen des himmlischen Vaters zu erfüllen.
Heißhungrig standen die Jünger um Jesus herum. Man muss doch
essen, sonst wird man schwach. Wer nicht isst, wird am Ende krank. Aber genau
das meinte Jesus. So wichtig ist es ihm, Gottes Willen durchzusetzen. Wenn er
das nicht tun würde, müsste er vergehen.
Während die Jünger in der Stadt Lebensmittel eingekauft
hatten, sprach Jesus mit einer gequälten Frau, die nach neuem Leben verlangte.
Einem solchen in Sünde und Not verstrickten Menschen das Evangelium zu bringen,
bedeutete Jesus mehr Freude, mehr Ermutigung, mehr Kräftigung als Essen und
Trinken.
Man erschrickt. Ist uns das auch so wichtig? Wir hungern
nach einem bequemen Leben. Wir strecken uns aus nach Ehre oder Geld. Ist es bei
uns anders als bei Tieren, die nach billigen Dingen hungern?
Die Jünger Jesu klagten oft über die Feindschaft der
Menschen gegen das Evangelium. Sie sahen die vielen verschlossenen Türen. Doch
Jesus sah ein reifes Erntefeld. Diese eine verzweifelte Frau machte deutlich:
Jetzt ist Erntezeit!
Wir werden auch in der Gemeinschaft mit Jesus keine
Erfüllung und keine Befriedigung finden, wenn wir nicht hinausgehen und Garben
machen für ihn. Das Feld ist reif! Gott will heute verzweifelt suchende
Menschen zur Erkenntnis der Wahrheit bringen. Wer diesen Dienst gehorsam tut, wird
dabei gestärkt und erquickt werden.
Es ist ein froh Getöne
ringsum im Land erwacht;
das hat uns, deine Söhne,
vom Schlafe wach gemacht.
Weinlese-Lieder schwingen
sich durch die öde Welt,
und Sens' und Sichel klingen
in deinem Erntefeld.
Man kann darin Gottes ganzes Werk umschreiben, dass
Menschen umkehren heim zum Vater. |
Hesekiel 33, 11 |
Jeder Missionsdienst ist verheißungsvoll, weil Gott
Menschen zur Erkenntnis der Wahrheit helfen will. |
1. Timotheus 2, 4 |
Das kostet Gott viel Mühe und Arbeit. |
Jesaja 43, 24 |
Darum nennt es auch Jesus ein Werk. Und am Kreuz hören wir
den Siegesruf Jesu: „Es ist vollbracht!“ |
Johannes 19, 30 |
Auch in Johannes 17, 3 und 4 dankt Jesus dem himmlischen
Vater, dass nun das Werk vollendet ist. |
|
Es ist nicht richtig, wenn man in der Missionsarbeit für
Jesus so tut, als schaffe man sich kaputt. Die große Arbeit ist geschehen.
Was jetzt noch zu tun ist, bedeutet Stärkung und Freude für die Arbeiter in
der Ernte. |
Johannes 12, 26; Lukas 12, 37 |
2. Mose 3, 1-14
Gott rief Mose und
sprach: „Mose, Mose! „ Er antwortete: „Hier bin ich!“ Gott sprach: „Tritt nicht
herzu, zieh deine Schuhe von deinen Füßen; denn der Ort, darauf du stehst, ist
heiliges Land!“
Wenn jemand hin und her geworfen war, dann Mose. Ein
wandernder Nomade hatte sich des heimatlosen Flüchtlings angenommen. Um sein
nacktes Leben zu retten, musste Mose aus Ägypten in die unwirtliche Wüste
fliehen. jäh war seine Karriere am Königshof abgebrochen. Nachdem er die besten
Schulen besucht und die höchste Bildung genossen hatte, hütete er nun Schafe
auf kargem Wüstenboden. Nicht einmal diese Tiere gehörten ihm.
Nun stellte Gott das Leben dieses Mannes auf einen neuen,
festen Grund. Er berief ihn als seinen Gesandten und gab ihm eine Aufgabe. Von
dem Augenblick an war Gott in sein Leben eingebrochen und gab ihm einen völlig
neuen Wert, ein von Gottes Reich erfülltes Leben.
In solchen Augenblicken kommt erst ans Licht, was ein
Menschenleben vor Gott ist. Barfuss stand Mose auf dem Wüstenboden. Aber Gott
hatte diesen Platz dazu bestimmt, von da aus sein Volk zu retten und zu
befreien. Der heilige Gott und sein Wort machte Moses Dienst machtvoll und
stark.
Man kann dem Herrn nicht je nach Lust und Laune dienen. Er
will uns ganz oder gar nicht. Hier verfügte nicht ein Herrscher über seinen
Untergebenen. Vielmehr erbarmte sich Gottes Liebe über ein verfahrenes und
gescheitertes Leben und nahm es in Dienst.
Es braucht niemand zu erschrecken. Gott hat uns darum
berufen, weil er bis in die dunkelsten Abgründe unseres Herzens hineinsieht.
Aber in solch einem schwachen Leben will er seine Macht und sein Erbarmen
demonstrieren. Er will mit diesem Mose sein. Das ist sein Wort. Auf dieses
göttliche Wort hin ging Mose, der Mann Gottes. Nicht er trug Gottes Sache. Aber
Gott trug ihn und wirkte durch ihn sein Heil.
So bindet sich Gott auch heute an seine geringen Boten. Er
will mit ihnen sein. Unter ihrem Reden und Tun will er seine Herrlichkeit vor
der Welt enthüllen. Und Menschen sollen über dem Dienst seiner Gesandten seinen
Namen erkennen: Heiland und Erlöser.
Mein Herz hängt treu und feste
an dem, was dein Wort lehrt.
Herr, tu bei mir das Beste,
sonst ich zuschanden werd.
Wenn du mich leitest, treuer Gott,
so kann ich richtig laufen
den Weg deiner Gebot.
Die Grundlage des Dienstes bleibt immer die gnädige
Zuneigung Gottes. |
1. Könige 19, 13-15 |
Zu diesem erhabenen Gott dürfen seine Knechte sagen „mein“
König und „mein“ Gott. |
Psalm 84, 4 |
Angesichts ihrer Hilflosigkeit dürfen sie auftrumpfen,
weil der Herr mit ihnen ist. |
Psalm 118, 6. 28 |
Sie haben das Wort ihres Herrn auch vor den Gewalthabern
der Welt auszurichten. |
Lukas 12, 11; Lukas 21, 12 |
Er offenbart seinen Namen in seiner Liebe zu seiner
Gemeinde und in seinem Erbarmen. |
2. Mose 33, 19 |
Das ist sein Name, dass er seinen Gnadenwillen bis in die
tausendste Generation durchhält. |
2. Mose 20, 6 |
Der wird gerettet, der Gott bei diesem Namen, bei seinem
Erbarmen, fasst. |
Joel 3, 5 |
Die volle Offenbarung seines Namens geschah in Jesus. |
2. Korinther 1, 20 |
1. Korinther 9, 1-18
Dass ich das
Evangelium predige, dessen darf ich mich nicht rühmen; denn ich muss es tun.
Und wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht predigte!
Am Hafen der ostafrikanischen Stadt Mombasa steht ein Kreuz.
Es erinnert an den Missionar Dr. Ludwig Krapf, der auch als Forscher berühmt
wurde. Schon bald nach seiner Ankunft in Afrika starb seine Frau. Wenige Tage
später musste er auch sein Kind beerdigen. Doch das alles konnte Krapf nicht
aufhalten, in diesem Kontinent das Evangelium von Jesus weiterzusagen. Er
schrieb heim an seine Missionsleitung: „Sagen Sie dem Komitee, dass an der
ostafrikanischen Küste ein einsames Missionsgrab sich findet. Es mahnt die
Christenheit an die Aufgabe, die hier begonnen wurde. Denn der Weg über die
Gräber ihrer Streiter bedeutet Sieg für die Kirche Jesu. Achten Sie nicht auf
die Opfer!“
Der das schrieb, war ein gelehrter Mann. Er schuf
Wörterbücher, Grammatika und Bibelübersetzungen in sechs Sprachen. Aber alle
seine Gaben stellte er in den einen Dienst am Reich Gottes.
Man stößt bei den großen Zeugen Gottes, die für ihn viel
Frucht wirkten, immer auf solch eine regelrechte Sturheit. Diese Christen
wussten sich im Gewissen an den strikten Befehl ihres Herrn gebunden, dem sie
gehorchten. Sie wollten nicht nach ihrem Belieben daran herumdeuteln. Sie
hatten Sorge, von Gott dann als unbrauchbares Werkzeug verworfen zu werden.
Das hat ihnen dann das Rückgrat gestärkt, ihre Kraft nicht
in vielerlei Verpflichtungen zu verzetteln. Diese Leute redeten gar nicht
unentwegt. Sie waren auch nicht rastlos im Einsatz. Sie kannten das Eine, das
Wichtigste, das ihnen aufgetragen war und Jesus von ihnen forderte. So konnten
sie Nebensächliches und Belangloses ausscheiden.
Wie oft holt man Menschen in den Dienst für Jesus mit den
Worten: „Fang mal an. Du wirst schon Reinwachsen!“ Und dann wächst einem bloß
alles über den Kopf. Die Arbeit. Die Spannung.
Ein anderer findet diese Gewissheit hochmütig. Er hat ja
Recht. Es ist unfasslich hoch und groß, was wir da sagen: „Dazu sendet uns der
Herr als seine Diener!“ Aber diese Aufgabe ist nicht in unserem Kopf erdacht.
Der Herr hat es befohlen. Wehe uns, wenn wir stumm blieben!
Doch hast du deine Gaben,
dem Dienst des Herrn geweiht,
so wirst du Augen haben
zu sehn, was er gebeut.
Das tue still und gern;
du darfst nicht zaudernd wählen,
nicht rechnen und nicht zählen;
er ruft - du folgst dem Herrn.
Die Vollmacht des Redens kann nur vom Herrn kommen, der zu
seinen Boten spricht. |
Amos 3, 8 |
Der Redende kann sich nicht auf Gaben oder Anerkennung
berufen, weil der Grund zum Reden allein im Befehl Gottes liegt. |
Amos 7, 15 |
Darum kann dieses Zeugnis auch nicht den Wünschen der
Hörer angepasst werden. |
Apostelgeschichte 4, 20 |
Die Prediger sind das Werkzeug, das durch Gottes Hand zum
Einsatz kommt und durch ihn geführt wird. |
Apostelgeschichte 9, 15 |
Das Wort, das sie sagen, muss Gott ihnen geben. |
Apostelgeschichte 26, 16 |
Er legt sein Wort in den Mund seiner Zeugen. |
Jeremia 1, 9 |
Matthäus 10, 7-15
Geht aber und predigt
und sprecht: „Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!“
Bloß ein Sätzlein sagen, ist das alles? Bei mir spüre ich
immer die Versuchung, dem Evangelium noch einen imponierenden Nachdruck
verleihen zu müssen, damit es beim ,modernen Menschen’ besser ankommt. Ganz
fromm denken wir da an unsere christliche Persönlichkeit. Nur kein Bibelwort!
Ich möchte es mit einer guten Tat probieren. Ich will durch meine Liebe und
Güte überzeugend wirken für meinen Herrn.
Welch eine törichte Einbildung! Als ob wir mit unserem
Christenstand das Evangelium verherrlichen könnten. Zu allen Zeiten haben
Christen das Evangelium bedreckt. Nicht einmal bei den Jüngern war das anders.
Unter der Schar der Ausgesandten war ein Judas, der nachher gegen Jesus
kämpfte. Auch ein Petrus war dabei, der später elend versagte. Ich habe Angst,
wenn wir sagen, wir wollten durch unseren Lebenswandel predigen. Wenn dann Gott
nur die Hand von uns abzieht, dann sind wir schon gefallen. Keiner ist
verschont, hier seine bitteren Erfahrungen machen zu müssen.
Wie befreiend, dass Jesus dieser Schwärmerei wehrt. Denkt
nicht an euch! Geht und predigt und sprecht! Nicht unser Lebenswandel wirkt auf
andere befreiend. Wir haben nicht mit guten Taten zu glänzen und unsere Moral
zu verkündigen. Was wir haben, ist das Evangelium von Jesus, der Menschen
freimacht. Er macht uns so frei, dass wir offen unsere Unwürdigkeit und
Armseligkeit erkennen können. So redet doch von dem, was uns aus dem Staub
erhöht und uns mit Heiligkeit und Gerechtigkeit krönt!
Tatsächlich, wir wollen bloß noch das Wort vom vergossenen
Blut Jesu weitersagen, das Frieden bringt.
Mir ist Erbarmung widerfahren,
Erbarmung, deren ich nicht wert!
Das zähl ich zu dem Wunderbaren;
mein stolzes Herz hat's nie begehrt.
Nun weiß ich das und bin erfreut
und rühme die Barmherzigkeit.
Jesus befahl zwar auch den Jüngern, Taten zu tun, aber es
waren nicht ihre frommen Werke, sondern die über Kranken und Gebundenen
aufgerichtete Herrschaft Gottes. |
Matthäus 10, 8 |
Mit der von den Jüngern geforderten Predigt meinte Jesus
nicht allein eine kunstvolle Ansprache. Im Urtext ist damit das laute
Ausrufen der Tatsache gemeint, dass Gottes Herrschaft mitten in diese Welt
hineingebrochen ist. |
Matthäus 12, 28 |
So wird im Griechischen dasselbe Wort, das hier für
Predigen steht, bei dem Bericht des geheilten Aussätzigen gebraucht. |
Markus 1, 45 |
Auch andere Geheilte machten die Tat Jesu in der ganzen
Stadt bekannt. |
Lukas 8, 39 |
Wenn auch nicht alle den Anbruch dieses Reiches Gottes
sehen können, so wird es doch gehört durch das vielfältige Zeugnis. |
Lukas 4, 18+21 |
Die Boten predigen nicht sich selbst, sondern Jesus als
den Herrn. |
2. Korinther 4, 5 |
Wo von Jesu Herrschaft gepredigt wird, muss seine
Versöhnung verkündigt werden. |
2. Korinther 5, 18 |
Diese Predigt schließt den Ruf zur Umkehr ein und ruft zum
Glauben. |
Matthäus 4, 17; 1. Korinther 1, 21 |
Jesaja 60, 1-7
Mache dich auf, werde
licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir!
Über den Weltvölkern liegt das Dunkel der Nacht. Gefangen
unter der Last des Leids, des Todes und der Schuld tappt die Menschheit im
Finstern. Man sucht nach sinnvollem Leben und großer Freude. Viele aber werden
immer tiefer hinuntergedrückt unter Schmerzen und Sorgen. Herbe Enttäuschungen
haben sie bitter und hart gemacht.
Nun ist es zwecklos, mitten in der Nacht sich mit Würde zu
postieren und lautstark zu fordern: „Es werde Licht!“ Keiner kann die Schatten
des Todes wegdrängen.
Wie wenn das Christen bagatellisieren könnten! Die
unlösbaren Leiden der Menschheit lassen uns nur still seufzen.
Aber nun hat Gott das Dunkel zerrissen. Jesus Christus ist
das Licht der Welt. Niemand braucht mehr im Dunkeln zu tappen. Wer Jesus
nachfolgt, hat das Licht des Lebens.
Nicht wir sollen Lichter anzünden. Wir können ja nicht
einmal die dunklen Flecken unseres Charakters beseitigen. Wie wollen wir Licht
in eine finstere Welt tragen?
Wenn der Tag angebrochen ist, muss man die Rollläden an den
Fenstern hochziehen, damit das Licht eindringen kann. Weit sollen wir uns
öffnen, dass Jesus bei uns einziehen und Wohnung machen kann. Er will alle
dunkle Schuld in das helle Licht seiner Vergebung stellen. Er will durch das
Grauen des Todes die Hoffnung seiner Auferstehung leuchten lassen. Wenn
Menschen Jesus in ihrem Leben Raum geben, will er ihr Leben mit seinem Glanz
erfüllen.
Das übt auf die Völker in der Dunkelheit der Welt eine große
Anziehung aus. Das Volk Gottes kann seine Freude nicht für sich behalten. Bis
in die fernsten Gebiete der Erde muss die wunderbare Nachricht getragen werden,
dass Jesus die Sonne ist, die durch alles Dunkel bricht.
Ich lag in tiefster Todesnacht,
du warest meine Sonne,
die Sonne, die mir zugebracht
Licht, Leben, Freud und Wonne.
O Sonne, die das werte Licht
des Glaubens in mir zugericht',
wie schön sind deine Strahlen!
Gott ist Licht, und in ihm ist keine Finsternis. |
1. Johannes 1, 5 |
Er ist der Vater des Lichts. |
Jakobus 1, 17 |
Er lässt sein Angesicht über uns leuchten. |
4. Mose 6, 25 |
Jesus ist der volle Abglanz seiner Herrlichkeit und das
Ebenbild seines Wesens. |
Hebräer 1, 3 |
In ihm ist Leben und Licht. |
Johannes 1, 4 |
Er stellt sündige Menschen in sein Licht und macht sie so
zu einem Licht mitten unter einem verkehrten Geschlecht. |
Epheser 5, 8; Philipper 2, 15 |
Sie können nur auf Jesus, den Knecht Gottes, das Licht der
Welt, weisen. |
Jesaja 49, 6 |
Die Gemeinde von Gottes altem Bundesvolk und die Gemeinde
aus den Heiden wird zu einer Herde unter einem Hirten zusammengefügt. |
Johannes 10, 16 |
Am Ende aller Tage wird Gottes ganze Schöpfung von seinem
Licht erleuchtet sein. |
Jesaja 60, 19-20; Offenbarung 21, 23-24 |
Johannes 17, 12-19
Jesus betete:
„Gleichwie du mich gesandt hast in die Welt, so sende ich sie auch in die
Welt.“
Mission wird ja in unseren Tagen nochmals ganz groß in die
Mitte der Kirchen gestellt. Noch nie wurden so große Geldmittel investiert.
Noch nie waren die großen Kirchen so für Mission aufgeschlossen. Noch nie wurde
so viel Propaganda für Mission gemacht wie heute.
Trotz alldem: Noch nie war der Rückzug der Christen aus der
Mission so deutlich sichtbar wie heute. Man gräbt sich hinter festen
Kirchenmauern ein. „Das Evangelium kommt in unserer Zeit nicht mehr an“, sagt
man.
Als ob das die Zeit wäre! Zu Jesu Zeiten war der Hass gegen
das Evangelium viel stärker. Bei ihm brüllten sie fanatisiert los: „Kreuzigt
ihn!“ Das war das Echo auf die freundliche Stimme des Evangeliums.
Man kann es nur erschrocken nachsprechen: Dienst mit dem
Evangelium ist Bereitschaft zum Leiden. Wie könnten wir uns nur selbst
betrügen, als ginge es billiger!
Da liegt die Krise heute. Es ist keine Krise der Mission.
Gott wird sich aus Steinen Kinder erwecken, wenn wir schweigen. Seine Mission
kann nie aufhören. Aber es ist heute eine Krise seiner Missionare. Uns fehlt
der Eifer. Uns fehlt die Hingabe. Uns fehlt die Freude am vollen Einsatz. Wer
von uns hält denn wirklich durch, wenn er durch Jahrzehnte keine Frucht sieht?
Die Mission Jesu war noch nie von besonderen Zeiten
abhängig, aber immer vom majestätischen Befehl des lebendigen Herrn. Wenn der
Herr Türen aufbricht, ist Erntezeit.
Nie im Neuen Testament ist es den Jüngern Jesu zur
Entscheidung Offengelassen, ob sie missionieren wollen oder nicht. Die
Entscheidung ist längst gefällt in der Sendung Jesu in diese Welt. Und er hat
angeordnet: „Ihr sollt meine Zeugen sein!“
Vater, sieh auf deine Brüder
auch von deinem Thron hernieder,
wo sie in der Drangsal sind.
Schütze sie in Schmach und Schanden,
rette sie aus ihren Banden,
weil man bei dir Hilfe findt.
Nach der Auferstehung hat Jesus diese Sendung wiederholt
ausgesprochen und dazu seinen Heiligen Geist verheißen. |
Johannes 20, 21 |
Das Evangelium, das uns zu sagen aufgetragen ist, befreit
und macht froh. |
Jesaja 61, 1-3 |
Widerspruch und Verfolgung hat Jesus von vornherein
einkalkuliert. |
Matthäus 23, 34 |
Durch den Missionsdienst seiner Diener spricht der Herr
selbst. |
2. Korinther 5, 20 |
Wo das Evangelium nicht nur gehört, sondern auch im
Heiligen Geist aufgenommen wird, geschieht eine weithin hörbare
Evangelisation für die Umwelt. |
1. Thessalonicher 1, 6-8 |
Zu diesem Dienst werden die Jünger Jesu auch in ihrem
Wesen zubereitet, geheiligt. |
Johannes 17, 17 |
Das Wesen Gottes soll sie durchdringen. Diese Heiligung
geschieht durch sein Wort, das die Jünger „wahr“, also im ganzen Wesen für
Gott und seinen Dienst zubereitet. |
Epheser 5, 26 |
Jeremia 23, 16-29
„Ist mein Wort nicht
wie ein Feuer“, spricht der Herr, „und wie ein Hammer, der Felsen zerschmeißt?“
In Geschäftsverträgen steht oft eine Klausel: „Mündliche
Absprachen sind ungültig!“ Das wäre auch gefährlich, mündliche Abmachungen
zuzulassen. Wie viel wird doch belanglos geschwätzt! Und nachher kann man
nichts mehr nachprüfen.
Und da hat Gott ausgerechnet den Mund zu einem
entscheidenden Instrument des Christen gemacht. Wohl sind die Hände sehr
wichtig, auch die Füße zum Dienst. Aber letztlich unterscheidet das einen
Christen von einem andern Menschen, was er zu sagen hat.
Darum griff Jeremia unerbittlich das fromme Schwätzen an.
Wir haben doch Verbindliches und Gültiges zu sagen! Nun muss unser Mund
zuchtvoll unter Kontrolle gehalten werden. Nicht unsere gedanklichen „Vorstellungen“
über Gott sind das Thema. Unsere großen Geistesblitze verblassen neben dem
geoffenbarten Wort Gottes, das wir zu sagen haben.
Es kann ja jeder seine religiösen Gedanken predigen. Aber
wer Gottes Wort kennt, soll um den Unterschied wissen. Christen können nicht
mehr unverbindlich in den Tag hineinreden. Wie man mit einem schweren
Vorschlaghammer ganze Felsbrocken zertrümmern kann, zerschlägt Gottes Wort
menschlichen Stolz und Hochmut. Wie ein achtlos weggeworfenes, brennendes
Streichholz einen riesigen Waldbrand auslösen kann, hat die schlichte Predigt
der Apostel den ganzen Weltkreis erregt (Apostelgeschichte 17, 6).
Durch das Reden im Namen des Herrn sollen Menschen bis in
den innersten Charakter hinein umgewandelt werden. Sogar die festesten Mauern der
Macht des Bösen in der Welt zerbrechen - allein mit dem Mund, der Gottes Wort
sagt. Wir sollten die Angst nie verlieren, wir wären in diesem Reden zu
harmlos. Gottes Wort kann nicht langweilig sein, es sei denn, wir hätten es
zerredet. Wehe uns, wenn wir den Predigtdienst zur Verführung von Menschen
missbrauchen und statt Gottes Wort religiöses Opium weitergeben, das nur
berauscht, aber nicht zur Umkehr führt.
Dein Wort ist, Herr, ein Flammenschwert,
ein Keil, der Felsen spaltet,
ein Feuer, das im Herzen zehrt
und Mark und Bein durchschaltet.
O lass dein Wort noch fort und fort
der Sünde Macht zerscheitern
und alle Herzen läutern!
Gottes Wort ist keine Meinung, sondern gleichzeitig
sichtbare Wirkung. Sein Wort ist am sichtbarsten zu uns gekommen in Jesus,
der das Wort ist. |
Johannes 1, 1-4 |
Und als Gott zum ersten Mal redete, geschah es. |
1. Mose 1 |
Dasselbe ereignete sich bei der Berufung Jeremias. |
Jeremia 1, 2; 1. Samuel 15, 10 |
Was Gott spricht, geschieht auch; was er gebietet, steht
da. |
Psalm 33, 9 |
Oft kehrt in der Bibel bei wichtigen Ereignissen der
Vermerk wieder: „Es geschah nach dem Wort des Herrn.“ |
1. Könige 17, 16; 1. Könige 22, 38 |
Darum treten Propheten dem Predigen entgegen, das
Selbsterdichtete Gedanken verkündet. |
Jeremia 7, 2-8 |
Für uns hat Gott in Jesus klar geredet. |
Hebräer 1, 1-4 |
Die Predigt des Evangeliums erweist sich in Kraft. |
1. Thessalonicher 1, 5 |
Hesekiel 33, 1-9
Wenn ich nun zu dem
Gottlosen sage: „Du Gottloser musst des Todes sterben!“ und du sagst es ihm
nicht, um den Gottlosen vor seinem Wege zu warnen, so wird er, der Gottlose, um
seiner Sünde willen sterben, aber sein Blut will ich von deiner Hand fordern.
Schweigen, zusehen, gewähren lassen macht uns mitschuldig.
Christen können sich aus der Verantwortung für die Welt nicht herausstehlen.
Gott behaftet uns bei unserer Mitschuld.
Man spricht heute viel von Toleranz und lässt jedem
Freiheit, nach seiner Art zu leben. Das hat viel Gutes für sich. Doch wenn der
Weg der Menschen um uns her ins Unrecht und ins Unglück führt, müssen wir sie
warnen.
Jeder Christ trägt eine große Verantwortung für seine
Familie und alle Freunde, aber auch für Staat und Öffentlichkeit. Gott will
nicht verderben, sondern retten. Darum ist unser Schweigen verhängnisvoll. So
können Irrende nichts von der Chance der Umkehr erfahren.
Es kann nicht unser Amt sein, andere abzukanzeln oder zu
verurteilen. Aber vor der bösen Folge ihres falschen Weges sollen wir sie
warnen. Das gebietet die Liebe. Unrecht muss als Unrecht, Unwahrhaftigkeit als
Unwahrhaftigkeit angesprochen werden. Wo wir das versäumen, wird Gott uns zur
Rechenschaft ziehen.
Die Gemeinde Jesu sollte wieder Mut haben, im Ausüben dieses
Warnamtes unpopulär zu sein. Wie direkt und sachlich sprach Jesus Fromme und
Gottlose auf ihre Sünde an. Gerade weil Gott vergeben und vergessen will, muss
Falsches und Böses in seinem Licht bereinigt werden.
Wir sollen nicht mit anderen darüber reden, sondern mit dem,
der den Irrweg geht. Dass wir selbst oft gefallen sind, kann uns das klare Wort
nicht verschweigen lassen. Da haben wir es ja selbst erfahren, dass man mit
Jesus noch einmal völlig neu beginnen darf. Er kann alte Schuld völlig
ausräumen. Wollen wir dies anderen vorenthalten?
Ob bei uns ist der Sünden viel,
bei Gott ist viel mehr Gnade;
sein Hand zu helfen hat kein Ziel,
wie groß auch sei der Schade.
Er ist allein der gute Hirt,
der Israel erlösen wird
aus seinen Sünden allen.
Hesekiel soll vor Gott der Seelsorger sein, der zur Umkehr
hilft. |
Hesekiel 3, 16-21 |
Nur der vor Gott in Schuld geratene Mensch verleugnet
seine Verantwortung für den Bruder. |
1. Mose 4, 9 |
Die Propheten Gottes sprachen unerschrocken Könige auf
ihre falschen Wege hin an. |
2. Chronik 25, 14-16 |
Sie nahmen aber auch eine klare Entscheidung gegen den
Bußruf Gottes ernst. |
Apostelgeschichte 18, 6 |
Auch die Lehrer in der Gemeinde sollen als Seelsorger über
die ihnen anvertrauten Menschen Rechenschaft geben. |
Hebräer 13, 17 |
Der Warnruf will nicht vernichten, sondern zum Leben
führen. |
Hesekiel 33, 11 |
Er hat gerade seine Dringlichkeit durch Gottes
freundliches Erbarmen, das alle Übertretungen völlig auslöschen will. |
Hesekiel 18, 21-24 |
Es kann aber nicht verschwiegen werden, dass man vor Gott
auf ewig verstoßen sein kann. |
Offenbarung 22, 15 |
Philipper 1, 12-30
Nur lebt als
Gemeinde, wie es dem Evangelium Christi entspricht, damit ihr in einem Geist
feststeht und mit uns einmütig für den Glauben an das Evangelium kämpft.
Mit Mission bezeichnet man eine ganz bestimmte Sparte
kirchlicher Dienste. Es sind einige besonders befähigte Männer und Frauen, die
sich als Missionare in ferne Länder senden lassen. So taucht Mission im Denken
vieler nur als eine Sache für Spezialisten auf.
Nach dem Neuen Testament kann es aber kein vom Geist Gottes
gewirktes lebendiges Gemeindeleben geben, das nicht missionarisch ist. Jede
Gemeinde muss auf ihre Umwelt so wirken, dass Menschen in das Kraftfeld Jesu
kommen und zu ihm hingezogen werden.
Bei allem, was eine Gemeinde plant, organisiert und tut,
muss die Frage vornan stehen: Was kommt dabei für die Sache Jesu heraus?
So konnte sich Paulus auch mit der Haft und den schweren
Eisenketten an seinen Händen abfinden. Wenn es dem Reich Gottes einen Nutzen
bringt, wollte er gerne die schwere Zeit durchstehen. Auch im Blick auf die
mögliche Hinrichtung dachte er genauso. Auf der einen Seite sehnte er sich
aufrichtig danach, allem Streit und Kampf dieser Welt entrissen und daheim beim
Herrn zu sein. Aber wenn er mit seinem Leben in dieser Welt noch einigen
nützlich sein könnte, dann nichts lieber als das.
So trieb Paulus nicht nur Mission. Sein ganzes Leben war
durch und durch missionarisch. Nie war er dabei verkrampft. Er suchte nicht
nach außerordentlichen Gelegenheiten, bei denen er das Evangelium verkündigen
konnte. Ob in der Freiheit oder in Haft, sein ganzes Leben war eine einzige
Mission, ein Zeugnis für seinen Herrn. Er meinte damit auch nicht ein frommes
Zurschaustellen vor den Ungläubigen. Jeder konnte an ihm sehen, wie er die
Vergebung Jesu brauchte und vom Erbarmen Gottes lebte.
Gerade sündige und schwache Menschen können missionarisch
leben. Wenn sie nur echt und umfassend annehmen, was Jesus ihnen schenken will.
Es gibt keine größere Würde, die der Heilsbotschaft Jesu entspricht, als die
Freude an der erlangten vollen Vergebung und das Ausstrecken nach seiner Kraft.
Fortan soll Jesu Blut allein
mein Trost und meine Hoffnung sein.
Im Leben und in Todesnot
bau ich allein auf Jesu Tod.
Immer wieder hat Paulus Gemeinden zu einem würdigen
Verhalten aufgerufen, das dem Evangelium entspricht. |
1. Thessalonicher 2, 12 |
Die Würde liegt in den neuen Kleidern und in dem
unverdient zugesprochenen Sohnesstand. Keiner braucht mehr an den alten
Lumpen herumzuflicken. |
Lukas 15, 22-24 |
Jeden neuen Gesetzeseifer macht Paulus unmöglich. |
Kolosser 2, 16-23 |
Das neue Wesen ist eine Gabe des Glaubens. |
Kolosser 3, 12-17 |
Man lebt missionarisch und macht anderen Jesus groß, wenn
man sich selbst nach der Auferstehungskraft ausstreckt. |
Philipper 3, 10 |
Wir geben kein Zeugnis, als ob wir perfekt wären. So
würden wir nur uns selbst predigen. Wir werden von dem mächtigen Heiland, der
auch uns immer völliger machen kann, gerecht gemacht. |
1. Thessalonicher 4, 1 |
Nicht wir, sondern er schafft Frucht. |
Kolosser 1, 10 |
Offenbarung 3, 7-13
Siehe, ich habe dir
eine Tür aufgetan, und niemand kann sie zuschließen; denn du hast nur geringe
Kraft und hast doch mein Wort bewahrt und meinen Namen nicht verleugnet.
Jesus beurteilt Christengemeinden anders, als wir es dem
Augenschein nach tun. Hier in Philadelphia hatte die kleine Gemeinde einen
schweren Stand. Die meisten Bewohner der aufstrebenden Geschäftsstadt waren von
Geld und irdischem Besitz völlig in Beschlag genommen. Dazu trieben heidnische
Philosophien und Christushasser aus der Synagoge die kleine Gemeinde in die
Enge. Die totalitäre Staatsmacht schnürte die Rechte der Christen zu allem hin
empfindlich ein.
Vom Thron Jesu sieht die Sache aber völlig anders aus. Die
dicken Mauern, die der Satan errichtet hat, um sich gegen den Einbruch des
Evangeliums zu schützen, haben eine offene Tür. Oft erkennen das die müden und
verzagten Christen überhaupt nicht, weil sie in riesenhaften Planungen gefangen
sind. Der unscheinbare Dienst, der unserer kleinen Kraft angemessen ist,
bekommt aber entscheidende Bedeutung. Wir sollten nicht über verschlossene
Türen jammern und dagegen anrennen, wenn der Herr uns daneben eine Tür zum
Wirken auftut. Er kann verhärtete Herzen aufschließen.
Unbesiegbar stark ist diese schwache und unbedeutende
Gemeinde. Sie bleibt bei seinem Wort und schämt sich daran nicht. Und sie
verleugnet Jesus, ihren Herrn, vor niemand.
Darum stellt sich der Herr auch zu seiner umkämpften
Gemeinde. Sie braucht sich nicht zu sorgen, wie sie durch die anbrechende
Verfolgung kommen soll. Sie hat schon Geduld gelernt und geübt. Auch wenn ihr
Weg durch die Nacht geht, so leuchtet vor ihr doch das Siegeszeichen des
Kreuzes Jesu. Obwohl die Gemeinde schwach und kümmerlich ist, hat sie doch
schon das Größte erreicht. Sie weiß sich von Jesus geliebt und angenommen. Das
ist der höchste Stand, den ein Mensch je erringen kann.
In den Augen Jesu ist diese Gemeinde nicht armselig, sondern
unüberwindlich stark. Jeder einzelne Christ wird ein tragfähiger Pfeiler im
Tempel Gottes genannt. Das macht nicht seine Person, sondern der Name Jesu, der
auf seinem Leben steht.
Du hast guten Grund geleget:
Jesus, der mein Eckstein ist,
wird durch keine Macht beweget,
ihn verrücket keine List.
Lass mich fest auf ihm bestehn,
nimmermehr zugrunde gehn,
wenn sich Macht und List bemühen,
mich von Christus abzuziehen.
Die Gemeinde ist unschlagbar stark, weil sie vor allem
eine offene Tür zum Vaterherzen Gottes hat. |
Johannes 14, 8 |
Er krönt sein Volk mit Gnade und Barmherzigkeit. |
Psalm 103, 4 |
Er hat die Schlüssel der Hölle und des Todes. |
Offenbarung 1, 18 |
Darum kann er auch eine Tür durch alle Widerstände der
Menschen hindurch öffnen. |
Kolosser 4, 3 |
Ohne sein Auftun rennen wir uns an den verschlossenen
Türen fest. |
2. Korinther 2, 12 |
Wenn Jesus Menschenherzen aufschließt, mobilisiert der
Teufel alle Gegenkräfte. |
1. Korinther 16, 9 |
Wenn der Herr jemand einschließt, kann niemand aufmachen. |
Hiob 12, 14 |
Jesus hat selbst das Amt des Schlüsselbevollmächtigten für
sein Reich in seiner Hand. |
Jesaja 22, 22 |
Er vertraut es niemand sonst an. Wie schon der jugendliche
Jeremia zur ehernen Säule gemacht wird, so befähigt Jesus nun seine Gemeinde
zu außerordentlicher Tragkraft. |
Jeremia 1, 18 |
Haggai 2, 1-9
Mein Geist soll unter
euch bleiben. Fürchtet euch nicht!
In den großen Erschütterungen der Weltgeschichte haben
Christen manchmal mehr Angst als andere Menschen. Sie fürchten sich vor der
Herrschaft des Menschen, der sich von Gott losgerissen hat und nun seine Ziele
als das Neue, Gute und Große auf seine Fahnen geschrieben hat. Sie kennen die
Herrschaft des sich hemmungslos gebärdenden Menschen, wenn sie in den Abgrund
der eigenen Selbstsucht hineinschauen. Das macht sie bang.
Der Prophet Haggai sprach vor einer Trümmerwüste. Auch der
Tempel, den sie damals aufgebaut hatten, wurde wieder von Menschen zerbrochen.
Hat es überhaupt noch Sinn, für Gottes Reich zu streiten?
Es sind kleine Trüpplein zu Haggais Zeiten, die das Opfer
ihres Lebens bringen und Wichtiges zurückstellen, weil sie das Wichtigste
kennen. Sie beugen sich klaren Rangordnungen. Hier dulden sie keinen
Kompromiss: Zuerst das Reich Gottes! Dann das andere, das uns nach seiner
Verheißung zufallen wird. Die werfen in diesem Kampf um das Reich Gottes ihr
Leben in die Waagschale.
Aber was kommt dabei heraus? Mit solchen Verzagten sprach
Haggai. Er machte Mut: Wo ein kleiner, unbedeutender, schwacher Mensch sich
Gott ganz zum Dienst weiht, nimmt Gott solch einen sterblichen Leib als Tempel
des Heiligen Geistes. Dass da jetzt keiner gering denkt von Gottes Geist! Er
ist nichts Besänftigendes! Er hat ungeheure Sprengkraft!
Angst zu haben, ist für Christen keine Schande. Große
Umwälzungen kommen auf Gottes Volk zu. Haggai erinnerte an die Flucht aus
Ägypten und einen qualvollen Wüstenzug des Volkes. Aber mittendrin wird das
Größte geschehen, wo der Herr den Dienst seiner kleinen Christengemeinde adelt.
So gering unsere Gaben sind, so reich und üppig ist das Gold, das er aus seinem
Reichtum dazulegt. Er segnet, dass aus unserem Dienst viel für ihn herauskommt.
Wer Gott fürchtet, verliert die Angst vor den
Erschütterungen unserer Tage. Aber die Angst werden wir nicht los: Wir könnten
Gottes Erweckung heute verschlafen.
Mach in unsrer kleinen Schar
Herzen rein und Augen klar,
Wort zur Tat und Waffen blank,
Tag und Weg voll Trost und Dank.
Als in der Wüste das Volk Israel sich gegen Gottes Führung
auflehnte, war Gottes Sache nicht verloren. Er legte seinen Geist auf die 70
Ältesten. |
4. Mose 11, 25+29 |
Gottes Geist unterwies das Volk. |
Nehemia 9, 20 |
Durch seinen Geist vollbringt Gott sein Werk. Jesus hat
den Vater gebeten, dass er seiner Gemeinde den Heiligen Geist gebe. |
Sachara 4, 6; Johannes 14, 16-17 |
Vor nichts braucht man sich dann mehr fürchten, wenn Gott
uns stärkt, hilft und hält. |
Jesaja 41, 10 |
Die Wirkungen des Geistes sind groß. An Pfingsten
bekehrten sich 3000 Menschen. |
Apostelgeschichte 2, 41 |
In der Kraft dieses Geistes wirkte Jesus Zeichen und Wunder. |
Apostelgeschichte 10, 38 |
Er gibt seinen Geist denen, die ihn darum bitten. |
Lukas 11, 13 |
Johannes 21, 15-19
Petrus wurde traurig,
weil Jesus zum dritten Mal zu ihm gesagt hatte: „Hast du mich lieb?“ und
antwortete ihm: „Herr, du weißt alles, du weißt doch, dass ich dich lieb habe.“
Ein Freund von mir heiratete ein Mädchen aus
Norddeutschland. Sie war sehr überschwänglich, er außerordentlich kühl.
Gegensätze ziehen sich bekanntlich an. Die Frau kochte das erste Mittagsmahl im
neuen Heim. Atemlos wartete sie auf das begeisterte Lob ihres Mannes. Aber er
blieb stumm. Da hielt sie es beim Abräumen der Teller nicht mehr aus und fragte
ihn: „Hat dir’s nicht geschmeckt?“ Da sagte er nur trocken: „Es war ganz
ordentlich!“ Heulend verließ die Frau das Zimmer. Sie kannte ihren Mann noch
nicht, sonst hätte sie gewusst, dass dies bei ihm ein großes Lob war.
Auch Jesus sprach über Liebe auffallend wenig. Seine Liebe
war sichtbare Tatsache. Aber hier war eine Klärung bei Petrus nötig. Das bedrückende
Verleugnen in der Passionsnacht stand zwischen Jesus und Petrus. Es war Petrus
sehr leid. Vielleicht hätte er gerne mit besonderem Diensteifer die Scharte
ausgewetzt. Aber Jesus ließ ihm dazu keine Möglichkeit. Zuerst muss das mit der
Liebe klar sein. Liebende teilen, was sie haben, Sorgen und Freuden. Das wollte
Jesus mit Petrus machen. Jesus hält nicht viel von großen Lippenbekenntnissen,
in denen wir große Dienstbereitschaft versprechen. Er will unser Herz, das in
Liebe für ihn brennt. Darum liebt er uns, damit wir ihn von ganzem Herzen
lieben können.
Dreimal geht das hin und her. Es muss ganz klar sein. Und
bei dieser Liebe zu Jesus wird Petrus behaftet. Jesus vertraut dem Petrus seine
Herde an. Wenn er Jesus wirklich liebt, wird er dieses Hirtenamt auch nie zum
Herrschen missbrauchen können, als ob alle Schafe sich ihm gehorsam zu
unterstellen hätten. Wie viel Not entsteht da heute in der Gemeinde Jesu, wo
einige herrschen wollen, statt Schafe zur Weide zu führen.
Ich hörte neulich von einem, der auch von dieser Liebe Jesu
bewegt ist. Er kaufte ein Haus und nahm junge Süchtige auf. Er schrieb: „Manche
kommen nur, um uns auszunehmen.“ Aber er macht dennoch weiter, weil „gerade
diese jungen Leute wissen müssen, dass wir sie in Jesu Namen lieben“.
Ich will dich lieben, meine Stärke,
ich will dich lieben, meine Zier;
ich will dich lieben mit dem Werke
und immerwährender Begier;
ich will dich lieben, schönstes Licht,
bis mir das Herze bricht.
Die Größe der Liebe Gottes zu uns wird sichtbar im Sterben
Jesu. |
Johannes 3, 16 |
Wir lieben das Wertvolle, Gott liebt das Verlorene. |
Römer 5, 6-8 |
Es war das Verbrechen der Pharisäer, Gottes Gebote zu
lehren und von seiner Liebe nichts zu sagen. |
Lukas 11, 42 |
Deshalb wird auch die von ihren Taten so schwer belastete
Frau dem achtbaren Pharisäer Simon gegenübergestellt, weil sie die Liebe Jesu
in ihrer ganzen Hingabe erwidert. |
Lukas 7, 36-50 |
Die Liebe Jesu drängt seine Jünger. |
2. Korinther 5, 14 |
Von der Liebe, die Jesus ihm schenkte, spricht Paulus
ausführlich. Sie ist der neue Antrieb seines Lebens. |
1. Korinther 13, 1-7 |
Markus 14, 3-9
Jesus sprach:
„Wahrlich ich sage euch, wo das Evangelium in aller Welt gepredigt wird, da
wird man auch sagen, was sie jetzt getan hat, ihr zum Gedenken.“
Alle um Jesus her versagten in seiner Passion schmählich. Ob
sie nun flohen, ihn verrieten, verleugneten oder vor Traurigkeit einfach
einschliefen, alle Jünger enttäuschten.
Nur eine Frau fiel aus diesem Rahmen heraus. Maria wurde von
Jesus gelobt, weil sie tat, was in dieser Stunde Not war.
Es mag typisch sein, dass diese Tat den Jüngern nutzlos
vorkam. Sie entrüsteten sich über diesen Dienst der Maria. Sie dachten an viel
größere Taten, die jetzt gewagt werden müssten. Aus alldem spricht ein
menschlicher Unverstand, an dem Jünger Jesu immer wieder zu scheitern drohen.
Das Erschreckende ist, dass uns die Argumente der Jünger
einleuchten. Was kommt bei dieser Salbung schon heraus? Wir wollen Erfolge
sehen. Wir wollen Taten messen. Aber Jesus stellte sich vor Maria. Ihr Tun ist
vorbildlich für uns alle.
Maria handelte aus Liebe und Dankbarkeit zu Jesus. Dafür gab
sie das Kostbarste, was sie hatte, her. Sie liebte Jesus. Wenn daraus unsere
Taten herrühren, sind sie in den Augen Jesu nie umsonst.
Die Jünger haben sich auch an der Art gestoßen, wie Maria
ihre Liebe zu Jesus ausdrückte. Es war für eine Frau nicht schicklich, die
Haare aufzulösen. Es ist tatsächlich außergewöhnlich, mit den Haaren die Füße
Jesu zu trocknen. Aber auch hier stellte sich Jesus vor Maria. Was aus Liebe zu
ihm getan wird, kann nie falsch sein.
„Maria hat getan, was sie konnte.“ Nie wird man von einem
Menschen mehr sagen können. Was sie tat, gehört als fester Bestandteil zur
Predigt der Heilsbotschaft. Sie kannte nur noch das eine Ziel, Jesus zu ehren
und ihn zu lieben. Das ist doch die Mitte des Evangeliums, das in Jesus die
Quelle alles Lebens ist. Wer ihn liebt, hat in ihm alles.
Ohne dich, wo käme
Kraft und Mut mir her?
Ohne dich, wer nähme
meine Bürde, wer?
Ohne dich zerstieben
würde mir im Nu
Glauben, Hoffen, Lieben;
alles, Herr, bist du!
Maria wird nur in dem später abgefassten
Johannesevangelium erwähnt, um Verehrung von Menschen zu vermeiden. |
Johannes 12, 3 |
Dort wird auch das Trocknen mit den Haaren erwähnt. Diese
Maria, die Schwester von Martha und Lazarus, ist von Maria Magdalena zu
unterscheiden, die auch nicht mit der großen Sünderin verwechselt werden
darf. |
Lukas 8, 2; Lukas 7, 36-50 |
Allen drei Frauen ist aber gemeinsam, dass sie in der
Liebe Jesu leben wollen. |
Johannes 15, 9-10 |
Alle Dienste, die Jesus uns aufträgt, können nur aus der
Liebe zu ihm heraus getan werden. |
Johannes 21, 15-17 |
Wo die erste Liebe zu Jesus erkaltet, wird die
Verbundenheit mit Jesus aufgelöst. |
Offenbarung 2, 4 |
Zum Evangelium gehört nicht allein ein neues Verhältnis
zum Nächsten, sondern vor allem die Liebesverbindung zu Jesus. |
Johannes 16, 27 |
Aus dieser Liebe kommen neue Taten. |
Johannes 14, 15 |
Jakobus 5, 7-11
So seid nun geduldig,
liebe Brüder, bis der Herr kommt.
Ob einer Direktor oder Lagerverwalter ist, seine Arbeit wird
am Erfolg gemessen. Der gute Wille allein nützt nichts. Man muss sein Können
mit sichtbaren Leistungen unter Beweis stellen. Das fängt schon in der Schule
an. Wer nichts kann, auch wenn er sich noch so sehr angestrengt hat, bekommt
ein schlechtes Zeugnis.
Nur im Dienst Jesu läuft es anders. Was sonst überall in der
Welt gilt, wird hier außer Kraft gesetzt. Nie hat Jesus von seinen Leuten
Erfolg verlangt. Davon steht kein Wort im Neuen Testament. Allein Treue und
Geduld wird in seinem Dienst verlangt.
Der Erfolg wird ganz ausschließlich von ihm gewirkt. Keiner
von uns kann es machen. Ja, kann man dann nicht die Hände in den Schoß legen?
Das Gegenteil ist richtig. Jetzt kommt es nicht auf das
Können und die Begabung an, sondern auf die Treue. Der Herr Jesus ist uns ja
ganz nahe. Und er wirkt durch den geringen Dienst seiner Boten Frucht.
Darum verweist Jakobus auf den Landwirt. Im modernen
Ackerbau mag man vielleicht über dem Einsatz von Maschinen und Düngemitteln
übersehen, wie viel vom stillen Keimen der Saat und der günstigen Witterung
abhängt. Eine Trockenperiode macht alle Arbeit zunichte.
Ein vernünftiger Landwirt rechnet selbstverständlich mit der
Kraft der Natur. Ich habe noch keinen gesehen, der sorgend nach der Saat die
Erdschollen wegschiebt, um bei jedem Saatkorn nachzuprüfen, ob es auch wirklich
keimt. Dieses Bild soll uns beim Dienst für die Sache Jesu begleiten. Wir
rechnen mit dem nahen Herrn, der die Frucht zur rechten Zeit wachsen lässt, ob
wir es nun mit ansehen, oder ob es später erst aufgeht.
Die Ungeduld und die treiberische Hetze sind vom Teufel. In
Zeiten, wo man wenig Frucht sieht, geraten die dienenden Brüder leicht
aneinander, weil man vergisst, wie der Herr seine Sache hinausführt.
Geh hin nach Gottes Willen
in Demut und Vertraun;
lern das Gebot erfüllen,
sein großes Feld zu baun.
Frag nach der Ernte nicht;
du darfst den Lohn nicht messen,
mußt Freud und Lust vergessen,
nur sehn auf deine Pflicht.
Die neue Welt schafft der große Gott. Am Ende aller
Geschichte sagt er, dass er alles neu macht. |
Offenbarung 21, 5 |
Nicht Gott lässt uns warten, sondern er wartet auf uns. |
2. Petrus 3, 14-15 |
Er wartet, bis sein Haus voll ist. |
Lukas 14, 23 |
Trotz der gebotenen Geduld müssen wir um sein baldiges
Kommen beten. |
Offenbarung 22, 20 |
Der Vergleich von der Arbeit im Reich Gottes als einer
Ernte stammt von Jesus. |
Matthäus 13, 3-9; Matthäus 13, 18-23 |
Er lässt auf das Pflanzen seiner Diener hin Frucht
aufgehen. |
1. Korinther 3, 6; Philipper 1, 6 |
Ohne ihn können wir nichts ausrichten. |
Johannes 15, 4-5 |
Dieses geduldige Ausharren hat noch mehr als Hiob Jesus
selbst geübt. |
Philipper 2, 5-11 |
Das spornt zum Dienst an, dass er unsere Sache herrlich
hinausführt. |
Jesaja 28, 29 |
2. Chronik 1, 7-13
Gott erschien dem
Salomo und sprach zu ihm: „Bitte, was ich dir geben soll!“
Ludwig XIV., den man den „Sonnenkönig“ nennt, behauptete
seine Königsmacht mit dem wohl größten Anspruch. Er sagte sehr selbstbewusst:
„Der Staat, das bin ich!“
Da dachte Salomo als König anders. Er verstand sich als
Knecht seines Herrn. Das machte es ihm leicht, von Gott auch schwere
Verantwortung aufgebürdet zu bekommen.
Es sind nicht nur kleine Dienste, die Gott von seinen
Knechten verlangt. Nicht selten fordert er Einsätze, die weit über das Vermögen
seiner Leute hinausgehen.
Aber immer, wenn Gott seine Leute in schwierige Aufgaben
stellt, lässt er sie nicht allein. Er fragt: „Was soll ich dir geben?“ Er
sendet uns nicht mit der Bemerkung fort: „Erledige das gefälligst allein.
Bemühe mich nicht wegen solcher Kleinigkeiten!“ Nein, er will uns zuerst für
die Aufgaben ausrüsten.
Salomo gab es ganz offen zu: „Bei mir fehlt es an den
nötigen Voraussetzungen!“ Wenn das vor Gott ans Licht kommt, ist es kein
Schaden, sondern der Anfang einer gesegneten Zurüstung. Das darf man nicht nur
Gott sagen, das muss man aussprechen, dass uns der Blick für die richtigen
Entscheidungen fehlt. Wir sind zu uneinsichtig, um Gottes Willen auch in den
kleinen Tagesfragen zu erkennen.
Die meisten Menschen meinen, ihr Verstand sei zu groß, um an
Gott glauben zu können. Sein Wort wird ihnen zu einem unüberwindbaren
Hindernis. Der kluge und gebildete Salomo dachte anders. Er sagte offen, dass
ihm vor Gott Weisheit und Erkenntnis fehle.
Dieses Gebet des Salomo wurde erhört. Gott gibt sich dem
ganz hin, der sich in seiner starken Hand bergen will. Die größte Gabe, die er
seinen schwachen Dienern gibt, ist er selbst. Er will in unseren Herzen wohnen.
Ich will nicht kleine Gaben,
du Gottessohn, von dir;
dich selber will ich haben
und bitten, dass auch mir
du magst geboren heißen,
der Welt und Sünde mich
auf ewiglich entreißen
und ziehen ganz an dich.
Salomo bat nicht um seine persönliche Vollkommenheit
allein, sondern erkannte, dass sein Leben für den Heilsplan seines Herrn in
Dienst genommen ist. |
2. Chronik 1, 9; 2. Samuel 7, 11-13 |
Für diesen Dienst gibt Gott mehr Gaben, als wir je gebeten
haben. |
Epheser 3, 20 |
Auch der Bund Gottes mit Salomo gründete in göttlicher
Barmherzigkeit. |
2. Chronik 1, 8 |
Gott begegnete seinem Gesalbten unverdient gnädig. |
Psalm 18, 51 |
Dem, der sich Gott ganz hingibt, gibt sich Gott auch ganz. |
Matthäus 6, 33 |
So kann jeder Dienst nur auf dem Fundament der durch
Gottes Gnade hergestellten Glaubensverbindung mit Jesus fußen. |
Römer 5, 17; Epheser 3, 7 |
Die Gabe des gehorsamen Herzens war ein Geschenk des
Glaubens, keine unverlierbare Begabung. Salomo verlor das gehorsame Herz. |
1. Könige 11, 9+11 |
Matthäus 28, 16-20
Jesus trat zu ihnen,
redete mit ihnen und sprach: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf
Erden. Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker!“
Es gibt verschwindend kleine Gruppen und Gemeinden von
Christen. Doch die zahlenmäßige Größe ist nicht entscheidend.
Diese elf Männer waren ein kleiner Kreis. Sie hatten keine
bekannten Namen. Sie besaßen kein Empfehlungsschreiben, das ihnen in fremden
Städten die Arbeit erleichtert hätte. Sie besaßen kein Geld, um große Werbung
zu treiben. Sie hatten keinen Organisationsplan. Sie hatten keine Taktik für
ihre Missionsarbeit.
Sie hatten nur den erhöhten Herrn Jesus, dem alle Macht im
Himmel und auf Erden gehört, und seinen Befehl, für ihn in der Welt sein Reich
aufzurichten. Aber das war auch das Entscheidende.
Das allein machte sie auch mutig. Sie zitterten wohl vor der
großen Aufgabe. Sie merkten, dass ihnen viele Voraussetzungen dafür fehlten.
Aber dann blickten sie im Glauben auf Jesus, der sie sandte. Es geschah auf
seine Verantwortung hin und unter seinem Befehl.
Das machte sie auch zuversichtlich. Sicher gab es auch
Stunden, wo sie am liebsten aufgegeben hätten. Die größten Enttäuschungen
erfahren Christen ja an sich selbst. Man entdeckt seine Untreue und Halbheit.
Ist es nicht vermessen, zuversichtlich zu sein? Nein, der ist alle Tage unter
uns, der sein Leben für seine halben und untreuen Jünger hingab. Weil er mich
hält, bin ich zuversichtlich. Weil seine Vergebung mich rein macht, gebe ich
nicht auf.
Mitten in dieser Welt machen Christen große Entdeckungen.
Die Parole des Evangelisten John Wesley ist auch ihr Leitwort: „Die Welt ist
mein Feld!“ Nicht sie sind die Hauptfiguren in diesem Dienst. Der Herr selbst
richtet seine Herrschaft über Menschen auf, befreit Gebundene und richtet
Zerbrochene auf. Das ist die Vollmacht vieler angeschlagener Boten des Herrn
heute, dass Jesus sich zu ihrem Dienst bekennt.
Eine unscheinbare Christin, die mit Vorliebe zu abgebrühten
Spöttern ging, wurde gefragt, ob sie keine Angst habe. Da sagte sie nur: „Ich
habe einen starken Heiland!“
So gib dein Wort mit großen Scharen,
die in der Kraft Evangelisten sein;
lass eilend Hilf uns widerfahren
und brich in Satans Reich mit Macht hinein.
O breite, Herr, auf weitern, Erdenkreis
dein Reich bald aus zu deines Namens Preis!
Die Macht Jesu reicht seit seiner Himmelfahrt über alle
Gewalt und alle Reiche dieser und der zukünftigen Welt. |
Epheser 1, 21 |
Keine geringere Absicht haben die jünger Jesu als seine Gesandten
in dieser Welt, als Menschen von der Gewalt des Satans zu bekehren zu Gott. |
Apostelgeschichte 26, 18 |
Die Bekehrung einer ganzen Person erfordert Gottes große
Macht, um wirklich Gottes Kind werden zu können. |
Johannes 1, 12 |
Schon das Zuhören auf die Botschaft des Evangeliums geht
auf das Wirken des Herrn zurück. |
Apostelgeschichte 16, 14 |
Die Boten Jesu sind selbst schwer umkämpft. Sie können nur
feststehen in der Macht der Stärke Jesu. |
Epheser 6, 10-17 |
1. Petrus 4, 12-19
Selig seid ihr, wenn
ihr um des Namens Christi willen geschmäht werdet; denn der Geist der
Herrlichkeit, der Geist Gottes, ruht auf euch.
Gott liebt diese Welt. Darum hat er seine Leute mitten in
die Welt hineingestellt als seine Zeugen. Dabei hat uns Jesus ein Vorbild
gegeben, wie man sich um Menschen mühen muss. Mit welcher aufrichtigen Liebe
ging er Bekümmerten und Leidenden nach. Er wusste um die Ängste und Nöte. Darum
müssen auch wir als Jesus-jünger mit beiden Füßen in der Welt stehen.
Aber da geschieht das Unerwartete. Die Welt stößt solche
Christen aus. Genauso wie sie Jesus ausgestoßen und gehasst hat. Sie empfindet
Christen als Fremdkörper.
Die Welt reagiert nicht anders als unser Auge, in das
Schmutz geraten ist. Das Auge tränt, schmerzt und entzündet sich schließlich,
weil es den Fremdkörper herausbekommen will.
Warum sind Christen solche Fremdkörper? Man sollte genau
darauf achten; nicht jede Feindschaft, die wir haben, trifft uns um Jesu
willen. Es ist peinlich genug, wenn uns Menschen zu Recht wegen schändlicher
Taten, auch wegen mangelnder Geduld und fehlender Liebe, zurechtweisen müssen.
Wenn Christen leiden, muss es zur Ehre Gottes geschehen.
Was ist dann der Anstoß? Ist es der andere Lebensstil? Wohl
kaum! Welche ausgefallenen Sitten und Gewohnheiten werden nicht weitherzig in
der Welt geduldet. Aber es „befremdet, wenn Christen nicht mehr in demselben
wüsten, unordentlichen Leben“ mitmachen.
Man erschrickt. Unterscheiden wir uns darin von anderen
Menschen? Oder beschämen uns darin vielleicht solche, die nicht einmal von der
hohen Berufung Gottes wissen? Das sollte uns zur völligen Umkehr treiben; denn
wir schulden der Welt das Zeugnis von der erbarmenden Liebe Jesu. Wo uns
deswegen Feindschaft trifft, braucht uns nicht bange zu sein. Der Geist Jesu
will - wie in Jesu Leben - auch durch uns in geduldiger Liebe gerade das
herrlichste Zeugnis des neuen Lebens ablegen.
Er kennt sie an der Liebe,
die seiner Liebe Frucht
und die mit lautrem Triebe
ihm zu gefallen sucht;
die andern so begegnet,
wie er das Herz bewegt;
die segnet, wie er segnet,
und trägt, wie er sie trägt.
Jesus gibt seinen Jüngern mit der Berufung das neue Ziel,
das ein Leben verändert und damit auch für andere fremd macht. |
Johannes 15, 18-21 |
Christen leben ganz diesseitig in der Welt, nur sind sie
dem gottfeindlichen Denken der Welt entgegengesetzt, weil sie seinem Wort
gehorsam sind. |
Johannes 17, 14-17 |
Die daraus kommenden Schmähungen über Christen sollen uns
frohmachen. |
Matthäus 5, 11 |
Das Leben im Gehorsam Jesu führt zwangsläufig zur
Verfolgung. |
2. Timotheus 3, 12 |
Solche Feindschaft gegen Christen richtet sich aber gegen
Jesus. Das entdeckte Paulus erst bei seiner Bekehrung. |
Apostelgeschichte 26, 14-15 |
In der Verfolgung um Jesu willen ist den Geschmähten der
Geist Jesu verheißen, der dann das passende Wort gibt. |
Matthäus 10, 18-20 |
1. Könige 18, 1-15
Obadja aber fürchtete
den Herrn sehr.
Als König stellte Ahab einen traurigen Rekord auf: „Er tat
mehr, den Herrn zu erzürnen, als alle Könige von Israel, die vor ihm gewesen
waren.“
Wie konnte dann Obadja als ein frommer Mann überhaupt an
diesem Königshof als Chefminister tätig sein? Hätte er nicht sein Amt
niederlegen müssen? Nein! Er wurde gebraucht. Um eigener Ehre willen hat Obadja
gewiss nicht an diesem Posten ausgehalten. Vielmehr konnte der gottlose König
Ahab auf den korrekten Dienst dieses Mannes nicht verzichten, obwohl ihm seine
Glaubenstreue sicher ein Dorn im Auge war.
Gott stellt seine Diener mitten in die Spannungen dieser
Welt. Hier haben sie ihren Platz.
Ob es uns tröstet, wenn wir erfahren, dass auch Obadja sich
fürchtete? Er weigerte sich anfangs, dem Wunsch Elias nachzukommen und dem
König Ahab zu berichten, er habe den steckbrieflich gesuchten Propheten
getroffen. Er hätte ihn ja gleich verhaften müssen. Doch Obadja überwand seine
Angst, ging zum König und berichtete, dass Elia sich ihm stellen wolle.
Das ist jetzt wichtig: Woher brachte Obadja nur solchen Mut?
Er verfügte wohl kaum über außerordentliche Nervenkräfte. Nur fürchtete er sich
vor dem lebendigen Gott mehr als vor den tobenden Tyrannen dieser Welt. Wir
wissen nicht, ob Obadja unerschrocken zum König ging. Er kannte seinen
schwierigen Chef zu genau, als dass es ihm nicht mulmig zumute gewesen wäre.
Aber noch schlimmer als von Ahab hingerichtet zu werden, empfand es Obadja, vom
lebendigen Gott in die Hölle verstoßen zu sein.
Ob Obadja sich nicht oft fragte, warum er ausgerechnet in
dieses Amt gestellt ist? Doch Gott gebrauchte ihn eben an dieser Stelle. Und hier
war er für Gott nur dann brauchbar, wenn er kompromisslos seinem Wort gehorsam
war.
Ob uns der Druck der Mächtigen der Welt noch Angst machen
kann? Wer dem Herrn aller Herren dient, kennt nur noch die eine Angst, ihn
nicht zu verlieren und von ihm nicht fallengelassen zu werden.
Ja, Jesus siegt!
Wir glauben es gewiss,
und glaubend kämpfen wir.
Wie du uns führst
durch alle Finsternis,
wir folgen, Jesus, dir.
Denn alles muss vor dir sich beugen,
bis auch der letzte Feind wird schweigen.
Ja, Jesus siegt!
Unser Platz im Dienst für den Herrn ist mitten in dieser
gefallenen Welt. |
Johannes 17, 15 |
Aber es ist für Jünger Jesu entscheidend, ihre Befehle
allein von ihrem Herrn zu erhalten. Da hätten sie allen ihren Einfluss
verloren, wenn sie um ihres Postens willen Kompromisse machen, die vor Gott
nicht taugen. |
1. Johannes 2, 15-17 |
Das Stehen mitten in der Welt, ohne umzufallen, ist
möglich, weil Jesus diese Welt überwunden hat. |
1. Johannes 5, 4 |
Die Angst wird uns am meisten belasten, ihm untreu zu
werden. Aber gerade dieser Angst gegenüber flüchten wir uns zu ihm. |
Johannes 16, 33 |
Die Konflikte und Spannungen, in denen ein Christ steht,
bleiben bis zum Ende der Welt. Sie werden nur im Gehorsam gegen Jesus
überwunden. |
Römer 8, 35-37; 1. Korinther 15, 57 |
Matthäus 9, 35-10, 1
Als Jesus die Menge
sah, hatte er Erbarmen mit ihnen allen; denn sie waren verschmachtet und
zerstreut wie die Schafe, die keinen Hirten haben.
Auf einer Wanderung kam ich am Abend in ein malerisches
Dorf. Schwalben kreisten um den Kirchturm. Bauern brachten ihre Milchkannen zur
Sammelstelle. Kinder spielten vergnügt. Die Abendglocke läutete. Das alles
wirkte auf mich als Großstädter so ungewohnt, dass ich eine Frau ansprechen
musste: „Das ist aber ein Frieden hier!“ Aber sie schaute mich nur überrascht
an und sagte: „Das ist alles nur äußerlich!“
Wir sehen die verborgene Not oft nicht. Dazu ist ein
besonderer Blick notwendig, der mehr erfasst als romantische Bilder und
Naturschönheiten.
In diese Tiefen schaut Jesus. Er kennt das Leiden, das vor
andern versteckt wird. Er fühlt die Schmerzen, die viele aushalten müssen. Ihm
sind die Tränen, die geweint werden, nicht fremd. Mit wenigen Worten fasst
Jesus zusammen, was er sieht:
Da stehen geschundene und schmachtende Leute. Sie reden
nicht viel darüber. Nach außen hin wollen sie es verbergen. Ohne sich Ruhe zu
gönnen, haben sie sich verbissen dem Leben gestellt, um ihm ein lohnendes Ziel
abzuringen. Aber jetzt ist ihre Kraft verbraucht. Ihre Hände sind müde. Das
lohnende Leben haben sie nicht gefunden.
Jesus nennt sie zerstreut, auseinandergetrieben. Sie hatten
sich einst großen und leuchtenden Zielen verschrieben, doch dann wurden sie aus
der Bahn geworfen und haben nun keine Hoffnung mehr. Ohne Führung irren sie nun
herum. Sie hatten Menschen vertraut .und waren ihnen gefolgt. Aber am Ende
waren es nichtige Rattenfänger.
In diese Welt sendet Jesus seine Jünger. Ihre ganze
Verkündigung ist es, auf Jesus hinzuweisen und überall zu erzählen, wie sie
durch ihn fröhlich wurden. Weil solche Boten fehlen, ruft Jesus seine Jünger
zum verstärkten Gebet auf. Die Ernte ist reif. Es fehlt nur an Arbeitern, die
die Ernte einsammeln. Wer lässt sich senden, um verirrte und verschmachtete
Schafe zum guten Hirten zu führen?
O dass doch bald dein Feuer brennte,
o möcht es doch in alle Lande gehe!
Ach, Herr, gib doch in deine Ernte
viel Knechte, die in treuer Arbeit stehe!
O Herr der Ernte, siehe doch darein:
die Ernt ist groß, die Zahl der Knechte klein!
Die große äußere Not, die vor Jesus ausgebreitet wird,
deutet an, dass jetzt große Erntezeit ist. |
Matthäus 9, 35; Johannes 4, 35 |
Menschliches Jammern ist hilflose Klage, das Jammern Jesu
aber tatkräftiges Erbarmen. |
Matthäus 15, 32 |
Er kann die Leere der Verlorenen nachempfinden. |
Hebräer 5, 2 |
Die von Gott eingesetzten Hirten haben versagt. |
Hesekiel 34, 1-16 |
Nun kann der tief liegende Schaden nur vom guten Hirten
weggenommen werden. |
Jeremia 30, 12-17 |
Wenn Verlorene nicht zu Jesus finden, ist aller Dienst
vergeblich. |
Jeremia 50, 6 |
Das Elend der Welt ist eine Folge des Versagens der von
Gott eingesetzten Hirten. |
Sacharja 10, 2 |
Jesaja 53, 7-12
Er hat die Sünden der
Vielen getragen und für die Übeltäter gebeten.
Nur wenig mehr als tausend Tage wirkte Jesus. Dabei drängte
er von Anfang an zum Kreuz. Er wollte nicht bei seinen Wundern stehen bleiben.
Das war nur Vorgeschmack, Hinweis auf das Kommende, das Größte - sein Kreuz.
Jesus sah im Kreuz seine Erhöhung. Das Leiden verdunkelte ihn nicht. Seine
Macht und Größe strahlte dort über alles.
Er hat nicht nur das Leiden über sich ergehen lassen und
ausgehalten. Noch in den größten Schmerzen ist er beim Vater für seine
Verfolger eingetreten. Er verstand auch ihr Nein, ihre Empörung und ihren Hass.
Er wusste, dass sie ihr böses Tun nicht selbst begreifen konnten. Er konnte
keinen von den Verlorenen loslassen oder aufgeben.
Darum hat er sein Leben als Opfer hingegeben. Kein Mensch
kann sein eigenes Leben vor Gott verantworten. Wie will dann jemand für andere
beim Vater eintreten können? Jesus aber, der Sündlose, kann das Gericht des
Zornes Gottes aufhalten und ertragen.
Wie oft geben sich christliche Gemeinden nur mit frommen
Menschen ab. Jesus starb aber auch für seine Verächter und Lästerer. Sie wollte
er versöhnen und ihre Schuld auf seinen blutigen Rücken legen, damit sie
Frieden hätten. Wenn wir doch hinausgingen zu ihnen und von Jesu Liebe reden
würden!
Sein Kampf galt der ganzen Welt. Er will keinen abseits
stehen lassen, der in seinem Hass gegen Gott beharrt. Wir können dies nicht
genug bedenken, wie Jesus noch in den Todesqualen nur an die Verlorenen dachte
und für sie beim Vater bat.
Nie dürfen wir uns damit beruhigen, dass die anderen eben
ihre Entscheidung gegen Jesus gefällt hätten. Sonst hätten wir das Rettungswerk
Jesu verraten und Menschen durch unsere Schuld vom Heil ausgeschlossen.
Gott hält bis heute an seinem universalen Plan fest, dass
durch das Kreuz Jesu alle Menschen versöhnt werden sollen. Da muss uns Jesu
Liebe in Bewegung setzen, für die Rettung aller rastlos uns zu mühen.
O du Freund der Menschenherzen,
möchten doch durch deine Schmerzen
alle Menschen auf der Erden
dir ein Lohn der Leiden werden!
Möchten sie doch ihre Bande
unter Sünden, Schmach und Schande
und des Eifers Gottes Brennen
an dir sehen und erkennen!
Ober dem ganzen Leben Jesu stand das Ziel, den Vielen
Erlösung zu schaffen. |
Matthäus 20, 28 |
Sein einmaliges Opfer kann die Sünden vieler wegnehmen. |
Hebräer 9, 28 |
Seine Erlösung will nicht bloß unsere Sünden wegnehmen,
sondern die der ganzen Welt. |
1. Johannes 2, 2 |
Er liebt die ganze Welt. |
Johannes 3, 16 |
Er ist der Heiland der Welt. |
Johannes 4, 42 |
Darum trat Jesus noch im Sterben für seine Verfolger ein. |
Lukas 23, 34 |
Auch seine Jünger hat Jesus nur durch seine Fürbitte
bewahrt. |
Lukas 22, 32 |
Unsere Bekehrung kann immer nur eine Folge seines
Kreuzestodes sein. |
Römer 5, 6 |
Nun will Jesus, dass die Frucht seines Leidens nicht
allein uns erlöst, sondern die ganze Welt. |
Johannes 1, 29 |
Er will nicht, dass jemand verloren gehe. |
1. Petrus 3, 9 |
Viel Mühe hat ihm unsere Sünde gemacht. Nun sollen auch
viele gerettet werden! |
Jesaja 43, 24 |
Markus 10, 13-16
Wer das Reich Gottes
nicht empfängt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen.
„Das entwickelt sich langsam zum Kindergarten“, müssen
offenbar die Jünger empfunden haben. Eben hatte Jesus noch ein kompliziertes
Gespräch mit Theologen geführt. Jetzt schleppten Mütter ihre Kinder her.
Die Jünger meinten es gut. Sie wollten Jesus schonen und ihm
Ruhe gönnen. Dennoch war es töricht. Nicht sie brauchen ihrem Herrn Ruhe zu
verschaffen. Er verschafft ihnen Ruhe.
Bei aller gut gemeinten Absicht wurde ihr Vorgehen völlig
verkehrt. Sie stuften die ein, die zu Jesus drängten, und werteten sie.
Wenn die Mütter gerufen hätten: „Zur Seite, da kommt ein
krankes Kind!“ dann hätten sie Platz gemacht. Denn dass ein gelähmtes oder
blindes Kind zu Jesus muss, hätte ihnen sicher eingeleuchtet. Aber diese
lachenden, tollenden, lebenslustigen Kinder? Was sollen die bei Jesus?
Nun stellte Jesus eben solche Kinder als vorbildlich hin.
Sie haben Erwachsenen viel voraus. Sie sagen, was sie drückt. Sie schreien,
wenn sie Angst haben. Sie wissen um ihre Schwäche und klammern sich fest an
eine starke Hand.
Das stimmt nicht, dass man erst seinen Kinderglauben ablegen
und die ganze Weltweisheit durchdiskutiert haben muss, um von Jesus etwas zu
verstehen. Wer aus dem Glauben ein akademisches Bildungsverfahren macht, verrät
die Botschaft Jesu. Es ist befreiend, wie Jesus diese Kinder, die auf seinen
Schoß kletterten, an sich zog und sie zu Teilhabern seines Reiches machte.
Die Jünger merkten nicht, was für ein verhängnisvolles
Unrecht sie taten, als sie diesen Kindern zum Hindernis wurden. Das entschuldigt
nichts, dass sie es ehrlich und gut mit Jesus meinten. Diese Angst soll uns
nicht mehr loslassen, wir könnten Menschen von Jesus abhalten. Statt sie zu ihm
herzuführen, stoßen wir sie ab. Jesus ist viel unkomplizierter als seine
Jünger. Für ihn hat jedes Leben eine ewige Bedeutung.
Es ist niemand zu groß, es ist niemand zu klein,
es ist niemand zu arm oder reich.
Es ist niemand zu einfach und niemand zu fein;
seine Liebe gilt für alle gleich.
Gott öffnet jedem die Tür, jedem, der ihn fragt.
Er nimmt die Schuld und gibt Liebe dafür,
denn er hat es uns gesagt.
Auch bei anderen Gelegenheiten haben die Jünger Jesus von
den Geringen freihalten wollen. |
Markus 14, 4-5; Matthäus 15, 23 |
Die Haltung der Jünger ist verständlich. Können Kinder den
ganzen Ernst der Buße begreifen? Doch Jesus meint mit Buße diese Umkehr, die
stolze Menschen zu Kleinen und Geringen macht. |
Matthäus 18, 3 |
Die Gottesherrschaft wollten die jüdischen Frommen damals
in einem mühseligen Werk sich erarbeiten. Jesus spricht sie denen zu, die arm
und gering sind. |
Matthäus 11, 25 |
Das sind Menschen, deren Leben von der Sünde so zerstört
ist, dass sie von der Gottesherrschaft ausgeschlossen waren. |
Markus 2, 15-17 |
1. Mose 19, 15-29
„Rette dein Leben und
sieh nicht hinter dich, bleib auch nicht stehen in dieser ganzen Gegend. Auf
das Gebirge rette dich, damit du nicht umkommst!“
In der Zeitung stand der Bericht von dem Brand in einem
Wohnheim. Die Flammen loderten schon hoch. Das Treppenhaus brannte. Qualm drang
in die Zimmer. Aber die müden Bewohner schliefen selig in ihren Betten.
Das ist die Lage einer Welt, die den Zorn Gottes nicht mehr
fürchten kann. Die Boten Gottes wurden in Sodom nicht allein lächerlich
gemacht. Man wollte sie umbringen. Was braucht man einen Retter, wenn man in
sicherer Ruhe lebt?
Lot gehörte zu denen, die sich retten ließen. Aber er
zögerte. Die Boten Gottes mussten ihn an der Hand fassen. Er feilschte mit
ihnen um jeden Meter Boden. Ob er sich so schlecht von Sodom losreißen konnte?
Auch seine Frau sah zurück und dachte wehmütig an das schöne Heim und allen
Hausrat, den sie aufgeben musste. Sie konnte es nicht ertragen, Schönes und
Wertvolles loszulassen. Aber auch Lot bettelte, einen viel näheren Fluchtplatz
zu erhaschen. Welch eine Mühe hat Gott mit Halbherzigen!
Alle Bitten Lots kreisten um sich selbst. Wir lesen nichts
davon, dass er für seine Stadt gebetet hätte. Darin liegt doch die Not in
Gemeinden und Gruppen, wo man fortwährend nur mit sich selbst beschäftigt ist.
Durch Gottes unendliche Geduld und sein erbarmendes Eingreifen wird man endlich
selbst gerettet, aber die andern kann man nicht erretten. So bleibt man auch
als Christ ein Leben lang nur ein von Gottes Gnade Mitgeschleifter. Aber ein Segen
geht davon auf andere nicht aus.
Nie hat Lot richtig begreifen können, dass Gott ihm immer
das volle und reiche Leben geben wollte. Darum fiel es ihm auch schwer, große
Schritte des Glaubens wie Abraham zu machen. Letztlich blieb ihm die große
Verheißung Gottes verborgen, die auch sein Leben zum Segen für viele gemacht
hätte.
Drauf wollen wir's denn wagen,
es ist wohl wagenswert,
und gründlich dem absagen,
was aufhält und beschwert.
Welt, du bist uns zu klein!
Wir gehn durch Jesu Leiten
hin in die Ewigkeiten;
es soll nur Jesus sein.
Jesus ist nicht in die Welt gekommen, um zu richten,
sondern um zu retten. |
Johannes 3, 17 |
Er will nicht verderben, sondern erhalten. |
Lukas 9, 56 |
Gott hat kein Gefallen am Tod des Gottlosen, sondern will
seine Bekehrung. |
Hesekiel 33, 11 |
Doch gerade über der barmherzigen Rettungstat Jesus
vollzieht sich das Gericht, da sich Menschen daran stoßen. |
Lukas 2, 34 |
Wer sich aber von ihm retten lässt kommt nicht in das
Gericht, sondern hat das Leben. |
Johannes 5, 24 |
Mit dem Bild vom Brandscheit, das aus dem Feuer gerissen
wird, deutet Gott an, wie traurig das Leben der Geretteten ist, die andere in
der Glut verkohlen lassen. |
Amos 4, 11 |
Trotzdem bleibt das Wunder dieser Errettung |
Sachara 3, 2 |
Lukas 10, 38-42
Der Herr antwortete
ihr: „Martha, du hast viel Sorge und Mühe. Eins aber ist nötig. Maria hat
nämlich das Bessere gewählt; das soll ihr nicht genommen werden.“
Manche Glastüren haben einen „Spion“. Dieses Guckloch ist
viel wert. Wenn dann plötzlich 13 Männer um die Essenszeit vor der Tür stehen,
kann man machen, als sei man nicht da.
Aber da war die Martha aus anderem Holz geschnitzt. Die
sieht, wo's brennt. Sie merkt, die Männer haben Hunger. Sie rennt, backt und
kocht und denkt nicht mehr an ihre Bandscheiben.
Warum hat Jesus diese liebenswürdige Frau nur so brüskiert?
Es gibt nur den einen Grund: Jesus will kein Kleinkariertes Leben. Das ist
schon ein harter Vorwurf gegen die Martha. Solche Leute halten doch mit ihrem
Diensteifer die Welt zusammen.
Aber Jesus hat an Martha auch nicht getadelt, dass sie
dient. Er kritisiert, wie sie dient. Sie hat eine gequälte Dienstauffassung.
Und sie jammert auch: „Ich muss alles allein tun!“ Sprechen wir auch so? Und
wenn man alles zusammenzählt, kann Jesus nur feststellen: „Viel Arbeit und
Mühe!“ Und das ist zu wenig. Sie ist doch kein Pferd.
Aber macht es die liebe Schwester vielleicht besser? Ja,
allerdings! Maria war an dem Tag ganz anders als sonst. Martha war selbst
überrascht, wie sie ihre Schwester so still sitzen sah.
Maria geht es jetzt nicht um Brötchen. Jesus ist da. Und er
redet vom Anbruch des Reiches Gottes. Das ist wichtiger als Essen und Trinken.
Und deshalb war ein großer Unterschied zwischen den beiden: Martha hat viel Arbeit,
und Maria hat Jesus. Deshalb konnte Maria später auch große Taten wirken. Bei
ihr brannte der Ofen nicht aus.
Der Herr ist gut und teilt sich willig mit;
sein Wesen ist ein Brunnen guter Gaben.
Er geht uns nach und fragt bei jedem Schritt,
ob wir nicht was von ihm zu bitten haben.
Wo ist ein Herr, der so mit Knechten tut?
Der Herr ist gut.
Jesus kann seine Arbeit nicht mit gequälten Mitarbeitern
treiben. Da kommt nichts dabei heraus. Anders ist es bei denen, die den Herrn
für ihre Stärke halten. |
Psalm 84, 6-8 |
Manche Schwierigkeiten können in unserer Arbeit davon
herrühren, dass Gott gegen uns kämpft, weil wir nicht mit ihm rechnen. |
Jesaja 31, 1-3 |
So hat auch der König Josaphat nicht mit seiner kläglich
kleinen Kraft versucht, sich bis zum Untergang in den Kampf zu stürzen,
sondern er trat vor den Herrn. |
2. Chronik 20, 1-12 |
Auch Paulus wurde in einem schweren Stück Gemeindearbeit
die entscheidende Stärkung durch Jesus gegeben. |
Apostelgeschichte 18, 9-10 |
Die Liebe zu Jesus ist die wichtigste Voraussetzung allen
Dienstes. |
Lukas 7, 36-50 |
Jeremia 1, 4-10
Jeremia 1, 17-19
Der Herr aber sprach
zu mir: „Sage nicht: ,Ich bin zu jung’, sondern du sollst gehen, wohin ich dich
sende, und predigen alles, was ich dir gebiete. Fürchte dich nicht vor ihnen;
denn ich bin bei dir und will dich erretten“, spricht der Herr.
Immer wieder stößt man auf den Einwand: Ist der christliche
Glaube nicht nur eine Erfindung von Menschen?
Nein, das kann nicht sein! Warum?
Man muss sich die Menschen genau ansehen, die Gottes Wort
predigen. Sprechen Sie doch mal Ihren Pastor auf seine müden Stunden an. Er
wird das gerne erzählen, wie schwer es ihm fällt, immer den starken Mann
markieren zu müssen. Von Seiten der Menschen ist die Verkündigung des
Evangeliums eine kranke, kümmerliche und Not leidende Sache.
Nicht vor dem Reden an sich haben diese Verkündiger Angst.
Aber die Unruhe werden sie nicht los, ob sie Gottes heiliges Wort so
weitersagen können, dass dadurch Gott Menschen trösten kann und andere unruhig
werden.
Man macht in diesem Dienst auch enttäuschende Erfahrungen.
Man betet. Man arbeitet mit Feuereifer. Doch nichts bewegt sich. Das macht
niedergeschlagen. Man will aufgeben, weil doch nichts dabei herauskommt.
Den Dienst für den Herrn kann kein Mensch „erfinden“. Die
Glut der Begeisterung würde rasch erlöschen. Doch der lebendige Herr holt uns
je und dann aus der großen Müdigkeit heraus.
Auch die bekannten Propheten waren oft müde und verzagt. Sie
trauten sich die große Aufgabe nicht zu. Sie wehrten ab, als sie berufen
wurden. Sie wollten nicht in den Dienst treten, der ihnen aufgetragen wurde.
Die Einwände, die sie vorbrachten, überzeugten.
Auch die Gründe, die wir immer wieder gegen Gottes Berufung
ins Feld führen, haben Gewicht. Doch der Herr lässt sie nicht gelten. Er befahl
Jeremia einfach zu gehen. Und auch heute darf nicht geschwiegen werden.
Ob wir gehemmt, schüchtern oder ängstlich sind, Jesus will
heute durch unser Zeugnis Menschen begegnen. Dass er uns sendet, das macht mutig.
Und die uns fehlenden Gaben sind allein sein Problem.
Die Sach und Ehr, Herr Jesu Christ,
nicht unser, sondern dein ja ist;
darum so steh du denen bei,
die sich auf dich verlassen frei.
Der Ruf Gottes wurzelt in der vorhergegangenen Erwählung. |
Epheser 1, 4; Römer 8, 29-30 |
Auch Jesaja wehrte den Ruf ab, weil er auf seine Sünde
sah. |
Jesaja 6, 5 |
Mose, weil ihm die nötige Begabung abging. |
2. Mose 4, 10 |
Doch der Herr verspricht seine Nähe dem, der ihm gehorsam
folgt. |
Matthäus 28, 20 |
Der berufene Diener zerbricht im Widerspruch der Feinde
nicht an seiner Schwachheit; Gottes Schutz birgt sie völlig. |
Lukas 21, 18 |
Die Botschaft, die wir verkündigen, kommt nicht aus uns.
Der Herr legt sie uns in den Mund. |
Jeremia 1, 9; 1. Timotheus 6, 3 |
1. Könige 19, 1-21
Elia wünschte sich zu
sterben und sprach: „Es ist genug, so nimm nun, Herr, meine Seele; ich bin
nicht besser als meine Väter.“
Gott macht seine Boten nicht nur stark. Er macht sie auch
ganz schwach. Mutig hatte sich Elia in einer heidnischen Welt als Zeuge Gottes
bekannt. Er forderte den tyrannischen Ahab heraus, der schon das Todesurteil
über ihn ausgefertigt hatte. Elia hasste faule Kompromisse. So riss er die laue
Volksmasse auf dem Karmel mit, dass alle riefen: „Der Herr ist Gott!“
Kurz darauf merkte Elia: alles war vergeblich. Die
heidnische Königin Isebel ließ sich nicht beeindrucken und fuhr in ihrer
gotteslästerlichen Politik fort. Elia war gescheitert. Auch beim Volk zeigte
sich keine bleibende Frucht der machtvollen Gottestat auf dem Karmel.
Diese Not kennen Christen, die sich ganz in den Dienst des
Herrn stellen. Prediger, Mütter, Jugendgruppenleiter, Mitarbeiter im
Besuchsdienst kennen diese Stunden grenzenloser Enttäuschung. „Ich bin auch nicht
besser als meine Väter“, sagte Elia. Meinte er das wirklich, er sei mehr als
die Zeugen vor ihm? Doch jetzt erstarb in ihm der letzte Rest eigenen Stolzes
und geistlichen Hochmuts. Elia wollte aufgeben. Nur Gott gab ihn nicht auf. Er
sandte einen Boten, um Elia zu stärken und aufzurichten.
In der unheimlichen Stille der majestätischen Gebirgswelt
des Sinai sprach Gott mit Elia. Sein Wirken ist dem stillen sanften Sausen
vergleichbar. Darum ist Elias Werk nicht vergeblich in dem Herrn. Auch wenn die
lästerliche Königin Isebel noch so wild wütet, so geschieht Gottes Tun doch im
Verborgenen. Und die Zahl der treuen Glaubenszeugen, die ihm dienen, ist größer
als Elia nur zu denken vermag.
Darum darf Elia unter dem Busch sich nicht zum Sterben
legen. Gott braucht ihn jetzt dringend. Mit seiner Hand muss er in die
Weltgeschichte eingreifen. Denn mit solchen Schwachen, die sich ihm zu eigen
geben, kann er wirken.
Nun, so will ich's wagen,
Herr, auf dein Gebot,
alle meine Sorgen,
eig'n und fremde Not,
all mein heimlich Grämen,
alles was mich quält,
dir ans Herz zu legen,
der die Tränen zählt.
Mutig war Elia vor Ahab hingetreten. Jetzt fürchtete er
sich auf einmal. |
1. Könige 19, 3 |
Darin liegt die größte Reife des Glaubens, vor Gott seine
völlige Schwachheit dauernd zu erkennen. |
1. Korinther 1, 27-29 |
Solchen gilt Gottes Erbarmen, das sie zu neuen Taten
befähigt. |
Jeremia 9, 22-23 |
Die Angriffe der Macht der Finsternis lassen Boten Gottes
zusammenbrechen und scheitern. Doch Jesus ringt um sie, dass ihr Vertrauen in
seinen Sieg, an dem sie teilhaben, nicht aufhört. |
Lukas 22, 32 |
Gottes Siege geschehen nicht durch Heer oder Kraft. |
Sacharja 4, 6 |
Das Zittern ist für seine Boten keine Schande. |
1. Korinther 2, 1-5 |
Im Wissen um Gottes Stärke haben sie große Macht. |
2. Korinther 4, 6 |
Die Arbeitslast des Elia wird erleichtert, indem Gott ihm
den Nachfolger, Elisa, zeigt. |
|
Jeremia 15, 10-21
So spricht der Herr:
„Ich mache dich für dies Volk zur festen, ehernen Mauer. Wenn sie auch wider
dich streiten, sollen sie dir doch nichts anhaben; denn ich bin bei dir, dass
ich dir helfe.“
Boten Gottes müssen auf ihre Weise stur sein.
Dem menschlichen Wesen ist eine ganz andere Sturheit eigen,
die in der Feindschaft gegen Gott beharren lässt. Auch beim Sündigen gibt es
eine unbeirrbare Starrheit, die sich ganz dem Bösen verschrieben hat. Wer nun
Gott dienen will, muss eben noch fester sein, damit er nicht über seinen
eigenen Unglauben fällt.
Die Festigkeit des Glaubens gründet sich auf einen Befehl
des Herrn, der in den Dienst gerufen hat. Auch für Jeremia gab es keinen
anderen Grund, Gottes Wort weiterzusagen, als der strikte Befehl.
Wie wenig andere war Jeremia von schweren Anfechtungen
erschüttert. Nicht die eigene Trägheit machte ihm zu schaffen. Viel größer
waren die Widerstände unter seinen Zuhörern. Er litt an den Spannungen, die
seine Verkündigung aufreißen musste. Die Priester klagten ihn an, er trüge
Unruhe und Verwirrung ins Volk. Böswillige Verleumdungen wurden ihm angehängt.
Sein Prophetenamt musste den bürgerlichen Frieden zerreißen und das in Frage
stellen, was alle fest glaubten. So konnte es nicht ausbleiben, dass alle ihm
widersprachen und er völlig allein stand.
Jeremia litt unsagbar an diesem Auftrag, der ihn nur als
Unruhestifter erscheinen lassen konnte. In ihm sahen alle den schlimmsten
Schaden des Volkes, einen unerträglichen Fluch für die sonst so harmonische
Gemeinschaft.
In solchen Stunden versuchen unheimliche Zweifel Gottes
Diener müde und schwach zu machen. Nicht allein sie sollen sich unnütz und
wertlos vorkommen, auch das Vertrauen zum Herrn, der sie in diese Aufgabe
stellte, soll zerbrochen werden.
Da sprach Gott aufs neue mit Jeremia und wurde ihm zum
Trost. Auch er musste umkehren und seinem Wort vertrauen. Nur dieser Glaube
kann so fest machen, dass Gottes Boten von da an noch überzeugter reden können.
Lass uns mutig vorwärts dringen,
voll von Geist und Glaubensmacht,
gib Geduld zum heißen Ringen,
bis das große Werk vollbracht!
Ja, wir glauben's, und wir wissen,
- ob man wütend dich bekriegt -,
alle Welt wird's sehen müssen:
Jesus Christus lebt und siegt!
Gott hat diese Verheißung Jeremia schon bei seiner
Berufung gegeben, als er den Auftrag wegen seiner Jugend zurückweisen wollte. |
Jeremia 1, 7+9+17+18 |
In immer neuen Anfechtungen muss er sich durch Gottes Wort
zu dieser Festigkeit im Dienst Gottes überreden lassen. |
Jeremia 20, 7+11 |
Die Ausdauer wider alle Anfechtungen ist weder
unerschütterliche Gemütsruhe noch Heldentum. |
Jeremia 17, 14-18 |
Das Angesicht „hart wie Kieselstein“ kommt aus Gewissheit
im Glauben an das ergangene Wort Gottes, nicht aus dem Schauen. |
Jesaja 50, 7 |
Die Stirn Hesekiels wird von Gott sogar hart wie Diamant
gemacht. |
Hesekiel 3, 8-9 |
Petrus wird Kephas (= Fels) genannt, weil Jesus ihn so
zubereiten wollte. |
Johannes 1, 42 |
Es ist kein totes, leeres Wort, das uns zu sagen
aufgetragen ist. Gott wacht darüber, es zu erfüllen. |
Hesekiel 12, 22-28; Jeremia 1, 12 |
Römer 1, 13-17
Ich schäme mich des
Evangeliums von Christus nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die da selig
macht alle, die daran glauben.
Am Evangelium kann man sich schämen. Manche Christen
bekommen einen roten Kopf, wenn sie von Jesus reden sollen. Warum eigentlich?
Das Evangelium eignet sich nicht zum Protzen. Nicht allein
Spötter werfen es achtlos auf die Seite. Es sind ganz andere Nachrichten, die
als aufregende Neuigkeiten auf den Titelseiten der Zeitungen stehen.
Warum war es dann Paulus nicht peinlich? Da konnte ihm schon
bange werden, als Missionar in die schönste und größte Stadt der damaligen
Welt, nach Rom, zu reisen. 424 teilweise prächtig ausgestattete Tempel standen
schon in der Stadt. Nun wollte er vom gekreuzigten Jesus erzählen. Ob das keine
Pleite gibt?
Paulus erwartete von seiner Verkündigung keine spektakulären
Erfolge. Er war den beißenden Spott der Hochmütigen gewohnt. Er wusste, wie
verschlossen Menschen sein können. Dennoch verzichtete er auf Tricks. Der
Bericht vom gekreuzigten und auferstandenen Herrn sollte allein sein Thema
sein.
Den Grund gibt Paulus hier an: Dieses Evangelium birgt
ungeahnte Kräfte. So schwach das gepredigte Wort auch aussehen mag, die
Wirkungen dieser Verkündigung kann man nicht absehen. Es reißt eine Mauer
nieder, die man bisher nie überwinden konnte. Schuld wird vergeben und
ausgelöscht. Aus Gottlosen werden plötzlich von Gott Geliebte und Behütete.
Zweifelnde werden gewiss, Ängstliche mutig, Menschen mit einem verkorksten
Leben zu Heiligen.
Das Evangelium steht in den vier Worten: Jesus starb für
dich! Er hat sich dieser Welt erbarmt, die im Argen liegt. Und er streckt jedem
Menschen seine durchbohrte Hand entgegen, damit wir sie im Glauben fassen.
Da ist die Sünde im Tod Jesu besiegt. Da werden Kräfte der
Ewigkeit zu einem völlig neuen Leben frei. Nach diesem Evangelium hungert
unbewusst eine friedelose und heimatlose Menschheit. Wir brauchen uns wahrlich
des Evangeliums nicht zu schämen!
Jesus sucht Leute,
die seiner sich nicht schämen,
er will uns heute
zu seinen Fischern nehmen.
Folge ihm nach!
Wer sich der Worte Jesu schämt, dessen wird sich Jesus bei
seiner Wiederkunft schämen. |
Markus 8, 38 |
Es erfordert Mut, sich zu Jesus zu bekennen und sich
seiner geschmähten Boten nicht zu schämen. |
2. Timotheus 1, 8+16 |
Das Evangelium ist Freudenbotschaft für die ganze Welt. |
Lukas 2, 10-11 |
Gottes Reden ist eine mächtige Kraft, die Neues schafft. |
Jeremia 23, 29 |
Nur Glaubende erfahren diese Kraft Gottes im Evangelium. |
1. Korinther 1, 18+24 |
Die äußere Schwachheit der Boten ist kein Hindernis für
die Kraft des Evangeliums. |
1. Korinther 2, 4 |
Diese geistliche Wirkung kann alle Widerstände und
Gegenkräfte überwinden. |
1. Korinther 10, 4-5 |
Sie dringt durch bis in das Innerste des Menschen, um das
neue Leben in der Gemeinschaft mit Jesus zu schaffen. |
Hebräer 4, 12; 1. Thessalonicher 1, 4-7; Johannes 3, 36 |
Lukas 24, 36-49
Jesus sprach zu
ihnen: „So steht's geschrieben, dass Christus leiden wird und am dritten Tag
von den Toten auferstehen; und dass in seinem Namen Buße zur Vergebung der
Sünden gepredigt wird unter allen Völkern - angefangen mit Jerusalem. Ihr seid
hierfür Zeugen.“
Bei Gerichtsprozessen macht es meist viel Mühe, die Wahrheit
herauszufinden. Der Angeklagte versucht oft, alle belastenden Spuren zu verwischen.
Wer soll jetzt wissen, was gelogen und was wahr ist?
Da werden die Zeugen aufgerufen. Sie brauchen keine langen
Vorträge zu halten. Je kürzer und einfacher sie erzählen, umso mehr Eindruck
hinterlassen sie. Man will wissen, was sie gesehen, gehört und erlebt haben.
Zu diesem Dienst hat uns Jesus berufen. Wir leben in einer
Welt, in der alles, was man von Gott wissen kann, auf den Kopf gestellt wird.
Eine große Unsicherheit macht sich breit. Was ist gut und richtig?
Nun sollen wir erzählen, was uns Jesus gezeigt hat. Wir
müssen berichten, dass der Tod überwunden ist. Das bringt Klärung, wenn wir
bezeugen können, dass Jesus alle Sünde wegnimmt und volle Vergebung schenkt.
Aber wissen wir richtig Bescheid? Sind wir unserer Sache
gewiss? Die Jünger bekamen volle Gewissheit, als Jesus ihnen seinen Frieden
zusprach. Da bekommen ratlose Menschen Klarheit, wenn der Auferstandene ein
umgetriebenes Gewissen heilt.
Und er öffnete ihnen das Verständnis für die Bibel. Zweifel
können nur durch das Wort Gottes überwunden werden. Die großen Taten Gottes
sind die festesten Stützen des Glaubens.
Nun haben aber Zeugen eine Sorge: Wird man uns auch unser
Wort abnehmen? Die Jünger hatten keine Zeit, um einen Kurs zu besuchen, in dem
sie die Redekunst hätten erlernen können. Darum verspricht ihnen Jesus die
wichtigste Ausrüstung. Er gibt ihnen „Kraft aus der Höhe“. Der Herr wird ihr
einfaches Zeugenwort benützen, um sich selbst an den Gewissen der Menschen zu
bezeugen.
Wach auf, du Geist der ersten Zeugen,
die auf der Mauer als treue Wächter stehn,
die Tag und Nächte nimmer schweigen
und die getrost dem Feind entgegengehn,
ja deren Schall die ganze Welt durchdringt
und aller Völker Scharen zu dir bringt.
Durch die verheißene Gabe des Heiligen Geistes sind die
Jünger Jesu seine Zeugen. |
Johannes 15, 26-27 |
Sie unterstreichen durch ihr Glaubenszeugnis die
verkündigte Tatsache. |
1. Johannes 1, 1-3 |
Dazu muss Gottes Geist dem Glaubenden die Wahrheit
bezeugen. |
1. Johannes 5, 6 |
Unser Zeugnis kann nur auf dem gründen, was Gott uns in
Jesus gegeben hat. |
1. Johannes 5, 9-12 |
Weil Jesus uns das Zeugnis vom Vater gibt, können wir
Zeugen vor der Welt sein. |
Johannes 1, 18 |
Wir haben von den Werken zu reden, die Jesus vollbracht
hat, und die von ihm Zeugnis ablegen. |
Johannes 5, 36 |
So scheidet sich daran Glaube und Unglaube. |
Johannes 10, 25-26 |
1. Samuel 2, 12-26
So war die Sünde der
Männer sehr groß vor dem Herrn; denn sie verachteten das Opfer des Herrn.
Die beiden jungen Männer Hophni und Pinehas waren
Feinschmecker. Nein, an sich ist das nicht böse, wenn man sich an den Gaben des
Essens freuen kann. Doch diese Genusssucht beherrschte alles andere im Leben
dieser Söhne Elis, auch den Dienst für Gott.
Diese beiden Priester taten zwar ihren Tempeldienst, aber in
Wirklichkeit fragten sie nichts nach dem Herrn. So wurde ihr ganzer Dienst zu
einer einzigen Lüge.
Man sollte sich nicht an der unverfrorenen Frechheit oder an
dem brutalen Vorgehen der Söhne Elis aufhalten. Vielleicht ist die Form eine
Frage des Alters oder des Typs. Das Wesentliche, was die Bibel sagt, liegt
etwas tiefer.
Man kann im Dienst für Gott stehen. Man kann sogar
hauptamtlich alle Kraft für ihn einsetzen. Und doch spottet der Dienst nur des
lebendigen Gottes und verhöhnt ihn. Mir ist dies unheimlich. Es begann mit
einem ungezügelten Begehren, das stärker wurde als der Wille, Gott zu dienen,
und zog schließlich alles in seine Gewalt.
Diese beiden Dinge kann man nicht zusammenpacken, weil sie
nicht zusammengehen. Sonst hat die Sucht, ehe wir uns versehen, die Weiche
gegen Gott schon gestellt.
Wo bei uns diese Gefahr liegt? Da will man Gott ganz dienen,
aber ein wenig Ehre muss doch noch auf uns fallen. Und dann schielt man auf den
Beifall der Menschen wie Hophni und Pinehas auf den Fleischkessel. Was bricht
nicht aus den ungeheiligten Begierden der Diener Gottes alles heraus: Hochmut,
Oberflächlichkeit, Streit, Bitterkeit, Neid, Unbrüderlichkeit. Dabei wird
sichtbar, dass es im letzten gar nicht um den Dienst für Gott geht. Man sucht
Freude, aber nicht in ihm. Man dürstet nach Befriedigung, aber nicht bei ihm
sucht man sie.
Welch ein Angebot ist das, dass wir heute als Diener Gottes
neu unter seiner Vergebung beginnen dürfen und er selbst unserem Lebenshunger
das Leben und alles in Fülle in ihm verspricht.
Alle Lebensfreudigkeit
ruhet nur in einer Frage:
Ob ich dich in Freud und Leid
glaubensvoll im Herzen trage.
Hör ich hier des Geistes Ja,
dann ist volle G'nüge da.
Die beiden Söhne Elis haben das Geschenk Gottes für ihr
ganzes Leben nie begriffen, sonst hätten sie es nicht wegen der wenigen
materiellen Genüsse willen verspielt. Vor der Heiligung unseres Lebens steht
das unverdiente Geschenk, das uns frei zuteil wird. |
1. Petrus 1, 3-5 |
Um dieses große Geschenk auch heute schon zu genießen,
muss man alles auf eine Karte setzen. |
2. Korinther 5, 15 |
Nicht wir müssen in gesetzlicher Verkrampfung uns
reinigen, sondern die Erlösung Jesu heiligt das ganze Leben. |
1. Korinther 6, 11 |
Des Vaters Eh Milde war mitschuldig am Verlorengehen der
Söhne. |
1. Samuel 3, 13 |
Nur in einer ungeteilten Hingabe des ganzen Herzens kann
man das Heil ergreifen. |
5. Mose 5, 29 |
Nur so kann man prüfen, ob man überhaupt im Glauben steht. |
2. Korinther 13, 5 |
Lukas 1, 5-25
Der Engel sprach zu
Zacharias: „Siehe, du wirst stumm werden und nicht sprechen können bis zu dem
Tag, an dem dies geschehen wird, weil du meinen Worten nicht geglaubt hast.“
Zacharias hatte sich diesen Tag wohl anders vorgestellt.
Durch das Los war er dazu bestimmt, das Räucheropfer im
Heiligtum des Tempels darzubringen. Er kannte keine größere Freude, als seinem
Herrn mit Leib und Leben zu dienen und ihm völlig gehorsam zu sein. Mit welcher
Hingabe wird er sich nun auf diese außer-ordentliche Aufgabe gerüstet haben!
Aber nun störte der heilige Gott selbst den feierlichen
Ablauf des Tempelgottesdienstes. Obwohl Tausende draußen unruhig vor dem
Heiligtum warteten, hielt Gott seinen treuen Diener fest, um ihm das
Allerwichtigste mitzuteilen.
Manchmal kann Gott nicht anders, als seine Knechte mitten in
vielen Verpflichtungen und drängenden Diensten einfach zu stoppen. Dann muss
vieles zurückstehen. Irgendwann muss Gott noch sagen können, dass er sein Heil
schafft und wir nur die Werkzeuge seines wunderbaren Tuns sind. Er will seine
Verheißungen bestätigen und sich als der Heiland vor vielen erweisen.
Zacharias zweifelte bestimmt nicht an Gottes Plänen. Er
vertraute Gottes Zusagen, die er den Vätern gegeben hatte. Aber das war ihm
unfassbar, dass dies durch ihn, den alten, gebrechlichen Mann, geschehen
sollte. Uns ist diese Resignation vieler alter Christen nicht unbekannt. Sie
verstehen nicht, dass Gott weder Muskelstärke noch sprühende Energie sucht,
wohl aber Glauben, der sich ihm ganz verschreibt.
Man mag sich trösten, dass auch die Zweifel des Zacharias
Gottes Wunderwege nicht hindern konnten. Aber Gott musste ihn doch aus dem
Dienst nehmen. Zacharias hatte keine Stimme mehr, bis er zu Gottes großen
Plänen „Ja“ sagte. Was muss Gott noch mit uns tun, damit er uns gebrauchen
kann, um seine Herrlichkeit durch unser Leben vor der Welt zu offenbaren?
Wären wir doch völlig seine!
Rührte sich doch keine Kraft,
da der Heiland nicht alleine,
was sie wirkt, in uns geschafft!
Jesu, richte unsern Sinn
ungeteilt auf dich nur hin;
dann belebt uns deine Wahrheit
und das Auge wird voll Klarheit.
Abraham war groß, weil er Gott zutraute, auch durch seinen
fast hundertjährigen Leib Wunder zu wirken. |
Römer 4, 19 |
Sara war dies lächerlich. |
1. Mose 18, 12-14 |
Mose durfte wegen seines Unglaubens die Erfüllung der
Verheißungen Gottes nicht erleben. |
4. Mose 20, 12 |
Gott kann mit Zweiflern eine harte Sprache sprechen. |
1. Könige 7, 1-2+20 |
Die einzige Antwort auf Gottes Verheißungen kann Glauben
sein. |
Jesaja 7, 9 |
Die Treue Gottes zu seinem Volk ist größer als ihre
Untreue. |
2. Timotheus 2, 13 |
Erst als Zacharias sich unter Gottes Wunderwege gehorsam
beugte, gab Gott ihm wieder seine Stimme. |
Lukas 1, 63-64 |
Aus solchem Mund kann dann das neue Lob Gottes gesungen
werden. |
Lukas 1, 67-79 |
4. Mose 14, 1-9
Wenn der Herr uns
gnädig ist, so wird er uns in dies Land bringen und es uns geben, ein Land,
darin Milch und Honig fließt. Fallt nur nicht ab vom Herrn!
Einen Grund für die Undankbarkeit vieler Menschen sah Martin
Luther im großzügigen Schenken Gottes. Würde Gott sparsam und geizig austeilen,
so würde man über jede kleine Gabe staunen. Man muss sich das einmal bildhaft
vorstellen. Jeder bekäme bei seiner Geburt nur ein Bein. Erst kurz vor dem
Schuleintritt würde das andere nachwachsen. Welch ein Jubel wäre das! Mit dem
14. Lebensjahr bekäme man eine Hand, mit der Volljährigkeit schließlich die
andere. Jetzt könnte man viele Feste feiern, jedes Jahr ein anderes.
Nun entdecken tatsächlich viele nicht, dass Gott Jahr für
Jahr immer mehr schenkt. Unser Leben gleicht der großen Wüstentour, die Gott
sein Volk damals führte. Als dann die Kundschafter mit der gewaltigen Weinrebe,
mit Granatäpfeln und Feigen zurückkehrten, verschlug es ihnen die Sprache.
Statt sich zu freuen, erschraken sie. Verzweifelt dachten
sie an die vielen Widerstände, die sich ihnen entgegenstellen werden.
Warum hat eigentlich Gottes Volk oft solch einen kleinen
Blickwinkel? Für Zurückliegendes dankt man gerne. Aber in die Zukunft schaut
man ängstlich sorgend.
Vielleicht sind die vielen Enttäuschungen schuld, die man
erlebte. Man will nun nichts Großes mehr erwarten. Man weint der langen
Wunschliste nach, die einem durchgestrichen wurde. So begreift man auch die
wichtigste Sorge nicht, die Josua in die Mitte stellte: „Fallt nur nicht ab vom
Herrn!“
Die Lebensfreude hängt wirklich nicht an Dingen, sondern an
ihm, dem Herrn. Er hat uns sein Wort gegeben, dass er uns unbegrenztes Leben
geben will. Dafür ging er in den Tod für uns. Er will sein Volk so führen, dass
es aus dem Staunen nicht mehr herauskommt. Die herrlichsten Früchte liegen
schon bereit, die wir aus seiner Hand nehmen sollen. Er will, dass wir in ihm
alles haben.
Der Herr ist noch und nimmer nicht
von seinem Volk geschieden;
er bleibet ihre Zuversicht,
ihr Segen, Heil und Frieden.
Mit Mutterhänden leitet er
die Seinen stetig hin und her.
Gebt unserm Gott die Ehre!
Der Wüstenzug Israels mahnt uns, den Verheißungen Gottes
zu glauben. |
Hebräer 4, 1-2 |
Es hängt allein am glaubenden Vertrauen zu Jesus, ob man
Gottes Herrlichkeit sehen wird. |
Johannes 11, 40 |
Wer an ihn glaubt, wird in seinem Namen Großes vollbringen
können. |
Johannes 14, 12-14 |
Unglaube und Ungehorsam schließt von den wunderbaren
Erfahrungen aus. |
5. Mose 9, 23-24 |
Die alten Wundertaten Israels sind mit den neuen
Heilstaten Jesu nicht zu vergleichen, die er heute unter uns geschehen lassen
will. |
Jesaja 43, 18-19 |
Die Herrlichkeit, die Jesu Wort heute schenkt, ist viel
größer. |
2. Korinther 3, 10 |
Psalm 104, 1-35
Es warten alle auf
dich, dass du ihnen Speise gebest zur rechten Zeit. Wenn du ihnen gibst, so
sammeln sie; wenn du deine Hand auftust, so werden sie mit Gutem gesegnet.
In fast allen Fragen sind sich heute Menschen uneins. Aber
wenn nicht alles täuscht, sind sich die meisten Menschen in einem einig: im
Schimpfen auf diese materialistische Zeit.
Irgendwie ist das unehrlich. Wer freut sich nicht am guten
Essen? Wer genießt nicht seine gemütliche Wohnung? Das materielle Glück gehört
doch auch zum Leben. Aber meist haben wir ein schlechtes Gewissen dabei.
Ich bin froh, dass Jesus auch die materiellen Dinge ins
Vaterunser hineingenommen hat. Zum täglichen Brot gehört auch Arbeit und
Gesundheit.
Eine der ganz großen Taten Jesu war, dass am Karfreitag der
große Tempelvorhang, der das Allerheiligste abtrennte, zerriss. „Von obenan bis
untenaus“ wird ganz ausführlich berichtet. Gottes Herrlichkeit ruht nicht mehr
verhüllt im Tempel. In dieser Welt hat Gott in Menschen von Fleisch und Blut
Wohnung gemacht.
Das befreit uns aus einer unglückseligen Verklemmung. Der
Mensch wäre eine Missgeburt, der sich nicht an den irdischen Dingen freuen
würde. Eine versalzene Suppe schmeckt nicht gut, und Hunger tut weh.
Nur machen die materiellen Dinge das Leben noch nicht aus.
Darum leben viele ohne Freude, enttäuscht und leer.
Da heiraten zwei junge Leute in ihrem Glück. Sie sehen sich
in die Augen und strahlen sich an. Und doch wie leer kann selbst Liebe werden,
wenn sie nicht dauernd als Gabe aus der Hand des schenkenden Gottes empfangen
wird.
Da sind schöne Sachen, die wir kaufen, und die doch bald nur
als Gerümpel in der Ecke stehen. Wie kalt kann Geld sein! Wie nichtig die
vergehende Zeit!
Jesus hat uns den Vater großgemacht, der uns mit seinen
Gütern überschüttet. Wenn schon seine Gaben so wunderbar sind, wie muss dann
erst seine Liebe sein, mit der er für uns sorgt. Da wird man nur richtig satt
und glücklich, wenn man heimkehrt zu ihm, zum Vater.
Ich selber kann und mag nicht ruhe,
des großen Gottes großes Tun
erweckt mir alle Sinnen;
ich singe mit, wenn alles singt,
und lasse, was dem Höchsten klingt,
aus meinem Herzen rinnen.
Die Hand Gottes hat alles gemacht, was da ist. |
Jesaja 66, 2 |
Er wird alles einmal wieder zusammenraffen wie ein Gewand. |
Psalm 102, 27 |
Gottes heiliger Befehl hat die ganze Welt geschaffen. |
1. Mose 1, 3 |
Ober seinen guten Gaben soll seine Gemeinde ihm danken. |
Psalm 147, 7-9 |
Alle geschaffene Kreatur soll Gott Lob bringen. |
Psalm 148 |
Hinter dem Segen der Erntegaben steht kein stures
Naturgesetz, sondern das Leuchten des Antlitzes Gottes. |
Psalm 65, 10-14 |
So sollen auch alle Gaben zur Erkenntnis Gottes führen. |
Psalm 67, 3 |
Keine der Gaben Gottes ist verwerflich, die mit Danksagung
empfangen wird. |
1. Timotheus 4, 4 |
Unter dem Segen Jesu haben selbst kleine Rationen große
Wirkung. |
Matthäus 14, 19 |
Und ohne seine segnende Hand bleibt man hungrig. |
Haggai 1, 6 |
1. Mose 8, 20-22
1. Mose 9, 12-17
Solange die Erde
steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter,
Tag und Nacht.
„Der nächste Winter kommt bestimmt!“ Der Heizölhändler macht
damit Reklame für rechtzeitige Vorratshaltung. Wohl niemand ist dabei bewusst,
dass man sich mit dieser Annahme auf Gottes Treue verlässt.
Von vielen werden die Naturgesetze eher als ein Hindernis
des Glaubens angesehen, denn als Stütze des Glaubens. Aber Gott hat es hier
deutlich ausgesprochen, dass hinter dem Strahlen der Sonne und hinter dunklen
Regenwolken, die über das Land ziehen, er mit seiner Güte steht. Er will, dass
wir seine Größe auch in seinen Werken der Schöpfung bestaunen.
Unheimliche Wetterwolken hatten sich vordem über der Welt
entladen und eine Flut des Gerichts herbeigeführt, die alles Leben vernichtete.
„Es reute Gott, dass er Menschen auf Erden gemacht hatte.“ Aber auch hinter
diesen furchtbaren Wolken leuchtete sein Erbarmen hervor. „Noah fand Gnade vor
dem Herrn!“
Zwischen uns und Gott liegt die unheimliche Macht des bösen
Herzens, die Glauben und Liebe vergiftet und rebellisch die ganze herrliche
Schöpfung wider Gottes Herrschaft aufrührt. Wie viel Unheil hat dieses unruhige
Herz schon über diese Welt gebracht! Krieg und Zwietracht, Neid und Hass,
Selbstsucht und knechtische Abhängigkeit von nichtigen Dingen.
Gott hat dennoch in dieser zerrissenen Welt seinen Frieden
aufgerichtet. Er will Menschenleben retten und nicht verderben. Schon die von
ihm festgelegte Ordnung der Naturkräfte bezeugt seinen Retterwillen. Die vom
Menschen grausam verwüstete Welt wird nicht aufgegeben. In Frost und Hitze, Tag
und Nacht, erhält Gott sie mit unbegreiflicher Geduld.
Auf Golgatha hat Gott allen sündigen Aufruhr der Menschheit
zusammengezogen und auf Jesus gelegt. Noch einmal - wie bei der Sintflut - trat
die zerstörerische Macht des menschlichen Herzens ans Licht. Zu diesem Hassen
und Morden sind Menschen fähig. Das ist unser Herz, das böse von Jugend an ist.
Doch Gott hat Frieden gemacht und Versöhnung gestiftet. Auf sein Erbarmen hin
können wir leben. In seiner Erlösung finden wir völligen Frieden. Sollt er was
sagen, und doch nicht halten?
Sollt er was reden, und doch nicht tun?
Kann auch der Wahrheit Kraft veralten?
Kann auch sein wallend Herze ruhe?
Ach nein, dein Gott steht felsenfest;
weh aber dem, der ihn verlässt! Halleluja.
Die Naturgesetze garantieren nicht allein die Erhaltung
der Welt. Sie deuten viel tiefer auf Gottes Gnade, zu der er steht, auch wenn
Erschütterungen diese Welt heimsuchen. |
Jesaja 54, 9-10 |
Darum erinnert der angefochtene Beter an Gottes Treue im
Lauf der Jahreszeiten. |
Psalm 74, 16-17 |
Die Ordnungen Gottes in der Natur müssten uns zu einer
Neuordnung des Lebens führen. |
Jeremia 5, 22-24 |
Von der Ordnung der Natur her kann Gottes Volk ableiten,
dass seine Erwählung gültig ist. |
Jeremia 31, 35-36 |
So steht als letzter Sinn hinter den Naturgesetzen, dass
Gott sich seines Volkes erbarmen will. |
Jeremia 33, 20-26 |
Die durch Jesu Blutgerettete Gemeinde erinnert sich an die
Rettung Noahs. |
1. Petrus 3, 20-21 |
Der im Kreuz Jesu gefundene Friede ist endgültig. |
|
Jesaja 40, 26-31
Er ruft sie alle mit
Namen; seine Macht und starke Kraft ist so groß, dass nicht eins von ihnen
fehlt.
Die stolzen Massai-Hirten in Ostafrika haben einen anderen
Umgang mit den Zahlen als wir. Sie zählen nur bis zur Zahl zehn. Sie haben
schließlich auch nur zehn Finger. Ein Massai, der eine Herde mit 100 Rindern
hat, wird sie nie zählen. Das wäre ihm zu unüberschaulich. Doch weiß er ganz
genau, wenn ein Rind fehlt. Er kennt alle Tiere mit Namen.
Hier wird von den Sternen am Firmament gesprochen. Die alten
Völker nannten nur ein bis zwei Dutzend auffälliger Sternbilder mit Namen. Die
wirkliche Gesamtzahl der Sterne ist für uns unzählbar. Bis zu den Grenzen des
heute überschaubaren Teils der Welt gibt es schätzungsweise 500 Millionen
Sternsysteme. Die gewaltige Milchstraße ist nur eines von diesen Millionen.
Dorthin sollen wir schauen. Dieses Universum ist kein Chaos. Der Herr, der
ewige Gott, hat jedem Stern seinen bestimmten Lauf gegeben. Er kennt sie alle
mit Namen.
Wir können nur mit diesen leeren Zahlenbegriffen umgehen.
Wir reden von Millionen. Das Schicksal des einzelnen geht darin unter. Doch so
zählt Gott, der Herr, nie. Er weiß um die Angst und die Schwäche eines jeden.
Da hören wir Leute um uns her traurig sagen, sie hätten
ihren Glauben verloren. Als ob man das Vertrauen zu diesem großen und erhabenen
Herrn verlieren könnte wie einen verbeulten Hut. Als ob das eine Sache wäre,
die einem wie ein Geldbeutel aus der Tasche rutscht.
„Hebet eure Augen in die Höhe und seht!“ ruft Jesaja den
Zweifelnden zu. Aber Gott ruft ja nicht allein die Sterne mit Namen. Jesus
läuft als der gute Hirte dem einen verlorenen Schaf nach, bis dass er's findet.
Es gibt nicht einen, den er vergessen kann.
In Nordfrankreich beeindruckte mich ein Soldatenfriedhof der
Engländer aus der Zeit des 1. Weltkriegs. In Reihen liegen die Gräber
unbekannter Soldaten. Doch auf jedem Grabkreuz steht nur das eine: „Gott kennt
ihn!“
„Die auf diesen Herrn harren, kriegen neue Kraft!“
Es kennt der Herr die Seinen
und hat sie stets gekannt,
die Großen und die Kleinen
in jedem Volk und Land.
Er lässt sie nicht verderben,
er führt sie aus und ein;
im Leben und im Sterben
sind sie und bleiben sein.
Hinter der ungeheuren Sternenwelt steht Gottes ordnende
Schöpferhand. |
1. Mose 1, 14-18 |
Doch das wichtigste Ziel ist diesem erhabenen Herrn des
Universums, die zerbrochenen Herzen zu heilen. |
Psalm 147, 3-4 |
über der machtvollen Schöpfung müsste jeder staunend zum
Glauben an den Herrn kommen. Keiner kann sich für seinen Unglauben
entschuldigen. |
Römer 1, 19-21 |
Das religiöse Denken des Menschen erniedrigt Gott. |
Apostelgeschichte 17, 24-28 |
Die ganze Schöpfung der Welt läuft auf Jesus zu und hat in
ihm ihre Mitte. |
Kolosser 1, 16-17 |
Darum ist das Sehen auf Jesus noch mehr als der
Sternenhimmel über uns. |
Johannes 1, 4 |
Er gibt den Müden Kraft. |
Matthäus 11, 28-29 |
Zum guten Hirten, vgl. Johannes 10, 27 und Lukas 15, 1-7! |
|
Johannes 6, 4-15
Jesus aber nahm die
Brote, dankte und gab sie denen, die sich gelagert hatten.
Wenn Christen nie krank würden, immer im Überfluss zu Essen
hätten und Geldprobleme nie aufkommen könnten, dann müsste man wohl nicht mehr
viel Mühe aufwenden, um Nachfolger für Jesus zu werben. Wenn der christliche
Kaufmann immer bessere Geschäfte machen würde, und christliche Eltern nur
wohlerzogene Kinder hätten, wer würde dann kein Christ?
Aber nun ist Jesus ein Befreier von der Sünde, an der man
doch mit ganzem Herzen hängt. Er ist der Erlöser vom Tod, an den man überhaupt
nicht denken will. Er ist Retter vor der Hölle, die man nicht fürchtet. Dennoch
hat Jesus die irdischen Sorgen nicht übersehen. Er gab Menschen Brot, das satt
macht. Nun war ihre Begeisterung nicht mehr zu bremsen. Er musste ihr König
werden, Wirtschaftsminister und Steuerberater.
Das wollte Jesus, König und Herr sein. Er zog sich aber
zurück, als deutlich wurde, dass man ihn nur gebrauchen wollte zur Bewältigung
einiger Pannen. In allen seinen Wundern hat er aber klar herausgestellt, dass
er für die Nöte des Leibes genauso sorgt wie für die ewigen Dinge.
Er wusste um menschliche Nöte. „Was habt ihr denn zu
bieten?“ fragte er seine Jünger. Es war nicht viel, fünf Brote und zwei Fische.
Es waren nur sehr kleine Brote. Schließlich trug der Junge keine Brotlaibe mit
sich durch die Gegend.
Jesus deckt gerne den Mangel auf: Schwäche, Unvermögen,
Kümmerliches. Aber über dem Mangel erweist er seinen unbegrenzten Reichtum,
über der Not sein herrliches Helfen. Das darf uns jetzt nicht mehr peinlich
sein, wenn vor ihm unsere Ohnmacht enthüllt wird.
Welch ein Staunen hat Jesus über diesen fünf „Butterbroten“
hervorgerufen! Was kann dann erst geschehen, wenn er unsere kleine Kraft
segnet! Er will Herr über unsere Dienste in Welt, Beruf und Familie sein. Für
ihn ist nichts zu klein, was wir einbringen. Er will segnen.
Er weiß viel tausend Weisen,
zu retten aus dem Tod,
ernährt und gibet Speisen
zur Zeit der Hungersnot,
macht schöne rote Wangen
oft bei geringem Mahl;
und die da sind gefangen,
die reißt er aus der Qual.
Jesus floh vor den begeisterten Menschen, weil sie über
dem Wunder nur den leiblichen Nährwert des Brotes suchten und die segnende
Hand selbst nicht wollten. |
Johannes 6, 26 |
Die Augen müssen auf dem Geber ruhen. |
Psalm 145, 15-16 |
Es lästert ihn, wenn man von seinem Geben gering denkt. |
Psalm 78, 19+41 |
Er gibt mehr als man je erwarten kann. |
2. Könige 4, 42-44 |
Gott will sein Volk bis ins Materielle hinein versorgen. |
Psalm 81, 17 |
Auch Essen und Trinken soll zu Gottes Ehre geschehen. |
1. Korinther 10, 31 |
Johannes nennt die Wunder Jesu Zeichen, die auf seine
Herrlichkeit hindeuten. |
Johannes 2, 11 |
Gerstenbrot war die billige Nahrung armer Leute, in
flachen Scheiben gebacken. Die fünf Brote dürften sonst eben den einen Jungen
gesättigt haben. |
|
Psalm 145, 1-21
Ich will dich täglich
loben und deinen Namen rühmen immer und ewiglich.
Meine Großmutter war eine wunderbare Frau. Zu ihr durften
wir in den Ferien auf die Schwäbische Alb. Sie hatte nur ein winziges Häuschen.
Und doch brachte sie es fertig, viele ihrer 36 Enkel dort gastlich aufzunehmen.
Jede Mahlzeit war ein Fest. In den heißen Sommertagen hatte
sie unter den mächtigen Buchen im Garten den Tisch gedeckt. Wenn man morgens
erwachte und die Sonne zum Fenster hereinstrahlte, standen schon sechs
verschiedene Getränke zum Frühstück bereit. Und beim Mittagessen gab es drei
verschiedene Fleischsorten. Und dann der Nachtisch! Hinter uns lagen eben die
schrecklichen Hungerjahre nach dem Krieg. Wir haben nie begriffen, wie die Frau
mit ihrer kleinen Witwenrente das alles auf den Tisch brachte. Aber vom Geld
sprach sie nie. Ihr war etwas anderes wichtig.
Im Wohnzimmer hing ein vergilbter Spruch. Ein Vetter hatte
ihn als Kind gemalt. Als junger Mann war er im grausamen Weltkrieg verblutet.
Aber in dem Wort hatte er das Geheimnis dieses gastlichen Hauses erfasst. Da
stand: „Wer kann fröhlich essen und genießen ohne Gott?“ (Prediger 2, 25)
Da werden die Schlemmer und Feinschmecker zum Wettstreit
aufgefordert. Es gibt doch keinen vollen Genuss ohne den lebendigen Gott. Es
kann ohne ihn keine rechte Freude geben. Für manche wird das eine kühne
Behauptung sein. Oder überrascht das einige, dass zum Glauben auch das Genießen
gehört?
Das wäre tatsächlich schlimm, wir würden den Leib und die
Nahrung, die Freude und das Lachen aus dem Glauben einfach ausklammern. Zwar
würden wir Sorgen und Ärger noch an unseren Nerven zerren lassen, aber wir
wären blind für die Güte Gottes, die uns heute mit Gaben bis tief in das
Leibliche hinein überschüttet. Dazu fordert uns Gottes Wort auf: „Schmeckt und
seht, wie freundlich der Herr ist. Wohl dem, der auf ihn traut!“ (Psalm 34, 9)
Die Welt ist zu schön, mein Leib zu kostbar, das Leben zu
herrlich, als dass man allein bei den Gaben stehen bleiben könnte. Das sind nur
Zeichen dafür, wie Gott mich heute als sein Kind in seinem Frieden bewahren
will. Das macht das Leben erst reich, wenn man als seine größte Gabe Jesus
aufnimmt.
Ach, denk ich, bist du hier so schön
und lässt du's uns so lieblich gehen
auf dieser armen Erden:
was will doch wohl nach dieser Welt
dort in dem reichen Himmelszelt
und güldnen Schlosse werden!
Alle Gaben kommen aus der Hand des gütigen Vaters. |
Matthäus 6, 26-30 |
Auch mit den Sorgen um mein tägliches Leben darf ich zu
ihm kommen. |
Matthäus 6, 11 |
Jedoch wo die Gaben vergötzt werden und dem lebendigen
Gott nicht dafür gedankt wird, geschieht Missbrauch. |
Römer 1, 21 |
Das kann uns aber am rechten Gebrauch der Schöpfungsgaben
zu seinem Lob nicht hindern. |
1. Korinther 10, 30-31 |
Das rechte Fasten zur Ehre Gottes wird dadurch nicht
beseitigt. Alles muss nur dem Herrn zur Ehre geschehen. |
Römer 14, 6 |
An den Gütern, die der Segen Gottes schenkte, muss man
sich freuen. |
5. Mose 12, 7 |
Alles soll nur im Namen Jesu geschehen. |
Kolosser 3, 17 |
Die Gaben allein ohne den Herrn machen nicht satt. |
Hosea 4, 10 |
2. Korinther 9, 6-15
Wer kärglich sät, der
wird auch kärglich ernten; und wer reichen Segen sät, der wird auch reichen
Segen ernten.
An den heißen Sommertagen fahren Mähdrescher durch die
Getreidefelder. Hinter ihnen liegt Leergedroschenes Stroh. Die Körner kommen in
den Sack. Was soll man mit den abgedroschenen Ähren anfangen? Man wirft sie als
Stroh in den Stall. Auch als Dung auf dem Feld mag's noch taugen.
Ähnlich abgedroschen ist das Wort Segen. „Gesegnete
Mahlzeit!“ ruft man sich achtlos zu und meint damit, man solle es sich schmecken
lassen. Segenswünsche werden bei allen Anlässen achtlos verteilt. Uns
interessiert aber nicht das abgedroschene Stroh. Wir suchen den Inhalt.
Wenn Gott segnet, wird das ganze Leben in die Freude mit
Gott getaucht. Hinter dem Segenswort steht der lebendige Gott, der sich
verpflichtet, die engen Grenzen dieser Welt aufzusprengen. So ziehen die
Gesegneten Gottes durch eine karge Welt und bringen dennoch eine reiche Ernte
ein. Sie schauen hinter die vergänglichen Dinge und entdecken die gütige Hand
des Vaters, der sie liebt.
Wer um das Geheimnis göttlichen Segnens weiß, verlernt das
kleinliche Rechnen. Auf ein paar irdische Güter mehr oder weniger kommt es
nicht an, wenn man nur den Segen nicht verliert. Darum muss die Sorge vornan
stehen, dass Jesu Herrschaft auch alle irdischen Tätigkeiten einschließt, dann
wird uns auch das übrige alles zufallen. Das Geld wird somit zum Testfall
unseres Glaubens. Gott kann reich schenken im Überfluss dem, der ihm vertraut.
In der griechischen und hebräischen Ursprache der Bibel hat
Segnen eine Doppelbedeutung. So wird gleichzeitig der Lobpreis genannt, den
Glaubende im überströmenden Dank Gott bringen. In Dankesliedern singen sie Gott
zur Ehre. Aber auch das oft wirklich schmutzige und lumpige Geld kann zu solch
einem Lobpreis Gottes werden, wo es reichlich im Glauben ihm zur Ehre geschenkt
wird.
Sogar Menschen können zum Segen werden. Nicht allein, dass
Gott sie mit Gütern überschüttet. Ihr ganzes Leben soll einem Danklied,
hingestellt auf zwei Beinen, gleichen.
Jesus ist kommen, die Ursach zum Leben.
Hochgelobt sei der erbarmende Gott,
der uns den Ursprung des Segens gegeben;
dieser verschlinget Fluch, Jammer und Tod.
Selig, die ihm sich beständig ergeben!
Jesus ist kommen, die Ursach zum Leben.
Ohne Segen ist das Leben leer. Das erkannte Esau, als er
den Segen versäumt hatte. |
Hebräer 12, 17 |
Jakob rang mit Gott, bis er den Segen erlangte. |
1. Mose 32, 27 |
Der Segen Abrahams kommt durch Jesus auf alle, die sich
bekehren. |
Apostelgeschichte 3, 26 |
Wie einst Abraham, werden die von Gott Gesegneten nun
selbst zu Segnenden. |
1. Mose 12, 3; Römer 12, 14 |
Sie bringen den vollen Segen Jesu mit. |
Römer 15, 29 |
Sie haben Vollmacht, Menschen zu Kindern Gottes, damit zu
Gesegneten, zu machen. |
Epheser 1, 3 |
Auch Feinde und Verfolger müssen diese Segensmacht noch
spüren. |
Matthäus 5,44; 1. Korinther 4, 12; 1. Petrus 3, 9 |
Auch bei Jesus fällt das Segnen des Brotes und das Loben
Gottes in einem zusammen. |
Matthäus 14, 19 |
Unter dem Lob Gottes hat er die Gaben gesegnet. |
Matthäus 26, 26 |
Kolosser 1, 15-23
In Jesus ist alles
geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und Unsichtbare, es
seien Throne oder Herrschaften oder Reiche oder Gewalten; es ist alles durch
ihn und zu ihm geschaffen.
Der schiefe Turm von Pisa zieht jährlich eine Unzahl von
Touristen aus aller Welt an, nur weil er auf einem Fundament steht, das sich
gesenkt hat. Nun haben die Fachleute schon Berechnungen angestellt, wie lange
es wohl noch dauern wird, bis der Turm krachend zusammenfällt.
So ist es auch mit der Welt, in der wir leben. Die Natur und
die ganze Weite des Weltalls ruht auf der Herrschaft Jesu, der alles geschaffen
hat. Er ist das tragende Fundament aller Dinge.
Das will die Welt nicht wahrhaben. Die ganze Schöpfung hat
sich von ihrem Herrn losgerissen und selbständig gemacht. Menschen standen auf
und wollten Herren sein. Diktaturen, Denkströmungen, Reiche und Kulturen haben
die Schöpfung an sich gerissen. Sie wollen doch nichts mehr vom Herrn wissen.
Aber trotz allem hat bis heute die Schöpfung ihren Grund in
der Macht Jesu. Wenn der Tod nur hineinhaucht, vergeht alles. Es gibt ja
überhaupt nichts in der Welt, was ohne Jesus bleibend bestehen könnte.
Die Mächtigen der Welt gebärden sich stolz. Doch das ist nur
äußerliches Spiel. Wirkliche Macht haben sie nicht. Nach kurzer Zeit tippt der
Tod sie an. Dann zerfallen ihre Weltreiche. Ihr Leib verwest. Ihr Besitz
verrottet.
Nur dem, der nicht durchblickt, kann die Welt noch eine
Versuchung sein. Können uns noch vergängliche Güter oder gewaltige
Weltbewegungen und Mächte beeindrucken? Was steht denn hinter den Weltreichen?
Auch der Satan mit seinem verzaubernden Spiel muss in seiner letztlichen
Ohnmacht entlarvt werden. Wir folgen Jesus, dem alle Macht gegeben ist im
Himmel und auf Erden. Und bis heute hat Jesus diese gegen ihn rebellierende
Welt nicht aufgegeben. Dafür starb er am Kreuz, dass Menschen nicht verloren
gehen, sondern in ihm das Leben finden.
Jesus Christus herrscht als König,
alles wird ihm untertänig,
alles legt ihm Gott zu Fuß;
aller Zunge soll bekennen
Jesus sei der Herr zu nennen,
dem man Ehre geben muss.
Die Welt ist durch Jesus geschaffen. |
Johannes 1,3; Hebräer 1, 2 |
Im Alten Testament ist der Blick auf Jesus nur einigen Propheten
gegeben. Darum wird Jesus in der Schöpfungsgeschichte nicht genannt. |
1. Mose 1 und 2 |
Jesus war vor der Erschaffung der Welt in Ewigkeit beim
Vater. |
Johannes 8, 56-59 |
Mit der Himmelfahrt hat Jesus nach seiner Menschwerdung
die Herrschaft über alles im Himmel und auf Erden übernommen, wenn auch
verhüllt. |
Matthäus 28, 18 |
Er sitzt zur Rechten Gottes. |
Markus 16, 19; Epheser 1, 20 |
Die Welt kann nur dort sichtbar unter die Herrschaft Jesu
kommen, wo Jesus über Menschen Herr wird. |
Römer 14, 7-9 |
Wenn uns auch heute viele Mächte bestimmen wollen, so
können wir gerade ihren verführerischen Ansprüchen und Forderungen gegenüber
allein der Herrschaft Jesu gehorchen. |
1. Korinther 8, 5-6 |
1. Mose 13, 1-13
Da hob Lot seine
Augen auf und besah die ganze Gegend am Jordan. Denn ehe der Herr Sodom und
Gomorra vernichtete, war sie wasserreich, bis man nach Zoar kommt, wie der
Garten des Herrn, gleichwie Ägyptenland.
Ob der Puls des Lots ganz hoch schlug? Der Onkel ließ ihn
wählen, wohin er ziehen wollte. Die Wahl konnte einem wahrlich nicht schwer
fallen. Lots Augen sahen den grünen, fruchtbaren Landstrich. Soviel verstand er
von der Viehzucht, dass er in den dürren Steppen keine Reichtümer holen konnte.
Schließlich war er jung, und er konnte kühl rechnen.
Warum stach dieser grüne Landstrich aber dem Abraham nicht
in die Augen? Vielleicht machte das dem jungen Lot noch Gewissensbisse, ob
dabei der Onkel nicht zu kurz kommt. Aber das Wirtschaftsleben ist immer hart.
Da darf man nicht auf Gefühle achten. So wird er sich beruhigt haben.
Doch er hätte stutzig werden müssen. Abraham lockte dieses
fruchtbare Land nicht. Abraham sah viel mehr: „Die Leute von Sodom waren böse
und sündigten sehr wider den Herrn.“ Ahnte Abraham schon vorher, was er viel
später wirklich mit ansehen musste, wie Brandrauch über dieser verlockenden
Herrlichkeit aufging (1. Mose 19, 28)? Die Augen können bluffen. Wer sich von
den Augen leiten lässt, wird betrogen.
Abraham sah auf das dürre Steppenland. Aber er sah mehr als
den vertrockneten Boden. Er wusste um die segnende Hand seines Herrn, der ihn
führte. Er sah hinter die sichtbare Schönheit. Für ihn war das alles
entzaubert. Auch das Schreckliche konnte ihn nicht mehr beunruhigen.
Lot stand am Scheideweg und merkte es überhaupt nicht.
Mehrere Jahre dauerte es, bis ihm deutlich wurde, dass Gott ihn nicht nach
Sodom geführt hatte.
Es ist ein schwacher Trost, dass Gottes Erbarmen Lot noch
aus der untergehenden Stadt rettete. Nicht mehr Widergutzumachen war, dass Lot
über Jahre hinweg für Gottes große Pläne mit der Welt unbrauchbar war. Wir
lesen nichts von einer Frucht, die er für Gott in Sodom gewirkt hätte.
Und Abraham? Er zog in die steinige Steppe und nahm die
ärgerlichen Steine und baute daraus dem Herrn einen Altar, dem großen Gott zu
Lob und Preis.
König, gib gesunde Augen,
die was taugen,
rühre unsre Herzen an!
Denn das ist die größte Plage,
wenn am Tage
man das Licht nicht sehen kann.
Die Augen sind unersättlich. |
Sprüche 27, 20 |
Die Versuchung beginnt mit dem trügerischen Blick der
Augen. |
1. Mose 3, 6 |
Die Sünde hat ihre Wurzeln im Begehren der Augen. |
Matthäus 5, 28 |
Das Herz wird von dem guten oder bösen Sehen unserer Augen
bestimmt. |
Matthäus 6, 22-23 |
Darum schloss Hiob mit seinen Augen einen Bund, um sich
nicht irreführen zu lassen. |
Hiob 31, 1 |
Gott sieht hinter das Äußere. |
1. Samuel 16, 7 |
Diesen tieferen Blick zu bekommen, ist ein Geschenk des
Herrn. |
Sprüche 20, 12 |
Sonst sieht man trotz gesunder Augen nichts. |
Matthäus 13, 13 |
Darum muss Gott die Augen erleuchten. |
Epheser 1, 18 |
Erst so können Gottes Gaben erkannt werden. |
1. Mose 21, 19 |
Matthäus 4, 1-11
Da sagte Jesus zum
Versucher: „Weg mit dir, Satan! denn es steht geschrieben: ,Du sollst den
Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen.’“ Da verließ ihn der Teufel.
Jesus hat nie darüber diskutiert, ob es einen Teufel gibt.
Er hat ihm die Maske vom Gesicht gezogen. Die einzige Waffe Jesu in diesem
Kampf war Gottes Wort, die Bibel.
Das ist erschreckend, dass der Teufel über diese
uneingeschränkte Macht verfügt. Stolz zeigte er auf den ganzen Erdball: „Alles
gehört mir!“ Und Jesus widersprach ihm nicht. Wie soll man dann seiner
Herrschaft entrinnen können? Wohin will man fliehen?
Es gibt nur eine Stelle in der Welt, wo der Teufel
freiwillig das Feld geräumt hat. Er wich von Jesus. Bei ihm erreichte er
nichts. Große Männer des Glaubens probierten, gegen hinterhältige Versuchungen
anzukämpfen. Da stand Petrus in der Nacht und heulte haltlos. Ihm, dem starken
Mann, brach alles zusammen. Er versagte in der Versuchungsstunde, bevor er sie
überhaupt erkannte. Wer will sich mit dem kühnen Petrus messen?
Unheimlich ist, dass alles uns zur Versuchung werden kann.
Oft waren es ganz kleine Dinge. Viele kamen um in der simplen Sorge: „Was
werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden?“
Darüber haben sie Gott den Gehorsam aufgekündigt.
Gegen Versuchungen kann man nicht einmal kämpfen. So schwach
sind wir. Aber Jesus hat für uns gekämpft und gesiegt. Er streckt uns seine
starke Hand entgegen. Die hält. Da muss man von dem unheimlichen Abgrund
wegblicken, um nicht schwindlig zu werden, und immer nur auf ihn sehen. Er
führt uns so hindurch, dass wir es ertragen können.
Da können die tausend Stimmen, die täglich auf uns
eindringen, kein Gehör mehr finden. Unser Blick ruht auf Jesus. Unser Ohr hört
sein Wort. Wir gehen mitten durch alle Versuchungen hindurch. Nichts kann uns
mehr wegziehen: „Wir haben alles, alles, in dir, Herr Jesus Christ!“
Israels Schutz, mein Hüter und mein Hirte,
zu meinem Trost dein sieghaft Schwert umgürte;
bewahre mich durch deine große Macht,
wenn mir der Feind nach meiner Seele tracht.
Jesus hat uns von der Macht der Finsternis errettet. |
Kolosser 1, 13 |
Seit der Himmelfahrt ist Jesus alle Macht im Himmel und
auf Erden gegeben. |
Matthäus 28, 18 |
Er gibt Menschen Macht, seine Kinder zu werden. |
Johannes 1, 12 |
Keine andere Macht kann sie dann mehr aus der Hand Jesu
reißen. |
Römer 8, 38-39 |
So überwindet schon im Alten Bund Hiob die Versuchungen. |
Hiob 19, 25-27 |
Die Versuchungen des Teufels sind dem Sichten des Weizens
vergleichbar. |
Lukas 22, 31-32 |
In diesen Stunden will Jesus selbst uns bewahren. |
Offenbarung 3, 10 |
Er sorgt dafür, dass Versuchungen nicht unser Vermögen
übersteigen. |
1. Korinther 10, 13 |
Weil Jesus der Sieger ist, werden nun seine Jünger in die
Welt gesandt, um seine Herrschaft aufzurichten. |
Matthäus 18, 18-20 |
Jesus gibt Vollmacht auch über alle Gewalt des Feindes. |
Lukas 10, 19 |
Matthäus 5, 38-48
Liebt eure Feinde,
segnet, die euch fluchen, tut denen Gutes, die euch hassen, und bittet für die,
die euch misshandeln und verfolgen, damit ihr Kinder eures Vaters im Himmel
seid.
Man male sich das einmal aus: Auf der Kreuzung achtet ein
Fahrer unsere Vorfahrt nicht und rammt unser Auto. Die rechte Seite ist
demoliert. Sollen wir jetzt ihm auch noch die andere zur Verfügung stellen,
damit er die auch noch eindrückt? Oder dürfen wir die Polizei holen?
Hier steht doch: „Wenn dir einer einen Schlag gibt auf die
rechte Backe, dem halte auch die andere hin.“
Aber so wird alles unsinnig. Die Bibel macht einen wichtigen
Unterschied. Jesus spricht nicht davon, wie in der gefallenen Welt noch ein
Mindestmaß an Ordnung, Gerechtigkeit und Frieden geschaffen werden kann. Hier
sind Christen dankbar für jede ordnende Macht, die dem Bösen wehrt. Dieser
irdischen Ordnung hat sich Jesus nie entzogen.
Jesus geht hier eine ganz andere Sache an: Wie kann man
Menschen verändern? Der stärkste staatliche Druck, die schärfsten Gesetze und
die strengsten Gefängnisse können das Böse sicher zurückdrängen, aber keinen
Menschen bekehren.
Aber das wollte Jesus vor allem andern. Deshalb konnte er
Fragen der irdischen Gerechtigkeit auch unbeantwortet lassen. Die einzige
Kraft, die Menschen von der Macht des Bösen heilen kann, ist die Liebe Jesu.
Uns muss es auch um diese neue Welt gehen, wenn wir Kinder
des Vaters im Himmel sind. Aber diese Liebe fällt uns so schwer, wenn andere
uns treten. Da müssen wir auf Jesus sehen, wie er uns liebt.
Ein schwäbischer Schriftausleger erklärte das so: Die Sünde
ist wie die Schwerkraft. Ich bin an meinen Hass und an meinen Trotz gebunden.
So reagieren wir auch prompt bei allen Konflikten. Beim Weltraumflug der
Raketen nimmt die Schwerkraft mit zunehmender Entfernung von der Erde ab. Wenn
man die Schwerkraft der Sünde fühlt, kann man nur schreien: „Jesus, nimm mich
in das Raumschiff deiner gewaltigen Liebe und mach mich frei!“
Du schenkst mir täglich so viel Schuld,
du Herr von meinen Tagen;
ich aber sollte nicht Geduld
mit meinen Brüdern haben;
dem nicht verzeihn, dem du vergibst,
und den nicht lieben,
den du liebst?
Die Aufgabe der irdischen Gerichte, gerecht zu richten,
hat Jesus unterstrichen, als er ins Gesicht geschlagen wurde. |
Johannes 18, 22-23 |
Auch Paulus hat sich auf das irdische Gericht berufen. |
Apostelgeschichte 25, 9-12 |
Die Liebe der Christen beginnt nicht mit einer doch nicht
möglichen Umkrempelung der Welt, sondern mit der schwierigsten Aufgabe, der
Liebe zum Bruder, der mir auf die Nerven fällt. |
1. Johannes 2, 7-11 |
Trotz unserer Untreue liebt uns Gott. |
Jeremia 31, 3 |
Gottes Liebe gibt sein Volk nicht auf. |
Hosea 11, 1-9 |
Seine Liebe zu uns verlorenen Menschen sehen wir im
Leidensweg Jesu. |
Johannes 3, 16 |
Diese Liebe Jesu zu gefallenen Menschen wirkte auf andere
anstößig. |
Lukas 15, 2 |
Aber das ist das Ziel seiner Liebe, die Feinde zu lieben. |
Römer 5, 6-8 |
1. Thessalonicher 4,
1-12
Das ist der Wille
Gottes, eure Heiligung, dass ihr meidet die Unzucht.
Wer hat nicht Angst vor Gästebüchern? Was soll man auch
hineinschreiben?
Johannes Goßner, der Erweckungsprediger im 19. Jahrhundert
in Berlin, fand in Marienbad in Böhmen in solch einem Album den Satz eines
dankbaren Badegastes:
„Vergnügt kehr ich von Marienbad zurück.
Ich fand Gesundheit hier,
des Lebens höchstes Glück!“
Goßner schrieb dann darunter:
„Das ist des Lebens Glück noch nicht,
das ist nur halb,
glückselig wäre sonst auch ein gesundes Kalb.“
Gesundheit ist gewiss wichtig. Was macht uns unser Leib Not,
wenn er nicht mehr richtig funktioniert! Und wie können Schmerzen zermürben!
Und doch ist das nur die Hälfte.
Das ganz erfüllte Leben zeigt uns Jesus. Völlig geschwächt
hing er am Kreuz. Freunde hatten ihn verlassen. Umstehende schmähten und
lästerten ihn. Aber Gott konnte durch dieses arme Leben in großer Niedrigkeit
Menschen retten und ewiges Heil wirken.
Der Wert eines Menschenlebens hängt davon ab, ob Gottes
Willen darin geschehen kann. Aber kann man das bestimmt wissen, was Gott will?
Ja! Gottes Willen ist nicht mehr geheimnisvoll verhüllt. In
seinem Wort spricht er vielfach davon. Er will bleibende Frucht schaffen. Wer
das entdeckt, kreist dann nicht mehr nur um seine eigenen Wünsche, sondern
möchte immer mehr Gott gefallen.
Jetzt fallen weit reichende Entscheidungen in alltäglichen
Dingen. Man kann so gefesselt sein an seine Triebe und Sehnsüchte, dass man für
Gottes heiligen Willen unbrauchbar wird. Man sucht das Halbe, das man doch
nicht erlangt, und verliert das Ganze. Denn das ist das Größte, das man in
dieser Welt finden kann, dass Gott aus einem geringen Leben etwas macht zu
seinem Lob und zu seiner Ehre.
Auch mein Herz für Jesus, König, ziehe ein,
meinen Willen beuge, herrsche du allein!
Darf auch ich dein Zeuge und dein Streiter sein?
Auch mein Herz für Jesus, König, ziehe ein!
Heiligung meint nicht etwas außerordentlich Großes,
sondern die praktische Konsequenz des Glaubens im täglichen Leben. |
Kolosser 1, 10 |
Die Forderung dazu kommt nicht aus einem Gesetz, sondern
aus der empfangenen Vergebung und Annahme durch Jesus. |
Kolosser 2, 6 |
Die Berufung Gottes darf nicht aufs Spiel gesetzt werden. |
1. Thessalonicher 2, 12 |
Dann kann man sein Verhalten nicht einfach von Mitmenschen
ableiten. Vielmehr wird man prüfen müssen, was Gott will. |
Römer 12, 2 |
Das feinfühlende Verständnis für Gottes Willen muss
fortwährend weiterentwickelt werden. |
Epheser 5, 17 |
Der Glaube geht von unserem Herzen aus, erfasst aber Seele
und Leib, die Gott heiligen will. |
1. Thessalonicher 5, 23 |
Das ganze Leben wird von seiner Herrschaft in Beschlag
genommen. |
1. Petrus 1, 15-16 |
Dabei nimmt Paulus wörtliche Gesetzesformulierungen auf. |
3. Mose 25, 14+17; 1. Thessalonicher 4, 6 |
Der im Gesetz ausgesprochene Wille Gottes wird durch Jesus
erst erfüllt, der seinen Geist in uns gibt. |
Römer 8, 4; 1. Thessalonicher 4, 8 |
Zur Unzucht vgl. auch 1. Korinther 6, 15-18. |
|
Johannes 5, 1-15
Unter ihnen lag ein
Mann, der schon achtunddreißig Jahre krank war. Als Jesus den liegen sah und
vernahm, dass er schon so lange krank war, sagte er zu ihm: „Willst du gesund
werden?“
Bethesda heißt auf deutsch: Haus der Barmherzigkeit. Ein
eindrucksvolles Liebeswerk! Die Kranken mussten nicht auf der Straße sitzen.
Barmherzige Menschen hatten viel Geld gegeben, damit diese großen Hallen mit
den eindrucksvollen Steinsäulen gebaut werden konnten. Viele freundliche Helfer
versorgten die Kranken mit Essen.
Aber aus der Sicht des Mannes, der 38 Jahre dort lag, war es
die Hölle. Früher fühlte er vielleicht noch die Verzweiflung. Jetzt war er
völlig apathisch geworden. Für ihn gab es nichts mehr zu hoffen. Und wo er
hinsah, blickte er nur auf Leiden und Sterben.
Dorthin ging Jesus. Während oben im Tempel fröhlich das
Erntefest gefeiert wurde, stieg Jesus über die kranken Leiber in den Hallen von
Bethesda. So ist Jesus. Er ist bei denen, die ein zerbrochenes Herz haben. Er
sieht, was heldenhaft gelitten wird.
Eigentlich überrascht die Frage, die Jesus an diesen Kranken
richtete: „Willst du gesund werden?“ Jetzt lag dieser Mann 13870 Tage da - und
Nächte! Er hatte gehofft und gewartet. Es war alles vergeblich. Natürlich
möchte er gesund werden. Stimmt das wirklich?
Man kann sich an das dumpfe Leben gewöhnen und sich völlig
damit abfinden. Und wenn Jesus kommt und helfen will, winkt man nur müde ab.
Wie wenn's Märchen wären, schiebt man sein Wort zur Seite.
Sind das alles nicht Vertröstungen? Hinter aller noch so gut
gemeinten menschlichen Barmherzigkeit steht doch eben auch eine große Hilflosigkeit
dem übergroßen Elend gegenüber.
Doch Jesus hat sein Wort unter den hoffnungslos Kranken
sichtbar bestätigt. Es waren unübersehbare Zeichen, dass er die Todesmächte
besiegt. Er sendet uns unter die Verzweifelten. Doch wie er die Traurigkeit
besiegt, überlassen wir ihm. Uns genügt, dass er dazu seine eigenen Wege hat.
Weg hast du allerwegen,
an Mitteln fehlt dir's nicht;
dein Tun ist lauter Segen,
dein Gang ist lauter Licht.
Dein Werk kann niemand hindern,
dein Arbeit darf nicht ruhn,
wenn du, was deinen Kindern,
ersprießlich ist, willst tun.
Alle Krankheiten sind Zeichen unserer gefallenen Welt. |
Lukas 13, 11+16 |
Es ist unsinnig zu meinen, die Kranken hätten mehr Schuld
als die Gesunden. |
Johannes 9, 2-3 |
Aber Jesus möchte mit seinem Kommen die Macht der
Krankheit brechen. |
Matthäus 8, 17 |
Die Krankheitsmächte sind ja deshalb so bedrohlich, weil
sie gleichzeitig Versuchungen sind, die das glaubende Vertrauen zu Gott
zerstören wollen. |
Hiob 2, 1-10 |
Kranke unterliegen besonderen Anfechtungen. Die
Krankenheilungen sind Zeichen der nahen Gottesherrschaft. |
Matthäus 10, 1+7 |
Wir wissen aber auch von Gläubigen, die ihre Krankheit
durchlitten. |
2. Timotheus 4, 20; 2. Korinther 12, 7-10 |
Jesus geht es um mehr als den reparierten Körper. |
Johannes 5, 14 |
Die große Freude hat man erst als Kind Gottes. |
Römer 8, 1-2 |
Matthäus 25, 31-46
Was ihr getan habt
einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.
Selten gehen die Auslegungen der Bibel so völlig
auseinander, wie über dieses Gleichnis.
Viele sagen: „Am Ende zählen also doch nur die vollbrachten
Werke. Es ist ganz gleichgültig, was man glaubt, wenn man nur Durstige tränkt
und Hungrige speist.“
Darüber braucht keiner zu streiten, dass der kein Christ
sein kann, der sein Herz vor der Not seines Nächsten verschließt. Nur kann man
den Satz nicht umkehren. Denn wenn ein Mensch auch viele gute Werke vollbringt,
ist er noch lange kein Christ. Wer hat denn noch kein gutes Werk vollbracht? Es
handelt sich hier doch um Taten, auf die jeder verweisen kann: einen Hungrigen
gespeist, einen Durstigen getränkt, einen Kranken besucht zu haben.
Was ist der Maßstab, wenn der Herr richtet und zwischen
Böcken und Schafen scheidet?
Unsere Liebestaten, die wir täglich üben, werden vom Herrn
in der Tiefe unseres Herzens geprüft. Man kann viele gute Werke vollbracht
haben und doch verloren sein. Man kann - wie Paulus sagt - „alle seine Habe den
Armen geben“ und es ist doch „nichts nütze“ (1. Korinther 13, 3).
Erst in der Ewigkeit sind unsere Taten offenbar. Und nur der
Herr selbst kann sie richten. Es entscheidet sich alles daran, ob sie in der
Liebe für ihn getan wurden. Die kleinen Dienste im täglichen Leben sind die
Bewährung unseres Glaubens, an denen sich unser Heil entscheidet.
„Gesegnete meines Vaters“ nennt Jesus solche Menschen, die
ihre täglichen Aufgaben im Namen Jesu und in Kraft der Liebe angepackt haben.
Sie sind selbst überrascht. Es war ja nichts Außergewöhnliches. Doch auf den
kleinen Dingen, die man für Jesus tut, liegt sein Segen.
O Jesu, dass dein Name bliebe
im Grunde tief gedrücket ein!
Möcht deine starke Jesusliebe
in Herz und Sinn gepräget sein!
Im Wort, im Werk und allem Wesen
sei Jesus und sonst nichts zu lesen!
Zu allen Zeiten haben sich Menschen damit beruhigt, sie
könnten vor Gott bestehen, weil sie auch einige gute Werke vollbracht hätten. |
Römer 3, 12 |
Gott prüft hinter den Taten die Herzen, ob sie ganz bei
ihm sind. |
2. Chronik 16, 9 |
Die Taten an sich sind es noch nicht. Sie können nur
Frucht für ihn sein, wenn sie aus Treue im Dienst Gottes und aus der Kraft
seiner Liebe gewirkt wurden. |
Galater 5, 6 |
Dies wird erst am Jüngsten Tag vom Herrn offenbar gemacht
werden. |
1. Korinther 4, 5 |
An einer anderen Stelle hat dies Jesus noch deutlicher
gezeigt: Die Werke werden auf ihre Absicht hin geprüft. |
Markus 9, 41 |
Der Becher Wasser, der einem Jünger Jesu gereicht wird,
ist erst dann eine Tat des Reiches Gottes, wenn er um Jesu willen gegeben
wird. |
Matthäus 10, 40-42 |
Damit möchte uns Jesus anhalten, auch alltägliche und
selbstverständliche Dienste ernst zu nehmen. Da ist dann nichts mehr klein
und unbedeutend. |
2. Korinther 5, 15 |
Johannes 2, 1-11
Was geht es dich an,
was ich tue? Meine Stunde ist noch nicht gekommen.
Es war eine Hochzeit in Kana. Feste sind Höhepunkte der
Freude. Man zieht sich festlich an. Es wird gelacht und gesungen. Solche Tage
müssen sich von den tristen Werktagen abheben.
Man braucht nicht viel zum Feiern. Der Vetter Hans bringt
seine Geige mit, die Kusine Hanna ihr Cello. Die kleine Petra sagt ein Gedicht
auf. Die jungen Verwandten versuchen einen Sketch.
Aber mitten drin gibt es Pannen. Der Wein ging aus in Kana.
Dass solche Kleinigkeiten in der Bibel vorkommen! Es war kein Todesfall, auch
kein abgebranntes Haus. Man hätte jetzt ja auch Sprudel auf den Tisch stellen
können.
Maria war eine gute Hausfrau. Sie sieht die Panne kommen.
Sie drängt Jesus zum Eingreifen.
Aber Jesus weist sie grob zurück. Jetzt noch nicht! Seine
Stunde ist noch nicht gekommen. Er kann allein den Weisungen seines Vaters
folgen.
Daran sind schon viele in ihrem Glauben zerbrochen. Sie
gaben jedes Vertrauen auf. Oder noch schlimmer, sie rechnen nicht mehr damit,
dass Jesus unser ganzes Leben mit allem Ärger durch seine Herrlichkeit
verändern will.
Er machte keine große Schau. Sein Wunder war hineingepackt
in ganz alltägliche Verrichtungen der Diener. „Was er euch sagt, das tut!“
Darauf weist die glaubende Maria hin. Ober unserem Arbeiten liegt ein großes Geheimnis,
wo wir es im Gehorsam für Jesus tun.
Am Abend strahlte Jesu Herrlichkeit über dieser kleinen
Dorfhochzeit. Das war sein erstes Zeichen. Das letzte war das aufgebrochene
Grab. Bei ihm ist kein Ding unmöglich!
Gottes Hände sind ohn Ende,
sein Vermögen hat kein Ziel.
Ist's beschwerlich, scheint's gefährlich,
deinem Gott ist nichts zu viel.
Wenn die Stunden sich gefunden,
bricht die Hilf mit Macht herein;
und dein Grämen zu beschämen,
wird es unversehens sein.
Das Warten auf die Stunde Gottes wird in der Bibel
,Harren’ genannt. Die lange Wartezeit kann zur furchtbaren Anfechtung werden.
David hat sich „müde geschrieen“, weil er „so lange harren muss auf seinen
Gott“. |
Psalm 69, 4 |
So bleiben Glaubende immer im Harren. Dazu braucht man
Geduld, die eine Frucht des Heiligen Geistes ist. |
Galater 5, 22 |
Wer auf den lebendigen Gott harrt, „wird nicht
zuschanden“. |
Psalm 25, 3 |
Zappeln wir nur ungeduldig, oder glauben wir
zuversichtlich? „Die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft.“ |
Jesaja 40, 31 |
Dort wird aber auch in diesem Wort Gottes das zweifelnde
Reden und Resignieren als Unglaube ins Licht gezogen. |
Jesaja 40, 27 |
Psalm 84, 1-13
Gott der Herr ist
Sonne und Schild; der Herr gibt Gnade und Ehre. Er wird kein Gutes mangeln
lassen den Frommen.
Die vielen kleinen Mängel des täglichen Lebens können einen
aufreiben. Es mögen lästige Kopfschmerzen, ein hässlicher Kratzer im Kotflügel
des neuen Autos oder Engpässe beim Geld sein. Immer fehlt ein bisschen am
großen Glück...
Aber Glaubende reden da anders. Als Jesus seine Jünger
einmal fragte: „Habt ihr je Mangel gehabt?“ Da sagten sie spontan: „Nie!“
Mussten sie nicht in der Nachfolge Jesu viel entbehren?
Auch von David wissen wir, dass er im 23. Psalm sagt: „Mir
wird nichts mangeln!“ Doch ihm fehlte auf der Flucht in der Wüste so ziemlich
alles, was das Leben angenehm und schön macht.
Gott versicherte dem Mose nach über 40jähriger
Heimatlosigkeit in der Wüste: „An nichts hast du Mangel gehabt!“ Wie ist das
gemeint?
Gott hat für seine Leute ein besseres Glück als „alle Tage
herrlich und in Freuden“. Darum führt er sie ganz bewusst durch die glutheiße
Wüste. Er hat nie daran etwas beschönigt, dass der Weg Jesu auch ein Kreuzesweg
ist.
Aber der väterlich sorgende Herr geht ja mit. Manchmal
wollen zwar riesige Sorgen uns völlig verzweifeln lassen, Doch wenn wir im
Glauben weitergehen, können wir nur staunen, wie wunderbar Gott uns in allem
versorgt.
Er gibt uns ganz bestimmt nicht alle Dinge, nach denen wir
im Unverstand träumen. Aber er gibt sich uns selbst. Er ist größer als aller
Mangel. Er will uns väterlich versorgen, besser als wir es je könnten.
Deshalb verzichten Jünger Jesu auch gerne auf die
Mußestunden auf dem Sofa. Lieber wollen sie mit ihrem Herrn im tobenden Sturm
stehen, als auf dem Liegestuhl im Garten liegen. Erst da erleben sie, dass sie
nichts aus seiner Hand reißen kann. Seine Macht ist immer größer als alles, was
uns gegenwärtig bedrängen mag.
Du füllst des Lebens Mangel aus
mit dem, was ewig steht,
und führst uns in des Himmels Haus,
wenn uns die Erd entgeht.
Er ist dein Schatz, dein Erb und Teil,
dein Glanz und Freudenlicht,
dein Schirm und Schild, dein Hilf und Heil,
schafft Rat und lässt dich nicht.
Die Gott fürchten, haben keinen Mangel. |
Psalm 34, 10 |
Äußerlich betrachtet geht der Weg durch karge, wasserlose
Wüste. |
Psalm 84, 7 |
Doch Gottes Gegenwart wiegt alles andere auf. |
Lukas 2, 49 |
Das hat Mose in den Entbehrungen des Wüstenzuges erfahren. |
5. Mose 2, 7 |
Auch die Jünger Jesu wurden in der Gemeinschaft mit Jesus
reich entschädigt. |
Lukas 22, 35 |
Das Reich Gottes ist viel mehr als alle menschlichen
Wunschträume zusammen. |
Matthäus 6, 33 |
Jesus setzt uns in die Lage, sowohl den Überfluss als Gabe
aus seiner Hand dankbar zu nehmen, als auch Mangel zu leiden und nichts dabei
zu entbehren. |
Philipper 4, 11-13 |
1. Samuel 2, 1-10
Mein Herz ist
fröhlich in dem Herrn.
Eine Frau suchte Trost in einem Schmerz, der sie schier
verzweifeln ließ. Sie hatte kein Kind. Und ihr Mann nahm eine Nebenfrau, die
natürlich viele Kinder bekam. Deshalb fühlte sich diese Frau, Hanna, unnütz und
wertlos.
Und doch erhörte Gott endlich ihr Gebet. Ihr wurde ein Kind
geschenkt. Da sang sie ein jubelndes Danklied, das ganz unerwartet beginnt: „Mein
Herz ist fröhlich in dem Herrn!“
Wir hätten sicher alle anders gesprochen: „Wie freu ich mich
an dem süßen Jungen!“ Wir hätten gerührt Locken abgeschnitten und ins Album
geklebt und Fotos geknipst.
Ach, der Hanna ging es ja nicht um den Jungen. Sie staunte
über die Macht des lebendigen Gottes. Er lebt und hört Gebet! „Es ist kein Fels
wie unser Gott!“
Das war ihre Freude: „Mein Haupt ist erhöht im Herrn!“ Es
gibt einen verbreiteten Irrtum, als ob man vor lauter Demut nichts Großes vom
Herrn erwarten dürfte. Man sagt dann sehr bescheiden: „Ich bin eben nichts vor
dem Herrn!“ Wundert es uns, wenn man dann auch für den Herrn eine unbrauchbare
Niete bleibt?
Hanna wollte Großes. Nein, es geht hier nicht um die
Mutterfreuden. Sie hat ja dieses Kind nicht bei sich behalten, sondern dem
Herrn als seinen Diener in die Stiftshütte gebracht. Und als sie dort den
Jungen ablieferte, brach ihr nicht das Herz. Sondern da sang sie dieses Lied so
glücklich und fröhlich.
Warum sind viele Christen traurige Leute? Sie behalten das
Beste für sich und entdecken darum nie: „Jesus macht reich!“ Wenn nur Gott aus
alldem, was ich habe, etwas macht zu seinem Lob und zu seiner Ehre!
Wie sollt ich nun nicht voller Freuden
in deinem steten Lobe stehn?
Wie sollt ich auch im tiefsten Leiden
nicht triumphierend einhergehn?
Und fiele auch der Himmel ein,
so will ich doch nicht traurig sein.
Dort ist die Freude vollkommen, wo wir uns nicht nur über
Gottes Gaben freuen, sondern an ihm. Vor ihm ist Freude die Fülle. |
Psalm 16, 11; Psalm 21, 7 |
Er wird mit einem Brunnen verglichen, aus dem man Freude
schöpft. |
Jesaja 12, 3 |
So wird uns dann in der Ewigkeit unbegrenzte Freude
erfüllen und umgeben. |
Jesaja 35, 10 |
Es war Jesu wichtigstes Ziel, diese vollkommene Freude jetzt
schon so zu bringen, dass sie bleibt. |
Johannes 15, 11 |
Man beachte auch, wie diese Erfahrung der Hanna später in
dem Leben Jesu noch deutlicher bestätigt und bekräftigt wurde: Tod und
Auferweckung, Erniedrigung und Erhöhung. |
1. Samuel 2, 6-7 |
Psalm 34, 1-11
Ich will den Herrn
loben allezeit; sein Lob soll immerdar in meinem Munde sein.
Was wird uns heute noch alles vorgejammert werden! Da möchte
man manchem raten, doch besser gleich als Klageweib seine Begabung in klingende
Münze umzusetzen. Aber es soll ja auch vorkommen, dass wir selbst klagen. Die
Ursachen sind vielfältig. Man kann nachts nicht schlafen, und die Jugend ist so
böse. Die Welt wird immer unheimlicher, und die Zahnschmerzen lassen nicht
nach. Da fällt der Entschluss des David auf: „Ich will jetzt allezeit den Herrn
loben!“
Wir sind da skeptisch. Wir denken, David konnte das leicht
sagen. Er war ja König. Aber ich kenne aus der Weltgeschichte so wenige
zufriedene Könige. Nimmersatt versuchten sie auf dem Schlachtfeld sich das zu
holen, was sie meinten besitzen zu müssen.
David sagte in dem Psalm auch, dass die Reichen Gott nicht
loben können. Millionäre „darben“, heißt es hier. Unerfüllte Wünsche hetzen
sie, immer mehr zu besitzen. Und sie jammern fortwährend über die schlechten
Zeiten und die wirtschaftlichen Schwierigkeiten.
Aber der verfolgte und gejagte David auf der Flucht lobte
Gott. Saul wollte ihn töten. Nun hatten die Philister, seine Erzfeinde, ihn
gegriffen. Da, verlassen von Freunden und ohne Hoffnung, beschloss er, von nun
an nur noch fortwährend Gottes Namen zu loben.
Das bringt nur der Glaube fertig. Er durchbricht das
allgemeine Geheule, auch die Sehnsuchtsträume und alle unerfüllten Wünsche.
Dieser verwegene Glaube erwuchs aus einer wichtigen Erfahrung: „Als ich den
Herrn suchte, antwortete er mir, und errettete mich aus aller meiner Furcht!“
Können wir auch diese herrliche Erfahrung machen? Ja! Heute
will uns Jesus in seine mächtige Liebe einhüllen. „Die auf ihn sehen, werden
strahlen vor Freude.“ Und sie müssen es laut in eine klagende Welt
Hineinsingen, „dass es die Elenden hören und sich freuen“.
Ich rief zum Herrn in meiner Not:
„Ach Gott, vernimm mein Schreien!“
Da half mein Helfer mir vom Tod
und ließ mir Trost gedeihen.
Drum dank, ach Gott, drum dank ich dir;
ach danket, danket Gott mit mir!
Gebt unserm Gott die Ehre!
Wunderbar wurde David aus der Hand der Philister gerettet. |
1. Samuel 21, 11-16 |
Aber seine Zukunft lag immer noch dunkel vor ihm. Doch die
Furcht wich, weil er entdeckte, Gott hört Gebet. |
Psalm 34, 5; Matthäus 7, 7 |
Sein Schreien drang bis zu den Ohren Gottes durch. |
Psalm 18, 7 |
Gott hört noch den Schrei aus dem Rachen des Todes. |
Jona 2, 3 |
Wer im Glauben auf Jesus schaut, ist - selbst mitten in
der Angst - ins Licht seines neuen Lebens getreten. |
Johannes 8, 12 |
Nicht die uns bedrohenden Umstände müssen gewendet werden,
sondern wir müssen uns zum Herrn hin wenden. |
Jesaja 45, 22 |
Darin liegt die Freude, dass wir in der Niedrigkeit von
ihm gesehen und bewahrt werden. |
Lukas 1, 48 |
Auch wenn Leib und Seele verschmachten, hört die Freude
der Glaubenden und das Verkündigen seiner Wunder nicht auf. |
Psalm 73, 23-28 |
Maleachi 3, 13-21
Euch aber, die ihr
meinen Namen fürchtet, soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit und Heil unter
ihren Flügeln. Und ihr sollt herausgehen und springen wie die Mastkälber.
Es war in einem dieser bedrückenden Hungerlager, wo nach dem
Krieg die Gefangenen zusammengepfercht wurden. Einer hielt es nicht mehr aus.
Immer kreisten die Gedanken um das eine: „Lauf doch auf den Stacheldraht zu und
zwing den Posten zu schießen, dann hat dieses Hundeleben ein Ende!“ Und wie er
so auf den Zaun starrt, stößt ihn ein 17jähriger Mitgefangener an: „Wo schaust
du hin? Du tust ja so, als gäbe es nur Stacheldraht, Zwangsarbeit und den
Posten mit dem schussbereiten Gewehr. Hast du vergessen, dass der auch noch da
ist, der Jesus heißt?“ In diesem Augenblick war das Leben gerettet.
Israel war damals zwar aus der Gefangenschaft zurückgekehrt,
aber das Leben war dennoch trist. Die Frömmigkeit war nur eine ermüdende Last.
Man brachte für Gott noch das Opfer des Zehnten seines Einkommens. Aber man
nahm dazu das kranke Tier aus der Herde, das sowieso nichts mehr taugte und
sagte: „Für Gott reicht das!“ Nebenher trat man das Recht der Lohnarbeiter mit
Füßen, bedrängte die Witwen und Waisen und hatte kein Empfinden für den
heimatlosen Ausländer. Mit diesem herzlosen Jagen nach mehr Geld hoffte man,
vorwärts zu kommen und reich zu werden.
Doch den lebendigen Gott, der seinen Segen in Fülle vom
Himmel herabschütten will, sahen sie nicht. Darauf wies sie Maleachi hin. Und
er zeichnete vor diesen kümmerlich Schuftenden das Bild einer strahlenden
Sonne. So könnten diese schäbig rechnenden Kleinbürger Gottes Erbarmen
erfahren, wenn er ihre Schuld vergibt und sie gerecht macht. Es ist wie ein
Bild der modernen Malerei. Diese Sonne hat plötzlich Flügel, unter die man sich
schutzsuchend zurückziehen kann. Am Ende des Alten Testaments konnte der
Prophet kaum mit Worten wiedergeben, was er sah. In Andeutungen schaute er die
überschäumende Freude von Menschen, die in Jesus das lohnende Leben gefunden
haben. Wie die kraftstrotzenden Jungkälber auf der Weide strahlen sie vor
Lebensfreude, weil die Liebe Jesu mehr bedeutet, als was sie sonst bedrücken
mag.
Mein Herze geht in Sprüngen
und kann nicht traurig sein,
ist voller Freud und Singen,
sieht lauter Sonnenschein.
Die Sonne, die mir lachet,
ist mein Herr Jesus Christ;
das, was mich singen machet,
ist, was im Himmel ist.
Unter dem Druck der politischen Mächte und des
Misserfolges durch Dürre wurde Israel seines Glaubens müde. |
Maleachi 1, 2 |
Doch allein der Herr hat Grund, unwillig zu sein. |
Maleachi 2, 17 |
Er hat sich nie gewandelt. |
Maleachi. 3, 6; Hesekiel 16 |
Im falschen Rechnen mit Gott folgten sie der Tradition
Jakobs. |
Hosea 12, 3-4 |
Nun fordert uns Maleachi auf, in rückhaltlosem Gehorsam in
materiellen Dingen die Treue Gottes zu erproben. |
Maleachi 3, 10; Johannes 7, 16-17 |
Der äußere Segen wird zu einem Zeugnis der Treue Gottes
vor anderen. |
1. Mose 39, 2-3 |
Der Lohn für das Ehren des Herrn wird in der
Rechtfertigung des Sünders erfahren. |
Psalm 103, 3-4 |
Wo man auf diesen schenkenden Herrn vertraut, hat man
heute schon teil an der grenzen-losen Freude. |
Jesaja 35, 10 |
Vgl. Lukas 19, 7-10! |
|
Philipper 4, 1-9
Sorgt euch um nichts,
sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung
vor Gott kommen!
Ein bekannter Pfarrer und Evangelist wurde mit 53 Jahren in
die Geschäftsführung eines kleinen freien Missionswerkes gerufen. Er zögerte.
Seine Kirchenleitung hatte ihm mitgeteilt, dass er mit dem Ausscheiden aus dem
Kirchendienst alle seine Pensionsansprüche verlieren würde. Als er einem Freund
von seiner Ratlosigkeit erzählte, sah der ihn nur erstaunt an: „Ich denke, du
reist in Deutschland umher, um Glauben zu wecken. Vielleicht fängst du selbst
damit an.“ Das brachte Klarheit. Er verzichtete auf alle Alterssicherung.
Manchmal ging es recht knapp im Haushalt zu. Aber er schrieb später: „Sorgen
haben wir nie gehabt!“
Keinem wird das leicht fallen, seine Sorgen wegzuwerfen. Man
muss erst einmal hungern, um zu wissen, wie wichtig Brot ist. Und nur Kranke
wissen, was Gesundheit bedeutet. Nur wer friert, kann warme Kleider schätzen.
Wir sind auf etwas Liebe und auch Lob, auf Erfolg und Geld angewiesen. Da kann
uns keiner unsere täglichen Sorgen abnehmen.
Aber Jesus will das. Er lässt die Sorgen nicht gelten. Sie
gaukeln uns vor, dass unser Leben auch nur ein Stück weit von äußerlichen
Dingen abhänge.
Darum stellt Jesus klar: Wir hängen in allem nur von ihm,
vom Herrn, ab. Wenn er nicht segnet, wird alles schief. Wo wir uns bis tief in
die Nacht hinein ohne ihn abquälen, ist alles Anstrengen umsonst. Wenn Jesus
nicht bei uns ist, bleibt alles ohne Hoffnung, was wir auch anfangen.
Die Sorgen wurzeln immer im Unglauben. Sie wollen Jesus, die
Hauptsache, verdrängen. Ohne ihn können wir nichts tun. Nun hat uns Jesus ein
Pfand seiner Liebe gegeben. Er starb für uns. All unser Sorgen um den Fluch
unvergebener Schuld, alle Angst vor der zerstörenden Macht des Todes will er
wegnehmen. Er möchte, dass wir im Frieden seiner Vergebung seine fröhlichen
Kinder sind. In diesem Glauben gilt es nun, fest zu stehen und ein freies Leben
der Freude zu führen. Was uns noch an Bitten umtreibt, können wir auf ihn
wälzen und gleichzeitig schon danken, dass seine Fürsorge viel größer ist, als
wir überhaupt denken können.
Gott wird dich tragen, drum sei nicht verzagt,
treu ist der Hüter, der über dich wacht.
Stark ist der Arm, der dein Leben gelenkt,
Gott ist ein Gott, der der Seinen gedenkt.
Gott wird dich tragen mit Händen so lind.
Er hat dich lieb wie ein Vater sein Kind.
Das steht dem Glauben wie Felsen so fest:
Gott ist ein Gott, der uns nimmer verlässt.
Wer in Gottes Liebe geborgen ist, kann die Lösung der Not
Gott getrost überlassen. |
Daniel 3, 16-19 |
Sein Beistand in der Not wird ganz direkt und persönlich
sein. |
Matthäus 10, 19 |
Darum hat Jesus auch die sorgende Martha darauf
hingewiesen, dass Glaube an ihn nötiger als alle andere Mühe ist. |
Lukas 10, 41-42 |
Vor den Sorgen kann uns nur der Dank für alle empfangenen
Wohltaten des Herrn bewahren. |
1. Mose 32, 11; 1. Samuel 7, 12 |
So machte Israel in großer Bedrängnis aus einem
aussichtslosen Verteidigungskriegszug eine Dankprozession. |
2. Chronik 20, 17+21 |
Der Grund des Dankes und der Freude liegt tiefer als nur
in einzelnen Gebetserhörungen. |
Lukas 10, 20 |
Lukas 2, 1-7
Und sie gebar ihren
ersten Sohn, wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie
hatten sonst keinen Raum in der Herberge.
Der Stall von Bethlehem war ein billiges Loch. Ich stelle
ihn mir wie einen Schuppen für Gerümpel vor. Wenn es wirklich ein Stall war,
dann muss es übel gerochen haben.
Welch ein Elend liegt über der Geschichte. Maria, die Frau
hoch in Hoffnung, findet kein besseres Quartier. Draußen auf der Weide sitzen
entrechtete Hirten. Keiner setzt sich für sie ein.
Plötzlich ist der Blick von alldem weggelenkt. Es fand keine
Revolution statt. Es wurde auch keine große Aktion gemacht: „Entrechtete aller
Länder, schafft das Elend ab!“ Nein, plötzlich ist alles schön. Welch eine
Verwandlung!
Wie könnten wir jetzt noch vom Schmutz sprechen! Das ist
doch unwichtig. Der Dreck ist überstrahlt von der Herrlichkeit Jesu.
Im ganzen Neuen Testament beobachten wir dasselbe. Eine Frau
zieht im Trauerzug durch das Stadttor von Nain. Im Sarg schleppen die Träger
einen jungen Mann. Er ist tot. Er starb im blühendsten Alter. Er war die
einzige Freude und Hoffnung dieser Witwe. Jetzt ist alles aus. Aber da tritt
Jesus vor sie: „Weine nicht!“ Kann man so über die Macht des Todes einfach
weggehen? Ja, weg mit dem Elend! Es ist bei Jesus ein schon überwundenes übel.
Da waren Menschen, deren Leben angefüllt war mit
schrecklichen Untaten. Und dann nahm Jesus all das Geschehene und versenkte es
in der Tiefe des Meeres seiner Vergebung.
Ich habe Angst, wir bleiben mit unseren Augen an dem Leid
der Welt hängen. Wehklagend und lamentierend schauen wir auf die aus allen
Wunden blutende Welt, statt jetzt auf Jesus zu sehen, sein Wort zu hören und zu
tun, was er gebietet.
Das Elend der Welt hat seine Bedeutung verloren. Es ist
nicht mehr das beherrschende Thema. Seit Jesus reden wir nicht mehr vom Tod.
Wir reden vom Leben. Wir reden nicht mehr von der Macht der Sünde. Wir reden
vom neuen Leben, das mit ihm heute beginnt.
Sünd und Hölle mag sich grämen,
Tod und Teufel mag sich schämen;
wir, die unser Heil annehmen,
werfen allen Kummer hin.
Sehet, was hat Gott gegeben:
seinen Sohn zum ewgen Leben.
Dieser kann und will uns heben
aus dem Leid ins Himmels Freud.
Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht das Licht Jesu. |
Jesaja 9, 1-6 |
Wer diesem Licht der Welt nachfolgt, lebt nicht mehr in
einer finsteren Welt, auch wenn sich die Umstände nicht verändert haben. |
Johannes 8, 12 |
Die Leiden, die über dem Volk Israel liegen, halten sein
Kommen nicht auf. |
Micha 5, 1-4 |
Was schon im Lobgesang des Zacharias vorausgesehen war,
erfüllte Jesus in Wort und Tat. |
Lukas 1, 79; Matthäus 4, 12-17 |
Auch das Elend, das kaiserliche Steuerpolitik über die
Welt brachte, wird von Gott benützt, um uns in unserer Armut Reichzumachen. |
2. Korinther 8, 9 |
Er hat keinen Platz in dieser Welt und überstrahlt doch alles
mit seiner Herrlichkeit. |
Matthäus 8, 20; Johannes 1, 14 |
Matthäus 13, 24-30
Matthäus 13, 36-43
Da kam sein Feind und
säte Unkraut zwischen den Weizen und ging davon.
Ein kurzer Blick in die Zeitung genügt. So unmenschlich geht
es in der Welt zu. Oder soll man besser sagen: so menschlich? Menschen werden
geschlagen, ermordet, geschändet, unterdrückt, gefoltert, verhöhnt.
Wie ist das möglich? Wir kennen die Schuldigen. Wir können
auf sie mit Fingern zeigen. Menschen tragen daran die Schuld. Laut hört man den
Ruf: Sie gehören ausgemerzt. Sie haben das Leben verwirkt.
Nur Jesus wehrt uns, mit dem Schwert das Böse zu bekämpfen.
Mit so genannten „gerechten Kriegen“ wurde noch nie Gerechtigkeit geschaffen.
Warum eigentlich nicht?
Das Unkraut wächst zu dicht am Weizen. Es ist weniger als
ein Millimeter Abstand. Haarscharf daneben hat der Feind sein Unkraut gesät.
Der Acker, auf dem beides nebeneinander wächst, ist die Welt. Man könnte
meinen, Jesus hätte resigniert. Es hätte keinen Wert, gegen das Böse anzugehen.
Wie falsch! Die Ernte wächst trotz des Unkrauts. Darum hat
Jesus diese ausdauernde Geduld. Ihn können die emporschießenden Quecken und
Disteln nicht aufhalten, guten Weizen zu säen.
Wir können die Welt nicht säubern. Wir können Ungerechtigkeit,
Ausbeutung und Selbstsucht durch Bekämpfen nicht abschaffen. Nur der gute
Weizen ist letztlich stärker. Darum verzetteln wir unsere Kraft nicht mit
Protestaktionen gegen die sichtbaren Auswüchse der Saat des Feindes. Guten
Weizen zu säen, das ist uns aufgetragen.
Die Ernte kommt und mit ihr das Gericht. Erst da kann
Unkraut und Weizen geschieden werden. Wird der Herr bei uns viel Frucht finden?
Mache mich zum guten Lande,
wenn dein Samkorn auf mich fällt;
gib mir Licht in dem Verstande,
und was mir wird vorgestellt,
präge du im Herzen ein,
lass es mir zur Frucht gedeihn.
Dieses Gleichnis deutete Jesus auf die Welt und nicht auf
seine Gemeinde. |
Matthäus 13, 38 |
In seiner Gemeinde muss dem Ärgernis und dem Bösen gewehrt
werden. |
Matthäus 18, 15-20 |
Hier muss es klare Scheidung geben. |
2. Korinther 6, 14-18 |
In der Welt ist alles vermischt. Wir können sie nicht
„räumen“. Die draußen sind, will Paulus nicht richten, aber die in der
Gemeinde sind, müssen gerichtet werden. |
1. Korinther 5, 9-13 |
Es fällt auf, wie wenig Jesus offenbares Unrecht in der
Welt gebrandmarkt hat. Umso heftiger hat er aber die Sünden des Gottesvolkes
und der Schriftgelehrten aufgezeigt. |
Matthäus 23 |
Dass die beauftragten Organe der Staatsgewalt das Böse mit
einer Strafe „rächen“, wird von Christen dankbar als gute Ordnung anerkannt. |
Römer 13, 4 |
2. Mose 16, 13-28
Da sprach der Herr zu
Mose: „Wie lange weigert ihr euch, meine Gebote und Weisungen zu halten?“
Aus den Zelten drangen entsetzte Schreie. Als die Frauen am
Morgen das Frühstück richten wollten, fanden sie in den Schüsseln und Töpfen
statt der Speisereste nur ein Gewimmel von Würmern. Ekelhaft! Der Gestank aus
den Töpfen vertrieb den letzten Appetit.
Gestern noch war alles in bester Ordnung. Gestern hatte
ihnen Gott auf wunderbare Weise dieses Brot, Manna, geschenkt und heute - war
schon der Wurm drin. Von heute auf morgen kam das so.
Wer erlebt das nicht? Es wäre ganz schön mit unserer Arbeit,
auch mit unserem Verdienst, dem Geld, dem Essen, unseren Wohnungen, wenn - ja,
wenn der Wurm nicht drin wäre. Wir verdienen immer mehr, aber das Geld wird
immer weniger. Die Äcker geben immer bessere Erträge, aber die Erzeugerpreise
fallen. Die einen ersticken in der Überproduktion, die andern verhungern. Wir
werden täglich satt, manchmal sogar fett, aber glücklich werden wir selten. Der
Wurm ist drin. Ober Nacht hat sich der Segen in Fluch verwandelt.
Warum nur? Woher das auch kommt? Ganze Nächte könnte man
darüber durchdiskutieren. Wie kann Gott das zulassen?
Stopp! An der Stelle wird alles falsch, wenn wir Gott
anklagend fragen. Nicht wir haben eine Frage an Gott; die stinkenden Töpfe sind
eine Frage an uns.
Gott streicht das habgierige Sorgen durch. Darum gibt es
Schweiß und Ärger im Beruf. Darum bleiben uns Krankheit und Schmerzen nicht
erspart. Unsere kümmerlichen Lebenserwartungen mit den alltäglichen Sorgen sind
Gott zu wenig. Seine größte Gabe will erkannt sein. Es ist seine sorgende
Liebe, die im Kreuz Jesu jeder erkennen kann. Er gibt mehr als Essen und
Trinken, er gibt sich selbst. Wer aber ihm glaubt, wird überreich beschenkt,
bis ins Leibliche hinein, mit Gaben, die uns niemand madig machen kann.
Nein, ihm sei's zum Ruhm gesagt,
wenn der Herr die Seinen
jetzt noch wegen Mangel fragt,
heißt's: „Wir haben keinen!“
Wer ihn hat, wird auch satt,
und wenn er will segnen, muss es Brote regnen.
Vor aller irdischen Absicherung muss klar sein, ob wir
Gottes Versorgung trauen und uns um sein Reich bekümmern. |
Matthäus 6, 25-33 |
Man geht dann wohl durch allerlei Entbehrungen und hat
doch keinen Mangel. |
Lukas 22, 35 |
Mose konnte selbst im Rückblick auf die trostlose
Wüstenwanderung dankbar bekennen, dass er wunderbar versorgt wurde. |
5. Mose 2, 7 |
Irdische Nöte sollen nur mehr zu ihm hintreiben. |
Amos 4, 6 |
Die ihn fürchten, haben keinen Mangel. |
Psalm 34, 10 |
Auch David, der durch viele Entbehrungen durchging, weiß,
dass unter der Führung des Herrn ihm nichts mangeln wird. |
Psalm 23, 1 |
Wer habgierig ist, muss wissen, dass Mangel über ihn
kommt. |
Sprüche 28, 22 |
Paulus nimmt das Geschehen auf dem Wüstenzug als Vorbild
zum Spenden der Christen für die Bedürftigen. |
2. Korinther 8, 15 |
In den Schätzen der Welt ist der Wurm drin. |
Matthäus 6, 19-21 |
1. Timotheus 4, 1-5
Alles, was Gott
geschaffen hat, ist gut, und nichts ist verwerflich, was mit Danksagung
empfangen wird; denn es wird geheiligt durch das Wort Gottes und Gebet.
Unbedacht griff man an den heißen Herd. Schon hat man sich
die Finger verbrannt.
Auch das menschliche Gewissen kennt solche Brandwunden.
Geschah es durch unrechtes Geld? Durch unbeherrschte Triebe? War es Hass? Wann
und wo auch immer - es war tödliche Sünde.
Wer sich einmal die Finger verbrannt hat, geht im weiten
Bogen um den heißen Herd herum. Deshalb empfehlen auch die Irrlehrer das
enthaltsame Verzichten. Es sieht sehr fromm aus, was sie sagen. Doch sie
versündigen sich am Herrn und Schöpfer aller guten Gaben. So lässt sich die
Macht des Bösen nicht bekämpfen.
Gegen die Sünde kann man nur Widerstand leisten, wenn man um
Jesu Vergebung weiß. Wen er freimacht, der ist richtig frei. Nun darf man mit
Jesus die ganze Welt neu entdecken - ohne Sünde. So vollkommen macht Jesus
gesund.
Auch keine schmerzenden Brandwunden bleiben dann im Gewissen
zurück. Alles wird überstrahlt von der Freude an Gottes herrlicher Welt und
seinen Gaben, die Zeichen seiner Liebe sind.
Mich überrascht es, dass Jesus den 5000 hungernden Menschen
in der Wüste nicht geraten hat: „Fastet nur! Das ist gut für die Gesundheit!“
Stattdessen nahm er das Brot, dankte, brach's und teilte aus. Alle wurden satt.
Er hat seine Herrlichkeit sogar auf einer kleinen
Dorfhochzeit enthüllt, als aller Tischwein ausgetrunken war. Und der Wein, den
er gab, war besser als der, den der Brautvater auf den Tisch gestellt hatte.
Ihm gefällt es, in unseren alltäglichen Pannen seine Macht zu demonstrieren.
Der kann sich völlig freuen, der alles dankbar aus Gottes
Hand nimmt und unter seinem Segnen benützt.
Freuet euch der schönen Erde;
denn sie ist wohl wert der Freud;
o was hat für Herrlichkeiten
unser Gott da ausgestreut!
Wenn am Schemel seiner Füße
und am Thron schon solch ein Schein,
o was muss an seinem Herzen
erst für Glanz und Wonne sein!
Diese Welt trägt die Spuren der guten Schöpfertat Gottes. |
1. Mose 1, 31 |
Seine Werke sind vollkommen. |
5. Mose 32, 4 |
Durch die Erlösung Jesu bekommt man einen völlig neuen
Zugang zu allem Geschaffenen. |
Apostelgeschichte 10, 15 |
Die von Gott gut geschaffenen Werke werden durch den
Menschen erst schlecht. |
Matthäus 15, 11 |
Wer in Jesus geheiligt ist, kann alle Gaben zur Ehre
Gottes gebrauchen. |
1. Korinther 10, 31 |
Nur auf das Gewissen ist Rücksicht zu nehmen, weil gegen
das Gewissen nicht gehandelt werden darf. So hatten in Korinth noch manche
Christen Bedenken, Fleisch zu essen, das im Tempel der heidnischen Götter
geschlachtet wurde. |
1. Korinther 8, 4-13 |
Zum rechten Gebrauch der Freiheit muss man vorher durch
Jesus geheiligt sein. |
1. Korinther 6, 11 |
Die Freiheit darf nicht in neue Knechtschaft führen,
sondern soll zur Ehre Gottes gebraucht werden. |
1. Korinther 6, 12-14 |
Matthäus 6, 24-34
Trachtet zuerst nach
dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles
zufallen.
Badegäste an der Nordsee müssen sich bei Ebbe vor dem Sog
der Wassermassen in Acht nehmen. Mit unwiderstehlicher Gewalt ziehen diese
Kräfte selbst geübte Schwimmer hinaus ins offene Meer.
Auch die Sorgen üben solch eine unheimliche Macht aus. Sie
sind einfach da und bestimmen uns. Schon morgens beim Aufstehen belasten sie
uns. Wir können sie doch nicht einfach weglegen.
Aber Jesus versteht unsere Sorgen. Er geht nicht
oberflächlich über sie hinweg. Vielmehr geht er ihnen auf den Grund. Was steckt
denn hinter den Sorgen? Es ist die Angst, man könnte in den bedrohlichen
Gefahren umkommen. Diese Angst ist berechtigt.
Darum hat Jesus seine Jünger gefragt: „Seid ihr nicht viel
mehr als das Vieh?“ - „Seid ihr nicht viel mehr als das Unkraut auf dem Acker?“
Ja, wir sind mehr, wenn uns Gott als seine Kinder angenommen
hat. Deshalb rührt die Angst, die sich in den Sorgen breit macht, an den
Glauben. Es gibt nur eine Macht, die uns im Sog der Sorgen festhalten kann.
Jesus. Er hat sich an das Kreuz annageln lassen, damit wir wissen können, wir
gehören gewiss ihm allein.
Darum gibt es hier einen Unterschied. Menschen, die sich von
Gott losgerissen haben, müssen sich wohl um ihr Leben sorgen, was wird aus
ihnen? Wer aber zum heiligen Gott „Vater“ sagen kann, ist in Zeit und Ewigkeit
geborgen.
So verwehrt uns Jesus nicht einfach das Sorgen. Nur das
oberflächliche Sorgen wird abgewehrt. An der Kleidung oder am Geld entscheidet
sich mein Leben nicht. Aber wir müssen uns sorgen, ob wir auf ewig ihm gehören.
Gerade weil man in die Hölle kommen kann, soll unsere einzige Sorge sein, dass
wir ihm auf ewig eigen sind.
Das sei alle meine Tage
meine Sorge, meine Frage,
ob der Herr in mir regiert;
ob ich in der Gnade stehe,
ob ich nach dem Ziele gehe,
ob ich folge, wie er führt.
Dieses Wort hat Jesus - wie die ganze Bergpredigt - an
seine Jünger gerichtet. |
Matthäus 5, 1-2 |
Die an die Macht Jesu glauben, können die Angst um ihr
Leben überwinden. |
Matthäus 8, 26 |
Wo die Sorgen nicht überwunden werden, ersticken sie den
Glauben. |
Matthäus 13, 22 |
Wer Jesus gehört, kann statt zu sorgen danken. |
Philipper 4, 6 |
Sorgen lenken vom Ziel ab. |
2. Timotheus 2, 4 |
Die Verheißungen des Herrn an die Glaubenden entziehen den
Sorgen den Boden. |
Hebräer 13, 5-6 |
Man kann die Sorgen nicht einfach wegwerfen, aber auf den
Herrn legen. |
1. Petrus 5, 7 |
Die Lösung der Fragen unserer Versorgung ist nicht das
Grundproblem, an dem wir umkommen. |
Lukas 12, 21 |
Es geht um bleibende Frucht. |
Johannes 6, 27 |
Dass wir in allem treu von Gottes Liebe versorgt werden,
ist uns im Sterben Jesu garantiert. |
Römer 8, 31-32 |
1. Mose 11, 1-9
Und sie sprachen:
„Wohlauf, lasst uns eine Stadt und einen Turm bauen, dessen Spitze bis an den
Himmel reiche, damit wir uns einen Namen machen; denn wir werden sonst
zerstreut in alle Länder.“
Täglich wird man mit erbärmlichen, ja hässlichen
Charaktereigenschaften des Menschen konfrontiert. Da wacht der unbeugsame Wille
auf, Neues, Besseres, Unvergängliches zu schaffen. Wir brauchen einen Namen,
der uns zu großen Taten anspornt. Die Menschheit braucht Denkmäler von großen
Menschen, um hoffnungsvoll in die Zukunft blicken zu können. So muss einem die
Organisation, die Planung und Bauleitung auf der riesenhaften Baustelle in
Babel Achtung vor der technischen Leistung abnötigen.
Doch das wuchtige Werk misslingt. Es zerfällt an dem, für
den es geschaffen war- am Menschen. Der gemeinsame Wille der Masse der Völker
zum Großen zerbricht an den vielen Köpfen, die sich nicht mehr einigen können.
Sie sprechen verschiedene Sprachen. Am Ende steht die Entzweiung und
Entfremdung.
Es ist unheimlich, wie sich diese Ohnmacht des Menschen bis
in unsere Zeit fortsetzt. Erschüttert beobachtet man das Zerfallen der großen
politischen Konzepte zur friedlichen Einigung der Völker. Hinter den
Wunderwerken moderner Technik sieht man oft die Zerstörung der Natur und den
Missbrauch zu Kriegswaffen. Und nicht zuletzt sind unsere Städte, auf die wir
so stolz sind, zu kalten Wüsten geworden, in denen die Menschen einander immer
fremder und selbst immer einsamer werden.
Dahinter steht Gottes hartes Gericht. Eine Menschheit, die
ihren Sinn und ihr Ziel vor Gott verloren hat, kann sich kein Ersatzparadies
ertrotzen. Wie der schön geschaffene Mensch unter dem Gericht Gottes wieder zu
Erde verwesen muss, so weht auch über all dem vom Menschen eindrucksvoll und
schön Geschaffenen der Hauch des Todes.
Da begann der lebendige Gott mitten in dieser Welt seine
Heilsgeschichte. Er rief Abraham heraus aus der Masse. Das war nur der Anfang
des Segens über die Völker. Am Ende seiner Offenbarung steht der Name, durch
den allein gefallene Menschen ihren Wert und ihre Bedeutung wieder finden
können, der Name Jesus. Wer den Namen dieses Herrn anrufen wird, soll gerettet
werden.
Alles vergehet. Gott aber stehet
ohn alles Wanken; seine Gedanken,
sein Wort und Wille hat ewigen Grund.
Sein Heil und Gnaden, die nehmen nicht Schaden,
heilen im Herzen die tödlichen Schmerzen,
halten uns zeitlich und ewig gesund.
Babel wurde in der Bibel zum Inbegriff des stolzen
Menschen, der Gott trotzt. |
Daniel 4, 27 |
Gottes Gericht hat sich an dieser Stadt erfüllt, die heute
unbewohnt und nur noch archäologische Ausgrabungsstätte ist. |
Jeremia 50, 39 |
Johannes spricht mit dem Bildwort „Babel“ vom Zentrum der
antichristlichen Weltmacht am Ende der Zeit. |
Offenbarung 14, 8; Offenbarung 17, 5 |
Mit diesem Bericht reißt die Unheilslinie der Völker ab
und beginnt Gottes Heilsgeschichte, die schon in der Segnung Noahs
aufleuchtete. |
1. Mose 12, 1-4; 1. Mose 9, 1 |
Am Ende der durch Abraham gegründeten Glaubensgemeinde
steht die Einheit der Jesusanbeter. |
Offenbarung 7, 9-17 |
Die Gemeinde entsteht, wo das Wort Gottes rein gepredigt
wird und sich Menschen zu der neuen Gemeinschaft unter Jesus herausrufen
lassen aus den vielen Völkern zu seiner Gemeinde. |
Apostelgeschichte 2, 9-11+44 |
1. Könige 17, 1-6
Es sprach Elia, der
Mann aus Thisbe in Gilead, zu Ahab: „So wahr der Herr, der Gott Israels, lebt,
vor dem ich stehe: es soll dieses Jahr weder Tau noch Regen kommen, ich sage es
denn.“
Das war ärgerlich. Wir fuhren mit dem Auto in den Urlaub.
Kurz vor Hamburg auf der Autobahn passierte es. Töff, töff, töff. Dann stand
das Auto still. Ratlos stiegen wir aus. Der Motor war kaputt.
Solch einen Knacks gibt es auch im Leben. Man kann lange
Zeit fröhlich dahinleben, dann kommt das Unglück. Nur sind hier die Folgen viel
verheerender. Seitdem läuft es nicht mehr mit der alten Kraft. Die Freude ist
weg. Der Glaube wird erschüttert. Es lief ganz gut bis zu jenem Tag, wo das
völlig Unerwartete eintraf, das so viel zerstörte.
Die Bürger Israels haben erschrocken zum Himmel aufgeschaut.
Die Dürre war unerträglich. Das Getreide vertrocknete auf den rissigen Äckern.
Die durstigen Tiere verendeten auf der Weide. Das Trinkwasser wurde knapp.
Was ist schuld an diesen verhängnisvollen Katastrophen? Ja,
Gott ist schuld? Die Götzenreligion der Baalim, die „alle Tage herrlich und in
Freuden“ garantieren soll, geht nicht auf. „So wahr der Herr, der Gott Israels,
lebt!“
Warum kann Gott das zulassen? Weil der Glaube an das automatische
Glück zerbrechen muss. Nichts von dem, was wir täglich genießen, kommt von
allein. Es sind Liebesgaben des Herrn. - Der Herr, der Gott Israels, lebt.
Warum können uns dann Unglück und Katastrophen niederdrücken? Gott will, dass
wir ihn suchen. Und wo man ihn in seiner Liebe gefunden hat, sind auch seine
Gaben nicht weit entfernt.
So lebte Elia mitten in der Dürre, aber er hatte Wasser. Um
ihn her starb die Natur, aber er wurde wunderbar versorgt. Er glaubte dem Wort
seines Herrn, dem er diente. Und dieses Wort Gottes hat ihm Liebe auf ewig
zugesagt. Allein auf diesem Grund kann man gewiss leben.
Auf dich harr ich, wenn das Leiden
nicht so bald zum Ende eilt;
dich und mich kann's nimmer scheiden,
wenn's gleich noch so lang verweilt.
Und auch dies mein gläubig Hoffen
hab ich nur allein von dir;
durch dich steht mein Herz dir offen,
dass du solches schaffst in mir.
Der Sorge um Essen und Trinken hat Jesus die Sorge um sein
Reich vorgeordnet. |
Matthäus 6, 10 |
Die schlimmste Katastrophe wird nicht Dürre oder Hunger
sein, sondern das uns entzogene Wort Gottes, das man sucht und nicht mehr
findet. |
Amos 8, 11-12 |
Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern vom Wort
Gottes. |
Matthäus 4, 4 |
Gottes Gericht zielt nicht auf Vernichtung, sondern auf
Umkehr. |
Hesekiel 33, 11 |
Die Tiere wissen, wo es Futter gibt. |
Jesaja 1, 3 |
Aber von Gott abgefallene Menschen finden nicht den Weg
zurück zum Leben. |
Jeremia 8, 7 |
Auch alle natürlichen Dinge sind Gaben aus der Hand des
Schöpfers. Wo man sie nicht als Geschenke aus seiner Hand nimmt, lästert man
seine Ehre. |
Römer 1, 20-21 |
Lukas 15, 11-24
Als er nun alles
verbraucht hatte, kam eine große Hungersnot über jenes Land, und er geriet in
Not und ging und hängte sich an einen Bürger jenes Landes.
„Ich habe keinen Menschen!“ Wo man auch hinkommt, überall
stößt man auf einsame Menschen. Dabei lebt man in Wohnblocks, wo man von links
und rechts durch die dünnen Wände die Nachbarn von nebenan hört. Auf den
Straßen, in den Geschäften, überall Menschen! Und trotzdem sind viele einsam.
Oder fühlen gerade wegen der Menschenmassen sich so viele allein?
Einsamkeit ist nicht zum Aushalten. Man braucht einen
Menschen, mit dem man sich aussprechen kann. Einen, der mich versteht.
Doch wer so Einsamkeit kurieren will, heilt den Schaden nur
oberflächlich. Was da in uns aufbricht, kann nicht einfach mit ein paar
Kaffeekontakten befriedigt werden. Wie viele haben sich an andere Menschen
hingehängt und wurden bitter enttäuscht.
Manche Bindung, die man in seiner Einsamkeit eingeht, ähnelt
dem verlorenen Sohn, der sich an irgendeinen Bürger des Landes hinhängt. Als ob
der ihm geben könnte, wonach er verlangt!
Lange Zeit lebte der junge Mann in der Täuschung, er könne
sein Vaterhaus vergessen. War nicht alle hemmungslose Lust und Gier nach
Befriedigung letztlich nur Heimweh? Einsamkeit ist die Hölle. Dorthin trieb ihn
sein irregeleiteter Freiheitsdurst. Aber weil er das nicht aushalten konnte,
verdingte er sich an einen Menschen, der ihm nichts geben konnte und dem er
nichts bedeutete.
Ach diese Menschen! Wer kann jetzt nicht in das Klagelied
einstimmen und von Enttäuschungen berichten? Dieser verlorene Sohn machte es
anders. Er schlug nicht auf die andern ein. „Er schlug in sich.“ Er musste
umkehren. „Ich muss mich aufmachen und zu meinem Vater gehen!“ erkannte er.
Niemand kennt uns so, niemand liebt uns so, wie der Vater,
Gott selbst. Nur er kann unsere Sehnsucht stillen. Jesus stößt uns die Tür auf,
die heim zum Vater führt. Niemand braucht mehr einsam und enttäuscht durchs
Leben zu trotten. Wer heimkehrt zu Gott, seinem Vater, findet das Leben.
Freunde hab ich, die helfen in der Not,
sie waren gut und treu zu mir.
Doch was ich brauch, ist mehr als täglich Brot,
sag mir, wo soll ich hin, als Herr, zu dir?
Wo soll ich hin, o wohin soll ich gehn?
Wo ist die Zuflucht, Herr, als hier?
Du bist mein Trost, wirst ewig bei mir stehn.
Sag mir, wo soll ich hin, als Herr, zu dir?
Auf irgendeinen Menschen wartete auch der Kranke am Teich
Bethesda 38 Jahre lang. Doch immer musste er entdecken, dass alle letztlich
nur an sich dachten. |
Johannes 5, 7 |
Die Klage, „niemand nimmt sich meiner an“ ist nicht neu. |
Psalm 142, 5 |
Doch das Vaterhaus steht offen für Heimatlose. |
Psalm 72, 12 |
Die bis ins Körperliche sich hineinsteigernde Einsamkeit
wird oft nicht als Heimweh nach Gott erkannt. |
Psalm 42, 1-3 |
Nur er kann unsere Sehnsucht erfüllen. |
Psalm 63, 2-4 |
Er ist die Quelle des Lebens, wo man satt wird. |
Psalm 36, 8-40 |
Wer Gottes Eigentum geworden ist, kann sich nicht mehr
sklavisch an Menschen binden. |
1. Korinther 7, 23 |
1. Petrus 2, 18-25
Wenn ihr wegen eurer
guten Taten leidet und es ertragt, das ist Gnade bei Gott. Denn dazu seid ihr
berufen. Hat doch auch Christus für euch gelitten und euch ein Vorbild
hinterlassen, damit ihr seinen Fußstapfen nachfolgen sollt.
Das Stehen der Christen in der Welt bringt viele schwere
Konflikte mit sich. Wie soll man sich Richtigverhalten? Auf der einen Seite
will man Jesus gehören. Auf der anderen Seite hat die Welt nun einmal ihre
eigenen Gesetze. Wer in der Welt seinen Mann stehen will, muss mit harten
Bandagen kämpfen können. So verstecken nicht wenige ihren Glauben in den
täglichen Berufsentscheidungen und passen sich wie ein Chamäleon an. Aber so
schließen wir uns selbst vom Segen des Herrn und seiner Hilfe aus und zerstören
den Frieden, den uns der Herr schenken wollte.
Was soll ein Glaube, der nicht das tägliche Leben und seine
Konflikte prägt? Darum spricht Petrus eine Gruppe an, die es besonders schwer
hatte, ihren Glauben im Alltag zu praktizieren: Sklaven. Man behandelte sie
nicht wie Menschen, sondern wie ein Stück Vieh. Nur wenige hatten das Glück,
einen gütigen Chef zu finden. Die meisten hatten es mit sonderbaren, ja tyrannischen
Herren zu tun.
Da gebraucht Petrus ein Bild von einem, der sich in der
erbarmungslosen Wüste verlaufen hat. Wohin soll er gehen? Da sieht er frische
Spuren eingedrückt in den Sand der Wüste. Da muss einer gegangen sein. Da ist
ein Weg. Und nun tritt er in diese Spur und folgt dem, der den Weg kennt.
Damit erinnert Petrus an den Weg Jesu durch die Welt. Hier
hat Jesus eine Spur hinterlassen, die zur Heimat beim Vater führt. Um dieses
Zieles willen mahnt Petrus die Sklaven eindringlich, Unrecht zu ertragen. Jesus
hat auch nicht zurückgeschimpft, als man ihn schalt. Er drohte nicht, als er
gequält wurde. Wer seiner Spur nachgeht, braucht nicht um seine Ehre besorgt zu
sein. Für unsere Rechtfertigung tritt der Herr selbst ein.
Im Urtext ist das Wort vom Vorbild noch viel anschaulicher.
Damals lernten die Erstklässler in der Schule das Schreiben an einer Tafel, wo
die Buchstaben eingeritzt waren. Nun brauchten die Schüler mit ihrem Stift nur
die Ritzen nachzufahren. So sollen wir in allem dem Wesen Jesu nachstreben.
Dann steht man nicht unter der Willkür wunderlicher Herren, sondern in der
Behütung des großen Hirten Jesus, der uns seinen Weg zum Sieg führt.
Im Gefühl der tiefsten Schmerzen
dringt das Herz zu Jesu Herzen
immer liebender hinan;
und um eins nur fleht es sehnlich:
Mache deinem Tod mich ähnlich,
dass ich mit dir leben kann!
Untergebene sollen ihre Abhängigkeit von Menschen nicht
als böses Geschick erdulden, sondern sie im Gehorsam gegen Jesus bejahen. |
Epheser 6, 5-8 |
Sklaven sollen ihre Herren aller Ehre wert halten. |
1. Timotheus 6, 1 |
Unser Leben soll eine Zierde der Lehre werden. Darum
schickt sich das Widerbellen nicht. |
Titus 2, 9-10 |
Paulus verstand die Nachfolge Jesu so umfassend, dass er
Christen auffordern konnte, seine Nachfolger zu werden. |
1. Korinther 11, 1 |
Im praktischen Verhalten soll Jesus unser Vorbild sein. |
Epheser 5, 2 |
Die Gesinnung Jesu muss im Glauben eingeübt werden. |
Philipper 2, 5 |
Gott hat das Ziel markiert, dass wir Jesus gleich sein
sollen. |
Römer 8, 29 |
Jesus ist aber nicht allein. Vorbild, sondern vor allem im
täglichen Leben Versöhner und Erlöser, damit wir frei und Gottes Knechte
werden. |
Römer 6, 22 |
Jesus will Hirte bleiben. |
1. Petrus 2, 25 |
1. Mose 18, 16-33
Abraham blieb stehen
vor dem Herrn.
Warum interessierte sich Abraham überhaupt für Sodom? Er
hatte dort doch kein Grundstück, keine Zweitwohnung, kein Bankkonto. Was ging
ihn das Geschehen dort schon an?
Manche meinen, es sei ein Zeichen großer Christlichkeit,
sich nicht um die Ereignisse in der Welt zu kümmern, wenn man nicht persönlich
davon betroffen ist. Aber Abraham war als Träger des Segens Gottes für die Welt
berufen worden. Darum interessierte ihn auch das Geschehen in der gottlosen
Stadt Sodom.
Aber was konnte er im Ernst ausrichten? Er war doch nur ein
einzelner. Abraham nahm seine Weltverantwortung wahr in der Fürbitte. Auch wenn
da manche im Hochgefühl ihrer großen Mitverantwortung nur hochmütig lächeln,
wir wissen, dass Gott Mittel und Wege hat, auch die Geschicke der Völker zu
wenden.
Abraham betete sehr demütig und wusste, dass er doch nur
Staub und Asche ist. Aber er redete unerschrocken, weil ihn das verlorene Sodom
bekümmerte. Und je gewaltiger die Mächte sind, die diese Stadt in den Abgrund
reißen, umso kühner legte es Abraham seinem Gott hin.
Ist uns das bewusst, dass wir für eine Welt unter dem Zorn
Gottes fürbittend eintreten. müssen, weil wir um sein Erbarmen wissen? Abraham
nannte Zahlen. Obwohl 50 Gerechte in Sodom die bösen Untaten dieser gottlosen
Stadt aufwiegen? Ja, sie könnten es aufwiegen. Aber Abraham wird selbst
unsicher. Selbst zehn Gerechte würden noch die Sünde aufwiegen. Wie weit kann
man denn da noch heruntergehen? 5-4-3-2-1? Gott würde um eines Gerechten willen
Sodom nicht vertilgen.
So weit konnte Abraham nicht denken. Der eine Gerechte war
auch nicht in Sodom. Lot war dieser eine nicht. Unsere Welt wird erhalten um
des einen Gerechten willen, um Jesu willen. Wie sollte uns das anspornen,
fürbittend um diese Welt zu ringen, solange sie von Gottes Geduld getragen
wird.
O der unerkannten Macht
von der Heilgen Beten!
Ohne das wird nichts vollbracht
so in Freud als Nöten.
Schritt für Schritt wirkt es mit,
wie zum Sieg der Freunde,
so zum End der Feinde.
Es gehört zum priesterlichen Dienst der Christen, für alle
Menschen zu beten, auch für die Feinde. |
Lukas 23, 34; Apostelgeschichte 7, 59 |
Mose möchte lieber seine eigene Seligkeit drangeben, als
dass das sündige Volk verstoßen werden dürfte. |
2. Mose 32, 32 |
Paulus freute sich an seiner Errettung nicht, so lange
Israel verstoßen ist. |
Römer 9, 3 |
Daniel stellte sich selbst unter die Schuld seines Volkes,
obwohl er eigentlich nicht direkt daran beteiligt war. |
Daniel 9, 16 |
Christen beten für die Regierungen und alle Verantwortlichen
im öffentlichen Leben. |
1. Timotheus 2, 1-2 |
Paulus betet für das Wachsen der Gemeinde. |
Epheser 3, 14-21 |
Die Gemeinden werden aufgerufen, für den Dienst des
Apostels zu beten. |
Kolosser 4, 3 |
Römer 13, 1-7
Jedermann soll sich
denen unterordnen, die die Regierungsgewalt ausüben. Denn es gibt keine
staatliche Gewalt, die nicht von Gott kommt; die bestehenden Gewalten sind von
Gott eingesetzt.
Von Anfang an steht die Gemeinde Gottes in einem schweren
Konflikt mit den staatlichen Machthabern. Jesus wurde im Auftrag des römischen
Gouverneurs hingerichtet. Paulus war viele Jahre um seiner Predigt des
Evangeliums willen in Haft. Unübersehbar ist die Zahl der Märtyrer, die
verfolgt und getötet wurden.
Dennoch lehnen Christen staatliche Regierungsgewalt nicht
grundsätzlich ab. Ohne zu zögern hat Paulus selbst dem Unrechtsstaat unter Nero
die Aufgabe eines Dienstes für Gott zugestanden. Die von Gott abgefallene Welt
braucht eine ordnende Macht, die das Böse straft, wenn das Zusammenleben der
Menschen nicht im Chaos versinken soll.
So liegt auf allen öffentlichen Ämtern eine große Würde, die
von Gott kommt, mögen auch manche Herrschende bestechlich, willkürlich oder
ungerecht regiert haben. Um des hohen Amtes willen werden Glaubende immer
wieder die Regierenden auf ihre hohe Verantwortung vor Gott anzusprechen haben.
Es kann ihnen nicht gleichgültig sein, ob man das Recht lieb hat oder mit Füßen
tritt.
An nur einem Punkt muss dem Staat aus dem Gewissen heraus
der Gehorsam verweigert werden. Nie kann der Staat und seine Ordnungen Christen
dazu zwingen, Gottes Wort zu übertreten und seinem Gebot ungehorsam zu sein. Da
muss man Gott mehr gehorchen als den Menschen.
Wer das Reich Christi kennt, das nicht von dieser Welt ist,
wird wohl nie dem Trug erliegen, als ob irgendwelche Staatsformen völlige
Gerechtigkeit garantieren könnten. Es hat sich aber auch immer bitter gerächt,
wenn Christen dort, wo sie gefordert waren, ihre Mitarbeit in staatlichen
Ämtern verweigert haben. Umgekehrt legt Gott Segen darauf, wenn jemand
Verantwortung für weltliche Ordnung im Glauben vor Gott übernimmt und auch
darin seinem Willen gehorsam wird.
Lass alle, die regieren,
ihr Amt getreulich führen,
schaff jedermann sein Recht,
dass Fried und Treu sich müssen
in unserm Lande küssen,
und segne beide, Herrn und Knecht.
Der Dienst in den weltlichen Ämtern ist für das Leben der
Gemeinde entscheidend wichtig. Darum wird zur Fürbitte aufgerufen. |
1. Timotheus 2, 2-3 |
Durch Gehorsam soll diese weltliche Ordnung erhalten
werden. |
1. Petrus 2, 13-17 |
Das Beste für die Stadt soll im Namen Gottes gesucht
werden. |
Jeremia 29, 7 |
Auch die Steuerzahlungen sind pünktlich zu erfüllen. |
Matthäus 22, 17-22 |
Jesus bestätigte, dass die Regierungsgewalt eine Gabe Gottes
ist. |
Johannes 19, 11 |
Paulus legte große Sorgfalt darauf, nicht wegen Verletzung
von Staatsgesetzen angeklagt zu werden. |
Apostelgeschichte 18, 12-17 |
Nur wenn die Regierungsgewalt ihr Amt überschreitet und
den Glaubensgehorsam antastet, ist entschlossener Widerstand geboten. |
Apostelgeschichte 4, 19; Apostelgeschichte 5, 29 |
Dann bleibt nur der Weg des Martyriums. |
1. Petrus 3, 14; 1. Petrus 4, 12-19 |
Christen wissen, wie die Staatsmacht zum antichristlichen
Reich entarten kann. |
Offenbarung 13 |
1. Mose 18, 1-8
Als Abraham die drei
Männer sah, lief er ihnen entgegen von der Tür seines Zeltes und neigte sich
zur Erde und sprach: „Herr, habe ich Gnade vor deinen Augen gefunden, so geh
nicht an deinem Knecht vorüber!“
Ein bekannter Bibelausleger und Missionsmann schrieb seine
Lebensgeschichte nieder unter dem Titel: „Gott begegnete mir.“ Was mag da
Sonderbares geschehen sein? Hatte der Mann übersinnliche Erlebnisse? Im
Gegenteil! Das Buch ist ein Erlebnisbericht von Geldentwertung, Kriegszeiten
und Familiennöten. Aber in Menschen ist ihm Gott begegnet mitten in dieser
Welt.
So ging es auch Abraham. In der heißen Sonnenglut am Mittag
kann man im Orient nicht viel arbeiten. Abraham wird wohl im Schatten seines
Beduinenzelts eingedöst sein. Da schreckten ihn drei Männer auf. Mit der Ruhe
Abrahams war es vorbei. Tief verneigte er sich vor den Fremden, die er doch gar
nicht kannte. Er machte nicht viel Worte. Nur von „ein wenig Wasser“ und „einem
Bissen Brot“ redete er. Obwohl er doch schon längst im Ruhestandsalter war,
rannte er zu Sara und trieb sie eilig zum Herrichten eines königlichen
Gastmahles an. Ein besonders gutes, zartes Kalb musste herhalten. Er überschlug
sich schier vor Eifer. Trotz der unerträglichen Gluthitze jetzt zur Mittagszeit!
Und er ließ es sich nicht nehmen, die Fremden selbst zu bewirten und zu
bedienen.
An den fremden Männern war äußerlich nichts Besonderes. Doch
durch diese Unbekannten kam der lebendige Gott zu Abraham. Welch ein Geheimnis!
Man hätte es ja verstanden, wenn Abraham in dieser Hitze nur
nett gegrüßt hätte. Mehr kann man von einem Menschen kaum verlangen. Aber wer
so denkt, begegnet Gott nicht und wird auch nicht durch Gastfreundschaft
beschenkt. Gott redet nun einmal durch seine Boten. Und nur der kann sein
Mutmachendes Wort und seine Stärkungen empfangen, der auch den Menschen in
liebevoller Hingabe und demütiger Ehrerbietung entgegengeht.
Wir ahnen nicht, wie nahe uns Jesus täglich ist. Man lässt
ihn vorüberziehen, wo man vor lauter eigenen Belastungen den hungrigen und
durstigen Bruder vor der Tür nicht mehr sieht und ihm nicht zum Knecht wird.
Der Herr ist gut und sieht in Gnaden an
den armen Dienst der Knechte, die ihn lieben.
Er gibt mehr Lohn, als man erwarten kann;
kein kühler Trunk ist unvergolten blieben:
er gibt dafür die ganze Segensflut. Der Herr ist gut.
Das offene, gastfreie Haus bleibt Gottes segnendes
Geheimnis. |
Hebräer 13, 2 |
Die offene Tür gilt jedem Fremden. |
Hiob 31, 32 |
Es ist ein Dienst, der für Jesus getan wird. |
Matthäus 25, 35-40 |
Es ist bezeichnend für die Gottlosigkeit Sodoms, dass die
fremden Männer in dieser Stadt außer bei Lot nur Feindschaft vorfanden. |
1. Mose 19, 1-11 |
Um den Segen bringt uns eine Gastfreundschaft, bei der man
innerlich unwillig ist. |
1. Petrus 4, 9 |
Dass der Dienst der Liebe den Unbekannten und Fremden
gilt, wird besonders betont. |
3. Johannes 5 |
Das Vorbild in diesem Bewirten ist uns der Herr selbst. |
Psalm 23, 5-6 |
Er kann sich auf wunderbare Weise bei solcher
Gastfreundschaft zu erkennen geben. |
Lukas 24, 28-31 |
Lukas 5, 1-11
Jesus stand am See
Genezareth und sah zwei Boote am Ufer liegen; die Fischer aber waren
ausgestiegen und wuschen ihre Netz e.
Ein Prospekt fiel mir in die Hand. Eine Kirche informierte
über ihre vielfältigen Dienste. In einer Spalte waren alle Mitarbeiter
aufgeführt: Jugendsekretär, Gemeindeschwester, Jungscharleiter, Hausmeister,
Gemeindedienst...
Die Übersicht erweckte ein umfassendes Bild. Und doch fehlte
die größte Gruppe von Mitarbeitern. Sie ist so vielfältig, dass man sie kaum
aufschreiben kann. Unzählig viele Christen, die verstreut in der Welt ihrem
Herrn in ihrem Beruf, in Öffentlichkeit und Familie dienen, gehören auch zu den
Mitarbeitern der Gemeinde Jesu.
Zur Not könnte man vielleicht auf einen Organisten
verzichten. Oder auf das Glockengeläute. Ob manchmal nicht die hauptamtlichen
Mitarbeiter einer Gemeinde überbewertet werden? Es erregt oft staunendes
Aufsehen, wenn ein Pfarrer für einen Parlamentssitz kandidiert, als ob jetzt
erst Christen ihre Aufgabe in der Welt entdecken würden. Dabei sind in aller
Stille schon lange nicht wenige Christen gerade dort tätig im Gehorsam gegen
ihren Herrn.
Jesus wirkt nicht nur in ehrwürdigen Kirchenmauern, in fest
organisierten Kreisen oder durch bezahlte Mitarbeiter. In unscheinbaren
Begegnungen im täglichen Leben kann sich Gewaltiges ereignen. Gespräche bei
Tisch oder im Bus, Bekanntschaften mit Kollegen oder unter Nachbarn sind Gottes
große Gelegenheiten.
Mit welch feinem Empfinden sprach Jesus zu dem
abgearbeiteten und enttäuschten Simon. Demütig bat er ihn um einen kleinen
Dienst. Er drängte und zwang nicht und führte dennoch zum Erkennen der
Gegenwart des lebendigen Gottes.
Da brach Simon unter seinem verfehlten Leben zusammen. Er
sprach das Wort aus, um das man sich oft herumdrückt: Sünde. Und Jesus konnte
ihm das Feld zuweisen, in dem er nun Großes für seinen Herrn wirken wird. Jesus
markierte den Einschnitt: „Von nun an!“ Im Dienst für ihn will Jesus nach
seinem Wort das Vollbringen wirken. Dafür gab Simon willig alles andere dran.
Wie oft gehen wir achtlos an offenen Türen vorbei, die wir
gar nicht als Chancen erkennen können, weil unsere Gedanken so erfüllt sind von
hochtrabenden Missionsplänen ganz woanders?
Gib, dass wir heute,
Herr, durch dein Geleite
auf unsern Wegen unverhindert gehen
und überall in deiner Gnade stehen.
Lobet den Herren!
Auch das tiefe Seelsorgegespräch mit der Samariterin am
Brunnen von Sichar begann mit einer unscheinbaren Begegnung. |
Johannes 4, 6 |
Selbst die Geburt Jesu wird mit dem alltäglichen „es begab
sich“ eingeleitet. |
Lukas 2, 1 |
Was in unseren Augen als Zufälligkeit erscheint, wird von
Gott in seinen großen Heilsplan eingebaut. So benützt Jesus Tischgespräche. |
Matthäus 9, 10 |
So beginnt auch sein großes Opfer für die Welt zur
Erlösung. |
Matthäus 26, 1 |
Glaubende wissen um Gottes verborgenes Wirken auch in
kleinen Dingen. |
2. Samuel 17, 14 |
Als der Schöpfer der Welt will Gott durch kleine
Begebenheiten an Menschen wirken. |
Psalm 33, 9 |
Um für solche Dienste geschickt zu sein, muss das gesamte
Reden von Jesus gereinigt werden. |
Epheser 4, 29 |
Lukas 16, 1-13
Der Herr lobte den
unehrlichen Verwalter, weil er klug gehandelt hatte; denn die Kinder dieser
Welt sind untereinander klüger als die Kinder des Lichts.
Wer will da sagen, Bibellesen sei langweilig. Der
charakterlose Kaufmann ist noch nicht einmal das Aufregendste. Viel
bestürzender ist doch, dass Jesus diesen gerissenen Verwalter als Beispiel
anführt. Soll man so mit Geld umgehen?
Ja, Jesus lobte den Verwalter, weil er - jetzt kommt das
Entscheidende - klug gehandelt hatte. Die Tat war ungerecht und verwerflich,
aber klug.
Jesus möchte uns mit diesem krassen Beispiel den einen Punkt
wichtig machen, dass man mit Überlegung sein Geld einsetzen muss. Die Gaunerei
selbst wird nicht beschönigt. Jesus nennt sie ungerecht. Aber wenn schon die
Ungerechten sich so viel Gedanken in Geldsachen machen, wie viel mehr die
Jünger Jesu.
Unverfroren sollte man mit Geld umgehen. Der Gauner machte
sich Freunde mit dem Geld. Es gehörte ihm ja nicht. Mit unserem Geld und dem
Besitz ist es ähnlich, auch wenn wir hart dafür arbeiten mussten. Es ist uns
nur anvertraut. Es kommt der Tag, wo wir dieses Geld aus der Hand legen müssen.
Wie gut, dass wir heute damit in der weltweiten Not uns Freunde machen können.
Sollten wir unser Geld nicht auch ungeniert herschenken?
Auch vor uns steht der Tag, an dem wir Rechenschaft vor Gott
ablegen müssen. Ob uns noch viel Zeit bleibt, unsere Konten vor ihm in Ordnung
zu bringen? Die Kinder dieser Welt sind darin klüger als die Kinder des Lichts.
Sie merken genau, welche Stunde geschlagen hat. Es ist dumm, nicht mit dem
Gericht Gottes zu rechnen. Gott macht bei uns allen eine Buchprüfung. Er zitiert
uns vor seinen Richterstuhl. Und er wird ungerechte Haushalter über ihren
Gütern verwerfen.
Wie genau nehmen wir es oft mit Pfennigbeträgen oder mit den
abgezogenen 2 % Skonto auf der Rechnung. Warum sind wir bei der viel
wichtigeren Sache, ob Gott unsere Geldgeschäfte bestätigen kann, so ungenau?
Es ist ja, Herr, dein G’schenk und Gab,
mein Leib und Seel und was ich hab
in diesem armen Leben.
Damit ich's brauch zum Lobe dein,
zu Nutz und Dienst des Nächsten mein,
wollst mir dein Gnade geben.
Wo uns Gott Besitz gibt, kommt es aus seiner segnenden
Hand. |
Sprüche 10, 22 |
Es soll genug sein, wenn man sein Auskommen hat. |
Sprüche 30, 8-9 |
Reichtum kann Elend bedeuten. |
Jakobus 5, 1 |
Reiche können nur schwer unter die Herrschaft Gottes kommen. |
Matthäus 19, 23-26 |
Der Reichtum macht taub für das Hören des Wortes Gottes. |
Matthäus 13, 22 |
Christen stellen ihren Besitz für Arme zur Verfügung. |
Apostelgeschichte 2, 45 |
Das Herschenken ist eindeutiges Gebot Gottes. Auf diesem
freien Geben liegt Gottes Segen. |
5. Mose 15, 11; Jesaja 58, 7-11 |
Mit Mammon bezeichnet Jesus die dämonische Art des
irdischen Besitzes, das Herz des Menschen zu binden. |
Matthäus 6, 21+24 |
Jesaja 40, 1-11
Zion, du
Freudenbotin, steig auf einen hohen Berg; Jerusalem, du Freudenbotin, erhebe
deine Stimme mit Macht; erhebe sie und fürchte dich nicht?
Freude ist ein vorzügliches Mittel zur Evangelisierung der
Welt. Viele Menschen können nicht mehr lachen. Es ist ihnen vergangen. Nun
trotten sie eben traurig weiter. Oder bringen wir ihnen die Freude des
Evangeliums?
Das Lachen des Glaubens ist mehr als ein lustiger
Nervenreiz. Es muss oft genug unter Tränen einstudiert werden. Man kann es
nicht selten nur in Stunden großen Verzagens lernen.
Von welcher Freude sollen wir denn reden? Um uns her wird
blühendes Leben ausgelöscht. Es verdorrt, wie die Blumen auf der Wiese.
Wir haben allein das Wort des Herrn. Das bleibt ewig. Das
soll mit Vollmacht in eine traurige Welt hineingerufen werden. Es redet vom
Kommen Gottes, der sich seines Volkes erbarmt. Diese Freudenbotschaft ist viel
mehr als aller vergängliche Tand, der doch zerfällt.
Manchmal scheint uns dies zu billig zu sein, bloß Worte zu
sagen. Aber es sind keine billigen, sondern ewige Worte, die über alles
Sichtbare hinaus gelten.
Die Welt ärgert sich über dieses Trösten Gottes. Sie will
ihre Triumphe mächtig feiern. Sie will das Leid abschaffen. Sie fühlt sich
stark genug, allen in nächster Zukunft volles Heil zu verheißen. Da steht
Gottes Gemeinde, die ihr Trostamt wichtig nimmt, mitten in der
Auseinandersetzung. Aller Anfeindung und allem Spott zum Trotz soll sie nur
mehr bei ihrer Sache bleiben. Ihr erster und größter Auftrag ist das Trösten.
Darin liegt ja aller Trost und alle Freude, dass Gott selbst
heute mächtig zu uns tritt als der gute Hirte, der sich seiner geschlagenen und
zerstreuten Herde annimmt. Er richtet auf, die niedergeschlagen sind. Er gibt
den Müden Kraft und Stärke genug den Unvermögenden. Diese Freudenbotschaft
müssen alle hören. Wir wollen laut rufen und alle Hindernisse aus dem Weg
räumen, die das Offenbarwerden seiner Herrlichkeit aufhalten.
Ich weiß, was ewig dauert,
ich weiß, was nimmer lässt,
auf ewgem Grund gemauert,
steht diese Schutzwehr fest.
Das sind des Heilands Worte,
die Worte fest und klar.
An diesem Felsenhorte
halt ich unwandelbar.
Dieser Trost gründet in einem Umbruch, der die ganze
geschaffene Welt verändert. |
Jesaja 43, 20; Jesaja 44, 23 |
Gott hat die Schuld von seinem Volk weggenommen. Das
verändert unsere Lage vollständig. |
Markus 2, 5 |
Auf die noch ausstehende Befreiung warten wir sehnsüchtig. |
Römer 8, 19 |
Gottes Versprechungen bewahren uns allein vor dem Absinken
in einen verzweifelten Pessimismus. |
Lukas 21, 33 |
Darum sind die Boten des Evangeliums Freudenbringer, die
den neu geschlossenen Frieden Gottes verkündigen. |
Jesaja 52, 7 |
Mutig muss dieses befreiende Trostwort verkündigt werden
trotz allen Widerspruchs. |
Apostelgeschichte 4, 29 |
Voll Freude muss es gepredigt werden. |
Epheser 6, 19 |
In Jesus schauen wir die Herrlichkeit Gottes und sind
getröstet. |
Johannes 1, 14 |
Johannes 3, 1-15
Jesus antwortete
Nikodemus: „Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht von neuem
geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen.“
Mit zunehmendem Alter häufen sich die Beschwerden. Beim
einen pumpt das Herz unregelmäßig. Beim andern zittern die Füße oder der Kopf.
Wieder andere haben Schwierigkeiten mit dem Hören. Der Magen schmerzt. Die
Zähne sind nicht mehr in Ordnung. Die Haare fallen aus.
Wie viel einfacher ist es bei einem Auto. Wenn es nicht mehr
funktioniert, fährt man in die Werkstatt. Der Meister erklärt: „Eine neue Hupe
wird eingebaut. Die Zündanlage muss ersetzt werden.“
Wenn man nur so auch den Menschen generalüberholen könnte!
Nikodemus hat sich als Spezialist in Sachen Religion mit einem menschlichen
Schaden befasst, der tiefer liegt als die Nöte des Leibes. Er war Seelsorger
gescheiterter Menschen, Erzieher und Lehrer der heranwachsenden Jugend. Dauernd
wurde er dabei mit der Macht der Sünde konfrontiert, die Menschen vergiftet.
Da helfen keine kleinen Reparaturen. Der ganze Mensch muss
völlig erneuert werden. Aber wie lässt sich das bewerkstelligen? Selbst wenn
man noch einmal sein Leben als Baby beginnen könnte, wäre der alte Schaden wie
vordem da.
Und doch ist eine Wiedergeburt möglich. Alle, die an Jesus
glauben, haben das neue Leben. So kann der Geist Gottes alle Bereiche unserer
Persönlichkeit umgestalten. Er ist viel stärker als die angeborenen Schwächen
und die auf uns eindringenden Versuchungen. Er kann Fehlentwicklungen stoppen
und Totes zum Leben erwecken. Das Alte ist vergangen. Alles ist neu geworden.
Nur ein Schritt ist dazu nötig: Auf Jesus im Glauben
schauen. Er ist der Sieger in dem heillosen Ringen mit dem alten Wesen, das von
der Sünde verunstaltet ist. Wer glaubt, hat Teil an seinem Geist, der Neues
schafft.
Ich gebe dir, mein Gott, aufs neue
Leib, Seel und Herz zum Opfer hin;
erwecke mich zu neuer Treue
und nimm Besitz von meinem Sinn.
Es sei in mir kein Tropfen Blut,
der nicht, Herr, deinen Willen tut.
Was hat Jesus mit „geboren aus Wasser und Geist“ gemeint?
Nikodemus kannte nur das Wasser der Reinigung und die Taufe des Johannes, die
für jeden die Reinigung des ganzen Menschen forderte. |
Matthäus 3, 7 |
Zu dieser Selbstverurteilung muss Gottes Heiliger Geist
hinzukommen, der erst die neue Frucht hervorbringt. |
Galater 5, 22 |
Auch die Propheten kündigten an, dass Menschen völlig
erneuert werden, wenn „reines Wasser“ von Unreinheit frei macht und Gottes
Geist ein neues Herz schenkt. |
Hesekiel 36, 25-27 |
Auch in Jesaja 44, 3 wird bildlich Wasser und Gottes Geist
verbunden. |
|
Durch die Wiedergeburt wird das Leben neu und schon heute
vom alten Leben unterschieden, weil es auf das Ebenbild Jesu ausgerichtet
wird. |
Römer 8, 29-30 |
Das Entscheidende bei der Wiedergeburt liegt nicht im
Wasser, sondern dass man „in Christus“ ist. |
2. Korinther 5, 17 |
Viele haben dieses neue Leben in der Taufe ergriffen. |
Galater 3, 27; Römer 6, 3 |
Es wird aber nicht darauf eingeengt. Jedes Wort Gottes
sollte uns solch ein „Wasserbad“ sein, das uns Gottes neues Leben schenkt. |
Epheser 5, 26 |
1. Korinther 6, 9-20
Wisst ihr nicht, dass
euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt und den ihr
von Gott habt, so dass ihr nicht euch selbst gehört? Denn ihr seid teuer
erkauft; darum preist Gott mit eurem Leib.
Es muss ein großartiger Tag gewesen sein, als Israel unter
König Salomo den Neuerbauten Tempel einweihte. 22000 Rinder und 120000 Schafe
wurden geopfert. Sieben Tage feierte man durch. 120 Priester bildeten den
Posaunenchor. Weil das nicht immer ein Kunstgenuss gewesen sein muss, hielt die
Chronik fest, dass zur Feier des Tages nicht einer der Bläser daneben geblasen
hätte.
Doch den Höhepunkt des Festes bildete das Weihegebet
Salomos. Darin betete er: „Siehe, der Himmel und aller Himmel Himmel können
dich nicht fassen, wie sollte es denn dies Haus tun, das ich gebaut habe?“
Wir können Gott auch nicht fassen. Denker haben immer wieder
versucht, in Begriffen und Definitionen Gott zu umschreiben. Sie nannten ihn
das „Absolute“ oder das „Gute“. So sind das aber leere Formeln, nichts sagende
Begriffe, weil Gott sich unserem Zugriff entzieht.
Und doch geschah es, dass Gott sich finden ließ. Seine Nähe
und seine Taten sind ganz eng in das Leben Abrahams, Isaaks und Jakobs
hineinverwoben. Auch im Tempel ließ sich Gott finden. Auch im Wort seiner
Propheten.
Und dann erschien in Jesus die ganze Fülle Gottes leibhaftig.
Gott hat die Verhüllung abgestreift und sein Erbarmen, seine Treue und seine
Gerechtigkeit uns geoffenbart.
Doch dieser Weg geht noch weiter. Gott beruft sich gefallene
und sündige Menschen, um in ihnen Wohnung zu machen. Ein anfälliger, müder,
kranker, geschwächter Leib wird zum Tempel des Heiligen Geistes. Von daher
haben Christen einen besonderen Umgang mit ihrem Leib. Sie wollen den Heiligen
Geist nicht nur im Herzen, sondern im ganzen Leib wohnen haben. Die Hände, die
Füße, der Mund, alles muss Jesus verherrlichen. Sein Geist renoviert diesen
Leib als seinen Tempel von Grund auf.
Herr, komm in mir wohnen,
lass mein Geist auf Erden
dir ein Heiligtum noch werden;
komm du nahes Wesen,
dich in mir verkläre,
dass ich dich stets lieb und ehre.
Wo ich geh, sitz und steh,
lass mich dich erblicken
und vor dir mich bücken.
Dieser Abschnitt spricht von der Reinheit des Leibes.
Bezeichnenderweise beruft sich Paulus nicht auf die klaren Gebote Gottes. Das
Tun des Christen wird auch nicht vom Gesetz, sondern vom auferstandenen Herrn
her bestimmt. Der Auferstandene will durch seinen Geist unsere sterblichen
Leiber Lebendigmachen zu neuem Tun. |
Römer 8, 11 |
Jetzt ist das nötig, was diesen Leib erbaut. |
1. Korinther 10, 23 |
Unser ganzes Dasein - das ist mit Leib gemeint - soll Gott
dargebracht werden. |
Römer 12, 1 |
In der Verbundenheit mit Jesus wird der Missbrauch des
Leibes zur Schändung seines Tempels. |
Johannes 17, 21-22 |
Dann hätte aber Jesus sein Leben umsonst für uns
hingegeben. |
1. Petrus 1, 18-19 |
Kolosser 3, 12-17
Der Friede Christi,
zu dem ihr auch berufen seid in einem Leibe, regiere in euren Herzen; und seid
dankbar.
Nur was aus der Tiefe des Herzens kommt, ist echt. Der
größte Blumenstrauß ist noch lange kein Beweis für Liebe. Man kann auch daran
zweifeln, ob in all den wuchtigen Pralinenschachteln, die verschenkt werden,
wirklich das Herz spricht.
Was ist das Herz eigentlich? Nur eine Pumpe? Ein Hohlmuskel?
Das wirkliche Herz tief in uns hat noch keiner aufgespürt. Wir ergründen es
nicht. Doch zwei liebende Menschen können einander das Regen ihres Herzens
offenbaren.
Dort im Herzen muss der Glaube wurzeln, wenn er nicht nur
äußerlich sein soll. Dort, wo Schmerz und Angst empfunden werden. Dort, wo mein
Wille sitzt. Dort, wo mein Gewissen schlägt. Der Glaube ergreift auch mein
Denken. Aber zuerst ist er eine Herzenssache.
Was ist nun der Friede Jesu? Er ist nicht mit der
bürgerlichen Gemütlichkeit zu vergleichen. Er ist ganz anders als der
fortwährend bedrohte Weltfrieden der Völker. Jesu Friede kehrt dort ein, wo er
uns durch sein Wort der völligen Vergebung zu adoptierten Kindern Gottes macht.
Dieser Friede muss im Herzen ruhn. Dann kann das anklagende Gewissen schweigen.
Dann kann die Furcht nicht mehr unruhig machen. Dann kommt mit dem Hören des
Wortes Jesu feste Gewissheit über hin- und herwankende Menschen.
Solche Menschen macht Paulus das verlockende Angebot. Er
führt sie gleichsam in ein Bekleidungshaus, wo die exklusivsten Kleider an der
Stange hängen. Man muss nur hineinschlüpfen. „Zieht an herzliches Erbarmen,
Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld?“
Wie ärgerlich ist das, wenn das schönste Kleid nicht passt.
In den Bekleidungshäusern holt man den Schneider, der den Anzug verändert. Doch
bei den schönen Kleidungsstücken unseres Gottes, die er uns anlegen will, wäre
es zu schade, wir würden daran herumschnipfeln. Darum bekehrt er zuerst unser
Herz, damit wir uns aller seiner Gaben bedienen können.
Mein Jesu, schmücke mich
mit Weisheit und mit Liebe,
mit Keuschheit, mit Geduld,
durch deines Geistes Triebe;
auch mit der Demut mich
vor allem kleide an,
so bin ich wohl geschmückt
und köstlich angetan.
Es ist zu wenig, ein neuer Mensch werden zu wollen, nur um
die Mängel an uns zu beseitigen. Erst die Erwählung Gottes zeigt uns die
Würde des neuen Menschen. |
1. Petrus 2, 9 |
Jesus selbst dient uns zum Vorbild dieses neuen Lebens. |
Johannes 13, 15 |
Aber. nicht so, als ob wir strebend den alten Menschen
veredeln könnten. Der alte Mensch wird im Sterben Jesu getötet. Wir dürfen
jetzt Jesus, den neuen Menschen, gleichsam anziehen. |
Römer 13, 14; Galater 3, 27 |
Wenn Christus in uns wohnt, werden seine Eigenschaften
auch äußerlich sichtbar uns prägen. Schönere Kleider stehen uns besser. |
Kolosser 1, 27 |
2. Könige 22, 8-13
Als aber der König
die Worte des Gesetzbuches hörte, zerriss er seine Kleider.
Irgendwo brennt's. Die Feuerwehr kämpft einen fast
aussichtslosen Kampf. Hoch lodern die Flammen aus dem Dachstock. Da sieht man
unten im Erdgeschoß noch einige Männer arbeiten. Das ist doch nicht zu fassen!
Die kleben neue Tapeten an die Wände! Als schließlich ein beherzter
Feuerwehrmann ans Fenster klopft, winken die ab. Sie haben jetzt keine Zeit,
sie müssen arbeiten. Der Feuerwehrmann klopft noch mal wild ans Fenster. Da
dreht sich einer der Männer um: „Der ist aber aufdringlich!“ Und der andere
lächelt nur: „Dem da draußen gefallen wohl unsere Tapeten nicht!“
Wenn Gott redet, geht es nicht mehr um einen neuen Anstrich
oder eine modische Tapete. Josia erkannte, als ihm das verschollene
Prophetenbuch gebracht wurde, dass man verloren gehen kann. Und nun rang er um
die Rettung seines Volkes und seines eigenen Lebens.
In einer langen Liste wird in der Bibel festgehalten, was
Josia alles wegräumte, zerschlug oder abschaffte. Er wollte einen neuen Kurs
einschlagen. Das musste im ganzen Leben des Volkes sichtbar werden.
Und als das alles bereinigt war, feierten sie neu das
Passahfest. Man erinnerte sich an die Vorväter, wie sie einst aus Ägypten
auszogen. Und Josia verstand dieses Geschehen, das ja ihn ganz aktuell betraf.
Durch die Welt geht Gottes Gericht. Der Zorn Gottes liegt wie eine schwere Last
über dem Land. Und dann bestrich der Hausvater mit dem Blut eines eben
geschlachteten Lammes die Türpfosten, um deutlich zu machen, wie wir alle nur
vom Erbarmen Gottes leben.
Diese Umkehr predigte Jesus. Das Ausräumen und Wegschaffen
ist der eine Teil. Der andere ist das Annehmen der Vergebung Jesu. Wie einst
die Israeliten die Pfosten ihrer Türen mit dem Blut des geschlachteten Lammes
bestrichen, so soll die Vergebung Jesu unsere Wohnungen und Häuser heiligen zu
neuem Leben.
Herr, habe acht auf mich!
Hast du allmächtiglich
den Strick zerrissen,
so lass, dem Feind zum Trutz,
mich deinen starken Schutz
nun stets genießen!
Bekehrung konnte Josia zwar anordnen, aber das Volk ging
nicht mit. Wohl feierten sie mit Josia nach 18 Jahren Unterlassung das
Passahfest mit besonderem Eifer, aber aus der Sicht des Propheten Jeremia
blieb doch der neue Gehorsam aus. |
2. Könige 23, 22; Jeremia 2, 13 |
Bekehrung bedeutet Umkehr zum lebendigen Gott. |
Jeremia 4, 1 |
Die Kapitel 1-6 des Buches Jeremia betreffen die Zeit des
Josia. Angesichts der drohenden Katastrophe des göttlichen Gerichts, glaubt
das „tolle“ und törichte Volk dem Warnruf des Propheten nicht. |
Jeremia 4, 22 |
Ihr Angesicht ist härter als Fels, sie wollen sich nicht
bekehren. |
Jeremia 5, 3 |
Jesus hat die Bekehrung im Gleichnis des verlorenen Sohnes
beschrieben. |
Lukas 15, 11-24 |
Markus 12, 41-44
Diese arme Witwe hat
mehr in den Gotteskasten eingelegt als alle andern. Sie hat von ihrer Armut
alles, wovon sie lebt, ihre ganze Habe, eingelegt.
Wenn die Finanzleute der Tempelverwaltung die 13 Opferbecken
leerten, machte das Zählen Freude. „Viele Reiche legten viel ein“, erzählt
Markus. Und wie alles gebündelt war, der Opferbetrag schon fast feststand,
zählte einer noch die kleinen Pfennige. Die waren für die Höhe der Summe nicht
entscheidend.
Doch! Jesus zählt anders. Diesmal ist die Zahl hinter dem
Komma wichtiger als der große Betrag. Aber das schlägt doch unserer Rechenkunst
ins Gesicht. Dann haben wir richtig verstanden.
Gleich nach diesem Geschehen im Tempel wies Jesus seine
Jünger darauf hin, wie aufreibend das Martyrium für sie sein wird. Darum soll
man auf das Kleine und Verborgene achten.
So radikal wie diese arme Witwe hat doch nur noch Jesus
gehandelt. Er behielt nichts für sich zurück. Er brachte sein Leben ganz als
Opfergabe für Gott dar. Und diese Hingabe Jesu war mehr als alle großen Taten,
die Menschen je zuwege brachten.
Keine Bilanz kann dies mehr berechnen. Man kann es
mathematisch nicht fassen. So leben auch heute viele christliche Missions- und
Liebeswerke. Nicht jede kleine Gabe hat Bedeutung. Aber wo Gottes segnende Hand
darauf liegt, ist es mehr als der größte Geldbetrag.
Etwas später deutete Jesus auf den Tempel und wies darauf
hin, dass davon nicht ein Stein auf dem andern bleiben wird. Und dann wurden
die primitiven Lehmhütten der ersten Christen zu Tempeln, in denen Gott
angebetet wurde. Die ganze Hingabe brachte das Kleine zur großen Wirkung.
Wenn wir heute darunter leiden, dass viel kirchlicher Dienst
wirkungslos ist, führt uns dies zum Wesentlichen. Jesus gibt sich dem, der sich
ihm ganz hingibt. Er wohnt nicht in geteilten Herzen.
Vor meines Herzen König
leg eine Gab ich hin;
und ist's auch arm und wenig,
es freut doch ihn.
Es ist mein eigner Wille,
den geb ich in den Tod,
auf dass mich ganz erfülle
dein Wille, Herr, mein Gott!
Wenn heute die Währungen wackeln, sollte man über die
Sicherheit des Geldes nachdenken. Wie man sich auch müht, man legt es in
einen löchrigen Beutel. |
Haggai 1, 6 |
Jesus bietet uns einen sicheren Weg an. |
Matthäus 6, 19-21 |
Er verspricht, dass uns alles zufällt, wo wir vor allem
andern nach seinem Reich trachten. |
Matthäus 6, 33 |
Im Alten Testament streitet Maleachi gegen schäbig
Opfernde, die das, was sowieso nicht taugt, spenden. |
Maleachi 1, 6-14 |
Aber wo man Gott das ihm Gehörende gern gibt, wird er
„Segen herabschütten die Fülle“. |
Maleachi 3, 10 |
Dies gilt auch für den Einsatz unserer begrenzten Kraft.
Wo man Jesus treu dient, öffnet er die Tür, die niemand zuschließt. |
Offenbarung 3, 8 |
Epheser 2, 1-10
Wir sind sein Werk,
geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott im voraus bereitet hat,
damit wir sie tun.
Fromme Leute haben es oft besonders schwer, zum Glauben zu
kommen.
John Wesley wollte von früher Kindheit an mit Eifer Gott
dienen. An der Universität Oxford gründete er zusammen mit anderen Studenten
den „heiligen Klub“. Der Tagesablauf wurde exakt eingeteilt. Fasten und stille
Zeit wurde gehalten. Um sein Leben Gott zu weihen, zog er als Missionar nach
Amerika.
Da stellte er bei einem schweren Seesturm schon auf der
Überfahrt fest, dass ihm der Glaube fehlte, der frei macht und Ruhe schenkt. Er
beobachtete einige Christen, die ohne Todesfurcht mitten im Sturm ihre Lieder
sangen.
Erst viel später - er war schon 29 Jahre alt - traf ihn in
einer Versammlung das Wort: „Der Glaube ist ein göttliches Werk in uns. Das
verwandelt uns und macht uns zu neuen Menschen. Der Glaube ist ein lebendiges,
schaffendes, mächtiges Ding.“ Darüber bekehrte er sich.
Wie lange hatte er gerungen und gekämpft, um Gott zu
gefallen. Jetzt warf er sich ihm unfertig, belastet und voll Schuld in die
vergebenden Arme.
Der Missbrauch, der landauf, landab mit dem Evangelium
getrieben wird, ist unverzeihlich. Man nimmt aus ihm die Befehle und
Anordnungen heraus und versucht, sie verbissen zu erfüllen. Doch damit wird die
Freudenbotschaft des Evangeliums zu einem drückenden, frommen Zwang verkehrt.
Das neue Leben findet man darin nicht.
Das befreit wirklich, wenn Jesus sein Evangelium erklärt.
Man braucht dann nicht mehr eigenes Versagen und notvolle Untreue mit ruheloser
Aktivität zu überpinseln. Er will das völlig Neue in uns sein. Über unser
Versagen stellt er sein Können. Über unsere Schwäche seine Stärke. Über unsere
Schuld seinen Freispruch.
Das unansehnliche Rohmaterial muss in die Hand des großen
Meisters. Nicht einmal die Taten müssen wir fabrizieren. Sie liegen schon
fertig bereitet wie in einem großen Vorratshaus. Man muss nur aus seiner Fülle
nehmen.
Er gab mir die Kindschaft,
nahm mich auf und an.
O wie bin ich fröhlich,
dass ich's glauben kann.
Einen solchen Armen,
welchem alles fehlt,
hat er sich zum selgen
Eigentum erwählt.
Vor der Errettung durch Jesus ist der Mensch einem
Leichnam vergleichbar. |
Epheser 2, 1 |
Er kann den Leben schaffenden Geist Gottes nicht erkennen. |
1. Korinther 2, 14 |
Er ist dem Leben aus Gott entfremdet. |
Epheser 4, 18 |
Dieser geistliche Tod als einer Trennung von Gott zog den
leiblichen Tod nach sich. |
1. Mose 3, 19 |
Frommes Streben und Mühen ohne Rechtfertigung durch Jesus
betrügt sich über den tiefen Schaden der Trennung von Gott hinweg. |
Römer 3, 12-18 |
Das neue Leben kommt aus einer Neuschöpfung. |
2. Korinther 5, 17 |
Nur dieses Heimkehren zum Vater macht das neue Leben
möglich. |
Lukas 15, 24+32 |
Gottes Geist setzt Lebendiggewordene zum Tun seines
Willens in Bewegung. |
Römer 8, 4-5; Galater 5, 16 |
Ober die dann vollbrachten Taten kann man sich nicht
brüsten. Sie sind Folge der erfahrenen Begnadigung und Erweckung. |
Römer 3, 24; Johannes 15, 5 |
Hosea 12, 1-11
So bekehre dich nun
zu deinem Gott, halte fest an Barmherzigkeit und Recht und hoffe stets auf
deinen Gott.
Alles klagt. Barmherzigkeit und Recht sind heute rar
geworden. Da erliegt man der Versuchung, den Schaden durch besseres Sozialverhalten
zu lösen. Als ob bei uns nur ein paar miese Seiten unserer Menschlichkeit
ausgebügelt werden müssten! Wie wenn es damit getan wäre, unterentwickelte
Sittlichkeit zu fördern!
Barmherzigkeit ist mehr als sittliche Tugend. Barmherzigkeit
entdecken wir erst, wenn uns Gott unter dem Kreuz unser verkehrtes Leben
enthüllt und dann von aller Schuld freispricht. Barmherzigkeit ist die Güte
Gottes.
Und Recht hat nichts mit einem toten Gesetzbuch zu tun. Man
lernt Gottes Recht erst kennen, wenn man sich ihm völlig ausliefert. Dann
erfährt man Gottes Recht, nämlich die Ausrichtung unserer krummen Lebenstouren
auf sein ewiges Ziel.
Doch dazu ist eine Bekehrung notwendig. So wie wir sind,
kann Gott nicht über uns verfügen. Wir wollen ja über unseren Leib, unsere
Zeit, unsere Pläne, unseren Besitz selbst bestimmen.
Auch Menschen, die sich zum Volk Gottes halten, haben eine
Bekehrung nötig. Hosea wandte sich an Menschen, die nicht gottlos waren. Aber
ihr Leben glich einem gewundenen Schlangenweg. Sie hielten es mit dem
Stammvater Jakob, der versuchte, sich an den Segen Gottes auf krummen Wegen
heranzuschleichen. Das ist die Aktivität eines Schlaubergers, der sich
durchlavieren will.
Doch bei Jakob kam es zu einer klaren Entscheidung. In jener
Nacht am Fluss Jabbok kämpfte er um sein Leben. Er hielt fest, was ihm Gott
entreißen wollte. So musste Gott ihn zum hinkenden Krüppel schlagen. Und jetzt,
aus dem Mund des aller Stärke beraubten Jakob kam der Schrei: „Ich lasse dich
nicht, du segnest mich denn!“ Er bekannte später von dieser Stunde, in der er
sich ganz in Gottes Hand gab: „Das Leben wurde mir gerettet!“ (1. Mose 32, 31).
Jesus ist kommen, der König der Ehren;
Himmel und Erde rühmt seine Gewalt!
Dieser Beherrscher kann Herzen bekehren;
öffnet ihm Tore und Türen fein bald!
Denkt doch, er will euch die Krone gewähren.
Jesus ist kommen, der König der Ehren.
So wenig ein Farbiger seine Haut verändern kann, so wenig
können Menschen Gutes tun, wenn sie das Böse gewohnt sind. |
Jeremia 13, 23 |
Es gibt keine Seife oder Lauge, mit der man sich von
Schuld reinwaschen kann. |
Jeremia 2, 22 |
Vom bösen Wesen kann uns nur die Umkehr zu Gott hin
retten. |
Hesekiel 33, 11 |
Eine Folge dieser Bekehrung ist die Reue. |
Jeremia 31, 19 |
Wenn Gottes Geist Menschen bekehrt, unterweist er sie
auch, Barmherzigkeit zu üben. |
Apostelgeschichte 2, 38+45 |
Die Umkehr zu Gott, zur Quelle wahren Lebens, eröffnet ein
Leben in Gerechtigkeit. |
Amos 5, 4+24 |
Wo Gott als Herr angenommen wurde, darf die Sünde nicht
mehr herrschen. |
Römer 6, 11-12 |
Galater 3, 1-14
Seid ihr so
unverständig? Im Geist habt ihr angefangen, wollt ihr's denn nun im Fleisch
vollenden?
Was soll man machen? Die Klagen über eine faule und untätige
Christenheit reißen nicht ab. Viele haben es sich bequem gemacht. Die
selbstverständlichen Aufgaben am Nächsten werden versäumt. Nur wenige lassen
sich in den Dienst rufen.
Muss man jetzt nicht stärker die Pflichten betonen? In den
Geboten hat Gott seinen Willen klar ausgesprochen. Sollte man in der
Verkündigung nicht deutlicher unterstreichen, dass jeder Christ zu seiner
völligen Erlösung auch selber mitarbeiten muss?
Nein! Wer so spricht, zerstört den Glauben. Paulus schreckt
vor diesem harten Urteil im Ringen um die Galatischen Gemeinden nicht zurück.
Aber auch Jesus hat in dieser Frage den Pharisäern in einer für uns ungewohnten
Schärfe Widerstand geleistet.
Das ist eine ganz schlimme Versuchung, die hier das Denken
vernebelt. Paulus spricht sogar von einem Zauber, der alles verwirrt. Es steht
ja viel schlimmer um uns, als dass wir mit einigen Verbesserungen uns aus
unserer Verlorenheit erretten könnten. Zu solch einem Denken kann uns nur der
Teufel verführen. Er will uns blenden, damit wir unsere verzweifelte Lage nicht
erkennen. Er gaukelt uns vor, so schlimm wäre die Macht der Sünde nun auch
nicht. Wir sollten uns nur tüchtig anstrengen, dann könnten wir schon selbst
einigen Schaden beheben.
Immer wieder kann Paulus nur auf den Gekreuzigten hinweisen.
So verloren sind wir, dass allein Jesus durch sein Sterben uns von der Macht
des Bösen befreien kann. Nur er kann die Trägheit richten und die Faulheit
unseres Fleisches überwinden. Er will als Herr die neuen Taten hervorbringen,
die Früchte seines Geistes sind.
Unser brüchiger Wille bietet uns doch keinen Halt! Wer
darauf baut, ist verloren. Mit Energie und Ausdauer kann keiner Gutes
vollbringen. Nun können aber Schwache auf Jesu Sieg über die Sünde bauen. Was
er angefangen hat, wird er auch vollbringen. Das ermutigt, aktiv zu werden für
ihn und in seinem Namen.
Dem, was dein Gesetze spricht,
kann mein Werk genügen nicht.
Mag ich ringen, wie ich will,
fließen auch der Tränen viel,
tilgt das doch nicht meine Schuld:
Herr, mir hilft nur deine Huld!
Neue Taten können nur aus einem von Gott völlig erneuerten
Herzen kommen. |
Psalm 51, 12 |
Die Sünde ist zu fest ein Bestandteil unseres Wesens, als
dass wir sie mit guten Vorsätzen überwinden könnten. |
Jeremia 13, 23 |
Die Gebote können uns nur die Größe der Sünde bewusst
machen und uns so in die Arme Jesu treiben. |
Römer 7, 22-25 |
Aus dem Handeln des Menschen, aus dem Fleisch, kommt
nichts Gutes. Nur aus dem Geist, aus dem Wirken Gottes, kommt Leben. |
Römer 8, 5-9 |
Ein Mensch wird nicht durch neue Vorsätze, sondern durch
den Glauben an Jesus neu, der seinen Geist gibt. |
Johannes 6, 63 |
Ein Leben lang bleibt das gepredigte Evangelium das Wort,
das uns zum Glauben überredet. |
Jeremia 20, 7 |
Wer auf menschliches Handeln vertraut, kommt um; wer aber
auf die Kraft des Geistes Gottes traut, empfängt ewiges Leben. |
Galater 6, 8 |
Jesus hat die Macht des Teufels zerstört. Er gibt durch
seinen Geist den Gebundenen die Möglichkeit, frei zu werden. |
1. Johannes 3, 8-9 |
Galater 2, 15-21
Nun lebe nicht mehr
ich, sondern Christus lebt in mir. Solange ich aber in diesem Leibe lebe, lebe
ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich
dargegeben hat.
Was Evangelium ist, hat Jesus ein für allemal erklärt.
Ein im Leben Gescheiterter kehrt als verlorener Sohn heim
zum Vater. Nun steht er am Eingang des väterlichen Gutshofes. Was soll er tun?
Er könnte sich ja in aller Eile im Stall nützlich machen und die dreckigste
Arbeit tun, um dem Vater zu beweisen, dass er kein Lumpensohn ist.
Überall in der Welt würde man solch ein Verhalten bestimmt
höher schätzen als fromme Sündenbekenntnisse. Mit Recht traut man dem Wort
nicht viel zu und fürchtet bald wieder einen Rückfall. Darum schätzt man die
Bewährung durch die Tat so hoch ein. Menschlich gesehen wäre das imponierend gewesen,
wenn der Sohn den Weg des geringsten Taglöhners gegangen wäre, um durch seinen
Lebenswandel überzeugend zu wirken.
Eigentlich hatte sich auch der verlorene Sohn das
vorgenommen, durch niedrige Dienste das Vertrauen seines Vaters zu erwerben.
Aber so wäre er nie wieder Sohn seines Vaters geworden. Nur in den Gutshof wäre
er heimgekehrt. Vielleicht wäre er eines Tages sogar Oberaufseher geworden.
Aber seinem Vater wäre er immer fremd geblieben. Das in Liebe brennende
Vaterherz wäre ihm, dem Sohn, verschlossen gewesen. Die vergebende Gnade, die
ihn wieder in den Stand des Sohnes versetzt, hätte er nicht erfahren.
Wie einfältig, wenn wir als verlorene Söhne denken, wir
wären es dem himmlischen Vater schuldig, eine „Pralinenschachtel“, gefüllt mit
guten Werken, heimzubringen. Der Vater erwartet keine Tagelöhnertaten - und
seien sie noch so beachtlich! Der Vater wartet auf Sohnesliebe.
Darum hat sich Paulus so heftig dem Gedanken widersetzt,
neben dem Glauben müsste man sich auch durch fromme Taten das Vertrauen Gottes
erwerben. Jesus hat uns errettet. Höher kann keiner kommen. Und nur aus der
Freude an der Gemeinschaft mit ihm wächst das neue Leben.
Menschenfreund Jesu, dich lieb ich, dich will ich erheben;
lass mich doch einzig nach deinem Gefallen nun leben!
Herr, nimm mich hin; hilf mir, in kindlichem Sinn,
ewiglich dir nur zu leben.
Wer behauptet, dass neben dem Glauben an Jesus auch noch
die Taten des Gehorsams entscheidend zur Rettung sind, verwirft die Kleider
des Heils, in die man sich allein kleiden kann. |
Jesaja 61, 10 |
Wenn der Glaube nicht ausreichend ist, hätte uns auch
Jesus getäuscht. |
Markus 5, 36 |
Wir werden aber allein durch den Glauben an Jesus und
nicht durch unseren Willen zu einem neuen Leben lebendiggemacht. |
Kolosser 2, 12 |
Das neue Leben steht in der Herrschaft Christi, der in uns
wohnen will. |
Philipper 1, 21 |
In seiner Liebe sollen wir eingewurzelt und gegründet
sein. |
Kolosser 3, 3 |
Nur er kann in uns Frucht bringen. |
Johannes 15, 4-5 |
Das Evangelium ist die Kraft, die neues Leben schafft. |
Römer 1, 16 |
1. Petrus 3, 8-17
Vergeltet nicht Böses
mit Bösem oder Scheltwort mit Scheltwort, sondern segnet vielmehr, weil ihr
dazu berufen seid, ebenfalls Segen zu ererben.
Mit einer Jugendgruppe wanderten wir in den Bergen. Da
machte es den jungen Leuten Spaß, fernab von jeder Zivilisation einmal aus
Herzenslust brüllen zu können. Immer wieder lauschten sie auf das Echo, das von
den Berghängen zurückschallte.
Echo gibt es aber nicht nur in den Bergen. Wir erleben es
täglich. Einer brüllt. Wir brüllen auch. Einer schikaniert uns. Wir reagieren
prompt. Sollen wir einfach alles schlucken, was uns andere zumuten?
Da haben die Psychologen sicher nicht Unrecht, wenn sie
sagen, das Hinunterschlucken von erlittenem Unrecht sei noch viel schlimmer als
das Abreagieren. Wir sind auf Echo gebaut. Daran kann man nicht rütteln.
Jesus hat dennoch daran gerüttelt. Er hat den Spruch „Wie du
mir, so ich dir“ für seine Jünger nicht gelten lassen.
Da ist es nur zu verständlich, wenn jetzt einer mit dem Kopf
schüttelt. Man kann auch ein christliches Leben nicht vom Schwanz her
aufzäumen. So etwas völlig Unmögliches versucht man dort, wo man zuerst den
Willen Jesu verwirklichen will, um dann später einmal auch an ihn glauben zu
können. Der Glaube an Jesus muss aber immer das Erste sein. Die neuen Taten des
Gehorsams sind dann die Folge. Sonst gibt es ein gekünsteltes und verkrampftes
Leben.
Die unheilvolle Serie der Vergeltung hat Jesus aus den
Angeln gehoben. Er ging einfach auf hochmütig Richtende, Hassende und Spottende
zu und gewann sie lieb. Jeden einzelnen stellte er unter Gottes Segen. So hat
er es auch mit uns bis heute gemacht. Wem dies bewusst wird, bei dem muss diese
Liebe Jesu ein viel deutlicheres Echo wirken, als alle angeborenen, gereizten
und empfindsamen Reaktionen. Wie viele uns auch heute mit Wort oder Tat
verwunden werden, wir sollen in Jesu Namen auf sie zugehen und sie segnen. So
gilt nicht mehr das eherne Gesetz „Wie du mir, so ich dir!“, sondern „Wie er
mir, so ich dir“.
Er allein bestimme nun
unser Denken, Reden, Tun
also, dass sich kein Gebiet
seinem Einfluss mehr entzieht.
Sieh, wir wollen, Herr, du weißt,
wandeln nur nach deinem Geist,
nichts soll seinem sanften Wehn
hemmend mehr im Wege stehn!
Nimm, o nimm du, Herr, allein
bleibend unsre Herzen ein!
Wenn wir die uns treffende Verfluchung mit Segnen
beantworten, legen wir Zeugnis von unserem Herrn ab. |
1. Korinther 4, 12 |
Die Vergebung Gottes in Christus kann allein Grundlage unseres
Handelns sein. |
Epheser 4, 32 |
Man wird nicht gleichsam automatisch das Böse überwinden
können. Man muss dem Guten nachjagen. |
1. Thessalonicher 5, 15 |
Das Ertragen des Übels und des Unrechts ist eine Frucht
der Gnade Gottes, die er uns schenkte. |
1. Petrus 2, 19-20 |
Wenn wir das Evangelium recht weitersagen wollen, müssen
wir um ein unverletztes Gewissen bemüht sein. |
Apostelgeschichte 24, 16 |
Die das Evangelium vertreten, sollen sich der Würde
bewusst sein. |
Philipper 1, 27 |
Das still gelebte Zeugnis der Liebe kann bei den Lästerern
viel Frucht wirken. |
1. Petrus 2, 12 |
1. Timotheus 1, 1-11
Das Ziel aller
Ermahnung ist Liebe aus reinem Herzen, aus gutem Gewissen und aus
ungeheucheltem Glauben.
Man kann die köstlichste Mahlzeit zubereiten, aber wenn nur
ein Tröpfchen Gift dazwischen gemengt ist, wird es eine Todesspeise sein. Da
lockt noch der grüne Salat auf dem Teller. Die Pommes frites duften
verführerisch. Das Schnitzel müsste herrlich schmecken. Aber alles ist durch
ein Tröpfchen Gift verdorben.
Nun geschieht dies auch beim Evangelium. Wie soll man Gift
erkennen können? Paulus gibt dem Timotheus, seinem Sohn im Glauben, klare
Hinweise, um das unnütze Geschwätz und das Abirren der Prediger zu entlarven.
Die Gefahr ist kaum mit dem Auge auszumachen. Die Verführer
reden viel von der wirklich wichtigen Aufgabe, sich auch als Christ tüchtig
anzustrengen und um das neue Leben zu bemühen. Sie geben viele praktische
Ratschläge und stellen wichtige Verordnungen auf. Was ist daran falsch?
Damit kann man sich zwar verbessern, aber nicht die
unheimliche Gewalt des Teufels überwinden. Es geht einem dabei so, wie wenn man
in einem reißenden Gebirgsbach ein Boot mit bloßen Händen rudern wollte. Man
wird damit nicht ans rettende Ufer kommen, selbst wenn man ein wenig den Druck
der wilden Strudel mindert.
Paulus warnt vor dem hochtrabenden frommen Geschwätz, als ob
man sich gegen die Strudel der Sünde mit Ratschlägen und Ermahnungen
durchsetzen könnte.
Wir wissen doch wahrlich gut genug, wie unheimlich stark die
Mächte der Versuchung auch bei uns sind. Da rettet uns kein frommes Getue,
sondern allein der Herr, der diese Mächte besiegt hat. Er allein macht unsere
Herzen rein und unser Vertrauen zu ihm so unkompliziert. Wir haben nichts
anderes in der Hand, auf das wir bauen können, als seine Liebe zu uns und sein
Wort, dass niemand uns aus seiner Hand reißen kann.
Haben wir den Mut, unerschrocken auch dem frommen Gerede
entgegenzutreten, wenn es das rettende Evangelium von Jesus wie Gift
durchsetzt?
Komm, o komm, du Geist des Lebens,
wahrer Gott von Ewigkeit;
deine Kraft sei nicht vergebens,
sie erfüll uns jederzeit,
so wird Geist und Licht und Schein
in dem dunklen Herzen sein.
Am schärfsten musste sich Paulus mit den Gemeinden in Galatien
über diesen Punkt auseinandersetzen. Der Versuch, mit frommen Verordnungen
das Leben zu heiligen, bedeutet ein gefälschtes Evangelium. |
Galater 3, 1-5; Galater 1, 6-7 |
Die ganze Heiligung unseres Lebens kann nur aus der
Gemeinschaft des Glaubens mit Jesus kommen. |
1. Korinther 1, 30 |
Die Gebote können uns nur „pädagogisch“ in die Arme Jesu
treiben. |
Galater 3, 24 |
Dort wird auch das Leben neu, wenn Jesus durch den Glauben
in uns Wohnung nimmt. |
Galater 2, 20 |
Der Geist Gottes in uns bringt die neue Frucht hervor. |
Galater 6, 22 |
Dagegen haben die Gebote nichts mehr zu kritisieren. Sie
sind erfüllt. Im Endergebnis kann nichts anderes herauskommen, als was die
Gebote befohlen haben. |
Matthäus 5, 17 |
Aber nur durch den Geist Jesu und sein Treiben können sie erfüllt
werden. |
Römer 8, 4 |
Johannes 15, 1-9
Jesus sprach: „Ich
bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der
bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.“
Nicht kompliziert ist es, Gutes tun zu wollen, wohl aber, es
wirklich zu tun.
Wer begonnen hat, andern zu dienen und selbstlos seinem
Nächsten zu helfen, stößt bald auf unüberwindliche Hindernisse. Der heftigste
Widerstand kommt vom trotzigen Eigenwillen her. Man stößt sich an der eigenen
Trägheit. Ungeduld macht zu schaffen. Und oft genug bringt man es nicht fertig,
Böses mit Gutem zu überwinden.
Es wäre zu billig, sich mit dieser Not abzufinden und sich
zu trösten: „Keiner ist vollkommen!“
Jesus fordert von uns gute Früchte. Und wer keine Frucht
hervorbringen kann, wird als ein Unbrauchbarer verworfen.
Aber wie können wir gute Früchte wirken? Jesus bringt die
befreiende Nachricht, dass er sich ganz fest mit denen verbinden will, die an
ihn glauben. Er schafft selbst neue Taten durch Fehlsame Menschen hindurch.
Mir steht da ein mächtiger Baum vor Augen, der vor unserem
Haus wuchs. Er war ein Schmuck der Straße. Eines Tages musste ihn die
Stadtverwaltung fällen lassen. Seine Wurzeln waren tief in die Kanalisation
eingewachsen. Dort holte er sich sein Wasser. Darum gedieh er so prächtig.
Was für einen Baum der gute Wurzelboden ist, das ist für
Glaubende die andauernde Verbindung mit Jesus. Sie können nicht genug über das
verborgene Wunder nachsinnen, dass sein Geist in ihnen Wohnung machen will und
von sich aus die neuen Taten hervorbringt.
Vom Glauben hängt alles ab. Nur wenn wir in ihm verwurzelt
sind und sein Geist uns in Gedanken, Worten und Taten treiben kann, wächst
schöne neue Frucht. Ohne ihn können wir nichts tun.
Wir sind die zarten Reben,
der Weinstock selbst bist du,
daran wir wachsen, leben
und bringen Frucht dazu.
Hilf, dass wir an dir bleiben
und wachsen immer mehr;
dein guter Geist uns treibe
zu Werken deiner Ehr.
Jesu Leiden und Sterben schafft in den Glaubenden die neue
Frucht. |
Johannes 12, 24 |
Wo man in der Sünde verwurzelt ist, kann keine Frucht
wachsen. |
Römer 6, 21-22 |
Darum muss Jesus auch fortwährend seine Jünger reinigen,
dass sie mehr Frucht bringen. |
Johannes 15, 2 |
Paulus spricht nicht von vielen Früchten, sondern von
einer Frucht mit vielen Eigenschaften, die Gottes Geist hervorbringt. |
Galater 5, 22 |
Die Frucht wächst durch das Wort Gottes, das verkündigt
wird. |
Kolosser 1, 6 |
An der Frucht kann man erkennen, ob der Baum gesund ist. |
Matthäus 7, 16-20 |
Das Bild von der Frucht will ausdrücken, dass man das
nicht machen kann, sondern die Erlösungskraft Jesu das Neue hervorbringt. |
Markus 4, 28 |
Matthäus 7, 15-23
Jeder gute Baum
bringt gute Früchte; aber ein fauler Baum bringt schlechte Früchte.
Im Frühjahr blieben viele beeindruckt stehen vor dieser
herrlichen Blütenpracht. Aber als dann die Ernte kam, waren die Früchte
unansehnlich, wurmstichig und schlecht. Es sah zwar prächtig aus in der Zeit
der Blüte. Doch aus diesem Baum kann nichts Gutes mehr kommen.
Damit vergleicht Jesus ein unechtes Glaubensleben. Es
hinterlässt auf andere zwar einen tiefen Eindruck, aber wenn man Frucht sucht,
wird man bitter enttäuscht. Es war nichts Wesentliches dahinter.
Noch ein anderes Bild gebraucht Jesus. Wölfe haben sich als
Schafe kostümiert. „Mäh!“ schreien können sie wie echte Schafe. Lammfromm
laufen sie herum. Niemand denkt etwas Böses. Aber es sind doch Wölfe, die
plötzlich Schafe zerreißen. „Herr, bin ich's?“
Die Angst dürfen Christen nie verlieren, ob sie nicht
Zerstörer der Gemeinde sind. Vielleicht missverstehen das jetzt viele. Sie
denken, es komme auf die praktischen Taten des Glaubens an. Aber selbst da kann
man sich nicht beruhigen. Man kann sich von der verbreiteten christlichen Geschäftigkeit
mitreißen lassen. Wer will sich nicht sozial und diakonisch einsetzen? Aber
sind die Wurzeln wirklich gesund?
Jesus will das wilde und böse Tier in uns ans Licht ziehen.
Hier will seine Bekehrung verändern. Und der kranke Baum muss beschnitten werden.
Die alten Äste gehören abgesägt und neue Zweige eingepfropft.
Verführung ist eine Gefahr, die uns alle bedroht. Man darf
sich nicht mit frommen Worten falschen Mut zusprechen. Hier hilft nur ganze
Offenheit. Es kommt nicht darauf an, mit Inbrunst und Hingabe über Liebe und
Reinheit zu reden. Jesus will uns bis in die Wurzeln unseres Lebens verändern.
Ich kann nur Frucht bringen, wenn ich eine Rebe an Jesus,
dem Weinstock, bin. Er will seine Kraft in den Zweig verströmen, dass gute
Früchte reifen.
Mach in mir deinem Geiste Raum,
dass ich dir werd ein guter Baum,
und lass mich Wurzel treiben;
verleihe, dass zu deinem Ruhm
ich deines Gartens schöne Blum
und Pflanze möge bleiben.
Nicht das Reden von der guten Frucht oder das Wollen einer
guten Frucht ist entscheidend, sondern die Verwurzelung unseres Lebens in
dem, was Jesus an uns tut. |
Johannes 15, 1-8 |
Dann hat der Baum genügend Saft, wenn uns der Wille Gottes
Lust bedeutet. |
Psalm 1 |
Aus dieser Gerechtigkeit wächst der Baum des Lebens. |
Sprüche 11, 30 |
Die gute Frucht aus einer von Gott gewirkten Bekehrung
forderte schon Johannes der Täufer. |
Matthäus 3, 8+10 |
Die Gemeinschaft mit Jesus muss einen völligen Bruch
bewirken. Im Sterben Jesu endet unser natürliches Leben. Durch seine Ruferweckung
können wir jetzt neue Frucht bringen. Das Alte muss abgeschlossen sein. |
Römer 7, 5-6 |
Johannes 7, 31-39
Jesus trat auf und
sprach: „Wer durstig ist, der komme zu mir und trinke! Wer an mich glaubt, aus
dessen Innerstem werden Ströme des lebendigen Wassers fließen, wie die Schrift
sagt.“
In den nasskalten Herbsttagen geht die Grippe um. Alles
hustet. Die Nasen sind verschnupft. Manche Betriebe überlegen, ob sie nicht
besser schließen sollen. Zu viele sind krank. Und das alles bewirkt ein
kleiner, nur unter dem Mikroskop sichtbarer Virus.
Von Jesus geht eine umgekehrte Ansteckung aus. Er macht
gesund. Aber es ist fast auch wie bei einer Epidemie. Die Viren multiplizieren
sich ja vielfach und streuen sich aus. Genauso verbreitet sich die Gesundung,
von der Jesus spricht.
Auch diese Ansteckung überträgt sich nur durch direkten
Kontakt. Jesus spricht von denen, die sich zu ihm drängen, weil sie sich nach
neuem Leben sehnen. Und so vertrauen sie sich ihm an und glauben an ihn.
Ob wir von dem Schritt Kühnes erwarten? Doch hier wird von
lawinenartigen Auswirkungen gesprochen. Nicht nur ein Strom, sondern
verschiedene Ströme erquickenden Quellwassers sind die Folge.
Dass unser Mund und unser Herz von Jesus benützt wird,
wissen die meisten Christen. Aber Jesus spricht von unserem ganzen Leib, der
Erquickendes, Belebendes und Gesundes hervorsprudeln lässt. Davon soll eine
sterbende Welt um uns her profitieren.
So stehen Christen mitten im Gedränge der Welt in irdischen
Berufen und Aufgaben. Und sie erfüllen die ihnen aufgetragenen Pflichten, so
alltäglich sie auch sind, im Glauben an Jesus. Und nicht selten wird es
sichtbar, wie Jesus selbst durch sie in einer gefallenen Welt Gerechtigkeit und
Versöhnung wirkt.
Wir wissen um die unheilvolle Macht von einer Handvoll
Menschen, die sich skrupellos dem Unrecht verschrieben haben und viele
mitreißen. Ahnen wir auch, welche Wirkungen erst aus dem Glauben an Jesus
möglich werden, wenn Gottes Geist in allen unseren Geschäften tätig ist?
O Heilger Geist, kehr bei uns ein
und lass uns deine Wohnung sein,
o komm, du Herzenssonne!
Du Himmelslicht, lass deinen Schein
bei uns und in uns kräftig sein
zu steter Freud und Wonne!
Sonne, Wonne,
himmlisch Leben willst du geben,
wenn wir beten;
zu dir kommen wir getreten.
Wo Menschen sich zu Jesus bekehren, empfangen sie die Gabe
des Heiligen Geistes. |
Apostelgeschichte 2, 38 |
Im Leben des Christen ist dieser Geist dann die treibende
Kraft. |
Römer 8, 14 |
Vorher war man im aufreibenden Kampf mit der Sünde
resigniert. Jetzt wird der ganze sterbliche Leib zu neuem Leben erweckt. |
Römer 8, 11 |
Die Liebe ist durch den Heiligen Geist in unser Herz
ausgeschüttet. |
Römer 5, 5 |
Der ganze Leib wird zu einem Tempel des Heiligen Geistes. |
1. Korinther 6, 19 |
Von dort fließen die Ströme des lebendigen Wassers in
diese Welt. Gott beansprucht ja unseren ganzen Leib für seinen Dienst. Und er
will, dass wir uns in dieser Welt für das Gute, Wohlgefällige und Vollkommene
einsetzen. |
Römer 12, 1-2 |
Galater 5, 16-25
Die Frucht des
Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue,
Sanftmut, Selbstbeherrschung.
In den verunreinigten Flüssen droht in heißen Sommertagen
das Fischsterben. Fische ersticken, wenn der Sauerstoffgehalt des Wassers
sinkt. Mit dem Bauch nach oben treiben sie dann massenweise flussabwärts.
Bevor es soweit kommt, greift die Feuerwehr ein. Sie spritzt
frisches Wasser in den Fluss. Schon nach wenigen Stunden ist die schlimmste
Gefahr beseitigt. Die Fische können überleben.
Oft ist dies aber nur eine kurzfristige Hilfe. Kaum ist die
Feuerwehr wieder abgezogen, fließt durch die Abwasserkanäle wieder jene dunkle
Brühe, die den Tod mit sich führt. Alles wird wie vorher sein. Das Fischsterben
wurde nur hinausgezögert.
Das erinnert an ein Christenleben. Da gibt es auch
unheilvolle Strömungen, die das Wesen vergiften. Streit, Unreinheit, Habsucht
rauben die Luft zum Atmen. Das ist nicht zum Aushalten. So sehnt man sich nach
Gottes gutem Heiligen Geist. Man braucht frisches Wasser, um leben zu können.
Aber wenn das nur ein kurzes Einspritzen von frischem Wasser
bleibt? Dann hat sich nichts Grundlegendes verändert. Bald werden wieder die
trägen, schmutzigen Fluten alles mit sich reißen und in ihrer Strömung festhalten.
Gottes Heiliger Geist will das Lebenselement sein, in dem
wir uns bewegen, wie Fische im Wasser. Der sündige Eigenwille darf uns nicht
mehr beherrschen. Es muss ein ganzer Wechsel des uns umgebenden Elements sein.
Täglich können wir die vergiftenden Einflüsse der Fluten der
Sünde an unserem Wesen beobachten. Das ist deshalb so bedrohlich, weil die
schmutzigen Wasser aus uns herausbrechen. In dieser großen Not können wir nur
ein Leben lang um den Einfluss seines Geistes ringen. Nur Gottes Geist kann uns
bis ins Wesen hinein gesunden lassen, dass statt Schmutz gute Frucht organisch
aus uns herauswachsen kann.
Ich kann nicht selbst der Sünde steuern;
das ist dein Werk, du Quell des Lichts.
Du musst von Grund auf mich erneuern,
sonst hilft mein eignes Trachten nichts.
O Geist, sei meines Geistes Leben;
ich kann mir selbst kein Gutes geben.
Das neue Wesen ist eine Frucht der Gemeinschaft des
Glaubens mit Jesus. |
Johannes 15, 5 |
Das Böse kommt wie ein tödlicher Strom aus uns selbst
heraus. |
Markus 7, 20-23 |
Dieses alte Wesen muss im Sterben Jesu gekreuzigt und
begraben werden. |
Römer 6, 2-4 |
Nun können wir im Glauben fest darauf bauen, dass Jesu
Auferstehungskraft und sein Heiliger Geist stärker ist. |
Galater 2, 20 |
Wir warten noch auf unseres Leibes Erlösung. |
Römer 8, 23 |
Wir sind nicht perfekt, weil wir noch den natürlichen und
nicht den „geistgemäßen“ Leib tragen. |
1. Korinther 15, 44 |
Der bleibende Kampf kann aber nur mit der Waffe des
Geistes geführt werden. |
1. Timotheus 6, 12 |
Nur wenn der Heilige Geist uns leitet, können wir den
Eigenwillen überwinden. |
Römer 8, 14 |
Im Hunger nach dem Geist Jesu wird man so in diesem Leben
nie satt werden. |
Johannes 7, 37-39 |
1. Johannes 4, 7-21
Daran ist die Liebe
Gottes zu uns offenbar geworden, dass Gott seinen einzigen Sohn in die Welt
gesandt hat, damit wir durch ihn leben sollen.
Ohne Liebe kann man nicht leben.
Es ist unvorstellbar, was Kinder durchmachen müssen, die
niemand liebt. Kein Wunder, wenn sie verbittert durchs Leben gehen. Niemand gab
ihnen das Gefühl, etwas wert zu sein. Niemand verstand sie. Niemand schenkte
ihnen lobende Anerkennung. Wie sollen sie anderen Liebe schenken können, wo sie
selbst nie Liebe erfahren haben?
Wir alle hungern ja nach Liebe. Wir brauchen auch
Anerkennung und Bestätigung. Wenn wir von anderen geliebt werden, sind wir
glücklich. Wir empfinden dann, dass wir nicht wertlos sind. Man achtet und
schätzt uns.
Darum hängen wir oft auch unser Herz an vergängliche Dinge,
die unser Leben bedeutsam und reich machen sollen. Wir freuen uns an allem
Leuchtenden, das ein vergängliches Leben ausfüllen kann. Wir suchen nach
irgendeinem Menschen, der uns ganz versteht.
Das alles aber kann Gottes Liebe nicht ersetzen. Es hat
Menschen von Grund auf verändert, wenn sie entdeckten: Gott liebt mich! Für
Gott ist Liebe kein billiges Wort. Er hat seinen Sohn für mich dahingegeben,
einfach weil er mich lieb hat.
In seiner Liebe haben viele scheu Gewordene und
Verunsicherte zum ersten Mal in ihrem Leben Heimat und Geborgenheit gefunden.
Auf einmal war es ihnen so unwichtig, was die anderen über sie daherredeten. In
den Augen Gottes galten sie nicht als unwert, sondern als Schmuckstück und
Edelstein. Sie brauchten nicht mehr in wilder Gier ihren Hunger nach Liebe und Anerkennung
selbst zu stillen versuchen. Sie waren eingehüllt in Gottes Vaterliebe.
Darin liegt die größte Veränderung, die je in der Welt
geschehen ist. Der unersättliche Hunger nach Liebe wird allein von Gott
vollkommen gestillt. Und an dieser neu gewonnenen Freude muss man andere
teilhaben lassen. Nicht weil sie uns beglücken, lieben wir sie, sondern weil
Jesu Liebe uns treibt.
Du heilst, o Liebe, all meinen Jammer;
du stillst, o Liebe, mein tiefstes Weh.
Drum sag ich's noch einmal: Gott ist die Liebe,
Gott ist die Liebe, er liebt auch mich.
Wer Gottes erbarmende Liebe nicht erfahren hat, kann auch
nicht andere lieben. |
Lukas 7, 47 |
Jesus stellt klar, dass Liebe zum Nächsten nur aus der
Liebe Gottes quellen kann. |
Matthäus 22, 37 |
Es kann keine Liebe zu Menschen geben, die über der Liebe
zu Gott steht. |
Matthäus 10, 37 |
Jesus sprach nie von der Liebe zu allen Menschen, die so
nur eine blasse Idee bleiben kann, sondern machte den Jüngern die Aufgabe am
sichtbaren Nächsten wichtig. |
Johannes 13, 34-35 |
Wer seinen Bruder liebt, bleibt im Licht. |
1. Johannes 2, 10 |
Gott lässt uns seine Liebe so erfahren, dass sie in uns
zur tätigen Bruderliebe weitertreibt. |
Johannes 17, 26 |
Die Liebe wird dann zum Prüfstein aller Taten. |
1. Korinther 16, 14 |
Der große Abfall der Christen von Jesus wird am Erkalten
der Liebe sichtbar. |
Matthäus 24, 12 |
Aber nur in der ersten Liebe zu Jesus können wir stehen. |
Offenbarung 2, 4 |
1. Korinther 13, 1-13
Die Liebe erträgt
alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles.
Die schönsten Geschichten sind die Liebesgeschichten. Aber
die großartigste Beschreibung der Liebe steht doch in der Bibel. Selten finden
Bibelworte überall in der Welt so viel ungeteilte Zustimmung wie gerade dieser
Lobpreis der Liebe aus dem Mund des Apostels Paulus. Aber je länger man über
diese Worte nachsinnt, umso unbequemer werden sie.
Da klagt ja jedes Wort mich an. „Die Liebe ist langmütig“,
sagt Paulus. Ich aber habe oft nicht den langen Atem und das weite Herz.
„Die Liebe sucht nicht das Ihre“ sagt Paulus. Meine Liebe
aber sucht die eigene Erfüllung und wacht eifersüchtig über mein Glück.
„Die Liebe rechnet das Böse nicht zu“, sagt Paulus. Ich kann
aber das Böse nicht vergessen.
„Die Liebe verträgt alles“, steht da. Und ich vertrage nur
wenig. „Sie duldet alles.“ Und ich bin voller Ungeduld.
So leichtfertig kann man sich mit Bibelworten betrügen, als
ob wir diese Liebe hätten. Dabei ist unser eigenes Herz oft eng, kalt und voll
bitterer Leidenschaften.
Von wem redet dann Paulus? Auch wenn er von der Liebe
spricht, dann, ja gerade dann muss er von Jesus reden. Jesus ist langmütig und
freundlich. Jesus sucht nicht das Seine. Jesus rechnet das Böse nicht zu. Jesus
verträgt alles. Jesus duldet alles.
Nein, dieses Wort will nicht zugrunde richten. Paulus will
uns zur Quelle führen, wo wir zuerst unseren unersättlichen Hunger nach Liebe
stillen können. Selbst wenn wir gewaltige Aktionen zur Hilfe Notleidender
starten würden, und Jesus hätte unser Herz nicht durch seine Liebe aufgeweicht,
so wäre alles leer. Und wenn man die wunderbarsten religiösen Erlebnisse hätte
oder gar im Martyrium für Jesus leiden würde, aber seine Liebe uns nie berührt
hätte, so bliebe man doch nur ein kaltes Stück Eisen. Nun aber hat uns Jesus
seine grenzenlose Liebe zu uns enthüllt.
Liebe, die du Kraft und Leben,
Licht und Wahrheit, Geist und Wort,
Liebe, die sich ganz ergeben
mir zum Heil und Seelenhort:
Liebe, dir ergeb ich mich,
dein zu bleiben ewiglich.
Jesus hat seinen Jüngern nicht das Gebot der Liebe als
starres Gesetz auf den Hals gebunden, sondern sie gebeten, in seiner Liebe zu
bleiben. |
Johannes 15, 9 |
Im Umgang des Glaubens mit Jesus wird auch unsere Liebe
immer stärker reifen durch Erkenntnis und Erfahrung. |
Philipper 1, 9 |
Seine Liebe ist der stärkste Antrieb. |
2. Korinther 5, 14 |
In dem, was er für uns getan hat, können wir sie so stark
empfinden, dass sie gleichsam in unser Herz ausgeschüttet ist. |
Römer 5, 5 |
Sie ist so stark, dass sie auch die stärksten Leidenschaften
in uns überwinden und besiegen kann. |
Römer 8, 35 |
An unserer tätigen Liebe zu den Glaubensbrüdern um uns
wird sichtbar, ob wir im Glauben stehen. |
1. Johannes 3, 14 |
Die größten frommen Werke können die Erfahrung der Liebe
Gottes, die uns in seiner Begnadigung zuteil wird, nicht ersetzen. |
Hebräer 13, 9 |
Römer 12, 9-21
Lass dich nicht vom
Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.
Es war im letzten Jahrhundert in den Südstaaten der USA.
Eine Mutter schob ihr unerwünschtes Kind in ein streng geführtes Erziehungsheim
ab. Aber der von allen geschlagene junge rächte sich. Er schlug seinen Lehrer
nieder, brach aus dem Heim aus, raubte und stahl. Da fand ihn ein vornehmer
Herr in der Hafenstadt New Orleans, nahm ihn mit nach Hause und adoptierte ihn
als seinen Sohn.
So beginnt die Lebensgeschichte eines Mannes, der später
sein Leben aufs Spiel setzte, um andere zu retten, Henry Morton Stanley.
Eigentlich hieß er ganz anders. Aber den Namen bekam er von seinem neuen Vater
als Geschenk und als Verpflichtung. Nie konnte er vergessen, dass er nun ein
„Stanley“ war. Diesem großen Geschenk wollte er sich würdig erweisen.
Jesu Liebe schafft auch neue Tatbestände. Er macht uns zu
seinen Söhnen und Töchtern. Darum wäscht er uns rein von aller Sünde, dass wir
nun in der herrlichen Freiheit seiner Kinder auch leben, wie es unserem neuen
Familienstand entspricht.
An dieser Stelle muss man fragen: Was hat eigentlich Jesu
Liebe in unserem Leben verändert? Seine Liebe einfach nur zu genießen, wäre zu
wenig. Produziert sie in uns neue Liebe, die durch uns auf andre weiterfließt?
Paulus spricht darum von der Gabe des Geistes Jesu, der in
uns wohnen will. Wie ein hell loderndes Feuer will sein Heiliger Geist uns
entzünden. Von der neuen Glut wird alles angesteckt. Der Hass wird dann nicht
einfach geschluckt, sondern auf den gefährlichsten Feind gerichtet. Das ist das
träge Fleisch, dem der alte Trott viel mehr gefallen will. Auch die brüderliche
Liebe kann nur aus der Tiefe eines ganz umgewandelten Herzens kommen, wenn sie
etwas ausrichten soll. Dazu hat uns Jesus in schwere Spannungen gestellt, dass
wir in der Kraft seines Geistes Böses mit Gutem überwinden durch die Liebe, mit
der er unser verstocktes und böses Herz überwand.
Gib uns Augen, gib uns Ohren,
gib uns Herzen, die dir gleich;
mach uns redlich, neugeboren,
Herr, zu deinem Himmelreich.
Ach ja, lass uns Christen werden,
Christen, die ein Licht der Welt,
Christen, die ein Salz der Erden,
wie's dem Vater wohlgefällt.
Die Liebe Jesu zwingt uns, dass wir uns völlig vom
bisherigen Lebensstil abwenden und uns verändern lassen durch seinen Geist. |
Römer 12, 2 |
Aus allen Äußerungen soll unser neuer Stand als Kinder des
himmlischen Vaters hervorleuchten. |
Matthäus 5, 45 |
Wer seine Sache dem Herrn anbefehlen kann, braucht nicht
mehr um sein Recht zu kämpfen. |
1. Samuel 24, 16 |
Wir würden nur den Segen Gottes verlieren, wo wir selbst
das Böse rächen wollten. |
1. Samuel 25, 33 |
Jesus will Menschen aus der Macht der Finsternis
herausretten und nicht verderben. |
Lukas 9, 55-56 |
Alle Handlungen sollen nun auf den Herrn und nicht auf
Menschen ausgerichtet sein. |
Kolosser 3, 23 |
Eine solche einträchtige Gesinnung schafft Einmütigkeit |
Römer 15, 5; Philipper 2, 2 |
und echtes Glaubensleben, |
1. Timotheus 1, 5 |
das die Lauheit und Trägheit überwindet. |
Offenbarung 3, 15-16 |
Johannes 8, 12-20
Jesus sprach: „Ich
bin das Licht der Weit. Wer mir nachfolgt, der wird nicht in der Finsternis
bleiben, sondern wird das Licht des Lebens haben.“
Corrie ten Boom, Weltreisende im Auftrag Gottes, erzählt von
einem Besuch in einem afrikanischen Gefängnis. Man wollte sie nicht
hineinlassen, weil es kurz vorher eine Meuterei gegeben hatte. Aber die
Evangelistin lässt sich nicht abweisen und darf schließlich Besuche machen. In
einer Zelle sitzt ein junger Mann. Sie fragt ihn: „Kennst du Jesus?“ - „O ja,
das ist lange her“, erzählt der Schwarze, „da entschied ich mich für Jesus.
Aber dann begann mein politischer Weg. Für nichts mehr hatte ich Zeit. Und
jetzt ist es zu spät. Ich wollte, ich könnte noch einmal von neuem beginnen.
Doch in einer Woche werde ich hingerichtet.“
„Wer ist dafür verantwortlich?“ fragte die Evangelistin.
„Ich kenne sie alle genau!“ sagt der Schwarze bitter. Darauf die Evangelistin
nach einer langen Pause: „Wenn ihr den Menschen nicht vergebt, so wird euch
euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben“ (Matthäus 6, 15).
Erst später hörte sie, dass dieser Mann kurz vor der
Hinrichtung seiner Frau in einem Brief schrieb: „Hasse die Leute nicht, die mir
das angetan haben. Liebe sie! Ich kann es nicht. Du kannst es nicht. Aber Jesus
kann es in uns.“
In einer dunklen Welt des Hasses und der Vergeltung ist
Jesus das einzige Licht. Seine Reaktion ist so anders als unsere natürliche
Art.
Nur der kommt aus der Verbitterung heraus, der Jesus
nachfolgt. Er hat ja ganz bestimmte Schritte eingeschlagen, und in diese
Fußstapfen sollen wir treten. Er hat die dunkelsten Stunden durchlitten und für
die Vollstrecker dieser Qualen gebetet.
Hell wird es erst dann in mir, wenn ich gewiss sein kann,
dass sein Sterben auch mich ganz von meiner Sünde frei macht. Das Wunder der
überströmenden Liebe Jesu soll nun auch durch mich in die Finsternis der Welt
hineinleuchten.
Öffne uns auch das Verständnis,
wie den Jüngern du getan!
Zu lebendiger Erkenntnis
trag die Fackel selbst voran!
Licht der Welt, das schon erleuchtet
manche dunkle Finsternis;
Licht der Welt, auch uns erleuchte,
denn im Licht geht man gewiss!
Vom Messias als Licht der Heiden spricht Jesaja. |
Jesaja 42, 6 |
Mit dem Bild knüpfte Jesus wohl an die Feuersäule beim
Wüstenzug Israels an, denn das Laubhüttenfest erinnerte an diese
Wanderschaft. |
2. Mose 13, 22 |
Der Herr selbst macht die dunkelste Nacht hell. |
Psalm 139, 11-12 |
Viele Menschen verstanden das Wort Jesu nicht und
erkannten das Licht nicht. |
Johannes 3, 19-21 |
Die Jesus aber nachfolgen, sind Kinder des Lichts. |
Johannes 12, 36; Epheser 5, 9-14 |
Man hat das Licht nur, wenn es einen ganz durchdringen
kann. |
1. Johannes 2, 9-11 |
In der Ewigkeit ist alle Finsternis beseitigt vom Licht
des Herrn. |
Offenbarung 22, 5 |
2. Korinther 8, 1-15
Sie haben in
überschwänglicher Freude trotz ihrer großen Armut reichlich gegeben mit
lauterem Sinn. Denn ich bezeuge, dass sie nach Kräften und sogar über ihre
Kräfte freiwillig gegeben und uns mit vielem Zureden gebeten haben, dass sie an
dem Liebeswerk für die Heiligen mithelfen dürften.
Manche meinen, es lohne sich nicht, barmherzig zu sein.
Tatsächlich können Opfer der Liebe „für die Katz“ sein. Aber doch nicht nur,
weil sie vielleicht im Getriebe einer endlosen Bürokratie verrutschen würden!
Ich habe eine andere Angst. Ich fürchte, Gott könnte unsere Gaben
durchstreichen, weil sie vor ihm nichts gelten.
So opferte einmal Saul. Seine Gabe war viel Geld wert. Aber
Gott nahm es nicht an; denn Saul versündigte sich gerade beim Opfern: „Du hast
das Gebot deines Herrn nicht gehalten!“ (1. Samuel 13, 13). Opfern ohne
Gehorsam ist Sünde, böswillige Täuschung Gottes.
Auch Jesus warnte davor, feierlich für Gott Gaben auf den
Altar niederzulegen, während man gleichzeitig seinen Eltern die notwendige
Unterstützung entzieht. So kann das Geben von Liebesgaben Anlass sein, sich an
Gott zu versündigen.
Man soll nicht meinen, Gott könne man mit Almosen kaufen.
Wenn wir Unrecht tun, will Gott unsere Opfer nicht ansehen. Wir sollten
konsequent sein und Nichtchristen nicht fortwährend unsere Opferbüchsen
hinhalten.
Nicht selten traf Menschen bei einer Evangelisation der Ruf
Jesu. Aber sie wurden dann durch den Prediger selbst wieder verführt, dass sie,
statt ihr Leben in die Nachfolge Jesu zu stellen, nur einen Schein in den
Kollektenteller legten. Und alles war wie vorher.
Das Geben geht die an, die durch Jesu Opfer unermesslich
reich geworden sind. Nun steht auch hinter den unscheinbaren Gaben, die sie
geben, Gottes gnädige Zuneigung. Darum geschieht im Namen Jesu Gewaltiges, wenn
einer ohne große Posaunenstöße einen leidenden Menschen pflegt und sich selbst
in der Liebe Jesu in diesen Dienst hineingibt. Was um Jesu willen getan wird,
ist nie umsonst.
Nimm mein Gold und Silber hin,
lehr mich tun nach deinem Sinn;
nimm die Kräfte, den Verstand,
ganz in deine Meisterhand!
Nimm du meiner Liebe Füll;
Jesu, all mein Sehnen still!
Nimm mich selbst und lass mich sein,
ewig, einzig, völlig dein!
Bei den Gaben legte Paulus Wert auf das willige Geben. |
Römer 15, 26 |
Keine Hintergedanken dürfen beigemengt sein. |
Römer 12, 8 |
Jeder Zwang - auch mit ans Herz gehenden Gefühlen - soll
wegfallen. |
2. Korinther 9, 7 |
Die Liebe Gottes muss uns zum Geben bewegen. |
1. Johannes 3, 17 |
Diese völlige Hingabe an den schenkenden Gott pries Jesus
über dem Scherflein der Witwe im Tempel. |
Markus 12, 43 |
Wo diese Treue fehlt, verachtet Gott auch die größten
Gaben. |
Amos 5, 21-25 |
Liebe und Erkenntnis Gottes muss den Spenden vorangehen. |
Hosea 6, 6 |
Gott kann auf alle Gaben verzichten. |
Jesaja 1, 11-15 |
Es ist aber ein Vorrecht, solange wir noch Zeit haben,
Gutes zu tun. |
Galater 6, 10 |
Wo man liebt, will man über das Evangelium hinaus auch
Freude schenken. |
1. Thessalonicher 2, 8 |
Richter 16, 4-22
Als nun Simson von
seinem Schlaf erwachte, dachte er: Ich will frei ausgehen, wie ich früher getan
habe, und will mich losreißen. Aber er wusste nicht, dass der Herr von ihm
gewichen war.
Simson war ein Werkzeug in der Hand Gottes. Von seiner
Geburt an lag dies wie ein Geheimnis über seinem Leben.
Kinder Gottes brauchen keine Zartbesaiteten Randfiguren des
Weltgeschehens zu sein. Simson vollbrachte Heldentaten. Sein Leben hinterließ
Spuren für viele.
Lange Zeit hatte das Volk Israel unter der Plünderung und
Willkür der Philister geseufzt und gehungert, bis Simson im Namen Gottes die
Fesseln dieser Besetzung zerriss.
Aber der Lebensweg Simsons machte eines Tages eine
erschütternde Kurve. Simson wurde ganz schwach. Er war plötzlich wie ein
anderer Mensch.
Die Liebe Simsons zu Delilah sieht einer schönen Liebe, über
die in der Bibel sonst mit großen Worten gesprochen wird, täuschend ähnlich.
Aber diese Delilah wollte Simson nur den Philistern ausliefern. In seiner Liebe
war er blind. Er sah nur die Frau. Für sie setzte er alles aufs Spiel.
Sie ließ ihm keine Ruhe, bis sie das Geheimnis seiner
göttlichen Kraft ergründet hatte. Es war ein furchtbarer Augenblick. Simson
dachte, er hätte noch die Kraft wie vordem, aber Gott war von ihm gewichen.
Ein wichtiges Werkzeug Gottes verlor seine Vollmacht und
wurde unbrauchbar für Gott.
Simson wollte Gott dienen, aber in ihm blieb ein Stück
unerfüllter Sehnsucht. Dort konnte ihn Delilah zu Fall bringen und von Gott
trennen.
Wenn Jesus Herr unseres Lebens sein will, denkt er auch an
unsere Sehnsüchte. Er will auch unsere irdische Liebe so heiligen und reinigen,
dass sie eingespannt wird in seinen Dienst. Kommt sie nicht unter seine
Führung, so macht sie sich in ihrem starken Drang selbständig und entwurzelt am
Ende das Glaubensleben. Es kann überhaupt keinen Teil unseres irdischen Lebens
geben, wo Jesus uns nicht viel glücklicher machen will und kann als alle
anderen Leitbilder dieser Welt.
Herr, habe acht auf mich!
Die Welt legt listiglich
in solchen Dingen,
die sie unschuldig nennt,
weil sie sich selbst nicht kennt,
viel Netz und Schlingen.
Simson war- wie wir- ein von den Augen bestimmter Mensch.
Als seine Eltern mit seiner Verlobung nicht einverstanden waren, begründete
er seine Wahl mit dem Gefallen seiner Augen. |
Richter 14, 3 |
Bei einem andern war es der Heißhunger nach einer Suppe,
die ihn um den Segen brachte. |
1. Mose 25, 34 |
Wo die Lust nicht in der Berufung durch den Herrn ihre
Befriedigung findet, |
Psalm 37, 4 |
steigert sie sich zur Begierde, weil gottwidrige Mächte
sie treiben können. |
Galater 5, 24 |
Wenn wir zum Gesetz des Herrn keine Lust haben, ist dies
ein gefährliches Signal. |
Psalm 1, 2 |
Die nicht von Gott zur Freude und Erfüllung gelenkte Lust
bringt Schaden. |
Sprüche 12, 12 |
Ausgerechnet diese Augen Simsons, durch deren wilde Begier
die Philister Simson gefangen nehmen konnten, stachen sie aus. |
Richter 16, 21 |
1. Mose 32, 1-13
1. Mose 32, 25-33
1. Mose 33, 1-4
Esau aber lief Jakob
entgegen und herzte ihn und fiel ihm um den Hals und küsste ihn. Und sie
weinten.
Ausleger versuchten, dieses Wort umzudeuten. Man muss im
hebräischen Text nur einen Buchstaben ändern. Dann heißt es: Esau fiel Jakob um
den Hals und biss ihn.
Aber das steht nicht da. Richtig ist nur die bittere
Erfahrung, dass es völlige Versöhnung gar nicht geben kann. Irgendwo steckt
doch verborgen ein heimtückischer Biss.
20 Jahre lang folgte Jakob dem Rat seiner Mutter. Die
dachte, über der bösen Sache wird schon Gras wachsen. Aber der Rat war töricht.
Man kann zwar Geburtstage vergessen. Man kann all das Gute vergessen, das einem
Eltern erwiesen haben. Aber die Wunden, die andere uns zufügten, vergisst man
nicht.
Gerade als Jakob sich versöhnen wollte, zog Esau ihm mit 400
Soldaten entgegen. Jakob fürchtete sich sehr. In der großen Not schrie er zum
lebendigen Gott. Er hielt sich nicht einmal mehr der Barmherzigkeit für wert.
Aber er behaftete Gott bei seinem Ruf. Und er fasste den Boten Gottes mit
beiden Händen in der Nacht: „Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn!“
Das machte Jakob mutig. An der Spitze seiner Familie zog er
Esau entgegen. Er probierte es nicht mit diplomatischen Verhandlungen. Er
demütigte sich. Siebenmal warf er sich vor seinem Bruder auf die Erde.
Bei Versöhnung dürfen wir nicht an unsere gescheiterten und
bitteren Erfahrungen denken. Jesus hat Versöhnung gestiftet. Er beugte sich
nicht nur. Er ließ sich zu Tode foltern, damit wir Frieden hätten. Er fällt uns
um den Hals und küsst uns.
Es gibt also doch richtige Versöhnung in der Welt! Gott ging
auch Jakob voran und wandelte das Herz des Esau. Welcher Friede könnte in
unseren Häusern einziehen, wenn wir uns zu Versöhnung demütigten. Es ist kein
Risiko für den, der selbst durch die versöhnende Hand Jesu gehalten wird.
Bleibt nicht so beständig auf dem eignen Rechte;
werdet gern der andern Knechte!
Denn die süße Liebe deckt der Sünde Menge,
duldet ohne Maß der Länge.
Liebt euch sehr, liebet mehr;
nährt das Liebesfeuer alle Tage treuer!
Was Versöhnung ist, muss man erst in der Bibel lernen. Nur
Gott kann es uns einstudieren. |
2. Korinther 5, 18-21 |
Wer mit Gott Frieden hat, verliert auch alle Furcht vor
Menschen. Dieser Versöhnung war Jakob lange ausgewichen. Versöhnung kommt
nicht von selbst. Schuld wird nicht vergessen. |
1. Mose 27, 44-45 |
Man kann Versöhnung auch nicht mit Geld und Geschenken
erkaufen. |
1. Mose 32, 19 |
Versöhnung unter Menschen wird für die unausweichlich, die
wie Jakob von Gott geführt und unter seinem Segen sein wollen. Flucht löst
nichts. Auch bevor wir Gott eine Gabe bringen, sollen wir uns mit dem Bruder
versöhnen. |
Matthäus 5, 24 |
Gott konnte das Herz Esaus wandeln, noch bevor Jakob auf
ihn traf. |
Psalm 33, 15 |
Römer 8, 31-39
Wer will uns scheiden
von der Liebe Gottes? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder
Entbehrung oder Gefahr oder Schwert? Aber in dem allem überwinden wir weit
durch den, der uns geliebt hat.
Conrad Ferdinand Meyer erzählt in dem Gedicht „Die Füße im
Feuer“ von der beherrschten Gestalt eines adligen Schlossherrn. Ausgerechnet in
seinem Schloss suchte im Unwetter der königliche Gesandte Zuflucht, der in der
Hugenottenverfolgung des Schlossherrn Frau qualvoll umgebracht hatte. Es war
eine aufregende Nacht für diesen Mörder. Er wusste nicht, bin ich erkannt
worden? Als am nächsten Morgen der Schlossherr in sein Zimmer trat, hatte
dieser über Nacht schlohweiße Haare bekommen. Er hatte den Mörder erkannt. Aber
er wollte den heimtückischen Mord nicht rächen. Nur mühsam konnte er es
erklären: „Dem größten König eigen. Heute ward sein Dienst mir schwer!“
Das übersteigt Menschenkraft, Hass und Rachedurst
zurückzuhalten. Dieser Schlossherr ist ein Vorbild an Selbstbeherrschung. Doch
Paulus spricht hier von noch mehr. Nicht nur Zügelung unserer Leidenschaften
ist nötig, sondern die Bitterkeit muss überwunden werden. Wie soll das möglich
sein?
Nur durch den, der uns geliebt hat! Als Jesus den Weg ans
Kreuz ging, lag alle Empörung, Schmähung und Hass gegen den lebendigen Gott wie
ein unübersteigbarer Berg vor ihm. Aber Jesus hat sich nicht gezügelt und die
Zähne zusammengebissen, um die Hassgefühle nicht hochkommen zu lassen. Er hat
die Menschen in ihrer unheimlichen Schuld geliebt. Das wird man nie ganz fassen
und verstehen können. Man kann dieses Wunder seines Erbarmens nur immer neu
über jeder neuen Schmähung Gottes bestaunen und dafür danken.
Wer diese Liebe erkennt, hat Boden unter den Füßen. „Gott
ist für uns, wer kann jetzt noch gegen uns sein?“ Es werden noch viele gegen
uns sein und uns niederdrücken. Aber sie können uns nicht mehr aus der Hand
Jesu herausreißen.
Wir haben in dieser Liebe ein festes Pfand. Wir wissen, dass
auch das verworrenste Leben nun von der Regie Gottes gelenkt wird, wo es sich
dieser Liebe anvertraut. Wie könnten wir uns jetzt noch von all dem Bitteren
vergiften lassen, wo uns Gott in Jesus alles schenken will?
Von dir, o Vater, nimmt mein Herz
Glück, Unglück, Freuden oder Schmerz,
von dir, der nichts als lieben kann,
voll Dank und voll Vertrauen an.
Darum ist Jesus gestorben und auferstanden, damit wir
heute in einem neuen Leben stehen. |
2. Korinther 5, 15 |
Wer so durch Jesus zu einem neuen Leben wiedergeboren ist,
kann die Welt mit ihrer Anfechtung überwinden. |
1. Johannes 5, 4 |
Die Kraft zum Überwinden liegt nicht in uns, sondern in
der festen Hand des Herrn, die uns hält. |
Psalm 73, 23 |
Menschen können uns nichts mehr zufügen, was uns aus der
Bahn werfen könnte. |
Psalm 118, 6 |
Unter den schweren Schlägen stoßen wir an die Grenzen
unserer Kraft, an unser Sterben, aber dann kann sich das Wunder der
Auferstehung zum neuen Leben ereignen. |
2. Korinther 4, 11 |
Solange wir leben, bleibt uns dieses Überwinden eine
unerträgliche Zumutung. Doch das unschuldig vergossene Blut Jesu nötigt uns
dazu, nun auch in der Auferstehungskraft Jesu zu wandeln. |
Römer 6, 4 |
Matthäus 18, 21-35
Da trat Petrus zu
Jesus und fragte: „Herr, wie oft muss ich denn meinem Bruder, der an mir
sündigt, vergeben? Genügt es siebenmal?“ Jesus sprach zu ihm: „Ich sage dir:
nicht siebenmal, sondern Siebzigmahl siebenmal.“
Wer auf einer Reise durch mehrere Länder fährt, hat
Schwierigkeiten mit den verschiedenen Geld-Währungen. In der rechten
Manteltasche hat man die Gulden, in der linken die Lire, in der Brieftasche die
Franc und im Geldbeutel die Schillinge. Vor den Schaufenstern der Läden muss
man schnell umrechnen: Durch sechs teilen. Oder mal 3,5.
So ähnlich ging es Petrus. Seit er mit Jesus ging, hatte er
sein Leben auf den neuen Wert umgestellt. Er lernte, dass Hass mit Liebe zu
begegnen sei. Jetzt musste er nur wissen, wie weit geht das eigentlich? Wenn
man menschliche Vergebungsbereitschaft mit sieben multipliziert, ist man dann
ein richtiger Christ? Wie viel gute Werke sind wir einem Unwürdigen schuldig?
Jesus antwortete darauf anschaulich mit einer Geschichte. Er
erzählt von einem Knecht, der vor seinem König die Schuld nicht bezahlen kann.
So zieht Jesus der Frage des Petrus den Boden weg. Wir sind nicht die
Spendierer guter Taten, sondern wir sind Schuldner vor dem heiligen Gott.
Darin täuscht man sich leicht in allen Religionen. Man
erdichtet sich für sein Verhalten eine neue Währung, die zählen soll. Fromme
Werke werden als Werte aufgestellt. Dabei vergisst man, dass man einem solchen
Schuldner vergleichbar ist, der nichts zurückzahlen kann.
Wir leben vom unbegreiflichen Erbarmen des heiligen Gottes.
„Da jammerte den Herrn des Knechtes“, erzählt Jesus weiter, „und er ließ ihn
los, und die Schuld erließ er ihm auch.“
In der neuen Währung, die bei Jesus für unser Verhalten
gilt, kann man nicht mit irgendeiner Zahl frommes Verhalten multiplizieren. Der
neue Faktor ist Gottes unbegreifliches Erbarmen. Diese Barmherzigkeit will
unser ganzes Wesen verwandeln. Jetzt zählt nur noch Erbarmen.
O Abgrund, welcher alle Sünden
durch Christi Tod verschlungen hat!
Das heißt die Wunden recht verbinden,
da findet kein Verdammen statt,
weil Christi Blut beständig schreit:
Barmherzigkeit, Barmherzigkeit!
In unserer Welt lebt der grenzenlose Hass der Vergeltung. |
1. Mose 4, 24 |
Die Vergebung Gottes in ihrer großzügigen Art ist das
Neue. |
Jesaja 55, 7 |
Sie kommt aus seinem herzlichen Erbarmen. |
Micha 7, 19 |
Diese Art Gottes wird für seine Jünger zur Lebensart
gemacht. |
Kolosser 3, 13 |
Das Erbarmen, das er uns schenkte, muss uns umwandeln. |
Psalm 103, 8-13 |
Man kann es nicht in einem Zahlenschema ausdrücken, weil
Gottes Erbarmen selbst einem Brand vergleichbar ist. |
Hosea 11, 8 |
Als Kinder dieses himmlischen Vaters müssen wir ihm
ähnlich werden. |
Lukas 6, 36 |
Man darf den Ernst der Botschaft Jesu nicht unterschlagen,
dass unbarmherziges Gericht dem widerfährt, der nicht Barmherzigkeit übte. |
Matthäus 18, 35; Jakobus 2, 13 |
Matthäus 5, 17-26
Jesus sprach zu
seinen Jüngern: „Ich aber sage euch: Wer mit seinem Bruder zürnt, der muss vors
Gericht. Wer aber sagt: ,Du Wahnsinniger?’ der muss ins höllische Feuer.“
Vor Jahren machte der Giftmüll Schlagzeilen. Giftige
Abfallstoffe aus der Industrie wurden unbeachtet auf Müllplätzen abgeladen und
zugescharrt. So waren sie rasch aus der Welt geschafft. Man hoffte es. Aber die
Fässer mit den Giftstoffen rosteten und liefen aus. Das Gift drohte ins Trinkwasser
zu gelangen. Da half nur eines: Alle unbekannt abgeladenen Giftabfälle mussten
gesucht und ausgegraben werden, damit sie unschädlich gemacht werden konnten.
Deshalb nimmt Jesus schon den kleinen Zorn so ernst. Doch in
der Welt hat man sich längst an das vergiftete Zusammenleben gewöhnt. Das ist
doch „typisch menschlich“, sagt man abwertend und entschuldigend. Hauptsache,
man schlägt sich durch und lässt sich nicht alles bieten.
Aber Jesus denkt von unserer Menschenwürde größer. Er hat
mit seinem Leben die Schönheit eines Ebenbildes Gottes sichtbar gemacht. Und
weil er diese gute Schöpfung Gottes wieder bei uns ans Licht bringen will, trug
er am Kreuz den Fluch eines verfehlten Lebens. War das umsonst?
Durch die Erlösung Jesu werden wir Kinder und Erben Gottes.
Bedrecken wir diese Würde wegen einiger Auseinandersetzungen um unser Recht?
Müssen wir uns jetzt noch lautstark behaupten?
Jesus will keine Spende und kein Opfer von uns, solange böse
Spannungen unser Leben vergiften. Er will uns ganz gerecht machen, noch viel
gerechter als die gesetzestreuen Pharisäer in ihrem Übereifer. Darum holt er
die verscharrten Giftfässer hervor, die von früheren Streitigkeiten noch ihren
tödlichen Hass ausströmen lassen. Darum leuchtet er auch in unsere Gedankenwelt
hinein. Er ist ja der, der uns ganz befreien und den Müll völlig unschädlich
machen kann. Nur das Blut Jesu, das unsere Sünde bedeckt, macht uns ganz
gerecht und rein. Von dieser neuen Gerechtigkeit hängt heute das neue Leben ab
und auch das Heimatrecht im Himmel.
Nichts kann ich vor Gott ja bringen
als nur dich, mein höchstes Gut;
Jesus, es muss mir gelingen
durch dein heilges, teures Blut.
Die höchste Gerechtigkeit ist mir erworben,
da du bist am Stamme des Kreuzes gestorben;
die Kleider des Heils ich da habe erlangt,
worinnen mein Glaube in Ewigkeit prangt.
Wie der Chirurg Gazestreifen in die eiternde Wunde steckt,
damit der Eiter heraustreten kann, so hält Jesus mit seiner unerbittlichen
Auslegung der göttlichen Gebote die Wunde offen. Die Mordgeschichte des Kain
wird so unser Spiegel. |
1. Mose 4, 1-16; 1. Johannes 3, 15 |
Aber dort wird uns die Macht der Vergebung Jesu groß. |
1. Johannes 1, 7; 1. Johannes 2, 1-11 |
In der neuen Würde als von Gott Angenommene sind uns seine
Gebote keine Last, sondern hilfreiche Wegweiser. |
1. Johannes 5, 1-4 |
Die versöhnende Kraft Jesu will unsere Herzen so
verwandeln, dass wir Versuchungen überwinden und gerne seinen Geboten
gehorsam werden. |
Hesekiel 36, 26-27 |
Jakobus 3, 1-12
Die Zunge kann kein
Mensch zähmen, das unruhige übel, voll von tödlichem Gift.
Worte soll man nicht auf die Goldwaage legen. So rät ein
Sprichwort. Doch Jesus vertritt eine andere Meinung. Er achtet unseren Leib so
hoch, dass jedes Wort, das wir sprechen, auf seine Goldwaage gelegt wird. Am
Tag des Gerichts muss über jedes nichtsnutzige Wort, das geredet wurde,
Rechenschaft gegeben werden (Matthäus 12, 36). Warum ist Gott so unerbittlich
hart?
Gott gibt den von ihm gut und schön geschaffenen Menschen
nicht dem Verderben preis. Wenn er Menschen aus der Macht der Finsternis
herausreißt, muss auch die bisher zum Zerstören und Verwunden missbrauchte
Zunge für bessere und schönere Aufgaben befreit werden.
Die Zunge verfügt über eine außergewöhnliche Macht. Sie kann
mit dem Steuerruder eines Schiffes verglichen werden. Auch wenn Motoren das
Schiff Vorwärtstreiben, so bestimmt doch das Ruder den Kurs des Schiffes. Erst
wenn ein Mensch mit seiner Zunge Gott lobt und Jesus als den Herrn bekennt, ist
er gerettet (Römer 10, 10). Ein Glaube allein im Herzen ist noch zu wenig.
Die Zunge wird von Jakobus mit einem Feuerbrand verglichen.
Auch hier lässt sich viel leichter die zerstörerische Macht der Zunge
darstellen. Ein böses Wort kann wie bei einer Brandstiftung unermesslichen Schaden
anrichten. Aber nun nimmt unser Herr diese Zunge in seinen Dienst, weil er ihr
solche große Macht gegeben hat. Allein durch das bekennende Wort seiner Zeugen
hat Gott große Erweckungsfeuer angezündet.
Zuletzt vergleicht Jakobus die Zunge mit einer Giftspritze.
Ein scharfes und gehässiges Wort kann Menschen tödlich verletzen. Welch eine
Veränderung, wenn dieses wichtige Instrument von Gott als Werkzeug benützt
wird: Ein Wort kann Menschen zu neuem Leben erwecken.
Wie viel Unheil kann doch ein Mensch unter dem Einfluss
zerstörerischer Mächte anrichten. Wie viel mehr Heil kann erst Jesus wirken,
wenn er unseren Leib mit allen Gliedern heiligt, um der Gerechtigkeit zu
dienen.
Hilf, dass ich rede stets,
womit ich kann bestehen;
lass kein unnützes Wort
aus meinem Munde gehen;
und wenn in meinem Amt
ich reden soll und muss,
so gib den Worten Kraft
und Nachdruck ohn Verdruss.
Welch ein Morden kann ein Wort anrichten. |
1. Samuel 22, 22 |
Darum bezieht Jesus das Wort im Hass ins fünfte Gebot ein. |
Matthäus 5, 21-26 |
Es ist typisch für die Zunge, zu treffen und zu verderben. |
Psalm 52, 4-6 |
An der Zunge wird sichtbar, ob man das neue Leben
ergreifen will. |
1. Petrus 3, 10 |
Welch eine positive Kraft die Zunge sein kann, sehen wir
an Jesus, dessen Worte das Leben sind. |
Johannes 6, 63 |
Gottes Vergebung muss die Lippen reinigen. |
Jesaja 6, 7 |
Seine Worte müssen in unseren Mund gelegt werden. |
Jeremia 1, 9 |
So möchte Bileam nur sprechen, was Gott ihm in den Mund
legt. |
4. Mose 22, 38 |
Gott kann den verschlossenen Mund ihm zum Lob öffnen. |
Psalm 51, 17 |
Jünger Jesu haben eine neue Zunge. |
Jesaja 50, 4 |
Ihr Mund wird von Gott zu seinem Lob gefüllt. |
Psalm 81, 11 |
Sprüche 15, 1-33
Es ist einem Mann
eine Freude, wenn er richtig antwortet, und wie wohl tut ein Wort zur rechten
Zeit!
Auch Tiere haben ihre Sprache. Aber was ist des Menschen
Sprache gegenüber all dem Wiehern, Quaken, Zwitschern, Miauen oder Bellen!
Welche Kunstwerke haben doch die großen Dichter aus unserer Sprache geschaffen!
Diese schöne Gabe des Schöpfers will Jesus, wenn er Menschen
in seinen Dienst nimmt, bilden und zur vollen Entfaltung bringen. Man muss
einmal taubstummen Kindern zusehen, wie sie mühsam Silbe um Silbe, Wort um Wort
sprechen lernen. Sie müssen vom Mund der Lehrerin ablesen, mit ihrer Hand den
Hauch spüren, der mit dem Sprechen eines Lautes verbunden ist.
Keiner von uns kann von Geburt an die neue Sprache sprechen,
für die unser Mund geschaffen ist. Wir müssen erst Wort um Wort von Jesu Mund
ablesen. Viel Mühe ist nötig, um sich in den neuen Klang einzuhören. Das hat ja
die Jünger an Jesus angezogen, dass er nicht Belangloses plauderte, sondern
Worte des ewigen Lebens sprach.
Man denkt beim Reden sicher zuerst an große Ansprachen, die
in Kirchen und Versammlungen zu halten sind. Aber Jesus sprach ja seine meisten
Worte bei Besuchen in Häusern, auf der Straße bei Begegnungen, unterwegs auf
der Reise. Es brauchte bei ihm nicht viel, um mit ein paar einfühlenden Worten
Menschen seine Liebe spüren zu lassen. Es waren ganz gewöhnliche Worte, doch
voller Kraft und Leben.
Unser Reden ist das einzige, mit dem wir anderen den Namen
Jesus mitteilen können. Taten können das Gesagte zwar noch unterstreichen, aber
nur durchs Wort können wir von uns weg auf Jesus weisen.
Petrus hat für uns alle eine bittere Erfahrung gemacht. Er
wollte sogar für Jesus das Martyrium wagen. Aber auf diesem Weg scheiterte er
an einem kurzen Gespräch, zu dem eine Magd ihn zwang. Darin hat er seinen Herrn
verleugnet.
Was würde aus unserem Leben werden, wenn jeder kleine Satz,
den wir sprechen, vor Jesus bestehen könnte. Er will auch aus all unseren
Worten etwas zum Lob seiner Herrlichkeit machen.
Nimm die Stimme, lehre mich
reden, singen, nur für dich;
nimm, o Herr, die Lippen mein,
lege deine Worte drein!
Salomo wurde von Gott gelehrt, immer Antwort in Weisheit
geben zu können. |
1. Könige 10, 3; 1. Könige 3, 16-27 |
Die Lippen müssen dazu im Zaum gehalten werden. |
Sprüche 10, 19-20 |
Besondere Sorgfalt erfordert das Ermahnen. |
Kolosser 3, 16 |
Wo Menschen aufeinander losgehen, hat Gott seine Hand
abgezogen. |
Sachara 8, 10 |
Gott will aber durch unser Wort Versöhnung wirken. |
1. Mose 33, 8 |
Das faule Geschwätz muss abgestellt werden. |
Epheser 4, 29 |
Böse Nachrede von anderen kann nicht ausgeschaltet werden. |
3. Johannes 10 |
Doch mit Sorgfalt und Vorsicht kann sie vermieden werden. |
2. Korinther 8, 20 |
Zum rechten Reden gehört auch das Schweigen. |
1. Samuel 10, 27; Matthäus 27, 14 |
1. Mose 23, 1-20
Sara wurde 127 Jahre
alt und starb in Hebron im Lande Kanaan. Da kam Abraham, dass er sie beklagte
und beweinte.
Bei den Ehen gibt es solche und solche. Abraham heiratete
später noch einmal. Die Frau hieß Ketura. Aber von irgendwelchen Ausstrahlungen
auf das Leben Abrahams lesen wir in der Bibel nichts.
Auch Sara war eine stille und äußerlich zurückhaltende Frau.
Erst mit ihrem Tod wurde richtig deutlich, was Abraham verloren hatte. Ihr
Einfluss war viel größer, als es ihr Amt als Hausfrau und Mutter vermuten ließ.
Sie war Weggefährtin Abrahams, die auch dem Ruf Gottes
gehorsam wurde und sich darunter stellte. Sie zog mit Abraham. Das machte diese
Ehe so reich und gesegnet.
Die jüdische Weisheit sagt von Saras Einfluss auf Abraham:
„So lange Sara lebte, schwebte eine Wolke der Gegenwart Gottes über dem Zelt.
Sobald sie gestorben war, wich diese Wolke. Mit Rebekkas Einzug kehrte sie
wieder. „ Abraham wurde der starke Mann des Glaubens entscheidend wegen Sara.
Wer so viel verloren hat am Grab wie Abraham, der kann
weinen. Gott hat es gerne, wenn man sein Herz bei ihm ausschüttet. Nur vor ihm
findet unser klagendes Herz Ruhe. Glaubende weinen anders als die, die keine
Hoffnung haben. Es steht da, dass Abrahams Weinen auch ein Ende hat. Er steht
„danach“ auf und besorgt die Dinge, die jetzt erledigt werden müssen. Glaubende
Menschen bleiben nie an vorgestern hängen, sondern blicken vorwärts.
Mir macht Eindruck, wie großzügig Abraham mit den Hethitern
verhandelte. Mit solchen Fantasiesummen wird heute noch im Orient gehandelt.
Aber Abraham schacherte nicht mit. Er hatte einen reichen Gott, der ihn
versorgte. Ihm ging es nicht um das Grab der Toten, sondern um das Heimatrecht
auf dem von Gott verheißenen Landstrich. Denn das stand über der Ehe von
Abraham und Sara, dass „eins das andere mit sich in den Himmel bringe“.
O selig Haus, wo Mann und Frau in einer,
in deiner Liebe eines Geistes sind,
als beide eines Heils gewürdigt, keiner
im Glaubensgrunde anders ist gesinnt;
wo beide unzertrennbar an dir hangen
in Lieb und Leid, Gemach und Ungemach,
und nur bei dir zu bleiben stets verlangen
an jedem guten wie am bösen Tag!
Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei. |
1. Mose 2, 18 |
Die Ehe ist Quelle der Freude. |
Sprüche 5, 18 |
Selbst in Kriegszeiten durfte der Jungverheiratete zu
Hause bleiben. |
5. Mose 24, 5 |
Die Liebe Jesu wird zur Grundlage der Verbundenheit von
Mann und Frau in der Ehe. |
Epheser 5, 25-33 |
Dies schrieb ein Unverheirateter, der auch sagt, dass
ehelos bleiben gut ist. |
1. Korinther 7, 8 |
Es gibt diese enge geistliche Gemeinschaft Ruth auch
zwischen Schwiegertochter und Schwiegermutter und zwischen zwei Freunden
unter Gott. |
Ruth 1, 16-17; 2. Samuel 1, 26 |
1. Korinther 15, 1-11
Von Gottes Gnade bin
ich, was ich bin. Und seine Gnade an mir ist nicht vergeblich gewesen.
Das menschliche Leben besteht aus vielen Einschnitten. Eine
bestandene Prüfung eröffnet einen neuen Wirkungskreis. Manchmal verursachen
auch Krankheiten solche Einschnitte. In der langen Wartezeit auf Genesung überdenkt
man das Zurückliegende und geht nachher wieder anders an die Arbeit.
Paulus wurde von einem Einschnitt bestimmt, der wichtiger
war als alles andere. Jesus offenbarte sich ihm. Vorher dachte er, das sei nur
so ein Gerede von Jesus. Aber von dem Tag an wusste er, Jesus lebt. Er ist
auferstanden aus dem Grab.
Viele denken, man lebt nur einmal in dieser Welt. Aber
Paulus entdeckte, man kann hier schon auf der Erde zweimal leben. Nur kurz
blendet er das alte Leben ein. Er erzählt, was er einst war. Er lebte verkehrt.
Aber das alte Leben ist jetzt abgeschlossen. Nun sagt er
selbstbewusst: „Ich bin etwas!“
Nun gibt es manche Methoden, um sein Selbstbewusstsein zu
heben. Man kann sich selbst einreden, man sei etwas Besonderes. Man kann der
Lobhudelei anderer vertrauen. Aber das sind nur ärmliche Krücken.
Paulus baute auf den auferstandenen Jesus. Da muss nichts
beschönigt werden. Er vertraut auf kein unehrliches Lob. Er muss sich auch
nicht selbst anlügen. Nein, nur die Vergebung Jesu deckte sein verfehltes Leben
zu. Das ist bewältigt.
Nun ist jeder Tag erfüllt von der Nähe Jesu. Wohl sind auch
noch Sünden da, aber er kann sie ja unter Jesu Kreuz legen. Er lebte von seiner
Gnade, und von seinen neuen Aufgaben dachte er nicht gering. Wenn Jesus das
Grab gesprengt hat, wird er auch durch eine begrenzte Kraft hindurch seine
Wunder tun. Wollen wir stehen bleiben bei Schuld und Versagen, oder bauen wir
heute in allem auf den Auferstandenen?
Seine allmächtige Stärke beweiset
in den Ohnmächtigen mächtige Kraft;
dann wird alleine sein Name gepreiset,
wann er den Zagenden Freudigkeit schafft.
Darum, o Jesu, gib, dass ich dir traue,
wenn ich die Hilfe nicht sichtbarlich schaue.
Der Einschnitt im Leben des Paulus war seine Bekehrung vor
Damaskus. |
Apostelgeschichte 9, 1-19 |
Er hat selbst die Begnadigung beschrieben, die ihm
widerfahren war. Besonders stark empfand er das Vorrecht, nun für die Sache
Jesu in einer festen Verpflichtung Dienst tun zu dürfen. |
1. Timotheus 1, 12-17, besonders Vers 12! |
Wenn er vom neuen Leben in Christus spricht, bleibt er
nicht bei der Schwachheit seines Lebens stehen, sondern weist auf den Gipfel
des Erlösungswerkes Jesu in der Auferstehung. |
Römer 8, 34: vielmehr! |
Er betrachtete es als das Ziel seines neuen Lebens, immer
mehr von der Kraft der Auferstehung Jesu zu erkennen, wenn er gleichzeitig in
die Leidensgemeinschaft mit Jesus hineingebunden ist. |
Philipper 3, 10 |
Psalm 139, 1-24
Ich danke dir, Gott,
dass ich wunderbar gemacht bin.
Der dänische Philosoph Kierkegaard schrieb in seinen
Tagebüchern: „Meine Schwermut hat viele Jahre hindurch verursacht, dass ich
nicht im tiefsten Sinn du zu mir sagen konnte. So wie derjenige, der kein
glückliches Heim hat, soviel wie möglich außer Haus ist und am liebsten sein
Heim ganz los wäre, so hat meine Schwermut mich außerhalb meines Selbst
gehalten, während ich entdeckend und dichterisch erlebend eine ganze
Phantasie-Welt durchreist habe.“
Und an anderer Stelle: „Das, was mir eigentlich fehlt, ist,
mit mir selbst ins reine zu kommen.“
Ein anderer, der mutig für die Menschenwürde kämpfte,
schrieb kurz vor der Hinrichtung in seiner Gefängniszelle:
„Bin ich wirklich, was andere von mir sagen? Oder bin ich
nur das, was ich selbst von mir weiß?“
Das Ziel, zu sich selbst zu kommen, ist gewiesen. Aber wie
kommt man dorthin? Stille und Versenkung in sich selbst wird empfohlen. Doch
wenn ich dabei nur mit mir selbst einsam bleibe?
Allein der lebendige Gott zeigt jedem Menschen, wer er ist.
Jedes Leben steht vor ihm und bekommt von ihm seine Aufgabe und seinen Wert. Er
will alle Schöpfungsmäßigen Veranlagungen zur guten Entfaltung bringen.
Hinter jedem einzelnen Menschenleben steht ein planender
Gedanke Gottes. Er hat jeden auf ein ganz bestimmtes Ziel hin geschaffen. Diese
Planung reicht weit vor unsere Geburt zurück. Da sah uns der Herr schon und
umgab uns.
Wer bin ich? Jesus enthüllt uns nicht nur, wie tief wir
gefallen sind. Er zeigt uns auch, was Gott mit uns vorhat, und was wir werden
sollen. Durch ihn entdecken wir ganz neu unsere Schöpfungsmäßigen Eigenheiten.
Unser Temperament, aber auch Schwächen und Gaben des Leibes werden von ihm neu
bewertet und in Dienst genommen. Unser ganzes Wesen, Leben und Tun hat seinen
Sinn nur von ihm her und auf ihn hin. Erst wenn wir in der Stille durch Jesus
zu Gott finden, kommen wir auch mit uns selbst zur Ruhe und zum Frieden.
Ich sitze oder stehe, ich liege oder gehe:
du hältst stets deine Hand über mir.
Du siehst all meine Wege, du kennst all meine Rede,
denn ich kann nichts verbergen vor dir.
Von allen Seiten umgibst du mich, o Herr.
Du bist nicht zu begreifen, dir sei Lob, Preis und Ehr.
Der Mensch hat seine Würde und seinen Adel weder als
festen Besitz noch als Leitbild, das er aus sich selbst heraus verwirklichen
könnte. Der Mensch, als Abbild Gottes geschaffen und nur auf Gott hin
ausgerichtet, kann auch Mensch sein. |
1. Mose 1, 27 |
Die Erschaffung des Menschen kam erst in Jesus zur
Vollendung. |
Kolosser 1, 15 |
Damit sein neues Leben bei uns offenbar werden kann, muss
zuvor der eigensüchtige, gottlose Wille sterben. |
Kolosser 3, 4-5 |
Meditation allein kann nicht Ruhe und Frieden
herbeiführen. Ein Herrschaftswechsel muss vollzogen werden. Christus, der uns
geliebt hat und sein Leben für uns gab, will unser Herr sein. |
Galater 2, 20 |
Wo Gott uns dies in der Stille zusprechen kann, weicht
alle Furcht. |
Jesaja 43, 1 |
„Du bist mein!“ bedeutet aber, sein Herrschen über unsere
ganze Persönlichkeit. |
2. Korinther 5, 15 |
Philipper 2, 5-11
Er erniedrigte sich
selbst und wurde gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz.
In den Lotterien werden die meisten enttäuscht. Der große
Gewinn reizt. Aber wenn man den Umschlag aufreißt, kommt eine Niete heraus.
Ähnlich ging es dem Chef, der einen neuen Mitarbeiter
einstellte. Er dachte an die Entlastung, die er nun bekommen würde. Wenige Tage
später muss er feststellen: „Der Mann ist eine Niete!“
Auch das eigene Leben betrachtet man mit kühnen Plänen. Das
tut dann weh, wenn andere einem bescheinigen: „Du bist nichts! Du kannst
nichts!“
Ein großer Denker unserer Tage sagte einmal ganz trocken:
„Der Mensch ist ein Nichts. Unerträglich ist nur die vermessene Einbildung, als
ob das eigene Leben für irgendjemand Bedeutung habe.“ Er zog die Konsequenz und
forderte das Recht für jeden, sich selbst das Leben zu nehmen. Man sei ja doch
nur ein Nichts.
Dieses Leben eines Nichts nahm Jesus an. Darum entäußerte er
sich. Er erniedrigte sich zu einer Gestalt, die für andere nichts mehr
bedeutete. Auch seine eigenen Jünger haben ihn für nichts geachtet. Sie flohen,
weil sie von ihm nichts mehr erwarteten.
Jeder unbedeutende Mensch dieser Welt kann verächtlich
fragen: „Was hat Jesus denn für die Kunst vollbracht?“ - „Was hat Jesus denn
für die Wissenschaft geleistet?“ - „Was hat er für den Weltfrieden getan?“ -
Nichts!
Jesus hat dieses nichtige Leben in seiner dürftigsten
Gestalt angenommen. Wir wollen unsere Schwäche verdecken. Er hat sich offen
dazu bekannt. Er hielt es aus, als ein Nichts verachtet zu sein. Gott hat ihn
ja erhöht und ihm einen Namen gegeben, der über alle Namen ist.
Seitdem ist es keine Schande mehr, sich demütig zur
menschlichen Armut zu bekennen. Wer Jesus gehört, bleibt keine Niete mehr. Vor
die Null kommt eine Zahl mit unermesslichem Wert. Was kann erst aus unserem
nichtigen Leben werden, wenn seine Auferstehungskraft uns erfüllt!
Will hinfort mich etwas quälen,
oder wird mir etwas fehlen,
oder wird die Kraft zerrinnen,
so will ich mich nur besinnen,
dass ich einen Heiland habe,
der vom Kripplein bis zum Grabe,
bis zum Thron, wo man ihn ehret,
mir, dem Sünder, zugehöret.
Jesus macht uns demütig. |
Matthäus 11, 29 |
Die Demut macht aufrichtig, um die Wahrheit über sich zu
erkennen. |
Petrus 5, 6 |
Paulus begründet die Demut mit der Erniedrigung Jesu zu
einer nichtigen menschlichen Existenz. |
Philipper 2, 3 |
Das macht frei vom eitlen Geltungsdrang. |
Philipper 2, 21 |
Die Demut traut sich wohl sehr viel zu, weil sie um den
großen Wert weiß, den Gottes Gnade vergänglichen Menschen beimisst. |
Psalm 18, 36 |
Wir werden durch Jesu Armut reichgemacht. |
2. Korinther 8, 9 |
Jesus hat sich nichtigen Menschen gleichgemacht. |
Hebräer 2, 14 |
Unser nichtiges Leben ist eine Folge der Sünde. |
Römer 6, 23 |
Sein Erniedrigen aber erfolgte aus Gehorsam gegen Gottes
Willen und wirkt ewiges Heil. |
Hebräer 5, 8-9 |
Psalm 51, 1-21
Schaffe in mir, Gott,
ein reines Herz, und gib mir einen neuen, beständigen Geist. Verwirf mich nicht
von deinem Angesicht, und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir!
Der erste König Israels war ein strahlender,
kraftstrotzender Bauernbursche. Er war schöner und größer als seine
Altersgenossen. Ihm fielen die Menschen zu, als er König wurde. Die Hoffnungen
lagen auf ihm. Aber als König scheiterte er. Sein trotziges und stolzes Herz
trieb ihn in den Abgrund. Er war nicht bereit zur Umkehr.
Auf der Suche nach einem geeigneten Nachfolger sandte Gott
den Propheten Samuel zu einer Familie mit sieben Söhnen in Bethlehem. Als
Samuel den ihm fähig erscheinenden ältesten Sohn salben wollte, wehrte Gott:
„Du beurteilst nur äußerlich. Der Herr aber sieht das Herz an!“ (1. Samuel 16,
7).
Was nützt Körperkraft, was nützt der Verstand, wenn das Herz
diese guten Gaben zerstörerisch missbraucht.
Gott erwählte David. Aber auch er wurde von seinem unruhigen
Herzen in große Not hineingerissen. Welche furchtbaren Mächte können doch in
unserem Herzen Platz finden und dann plötzlich uns bestimmen!
Darum hat David um das von Gott gereinigte und gefestigte
Herz gebetet. Er wusste, nur wenn Gott ihn festhielt, wankte er nicht. Nach
David trat Salomo die Nachfolge des Königsamtes an. Gott fragte ihn, was er
sich zum Antritt seines Regierungsamtes wünsche. Was sollte er wählen?
Regierende brauchen immer noch mehr Geld. Sie brauchen stille und gehorsame
Untertanen. Salomo sehnte sich nach Frieden und verabscheute den Krieg. Sollte
er das vorrangig von Gott erbitten?
Aber er betete: „Du wollest deinem Knecht geben ein
gehorsames Herz, damit er verstehe, was gut und böse ist“ (1. Könige 3, 9).
Dem Wegwaschen der Schuld muss die Bekehrung des Herzens
folgen. Gott will seine Leute durch sein Wort fest und unbeirrt machen. Darum
muss man bitten. Und Gott erhört Gebet.
Ein reines Herz, Herr, schaff in mir,
schließ zu der Sünde Tor und Tür;
vertreibe sie und lass nicht zu,
dass sie in meinem Herzen ruh.
Lass deines guten Geistes Licht
und dein hellglänzend Angesicht
erleuchten mein Herz und Gemüt,
o Brunnen unerschöpfter Güt.
David sieht seine Sünde an Uriah und Bathseba nicht als
einzelne Verfehlung, sondern im großen Zusammenhang der Schuldverhaftung
seines ganzen Lebens, das von Anfang an unter der Macht der Finsternis steht. |
2. Samuel 11; Kolosser 1, 13 |
Gott kann Sünde völlig wegnehmen. |
Jesaja 1, 18 |
Aber er muss auch den durch die Sünde ver- kehrten
Menschengeist ganz neu schaffen. Für dieses Wunder verwendet David mit
Sorgfalt dasselbe Wort hier in Vers 12 wie in 1. Mose 1, 1. Eine völlige
Neuschöpfung ist notwendig. |
Römer 8, 16 |
Gottes Geist tröstet und heiligt uns. |
2. Korinther 5, 5 |
Er ist das Pfand der Annahme durch Gott. So weiß sich
David als Sünder in der Gemeinschaft der Sünder. |
Psalm 51, 15 |
Aber dieses Wissen um die Sünde macht nicht harmlos. |
Römer 3, 23 |
Gott muss den Mund und die Lippen öffnen, damit wir als
sündige Menschen seine Zeugen werden können. |
Psalm 51, 17 |
1. Timotheus 6, 3-11
Aber du,
Gottesmensch, flieh davor! Jage der Gerechtigkeit nach, der Frömmigkeit, dem
Glauben, der Liebe, der Geduld, der Sanftmut!
Unser Jahrhundert erlebt die größten Flüchtlingsströme der
Weltgeschichte. Das Bild ist erschütternd. Ein unübersehbarer Zug von Menschen
füllt die Straßen. Angst und Grauen spricht aus den Gesichtern.
Nur das Notwendigste konnten sie in das kleine Bündel auf
dem Rücken packen. Was ist ihr Ziel? Irgendwohin, wo sie ihr Leben retten
können.
Zur Flucht rät auch der erfahrene Apostel dem jungen
Mitarbeiter im Reich Gottes. Sonst hat er zum mutigen Stehen im Kampf
aufgerufen. Vor Widerspruch und offener Feindschaft wich er nie zurück. Warum
empfiehlt er jetzt plötzlich Flucht?
Paulus steht das Grauen vor Augen. Er sieht einen
verhängnisvollen Irrweg. Da reden Christen von neuen Erkenntnissen und
Durchblicken. Endlose Diskussionen sind die Folge.
Letztlich spielt man nur harmlos mit Gedanken und verrät die
Mitte des Evangeliums. Man hantiert mit frommen Worten, die gar nicht mit dem
Leben übereinstimmen. Man ist einem Luftballon gleich, der bis zum Platzen
gefüllt ist. Man spricht feierlich über Tiefsinniges, verschweigt aber die Not
der Sünde, die einen gleichzeitig völlig ruiniert. Man entfaltet erhabene
Theorien und vergisst dabei ganz, dass man einen Retter braucht, der das aus
der Bahn gekommene Leben wieder neu ordnet.
Jeder Mensch hat wohl einen Hang zu solchen unwirklichen Höhenflügen
der Gedanken. Man sucht Erfüllung in neuen Lehren statt in einem neuen Leben.
Erfüllung kann man nur in den „heilsamen Worten“ Jesu finden, die dem Übel der
Sünde an die Wurzel gehen. Am Glauben, an der Liebe, an der Gerechtigkeit, an
einer sanftmütigen Art fallen die wirklich großen Entscheidungen.
Retten vor dem Hang zum frommen Spekulieren kann uns nur die
Flucht in die offenen Arme unseres Herrn, der uns von Grund auf erneuert.
Reinigt euch von euren Lüsten,
besieget sie, die ihr seid Christen,
und stehet in des Herren Kraft!
Stärket euch in Jesu Namen,
dass ihr nicht strauchelt wie die Lahmen;
wo ist des Glaubens Ritterschaft?
Wer hier ermüden will,
der schaue auf das Ziel;
da ist Freude;
wohlan, so seid
zum Kampf bereit,
so krönet euch die Ewigkeit!
Hinter den fromm sich gebenden Irrlehren stehen unerfüllte
Sehnsüchte. |
1. Timotheus 6, 10 |
Die Lehren sind falsch, weil sie nicht Jesus groß machen,
sondern Menschen. |
Römer 16, 17-18 |
Sie verdecken die Kraft des Evangeliums, die sich in Taten
des neuen Gehorsams auswirkt. |
2. Timotheus 3, 5 |
Wenn Paulus zur Flucht aufruft, meint er nicht allein die
Irrlehre, sondern die dahinter stehende unerfüllte Sehnsucht, die nicht von
Gott gereinigt und geheiligt wurde. |
2. Timotheus 2, 22 |
Bei dieser Flucht geht es ums Überleben. |
1. Korinther 6, 18 |
Der rettende Weg steht offen. |
5. Mose 16, 20 |
Den Herrn suchen und der Gerechtigkeit nachjagen hat
allein Verheißung. |
Jesaja 51, 1; Hebräer 12, 14 |
Matthäus 6, 1-8
Matthäus 6, 16-18
Achtet darauf, dass
ihr die Werke eurer Gerechtigkeit nicht vor den Leuten tut, um von ihnen
gesehen zu werden; ihr habt sonst keinen Lohn bei eurem Vater im Himmel.
Der englische Prediger Spurgeon schreibt von einem Gespräch,
das er in der Eisenbahn zufällig mithören konnte. Da erzählte einer sehr
angetan von einem bedeutenden Bischof: „Er ist gerade wie ein Skelett; durch
sein langes Fasten und Beten ist er fast bis zu Haut und Knochen abgemagert.“
Da lachte der andere: „Ich glaube nicht, dass es Gnade ist, die ihn so mager
macht, ich glaube, es ist seine Leber!“ Und Spurgeon fügt hinzu, dass manche
Leute ihren angeborenen Trübsinn ebenso als fromme Äußerung verstehen würden.
Aber das Elend der Welt sei schrecklich genug, wir bräuchten es nicht noch zu
vermehren.
Frömmigkeit, ist das nicht spenden, fasten, beten? Jesus
sieht es anders. In der Mitte des Lebens eines Jesusjüngers steht Jesus und
sein Erbarmen mit uns. Er nimmt unseren Leib als seinen Tempel und wohnt darin.
Wer ihn hat, hat das Leben. Jesus ist der Schatz.
Alle Frömmigkeit kann zu einer Klippe werden, an der man
stranden kann. Jesus warnte nicht allein vor dem Geiz, sondern auch vor einer
großen Opferspende, die man gibt, um sich selbst groß herauszustellen. Sogar
das Beten kann gefährlich werden, wenn es nicht mehr die schlichte Zwiesprache
des Kinder mit dem Vater ist, sondern man auf Menschen schaut, denen man
Eindruck machen will.
Auch das Fasten pflegen die Jesusjünger. Doch nicht das
Verzichten ist dabei groß. Darum brauchen es die andern nicht zu sehen. Wer
Jesus kennt, dem wird vieles unwichtig oder zweitrangig. Darum ist bei ihm das
Verzichten nichts zum Rühmen. Wer es übt, soll es aus Liebe zu ihm tun, und
weil er reich von ihm beschenkt wird.
Alles andere bringt zwar Ruhm vor Menschen, aber prellt um
den göttlichen Lohn. Das soll man einem Christenleben auf Schritt und Tritt
abspüren, dass man nirgends so glücklich wird wie bei Jesus.
Höchstes Gut der Güter,
Ruhe der Gemüter,
Trost in aller Pein!
Was Geschöpfe haben,
kann den Geist nicht laben:
du vergnügst allein.
Was ich mehr als dich begehr,
mein Vergnügen in dir hindert,
meinen Frieden mindert.
Frömmigkeit ist zu Unrecht bei uns ein anrüchiges Wort
geworden. Gott ist fromm. Aber weil dies von uns missverstanden werden
könnte, wird das entsprechende Wort des Urtextes bei uns meist mit „treu“
oder „gerecht“ übersetzt. |
5. Mose 32, 4; Psalm 25, 8 |
Fromm bedeutet also beim Menschen: „ganz wie Gott uns
haben will“. |
Matthäus 25, 21; Hiob 2, 3 |
Unser Herr will kein scheinheiliges Theater, sondern unser
vertrauendes Herz. |
Jeremia 31, 33-34 |
In unserem Herzen entstehen die Wünsche und lebt der
Wille. Wo dieses Herz auf Jesus ausgerichtet ist, sind gute und neue Taten
möglich. |
Matthäus 12, 33-37 |
Fromme Taten ohne Antrieb durch die Freude an Jesus und
seinem Wirken in uns sind vergeblich. |
Matthäus 15, 1-20 |
Jesaja 7, 1-9
„Hüte dich und bleibe
still; fürchte dich nicht, und dein Herz sei unverzagt. - Glaubt ihr nicht, so
bleibt ihr nicht.“
König Ahas von Jerusalem schlitterte in diesen gefährlichen
Krieg gegen zwei Nachbarvölker hinein. Nun war Jerusalem direkt bedroht.
Anschaulich wird erzählt, dass die Leute vor Angst zitterten, „wie die Bäume im
Wald beben im Wind“.
Der König ging nochmals an den heikelsten Punkt der
Verteidigungsanlagen der Stadt, an die Wasserleitung unten im Tal. Denn wenn
erst einmal kein Wasser mehr in die Stadt kam, mussten sie aufgeben.
Da trat im Namen Gottes der Prophet Jesaja diesem König Ahas
entgegen mit der kühnen Forderung: „Fürchte dich nicht!“ Als ob man Angst
ausknipsen könnte wie einen Lichtschalter. Als ob man Furcht weglegen könnte
wie ein verschmutztes Hemd in den Wäschekorb.
So kann nur Gott, der Herr, selbst reden. Er weiß um die
Abgründe der Angst. Er kennt das verkrampfte Herz. Aber deshalb spricht er auch
so klar: „Hüte dich und bleibe still! Fürchte dich nicht, und dein Herz sei
unverzagt!“
Die Gefahr wird nicht ausgeräumt. Die Bedrohung wird nicht
einfach weggeblasen. Aber der Herr zieht selbst eine Mauer des Schutzes um uns
her. Weil er da ist, darf die Angst uns nicht mehr niederdrücken. Sie kann uns
jetzt nicht mehr so einschnüren, dass wir meinen, keine Luft mehr zu kriegen.
Alles hängt hier am Glauben. Wenn man Gott nicht vertraut,
wird man auch von ihm nicht betreut.
Das kann uns als zu schwere Forderung erscheinen. Man wollte
ja glauben, aber man kann einfach nicht. Doch der Gott, der mich zum Glauben
ermutigt, hat seinen Sohn zum Beweis seiner Treue zu uns am Kreuz sterben
lassen. Wer kann jetzt noch meinen, sein Wort narre uns nur?
Gott, der Herr, kann alle unsere Angst wegnehmen - durch den
Glauben.
Der Herr wird für dich streiten,
du angstverstörtes Heer,
und deinen Weg bereiten
dir mitten durch das Meer.
Das Eine und das Größte
ließ er an dir geschehn,
der Gott, der dich erlöste,
lässt dich nicht untergehn.
Alias hielt diese Glaubensprobe nicht durch und suchte
seine Rettung beim König von Assyrien. Nicht einmal vor dem Raub an den
Tempelgeräten schreckte er zurück. Um seine diplomatischen Kunststücke
abzusichern, baute er einen heidnischen Altar im Tempel. |
2. Könige 16, 7-18 |
Es ist ein Irrweg, sich angesichts der Gefahr zu belügen
und trügerischen Hoffnungen anzuhängen. Nur auf Gottes Verheißung hin kann
der Glaube ruhig sein. |
Jesaja 28, 14-16 |
Das Stillesein und Hoffen auf ihn ist größte Stärke, mehr
als alle militärische Macht. |
Jesaja 30, 15-17 |
Nur deshalb braucht man sich nicht zu fürchten, weil Jesus
uns erlöst hat und wir jetzt nur noch ihm gehören. |
Jesaja 43, 1 |
Johannes 1, 43-51
Jesus antwortete
Nathanael: „Du glaubst, weil ich dir gesagt habe, dass ich dich unter dem
Feigenbaum gesehen habe. Du wirst noch Größeres als das sehen.“
Mit einem kleinen Freundesdienst fing alles an. Philippus
hatte sich entschieden, Jesus nachzufolgen. Und nun traf er seinen Freund
Nathanael. Er musste ihm von Jesus erzählen.
Doch dieses Zeugnis traf auf spröde Abwehr. Wir kennen doch
das kritische Denken, das jeden Buchstaben der Botschaft von Jesus in Zweifel
zieht. Wir kennen auch die kühle Ablehnung des stolzen Menschen, der so fern
von Gott ist, dass ihm jedes Wort Gottes als lächerliches Märchen erscheinen
muss. Aber bei Philippus waren es biblische Bedenken: „Was kann aus Nazareth
Gutes kommen?“
Was hätte auch Philippus antworten sollen? Er war ja
Anfänger im Glauben und noch unkundig. Sicher wusste er noch nichts von der
Geburt Jesu in Bethlehem, sonst hätte er die biblischen Bedenken des Nathanael
zerstreuen können. Wir müssen vom Zeugendienst des Philippus lernen. Er hielt
sich nicht lange an den Einwänden auf. Er lud ein: „Komm und sieh es!“ Er sagte
nicht: „Achte auf mich. Ich will dir Jesus vorleben.“ So vermessen war er
nicht. Das kann niemand. Nein, Nathanael sollte selbst Jesus kennen lernen. Das
ist das Zeugnis, das wir zu geben haben.
Nathanael war ein echter Gottsucher. Das würdigte Jesus
ausdrücklich an ihm. Deshalb fand er auch in Jesus den Sohn Gottes. Nicht er
urteilte über Jesus, sondern er hörte zu, wie Jesus über ihn urteilte. Und
Jesus sprach ihn auf etwas an, das dort unter dem Maulbeerbaum schon vor langer
Zeit geschah und das nur Jesus und Nathanael wussten.
Das wird jeder Mensch erkennen, der aufrichtig suchend zu
Jesus kommt, wie er in der Tiefe seines Sehnens von ihm schon erkannt ist. Nun
bleiben nur zwei Möglichkeiten: Hass oder Anbetung. Aber dabei darf keiner
stehen bleiben. Jesus will uns jetzt noch viel Größeres zeigen auf dem Weg zum
Kreuz.
Befördre dein Erkenntnis
in mir, mein Seelenhort,
und öffne mein Verständnis,
Herr, durch dein heilig Wort,
damit ich an dich glaube
und in der Wahrheit bleibe
zu Trutz der Höllenpfort.
Unser Glaube ruht auf der Tatsache, dass Jesus uns erkannt
hat. |
1. Korinther 8, 3 |
In dieser Welt bleibt unser Erkennen Stückwerk. Erst in
der Ewigkeit kann ich Jesus so erkennen, wie er mich heute schon erkannt hat. |
1. Korinther 13, 12 |
So ist unser Erkennen Gottes nur eine Folge dessen, dass
er uns erkannt hat. |
Galater 4, 9 |
Von den falschen Propheten, die in Schafskleidern die
Gemeinde verführen, sagt Jesus, dass er sie nie gekannt hat. |
Matthäus 7, 23 |
Das ehrliche Suchen nach Gott führt zu Jesus. |
Jeremia 29, 13-14 |
Wer aus der Wahrheit ist, hört Gottes Stimme. |
Johannes 18, 37 |
In der Nachfolge Jesu wird Nathanael im Leidensweg Jesu
die ganze Herrlichkeit des erbarmenden Gottes sehen können. |
Johannes 12, 28 |
Jesaja 45, 18-25
Keine Erkenntnis
haben, die sich abschleppen mit den Klötzen ihrer Götzen und zu einem Gott
flehen, der nicht helfen kann.
„Warum lassen die Missionare die unverdorbenen Eingeborenen
nicht in ihrem glücklichen Urzustand?“ wurde der Gründer der weltweiten Arbeit
der Wycliff-Bibelübersetzer, William Cameron Townsend, gefragt. „Ich nehme an,
Sie haben die Eingeborenen bisher nur im Kino gesehen“, erwiderte Townsend.
„Wenn Sie wie ich mit ihnen leben, könnten Sie erfahren, wie viel Leid ihnen
durch Zauberei und Aberglauben angetan wird. Sie müssten die Mütter hören
können, die man zwingt, nur wegen eines bösen Vorzeichens ihre eigenen
Säuglinge zu töten. Sie müssten mit ansehen, wie die Alten schutzlos dem Tod
ausgeliefert werden, nur weil sie eine Last sind. Sie müssten den Hass spüren,
der von Generationen weißer Menschen geschürt wurde, die deren Unwissenheit ausnutzten,
um sie auszubeuten, ihr Land zu stehlen, ihre Frauen zu schänden und sie
unbarmherzig niederzuknallen. Dann würden Sie Ihre Meinung von der glücklichen
Idylle eines Indianerdaseins ein bisschen ändern.“
Mit letzter Hingabe mühen sich Völker, durch Opfer,
Priester, Weihen, Deutungen den verborgenen Gott zu erkennen und seinen Willen
zu vernehmen. Doch damit dringen sie nicht zum verhüllten Gott durch.
Dieser völligen Verborgenheit setzt Gott sein klares und
verständliches Reden in der Gemeinde entgegen, das auch jeder Uneingeweihte
begreifen kann. Von Anfang der Welt hat Gott deutlich zu seinem Volk
gesprochen. Wie können jetzt noch Völker blind am Abgrund suchend herumtaumeln?
„Wendet euch zu mir, so werdet ihr gerettet!“ ruft der Gott,
der kein Land und kein Volk dieser weiten Welt von seinem Erbarmen ausschließt.
Bevor die Völker in ihrem religiösen Denken nach Gott zu tasten begannen, stand
Gottes Wille fest, die Völker der ganzen Erde - alle Knie und jede Zunge -
unter den Frieden seiner Königsherrschaft zu bringen. Er will allen
Gerechtigkeit und Stärke schenken durch sein Wort.
Tu der Völker Türen auf;
deines Himmelreiches Lauf
hemme keine List noch Macht,
schaffe Licht in dunkler Nacht.
Erbarm dich, Herr.
An dem geoffenbarten Gott freuen sich alle Völker. |
Psalm 67, 4-5 |
Er ist Herr über alle Königreiche. |
2. Könige 19, 15 |
Er ist hoch erhaben über alle Herren als der Mächtige, vor
dem man erschrecken kann. |
5. Mose 10, 17 |
Seinem Gesalbten, dem Messias, sind die Enden der Welt zum
Eigentum gegeben. |
Psalm 2, 8 |
Während über den Völkern noch das Dunkel liegt, das ein
Erkennen Gottes unmöglich macht, singt seine Gemeinde schon vom Heil Gottes,
das für die Enden der Weh sichtbar wird. |
Psalm 98, 3 |
Es ist die Rechtfertigung des Gottlosen, die
ausschließlich in Gottes Erbarmen durch Jesus geschieht. |
Römer 8, 33-34 |
Gottes Ziel in seiner Weltpolitik ist, alle Völker zu
retten. |
Römer 11, 33-36 |
Am Ende der Zeit wird Gott „alles in allem“ sein. |
1. Korinther 15, 28 |
Jesu Missionsboten bringen heute Gottes Bitte in Jesu
Namen zu allen Völkern, ihre Knie vor dem Herrn zu beugen, der sie gerecht
macht. |
Philipper 2, 10-11 |
Galater 1, 11-24
Ich erkläre euch,
dass das Evangelium, das ich gepredigt habe, nicht menschliche Lehre ist. Denn
ich habe es nicht von einem Menschen empfangen oder gelernt, sondern durch eine
Offenbarung Jesu Christi.
Manche Leute beklagen sich über angeblich abgegriffene
biblische Worte, die ihnen nichts bedeuten.
Deshalb sollten wir uns mit viel Liebe und
Einfühlungsvermögen bemühen, in der Sprache von heute die gute Nachricht von
Jesus anschaulich und lebensnah weiterzusagen. Doch damit sind die
Schwierigkeiten des Verstehens meist noch nicht beseitigt.
Das größte Hindernis beim Begreifen der Botschaft des
Evangeliums liegt nicht in der Sprache, sondern im menschlichen Denken. Allen
Menschen ist von Natur aus die Einsicht in die Wahrheit verschlossen.
Ausgerechnet Paulus, der größte Missionar aller Zeiten,
weist darauf hin. Er mahnt alle, die andere zum Glauben führen wollen, an diese
blockierende Schranke. Diese harte Tatsache ist schuld daran, dass viele nicht
glauben können. Man kann weder mit viel Zeitaufwand noch mit lehrhaften Kursen
oder geschickten Methoden dieses Hindernis wegräumen.
Wie kann man dann dennoch zum Glauben kommen? Paulus
verdeutlicht es an seinem eigenen Lebensweg. Jesus hat sich in ihm geoffenbart.
Er hat selbst alle Hindernisse weggeräumt.
Ist dann nicht Gott schuld an meinem Unglauben? So kann nur
der reden, der Gott und sich selbst nicht kennt. Für das Unverständnis dem Wort
Gottes gegenüber tragen wir allein die Schuld. Es kommt ja aus uns heraus.
Unser ganzes Denken ist so weit von Gott geschieden, dass wir ihn nicht
erkennen können. Auch sperren wir uns ganz bewusst gegen ein öffnen der Augen.
So sind wir in einer verlorenen Lage. Es hilft nichts, wenn
wir uns in einigen Praktiken und Umgangsformen verbessern. Alle noch so gut
gemeinten Anstrengungen können uns nicht aus der Dunkelheit des Denkens
herausführen. Um das Wunder des Glaubens kommen wir nicht herum. Jesus will,
dass es heute geschieht. Er will uns die Augen öffnen, dass wir sehen.
Führe, leite, vollbereite
mich, wie du mich haben willst;
gib mir Klarheit, Geist und Wahrheit,
dass ich gleich sei deinem Bild,
dass man merke, meine Stärke
sei in dir, und du mein Schild,
bis im Lichte dein Gesichte
mir sich droben willig zeigt.
Unsere natürliche Menschenart ist ganz auf die Feindschaft
gegen Gott festgelegt. |
Römer 8, 7 |
Die einzige Kraft, die mich aus dieser Verlorenheit retten
kann, darf nicht durch kluge Worte zerredet werden. |
1. Korinther 1, 17 |
Nicht das Kreuz Christi muss sich dem Denken des Menschen
anpassen, sondern die Decke muss von den Augen weg. |
2. Korinther 3, 15-16 |
Die Bitte um Öffnung der Augen hat Vorrang. |
Psalm 119, 18 |
Wenn ein Mensch zum Glauben kommt, hat Gott ein Wunder
gewirkt. |
Apostelgeschichte 16, 14 |
Dort aber, wo die Unverständigen Gottes Friedenswort nicht
erfassen in ihrem Stolz, haben sie sich selbst gerichtet. |
Jesaja 28, 9-13 |
Es ist Gottes Ziel, allen Menschen Erkenntnis seiner
Wahrheit zu geben. |
Jesaja 11, 9 |
Hesekiel 14, 1-11
Diese Leute hängen
mit ihrem Herzen an ihren Götzen und haben mit Freuden vor Augen, was sie
schuldig werden lässt - sollte ich mich wirklich von ihnen befragen lassen?
Bricht endlich das Eis? Lange Zeit traf das Wort Hesekiels
nur auf harte, abgestumpfte Ohren. Nun ist der sehnlich erwartete Durchbruch
geschehen. Die Ältesten Israels suchen den Propheten auf. Sie sind ins Fragen
gekommen. Das ist Grund zum Freuen. Jetzt werden sie sich doch für Gottes Wort
öffnen.
Da durchkreuzt der lebendige Gott das sich anbahnende
Gespräch. Er verbietet Hesekiel, auf die Fragen der Ältesten einzugehen.
Wie? Ist Gott gegen Gespräche? Nein! Er redete mit Mose wie
mit einem Freund. Sein Sohn opferte gerne die Ruhe der Nacht, um dem suchenden
Nikodemus den Weg zum Heil zu weisen. Kein Vorurteil konnte Jesus davon
abhalten, der berüchtigten Samariterin am Brunnen von Samaria geduldig ihre
Fragen zu beantworten. Warum muss Hesekiel dann das Gespräch abbrechen?
Der Herr kann die Herzen prüfen. Er durchschaut diese
fragenden Ältesten. Sie wollen ja die Antwort des Propheten überhaupt nicht
hören. Ihre Gesprächsbereitschaft ist nur ein täuschendes Manöver. Sie geben
sich offen, sind es aber nicht. Mit ihrem Herzen hängen sie an ihren Götzen.
„Sie haben mit Freuden vor Augen, was sie schuldig werden lässt.“
Um diesen heißen Brei kann man nicht herumreden. Das Thema,
über das gesprochen werden muss, heißt völlige Umkehr mit dem ganzen Wesen und
Tun. Gott geht auf unsere Fragen sehr gerne ein. Nur müssen sie ernsthaft und
aufrichtig sein.
Gott warnt nicht nur die Frager vor dem Abschweifen in
nebensächliche Probleme. Auch der Bote Gottes muss wissen, dass er verworfen
wird, wenn er sich durch die hohe Stellung der einflussreichen Frager
schmeicheln und betören lässt. Gott hat ihm das Evangelium aufgetragen, dass
allein durch eine völlige Bekehrung Neues werden kann. Wen dies Wort umtreibt
und aufwühlt, der wird von Gott nicht weggestoßen. Er geht ihm nach in Geduld.
Zeige deines Wortes Kraft
an uns armen Wesen;
zeige, wie es neu uns schafft,
Kranke macht genesen.
Jesu, dein allmächtig Wort
fahr in uns zu wirken fort,
bis wir ganz genesen.
Gott spricht zu uns kein unverbindliches Wort, das man
zerreden könnte. Er legt durch seine Boten die Wahl zwischen Leben und Tod
vor. |
5. Mose 30, 15 |
Für Hesekiel muss die Versuchung groß gewesen sein, in
falscher Zurückhaltung seiner Botschaft eine Brücke zu den Fragern zu
schlagen. Er wusste um die verhärtete Front des Widerspruchs und hätte von
menschlichen Gedanken aus leicht dem Spiel der Frager aufsitzen können. |
Hesekiel 2, 6-7 |
Es kann aber in Glaubensfragen keine Klärung geben, wenn
man im Herzen noch am Ungehorsam Freude hat. |
1. Könige 18, 21 |
Ganz anders äußert sich die Frage aus einem erschrockenen
Gewissen. |
Apostelgeschichte 2, 37 |
Im Gespräch mit Nikodemus hat Jesus religiöse Fragen zu
seelsorgerlichen Antworten umgebogen. |
Johannes 3, 4-5 |
Auch im Antworten auf die Fragen der Samariterin wird
deutlich, wie Jesus sich bei der Antwort vom Geist Gottes führen lässt. |
Johannes 4, 11+20 |
Lukas 10, 25-37
Da stand ein
Schriftgelehrter auf, stellte Jesus auf die Probe und fragte: „Meister, was
muss ich tun, dass ich das ewige Leben erbe?“
Voll Feuer erzählte ich einem Freund in einem Brief während
meines Studiums von unseren nächtlichen Diskussionen. Doch der schrieb kühl
zurück: „Wie herrlich, dass ihr mit der Wahrheit Akrobatik spielen könnt!“ Der
Spott tat weh, aber heilte mich auch.
Wir verstecken uns gerne in Diskussionen. Solange man
diskutiert, braucht man nichts zu tun.
Jesus hat nie eine unverbindliche Diskussion zugelassen,
weil man dadurch weder Klarheit im Leben noch im Glauben erhält. Es gibt nur
einen Weg, der gewiss macht: Man lebe Gottes Willen gehorsam, so wird man
erkennen, ob Jesus der von Gott gesandte Retter ist.
Darum fordert er: Bring doch endlich einmal dein privates
Leben in Ordnung! Halte Gottes Gebote! Ringe um die Reinheit deiner Gedanken!
Da wird man nicht mehr diskutieren können. Da erkennt man seine Sünde. Da stößt
man auf die Gottlosigkeit seines Lebens. Da entdeckt man, wie böse der eigene
Willen ist.
Wer so um die Heiligung seines Lebens ringt, wird nie mehr
billig über Gnade diskutieren können. Man wird nach Jesus schreien, wie ein
Ertrinkender um Hilfe ruft.
Man ist dem Mann gleich, der unter die Räuber gefallen ist.
Halbtot liegt er an der Straße, unfähig aufzustehen. Da ziehen an uns die
Priester tiefsinniger Religionen vorüber. Aber die Wunden wollen sie nicht
verbinden, und unser Elend bekümmert sie nicht. Nur einer bleibt bei uns
stehen. Wir haben ihn lange auch verachtet und für nichts gehalten. Ihn jammert
es, als er uns sieht. Und er hebt uns auf und führt uns dorthin, wo wir genesen
können. Der barmherzige Samariter ist Jesus selbst.
Jetzt braucht man nicht mehr ohne Ende darüber zu
diskutieren, wer denn mein Nächster sei, den ich lieben soll. Zuerst wird Jesus
uns zum Nächsten, da er die Barmherzigkeit an uns tut. Als ein Fremder kommt er
uns durch sein Helfen ganz nahe. So können auch wir durch Liebe andern zum
Nächsten werden.
Zeig uns dein königliches Walten,
bring Angst und Zweifel selbst zur Ruh.
Du wirst allein ganz recht behalten:
Herr, mach uns still und rede du.
Hinter den Diskussionsfragen des Schriftgelehrten steht
der Versuch, sich selbst zu rechtfertigen. |
Lukas 10, 29; Lukas 16, 15 |
Nur der ist gerechtfertigt, der Gottes Gnade ergreift. |
Lukas 18, 9-14 |
Darum ist dieses Gleichnis gerade im Zusammenhang mit dem.
Streitgespräch doppeldeutig. Die Frage, wer mein Nächster ist, kann nur von
der Liebe Jesu zu den Zerschlagenen beantwortet werden. Ihn jammert das
Elend. |
Matthäus 9, 36 |
Nur wer von ihm geliebt wurde, kann in seiner Liebe
bleiben. |
Johannes 15, 9-10 |
Darum zeigt Jesus dem stolzen Schriftgelehrten, dass er
zuerst von Jesus, der ihm noch fremd erscheint, in seiner verzweifelten
Verlorenheit geliebt wird. |
Lukas 10, 33 |
Jesus wurde von den Schriftgelehrten mit dem damaligen
Reizwort „Samariter“ beschimpft. |
Johannes 8, 48 |
Lukas 13, 1-9
Jesus antwortete
ihnen: „Ich sage euch: Nein; sondern wenn ihr nicht umkehrt, werdet ihr alle
auch so umkommen.“
Entsetzt kamen Menschen zu Jesus. Sie berichteten ihm von
einer schrecklichen Untat, wie sie sich nur die römischen Besatzungstruppen
leisten konnten. Der Gouverneur Pilatus hatte das heilige Asylrecht des Tempels
mit Füßen getreten. Seine Truppen waren in das Heiligtum eingedrungen und
hatten dort offenbar Aufständische niedergemacht.
„Jesus, was sagst du dazu?“ fragten die Leute betroffen.
Man kann sich daran stoßen, dass Jesus sich nicht unter die
Protestierenden einreiht. Will er als der Heiland der Welt denn am Schrei nach
Gerechtigkeit einfach vorbeigehen? Bewegt ihn denn nicht die Ohnmacht der
Unterdrückten?
Wer in Jesus nur einen Mitkämpfer in den revolutionären
Umwälzungen der Welt sucht, wird sich enttäuscht abwenden.
Jesus erinnert selbst daran, dass es noch andere grausame
Geschehnisse gibt. Bei Bauarbeiten an der Wasserleitung Jerusalems war ein Turm
zusammengestürzt und hatte 18 Bauarbeiter unter sich begraben. Alle waren tot.
Hatten die das vielleicht verdient?
Die Bibel verschweigt nicht, dass wir in einer durcheinander
geratenen Welt leben. Nicht allein der Tod wütet. Das Böse ist entfesselt und
schlägt zu. Aber damit können wir uns doch nicht abfinden!
Jesus stellt uns die Frage, worauf wir unser Leben gründen
wollen. Es gibt im Dunkel des Leides und des Unrechts, der unheimlichen
Unglücksfälle und der niederdrückenden Erlebnisse keine Rettung als bei ihm,
der uns noch immer nicht aufgegeben hat.
Es gibt nutzloses Leben, einem alten, abgehackten, morschen
Baum gleich. Mitten in dieser Welt des Sterbens gibt es aber auch Leben, das
einem über und über mit Früchten Vollhängenden Baum gleicht. Wer begreift,
welche Stunde es geschlagen hat?
Gottes Kinder säen zwar
traurig und mit Tränen,
aber endlich bringt das Jahr,
wonach sie sich sehnen.
Denn es kommt die Erntezeit,
da sie Garben machen;
da wird all ihr Gram und Leid
lauter Freud und Lachen.
Die Katastrophen deuten Gottes kommendes Gericht über die
ganze Welt an. |
Matthäus 3, 10 |
Darum hat die Frage Vorrang, wie ich mich retten will. |
Apostelgeschichte 3, 19 |
Angesichts der unheimlichen Geschehnisse können wir nur
schweigen und sie als Warnung an uns verstehen. |
Lukas 23, 28 |
Ob wir erkennen, was zu unserem Frieden dient? |
Lukas 19, 42 |
Wir sind ja nur deshalb noch einmal davongekommen, weil
Gott die Hoffnung völlig unbegründet für uns noch nicht aufgegeben hat. |
2. Petrus 3, 9 |
Aus dem anklagenden Schrei nach Recht wird dann ein Rufen
um Gottes Rechtfertigung. |
Jeremia 14, 7+9 |
Die so nach Gottes Gerechtigkeit hungern, sollen satt
werden. |
Matthäus 5, 6 |
Nicht das um den Feigenbaum herumgraben und bedüngen
schafft Frucht, sondern die Glaubensverbindung mit Jesus. |
Johannes 15, 5 |
Matthäus 16, 13-20
Jesus sprach zu
Petrus: „Selig bist du, Simon, Jonas Sohn; denn Fleisch und Blut haben dir das
nicht offenbart, sondern mein Vater im Himmel.“
Jeder Bibelleser muss mit Zweifeln kämpfen. Es gibt niemand,
der hier nicht notvolle Stunden durchleidet. Man will glauben, aber die feste
und gewisse Überzeugung fehlt. Man kommt nicht klar im Glauben.
Ich meine damit nicht die Seuche der Fragen, die alles in
Zweifel zieht, sich selbst aber nicht durch Gottes Wort in Frage stellen lässt.
Zweifel kommen von selbst, wenn man das Böse in seinem
eigenen störrischen Herzen nicht überwinden kann. Zweifelüberfallen uns, wenn
Krankheiten oder böse Unglücksfälle unseren Blick trüben.
Petrus hatte eine feste und gewisse Überzeugung von Jesus,
dem Sohn Gottes. Wie bekam er die?
Man kann seine Zweifel nicht durch Grübeln überwinden. Je
mehr wir mit den Zweifeln ringen, umso verschwommener wird alles. Jesus sagt
eindeutig, woher die Klarheit nur kommen kann: Der Heilige Geist muss uns ein
Licht aufstecken.
Manche werden das als bequeme Ausrede benützen. Aber wer
tief in Zweifel verstrickt ist, hält eine solche quälende Unsicherheit nicht
mehr aus. Er braucht Klarheit. Zweifler müssen darum sich an das Versprechen
Jesu halten, dass er dem, der bittet, seinen Heiligen Geist gibt.
Aber wie kann Gottes Geist an uns wirken? Er schenkt
Klarheit nicht durch außergewöhnliche Wunderdinge, die man zu erleben meint. Es
geschieht viel eindeutiger. Der Heilige Geist strahlt Jesus an. Gottes Wort
wird für uns verständlich. Es trifft unser Gewissen. Beim Bibellesen oder in
der Predigt vernimmt man die Antwort auf das Suchen. In einer Versammlung von
Christen hört man im Zeugnis anderer die Stimme des guten Hirten. Man wird
immer klarer sehen, bis man in dem sterbenden Jesus am Kreuz die starke Liebe
Gottes erkennt, die uns zu seinen Kindern macht.
Gib Kraft und Nachdruck deinem Wort,
lass es wie Feuer immerfort
in unsern Herzen brennen,
dass wir uns mögen nimmermehr
von deiner weisheitsreichen Lehr
und treuen Liebe trennen.
Schenke, senke deine Güte ins Gemüte,
dass wir können
Christus unsern Heiland nennen.
Das Wissen, wer Jesus ist, kommt nicht aus uns. Gott muss
es Menschen offenbaren. |
Matthäus 17, 5 |
Paulus hat es auch nicht aus seinem eigenen Denken
erarbeitet, sondern Jesus hat sich in ihm geoffenbart. |
Galater 1, 16 |
Dieser Weg ist dem verschlossen, der allein durch Klugheit
und Gelehrsamkeit das Geheimnis Jesu ergründen will. Den „Unmündigen“ - die
können sogar sehr gescheit sein - ist es offenbar. |
Matthäus 11, 25-30 |
Das ist allen im Zweifel Umgetriebenen zum Trost gesagt.
Wer seine Blindheit kennt, kann Gott um Erleuchtung der Augen bitten, die
noch nichts von seiner Herrlichkeit sehen. |
Epheser 1, 18 |
Auf den Glauben, dem Jesu Göttlichkeit offenbar ist, baut
Jesus seine Gemeinde, die von den Pforten der Hölle nicht überwältigt werden
kann. |
Matthäus 16, 18 |
In Menschen mit diesem Glauben legt der Herr
seelsorgerliche Vollmacht. |
Matthäus 16, 19 |
1. Korinther 2, 1-16
Uns aber hat es Gott
offenbart durch seinen Geist; denn der Geist erforscht alle Dinge, auch die
Tiefen der Gottheit.
Schon viele hatten den Knoten zu entwirren versucht, der im
Tempel von Gordion aufbewahrt wurde. Da wurde der Feldherr Alexander der Große
auf seine Weise mit dem Problem fertig. Mit einem Schwerthieb schlug er ihn
entzwei.
Daran muss man beim Lesen der Bibel denken. Es wird manchmal
leichter sein, eine harte Nuss zu knacken, als ein Bibelwort zu verstehen, das
uns verschlossen ist. Soll man nicht von Alexander dem Großen lernen? Man kann
es machen wie er. Vielleicht wird man sich auch dabei stolz als Könner fühlen.
Doch das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass man vor einem Haufen
wertloser, zerschnittener Bänder steht.
Man sollte wohl überhaupt nicht so viel von Schwierigkeiten
reden. Die Lösungen sind wichtiger. Paulus sagt, es gibt einen Weg, durch den
jeder Zugang zu Gottes Gedanken findet. Gottes Geist offenbart es uns.
Wir brauchen uns daran nicht zu schämen, dass Gottes
Gedanken ein viel höheres Niveau haben als unser Denken. Zu allen Zeiten haben
Menschen ihre Intelligenz in göttlichen Dingen überschätzt. Das sagen wir ganz
offen, gerade weil wir die große Gabe menschlicher Weisheit würdigen und
schätzen. Aber zwischen unserem Denken und Gottes Denken liegen Welten.
Darum wirkt das Bibelwort auf uns oft unverständlich. Auch
im Leben eines Christen bleibt es oft notvoll, dass man jede Zeitungssensation
rasch begreift, das Reden Gottes aber als fremd empfindet. Dieser Schaden liegt
in der Tiefe unseres gottfernen Wesens.
Wenn wir uns das eingestehen, ist Bibellesen nicht mehr
kompliziert. Nur brauchen wir den Lehrer, der uns in Gottes Gedanken einführt.
Gottes Geist will uns verständig machen.
Gott will sich denen mitteilen, die ihn lieben. Es sind dann
weder Sprachschwierigkeiten noch Intelligenzprobleme, erst recht nicht
vermutete Unklarheiten an Gottes eindeutigem Wort, die uns zu schaffen machen,
sondern allein Fragen des Gehorsams. Wer ihn liebt, wird sein Wort nicht allein
verstehen lernen, sondern auch halten.
Unser Wissen und Verstand
ist mit Finsternis verhüllet,
wo nicht deines Geistes Hand
uns mit hellem Licht erfüllet.
Gutes denken, tun und dichten
musst du selbst in uns verrichten.
Der entscheidende Schritt zum Erkennen Jesu, aber auch zum
Halten seines Wortes, liegt in der Liebe zu ihm. |
Johannes 14, 21-23 |
Gott lieben wird der, der Gottes Liebe zu uns erkennt. |
1. Johannes 4, 19 |
Jesus tritt beim Vater für uns ein, dass uns sein Heiliger
Geist gegeben wird. |
Johannes 14, 16-17 |
Was Gottes Geist uns dann aufschließt, ist größer als
alles menschliche Begreifen. |
Römer 11, 33-36 |
Es ist weit mehr, als was den Propheten des Alten
Testaments enthüllt wurde. |
1. Petrus 1, 10-12 |
Durch seinen Geist leitet Gott uns in alle Wahrheit. |
Johannes 16, 13 |
Damit macht Paulus menschliches Denken nicht schlecht.
Aber als Seelsorger macht er auf die Grenzen menschlicher Weisheit
aufmerksam. |
1. Korinther 2, 14 |
Das ermutigt, auch in aller Schwäche auf Gottes großes
Wirken im Dienst der Verkündigung zu bauen. |
1. Korinther 2, 3-5 |
2. Petrus 1, 16-21
Um so fester gilt für
uns das prophetische Wort, und ihr tut gut, darauf zu achten wie auf ein Licht,
das an einem dunklen Ort scheint, bis der Tag anbricht und der Morgenstern in
euren Herzen aufgeht.
Es ist schwierig, einen Geldschrank zu öffnen, wenn man den
Schlüssel nicht hat. Es gibt da gewisse Spezialisten, die versuchen das bei
Nacht und Nebel mit einem Schweißapparat. Doch bei solchem kriminellen Vorgehen
wird der Geldschrank zerstört. Oft werden dabei auch die Geldscheine angesengt
und wertlos.
So ähnlich kann man auch an die Bibel herangehen, um den
eigentlichen Kern zu finden, den man als wertvollen Schatz im Inneren vermutet.
Aber bei all diesen Versuchen wird das Gefäß zerstört. Und das Wenige, was man
zu finden meint, ist angesengt und wertlos.
Ohne Schlüssel geht es nicht. Mit dem guten Willen und
Anstrengung allein erreicht man nichts, schreibt Petrus. Es fällt Menschen
schwer, da umzudenken. Alles, was sonst Menschen schreiben, kann man verstehen,
wenn man nur will. In schwierige wissenschaftliche Bücher muss man sich erst
einlesen, aber dann kann man den Sinn begreifen. Aber dies trifft auf die Bibel
nicht zu.
Das Wort Gottes wurde auch nicht wie alle andern Bücher
geschrieben. Zwar kennen wir bei den meisten biblischen Büchern die Schreiber.
Es waren ganz natürliche Menschen. Sie haben mit normaler Tinte auf normales,
damals gebräuchliches Papier geschrieben.
Und doch war etwas anders als bei allen andern Schriften in
der Welt. Diese Menschen waren getrieben vom Heiligen Geist. Das ist der
Schlüssel zum Verständnis.
Wenn der Geist Gottes tätig ist, trifft dieses in die beiden
Buchdeckel eingebundene Wort Gottes plötzlich unser Gewissen. Dann deckt uns
Gott unsere Verlorenheit auf. Und dann sehen wir in Jesus den Heiland, mehr
noch unseren Heiland, der uns rettet.
Dein Wort ist wahr und trüget nicht
und hält gewiss, was es verspricht,
im Tod und auch im Leben.
Du bist nun mein und ich bin dein;
dir hab ich mich ergeben.
Der zweite Petrusbrief ist des Apostels Testament. Man muss
es auf dem Hintergrund der Lebenserfahrung des Petrus lesen. Er hat erlebt,
dass Jesu Wort wahr ist. |
Lukas 5, 5 |
Das Wort des Evangeliums stößt sich aber mit den
Erwartungen menschlichen Denkens und führt zum Widerspruch. |
1. Korinther 1, 18-25 |
Um das Evangelium verstehen zu können, muss unser Denken
zuerst durch Gottes Geist lebendig gemacht werden. |
Johannes 6, 63 |
Zur Verkündigung des Evangeliums gehört Gottes Heiliger
Geist, der Menschenherzen aufschließt. |
2. Korinther 3, 6 |
Jesus hat versprochen, die Bitte um den Heiligen Geist zu
erfüllen. |
Lukas 11, 13 |
1. Korinther 1, 18-25
Das Wort vom Kreuz
ist eine Torheit denen, die verloren gehen; uns aber, die wir gerettet werden,
ist es Gottes Kraft.
Die großen Erweckungen der Christenheit wurden durch
vollmächtige Predigt gewirkt. Die Reformation stand und fiel mit der biblischen
Predigt. Auch heute können Synoden eine Erneuerung der Kirchen wohl
vorbereiten, auch wesentlich fördern, aber nicht auslösen. Das kann nur die Predigt
des Evangeliums.
Aber nun verstehen viele Menschen das Evangelium nicht. Mit
diesem Problem hat sich schon Paulus herumgeschlagen. Die leeren Kirchen haben
nichts zu tun mit unserer modernen Welt. Der wirkliche Grund liegt woanders.
Das biblische Evangelium kann vom unerleuchteten Verstand
nicht begriffen werden, weil es ein Schlag gegen das Denken ist. So stoßen sich
Menschen an der Bibel. Wir können sie nicht zu Glaubenden machen. Wir können
nicht auf einen Knopf drücken, der das Kapieren der biblischen Botschaft
bewirkt. Man kann sich anstrengen wie man will, aber der natürliche Mensch
vernimmt nichts vom Geist Gottes.
Paulus hatte davor Sorge, die anstößige und ärgerliche
Botschaft vom gekreuzigten Jesus in schöne Worte einzupacken. Das Kreuz Jesu
spricht von Sünde und Schuld. Wenn man sich daran vorbeischleicht, drückt man
sich am wichtigsten Zentrum des Evangeliums vorbei.
Das Wort Gottes ist nicht schüchtern, auch nicht vor den
Ohren kritischer Gelehrsamkeit. Es spricht Menschen auf ihre verborgene Not und
Sünde vor Gott an. So schockierend und aufschreckend ist die biblische
Kreuzespredigt. Jeder ist vor ihm offenbar.
Paulus wollte als Schriftgelehrter Gottes Weisheit mit
seinem Kopf fassen. Aber das brachte ihn nur in einen fanatischen Hass gegen alle
Jesusleute. Bis ihm Gott die Augen öffnete. Er „erleuchtete“ ihn. Es ging
hauptsächlich nicht durch den Verstand, sondern durchs Gewissen. Über der
Blutschuld seines Lebens erkannte er Gott in seiner Weisheit, in seiner Liebe
und seinem Erbarmen, im Sterben Jesu für ihn. Das war vollendete Theologie.
Lass mich, Herr, dein Licht durchleuchten,
so schau ich mich, wie ich bin!
Dann lern ich von Herzen beichten,
flieh zu deiner Gnade hin;
dann leb ich aus deiner Kraft,
die den neuen Menschen schafft.
Was wie Gottes Schwachheit aussieht, ist viel stärker als
die Menschen sind. |
2. Korinther 13, 4 |
Im Evangelium ist die Kraft verborgen, die Menschen retten
kann. |
Römer 1, 16 |
Gottes Heiliger Geist erschließt das neue Begreifen. |
Epheser 3, 3+5 |
Der Heilige Geist zielt unter der Predigt des Evangeliums
auf das Gewissen, das plötzlich aufwacht und Schuld erkennt. |
2. Korinther 4, 2 |
Wo dies nicht geschieht und Menschen sich gegen dieses
Wirken sperren, kann man das helle Licht des Evangeliums nicht erkennen,
sondern bleibt verblendet. |
2. Korinther 4, 4 |
Wo es aber ins Gewissen trifft, schafft es eine Unruhe,
welche die angebotene Gnade des Evangeliums verstehen lässt. Der Trost des
Evangeliums wird aus dem erschrockenen Gewissen heraus begriffen. |
Apostelgeschichte 2, 37 |
Johannes 5, 31-47
Ihr forscht in der
Schrift; denn ihr meint, ihr habt das ewige Leben darin; und sie ist's, die von
mir Zeugnis gibt.
In vielen Gebieten Afrikas regnet es zehn Monate lang nicht.
Das Wasser muss aus tiefen Brunnen geholt werden. In der Trockenzeit weht es
Sand und Staub in den Brunnen. Ungeziefer nistet sich im Brunnen ein. Die Wände
des Brunnenschachtes werden brüchig und stürzen nach und nach ein. So muss der
Brunnen dauernd instand gehalten werden, wenn man Wasser schöpfen will.
Auch eine Christenheit muss die Sorge umtreiben, ob ihr der
Zugang zum sauberen Quellwasser des Wortes Gottes nicht zugeschüttet ist.
Damals zurzeit Jesu hatten die Leute in Jerusalem das Alte
Testament und lasen es. „Ihr meint, das ewige Leben darin zu haben“, sagte
Jesus, „aber ihr täuscht euch!“ Längst hatten sie Gottes klares Wort mit
Selbsterdachten Meinungen verwischt und verschmutzt. Sie schöpften kein
frisches Wasser mehr.
Man trübt das klare Wort Gottes, wenn man es mit
menschlichen Gedanken durchsetzt. So kann man zwar in der Bibel lesen, aber das
Leben aus Gott nicht finden. Darum klagte der schwedische Bibelausleger Carl
Olaf Rosenius einmal, die meisten Lauen und Schläfrigen fänden sich unter den
Bibellesern.
Dann wäre die Bibel ja ein gefährliches Buch? Ja, so wie man
sich an einem Rettungsseil auch erhängen kann. Aber dann war nicht das Seil
schuld, sondern der, der es missbrauchte. Zu allen Zeiten sind Bibelleser davon
bedroht, das eindeutige und klare Wort Gottes umzudeuten und zu verfälschen.
Besonders schlimm ist dabei, dass man es oft selbst nicht merkt. Dann müssen
einzelne aus dem Zusammenhang gerissene Aussagen der Bibel herhalten, um
törichte Meinungen zu begründen.
Wie kann man dann das ewige Leben in der Bibel finden? Man
muss sich zuerst von allen menschlichen Irrmeinungen befreien, die das
Quellwasser der Bibel verschmutzen. „Die Schrift gibt von mir Zeugnis“, sagt
Jesus. Das ist ihre unübersehbare Mitte auch im Alten Testament. Man muss sie
fragend lesen: „Was will mir Jesus damit sagen?“ So geschieht es bis heute,
dass einfache wie gelehrte Leute die Stimme des guten Hirten tröstend und
vermahnend vernehmen. Und andere gehen leer aus.
Wenn unter uns nur der Brunnen des Wortes Gottes unzerstört
und unverschmutzt erhalten bleibt!
O so lass uns dich erkennen;
komm, erkläre selbst dein Wort,
dass wir dich recht Meister nennen
und dir folgen fort und fort.
Gib uns Augen, gib uns Ohren,
gib uns Herzen, die dir gleich;
mach uns redlich, neugeboren,
Herr, zu deinem Himmelreich.
Schon die Schriften Moses reden von Jesus. |
Johannes 5, 46-47 |
Es ist kein kraftloses Wort, sondern bewirkt das Leben. |
5. Mose 32, 45-47 |
Jesus erfüllt die Schrift. |
Matthäus 5, 17; Johannes 19, 28 |
Die ersten Christen haben sorgfältig diese Erfüllung des
Alten Testaments in Jesus nachgeprüft und sich daran gestärkt. |
Apostelgeschichte 17, 11 |
Jesus machte deutlich, wie in ihm die Schrift erfüllt ist,
und wies darauf hin. |
Lukas 4, 16-21 |
Auch die Jünger Jesu verstanden die Schrift nicht, bis
Jesus sie ihnen auslegte. |
Lukas 24, 25-27 |
Das gepredigte Wort des Evangeliums und das geschriebene
der Schrift wirkt an Menschen kräftig. |
1. Thessalonicher 1, 5 |
Johannes 18, 28-40
Jesus antwortete
Pilatus: „Ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen,
dass ich die Wahrheit bezeugen soll. Wer aus der Wahrheit ist, der hört auf
meine Stimme.“
Um Wahrheit wird viel gestritten. Ohne Wahrheit kann man
auch nicht leben. Man muss wissen, was ist richtig? Was gilt? Wofür soll man
sich einsetzen?
Manche sind der harten Auseinandersetzungen müde. Sie
begnügen sich mit dem billigen Satz: „Keiner hat die Wahrheit!“ Alles sei
relativ. Jeder könne nur ein kleines, begrenztes Stück der Wahrheit von seinem
Blickwinkel aus erkennen.
Solche Worte klingen sehr demütig und bescheiden. Da fällt
es auf, wie anmaßend Jesus über Wahrheit sprach. Pilatus musste lächeln, als
Jesus sich König der Wahrheit nannte. Er achtete ihn als große Persönlichkeit.
Eine gewisse Zuneigung zu ihm konnte er nicht verbergen, aber das war zuviel.
Das heißt dann nicht weniger, als dass Jesus der Mittelpunkt
der ganzen Weltgeschichte ist. Allein durch ihn kann man wissen, wofür sich zu
leben lohnt; was gültig ist, was bleibt und nicht vergeht, was gerecht und gut
ist.
Das war Pilatus lächerlich. Er, der Gouverneur, war doch im
Augenblick der Mittelpunkt, um den alles kreiste. Er hatte Macht, Jesus
freizugeben oder hinrichten zu lassen. Aber eben darin irrte er sich. Er hielt sich
an seiner politischen Macht fest und wollte nicht sehen, wie auch sein Thron
schon wackelte. Er lebte in der Täuschung, als sei er der Mittelpunkt.
Jesus ist die Wahrheit, vor der alles Feste ins Wanken
kommt. In seinem Sterben hat Gott vor aller Welt sichtbar gemacht, wie verloren
menschliches Leben unter Gottes Zorn endet. Aber noch viel mehr hat Gott dort
eine andere Wahrheit enthüllt. Die schlimmste Schuldenlast kann weggenommen
werden. Jesus macht sündige Menschen völlig gerecht. Das gilt jetzt unverbrüchlich.
Wer kann jetzt noch dieses klare Zeugnis Jesu lässig auf die
Seite schieben, als ob es keine Wahrheit gäbe? Merken wir nicht, wie vermessen
und stolz solche zweifelnden Bedenken klingen?
O komm, du Geist der Wahrheit,
und kehre bei uns ein,
verbreite Licht und Klarheit,
verbanne Trug und Schein.
Gieß aus dein heilig Feuer,
rühr Herz und Lippen an,
dass jeglicher getreuer
den Herrn bekennen kann.
Der persönlichen Entscheidung wich Pilatus aus, sein Leben
kritisch im Licht Jesu zu prüfen. |
Johannes 8, 31-32 |
Jesus hat allen anderen religiösen Wegen das Recht
abgesprochen, zum Vater zu führen. |
Johannes 14, 6 |
Wer Jesu Jünger wird, den leitet der Geist der Wahrheit in
allen Entscheidungen des Lebens. |
Johannes 16, 13 |
Die Wahrheit muss nicht erst erforscht werden. Sie ist in
Jesus sichtbare Gestalt geworden. |
Johannes 1, 14+17 |
Wir finden diese Wahrheit in seinem Wort. |
Johannes 17, 17 |
Das ganze Leben der Jesusjünger muss in der Wahrheit Jesu
geheiligt sein. |
Johannes 17, 19 |
Die in Jesus erkannte Wahrheit begründet dann alle
Handlungen. |
1. Johannes 1, 6 |
Die Macht der Finsternis vernebelt aber die in Jesus
offenbare Wahrheit. |
Johannes 8, 44 |
Lukas 24, 13-35
Jesus sagte zu ihnen:
„Wie seid ihr doch so unverständig und wie ist euer Herz so träge, allem zu
glauben, was die Propheten gesagt haben!“
Von zwei enttäuschten Jesusjüngern wird hier erzählt. Einst
hatten sie Jesus vertraut. Ihm folgten sie nach. Er machte ihr Leben reich.
Aber nun war alles zerbrochen. Ihr Glaube glich einem Scherbenhaufen. Es blieb
ihnen nichts mehr als Rückkehr in das alte Leben.
Solchen Verzweifelten geht Jesus nach. Er spricht mit ihnen
anders, als wir es tun. Nirgends steht in der Bibel der Satz: „Ihr müsst eben
einfach glauben!“ Als ob man das könnte! Wie wenn das in unserer Kraft stünde!
Den Glauben kann man nicht erzwingen. Aber den Unglauben hat
Jesus dennoch gescholten. Er hat damit enges menschliches Denken und den
beharrlichen Widerspruch gegen Gottes Zusagen treffen wollen. Denn der Unglaube
kann seiner Meinung sehr sicher sein. Das macht ihn so gefährlich. Wer
zweifelt, hat meist angebliche Beweise in seiner Hand, die Jesu Wort
widersprechen wollen. Darum nennt die Bibel Zweifel eine Sünde gegen den
lebendigen Gott.
Das will Jesus klären. Traurige, Ratlose, Verunsicherte
tröstet er mit nicht endender Geduld. Aber die feste und beharrende Position
des Unglaubens tadelt er. So fängt seine Seelsorge an, aber damit endet sie
nicht.
Jesus weist Zweifler an die Bibel. Er selbst legt ihnen das
Wort aus. Hier bekommen sie festen Grund unter die Füße.
Aber wie fest kann uns der Unglaube festhalten! So will der
auferstandene Herr mit uns über die Rätsel reden, die den klaren Blick
verbauen. Doch das träge Herz bleibt dann immer nur an Ängsten, Sorgen und
Nöten hängen. So wie diese Männer auf dem Weg nach Emmaus Jesus von ihren
enttäuschten Hoffnungen erzählen. Dabei weiß Jesus doch das alles. Darum nennt
Jesus solch ein Reden töricht und ein ungutes Denken.
Aber das Wichtigste darf man jetzt nicht unterschlagen. Über
ihre Zweifel reden sie mit Jesus. Da erwacht in ihnen eine Sehnsucht. Er soll
bei ihnen bleiben. Sie haben Heimweh nach Jesus, ohne dass sie es anfangs
richtig erkennen. Ihr Herz entbrennt unter seinem Reden. Da werden ihre Augen
geöffnet, und sie erkennen ihn. Das will Jesus auch heute bei uns tun.
Oft hab ich's auch schon empfunden:
Jesus lässt mich nie allein;
Jesus stellt zur rechten Stunden
sich mit seinem Beistand ein.
Wenn ich mich bei ihm beschwere,
gleich als ob er ferne wäre,
o so ist er mehr als nah
und mit seiner Hilfe da.
Unglaube und Zweifel kommen aus der menschlichen
Blindheit. |
Markus 8, 17-18 |
Mit einer einmaligen Geduld geht Jesus zweifelnden
Menschen nach. Das große Hindernis zum Glauben, die starre Härte des Herzens,
muss aber gebrandmarkt werden. |
Markus 16, 14 |
Mit außergewöhnlicher Hingabe hat Jesus die schwere
Zumutung des Unglaubens ertragen. |
Markus 9, 19 |
Die Propheten erhofften mit dem Anbruch der Heilszeit die
Erkenntnis Gottes durch erneuerte Augen und Ohren. |
Jesaja 32, 3 |
Vor den Augen des Herzens hängt eine Decke, die uns das
Wort Gottes nicht verstehen lässt. |
2. Korinther 3, 15 |
Der Sinn ist verblendet, so kann man das helle Licht nicht
sehen, es sei denn Jesus erleuchtet uns. |
2. Korinther 4, 4+6 |
Dies geschieht unter der Verkündigung des Evangeliums. |
Apostelgeschichte 26, 18 |
Zweifel werden nur in der Vergebung Jesu weggenommen. |
Matthäus 14, 30-31 |
Matthäus 11, 2-11
Als aber Johannes im
Gefängnis von den Werken des Christus hörte, sandte er seine Jünger und ließ
ihn fragen: „Bist du es, der kommen soll, oder sollen wir auf einen andern
warten?“
Das klingt so, wie wenn Johannes der Täufer am Messiasamt
Jesu Zweifel gehabt hätte. Doch die Bibel spricht eindeutig gegen solch eine
Vermutung.
Einst hatte er mit seinem Finger auf Jesus gewiesen und
seinen Jüngern gewiss und bestimmt gesagt: „Siehe, das ist Gottes Lamm, welches
der Welt Sünde trägt“ (Johannes 1, 29). Nun meinen manche, er wäre vielleicht
später in der Gefängnishaft in seinem Glauben unsicher geworden. Doch Jesus
bezeugt von Johannes, dass er kein schwankendes Rohr, vom Wind hin und her
geweht, sei.
Nicht Johannes zweifelte, sondern seine Jünger, die er einst
zu Jesus gewiesen hatte. Sie kamen mit dem Wort des Täufers nicht klar. Warum
befreite Jesus ihren Lehrer nicht aus dem Gefängnis? Deshalb sandte Johannes
seine Jünger zu Jesus: „Fragt ihn doch selbst!“ Zweifel kann man nicht
ausreden. Man kann sie auch nicht einfach wegdrängen. Aber man kann seine
Bedenken und Einwände Jesus vortragen.
Jesus erkannte die gründliche Art dieser Männer. Er
verzichtete auf lange Gespräche, die doch keine Gewissheit geben. Er legte
keine theologischen Beweise vor. Er wies sie auf seine Taten an Blinden und
Lahmen.
Nur so bekommen Angefochtene Gewissheit bei Jesus. Sie
tragen nicht allein ihre Zweifel zu ihm hin, sondern auch ihre Blindheit, ihre
Armut und ihr Unvermögen, den Willen Gottes zu erfüllen. Und es gefällt Jesus,
dem Christus Gottes, sich an ihnen durch mächtige Taten als Herr zu erweisen.
Jesus hat die Zweifler nicht abgewiesen. Aber er wollte
ihnen die Augen öffnen, wie er es den Blinden tat. So wie er Schwermütige
aufrichtete, Elende erquickte und Schuldige freisprach.
Das Größte geschieht, wenn aus angefochtenen Johannesjüngern
glaubende Nachfolger Jesu werden, die bekennen: „Du bist Christus!“
Die ihr arm seid und elende,
kommt herbei, füllet frei
eures Glaubens Hände.
Hier sind alle guten Gaben
und das Gold, da ihr sollt
euer Herz mit laben.
Johannes gehört zu den Größten, die je geboren wurden. |
Matthäus 11, 11 |
Den Jüngern des Johannes eröffnet Jesus aber noch etwas
Größeres: die neue Geburt, die in Gottes Herrschaft hineinführt. |
Johannes 3, 3-7 |
Das Zeugnis des Johannes war eindeutig von Jesus, nur
konnte er das Reich Gottes noch nicht herbeiführen. |
Johannes 10, 41 |
Das mit Jesu Taten angebrochene Reich Gottes übertrifft
alles vorher hell Leuchtende. |
Jesaja 30, 26 |
Jesus erinnert mit seiner Antwort an die zweifelnden
Johannesjünger an das Wort der Bibel, wo vom Kommen Gottes gesprochen wird. |
Jesaja 35, 4-6; Jesaja 61, 1 |
Jesus lehnte Wunder als zwingende Beweise seiner Macht ab. |
Johannes 4, 48 |
Doch als Zeichen bestätigen sie das in die Ohren
verkündigte Evangelium. |
Lukas 4, 18-21 |
Wer darauf nicht achtet, ärgert sich über Jesu
Niedrigkeit. |
Markus 6, 3 |
So scheiden sich am Evangelium Glaube und Unglaube. |
1. Korinther 1, 23 |
Auch die Gefängnishaft konnte Johannes in seinem Zeugnis
von Jesus nicht wankend machen. Ihm war es von Anfang an bewusst, dass er
„abnehmen“ musste. |
Johannes 3, 30 |
Apostelgeschichte 19,
8-22
Das Wort wuchs durch
die Kraft des Herrn und wurde mächtig.
Paulus hatte viel Misserfolg. Bei seiner Verkündigung
schrieen Menschen empört dazwischen. Hörbar gaben viele ihrem Missfallen
Ausdruck, wenn der Name Jesus fiel.
Aber es gab auch Frucht. Dass es dazu kommt, ist Gottes
wunderbares Wirken.
Es fing ganz seltsam an. Paulus wurden Kleidungsstücke
entwendet. In einem unbewachten Augenblick nahm einer die Jacke des Apostels
mit. Ein anderer ließ das Taschentuch des Paulus einfach verschwinden. Es muss
ein merkwürdiger heidnischer Reliquienglaube dahinter gesteckt haben. Sie
legten nämlich die Kleidungsstücke auf die Kranken. Und die Kranken wurden
gesund.
Gibt es also wirklich fromme Textilien, die eine Heilkraft
enthalten? Das wäre heidnischer Aberglaube. Doch Gott gefiel es, dem suchenden
Glauben dieser Menschen entgegenzugehen. Das war der Anfang des Glaubens.
Nachher brauchten sie es nicht mehr. Das Wort der Predigt ließ sie im Glauben
wachsen.
Sie blieben nicht im magischen Heidentum. Der Geist Gottes
wirkte echte Bekehrungen. Die Söhne des Skevas wollten als praktizierende
Beschwörer auch mit dem Namen Jesu hantieren und seine Macht ausprobieren. Die
Macht in den Textilien hatte sie fasziniert. Als geschlagene Leute zogen sie
fort. Man kann nicht im Namen Jesu wirken, ohne vom Heiligen Geist selbst
geheiligt und erneuert zu sein. Und Gottes Geist wohnt nicht in Menschen, die
noch der Sünde dienen wollen.
Erst da verstanden die Leute, dass Jesus Menschen von der
Macht der Sünde trennt. So kam es bei vielen zu einer gründlichen Überprüfung
ihres Lebens. Sie wollten klare Verhältnisse schaffen. Ihre heidnischen
Zauberbücher warfen sie auf einen brennenden Holzstoß. Sie behinderten sie ja
nur im Glauben. Das Wort des Herrn brachte dieses Wachsen im Glauben fertig,
Schritt um Schritt. Es muss auch bei uns immer mächtiger werden.
Und da ich so in Christus bleibe,
stets vor ihm wandelnd auf ihn seh,
das Wort des Friedens immer treibe
und unablässig zu ihm fleh,
so bleib ich stets im Grunde stehe;
da kann mein Wachstum vor sich gehn.
Auch bei dem abergläubisch anmutenden Verhalten der
blutflüssigen Frau sieht Jesus den keimenden Glauben. |
Matthäus 9, 20 |
In ihrer heidnischen Denkweise konnte sie anfangs nicht
anders. |
Matthäus 14, 36 |
Doch dieses tastende Vertrauen muss zu neuen Taten des
Gehorsams führen. |
Jakobus 2, 14-17 |
Es war ein aussichtsloses Unterfangen, den bösen Geist in
Saul durch Harfenspiel zu besänftigen, weil mit Musik manches besser gehe. |
1. Samuel 16, 14-18 |
Jesus will von der Macht der Finsternis befreien. |
Kolosser 1, 13 |
Wo sich Menschen seinem Wort öffnen, zerbricht er diese
Macht. |
Lukas 11, 20-22 |
Glauben an Jesus bedeutet Bruch mit den Werken der
Finsternis. |
Epheser 5, 8-13 |
Jesaja 62, 1-12
O Jerusalem, ich habe
Wächter über deine Mauern bestellt, die den ganzen Tag und die ganze Nacht
nicht mehr schweigen sollen. Die ihr den Herrn erinnern sollt, ohne euch Ruhe
zu gönnen, lasst ihm keine Ruhe, bis er Jerusalem wieder aufrichte und es setze
zum Lobpreis auf Erden!
Zerstreute Leute müssen sich einen Knoten ins Taschentuch
machen, um wichtige Termine nicht zu vergessen.
Da wirkt es auf uns fast leichtfertig, wenn Jesaja dazu
auffordert, Gott an seine Verheißungen zu erinnern. Der große und heilige Gott,
der Schöpfer aller Dinge, ist doch nicht vergesslich! Dennoch will er
fortwährend an seine Zusagen erinnert sein. Jesaja möchte viele Leute
freistellen, die im Schichtdienst auf den soeben wieder aufgerichteten Mauern
Jerusalems zu Gott schreien, dass er sein Wort Wahrmache.
Wie leicht macht man sich ein falsches Bild von Gott. Er
handelt eben nicht nach sturen Gesetzen. Sein Heilsplan gleicht nicht einer
Zeitzünderbombe, deren Uhrwerk unveränderlich auf eine bestimmte Zeit
eingestellt ist. Als ob Christen nur still warten müssten, bis die Zeit
abgelaufen ist. Ganz im Gegenteil zeigt uns die Bibel, dass Glaubende durch
Gebete den Ablauf der Ereignisse entscheidend mitbestimmen können.
Früher, zur Zeit der Grafen und Herzöge, kannte man noch
vornehme Zurückhaltung. Die Diener durften nicht wagen, an der Türe ihrer
Herren anzuklopfen. Sie kratzten nur leicht mit der Spitze ihres Fußes auf dem
Boden, um ihre Nähe anzuzeigen.
Gott übt stolzen Menschen gegenüber solch noble
Zurückhaltung. In seiner ganzen Person aber brennt er ungestüm, um rettend in
die Weltgeschichte einzugreifen. Er leidet mit, wenn Menschen ohne Hoffnung
zusammenbrechen. Er will helfen, aber er drängt sich niemand auf. Er steht vor
der Tür und klopft ganz leise an.
Wer aber weiß, wie Gott liebend um diese Welt eifert, muss
beten und Gott drängen. Gott hat an unserem Eifer Gefallen. Wohl haben wir ihm
keine fertigen Lösungen vorzuschreiben, aber wir kennen sein Programm. Er hat
uns von seinem Erbarmen gesagt. Wir kennen aus seinem Wort schon die Umrisse
der neuen Welt, die er schaffen will. Um jede einzelne Verheißung Gottes darf
man im Gebet ringen, bis dass er sie bei uns erfüllt und Wahrmacht.
Wir rufen, du willst hören;
wir fassen, was du sprichst.
Dein Wort muss sich bewähren,
womit du Fesseln brichst.
Wie viele sind zerbrochen!
Wie viele sind's noch nicht!
O du, der's uns versprochen,
werd aller Heiden Licht!
Vor Gottes Thron erinnern Engel Gott an seine
Verheißungen. |
Sacharja 1, 12 |
Während es für uns aussieht, als bleibe alles still,
eifert Gott für sein Volk. |
Sacharja 1, 14 |
Diese Tatsache macht unser Beten sinnvoll. Gott hat
zugesagt zu helfen. |
Psalm 71, 3 |
Wir dürfen Gott an seine Heilspläne erinnern. |
Psalm 74, 2+18 |
In diesem Sinn fordert Jesus zum unverschämten Drängen
beim Beten auf. |
Lukas 11, 8 |
Auf unser Schreien hin wird er auf seine Hilfe nicht lange
warten lassen. |
Lukas 18, 7 |
Für uns tritt auch Jesus beim Vater als Fürsprecher ein. |
1. Johannes 2, 1 |
Als der vollkommene Anwalt vertritt er uns. |
Römer 8, 34 |
Wenn wir in großer Schwachheit nicht mehr beten können,
seufzt für uns Gottes Geist beim Vater. |
Römer 8, 26 |
1. Korinther 15, 12-20
Ist aber Christus
nicht auferstanden, so ist unsre Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube
vergeblich.
Einem pflichterfüllten Friedhofsaufseher machte eines Tages
ein Paragraph seiner Dienstordnung Unruhe. Dort war festgelegt, dass er sich zu
überzeugen habe, ob alle Grabsteine fest auf dem Fundament stehen. Niemand
sollte durch plötzlich umstürzende Grabsteine zu Schaden kommen können. Nun war
der gute Mann ratlos. Wie sollte er es herausbekommen, welche Steine locker
waren?
Er wollte es ganz genau wissen. So ging er durch den
Friedhof und stemmte sich gegen jeden Grabstein. Erst die empörten Proteste der
Dorfbewohner stoppten seine Zerstörungsaktion.
Solch eine Rüttelprobe macht Paulus mit dem Fundament der
apostolischen Verkündigung. Manche sind von der Frage umgetrieben, ob an der
tatsächlich geschehenen Auferstehung Jesu alles hängt. Nun kann man mit roher
Gewalt alles auseinander brechen. Das merkte jener Friedhofsaufseher erst, als
es schon zu spät war.
Was wäre denn, wenn Jesus als der auferstandene Sieger über
den Tod aus dem Evangelium herausgebrochen würde?
Dann wäre jede Predigt nur ein betrügerisches Geplapper,
eine verbrecherische Täuschung der Menschen. Dann wäre nicht das Leben, sondern
der Tod das Gewaltigste. Hermann Bezzel sagte einmal: „Wäre Christus nicht
auferstanden, dann wären wir Räuber und Falschmünzer, eine Versammlung von
Betrügern und gewissenlosen Söldnern der Lüge. Dann wären wir alle keine
Seelsorger und Priester, sondern Seelenverderber und Verführer.“
Wie könnten wir Menschen zum Glauben rufen, während Jesus im
Grab vermodert wäre. Wie könnten wir von der Befreiung Jesu reden, wenn er
selbst vom Tod auf immer gebunden bliebe. Auch jedes Gebet wäre nur ein
Selbstgespräch.
Nun aber ist Christus auferstanden! Er ist der Grund unseres
Glaubens und Lebens.
Nur in ihm, o Wundergaben!
können wir Erlösung haben,
die Erlösung durch sein Blut.
Hört's: das Leben ist erschienen,
und ein ewiges Versühnen
kommt in Jesus uns zugut!
Durch die Auferstehung wurde Jesus als der wirkliche Herr,
als der Sohn Gottes in Kraft, eingesetzt. |
Römer 1, 4 |
Dadurch hat der Glaube eine lebendige Hoffnung. |
1. Petrus 1, 3 |
Nun kann man in einem neuen Leben wandeln. |
Römer 6, 4 |
Der Tod kann nicht mehr herrschen. |
Römer 6, 9 |
Durch den Sieg Jesu kann man die Macht der Sünde
überwinden. |
Kolosser 2, 12-13 |
Er hat dem Teufel die Macht genommen. |
Hebräer 2, 14 |
So ist, wer auf die Kraft der Auferstehung Jesu vertraut,
ein neues Geschöpf. |
2. Korinther 5, 17 |
Was im Glauben hier begann, wird sichtbar vollendet. |
Philipper 3, 21 |
Der Glaube ruht auf dem apostolischen Zeugnis der
Augenzeugen des Auferstandenen. |
1. Korinther 15, 5-7 |
2. Korinther 12, 1-10
Damit ich mich wegen
der hohen Offenbarungen nicht überhebe, ist mir ein Pfahl ins Fleisch gegeben,
nämlich der Engel des Satans, der mich mit Fäusten schlagen soll, damit ich
mich nicht überhebe.
Es ist erhebend, in einem Farbfilm die Naturschönheiten der
Welt zu erleben. Die Blütenpracht des Frühlings! Ein Sonnenstrand am
pazifischen Ozean! Ein norwegischer Fjord mit Schneebergen! Aber dann endet der
Film. Das Licht wird wieder angeknipst, und wir gehen heim. Und dort in den
vier Wänden überfallen uns wieder alle Ängste, ungelöste Probleme, schwierige
Menschen. Man steht wieder auf dem Boden der Tatsachen.
Solche erhebenden Ausflüge kann man auch in religiösen
Erlebnissen machen. Aber kurz darauf empfindet man die traurige Wirklichkeit
umso schmerzlicher.
Paulus will sich nicht an erhebenden Gefühlen „überheben“.
Dafür sorgt schon sein „Pfahl im Fleisch“. Wenn andere mit ihrem Glaubensleben
und ihren Gebetserhörungen protzten, wollte er lieber schweigen.
Was war eigentlich dieser „Pfahl im Fleisch“? Genau wissen
wir es nicht. Das ist gut so. Das liegt auch bei Christen ganz verschieden.
jedenfalls stieß er schmerzlich an die Grenzen seiner Kraft. Waren es
überreizte Nerven? War es körperliche Krankheit? Waren es Depressionen? Uns
genügt, dass dem diensteifrigen Apostel enge Grenzen gezogen waren.
Haben wir den Mut, uns an der Schwachheit genügen zu lassen?
Oder verführen uns andere mit ihren eindrucksvollen Erlebnissen zum Mogeln?
Riskieren wir noch den nüchternen Blick in die tiefen Abgründe in uns?
Wenn andere sich auch über ihre Nöte fromm hinwegmogeln, so
rühmt sich Paulus seiner Schwachheit. Man meint, er stelle die Dinge auf den
Kopf. In Wirklichkeit stellt er das Glaubensleben auf die Füße. Jesu
Siegeskraft kommt erst in den engen Grenzen einer schwachen Persönlichkeit zur
vollen Entfaltung. Das kann der aber nicht erfahren, der sich mit besonderen
Offenbarungen nur erheben will und dabei überheblich wird. Schade drum!
Das war ja so dein Wesen
von alten Tagen her,
dass du dir hast erlesen,
was schwach, gebeugt und leer,
dass mit zerbrochnen Stäben
du deine Wunder tatst,
und mit geknickten Reben
die Feinde untertratst.
Die Schwäche macht Paulus nicht traurig. Er ist guten
Muts. |
2. Korinther 12, 10 |
Die Schwäche gehört zu unserem irdischen Körper. |
Matthäus 26, 41 |
Mit dieser Schwäche hat Jesus uns berufen. |
1. Korinther 1, 27 |
Er hat unsere Schwachheit auf sich genommen. |
Matthäus 8, 17 |
Er selbst wurde ganz schwach und hat daraus seinen größten
Sieg gemacht. |
2. Korinther 13, 4 |
Warum nehmen wir unsere Schwäche nicht an, wenn Gott
daraus Großes machen kann? Wo wir im Glauben auf ihn trauen, rühmen wir ihn,
der Schwache mit Stärke umgürtet. |
1. Samuel 2, 4 |
Man kann es dann erst im Rückblick von den großen Zeugen
des Glaubens bestätigen, wie sie aus ihrer Schwachheit heraus stark geworden
sind. |
Hebräer 11, 34 |
Jakobus 1, 1-12
Selig ist der Mann,
der die Anfechtung erduldet; denn nach seiner Bewährung wird er die Krone des
Lebens empfangen, die Gott denen verheißen hat, die ihn lieb haben.
Bei den schwierigen Bergwanderungen über gefährliche Grate
hinweg muss ich zurückbleiben. Ich habe Schwierigkeiten mit dem Schwindel. Oft
habe ich probiert, über meine Angstgefühle hinwegzukommen. Aber dann starre ich
in die Tiefe und male mir in meiner Fantasie aus, wie das wohl sein muss, wenn
ich abstürze. Und wenn ich dann unten aufschlage … Ich möchte die Bilder nicht
wiedergeben, die mir dann vor Augen stehen. Da verkrampft sich alles in mir,
und ich muss umkehren.
Da wollte mich auf einer Tour ein erfahrener Bergsteiger
dennoch mitnehmen. Er klärte mich auf, dass auch ihn Schwindelgefühle befallen.
Aber an diesen gefährlichen Felswänden blickt er nie in die Tiefe. Er schaut
auf den schmalen Tritt in der Wand und dann auf das lohnende Ziel des Gipfels.
Trotz dieses guten Zuredens habe ich es nicht gepackt. Mein
Blick schweift immer noch in die unheimliche Tiefe und malt sich Grauenhaftes
aus. Ich werde es wohl nicht mehr lernen, schwindelfrei zu werden.
Auch bei den Anfechtungen im Glaubensleben muss man es
lernen, wegzusehen von den unheimlichen Abgründen, in die man stürzen kann. Man
muss aufsehen auf den Herrn, der uns am Ende unseres Lebens krönen will. Nur so
kann man Anfechtungen des Teufels überwinden.
Das sagt Jakobus deutlich: Anfechtungen sind Waffen der
Finsternis, die uns vom Weg mit Jesus wegbringen wollen. Immer wieder geht
unser Blick in die Tiefe. Wir wissen um unsere Ohnmacht und Hilflosigkeit. Wir
erkennen unsere eigene Glaubensschwäche. Und dann kommen wir keinen Schritt
mehr weiter.
Da muss man den Blick auf Jesus richten, der wie ein geübter
Bergführer uns diesen Weg schon vorgegangen ist. Er hat das Seil fest um uns
gebunden. Wir können überwinden, weil er uns behütet und bewahrt.
Würd es Nacht vor meinem Schritt,
dass ich keinen Ausgang wüsste,
und mit ungewissem Tritt
ohne Licht verzagen müsste:
Christus ist mein Stab und Licht,
das ist meine Zuversicht.
Anfechtungen und Versuchungen (in der griechischen Sprache
das gleiche Wort) sind Angriffe des Teufels, um den Gehorsam des Glaubens zu
zerstören. |
Matthäus 4, 1-11 |
Selbst ein Kämpfer wie Elia resignierte und wollte
sterben. |
1. Könige 19, 4 |
Sogar ein mutiger Missionar wie Paulus hatte keinen Mut
mehr. |
2. Korinther 1, 8-9 |
Wie wollen wir bestehen? Durch den Blick des Glaubens auf
Jesus. |
Hebräer 12, 2 |
Deshalb festigen Anfechtungen den Glauben, weil er dadurch
auf Jesus ausgerichtet wird. |
1. Petrus 1, 6-8 |
Die Krone erlangt man durch Treue im Glauben. |
Offenbarung 2, 10 |
In der Not der Anfechtung kann man sein bedrängtes Herz
Gott im Gebet offenbaren. |
Jakobus 1, 5-8; Johannes 16, 23-24 |
Dieses Gebet wird erhört. Anfechtungen dieser
Glaubensgewissheit sind Zweifel. |
Matthäus 21, 22 |
Matthäus 12, 38-42
Da sagten einige von
den Schriftgelehrten und Pharisäern zu Jesus: „Meister, wir möchten gern ein
Zeichen von dir sehen.“
Es war im letzten Jahrhundert. Der Lehrling William Booth
begegnete bei seiner Arbeit in einer Londoner Pfandleihe den ärmsten und
verzweifeltsten Menschen der Großstadt. Da entschloss er sich, im Glauben gegen
diese grenzenlose Not anzugehen. Er gründete das Rettungswerk der Heilsarmee.
In dieser Arbeit war ihm seine Frau Catherine die wichtigste
Stütze. Doch diese Frau wurde ihm früh durch den Tod entrissen. William Booth
saß am Sterbebett und musste hilflos zusehen, wie die rasenden Schmerzen seine
Frau quälten. Er lief immer wieder verstört durchs Zimmer und sagte vor sich
hin: „Ich kann es nicht verstehen!“
Da brach in der Nacht die Wunde wieder auf. Der Arzt musste
geholt werden. William Booth kniete am Schreibtisch nieder, um zu beten. Dort
notierte er ein paar Sätze: „Beobachtungen am Todesstrom“. Er erkannte, alle
Stützen des Glaubens verlieren ihre Bedeutung. Sie werden von der Knochenhand
des Todes weggerissen. Aber dann schrieb er: „Gottes Erbarmen, in Jesus
Christus geoffenbart, ist der einzige Grund, auf dem ein Mensch vor Gott
erscheinen kann!“
Er erzählte später, wie er sich wieder an das Bett seiner
Frau setzte: „Ich weinte, ich betete, ich frohlockte. Es war, wie wenn wir
durch einen reißenden Strom hindurchgingen. So glaubten wir miteinander die
ganze Nacht hindurch.“
Nur ein. Zeichen verspricht Jesus, auf das hin man fest
glauben kann. Es ist sein Sterben am Kreuz. Glücksgefühle, Stimmungen oder
besondere Erlebnisse halten in den Anfechtungen nicht stand. Aber Jesus hat das
harte Zerstören des Todes überwunden.
Nun dreht Jesus den Spieß herum: „Sieht man bei uns Zeichen
der Buße?“ Die Leute von Ninive kehrten allein wegen der Predigt Jonas um.
Wie lange können wir auf den Gekreuzigten schauen, der uns
voll Liebe anblickt, bis wir ihn loben und ihm danken?
Das soll und will ich mir zunutz
zu allen Zeiten machen;
im Streite soll es sein mein Schutz,
in Traurigkeit mein Lachen,
in Fröhlichkeit mein Saitenspiel,
und wenn mir nichts mehr schmecken will,
soll mich dies Manna speisen;
im Durst soll's sein mein Wasserquell,
in Einsamkeit mein Sprachgesell
zu Haus und auch auf Reisen.
Schauwunder hat Jesus abgelehnt, weil sie zwar Bewunderer
bringen, aber keine Bekehrungen. |
Matthäus 4, 5-7 |
Israel erwartete, dass der Messias sich durch ein Zeichen
ausweise. |
1. Korinther 1, 22 |
Doch dieses Zeichen ist er selbst, der sich für uns
hingibt. |
Johannes 6, 30-35 |
Alle anderen Wunderzeichen können nicht letztlich
überzeugen. |
Richter 6, 36-40 |
Alle Taten Jesu sind keine Schauwunder, sondern rufen zur
Umkehr auf. |
Matthäus 11, 21-24 |
Sie sind Zeichen, die ihn als den Sohn Gottes
verherrlichen und nicht bloß bestimmte Nöte reparieren wollen. |
Johannes 6, 26 |
Die Leute von Ninive glaubten allein auf den Bußruf des
Jona hin. |
Jona 3, 5 |
Römer 5, 12-21
Wie nun durch die
Sünde des Einen die Verdammung über alle Menschen gekommen ist, so ist auch
durch die Gerechtigkeit des Einen für alle Menschen die Rechtfertigung
gekommen, die zum Leben führt.
In einem oberitalienischen Tal ereignete sich eine
grässliche Katastrophe. Tief in der Nacht brach der Staudamm. Eine mächtige
Wasserflut schoss durch das Tal und überschwemmte Dörfer und Städte. Sie
hinterließ Tod und Zerstörung. Das ganze Unheil begann mit einem plötzlich
auftretenden Riss in der Mauer des Staudamms.
Jede einzelne sündige Tat gehört in die unheimliche Flut der
Sünde, die sich über die Welt ergossen hat. Sie wurde durch einen Menschen,
Adam, ausgelöst. Damit konnten die Zerstörungsmächte in die Welt einbrechen und
alles mit sich reißen.
Das grauenvolle Unheil der Weltgeschichte hat seine Wurzel
im persönlichen Ungehorsam des Menschen. Aber auch jede einzelne Tat gegen
Gottes Willen prägt das Elend der Welt. Sünde wird nicht vererbt. Sie ist da in
der Welt. Sie verführt mich. Sie prägt mich. Mit jeder einzelnen Unrechtstat
stelle ich mich unter ihre Herrschaft.
Das Gesetz Gottes kann diese zerstörende Flut nicht
aufhalten. Sie kann nur das Ausmaß der Katastrophe bewusst machen.
Jesus stellte sich mit seinem Opfer am Kreuz mitten in die
Todesflut, um allen, die an ihn glauben, ewiges Leben zu schenken. Er will
einzelne von der Sünde befreien, zugleich aber das Elend der Welt an der Wurzel
heilen. Als Jesus am Ostermorgen aus dem Grab trat, konnte man erst begreifen,
was von nun an in der Welt völlig verändert ist.
Der Sünde ist nun ihre Macht bestritten. Sie darf und kann
nicht mehr unumschränkt herrschen. Wir sehen täglich, was Sünde und Tod an
Furchtbarem ungehindert in Bewegung setzen kann. Jesus kann aber noch viel
mehr. Dafür starb er, um heute uns aus dem Machtbereich der Sünde durch seine
Erlösung herauszuholen. Dann aber will er auch über uns herrschen. Nachdem die
Sünde ihre Macht in unserem Leben demonstrierte, will er nun seine Gaben des
neuen Lebens in unbeschränkter Fülle über uns ausschütten.
Mein Jesus hat gelöschet,
was mit sich führt den Tod;
der ist's, der mich rein wäschet,
macht schneeweiß, was ist rot.
In ihm kann ich mich freuen,
hab einen Heldenmut,
darf kein Gerichte scheuen,
wie sonst ein Sünder tut.
Gott hatte schon in seiner Weltschöpfung die Chaosmächte
gebannt und zurückgedrängt. |
Psalm 104, 7 |
Gott versperrte Adam (auf Deutsch: Mensch) den Zugang
dorthin. |
1. Mose 2, 17 |
Doch Adam gelüstete nach einem Leben wider Gottes Gebot. |
1. Mose 3, 6 |
Damit brach der Tod in die Welt ein. |
1. Mose 3, 19 |
Dieser Versuchung hat Jesus widerstanden. Damit hat er die
Macht der Finsternis über-wunden. |
Matthäus 4, 11 |
Durch sein Opfer hat er der Sünde das Recht genommen, über
uns zu herrschen. |
Römer 3, 24 |
Nun konnte er auch den Tod durchbrechen und uns die Tür
öffnen. |
1. Korinther 15, 21 |
In ihm ist nun alles neu, auch wenn wir um uns noch viel
Altes sehen. |
2. Korinther 5, 17 |
Durch seine Begnadigung sind wir nun makellos, heilig und
unverklagbar. |
Kolosser 1, 22 |
Durch alle Schuld und alle Anfechtungen bringt uns nur
seine Versöhnung hindurch. |
Offenbarung 7, 14 |
Am Ende wird aber auch die Welt neu sein. |
Offenbarung 21, 5 |
Kolosser 2, 1-7
In Christus liegen
alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis verborgen.
Der Altertumsforscher Heinrich Schliemann suchte in den
Trümmern der längst verschütteten Stadt Troja einen Schatz, über den andere nur
lächelten. Sie meinten, das sei ein Märchen.
Schliemann hatte eines Abends die türkischen Hilfsarbeiter
weggeschickt. Er sprang in die tiefe Grube. Ober ihm hingen mächtige
Steinmassen, der Schutt der Jahrtausende. Er erzählt selbst: „In größter Eile
schnitt ich den Schatz mit einem großen Messer heraus, was nicht ohne die
allergrößte Kraftanstrengung möglich war; denn die große Festungsmauer, welche
ich untergraben hatte, drohte jeden Augenblick über mir einzustürzen. Aber der
Anblick so vieler Gegenstände, deren jeder einzelne unermesslichen Wert hatte,
machte mich tollkühn, und ich dachte nicht an Gefahren.“
Wir gleichen solch einem Schatzgräber. Er steht mit seinem
Spaten vor einem unscheinbaren Stück Land. Er ahnt andeutungsweise, was hier
verborgen liegt.
Paulus steckt das Feld ab, wo man fündig wird. „Alle Schätze
der Weisheit und der Erkenntnis liegen in Christus verborgen.“ Jetzt darf man
nicht mehr jedem fadenscheinigen Gerücht nachlaufen, das uns neue Offenbarungen
Gottes vortäuscht. Wir wissen, wo wir graben müssen.
In Jesus Christus hat Gott für alle Zeiten klargestellt, was
gültig und wahr ist. Wenn wir in das Geheimnis des menschlichen Wesens
eindringen wollen, kann es nur von der Mitte des Kreuzes Jesu aus geschehen.
Hier schenkt Gott der nichtigen menschlichen Existenz eine begründete neue
Hoffnung, weil er die Macht der Sünde und des Todes niedergerungen hat. Alles
Denken und Forschen für eine bessere Zukunft der Welt führt nicht weiter, wenn
es nicht in der Herrschaft Jesu und in der Kraft seiner Auferstehung begründet
ist. Wie ein Rad mit vielen Speichen in der Mitte eine Nabe hat, so will der
auferstandene Herr die tragende und Vorwärtstreibende Mitte unseres Erkennens
sein. Gott muss uns nicht verborgen bleiben. Er will von uns in Jesus Christus
erkannt sein.
Aller Weisheit höchste Fülle
in dir ja verborgen liegt.
Gib nur, dass sich auch mein Wille
fein in solche Schranken fügt,
worinnen die Demut und Einfalt regieret
und mich zu der Weisheit, die himmlisch ist, führet.
Ach, wenn ich nur Jesus recht kenne und weiß,
so hab ich der Weisheit vollkommenen Preis.
Die Bekehrung ist der wunderbare Anfang eines
Christenlebens. Aber dann muss das Erkennen zunehmen, wie Jesus die Mitte
eines neuen Lebens ist. |
1. Petrus 2, 2 |
Die Glaubenserkenntnis wächst immer tiefer in das einzige
tragende Fundament. |
1. Korinther 3, 11 |
Der ganze Umfang der Heilstat Jesu muss begriffen werden. |
Epheser 1, 18-19 |
So allein kann die Gemeinde mit fester Überzeugung stehen. |
Kolosser 4, 12 |
Gefahr droht von den Verführern, die neben Jesus neue
Erkenntnisse einbringen wollen. |
Kolosser 2, 8 |
Alles bisher geheimnisvoll Verborgene ist nun in Christus
zugänglich. |
Kolosser 1, 26-27 |
Diese Weisheit Gottes muss sich mit der Weltweisheit
stoßen. |
1. Korinther 1, 24+30 |
Von dieser Enthüllung Gottes sprachen schon die Propheten. |
Jesaja 45, 3 |
Alle vollkommene Weisheit kommt allein vom Herrn. |
Sprüche 2, 3-6 |
1. Mose 17, 1-8
Der Herr sprach zu
Abraham: „Ich bin der allmächtige Gott; wandle vor mir und sei fromm!“
Die lange Zeit von 13 Jahren des Lebens Abrahams wird im
biblischen Bericht einfach übersprungen. Als Ismael geboren wurde, war Abraham
86 Jahre alt. Jetzt wurde er 99. War in dieser Zwischenzeit nichts los?
Ganz im Gegenteil! Wie wird sich Abraham in diesen Jahren
gegen die unheimliche Tatsache gestemmt haben, dass sich Gottes Wort nicht
erfüllte. Gott hatte ihm den Sohn versprochen, aber er bekam ihn nicht. Und
Ismael war der verheißene Sohn nicht.
Aber Gott schwieg nicht. Er erschien Abraham. 13 lange Jahre
musste er darauf warten. 13 lange Jahre kämpfte, plante, hoffte Abraham, bis
Gott ihm sagte: „Ich bin der Allmächtige!“
Keiner kann über diesen Trost hinauswachsen. Keiner kann
weiter kommen als bis zu dem Punkt, wo der Herr seine durchbohrte Hand auf
seine verzagten Kämpfer legt und sagt: „Es ist alles vollbracht durch mich!“
Die ganze Welt befindet sich im fortwährenden Aufbruch, um
mehr zu werden und zu schaffen. Wir selbst sind von diesem tollkühnen Aufbruch
gescheucht. Und dann spricht der Herr in das Leben seiner abgekämpften Diener
hinein: „Ich bringe alles zur Vollendung. Schau nur auf mich!“
Das Wort Gottes redet ganz anders von Gottes Allmacht, als
wir oft darüber spekulieren. Das hebräische Wort, das hier steht, bedeutet,
dass man in seinem Unvermögen die Macht Gottes als genügend und ausreichend
gelten lässt. Seiner allmächtigen Stärke vertraue ich und bin voller Freude,
dass er mit mir das Ziel schon längst gefunden hat.
Es könnte sein, dass dieser allmächtige Gott jahrelang nicht
zu uns reden kann, weil wir uns verbissen in den gut gemeinten Dienst für ihn
verkrampft haben, um Gottes Pläne zur Erfüllung zu bringen. Wir sind dann
Gestrandete, die erst unter Schmerzen begreifen, dass wir unser müdes,
unheiliges und von Zweifeln umgetriebenes Leben in die Hand dieses allmächtigen
Herrn legen können. Nur so werden wir zum Segen für viele.
Der Glaube bricht durch Stahl und Stein
und kann die Allmacht fassen;
er wirket alles und allein,
wenn wir ihn walten lassen.
Wenn einer nichts als glauben kann,
so kann er alles machen;
der Erde Kräfte sieht er an
als ganz geringe Sachen.
Die Aufforderung Gottes, „fromm“ zu sein, wird leicht
missverstanden. Mit dem hebräischen Wort ist „ganz“ und „vollkommen“ gemeint. |
Matthäus 5, 48 |
Nicht vollkommene Fehlerlosigkeit ist gemeint, sondern
völlige, ungeteilte Hingabe an den Herrn, rückhaltlos. |
1. Mose 5, 22+24; 1. Mose 6, 9 |
Der allmächtige Gott ist die Zuflucht der Geängsteten. |
Psalm 91, 1 |
In der Ewigkeit wischt er ihnen die Tränen aus den Augen. |
Offenbarung 21, 4+22 |
Das ist allein fromm, wenn Schwache und Hilflose auf seine
Allmacht bauen. |
Sprüche 11, 20 |
So hat Jesus denen, die sich selbst als fromm
einschätzten, an der Bekehrung des ungerechten Zöllners gezeigt, wie allein
die Hingabe im Glauben Sünder gerecht macht. |
Lukas 18, 9-14 |
Psalm 121, 1-7
Der Herr behütet
dich!
Bei Staatsbesuchen fallen die Leibwächter auf. Sie stehen
dicht beim Regierungschef. Sie versuchen, wie ehrwürdige Staatssekretäre
auszusehen, aber dem Typ nach sind es geübte Ringer, die das Leben des
Präsidenten zu schützen haben.
Uns umgeben keine Leibwächter. Wir sind auch keine
Staatschefs. Nur große und bedeutende Persönlichkeiten muss man schützen. Aber
Gott hat sich darauf festgelegt, sein Volk zu beschützen. Das ist sein Amt. So
wie es Aufgabe des Sparkassenangestellten ist, Geld auszubezahlen. So wie es
das Amt einer Mutter ist, ihr Kind zu betreuen und zu versorgen.
Man kann klagen: „Ich sehe nichts von seinem Behüten! Wo ist
denn sein Schutz?“ Da weist uns Gottes Wort auf den Gekreuzigten. Da ringt
Jesus mit dem Einsatz seines Lebens, um mich vor dem Fallen in die Verlorenheit
zu retten. Er sieht noch viel klarer als wir die unheimlichsten Mächte, die uns
bedrohen und binden. Und er bietet uns seinen ganzen Schutz an.
Während man in der Welt nur bedeutende Persönlichkeiten
unter besonderen Schutz stellt, wendet Gott so viel Mühe für gefallene Menschen
auf. Vielen geht das auf die Nerven. Sie wollen ihr Leben lieber selbst
gestalten. Und sie werden den Schutz doch nicht los.
Gott gibt die Hoffnung nicht auf, dass wir eines Tages doch
noch seine starke Hand im Glauben ergreifen. Er sieht auch in jedem
verunstalteten Leben noch die rettende Möglichkeit der Umkehr. Dort wird die
zerstörte und gefallene Schöpfung geheilt, wo ein Mensch sich unter den Schutz
des lebendigen Gottes stellt.
Nun wird dieses Amt als Ehrentitel Gottes gebraucht: „Hüter
seines Volkes.“ So lernen Glaubende nicht allein, tätig zu sein für ihren
Herrn, sondern auch - in Ruhe zu schlafen. Er wacht ja über uns.
Lass du dich diesen Tag
mir stets vor Augen schweben;
lass dein Allgegenwart
mich wie die Luft umgeben,
auf dass mein ganzes Tun
durch Herz, durch Sinn und Mund
dich lobe inniglich,
mein Gott, zu aller Stund.
Gottes Schutz ist schon wirksam über einem Leben, bevor
man ihm nachfolgt und gehorsam wird. Gott handelt hier auf Hoffnung. |
Lukas 13, 8 |
Jakob wurde dies am Anfang seiner Flucht zugesprochen als
Tatsache, auf die er bauen kann. |
1. Mose 28, 15 |
So bewahrt er uns auch vor sündigen Irrwegen. |
1. Mose 20, 6 |
Das Volk Israel hat auf gottlosen Irrwegen erfahren, dass
der Herr sie behütete wie seinen eigenen Augapfel. |
5. Mose 32, 10 |
Wo Gott nicht behütet, ist alles eigene Mühen umsonst. |
Psalm 127, 1-2 |
Darauf gründet sich die Hoffnung. |
Jesaja 27, 3 |
Jesus machte in der Versuchung durch den Teufel deutlich,
dass man nicht im Ungehorsam gegen Gott einen Weg einschlagen und dann auf
sein Behüten hoffen kann. |
Lukas 4, 10 |
Gerade das Behüten Gottes fordert uns zum treuen Bewahren
heraus. |
Offenbarung 3, 10 |
Lukas 8, 4-15
Jesus redete in einem
Gleichnis: „Es ging ein Sämann aus, um seinen Samen zu säen … und ein Teil fiel
auf gutes Land; und es ging auf und trug hundertfach Frucht.“
So bestellt kein Landwirt heute das Feld. Er würde sich ja
lächerlich machen. Man könnte meinen, er hätte seinen Kopf nicht ganz bei der
Sache. Ein Teil der Saat fällt unter die Dornsträucher. Anderes fällt auf den
Weg, wo es zertreten wird.
So sät nur Gott seine Saat aus. Es ist bei ihm kein
Versehen, wenn auch etliches auf den Felsen fällt, wo es nicht wachsen kann. Er
macht dies absichtlich.
Da wird uns die Majestät des Sämanns ganz groß. Jesus kann
es sich leisten, sein Wort auch unter Dornen zu streuen.
Manche haben schon gemeint, es liege vielleicht an der
Qualität des Saatkorns, wenn keine Frucht aufgeht. Sie wollten dann das
ausgestreute Wort Gottes an den schwierigen Boden anpassen. Sie dachten an die
Züchtung gleichsam eines Superkorns. Ob dann nicht Frucht entsteht, wenn es
prickelnder, sensationeller, modischer, dem Menschen angepasst wäre?
Nein, an der Saat liegt es gewiss nicht. Die kann
hundertfache Frucht bringen.
Nicht das Wort Gottes muss verändert werden, sondern der
Boden muss aufgerissen und geackert werden. Das ist erschreckend, wenn das
Bibellesen einen kalt lässt. Oder wenn die Predigt nichts in Bewegung bringen
kann. Wir sind es selbst, die das Wort Gottes überhaupt nicht aufnehmen können.
Man ist abgestumpft wie ein Festgetrampelter Weg. Die Tagesnachrichten gehen
über uns hinweg. Der Beruf belegt uns ganz. Was muss man nicht alles über sich
er„gehen“ lassen?
Man muss zuerst umgepflügter Ackerboden sein, damit Jesus
sein mächtiges Wort als Saat in uns aufgehen lassen kann. Und selbst dann gibt
es noch Mächte, die es wieder ersticken wollen.
Jetzt überrascht nur, dass überhaupt Frucht aufgeht. Man
muss staunen über sein mächtiges Wort. Nie wird es vergeblich ausgesät. Was am
Ende als Frucht herauskommt ist mehr als das Zertrampelte, Erstickte und Weggepickte.
Ob man das auch bei uns sagen kann?
Hilf mir und segne meinen Geist
mit Segen, der vom Himmel fließt,
dass ich dir stetig blühe;
gib, dass der Sommer deiner Gnad
in meiner Seele früh und spät
viel Glaubensfrücht erziehe.
Der normale Erfolg des Wortes Gottes ist der Misserfolg. |
Jesaja 5, 24 |
Es wird nicht geglaubt. |
Jesaja 53, 1 |
Das ganze Menschengeschlecht ist halsstarrig verschlossen
für Gottes Reden. |
Jeremia 7, 26 |
Dennoch wird es nicht vergeblich verkündigt. |
Jesaja 55, 10-11 |
Wie eine Saat geht es auf und bringt viel Frucht. |
Kolosser 1, 6 |
Das Wort Gottes „breitet sich aus“. |
Apostelgeschichte 6, 7 |
Es „wächst“ und „wird mächtig“. |
Apostelgeschichte 19, 20 |
Das neue Leben der Wiedergeborenen wächst durch die
Predigt vom Glauben. |
Galater 3, 5 |
Das Wort muss ins Herz hineingenommen werden. |
1. Thessalonicher 1, 6 |
Diese Wirkungen möchte Satan verhindern. |
2. Korinther 11, 3-4 |
Es ist ein Wort, das Leben wirkt. |
Johannes 6, 63; Philipper 2, 16 |
Johannes 14, 15-26
Der Beistand, den
mein Vater in meinem Namen senden wird, der Heilige Geist, der wird euch alles
lehren und an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.
Die Menschen, die das Evangelium von sich weisen, haben zu
ihrer Ergötzung an Ostern wenigstens noch den Osterhasen. An Weihnachten
versucht man, mit Christbaum und vollen Gabentischen die Leere zu überdecken.
Für Pfingsten gibt es aber keinen weltlichen Ersatz. Nur die glaubende Gemeinde
kann dieses Fest begreifen. Jesus macht uns hier eine wunderbare Ankündigung,
die Grund zu großer Freude ist.
Es war für die Jünger sehr schmerzlich, wie Jesus sichtbar
von ihnen wich. Doch nun wird die Trauer der Einsamkeit überstrahlt durch die
Verheißung des Heiligen Geistes, der mehr gibt, als wir verstehen können.
Jesus nennt ihn den Tröster. Er macht alle, die unter der
Sünde gebeugt, mutlos und verzagt sind, der Vergebung Jesu gewiss. Er spricht
uns zu, dass wir durch Jesu Verdienst Gottes geliebte Kinder sind.
Zugleich ist der Heilige Geist uns Anwalt und Fürsprecher.
Wenn Menschen uns verklagen, legt er uns die richtigen Worte in den Mund, die
wir reden sollen. So konnte Paulus als Gefangener beim Verhör vor dem
Landpfleger Felix so unerschrocken Jesus und seine Herrschaft bezeugen, dass
sogar der abgebrühte Diplomat erschrak und zitterte. Aber noch viel mehr wirkt
Gottes Heiliger Geist als unser Anwalt vor dem Thron Gottes. Er tritt für uns
ein und bittet für uns.
Der Heilige Geist will aber auch Lehrer sein. Er kann allein
das Wort Gottes der Bibel erklären und erhellen. Er möchte uns keine
spektakulären neuen Offenbarungen bieten, sondern allein Jesu Wort verständlich
machen. Und er macht uns immer mehr groß, was wir an Jesus als unserem Heiland
und Erlöser haben.
Wir bleiben keine armseligen Waisen mitten in der Welt.
Gottes Geist will uns leiten und führen, ja unser ganzes Tun prägen. Wir sind
nicht mehr vaterlos. Der Heilige Geist will unseren Glauben fest und gewiss
machen, dass wir Jesus unseren Herrn nennen können.
Gib zu allen Dingen
Wollen und Vollbringen,
führ uns ein und aus;
wohn in unsrer Seele,
unser Herz erwähle
dir zum eignen Haus.
Wertes Pfand
mach uns bekannt,
wie wir Jesus recht erkennen
und Gott Vater nennen.
Der Geist der Wahrheit leitet in alle Wahrheit. |
Johannes 16, 13 |
Dies geschieht, indem er von Jesus Zeugnis gibt. |
Johannes 15, 26 |
Der Geist Gottes schafft im Glaubenden eine neue Geburt. |
Johannes 3, 3+5 |
Und er macht uns die Kindschaft beim Vater bewusst. |
Römer 8, 15 |
Dadurch versiegelt uns Gottes Geist, das heißt: er macht
uns gewiss. |
Epheser 1, 13-14 |
Er vertritt uns fürbittend. |
Römer 8, 26 |
Durch ihn können wir Jesus einen Herrn heißen. |
1. Korinther 12, 3 |
Der Heilige Geist ist mehr als Einfluss oder Kraft. Er ist
göttliche Person. Er erforscht alle Dinge. |
1. Korinther 2, 11 |
Er hat einen Willen. |
1. Korinther 12, 11 |
Er befiehlt. |
Apostelgeschichte 13, 2 |
Man kann ihn betrüben. |
Epheser 4, 30 |
Er macht lebendig. |
Johannes 6, 63 |
Darum glauben wir an den Heiligen Geist als dritte Person
der Dreieinigkeit Gottes. |
|
1. Korinther 12, 1-11
Jedem einzelnen wird
die Offenbarung des Geistes gegeben, zum Nutzen aller.
Die Gemeinde Jesu ohne die Kraft des Heiligen Geistes
gleicht einem ängstlich auseinanderstiebenden Hühnervolk. So liefen einige der
Jünger Jesu am Abend des Ostertages einfach weg. Andere schlossen sich
erschrocken in ein Zimmer ein. Sie kamen nicht mehr klar über den Berichten,
die ihnen erzählt wurden.
Es kann nur heilsam sein, wenn uns heute die erbärmliche
Ohnmacht und Zerrissenheit des Volkes Gottes vor Augen tritt. Welch eine
Verwandlung kann der Heilige Geist hier bewirken!
Nun leiden wir daran, dass wir nicht mehr unbefangen vom
Heiligen Geist reden können. Im Lauf der Kirchengeschichte sind wir gebrannte
Kinder geworden. Dunkle Mächte und unbiblische Schwärmereien haben sich als
Gottes Geist ausgegeben und neue Zwietracht gesät.
Paulus hat uns Maßstäbe gegeben, um Gottes große Gabe zu
erkennen und nach ihrer ganzen Fülle zu streben.
Wo Gottes Heiliger Geist am Wirken ist, wird der Blick ganz
ausschließlich auf Jesus gelenkt, der für uns am Kreuz starb und von Gott
auferweckt wurde. Die Person der Prediger und die Gottesdienstformen werden
unwichtig. Irgendwelche religiösen Spezialprophetien werden nebensächlich. Das
ist typisch für den Heiligen Geist, dass er immer Jesus groß macht und Menschen
im Glauben an ihn, den einzigen Herrn, festbindet.
Allerdings verändert der Heilige Geist auch glaubende
Menschen. Er gibt Gaben, mit denen wir Gott dienen können. Hier herrscht eine
bunte Vielfalt. Teuflische Eigenheiten und echte Gaben des Geistes Gottes
lassen sich nur daran unterscheiden, ob sie andere zu Jesus führen. Wo am Ende
ein Starkult um außergewöhnliche fromme Kunststücke getrieben wird, wirkt
bestimmt nicht der Geist Jesu.
Heftig wütet der Feind, weil er die Macht des Geistes Gottes
fürchtet. Er will ihn ins Zwielicht rücken oder zum Todestrunk machen. Er
möchte verhindern, dass geistlich Tote zum Leben kommen.
Herr, lass mich deine Heiligung
durch deinen Geist erlangen!
Du hast die Sinnesänderung
selbst in mir angefangen;
dein Geist wirkt Heiligung allein,
dein Blut allein macht Herzen rein,
seit du zum Vater gangen.
Der Heilige Geist will Jesus verherrlichen. |
Johannes 16, 14 |
Die Gemeinde, die bei Jesus Christus, dem Herrn, bleibt,
ist Stätte der Gegenwart des Heiligen Geistes. |
1. Korinther 3, 16 |
Ein anderer Geist ist am Werk, wo man sich andern
gegenüber aufbläst. |
1. Korinther 4, 6 |
In Korinth scheint alles Denken um die Zungenrede gekreist
zu sein. |
1. Korinther 14, 19 |
Gott teilt aber Gaben aus, damit wir andere im Glauben an
Jesus Auferbauen. |
1. Korinther 14, 26 |
Mit Gottes Gaben soll so gedient werden, dass in allen
Dingen Gottes Lob erklingen kann. |
1. Petrus 4, 10-11 |
Matthäus 21, 14-17
Aus dem Mund der
Unmündigen und Säuglinge hast du Lob und Preis bereitet.
Es muss in dem festlichen Ablauf der Tempelgottesdienste
störend gewirkt haben, wenn die Gassenjungen sogar noch auf dem Tempelgelände
solchen Lärm machten. Welch ein Gegensatz! Dort der kunstvolle Klang der
ehrwürdigen Tempelchöre und hier schreiende Kinder. Das musste Ärger geben.
Doch Jesus stellt uns diese schrillen Kinderstimmen als
vorbildlich hin. Aus diesen Kindern spricht nämlich Begeisterung und Freude.
Sie hatten mitfühlen können mit diesen Lahmen und Blinden, die beim
Tempeleingang bettelten. Eines verband ja die Behinderten und die Kinder: sie
waren auf Hilfe angewiesen. „Unmündige“ sagten die Erwachsenen verächtlich zu
den Kindern, „die können ja noch nichts vorweisen!“
Deshalb hatten diese Kinder auch im Nu begriffen, Jesus
nimmt sich der Schwachen an und macht sie stark. Die Mündigen dagegen, die
Tempelangestellten und Schriftgelehrten, waren dafür blind. Kinder schreien ja
überhaupt viel. Wenn sie hinfallen, brüllen sie. Wenn sie Angst haben, rufen
sie. Aber sie schreien auch laut vor Freude. So dürfen es auch die halten, die
Gottes Kinder sind. Sie schämen sich darüber nicht, in allen Dingen unmündig
und vom himmlischen Vater abhängig zu sein.
Heute macht das Bild vom mündigen Menschen, der entschlossen
handelt und bestimmt, was richtig ist, mehr Eindruck. Man vergisst darüber,
dass man vor Gott immer unmündig bleibt. Da sind es dann Schwache und Elende,
die sich an Jesus und seinen großen Taten freuen. Sie wollen nicht mündig sein
wie andere, die sich selbst für stark genug halten, sondern sie beten Jesus an.
So kann man sich selbst überschätzen. Aber das Erbarmen Jesu
mit den Unmündigen kann man nicht überschätzen.
Ach, ich bin viel zu wenig,
zu rühmen seinen Ruhm;
der Herr allein ist König,
ich eine welke Blum.
Jedoch weil ich gehöre
gen Zion in sein Zelt,
ist's billig, dass ich mehre
sein Lob vor aller Welt.
In unserer Welt klingt das selbstsichere Lied des starken
Menschen, der sich als Mündiger von Gott losgerissen hat. |
1. Mose 4, 23: Die Rache des Lamech |
Man denke an Goliath, der im Vollgefühl seiner Kraft an
der Macht des lebendigen Gottes scheitern muss. |
Samuel 17, 45 |
Demgegenüber setzt der jugendliche David all sein
Vertrauen auf den Herrn. Die großen Loblieder werden von den Schwachen
gesungen, die auf den Herrn Jesus trauen. |
Korinther 12, 7-10; aber auch 2. Mose 15, 1-2 |
„Der Bogen der Starken ist zerbrochen und die Schwachen
sind umgürtet mit Stärke.“ |
1. Samuel 2, 4 |
Ebenso freut sich Maria, wie die Gewaltigen vom Thron
gestürzt und die Niedrigen erhoben werden. |
Lukas 1, 46-55 |
Jesaja 49, 7-17
Kann auch eine Frau
ihres Kindleins vergessen, dass sie sich nicht erbarme über den Sohn ihres
Leibes? Und ob sie seiner vergäße, so will ich doch deiner nicht vergessen.
Siehe, in die Hände habe ich dich gezeichnet.
Die Zeitungen sorgen dafür, dass man ab und zu von einer
Rabenmutter hören kann, die ihre Kinder verhungern lässt oder brutal verstößt.
Aber immerhin sind solche Mütter so selten, dass fast jede von ihnen traurige
Berühmtheit erlangt.
Warum sagt man dann das so leichthin, dass Gott uns
verlassen habe? Stempeln wir ihn zu solch einem widersinnigen Zerrbild der
Liebe? Mag auch auf unserer Seite lauter Bosheit und Ungehorsam sich finden, so
leicht verstößt der heilige Gott niemand.
Nun werden ja über Mütter bewegende Geschichten erzählt, wie
sie sich für ihre Kinder aufopfern. Wer hat das nicht selbst erlebt? Wenn aber
schon Menschen, die auch ihre Schwächen haben, ihre Mutterpflichten bis zum
letzten erfüllen, wie viel mehr gilt das von dem Gott, der die Liebe ist.
Eine Mutter wird ihr Kind auch dann noch lieben, wenn sie
von ihm mit Füßen getreten wird. Sie kann die Hoffnung für ihr Kind nie
aufgeben, es werde sich ändern und das werden, was es eigentlich sein sollte.
So hat Gott uns in seine Hand eingezeichnet. Wie ein
Porträtzeichner mit wenigen Strichen das Charakteristische einfängt, so hat
Gott unser Bild dauernd vor Augen. Er kann sich mit dem Tatbestand unseres
missratenen Lebens nicht abfinden. Er hofft noch viel bewegender als die
größten Mütter unserer Welt.
Der Anfang zur großen Wende ist schon gemacht. Wer kann
jetzt noch so machen, als ob Gott uns ferngerückt sei? Er hat seinen gehorsamen
Knecht Jesus vor aller Welt bestätigt, um heute die Zeit der Begnadigung allen
zu verkündigen. Das Heil steht allen offen. Die in der Sünde Gebundenen erleben
wunderbare Befreiung. Die nach Leben Hungernden finden volle Sättigung. Er
ebnet unbegehbare Wege.
Da ist es zu wenig, Gott allein mit Gedanken und spröden
Begriffen erfassen zu wollen. Er will uns heute wie eine Mutter seine
erbarmende Liebe zuwenden.
Ich lag in schweren Banden,
du kommst und machst mich los;
ich stand in Spott und Schanden,
du kommst und machst mich groß
und hebst mich hoch zu Ehren
und schenkst mir großes Gut,
das sich nicht lässt verzehren,
wie irdisch Reichtum tut.
Die Anfechtung, als ob Gott uns verlassen habe, kommt über
den sichtbaren Spuren des Zornes Gottes. |
Jesaja 54, 8; Jesaja 57, 17 |
Den Zorn Gottes über unsere Sünde hat Jesus auf sich
genommen. |
2. Korinther 5, 19+21 |
Gott will heute den Tag zur „Zeit der Gnade“ und zum „Tag
des Heils“ machen. |
2. Korinther 6, 2 |
Ganz eng ist dieses Trostwort von der Mutter-liebe Gottes
mit dem Dienst Jesu verknüpft, auf dem Gottes Wohlgefallen liegt. |
Vgl. Jesaja 49, 8; Matthäus 3, 17 |
Wie hat sich Gott um sein verlassenes und geschmähtes,
aber auch so selbstbewusstes Volk gemüht! |
Hesekiel 16, 5-14 |
Er will wie eine Mutter trösten, wenn er sein Heil durch
Jesus aufrichtet. |
Jesaja 66, 13 |
Wie das Herz einer Mutter „entbrennt“, beschreibt 1.
Könige 3, 26. 27. |
|
Hebräer 9, 1-14
Wie viel mehr wird
das Blut Christi, der sich selbst als Opfer ohne Fehler durch den ewigen Geist
Gott dargebracht hat, unser Gewissen von den todbringenden Werken reinigen,
damit wir dem lebendigen Gott dienen.
Das alte Israel liebte seinen Tempel. Hier fühlte man sich
in der Gegenwart Gottes geborgen. Ein Tag in den Vorhöfen des Heiligtums war
besser als sonst tausend. In einem Lied verglich man sich mit einem ruhelosen
Vogel, der endlich sein Nest gefunden hat. Lieber wollte man Türhüter im Tempel
sein, als in den komfortablen Villen der Gottlosen leben.
Dort im Heiligtum fand man die Spuren der Treue Gottes. Die
goldene Kanne erinnerte an das Brot, das Gott seinem hungernden Volk mitten in
der Wüste gab. Die Steintafeln des Gesetzes waren der sichtbare Ausdruck, dass
Gott sich sein Volk zum Priesterdienst für die ganze Welt heiligen wollte. Der
siebenarmige Leuchter erinnerte die Gemeinde an ihren Auftrag, mitten in der
finsteren Welt zu leuchten. Die Schaubrote wollten zum königlichen Mahl Gottes
einladen, das er seinem Volk zubereitet.
Für uns haben diese Symbole ihre starke Ausdruckskraft
verloren. Doch nicht weil sie wertlos sind! Nein, viel Größeres trat an ihre
Stelle.
Alle diese Zeichen wollen unseren Blick auf den gekreuzigten
Jesus lenken. Er kann unsere Schuld endgültig sühnen. Er kann Gebundene völlig
frei machen. Er kann Unwürdige reinigen, dass sie vor Gott angenehm und würdig
werden.
Wir müssen uns beim Gottesdienst von einem Missverständnis
lösen. Nicht wir bringen Gott unsere Gaben, sondern er tritt als unser Diener
unter uns. Nicht allein die Füße, sondern unser ganzes Leben und Wesen will er
reinigen und heiligen, dass wir ihm in einer ganz neuen Weise dienen können.
Als die Weisen aus dem Morgenland Jesus ihre Geschenke in
Bethlehem überreichen wollten, lag der König der Herrlichkeit in Windeln
gewickelt in einer Futterkrippe. Auch in unseren Gottesdiensten verhüllt sich
Jesus in unansehnliche Hüllen. Er möchte in Predigt und Gebet, in Liedern und
Zeugnissen, als der Sohn Gottes vor uns treten, der Verlorene und Verdammte zu
heiligen und geliebten Kindern Gottes macht.
Ich bin, Herr, zu dir gekommen,
komme du nun auch zu mir;
wo du Wohnung hast genommen,
da ist lauter Himmel hier.
Zieh in meinem Herzen ein,
lass es deinen Tempel sein.
Israel freute sich am Haus Gottes, weil der Herr sich hier
finden ließ. |
Psalm 84 |
An diesem Ort wohnt seine Ehre. |
Psalm 26, 8 |
Hier kann man die Freundlichkeit Gottes schauen. |
Psalm 27, 4 |
Selbst in der erstarrten Frömmigkeit der Stiftshütte unter
Eli und seinen ruchlosen Söhnen konnte Hanna ihr Herz vor Gott ausschütten. |
1. Samuel 1, 15 |
Trotz aller menschlichen Schändung redete Gott noch. |
1. Samuel 3, 11-14 |
Wie litt man unter der Zerstörung des heiligen Tempels
Gottes. |
Psalm 74, 3-7 |
Der Vorläufer des Tempels, die Stiftshütte, war der
Zufluchtsort des fluchbeladenen Volkes. |
2. Mose 33, 7-11 |
Dabei wurde schon im Alten Bund ausgesprochen, dass
Gehorsam besser als Opfer ist. |
1. Samuel 15, 22 |
Der äußerliche Gottesdienst schafft kein Heil. |
Amos 5, 21-25 |
Gott als Geber aller Gaben bedarf unseres Dienstes nicht. |
Apostelgeschichte17, 25 |
So ist die Mitte unserer Gottesdienste der
Versöhnungsdienst Jesu. |
Hebräer 1, 3 |
1. Korinther 11, 17-34
Sooft ihr von diesem
Brot esst und aus diesem Kelch trinkt, verkündigt ihr des Herrn Tod, bis er
kommt.
In der einen Nacht drängte sich alles zusammen. Nur noch
wenige Stunden hatte Jesus zu leben. Der aufgestaute Hass gegen Jesus, die
ganze Macht der Finsternis, sollte ihn unvorstellbar demütigen. Sogar einer
seiner Freunde hatte sich schon festgelegt, ihn heimtückisch auszuliefern. Es
war eine unheimliche Nacht. Kein Wunder, dass die meisten Jünger durchdrehten.
Doch darum hat sich Jesus am meisten bekümmert. Deshalb
sammelte er in dieser Nacht seine Jünger um sich. Er spielte die drohende
Gefahr nicht herunter. Er gab sich keiner trügerischen Hoffnung hin. Er wusste
um die Tiefen, durch die er gehen muss. In dieser Nacht konnte der Teufel
ungehindert wüten. Aber deshalb müssen Jesusjünger feststehen und nicht wanken.
Die Jünger haben es damals nicht begriffen, erst viel
später. Keiner soll sich entmutigen lassen, wenn er den tiefen Sinn des
Abendmahls erst nach und nach unter schmerzlichen Enttäuschungen begreift. Es
kommen Stunden, in denen bricht ein Christentum ohne Jesus wie ein Kartenhaus
zusammen. Darum hat Jesus auf das einzig Wichtige hingewiesen: Ich sterbe für
euch! Alle anderen Stützen des Glaubens werden weggerissen. Ich kann die Sache
Jesu nicht retten. Aber er rettet meinen schwachen Glauben.
Jesus brach das Brot: „Nehmt und esst!“ Von ihm reden oder
gar groß von ihm denken ist noch viel zu wenig. Er will, dass wir sein Leiden
und Sterben ganz für uns nehmen. Es soll uns mehr als ein Symbol sein.
Schließlich kann man auch nicht bildlich essen. Die Speise muss uns kräftigen und
stark machen. Nicht nur nachdenken über sein Sterben soll man, sondern ihn, den
Gekreuzigten, in sich aufnehmen.
Es war Jesu letzte Verfügung, eben sein Testament. Er teilt
sein Vermächtnis aus. Dafür ließ er sein Leben, damit uns nun niemand und
nichts mehr aus seiner Hand reißen kann.
Seiner Hand entreißt mich nichts!
Wer will diesen Trost mir rauben?
Mein Erbarmer selbst verspricht's;
sollt ich seinem Wort nicht glauben?
Jesus lässt mich ewig nicht,
das ist meine Zuversicht.
Das Feiern des Abendmahls ist nicht unserer Laune
überlassen. Jesus hat es befohlen: „Solches tut!“ |
1. Korinther 11, 24-25 |
Er gab der Feier des Passahmahls einen neuen Sinn. |
Lukas 22, 14-20 |
Schon diese Feier ließ die Glaubenden wachen, während
draußen der Würgengel sein |
2. Mose 12, 11+13 |
Gericht vollzog. Unter der Bewahrung ihres Herrn warten
sie auf seine Führung. Sein für uns gelassenes Leben ist das wichtigste
„Nahrungsmittel“. |
Johannes 6, 52-58 |
Jesus ersetzt das Passahlamm mit seinem eigenen Leben. |
1. Petrus 1, 19 |
„Unwürdig“ bezieht sich auf Missstände beim Essen. |
1. Korinther 11, 21 |
Würdig zum Abendmahl ist ja gerade der, der sich wegen
seiner Sünde unwürdig fühlt. |
Hebräer 9, 14; 1. Johannes 1, 7 |
1. Könige 17, 7-24
Die Frau sprach zu Elia:
„Nun erkenne ich, dass du ein Mann Gottes bist, und des Herrn Wort in deinem
Munde ist Wahrheit.“
Es muss für Elia ein Schock gewesen sein, als der Bach Krith
vertrocknete. Warum hatte Gott ihn dann dorthin geführt?
Die Versorgung Gottes in dieser Wildnis war wunderbar
gewesen. Aber nun ist es aus. Gibt es noch einen Weg aus der Sackgasse?
„Da kam des Herrn Wort zu Elia.“ Es muss unsinnig in seinen
Ohren geklungen haben. Ausgerechnet in das Reich der Gotteshasserin Isebel,
nach Phönizien, soll er gehen. Auch Elia kann Gottes Wege nicht bis zu ihrem
Ende überschauen und begreifen. Nur der nächste Schritt wird gezeigt. Aber Elia
geht. Er glaubt dem Wort Gottes.
Der Weg Elias geht weiter am Rand des Todes entlang. Dort
erlebt er aber auch Wunder, Gottes mächtiges Eingreifen. Und jene resignierte
Witwe, die ihre letzte Mahlzeit kochen will, entdeckt: Gott kann man trauen.
Darauf zielen Gottes Wunder. Sie wollen zeigen, dass sein Wort gültig und
verlässlich ist.
Kurz darauf bricht die nächste Not auf. Das Kind der Witwe
von Zarpath stirbt. Wie lange wird die Mutter noch gehofft haben, die Krankheit
könne weichen! Doch es kommt anders.
Warum muss auch das noch geschehen? Erst dort am Totenbett
ihres Sohnes spricht die Frau plötzlich von ihrer Sünde, die Gott heimsucht.
Die Not ihres belasteten Gewissens bricht heraus. Sie sieht in Gott nur den
Rächer ihrer Schuld. Und noch einmal darf sie ein Wunder erleben. Ist nur die
Auferweckung des Kindes wunderbar? Ist nicht die Entdeckung, dass Gott keine
Gedanken des Leides, sondern der Liebe mit ihr hat, das viel größere Wunder?
Jetzt auf einmal erkennt sie, was in diesen gewaltigen
Wundern geschah. Gott redet mit ihr. Er kennt sie und geht ihr nach. Er kümmert
sich um ihr begrenztes, kleines Leben. Und was er zusagt, das hält er gewiss.
Erst dort werden Wunder Gottes richtig begriffen, wo man nicht an den äußeren
Zeichen stehen bleibt, sondern dem Herrn darüber dankt und ihn preist und den
Bund mit ihm bekräftigt.
Dein Wort ist wahr und trüget nicht
und hält gewiss, was es verspricht,
im Tod und auch im Leben.
Du bist nun mein und ich bin dein,
dir hab ich mich ergeben.
Für die anderen Menschen sind Gottes Wundergaben
verschlossen. Die Witwe entdeckt am Rand des Todes zwei selbstverständliche
Gaben Gottes neu, Brot und Leben. Darüber wird sie zu einer Glaubenden. |
1. Könige 17, 1 |
Mit ihrem Glauben an die Macht des Wortes Gottes ist sie
ein Vorbild der Glaubenden. |
Matthäus 8, 8+13 |
Was er spricht, das geschieht. |
Psalm 33, 9 |
Sein Wort ist wahrhaftig. |
Psalm 33, 4 |
Es war ein Glaubenswagnis für die Witwe, von dem wenigen
Mehl, das sie hatte, zuerst Elia ein Essen zuzubereiten und erst danach sich
selbst etwas zu kochen. |
|
Markus 15, 33-41
Um die neunte Stunde
rief Jesus laut und sprach: „Eli, Eli, lama asabthani?“ das ist verdolmetscht:
„Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“
Wie ein schützender Vorhang liegt über den drei letzten
Sterbestunden Jesu Finsternis um den Hügel Golgatha. Unserem Erkennen enthüllt
sich nur schwach das große Geheimnis.
Nie war je ein Mensch in der Welt so verlassen wie Jesus. Er
klagte nicht, dass Petrus ihn verleugnet hatte. Er sprach nicht mehr vom Verrat
des Judas. Viel Schlimmeres war geschehen. Gott hat Jesus verlassen.
Warum? In unserer Sünde vollzieht sich nicht allein eine
böse Einzeltat. Hinter der Sünde steht der Wille des aufrührerischen Menschen,
von Gott los zu sein. Aber kein gottloser Mensch ahnt, wie furchtbar es ist,
wenn Gott einen wirklich verlässt. über uns allen steht noch die erbarmende
Geduld Gottes, die uns selbst noch in der Sünde trägt und bewahrt.
Darum hat Jesus die Sünde gehasst, weil sie in diese
trostlose Hölle, in die Verlassenheit von Gott, führt. Und Jesus ist der
einzige, der diesen bitteren Lohn der Sünde ausgekostet hat. Davor war ihm
bange. Diesen Kelch zu trinken, zögerte er. Aber er trank ihn. Als er aus dem
Garten Gethsemane trat, war kein schützender Engel mehr um ihn.
Aber auch in dieser völligen Verlassenheit verzweifelte
Jesus im Glauben nicht. Er konnte in das umgebende Dunkel hinein das gewisse
„Mein Gott!“ rufen. Das ist sein Sieg, mit dem er die Hölle überwunden hat. Die
alten Psalmworte waren ihm in diesen Stunden eine Stärkung.
Allein dieser Sieg Jesu kann uns vor der furchtbaren
Gottverlassenheit in der Hölle bewahren. Wenn meine Sünde mich verklagt und
ängstet, weil sie mich von Gott trennt, dann muss ich auf Jesus schauen. Auch
das hat er für mich durchgekämpft. jetzt kann mich nichts mehr von der Liebe
Gottes trennen, wenn ich seine Hand ergreife.
Doch du hast für mich besieget
Sünde, Tod und Höllenmacht;
du hast Gottes Recht genüget,
seinen Willen ganz vollbracht,
durch dein Sterben mich zum Erben
deines Lebens dort gemacht.
In dieser Welt gibt es keine solche Verlassenheit, wie
Jesus sie erlitten hat. Jeder kann in der größten Not die Nähe des
erbarmenden Herrn erfahren. |
Psalm 23, 4 |
Selbst wenn uns Gott ferne zu sein scheint, bleibt das
Harren auf ihn nicht vergeblich. |
Psalm 42, 12 |
Vielfach hat Gott versprochen, sein sündiges Volk nicht zu
verlassen. |
Jesaja 41, 17; Jesaja 49, 14-16; Jesaja 54, 6-7; Josua 1, 5; Hebräer13, 5 |
Im Leiden geschah mehr als in unseren trostlosen
Einsamkeiten. Jesus wurde für uns zur Sünde, zur Trennung von Gott, gemacht. |
2. Korinther 5, 21 |
Er hat die Verlassenheit unserer Sünde an seinem Leib
getragen. |
1. Petrus 2, 24 |
Darum kann er uns aus der tiefsten Sündennot heraushelfen. |
Hebräer 2, 18 |
Jesus stößt niemand weg. |
Johannes 6, 37 |
Wer ihn aber verstößt, verdammt sich selbst. |
Markus 16, 16 |
Im Glauben an Jesus aber ist alle Verdammnis aufgehoben. |
Römer 8, 1+34 |
Römer 11, 25-31
Gottes Gaben und
seine Berufung sind unwiderruflich.
Es war nur ein kurzes Gespräch auf der Straße. Ein Ausländer
hatte mich nach dem Weg gefragt. Ich ging die gleiche Richtung. Ein paar Worte
konnten wir wechseln. Er war ein junger Jude aus dem Staat Israel. „Dann steht
über Ihrem Leben eine wunderbare Verheißung Gottes“, sagte ich. „Damit
beschäftige ich mich nicht“, war die kurze, verlegende Antwort.
Unter Christen hat sich auch eine gleichgültige Meinung
breit gemacht, die Verheißungen Gottes würden Israel als Volk nicht mehr
gelten. Doch damit werden die Grundlagen des Glaubens angetastet.
Keinem anderen Volk dieser Welt hat Gott je sein Wort
gegeben: „Es können wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade
soll nicht von dir weichen“ (Jesaja 54, 10). Aber hat nicht Israel selbst mit
der Verwerfung Jesu Gottes Gnade von sich gewiesen?
Nein, Gott kann und will sein Wort nicht brechen. Sonst wäre
ja unser Glaube ein risikoreiches Glücksspiel. Gilt Gottes Verheißung wirklich?
Oder kann meine Untreue sie aufheben?
Israel hat sich am Erbarmen Jesu gestoßen, weil er in ihren
Augen unwürdigen Gottlosen die Kindschaft bei Gott brachte. So wird Gott auch
am Ende mit Israel handeln. Allein aus Erbarmen wird ganz Israel gerettet
werden.
Tatsächlich kann man Gottes Ruf versäumen. Jesus weinte
erschüttert beim Anblick Jerusalems, weil sie von sich wiesen, was zu ihrem
Frieden diente. Aber Gottes Erbarmen konnte dadurch nicht ausgelöscht werden.
Es entbrannte nur noch mehr und wurde auch den Völkern der Welt zuteil, um sie
zum Glauben zu rufen.
Ob das Christen je vergessen können? Nur Gottes Erbarmen
rettet uns. So wird auch Gott seinem Volk Israel am Ende der Zeit die
Verhärtung wegnehmen- um seines Wortes willen, das sein Erbarmen gewiss zusagt.
Weicht, ihr Berge, fallt ihr Hügel!
Gottes Gnade weicht mir nicht,
und der Friede hat dies Siegel,
dass Gott seinen Bund nicht bricht.
Dieses macht mich unverzagt,
weil es mein Erbarmer sagt.
Menschliche Untreue kann Gottes Treue zu seinem Wort nicht
aufheben. |
Römer 3, 3 |
Nur Menschen lügen. Gott hält, was er verspricht. |
4. Mose 23, 19 |
Ewige Erlösung hat Gott Israel zugesagt. |
Jesaja 45, 17 |
Das Volk kann nicht verstoßen bleiben. |
Jesaja 54, 6 |
Er wird sie im verheißenen Land Abrahams wieder sammeln
und ihnen Gutes tun. |
Jeremia 32, 37+41 |
Gegenüber der Behauptung, Gott habe sein auserwähltes Volk
verworfen, bekräftigt Gott sein Erbarmen. |
Jeremia 33, 24-26 |
Die Völker der Welt müssen über dem Geschehen an Israel
erkennen, dass allein Gott heilig macht. |
Hesekiel 37, 28 |
Auch nach dem Wort Jesu wird Israel ihn als den Christus
Gottes (Messias) erkennen. |
Matthäus 23, 39 |
Sie werden den Gekreuzigten erkennen. |
Sacharja 12, 9-14 |
Matthäus 7, 1-6
Verurteilt nicht,
damit ihr nicht verurteilt werdet!
Eltern ducken sich vor ihren Kindern. Lehrer greifen zu
harten Druckmitteln, um ihre Autorität wenigstens einigermaßen zu retten. Jugendliche
sind das ewige Herumnörgeln der Erwachsenen satt. Überall wird mit einer Waffe
gekämpft, mit Kritik.
Um es klar zu sagen, Kritik muss sein. Wir müssen
Beurteilungen abgeben. Wir müssen die Dinge dieser Welt prüfen und werten. Man
kann doch nicht den Parolen eines jeden Rattenfängers glauben. Auch in der
Wissenschaft muss gründlich und kritisch geforscht werden. Aber wer kritisiert
die Kritik?
Jesus spricht von der göttlichen Kritik, der wir alle
unterliegen. Hier wird unbestechlich gewertet und geurteilt. Klare Werte werden
gesetzt, die Maßstab unseres Lebens sein müssen.
Aber die Kritik Gottes will uns nicht vernichten, sondern
vor einem nichtigen und verfehlten Leben bewahren. Je länger man sich der
Kritik des Wortes Gottes aussetzt, umso unheimlicher ist der Blick in die
tiefen Abgründe in uns. Konnte man sich noch früher über das ungeheure Unrecht
anderer entrüsten, so wird es nun von Tag zu Tag schwerer. Soll man nun einfach
zu allem schweigen?
Das meint Jesus nicht. Der Splitter im Auge ist ein
Fremdkörper. Er ist aus Holz und gehört nicht ins Auge. Geistliche Kritik an
andern muss scheiden zwischen der Sünde und der Person. Und so kann man ihm
dann auch den Splitter unter der Vergebung Jesu herausnehmen und ihm zur
Gesundung helfen.
Die heiligen Maßstäbe Gottes werden nicht eingeebnet. Aber
man kann davon nicht reden, ohne auf den Arzt hinzuweisen, der uns den dicken
Balken aus dem Auge gezogen hat. Nur er kann Menschen von Grund auf ändern.
Das ist der Liebe freundlich Amt,
dass sie zurechtbringt, nicht verdammt;
ach wer steht unbescholten?
Und was sind wir, Herr Gott, vor dir,
dass wir verdammen sollten?
Wir werden aufgefordert, alles zu prüfen, um das Gute zu
entdecken. |
1. Thessalonicher 5, 21; Epheser 5, 10 |
Auch die Zeit, in der wir leben, muss kritisch geprüft
werden. |
Lukas 12, 54-57 |
Es war das schwere Versäumnis des Vaters Eli, dass er
meinte, der Sünde seiner Kinder geduldig und nachsichtig zuschauen zu können. |
1. Samuel 2, 22-25; 1. Samuel 3, 13 |
Wie wir andere zurechtweisen sollen, sehen wir an Jesus.
Unnachsichtig verdammte er die Sünde und begnadigte den Sünder. |
Johannes 8, 11 |
Der Vers 6 in unserem Abschnitt bedeutet, dass es wenig
Sinn hat mit Feinden des Evangeliums zu streiten. |
|
Wir brauchen die Menschen außerhalb der Gemeinde auch
nicht mit Schlagworten abzuurteilen, wenn wir nur in der Gemeinde das Böse
gründlich bekämpfen. |
1. Korinther 5, 12-6, 8 |
Apostelgeschichte 16,
6-15
Sie zogen aber durch
Phrygien und das Land Galatien, da sie vom Heiligen Geist gehindert wurden, das
Wort in der Provinz Asien zu predigen. Als sie aber bis an die Grenze Mysiens
gekommen waren, versuchten sie, nach Bithynien zu reisen; doch der Geist Jesu
ließ auch dies nicht zu.
So beginnt ein gewaltiger neuer Abschnitt der
Missionsgeschichte. Das Evangelium wurde nach Europa getragen. Der Weg in den
neuen Kontinent hatte unübersehbare Folgen für das Wachsen der jungen
Christenheit. Da überrascht es, wie leise und ohne jedes Aufheben der große
Schritt gewagt wurde.
Welch ein Getöse macht man dagegen heute auch unter Christen
über jede neue Aktion! Jedes neu gelegte Ei, und sei es noch so klein, wird
gewaltig begackert. Man hat manchmal keine Skrupel, in groß aufgemachten Worten
schon den durchschlagenden Erfolg zu feiern, bevor man überhaupt richtig
gestartet ist. Manche zaghaften Experimente werden schon als vorbildliche
Modelle angepriesen, obwohl sie noch nicht erprobt sind. Wie lautlos ging
Paulus dagegen vor!
Er musste sich vorwärts tasten. Er suchte nach Gottes klarer
Weisung. Lange blieb ihm verschlossen, worauf Gott mit ihm überhaupt hinaus
wollte. Klar war nur, dass alles, was er als Gottes Aufgabe zu erkennen meinte,
völlig verkrachte. Er konnte niemand ergötzliche Geschichten von Gottes
Führungen erzählen. Es sah ja so aus, wie wenn sich Niederlage an Niederlage
reihte.
Aber Paulus hatte mehr von Gottes Leiten begriffen. Er
drehte nicht um. Er gab seinen Missionsdienst nicht auf. Er ließ sich nur noch
mehr in Frage stellen: „Herr, was willst du, dass ich tun soll?“
Da öffnete sich die Tür nach Mazedonien. Ob nicht auch sonst
bei Gott die wirklich großen Dinge ganz leise geschehen, unbemerkt von den
andern? Paulus konnte in der Stille warten, bis Gott ihm die Menschen zeigte,
die nach dem Evangelium hungerten. Da war ihm der abgelegene Betplatz der Juden
am Fluss bei Philippi keine Verlegenheitslösung. So schlicht und unscheinbar
die Aufgabe auch aussah, hierher hatte ihn der Herr geführt. Wo wir gehorsam
seiner Führung folgen, kann er auch Frucht schaffen.
Wenn du mich führst, kann ich nicht gleiten,
dein Wort muss ewig feste stehn;
du sprichst: „Mein Auge soll dich leiten,
mein Angesicht soll vor dir gehn.“
Ja, dein Erbarmen, deine Güte
umfass allmächtig mein Gemüte!
O dass ich nur recht kindlich sei,
bei allem zu dir gläubig flehe
und stets auf deinen Wink nur sehe,
so stehest du mir täglich bei.
Gott will uns den Weg zeigen, den wir gehen sollen. |
Jesaja 30, 21 |
Die von ihm Geführten mussten oft lange warten, bis sie
erkannten, was Gott wollte. |
1. Samuel 22, 3 |
Um wirklich Gottes Willen tun zu können, braucht man viel
Geduld. |
Hebräer 10, 36 |
So wusste Abraham lange nicht, wo er hinkäme. |
Hebräer 11, 8 |
Dennoch steht die Verheißung fest, dass Gott uns mit
seinen Augen leiten will. |
Psalm 32, 8 |
In dem Gesicht, das Paulus in Troas erschien, sprach die
drängende Bitte eines Mazedoniers um Hilfe. Darin erkannte Paulus Gottes
Reden. |
Apostelgeschichte 16, 9-10; Psalm 12, 6 |
Wir dürfen dabei nicht mit den großen Maßstäben der Welt
rechnen. Die großen Ereignisse im Reich Gottes fangen oft klein an. |
Matthäus 13, 31-32 |
Jesaja 55, 1-13
Der Gottlose lasse
von seinem Wege und der Übeltäter von seinen Gedanken und bekehre sich zum Herrn,
so wird er sich seiner erbarmen, und zu unserem Gott, denn bei ihm ist viel
Vergebung.
Aus den Tagen, da die Spanier das alte Aztekenreich
eroberten, wird uns erzählt, wie die Truppen unter dem Heerführer Cortes aus
der belagerten Stadt Mexiko flüchteten. Fast wäre es um den sagenhaften Schatz
der Azteken unter den plündernden spanischen Soldaten noch zum Streit gekommen.
Doch Cortes warnte: „Wer in der finstern Nacht am leichtesten reist, der reist
am sichersten!“
Aber einige wollten es besser wissen. Sie überluden sich mit
Schmuck, steckten Goldbarren in die Gürtel und Stiefel, schleppten
juwelenbesetzte Gefäße mit. Unterwegs verloren sie keuchend den Anschluss und
kamen in den Kämpfen um. Andere ertranken in den sumpfigen Wassergräben, die
Mexiko umgaben. Die schweren Schätze zogen sie in die Tiefe.
Gott stellt uns vor die Wahl. Nur wer von seinem gottlosen
Weg lassen kann, wird sein Erbarmen finden. Wen reuen die glitzernden
Verlockungen, die zurückbleiben müssen? Gott will uns einen Weg führen, wo man
sicher und fröhlich gehen kann.
Seine Wege sehen ganz anders aus als unsere Wunschbilder. Er
führt sein Volk unter das Kreuz Jesu. Alles Unwichtige, aller unnötiger Ballast
wird uns aus der Hand genommen, damit wir Gottes erbarmende Liebe erkennen
können, die uns zum Ziel durchbringt.
Heute gibt uns Gott sein Wort, dem wir voll Vertrauen folgen
können. So dunkel auch die Nacht um uns ist, sein Wort verhallt nicht in der
Zeit. Einer Planierraupe gleich, bahnt sein Wort einen ebenen Weg durch eine
wirre Zeit.
So zieht Gottes Volk durch die Welt. Das Alte liegt weit
zurück. Sie suchen mehr als vergängliche Schätze. Sie suchen den Herrn, der
sich finden lassen will und der sein Volk wunderbar führt.
Man muss wie Pilger wandern,
frei, bloß und wahrlich leer;
viel sammeln, halten, handeln
macht unsern Gang nur schwer.
Wer will, der trag sich tot!
Wir reisen abgeschieden,
mit wenigem zufrieden;
wir brauchen's nur zur Not.
Sehnsüchtig wartete Israel auf eine Änderung der
politischen Verhältnisse. Gott aber macht sein Heil allein von der
persönlichen Umkehr abhängig. |
Hesekiel 33, 11 |
Nicht Korrektur einzelner Missstände, sondern Umkehr unter
den Gehorsam Gottes tut not. |
Hosea 14, 2-3 |
Mitten in der äußeren Dunkelheit wird der Gottes Liebe
finden, der aufrichtig danach sucht. |
Jeremia 29, 13-14 |
Zwischen unseren Wegen, die wir gehen wollen, und Gottes
Plänen liegt eine unheilvolle Kluft. |
Jeremia 23, 12 |
Jesus ist. der einzige Weg zum Vater. |
Johannes 14, 4-6 |
Gottes Gedanken sind uns oft unbegreiflich, aber sie
schaffen ewiges Heil. |
Jesaja 44, 23 |
Gottes Verheißungen sind so wirksam wie seine Wunder in
der Natur. |
Psalm 147, 15-19 |
Darum wird am Ende auch die Natur Gottes befreiende
Rettung erfahren. |
Römer 8, 21 |
Psalm 119, 97-105+162
Ich freue mich über
dein Wort wie einer, der große Beute macht.
Dass Menschen in würdiger, feierlicher Form von ihrem
Glauben reden, hat sein Recht. In der Bibel aber reden auffällig viele in der
gewohnten Umgangssprache. Sie verleugnen ihre Herkunft nicht. Hier wird ein
Bild aus der Soldatensprache gewählt. Es vergleicht das Bibellesen mit einem
Beutezug.
Diesem Psalmbeter ist Gottes Wort nicht verschlossen und
unverständlich. Es besitzt höchste Aktualität. In seinem stürmischen und
umgetriebenen Leben hat er Gottes Wort immer wieder als die große Hilfe
erfahren. Oft stand er ganz allein. Viele redeten auf ihn ein und verklagten
ihn. Aber er gab sich nicht geschlagen. Gott hat ihm die feste Zusage gegeben,
dass er unter seinem Erbarmen eine sichere Zuflucht finden kann. Immer wieder
las er diese Versprechungen Gottes. Wie über eine Beute fiel er über sie her
und erquickte sich daran.
Nun gibt es Menschen, die haben hohe und erhabene Gedanken
von Gott. Sie sinnen nach über die Geheimnisse des Lebens. Andere sind zu
großen Opfern bereit. Die Welt der Religionen gibt viele Beispiele, wie
religiöse Menschen uns hier weit übertreffen. Aber sie haben das nicht, was
einzig die Grundlage unseres Glaubens ist: Gottes Wort.
Israel wusste um dieses große Vorrecht: „Gott, der Mächtige,
redet und ruft der Welt zu. Unser Gott kommt und schweigt nicht!“ (Psalm 50,
1+3). Darum hielten sie nicht mehr viel von tiefsinnigen Träumen und
Gedankenspielen. Darum sucht dieser Psalmbeter Gottes Zuspruch mitten in seiner
Not. Diese Beute muss er gewinnen. Er muss wissen, was ihm der Herr jetzt sagen
will.
Wenn heute Flugzeuge durch dichte Wolken und Unwetter
fliegen, verlassen sich die Piloten auf den Sprechfunk mit der Bodenleitstelle.
Von dort wird der Flug kontrolliert. Von dort erhalten sie laufend Anweisungen.
Wir wissen aus der Geschichte der Christen bis heute, wie
Menschen Haus und Hof aufgegeben haben, nur um dieses Wort Gottes zu behalten.
Denn ohne die Bibel hätte Gott nicht mehr zu ihnen reden können. Sie hätten
keine Wegweisung, keine Ermutigung, keinen Trost und keine Zuversicht mehr
gehabt. Wenn wir nur heute in unserer Lage eine große Beute machen in seinem
Wort!
Herr, dein Wort, die edle Gabe,
diesen Schatz erhalte mir;
denn ich zieh es aller Habe
und dem größten Reichtum für.
Wenn dein Wort nicht mehr soll gelten,
worauf soll der Glaube ruhn?
Mir ist nicht um tausend Welten,
aber um dein Wort zu tun.
Es ist Gottes schweres Gericht, wenn sein Wort selten wird
und somit kaum noch Offenbarung Gottes geschehen kann. |
1. Samuel 3, 1 |
Gott enthüllt sich in seinem Wort. |
1. Samuel 3, 21 |
Darin bestand Abrahams Glauben, dass er Gottes Wort traute
und ihm gehorchte. |
1. Mose 15, 6 |
Mit Mose redete Gott sogar von Angesicht zu Angesicht. |
2. Mose 33, 11 |
Der Zuspruch Gottes wirkt Freude. |
Jeremia 15, 16 |
Auch das ordnende Wort Gottes bedeutet Freude. Es zeigt
uns, was Jesus durch Gnade in unserem Leben neu machen will. Notvoll wird es
nur, wenn wir es in eigener Kraft ohne Jesus erfüllen wollen. |
Psalm 1, 2; Römer 8, 9 |
Das Wort Gottes erhält uns am Leben. |
Matthäus 4, 4 |
Apostelgeschichte 8,
26-40
Er zog aber seine
Straße fröhlich weiter.
Darin unterscheiden sich Christen von anderen Menschen, dass
sie die dunklen Rätsel ihres Lebens nicht mit oberflächlichen Erklärungen zu
erhellen versuchen.
Vielerorts in der Welt herrscht der primitive Aberglaube,
hinter jedem Geschehen stehe ein tiefer Sinn. Das Gute regiere die Welt. Den
Edlen und Aufrichtigen müsse alles gelingen. Wer aber Zeitung liest oder die
Weltgeschichte studiert, wird rasch eines Besseren belehrt. Das Leid und viel
Unrecht, das Menschen trifft, bleibt unerklärbar. Glaubende Menschen machen
aber eine besondere Erfahrung. Der lebendige Gott dringt auch durch die
dunkelsten Lebensrätsel hindurch und ebnet einen Weg.
So erlebte es Philippus. Die grausame Christenverfolgung,
die sie aus Jerusalem verscheucht hatte, blieb für ihn dunkel und unheimlich.
Gott aber kann auch aus den bösesten Absichten der Menschen seinem Volk Gutes
verschaffen. Er will, wo wir keine Wege mehr sehen, seine Wunder tun. So
entstand aus der heimtückischen Verfolgung eine große Erweckung in Samaria.
Ebenso bitter scheinen die Erlebnisse des Ministers aus
Nubien gewesen zu sein. Er suchte nach dem lebendigen Gott. Aber der Zugang zum
Gottesvolk muss ihm aus kultischen Gründen verwehrt gewesen sein. Im Basar
kaufte er sich die Jesajarolle. Aber er verstand nicht, was er las.
Doch es blieb nicht dunkel. Philippus erklärte ihm die
prophetischen Verheißungen und zeigte ihm Gottes Heil in Jesus. Da wurde es
hell. An dem Wasser an der Straße nach Gaza geschah die große Wende. Der
nubische Minister stellte sein Leben unter die Herrschaft Jesu.
Was wird aus dem Mann geworden sein? Sein Leben verliert
sich für uns im Dunkel des Hofs der Königin Kandake. Konnte er dort unter
heidnischen Einflüssen seinen Glauben leben? Was hat sich an seinem schwierigen
Lebensschicksal gelöst? Er würde sagen: „alles!“ So rätselhaft sein Weg auch
aussehen mochte, von jetzt ab führte ihn Jesus, dem er gehörte. Darum zog er
seine Straße fröhlich weiter. Von nun an musste alles ihm zum Besten dienen.
Wie Gott mich führt, so bleib ich treu
im Glauben, Hoffen, Leiden.
Steht er mit seiner Kraft mir bei,
was will mich von ihm scheiden?
Ich fasse in Geduld mich fest;
was Gott mir widerfahren lässt,
muss mir zum Besten dienen.
Im griechischen Text wird der Hofbeamte als Eunuch
bezeichnet. Damit war ihm der Zugang zum Tempel verwehrt. |
5. Mose 23, 2 |
Die Klärung aller Lebensrätsel kann nur durch das
Evangelium von Jesus geschehen. |
1. Korinther 2, 2 |
Wer Jesus erkennt, weiß um die Hoffnung und um sein
machtvolles Wirken. |
Epheser 1, 17-20 |
In Jesus sind auch die Schranken zwischen Israel und den
Heiden aufgehoben. |
Epheser 2, 13 |
Die schwere Lebensführung des Ministers wird nicht
verharmlost. Schwere Erlebnisse werden auch von Paulus nie abgeschwächt. |
1. Thessalonicher 2, 14-16 |
Nur wirkt Gott dennoch aus Bösem sein Heil. |
Römer 8, 28 |
Das erkennt man allein aus seinem Wort, das uns volle Klarheit
schenkt. |
Johannes 16, 13-14 |
Nur Jesus selbst kann die Augen zum Verstehen seines
Wortes öffnen. |
Lukas 24, 44-46 |
Wenn Menschen in Jesus ihren Herrn gefunden haben, steht
das ganze Leben von nun an unter einer großen Freude. |
Apostelgeschichte 16, 34 |
An dem nubischen Minister erfüllte sich eine spezielle
Verheißung Gottes. |
Jesaja 56, 3 |
Psalm 23, 1-3
Der Herr ist mein
Hirte, mir wird nichts mangeln.
Die Menschen heute sind Realisten. Da ist es gut, wenn man
auch im Glauben nüchtern und praktisch denkt. Mir gefällt es, wenn einer offen
fragt: „Was hat man denn von einem Leben mit Gott?“
Die Bibel antwortet darauf ebenso praktisch und lebensnah.
Von vielen wird es bestätigt: „Ein Leben mit Gott lohnt sich.“
Das muss Widerspruch erregen. Nicht wenige erinnern daran,
dass sie auch gebetet hätten, aber es sei stumm geblieben. Sie berichten von
ihrem Suchen in Gedanken. Doch sie stießen immer nur auf neue Probleme. Zurück
blieben die zerfurchte Stirn und durchdiskutierte Nächte. Da muss man jetzt
schon David genau fragen, was denn das Lohnende ist, das er fand. Er weist auch
sofort darauf hin. Es ist - eine Kette.
David hat seine Persönlichkeit verkauft. Er hat sich ganz
mit dem lebendigen Gott zusammenschmieden lassen. Von den Worten und Befehlen
seines Herrn kann und will er sich nicht mehr losreißen lassen. Er ist an ihn
mit einer Kette gebunden.
Singen und Beten gehört gewiss zum Glauben, aber es macht
die Freude noch nicht aus. Erst wenn man alle eigenen Pläne und Wünsche sich
durchstreichen lässt und fragt: „Herr, was willst du, dass ich tun soll?“
wird's schön.
Dann hat man viel vom Leben mit Gott. Man legt sein wirres
Leben in seine Hand, auch Sorgen und Ängste. Dann endet das Grübeln und das
gottlose Murren wider Gott. Die endlosen religiösen Fragen hören auf. Gottes
Wort gibt Klarheit und bewahrt vor manchem Irrweg.
Die angefochtensten und einsamsten Menschen, die um ihres
Glaubens willen Verfolgten, wählten das Bild des Hirten als ihr
Erkennungszeichen. Man findet es bei den sterbenden Hugenotten und in den
Katakomben Roms. Eben in der Verfolgung erfuhren sie, wie der Herr wunderbar
behütet.
Das wäre schlimm, wenn wir heute zwar Schafe wären, doch
ohne Hirten. Das wäre schlimm, nicht vor jeder Entscheidung zu sprechen: „Nur
dein Wille geschehe! Ich will nur dir folgen! Nur bei dir ist das Leben!“
Du bist mein Vater, ich dein Kind;
was ich bei mir nicht hab und find,
hast du zu aller Gnüge.
So hilf nur, dass ich meinen Stand
wohl halt und herrlich siege.
Zwischen David und dem Tod war es nur ein Schritt. |
1. Samuel 20, 3 |
In dieser Lebensangst stärkte er sein Vertrauen in Gott. |
1. Samuel 23, 16 |
Sein Leben war eingebunden in das „Bündlein der Lebendigen
bei dem Herrn“. |
1. Samuel 25, 29 |
Er wollte nichts tun, was ihm nicht der Herr befahl. |
1. Samuel 24, 7; 1. Samuel 26, 8-10 |
Gott ist das Urbild des rechten Hirten. |
Jesaja 40, 11 |
So versichert uns Jesus seiner treuen Führung. |
Johannes 10, 27-30 |
Das neue Leben des Paulus begann bei seiner Bekehrung mit
dem Suchen, was Gott will. |
Apostelgeschichte 22, 10 |
Zuerst waren kleine Schritte des Gehorsams gefordert,
bevor er den ganzen Willen Gottes erkennen konnte. |
Apostelgeschichte 22, 14 |
So kennzeichnet Paulus das Leben der Christen als Gehorsam
des Glaubens. |
Römer 1, 5; Römer 15, 8; Apostelgeschichte 6, 7 |
Johannes 10, 11-16
Johannes 10, 27-30
Jesus sprach: „Meine
Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir; ich gebe
ihnen das ewige Leben, und niemals werden sie umkommen, und niemand wird sie
aus meiner Hand reißen.“
Ein berühmter Mann verglich einmal das Leben der Menschen
mit einem launisch herumgeworfenen Spielball. Er sagte: „Unbekannte Mächte
treiben den einen hoch hinauf in den üppigsten Reichtum. Hundert andere werden
dafür umso tiefer hinabgestoßen in großes Elend. Die Weltgeschichte läuft
weiter und geht über sie hinweg. Der Zufall spielt Ball, und die Menschen sind
es, die in diesem Spiel als Bälle dienen.“
Die Bibel kann ähnlich reden. Als der Mensch gegen Gottes
Herrschen sich auflehnte, hat Gott ihn freigegeben. Wir dürfen alle ohne Gott
leben. Aber in diesen leeren Raum stürzten sich andere Mächte, die nun
ungehindert wüten und Menschen knechten. Gott hat die Menschen dahingegeben.
„Schafe ohne Hirten.“ So hat Jesus das Elend des mündigen
Menschen umrissen. Schafe sind dumme Tiere. Die merken gar nicht, wie schlimm
das ist, keinen Hirten zu haben. Irgendeinem Leittier rennen sie triebhaft
nach. Wenn einer „Mäh!“ schreit, machen es die andern nach. Das neue Leben, das
Jesus anbietet, liegt in seiner Führerrolle als Hirte begründet. Er will uns
wirklich nicht auf unseren krummen Wegen hintennach trotteln. Nein, er will
Herr sein, Entscheidungen fällen, über uns bestimmen und verfügen.
Raue Wege liegen vor uns. Aber wenn uns Jesus, der gute
Hirte, führt, kann man selbst durch das dunkelste Tal in großer Ruhe ohne Angst
wandern. Er geht ja mit. Sein Wort ermutigt immer neu. Selbst die dunkle
Todesnacht verliert da ihre Schrecken. Wenn Jesus bei uns ist, kann uns nichts
mehr aus seinen Händen herausreißen. Dafür ließ er sein Leben, dass irrende
Schafe unter seinem Wort zum ewigen Leben heimfinden.
Wohin wollen wir nun gehen? Es gibt nur einen Weg, auf dem
wir vom guten Hirten wunderbar und vollkommen bewahrt werden. Es ist der Weg,
den er uns heute durch sein Wort führen will.
Du weißt allein die Friedenswege,
auch das, was mir den Frieden stört;
drum lass mich meiden alle Stege,
wo Welt und Sünde mich betört.
Ach, dass ich nimmer von dir irrte,
noch durch Zerstreuung mich verwirrte,
auch nicht durch einen guten Schein!
Die höchste Bestimmung eines Menschenlebens ist, zum Volk
der Weide Gottes und zu den Schafen seiner Hand zu gehören. |
Psalm 95, 7 |
Wer seine Stimme hört, hört das Wort seines Herrn. |
Johannes 8, 12; Johannes 10, 38 |
So wie Jesus selbst gehorsam auf das Wort des Vaters hört. |
Jesaja 50, 4-5 |
Wer seinem Ruf zum Glauben gehorcht, kann seine Stimme
erkennen. |
Johannes 10, 38 |
Im Hören auf seine Stimme und ihm Glauben an ihn dringt
man vom Tod zum Leben hindurch. |
Johannes 5, 24 |
Jesus will selbst darüber wachen, dass keines seiner
Schafe aus seiner Hand gerissen werden kann. |
Johannes 6, 39 |
Er bewahrt sie. |
Johannes 17, 12; 1. Petrus 1, 5 |
Die Kräfte des ewigen Lebens können heute schon geschmeckt
werden. |
Hebräer 6, 5 |
Jesaja 63, 7-16
So schau nun vom
Himmel und sieh herab von deiner heiligen, herrlichen Wohnung! Wo ist nun dein
Eifer und deine Macht? Deine große, herzliche Barmherzigkeit hält sich hart
gegen mich.
Buße muss, wenn sie biblisch sein soll, ein Durchbruch zur
Freude sein. Nicht viel Zeit verliert der Prophet mit dem Klagen. Er muss ja
Gott nicht erst das geschehene Unheil schildern. Er weiß, warum alles so kommen
musste. Gott hat hart zugeschlagen. Der Glanz Jerusalems ging in den Trümmern
unter. Zerstört liegt die Stadt da. Es gibt keinen Tempel mehr.
Wie soll da eine Wende möglich sein?
Da beginnt eine echte Umkehr mit dem Erkennen: der lebendige
Gott ist uns auf den Fersen. Er hat sein Volk mit harter Hand auf dem Weg in
die Hölle gestoppt. Es gibt eben sehr viele Wege, auf denen uns Gott die
Schwierigkeiten nicht wegräumt. Ganz im Gegenteil baut er Hindernis um
Hindernis auf. Bleiben wir dann nur beim Jammern stehen?
Wir reden gerne von der Führung durch den guten Hirten. Aber
vergessen wir nicht, dass jeder Schäfer einen scharfen Hund mit sich führt, um
die dummen Schafe vor dem Weglaufen von der guten Weide zu schützen? Schon
manchem Schaf hat der Biss des Hundes das Leben gerettet.
In Stunden, in denen uns Gott alles aus der Hand schlägt,
fühlen wir uns oft verzweifelt und verlassen, weil wir den Herrn nicht sehen,
der uns zurückholen will auf den Weg, wo wir allein glücklich werden können.
Darum fängt dieses wunderbare Bußgebet mitten im Leid mit
Danken und Loben an. Gott hat Gedanken der Liebe und nicht des Leides mit den
Seinen. Alle großen Durchhilfen, die andere vor uns erlebten, will Gott auch
uns erfahren lassen. In aller Not will er selbst unser Erretter sein. Auch die
schweren Erlebnisse, die man gegenwärtig durchmachen muss, sind eine wichtige
Station auf dem Weg des herrlichen Helfens Gottes. Wie wird das sein, wenn er
uns wieder seine Wunderwege führt! Zu ihm darf ich heute umkehren. Er ist unser
Vater und Erlöser von altersher.
Ich schließe mich aufs Neue
in deine Vatertreue
und Schutz und Herze ein;
die fleischlichen Geschäfte
und alle finstern Kräfte
vertreibe durch dein Nahesein.
Mit harter Hand muss Gott sein ungehorsames Volk führen. |
Richter 2, 13-22 |
Darum streitet er wider sein aufrührerisches Volk. |
Jeremia 21, 5 |
Aber Gott will bekehren, in seine Arme treiben. |
Jeremia 31, 18 |
Entsprechend unserem verkehrten Leben muss sich Gottes
Verhalten anpassen. |
Psalm 18, 26-27 |
Dabei soll die Erinnerung geweckt werden an die früher
empfangene Liebe. |
Offenbarung 3, 3 |
So bleibt biblische Buße nicht beim Gericht über die Sünde
stehen, sondern freut sich der früheren Taten des Herrn, an die man wieder
anknüpfen kann. |
Psalm 77, 12-21 |
Die unverdiente Begnadigung der Vorväter ermutigt zum
kühnen Bitten. |
Psalm 85, 2-8 |
Weil Gottes Herrschaft naht, kann man umkehren, Buße tun. |
Matthäus 3, 2 |
Matthäus 16, 21-28
Da sprach Jesus zu
seinen Jüngern: „Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst und nehme
sein Kreuz auf sich und folge mir.“
Es ist verständlich, wenn Kinder sich an den mächtigen Taten
Jesu begeistern. Es imponiert ihnen, wie er den tobenden Sturm zum Schweigen
brachte. Sie lieben Jesus, weil er ihre kleinen und großen Ängste besiegt.
Seiner Macht vertrauen sie. Es wird lange dauern, bis ein Kind allein Jesus als
Gekreuzigten lieben wird.
Auch Erwachsene tun sich da gleich schwer. Zwei Jahre gingen
die Jünger nun schon mit Jesus, aber über seinen Leidensweg entsetzten sie
sich. Sie merkten nicht, dass alle seine Wundertaten nur den Gang zum Kreuz
vorbereiten wollten.
Als Jesus anfing, von seinem Tod zu reden, protestierte
Petrus: „Das verhüte Gott!“ Feigheit war es bei ihm bestimmt nicht. Petrus war
mutiger als wir alle.
Aber er konnte nicht verstehen, wie Gott den einen letzten
Sieg über Sünde, Tod und Teufel erringen will. Jesus ist es zu wenig, uns hier
und da aus Schwierigkeiten herauszuhelfen. Jesus wollte sein Leben hingeben zu
einer Erlösung für viele.
Wer mit Jesus gehen will, muss wissen, dass die Errettung
der Verlorenen allem anderen vorgeht. Nur der kann Jesu Jünger sein, der sein
Leben bis zum Letzten für diesen Dienst einzusetzen bereit ist.
Keiner soll diesen Weg wählen, wer ihn nur mit Bittermiene
gehen kann, weil ihn das Verzichten schmerzt. Der Weg durch die Schmach Jesus
nach macht einzig reich. Es ist ein Weg, der in das erfüllte Leben führt.
Wie wollen wir anders Jesus dienen? Er hat uns dazu berufen,
von seinem Sieg am Kreuz der Welt zu berichten. Dieses Wort ist wichtiger als
ein gemütliches Leben in äußerlicher Ruhe. Dass Menschen unter seinem Kreuz
Befreiung und neues Leben finden, ist das Größte. Dafür kann man leicht das
Kleinere, sein irdisches Leben, hingeben.
Es gibt überhaupt nichts in der Welt, was die Gemeinschaft
mit Jesus - auch unter Leiden - aufwiegen könnte. Das allein ist Leben!
Unsre Kraft ist schwach und nichtig,
und keiner ist zum Werke tüchtig,
der nicht von dir die Stärke hat.
Drum brich den eignen Sinn;
denn Armut ist Gewinn
für den Himmel.
Wer in sich schwach,
folgt, Herr, dir nach
und trägt mit Ehren deine Schmach.
Verleugnen bedeutet, jemand nicht mehr kennen wollen. |
Markus 14, 71 |
So ruft Jesus auch zum Hassen des eigenen Lebens auf. |
Lukas 14, 26 |
Wer Christus angehört, muss sein Fleisch samt Lüsten und
Leidenschaften kreuzigen. |
Galater 5, 24 |
Nur auf diese Weise kann man das Leben zum ewigen Leben
erhalten. |
Johannes 12, 25 |
In einem doppelten Sinn wird hier von Leben gesprochen,
einmal vom irdischen, natürlichen Leben, zum andern von der neuen Geburt. |
Johannes 3, 3 |
Die Jesus nachfolgen, haben seine Schmach Mitzutragen. |
Hebräer 13, 13 |
Doch unsere Last ist leichter als die, die Jesus tragen
musste. |
Matthäus 11, 30 |
Wer sich in dieser Welt des Gekreuzigten schämt, dessen
wird sich Jesus bei seiner Wiederkunft auch schämen. |
Markus 8, 38 |
2. Mose 17, 1-7
Die ganze Gemeinde
der Kinder Israel zog aus der Wüste Sin weiter ihre Tagereisen, wie ihnen der
Herr befahl, und sie lagerten sich in Raphidim. Da hatte das Volk kein Wasser
zu trinken.
Das war zuviel! Tag um Tag quälte sich das Volk Israel durch
die trostlose Wüste Sin. Mit letzter Kraft schleppten sie sich weiter. Sie
dachten nur immer: „Bald haben wir es geschafft!“ Gottes Wort und sein Befehl
richteten sie auf und gaben neue Hoffnung.
Und dann kam der Tag, wo die Wüste Sin wirklich hinter ihnen
lag. Sie hatten es geschafft. Raphidim, ein Tal, eingeschnitten zwischen hohe
Felsberge, lag vor ihnen. Wie sehnten sie sich, hier auszuruhen und zu rasten.
Da kam die herbste Enttäuschung. Es gab kein Wasser. Die knappen
Trinkwasservorräte waren schon lange aufgebraucht. Jetzt war das Volk endgültig
am Ende.
Sollte das Gottes Führung sein?
Schnell ging das Wort von Mund zu Mund: „Mose hat uns
betrogen!“ Die erlebten großen Wundertaten Gottes bedeuteten ihnen nichts mehr.
Die ganze zurückliegende Wegführung erschien ihnen plötzlich wie eine große
Irreführung. Nur zurück wollten sie. Das Sklavenleben im Land der Ägypter
erfüllte wenigstens die einfachsten Bedürfnisse des Lebens.
Nur Mose begriff mehr von Gottes Führung. Er schrie zum
Herrn. Sein Glaube sah mehr als den ausgetrockneten Boden und die hohen
Felswände. Er wusste sich umgeben von dem gütigen Herrn, der sich in den Wüsten
der Welt an seinem Volk als ein wunderbarer Retter erweist. Ohne diesen Glauben
kann man Gottes Wege nicht gehen. Seine Hilfen wollen erbeten sein.
Der Fels steht schon da, aus dem Gott sein Volk tränken
will. Ausgerechnet einer dieser Felsen, der Israel zum Verzweifeln brachte,
wurde ihnen zur Stärkung. Auch wenn der Herr sein Volk dürstend durch die
Wüsten ziehen lässt, so hat er doch Quellen genug bereit, wo sie getränkt
werden. Er will, dass wir sie im Glauben suchen und finden.
Lenkst du durch Wüsten meine Reise,
ich folg und lehne mich auf dich;
du gibst mir aus den Wolken Speise
und labest aus dem Felsen mich.
Ich traue deinen Wunderwegen,
sie enden sich in Lieb und Segen;
genug, wenn ich dich bei mir hab.
Ich weiß: wen du willst herrlich zieren
und über Sonn und Sterne führen,
den führest du zuvor hinab.
Zur Warnung wird uns dies erzählt, weil Israels Herz trotz
der erfahrenen Wunder verstockt blieb. |
Psalm 95, 8 |
Sie verstanden seine Wege nicht. |
Hebräer 3, 7-19 |
Gott will in der dürren Wüste Wasser geben. |
Psalm 105, 41 |
Als Geheimnis stand hinter dem Fels Christus selbst. |
1. Korinther 10, 4 |
Das Wasser, das er gibt, macht völlig satt. |
Johannes 4, 14 |
Für den Unglauben Israels ist es bezeichnend, dass sie
Wasser von Mose und nicht vom Herrn erbaten. |
Jeremia 2, 13 |
Gott will die Quelle des Lebens sein. |
Psalm 36, 10 |
Er hört das Schreien der Dürstenden, die kein Wasser
finden. |
Jesaja 41, 17-18 |
Er ist nah und lässt uns mit Freuden Wasser schöpfen aus
seiner Fülle. |
Jesaja 12, 3 |
1. Mose 16, 1-16
Und Hagar nannte den
Namen des Herrn, der mit ihr redete: „Du bist ein Gott, der mich sieht.“ Denn
sie sprach: „Gewiss habe ich hinter dem hergesehen, der mich angesehen hat.“
Sara, Abrahams Frau, gebar kein Kind. Zwar hatte Gott es
versprochen, und Abraham hatte Gott auch geglaubt. Aber nichts geschah.
Da entschloss sich Sara zu einer Lösung, die damals üblich
war. Abraham könnte doch auch durch seine Magd zu dem verheißenen Sohn kommen.
Sara meinte es gut und wählte dennoch einen Weg, den Gott niemals gutheißen
konnte. Ob sie dachte, man könne nicht einfach die Hände in den Schoß legen und
auf Wunder warten? Doch wer so spricht, sollte nie vergessen, wie das
entschlossene Handeln der Sara alles nur viel verwickelter machte. Sie kam vom
Regen in die Traufe.
Es ist vermessen, wenn man Schwierigkeiten lösen will, die
uns Gott offenbar mit Absicht jetzt nicht löst. Dann kann man sich auch nicht
damit herausreden, dass andere Menschen dasselbe tun. Abraham und seine Frau
standen unter Gottes Verheißung. Und dann ist es Unglaube, wenn man sich selbst
mehr zutraut als ihm. Man kann es wenden, wie man will, die harte Tatsache
bleibt bestehen, dass Gott keine Eile hatte, Abraham die sichtbare Bestätigung
der Verheißung zu geben. Er wollte das Glauben ohne Schauen einüben.
Was Sara als gute Lösung fand, wurde ihr später
unerträglich. War es nur der Spott der Hagar, der sie demütigte, oder war es
Eifersucht auf die Liebe ihres Mannes? Jedenfalls kam jetzt Unheimliches ans
Licht. Die hochschwangere Frau wurde in die grausame Wüste verstoßen. Mit
falschen Wegen kann man Gott nicht zwingen. Man gerät nur immer tiefer in große
Schuld.
Diese verzweifelte Hagar in der Wüste war von allen
verlassen, nur nicht vom lebendigen Gott. Er sah auch sie. Und er stellte ihr
Leben und ihr noch ungeborenes Kind unter seine Verheißung. Nur zurück musste
sie und Demut lernen. Gottes Segenswege gehen an der Stelle weiter, wo man im
Unglauben ausgebrochen und ins eigene Elend gerannt ist.
Aber freilich kann nichts taugen
als nur das, was Christus tut.
Lassen wir ihn aus den Augen,
finden wir was andres gut,
so erfahren wir gewiss,
unser Licht sei Finsternis,
unser Helfen sei Verderben,
unser Leben lauter Sterben.
Gott erzieht, wenn man dulden muss. |
Hebräer 12, 7 |
Abraham und Sara müssen dies auf verschiedene Weise
einüben. Dabei ist uns Jesus das große Vorbild. |
Hebräer 12, 3 |
Nur der kann Gottes Verheißung erlangen, der seinen
Glauben in Geduld bewährt. |
Hebräer 10, 32-36 |
Paulus weist sich in seinem Dienst für Gott vor allem
durch Geduld aus. |
2. Korinther 6, 4 |
Geduld ist eine Frucht des bewährten Glaubens. |
Jakobus 1, 3-4 |
Das Wort Gottes kann im Leben des glaubenden Jesusjüngers
nur Frucht bringen, wo Geduld geübt wird. |
Lukas 8, 15 |
Dies ist nur dem möglich, der sich unter Gottes mächtige
Hand demütigt und ihn sorgen lässt. |
1. Petrus 5, 6 |
Aus der Demütigung durch Gott folgt das neue Hören auf
sein Wort. |
Psalm 119, 67+71 |
Josua 3, 5-17
Josua sprach zu den
Kindern Israel: „Herzu! Hört die Worte des Herrn, eures Gottes! Daran sollt ihr
erkennen, dass ein lebendiger Gott unter euch ist.“
Auf den Tag hatte das Volk Israel 42 Jahre lang gehofft.
Durch die trostlose Wüste hindurch dachten die aus Ägypten Geführten mit
ungestümer Sehnsucht nur an Heimat, Ruhe und Geborgenheit. Und dann kam der
Tag, von dem sie immer sprachen. Sie standen am Jordan, kurz vor dem Ziel. Doch
heftige Regenfälle machten die Furt unpassierbar.
„Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“, sagten sich die Männer
und rannten aufgeregt am Ufer entlang. Aber es war wirklich nicht zum
Hinüberkommen. Vielleicht versuchten es Mutige mit Schwimmen. Doch die
Wasserstrudel waren zu wild. Enttäuscht, wie um das Ziel betrogen, standen sie
am Ufer.
Diese nie endende Wanderschaft hatten sie nicht selbst gewählt.
Es war nicht ihr Privatvergnügen. Gott hatte sie gerufen und das Ziel
verheißen. Ihm glaubten sie. Und jetzt endete alles in einer Sackgasse.
Davon können Glaubende erzählen. Am Anfang zog man fröhlich
mit, als der Herr rief. Man stellte seine Kraft in den Dienst. Doch was mutig
begann, endete plötzlich im Dunkeln. Da weicht die Frage nicht mehr: War nicht
alles Trug? Ist man nicht einer großen Täuschung aufgesessen?
Doch so führt Gott, der Herr, sein Volk. Er führt in
Sackgassen hinein. In solchen ausweglosen Lagen will er auf besondere Weise mit
seinen Leuten reden: „Herzu! Hört die Worte des Herrn, eures Gottes!“
Da wird dann auf einmal nicht vom Hinüberkommen geredet,
sondern von der alten Schuld, die zuerst abgelegt und vergeben werden muss.
„Heiligt euch, denn Gott will Wunder unter euch tun!“ Ein lebendiger Gott ist
mitten unter seinem Volk. Ihn stören versperrte Türen nicht. Er trägt sein Volk
mitten durch die reißenden Fluten.
Er will seine Wunder durch sein müdes Volk ausrichten. Darum
gibt sein Wort nicht allein Trost, sondern Befehle, Kommandos. „Geht!“ Sie
sollen sich in das verwegene Abenteuer wagen. Im Glauben gingen sie gehorsam in
die Flut. Und es geschah, als sie gingen, standen die Wasserfluten still.
Lass dich dein Elend nicht bezwingen,
halt an Gott, so wirst du siegen;
ob alle Fluten einhergingen,
dennoch musst du oben liegen.
Denn wenn du wirst zu hoch beschweret,
hat Gott, dein Fürst, dich schon erhöret.
Gib dich zufrieden!
Jesus sagt zu Martha vor der Sackgasse des Todes, dass wer
glaubt, die Herrlichkeit Gottes sehen wird. |
Johannes 11, 40 |
Gott, der seinen Sohn für uns hingab, ist noch viel größer
als die Fluten, die Angst machen. |
Psalm 93, 4 |
Zum „sich selbst verleugnen“ in der Nachfolge Jesu gehört
auch, seine Zweifel zu begraben und Jesu Wort gehorsam zu werden. |
Matthäus 16, 24 |
Der Befehl, sich nicht zu fürchten, wäre unsinnig, wenn
man nicht auf den Herrn sehen würde, der errettet. |
Jesaja 41, 10 |
Dann erst kann man erfahren, dass keiner zuschanden wird, der
auf ihn harrt. |
Jesaja 49, 23 |
So gehört zum Glauben das Gehorchen. |
Johannes 2, 5 |
Das Wunder kann nur bestaunen, wer Schritte des Gehorsams
wagt. |
Lukas 17, 14; Johannes 4, 50+53 |
In Jesu Befehlen liegt eine Verheißung. |
Johannes 9, 7 |
Markus 4, 35-41
Jesus sagte zu seinen
Jüngern: „Was seid ihr so ängstlich? Habt ihr noch immer keinen Glauben?“
Diese Bootsfahrt hatte Jesus angeregt. Man kann es nicht
anders verstehen, als dass Jesus seine Jünger absichtlich in den tobenden Sturm
trieb.
Wissen wir eigentlich, was wir beten, wenn wir sagen:
„Jesus, führe mich!“ Wir träumen dann von gemächlichen Spazierwegen in
friedlichen Parks. Aber Jesus will das anders. Er führte seine Jünger in die
trostlosen Asyle der Aussätzigen. Er suchte mit ihnen den Friedhof und das Grab
des Lazarus auf. Er ging geradewegs in die Dunkelheit der Nacht von Gethsemane.
Wer mit Jesus geht, muss Freude an den rauen Wegen haben.
Welche Absicht verfolgt Jesus mit dieser Tortur? Was
zerbrechen kann, muss zerbrechen. Im tosenden Sturm verfliegt äußerliche
Frömmigkeit wie ein bloßer Spuk. Auch der selbst fabrizierte Glaube bricht
auseinander. In solchen Stunden überfällt einen die Weltangst. Wirklich, man
kann elend umkommen! Aber Jesusjünger sehen noch tiefer. Sie wissen, man kann
sogar von Gott auf ewig verstoßen sein.
„Und Jesus schlief.“ Er war auch im Unwetter geborgen bei
seinem Vater. Die Jünger hat es getroffen, dass Jesus sie als „Kleingläubige“
bezeichnete. Tatsächlich ging ihr Glaube nicht tief genug.
Da sahen sie erschrocken und verwundert, wie Jesus sich in
dem schwankenden Kahn aufrichtete und sein „Schweig und verstumme!“ rief. Nur
der Glaube, der auf Jesus schaut, wird nicht zuschanden. Was auch an Ängsten
kommen mag, dieser Glaube kann nicht ausgelöscht werden. Gefahren und Nöte
machen diesen Glauben nur fester, bewährter. Jesus hat Macht, die Seinen
wunderbar zu bewahren, auch wenn äußerlich alles verloren scheint.
Das macht mutig zu seinen Führungen. Er geht ja selbst mit.
Keine Hinterhältigkeiten launischer Menschen, ja auch keine Katastrophen oder
Unglücksfälle können uns unerwartet treffen. Wir wissen, wie wenig wir
ausrichten können, aber wir glauben ihm, dass er uns wunderbar zum Ziel führt.
Und dennoch wenn's auch tobt und stürmt
und Dunkel mich umhüllt,
wenn Woge sich auf Woge türmt
und fast mein Schifflein füllt.
Dann will auch ich, mein treuer Hort,
mich dir fest anvertraun
und stille auf dein göttlich Wort
in Nacht und Stürmen baun.
Christen haben nicht allein mit Naturgewalten zu kämpfen. |
Epheser 6, 12 |
Der Glaube selbst ist umkämpft und bedroht. |
1. Petrus 5, 8 |
Hass und Verfolgung hat Jesus seinen Jüngern angekündigt. |
Lukas 21, 12-19 |
Das Gegenteil von Angst ist nicht Mut. Zu viele sind so
schon tollkühn umgekommen. Nur der Glaube an Jesus überwindet die Angst. |
Johannes 16, 33 |
Im Glauben kann man sich noch mitten in der Angst an Jesu
Sieg freuen. |
1. Johannes 5, 4 |
Große Gefahr liegt im Zweifel, als ob der Herr die
vergessen hätte, die auf ihn trauen. |
Jesaja 49, 14-16 |
Wo Jesus hinkommt, treibt er die Furcht aus. |
Johannes 6, 19-20 |
Darum erkennen Glaubende unter Gottes Führen die richtige
Straße, auch wenn sie durchs finstere Tal führt. |
Psalm 23, 3 |
Der Herr ist noch größer als die Gefahren, die uns
bedrohen können. |
Psalm 93 |
1. Mose 50, 15-21
Ihr gedachtet es böse
mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen.
Selten wurde jemand von so vielen Tiefschlägen getroffen wie
Joseph. Durch den Hass seiner Brüder verlor er seine Freiheit und wurde als
Sklave verkauft. Eine lüsterne Frau legte gegen ihn einen Meineid ab. Das
brachte den Unschuldigen auf unabsehbare Zeit ins Gefängnis. Und als er endlich
im Mundschenk Pharaos einen Freund trifft, der ihn herausholen könnte, wird
Joseph von ihm vergessen.
Was soll man in solch einer Lage tun? Mich befriedigt das
nicht, wenn einer sagt, man müsse um Liebe und Geduld beten. Das ist natürlich
immer wichtig. Doch dann wird es falsch, wenn man vergisst, dass man sich
selbst auch gründlich ändern muss.
Joseph vertraute dem Herrn. Jetzt sah das grausame Geschick
seines Lebens völlig anders aus. Die Tatsachen radierte keiner weg. Aber Joseph
stellte sein Leben in die Hand des lebendigen Gottes. Die Regie im Ablauf
seines Lebens führten jetzt nicht Menschen eigenmächtig. Er wusste um den
großen Regisseur, der aus allem Bösen noch das Gute für sein Reich machen kann.
Ist das ein Trick? Man kann es nennen, wie man will. Das
Böse, das einem andere zufügen, bleibt böse. Unrecht bleibt Unrecht. Aber die
verhängnisvollen Auswirkungen können nicht mehr schaden. Man fällt nicht in
bodenlose Tiefen, sondern in die starke Hand des Herrn, dem man gehört.
Ist dies nicht ein Selbstbetrug? Wenn ich es mir selbst
einrede, wohl. Aber das Glauben hat uns Jesus gelehrt. Er gab uns sein Wort,
dass uns nichts von seiner Liebe trennen kann. Ihm haben sie alles weggenommen,
was ein Mensch braucht, um leben zu können. Er war von allen verlassen und doch
in der Liebe Gottes geborgen. Und in seinem Sieg hat er diese Welt und ihre
tödliche Bedrohung über-wunden. Dem, der ihm glaubt, verspricht er
unbegrenztes, gefülltes Leben. Woran zweifelst du?
Ihn, ihn lass tun und walten,
er ist ein weiser Fürst
und wird sich so verhalten,
dass du dich wundern wirst,
wenn er, wie ihm gebühret,
mit wunderbarem Rat
das Werk hinausgeführet,
das dich bekümmert hat.
Nicht Gott ist Urheber des Bösen, sondern Menschen
ersinnen in ihrer Sünde Böses. Doch Gott führt auch über Umwege seinen Plan
wunderbar ans Ziel. |
Jesaja 28, 29 |
Darauf können die sich verlassen, die ihn lieben. |
Römer 8, 28 |
In diesen schweren Stunden der Bedrohung muss sich der
Glaube bewähren gegen das eigenmächtige Sorgen. Notlösungen im Zwielicht
bringen Unglück. Nur der kommt nicht um, der glaubt. |
Jesaja 7, 9 |
Der Unglaube zerstört Gottes Handeln. |
Hebräer 11, 6 |
Der Glaubende weiß um Gottes Nähe selbst an den
verlassensten Örtern dieser Welt. |
Psalm 139, 5-12 |
Wo man sich seinem Willen überlässt, ist man verständig
geworden. |
Epheser 5, 17 |
Sein Plan ist anders als unser Denken. |
Sprüche 19, 21 |
Wohl dem, der den Herrn sorgen lässt! |
Psalm 33, 10-12 |
Psalm 23, 4-6
Und ob ich schon
wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein
Stecken und Stab trösten mich.
Verlorene zehn Pfennige wird man rasch verschmerzen. Man
sagt: „und ob schon!“ Es ist ja nichts Aufregendes.
Das sagte aber David auch bei viel schlimmeren Dingen, die
ihm hart an die Nerven gingen. Um ihn her war es ganz dunkel. Er wusste nicht,
wohin seine Füße treten. Kommt dort eine gefährliche Felsspalte? Stößt er mit
dem Kopf gegen ein Hindernis? Überall kann tödliche Gefahr lauern. Aber David
sagte gelassen: „und ob schon!“
Das schafft kein Nervenberuhigungsmittel. So etwas kann nur
der Glaube fertig bringen, der Gott als dem Herrn vertraut.
Man könnte ja so etwas auch schnodderig aussprechen. Es gibt
Leute, die im Rausch noch ihr Bett verkaufen. Sie sagen auch: „und ob schon!“
Aber bei ihnen ist es Dummheit. Wenn sie nachher wieder klar im Kopf sind, kommt
der Kater.
Glaubende sind immer ganz nüchtern. Sie ertragen bewusst die
Schmerzen. Sie möchten auch die Tiefen einer schweren Lebensführung verstehen.
Aber sie haben etwas Größeres in der Hand. Das lässt sie alles Traurige
verschmerzen. Der Herr selbst ist bei ihnen, auch auf dem gefährlichen,
unheimlichen Weg durch das finstere Tal.
Kann man diese Gelassenheit erlernen? Ja! Man kann sie
geduldig einüben im Glauben. Eine solche Ruhe ist uns nicht angeboren. Reizbare
Nerven gehören zu unserem zerbrechlichen Leib. Aber der Glaube hat eine ganz
andere Blickrichtung. Er sieht nicht auf sich, sondern auf Jesus, der vom Kreuz
zur Herrlichkeit ging. Das lässt uns dann ganz ruhig sein, wenn er in allem
unser Beherrscher und Führer ist. Er ist ja bei uns.
Vor uns allen liegt noch die letzte Bewährung. Eines Tages
müssen wir durch das finsterste aller Täler, durch die Todesnacht. Wir müssen
dann alles loslassen, was uns hier Geborgenheit und Heimat gab. Nur Jesus
bleibt dann bei uns. Unsere schwache, ängstliche, zitternde Hand soll in seiner
mächtigen Hand ruhen.
Jesus lebt! Ich bin gewiss,
nichts soll mich von Jesus scheiden,
keine Macht der Finsternis,
keine Herrlichkeit, kein Leiden.
Er gibt Kraft zu dieser Pflicht;
dies ist meine Zuversicht.
Unsere Sorge soll nur sein, dass unser Herz nicht von ihm
abfällt und wir nicht von seinem Weg abweichen. |
Psalm 44, 19 |
Der Herr will unser Licht sein. Kann uns dann noch grauen? |
Psalm 27, 1 |
Die großen Welterschütterungen können dann keine Furcht mehr
wirken. |
Psalm 46, 3 |
Auch Menschen können nichts Böses mehr durchführen, wenn
unser Herr mit uns geht. |
Psalm 118, 6 |
Mitten in der Angst erquickt er uns. |
Psalm 138, 7 |
Er lässt die Angst nicht zu, mahnt uns aber auch, nicht zu
weichen. |
Jesaja 41, 10 |
Paulus erlebte dies in einer schweren Stunde, wo ihn alle
verließen. |
2. Timotheus 4, 16-18 |
Die Zusage der Nähe Jesu machte ihn mutig. |
Apostelgeschichte 18, 10 |
1. Samuel 27, 1-12
David aber dachte in
seinem Herzen: Ich werde doch eines Tages Saul in die Hände fallen; es gibt
nichts Besseres für mich, als dass ich entrinne ins Philisterland.
Es war ein merkwürdiger Zweikampf in der unbarmherzig heißen
Wüste, der sich über viele Monate hinzog. Auf der einen Seite stand der
glücklose König Saul mit einer mächtigen Armee, doch von Gott verlassen. Auf
der andern Seite stand der gehetzte David mit einigen heimatlosen Männern, der
den Psalm singt: „Der Herr ist mein Hirte!“ Er weiß sich auch noch in der
verlassenen Wüste vom Herrn geführt.
Aber eines Tages geschah das Unglück. Nein, nicht Saul bekam
David zu fassen. Viel schlimmer! David stieg aus der Führung Gottes aus.
„Er dachte in seinem Herzen …“ Wir kennen die Stunden, wo
die Nerven die andauernde Spannung nicht mehr durchhalten. Dann kommt es zum
Kurzschluss. Das Denken ohne Gott bringt viel Not in unser Leben.
David wollte sein Leben bei den Philistern retten. Auch
dieser Ausweg ist uns in Zeiten des Kampfes, im Leiden und in Angst nicht
unbekannt. Wir wollen endlich einmal Ruhe, nichts als Frieden. Man kann es
nicht mehr hören, dass Gott uns in Bedrängnissen reifen lassen will.
Was David sich ausdachte, gelang. Wer im Erfolg eine
Bestätigung Gottes sieht, könnte jetzt dem Wahn verfallen, es sei ein
gesegneter Entschluss gewesen. Dass alles so glatt aufging, war nur ein
teuflischer Irrweg.
Das wurde erst viel später offenbar, als David mit den
Philistern ausziehen musste, um seine Brüder in Israel zu überfallen. Das
konnte er natürlich nicht. So musste er zu raffinierten Täuschungen greifen. Er
überfiel unschuldige Nachbarvölker. Damit das nicht ans Licht kam, musste er
erbarmungslos morden. Tote reden nicht mehr. Wenn man einmal aus der Führung
Gottes ausbricht, dann reiht sich Sünde an Sünde wie Perlen an der Schnur. Man
steht unter einem Gesetz der Serie und muss weitersündigen.
Ohne Davids Zutun löste sich diese unheimliche Kette. Gott
in seinem Erbarmen griff ein und löste das Unlösbare und holte David wieder
zurück unter seine Führung. Welch eine Chance, heute noch umzukehren!
Kehre wieder, kehre wieder,
der du dich verloren hast;
sinke reuig bittend nieder
vor dem Herrn mit deiner Last!
Wie du bist, so darfst du kommen
und wirst gnädig aufgenommen.
Sieh, der Herr kommt dir entgegen,
und sein heilig Wort verspricht
dir Vergebung, Heil und Segen.
Kehre wieder, zaudre nicht!
Die Behütung Davids unter der Führung Gottes musste selbst
Saul in seinem unbändigen Hass erkennen. |
1. Samuel 26, 25 |
Doch auch das Herz der Gläubigen ist oft nicht geborgen in
Gott. |
Jeremia 17, 9 |
Gott kann es festmachen. |
Hebräer 13, 9 |
Dieses Festigen dauert ein Leben lang. |
1. Thessalonicher 3, 13 |
Doch auch wenn wir fallen, hört Gottes Erbarmen noch nicht
auf. |
Klagelieder 3, 22-23 |
Das Misstrauen der Philister bewahrte David davor, Hand an
den gesalbten Saul zu legen. |
1. Samuel 29, 4 |
Und David war so blind für Gottes Fügung, dass er gegen
diese Entscheidung murrte. |
1. Samuel 29, 8 |
1. Könige 11, 1-13
Als Salomo nun alt
war, neigten seine Frauen sein Herz fremden Göttern zu, so dass sein Herz nicht
ungeteilt bei dem Herrn, seinem Gott, war, wie das Herz seines Vaters David.
Als alter Mann baute Salomo plötzlich Götzentempel in
Jerusalem. Unheimliche Religionen wurden dort verehrt. Im Tempel der Astarte
herrschten gräuliche Sitten. Im Haus des Molochs wurden sogar Menschenopfer
dargebracht. Wie kam nur Salomo dazu? Er wird doch in der Bibel als der König
nach dem Herzen Gottes geschildert, dem Gott außerordentliche Weisheit verlieh.
Der unheilvolle Weg begann, als der Ungehorsam noch kaum
erkennbar war. Salomo lebte in der Zeit orientalischer Königshöfe, wo ein
großer Harem Brauch war. Dieser Sitte passte er sich an. Er stand unter dem
Druck, seiner Herrschaft den nötigen Glanz zu verleihen. Damals wurden auch
offenbar diplomatische Beziehungen hauptsächlich durch den Austausch von
Königstöchtern gepflegt. Warum sollte Salomo auch nicht die große Welt kopieren
dürfen?
Es gab einen Grund. Gottes Wort hatte eindeutig seinem Volk
ungläubige Frauen verboten. Nun kann man sich ja in solchen Situationen
einreden, man würde die fremden Frauen missionieren. In solch einem Wahn lässt
uns der Teufel gern. Er kann lachen, weil er weiß, dass er uns schon gefangen
hat. Er braucht uns nicht ganz zu besitzen. Ihm genügt es, wenn er seinen Fuß
so in die Tür gesetzt hat, dass er uns steuern kann.
Man muss hier im Auge behalten, wie Salomo in seiner Hingabe
für Gott uns weit überlegen war. Er lebte, von Herzen fromm, in einer tiefen
Demut vor Gott. Umso erschütternder bleibt, dass er an einem konkreten Punkt
seines Lebens die klare Führung Gottes verließ.
Wir können nur bestehen, wenn wir uns mit allen
Entscheidungen von Gottes Wort leiten lassen. Welche unheimlichen Folgen bringt
eine Frömmigkeit, die uns nur äußerlich umkleidet wie ein Mantel. Nur wenn
Gottes Willen uns in allem bestimmt, können wir Segensträger in der Welt sein,
wie es Salomo lange Zeit sein durfte. Dies kommt nur aus ganzem Gehorsam.
Ich stehe immer in Gefahr,
das Kleinod zu verlieren;
der Feind versucht mich
immerdar und will mich dir entführen.
Herr Jesu, nimm dich meiner an,
erhalt mich auf der Lebensbahn;
nur du wollst mich regieren!
Die Heirat ungläubiger Frauen hat Gott verboten. |
5. Mose 17, 17; 5. Mose 7, 4 |
Schon ganz am Anfang von Salomos Königszeit begann der
verhängnisvolle Weg, der erst viel später das Unheil brachte. |
1. Könige 3, 1 |
Salomo wusste um sein böses Herz. Darum bat er Gott um ein
gehorsames Herz. |
1. Könige 3, 9 |
Die Verheißung des neuen Herzens, das willig den Geboten
Gottes folgt, wird erst in der Wiedergeburt durch Jesus geschenkt. |
Hesekiel 36, 26-27; Johannes 3, 5 |
Das große Gefühl der Liebe kann doch falsch sein. |
Könige 11, 2; Römer 12, 9 |
Wenn Gott sich zu uns herabbeugt und durch seinen Geist
Wohnung in uns machen will, darf es keinen Kompromiss mit Dingen geben, die
vor ihm nicht bestehen können. |
Korinther 6, 14-16 |
1. Samuel 13, 1-14
Samuel sprach zu
Saul: „Du hast töricht gehandelt und nicht gehalten das Gebot des Herrn, deines
Gottes, das er dir geboten hat. „
Saul war rettungslos in der Klemme. Sein Sohn Jonathan hatte
in einem tollkühnen Husarenstreich eine Garnison der Philister überfallen. Nun
fiel ein großes Heer dieser Philister rachedurstig in Israel ein. Saul hatte -
militärisch gesehen- nur eine Chance. Er müsste die Schlacht eröffnen, bevor
die Philister sich richtig im Tal verschanzt hatten. Noch schlimmer war, dass
seine Soldaten aus Angst desertierten und sich irgendwo im Wald oder in den
Bergen versteckten. Einige flüchteten sogar über den Jordan nach Osten.
Doch Saul konnte nichts beginnen ohne das bestätigende „Ja“
Gottes. Aber Samuel, der Prophet Gottes, kam nicht. Saul schickte Boten, doch
die fanden Samuel nicht. Sieben lange Tage und Nächte wartete Saul vergebens.
Jetzt war die Geduld Sauls am Ende. Beherzt griff er zu und
brachte selbst Gott das Opfer dar. Genau in dem Augenblick kam Samuel mit der
Botschaft, dass Gott das Königreich von Saul wegnehmen und einem Mann nach
seinem Herzen geben wird.
Man erschrickt. Was Saul tat, leuchtet ein. Er handelte
schließlich unter Druck. Die Tat war auch moralisch nicht verwerflich. Es war
ein frommes Werk, Gott ein Opfer zu bringen. Dahinter stand auch kein
Eigennutz, sondern die Verantwortung für das Volk.
Man muss hier umdenken. Nicht ob es in unseren Augen gut
aussieht, ist entscheidend, sondern ob es vor Gott recht ist. Irgendwie konnte
Saul auch den Willen Gottes in diesem Augenblick nicht klar erkennen. Er
wartete, dachte nach und prüfte. Aber er fand keine Klarheit. Kann das nicht
zur Entschuldigung für ihn angeführt werden? Täuschen wir uns hier nicht! Die
volle Klarheit war längst im Wort Gottes und seinem Gebot gegeben.
Auch in den bedrohlichsten Notlagen will der Herr, der als
der Heilige die Hand auf unser Leben legte, nicht, dass wir an der Notbremse
ziehen und seinen Willen nach unserem Gutdünken auslegen. Er will uns wunderbar
auch aus der Angst herausführen.
Gib mir Verstand aus deiner Höh,
auf dass ich ja nicht ruh und steh
auf meinem eignen Willen;
sei du mein Freund und treuer Rat,
was recht ist, zu erfüllen.
Eine noch so einleuchtende Situation darf nicht darüber
hinwegtäuschen, dass Saul mit seiner Entscheidung den Herrn verwarf. |
1. Samuel 15, 22-23 |
Die Tür zur Reue und Umkehr war auch für ihn offen, doch
hatte er Angst vor dem Bekenntnis seiner Sünde. Die Ehre vor dem Volk war ihm
wichtiger. |
1. Samuel 15, 30 |
Kinder Gottes erfüllen die Gebote genau, nicht um des
Buchstabens willen, sondern wegen der Liebe zu ihrem Herrn. |
1. Johannes 5, 2-3 |
Der Psalm 119 zeigt, wie dankbar Glaubende für die
deutlichen Weisungen ihres Herrn sind. Sie erquicken und machen fröhlich. |
|
In den schweren Drucksituationen, wo man sich verloren
glaubt, will Gott uns besonders prüfen, ob wir ihn von ganzem Herzen lieben
und seine Gebote halten. |
5. Mose 8, 2 |
1. Mose 12, 10-20
Es kam aber eine
Hungersnot in das Land. Da zog Abraham hinab nach Ägypten, dass er sich dort
als ein Fremdling aufhielte; denn der Hunger war groß im Land.
Bekannt ist die Geschichte vom Ulmer Spatzen. Das fing mit
langen Balken an, die in die Stadt gefahren werden mussten. Am Stadttor ging
der Transport nicht durch. Lange wurde beraten. Der gesamte Stadtrat mit dem
Herrn Bürgermeister war versammelt. Es schien keinen anderen Weg zu geben, als
das Stadttor abzubrechen. Da entdeckte einer den berühmt gewordenen Spatzen mit
einem langen Strohhalm im Schnabel. Er kam damit nicht durch die enge
Mauerritze, bis er ihn längs im Schnabel trug. Das war die zündende Idee.
Man fasst sich an den Kopf. Wie konnte Abraham nur so
verbohrt sein, diesen verkehrten Weg einzuschlagen, auf dem er nicht weiterkam?
Abrahams Hingabe war doch vordem so eindeutig. Er brachte sonst große Opfer.
Wer von uns kann sich da mit ihm messen?
Aber auch Abrahams Glaube war gefährdet. Die Hungersnot
griff die Existenz seiner Viehherden an. Wie selbstverständlich zog Abraham
nach Ägypten. Was sollte er denn sonst tun?
Zugegeben, die Entscheidung Abrahams war mutig und weise,
aber doch töricht vor dem Herrn. Das zeigte sich auch daran, dass Abraham
plötzlich um seine Frau Angst bekam. Unter den Kanaanäern wusste er sich unter
dem starken Schutz seines Gottes, aber jetzt nicht mehr. Er musste bei halben
Wahrheiten Zuflucht suchen. Immer unheimlicher wurde dieser selbstgewählte Weg.
So herum geht's nicht!
Wie leicht wird es uns, Abraham zu kritisieren. Aber
erkennen wir auch, wie gefährdet wir selbst sind? Wenn schon der kompromisslose
Abraham die segnende Führung Gottes verpasste, in wie viel Not bringen wir uns
dann selbst durch kluge Entscheidungen, die doch Gottes Ja nicht haben. Man
staunt nur über die Geduld Gottes, die Abraham auch auf dem falschen Weg nicht
aufgab, sondern ihn wunderbar bewahrte. Nötig war aber eine völlige Umkehr. Er
musste wieder auf den alten Weg zurück. Wir können zwar scheitern, doch Gott
will uns auch mit tausend Wunden wieder zurückholen und unter die alte
Verheißung stellen.
Bin ich gleich von dir gewichen,
stell ich mich doch wieder ein;
hat uns doch dein Sohn verglichen
durch sein Angst und Todespein.
Ich verleugne nicht die Schuld;
aber deine Gnad und Huld
ist viel größer als die Sünde,
die ich stets in mir befinde.
Sara war wirklich Abrahams Halbschwester. Doch vor dem
Herrn ist eine halbe Wahrheit ein ganzes Unrecht. |
1. Mose 20, 12 |
Abraham könnte versucht gewesen sein, das äußere Wachstum
seiner Herden als Bestätigung seines Weges aufzufassen. |
1. Mose 12, 16 |
Doch dies ist nie ein Beweis für Gottes Führung. Vielmehr
ist kennzeichnend, dass Abraham in Ägypten nicht mehr den Namen des Herrn
predigen konnte, weil er unglaubwürdig geworden war. |
Vgl. 1. Mose 12, 8; 1. Mose 12, 18-19 |
Solche Vorhaltungen von Ungläubigen sind peinlich. Dass
Abraham denselben Fehler noch einmal machte, muss erschrecken. |
1. Mose 20 |
Die eigene Entschlusskraft und Vernunft wird nicht
abgewertet, aber sie kann nur richtige Entschlüsse fassen, wenn sie unter den
Gehorsam Christi gefangen genommen ist. |
2. Korinther 10, 5 |
Römer 2, 1-10
Weißt du nicht, dass
dich Gottes Güte zur Umkehr treibt?
Die Kapitäne der großen Ozeanschiffe sind eindrucksvolle
Führungskräfte. Sie tragen Verantwortung für das wertvolle Schiff und die
Ladung. Aber sie wissen genau um die Grenzen ihres Könnens. Bei der Einfahrt in
den Hafen besteigt der Lotse das Schiff. Ja, schafft denn das der Kapitän nicht
ohne einen Helfer? Aber wer so fragt, versteht wenig von der Seefahrt. Der Laie
sieht nur das spiegelglatte Wasser. Aber die Untiefen und Strömungen kann nur
der Fachmann kennen.
Deshalb will Jesus Herr in unserem Leben sein. Er möchte ans
Steuerruder. Manche beruhigen sich, Jesus wird schon irgendwo an Bord unseres
Lebens sein. Nein, er muss den Kurs angeben und die Fahrt bestimmen.
Nun wird hier ein Ziel angegeben, auf das der Lotse
zusteuert. Er muss das Schiff heil an die Kaimauer bringen, wo es anlegen kann.
So will die Güte Gottes uns in die neue Richtung zu ihm hin leiten und führen.
Bei einem Schiff sind viele Steuerungsbewegungen nötig, um
es sicher in den Hafen zu bringen. Mal muss es in einem weiten Bogen gelenkt
werden, mal müssen die Schiffsschrauben mit ganzer Kraft rückwärts bremsen. Ein
Unkundiger kann das nicht verstehen. Es gäbe ein Unglück, wenn er dem Lotsen in
das Ruder greifen würde. Nur der Lotse kennt die Fahrrinne, die in den sicheren
Hafen hineinführt. Dieses Bild kann uns helfen, die Führung Gottes zu
verstehen.
Man braucht nicht alle Steuerungsbewegungen zu verstehen.
Der Lotse ist kundiger als wir. Hauptsache, man kann ihm trauen. So ist es kein
Risiko, sich der Führung des Herrn anzuvertrauen. Er hat uns seine Güte
enthüllt. In den Worten und Taten Jesu spricht dieses herzliche Sorgen um uns.
In seinem Leiden erkennen wir seinen ganzen Einsatz für uns.
Es ist zu wenig, dafür zu beten, dass wir den Stürmen trotzen
können. Der Herr hat nur immer das eine Ziel, dass wir im Hafen wieder festen
Grund unter die Füße bekommen. Das ist der Friede, den nur er geben kann.
Ach sucht doch den,
lasst alles stehn,
die ihr das Heil begehret!
Er ist der Herr,
und keiner mehr,
der euch das Heil gewähret.
Sucht ihn all Stund
von Herzens Grund,
sucht ihn allein; denn wohl wird sein,
dem, der ihn herzlich ehret.
Man muss sich mit dem Einwand auseinandersetzen, dass auch
andere Menschen einen klaren Kurs im Leben verfolgen. Paulus weist auch auf
die Kämpfer wider das Böse, die sich gegen das Unrecht wenden. |
Römer 2, 1-3 |
Aber sind diese Menschen selbst gerecht? Sie sind für die
geduldigen Bemühungen Gottes taub, der sie zu Gerechten in seiner Erlösung
machen will. |
2. Petrus 3, 9 |
Auf dem langen Wüstenzug zeigte Gott am ungehorsamen Volk
Israel das Ziel seiner Führung, durch Barmherzigkeit zu sich zu führen. |
4. Mose 14, 17-18 |
Seine Geduld darf uns nicht gleichgültig machen. |
Nahum 1, 2-7 |
Seine Geduld will uns in Bewegung setzen zu ihm hin. |
Matthäus 21, 37 |
Und dort rühmt man seine Geduld, wo man die Wege und das
Tun von ihm bestimmen lässt. |
Psalm 103, 7-8 |
Johannes 21, 15-23
Als du jünger warst,
hast du dich selbst gegürtet und bist gegangen, wo du hin wolltest; wenn du
aber alt wirst, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich
gürten und führen, wo du nicht hin willst.
Im letzten Jahrhundert nannte man das Missionsgebiet der
Goldküste in Afrika nur „Todesland“. Nach kurzer Zeit wurden die ausgesandten
Missionare durch Tropenkrankheiten weggerafft. Als es sich wieder einmal darum
handelte, Missionare dorthin in den fast sicheren Tod zu senden, trat der
Missionsinspektor vor die Aus-reisewilligen im Missionshaus: „Wer meldet sich
freiwillig?“ Keine Hand rührte sich. Dann fragte er anders: „Wer lässt sich
senden?“ Alle meldeten sich.
Die beiden Fragen klingen fast gleich und sind doch
grundverschieden. Auch im Düngerleben des Petrus machte Jesus den wichtigen
Unterschied deutlich. Anfangs stieß Petrus mit seiner kühnen Begeisterung auf
unüberwindliche Grenzen. Jetzt konnte der zweite Abschnitt beginnen, bei dem
der Herr ihn an seine Hand nahm und ihn einen ungewohnten Weg führte.
Es wird keinem leicht fallen, sich führen zu lassen, weil
man dabei ganz abhängig wird. Doch erst so werden Jünger Jesu tauglich, sich
dorthin senden zu lassen, wohin sie nicht wollen, und bleibende Frucht zu
schaffen.
Jesus plante, dass Petrus den Herrn mit dem Tod preisen
sollte. Ich kann mir schönere Choralmelodien zum Preis Gottes vorstellen als
den Tod. Aber das ist Jesu Art. Er holt sich Lob von den trockenen Lippen
Todkranker oder aus den schmerzenden Körpern der Dahinsiechenden. Er wird von
denen gepriesen, die sich in seinem Dienst verzehren.
Man kann sich zwar Melodien ausdenken, nach denen man gern
sein Gotteslob singen möchte. Aber der Herr will uns dorthin führen, wo die
Töne glaubhafter klingen. Viele der Jesusjünger werden in weltliche Berufe, in
Spannungen und Konflikte geführt. Auch das ist ein Platz, wo man den Herrn
preisen kann.
Als Petrus nach Johannes fragte, ob der ähnlich geführt
werde, wies Jesus diese Frage scharf zurück: „Was geht es dich an?“ Jeder hat
einen anderen Platz. Keiner braucht den andern nachzuäffen. Entscheidend ist
nur, dass wir Jesus nachfolgen, dorthin, wo er uns führt.
Wie Gott mich führt, so will ich gehen
ohn alles Eigenwählen;
geschieht, was er mir ausersehn,
wird mir's an keinem fehlen.
Wie er mich führt, so geh ich mit
und folge willig Schritt für Schritt
in kindlichem Vertrauen.
Das Martyrium hatte Jesus einst dem Petrus abgeschlagen,
weil es selbstgewählter Weg war. |
Johannes 13, 36-38 |
Auf unserer Hingabe kann nur dann Verheißung liegen, wenn
der Herr uns dazu berufen hat. |
|
So wartete Paulus geduldig, welchen Weg der Herr für ihn
wählte, Leben oder Tod. Entscheidend war für ihn nur, dass dadurch Christus
verherrlicht werde. |
Philipper 1, 19-26 |
Es kann im Dienst für Jesus nicht um glühende Begeisterung
und Hingabe nach seinem eigenen Dickkopf gehen, sondern um gehorsames
Nachfolgen Jesu. |
1. Petrus 2, 21 |
Dass das Erkennen des Willens des Herrn und seiner Führung
nur unter Mühen und Schmerzen erkannt werden kann, wissen wir von Paulus. |
Apostelgeschichte 16, 6 |
Jesaja 7, 10-17
Und der Herr redete
zu Ahas und sprach: „Fordere dir ein Zeichen vom Herrn, deinem Gott, es sei
drunten in der Tiefe oder droben in der Höhe!“
Die Bibel ist unbestechlich und nennt die Dinge beim Namen.
Über die Weitgespannte Regierungsarbeit des Ahas, der im Jahr 732 v. Chr. mit
20 Jahren zum König gekrönt wurde, sagt die Bibel knapp: „Er tat, was dem Herrn
übel gefiel“ (2. Könige 16, 2).
Trotzdem suchte ihn Gottes Liebe. Er ging ihm nach, um ihn
zur Umkehr zu bewegen. Ahas blieb sein Leben lang ein Suchender in religiösen
Dingen. Er zeigte sich offen für jede Form heidnischer Anbetung. Die Wahrheit
fand er nirgends. Er schreckte nicht einmal davor zurück, seinen Sohn als
Menschenopfer dem Moloch darzubringen. Aber auch dieser Ahas wurde von Gott
nicht abgeschrieben. Wer kann das verstehen? So geduldig ist unser Gott! Und
nun ließ Gott durch den Propheten Jesaja diesem Ahas auch noch in ausweglos
scheinender Kriegsnot das Angebot überbringen, dass Gott ihn, sein Volk und seine
Stadt wunderbar behüten wolle, wenn er nur glauben würde.
Ahas zweifelte. Kann man sich darauf verlassen? Ist das
nicht eine unsichere Angelegenheit?
Jesaja hakte nach: „Fordere dir ein Zeichen vom Herrn,
deinem Gott!“ Da wurde der ängstliche Ahas noch zurückhaltender. Mit einer
fromm scheinenden Bescheidenheit zierte er sich: „Ich will den Herrn nicht
versuchen!“ Das war nichts als Hohn auf das freundliche Angebot Gottes.
Und nun ging Gott noch einen Schritt weiter. Durch Jesaja
kündigt er an: „Der Herr wird selbst euch ein Zeichen geben.“
Alles andere, die blühenden Gärten, die stolzen Städte
werden vergehen. Gott gibt ein Zeichen, an das sich der Glaube halten kann. Es
ist das Kind, das Immanuel heißt, auf Deutsch: Gott mit uns!
So drängt sich Gott seinem ungläubigen Volk auf. Er möchte
uns ruhig machen in der Unruhe der Welt. Doch dieser Glaube ist keine unsichere
Sache. Er gründet auf Jesus, dem Pfand, das Gott dem Glauben gab.
Ich sehe dich mit Freuden an
und kann mich nicht satt sehen;
und weil ich nun nichts weiter kann,
bleib ich anbetend stehen.
O dass mein Sinn ein Abgrund wär
und meine Seel ein weites Meer,
dass ich dich möchte fassen!
Gott gibt Zeichen zur Bestätigung des Glaubens. |
1. Mose 15, 8 |
Aber alle Wunderzeichen lassen doch noch Zweifel bestehen. |
Richter 6, 36-40 |
Das bei der Geburt Jesu angegebene Zeichen steht ja nur
für eine völlig normale Geburt. |
Lukas 2, 12 |
Die Pharisäer forderten von Jesus als Beweis ein
übernatürliches Wunderzeichen, das Jesus ablehnt. |
Matthäus 16, 1. 4 |
Es gibt nur ein Zeichen, an das sich der Glaube festhalten
kann, Jesu Tod und Auferweckung. |
Matthäus 12, 40 |
An diesem Zeichen geschieht die große Scheidung in
Glaubende und Ungläubige. |
Lukas 2, 34 |
Es wird von vielen als das Zeichen Gottes nicht erkannt
werden. |
1. Korinther 1, 23 |
An ihm scheidet sich Tod und Leben. |
2. Korinther 2, 16 |
Römer 5, 1-11
Gott aber erweist
seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch
Sünder waren.
Es gibt ein verbreitetes Missverständnis, als ob Leiden
einen Sinn hätte. Nein, es ist sinnlos.
Man sollte einmal durch die vom Bürgerkrieg zerstörten
Städte gehen, oder in Flüchtlingslagern mit denen sprechen, die alles verloren
haben. Welchen Sinn soll es haben, wenn Menschen von Schmerzen gepeinigt
werden, so dass sie es nicht mehr aushalten können? Nur ein Leiden in der Welt
ist sinnvoll, das Sterben Jesu am Kreuz. Nun ist die Schuld vergeben, und wir
sind gerecht! Nun ist der Kriegszustand mit Gott aufgehoben, und wir haben
Frieden - durch den Glauben an Jesus!
Nur von Jesus her bekommt auch jedes sinnlos scheinende
menschliche Leben eine ganz große Bedeutung. Das hat ein mit Jesus
hingerichteter Verbrecher in seiner Todesstunde entdeckt. Am Ende seines vergeudeten
Lebens stand Jesu Wort: Es geht zur Herrlichkeit. Die Hände des Vaters sind
ausgestreckt. Dorthin will ich dich führen.
Darum ist Jesus für uns gestorben, dass wir heute ganz fest
in seiner Liebe geborgen sind, was uns auch an Schwerem treffen mag. Oft kann
man das erst in ganz trostlosen Augenblicken richtig begreifen. Die bedrängende
Not, von der Paulus spricht, würgt auch ihm schier den Hals zu, dass er nicht
mehr atmen kann. Trotzdem rühmt er sich dieser letzten Zerreißproben. Von
seinem Mut, seiner Härte und seiner Gelassenheit bleibt da nicht mehr viel
übrig. Aber der Heilige Geist will in dieser ausweglosen Verzweiflung unseren
Blick auf Jesus lenken, der mit seinem Sterben die Liebe Gottes zu uns verbürgt
hat.
Im Glauben an Jesus wird keiner enttäuscht. Wenn er uns
schon damals so fest liebte, als wir in Schuld und Sünde ganz weit weg von ihm
waren, wie viel mehr wird er uns heute durchtragen, nachdem sein Blut uns mit
Gott versöhnt und zu Gerechten gemacht hat. Wenn aber schon der sterbende Jesus
so befreit, wie muss das erst sein, wenn er heute als der lebendige und
auferstandene Herr unter uns tritt!
Sollt ich deinen Kelch nicht trinken,
da ich deine Glorie seh?
Sollt mein Mut noch wollen sinken,
da ich deine Macht versteh?
Meinem König will ich trauen,
nicht vor Welt noch Teufel grauen,
nur in Jesu Namen mich
beugen hier und ewiglich.
Das sinnlose Leben hat Jesus ertragen, auf dass wir jetzt
Frieden hätten. |
Jesaja 53, 5 |
In der Anfechtung dieser Welt tröstet uns Gottes Heiliger
Geist, indem er Jesus groß macht. |
Johannes 16, 14 |
Weil er uns versöhnt hat, muss alles gut werden. |
Kolosser 1, 20 |
Die er erlöst und berufen hat, will er auch herrlich
machen. |
Römer 8, 30 |
Er will nicht allein alte Schuld vergeben, sondern vielmehr
das neue Leben in uns schaffen. |
Kolosser 3, 3 |
An seinem neuen Leben nach der Auferstehung haben
Glaubende Anteil. |
Johannes 14, 19 |
Er will seine Auferstehungskraft an unserem sterblichen
und schwachen Leib offenbar machen. |
2. Korinther 4, 10 |
Als der erhöhte Herr zur. Rechten des Vaters tritt er
fürbittend für die Seinen ein. |
Hebräer 7, 25 |
Das Problem der Zukunft ist in Jesus gelöst. |
Johannes 10, 28-29 |
Johannes 11, 1-27
Diese Krankheit ist
nicht zum Tode, sondern zur Verherrlichung Gottes.
In einem Haus in Bethanien ging es um Tod und Leben. Lazarus
lag im Sterben. Der Arzt war machtlos. Das Fieber ging nicht weg. Keine Arznei
brachte Linderung. Da richteten die beiden Schwestern des Kranken ihre Hoffnung
auf Jesus. Er muss kommen! Er war ja gerne in diesem Hause schon früher
eingekehrt.
Aber Jesus kam nicht. Es ist bestürzend. Man kann sich
ärgern und erregen. Aber es war so. Und dann war Lazarus tot. Endgültig!
Es gibt nur einen Grund für dieses unverständliche Verhalten
Jesu: Er treibt es auf die Spitze. Darum geht Christen oft das Wasser bis zum
Hals. Darum leiden sie unter den schweren Versuchungen der Sünde. Darum sind
sie oft verzagt. Jesus will sie nicht von diesem oder jenem Leiden befreien,
sondern er will Gott verherrlichen über ihren Leiden.
Aber nun war Lazarus tot. Richtig tot! Erst nach der
Beerdigung kam Jesus. Und auf dem Friedhof traf er Martha und sprach mit ihr.
Sie wusste um die Auferweckung der Toten. Das war ihr letzter Trost. Aber Jesus
verlangte noch mehr von ihr. Er wies sie auf seinen Sieg: „Ich bin die
Auferstehung und das Leben!“ Wo Jesus ist, hat der Tod keine scharfen Zähne
mehr. Da bricht die Ewigkeit an. Wer an Jesus glaubt, lebt auch dann, wenn er
stirbt.
Wenn man schon die Auferstehung der Toten nicht mit
menschlichem Denken nachvollziehen kann, so trieb Jesus jetzt erst recht das
Unfassbare auf die Spitze. Er verlangte Antwort: „Glaubst du das?“
Martha glaubte. Und Jesus verherrlichte sich an dem
Leichnam, der vor Verwesung schon stank.
Er will sich auch an unserem toten, unfruchtbaren Leben
verherrlichen. Glauben wir das? Sehen wir nur das Sichtbare, den Tod und die
Verwesung? Oder richten sich unsere Augen auf Jesus, der dem Tod die Macht
genommen hat?
Die Höll und ihre Rotten,
die krümmen mir kein Haar;
der Sünden kann ich spotten,
bleib allzeit ohn Gefahr.
Der Tod mit seiner Macht
wird nichts bei mir geacht':
er bleibt ein totes Bild,
und wär er noch so wild.
In seinem eigenen Sterben hat es Jesus auf die letzte
Spitze getrieben. Der dunkle Weg seiner Passion und seines Sterbens war seine
Verherrlichung. |
Johannes 12, 23 |
In seiner Auferstehung ist der Tod aus den Angeln gehoben. |
2. Timotheus 1, 10 |
Das neue Leben ist denen keine Fernhoffnung, die an ihn
glauben. Sie leben schon heute in einem neuen Leben. |
Römer 6, 4 |
Das unbegrenzte Leben, das auch vom Tod nicht mehr
abgeschnitten werden kann, hat schon angefangen. |
1. Johannes 5, 11-12 |
Die neue Kraft seiner Auferstehung ist heute schon
wirksam, auch wenn wir erst noch auf die Totenauferweckung zuleben. |
Philipper 3, 10 |
Darum kann der Tod unser Handeln nicht mehr bestimmen,
weil er uns ganz gewiss nicht mehr von Jesus scheiden kann. |
Römer 8, 2+38 |
1. Mose 15, 1-6
Fürchte dich nicht!
Ich bin dein Schild und dein sehr großer Lohn.
Selbst die großen Männer der Bibel kamen manchmal nicht klar
im Glauben.
Abraham kehrte von einer großen Schlacht zurück, in der er
seinen gefangenen Bruder befreien konnte. Das waren große Tage. Danach stand
aber die alte Not wieder vor ihm. Was Gott in seinem Wort zugesagt hatte, trat
nicht ein.
Das sind Anfechtungen. Man sieht nichts von einer Führung
Gottes. Man spürt nichts. Man ist allein. Der Himmel scheint verriegelt.
In diese Stille hinein redet der lebendige Gott.
Angefochtene bekommen keine andere Antwort, keinen Beweis, keine sichtbare
Bestätigung, allein sein Wort: „Fürchte dich nicht! Ich bin dein Schild und
dein sehr großer Lohn.“
Mich beeindruckt, wie Abraham darauf seine sorgenden Fragen
einfach Gott sagte. Die Anfechtungen fechten ja nicht gegen uns, sondern gegen
Gottes Zusage. Man muss sie im Gebet mit Gott durchsprechen.
Was antwortete darauf Gott? Er blieb bei seiner Zusage. Er
bekräftigte sie sogar. Und Abraham glaubte. Er tastete Gottes heilige Majestät
nicht an. Der Glaube weiß, Gott kann. Auch wenn er aus Steinen Kinder erwecken
muss. Er hat es mir ja gesagt. Das genügt!
Ein Bibelausleger hat diesen Glauben in der Anfechtung mit
einem Bild übersetzt: Anker werfen in den Felsengrund der Zusage Gottes. Wider
alle Erfahrungen, wider eigene Ohnmacht und Sünde, traue ich ihm zu, dass er
siegt.
In den Anfechtungen können uns andere Menschen nicht halten.
Wir sind alle im Fallen. Anfechtung kann nur durch Gottes Wort überwunden
werden. Dieser Anker macht Schwankende gewiss und fest. An ihn hielt sich
Abraham. Er glaubte dem Herrn. Gott wurde ihm mehr als alles andere zum Schutz
und zum Lohn, der nicht enttäuscht.
Wenn ich auch gar nichts fühle
von deiner Macht,
du führst mich doch zum Ziele
auch durch die Nacht.
So nimm denn meine Hände
und führe mich
bis an mein selig Ende
und ewiglich.
Der einzige Ausweg aus der Anfechtung liegt im neuen
glaubenden Vertrauen in Gottes Versprechungen. |
Markus 4, 17 |
Wo man über sein Wort hinaus andere sichtbare
Bestätigungen sucht, kommen wir um. |
1. Korinther 10, 9-13 |
In den Anfechtungen kann uns allein Jesus helfen, dass wir
hindurchkommen. |
Hebräer 2, 18 |
Er kann mitfühlen, weil er selbst als Mensch die
schwersten Versuchungen durchlitten hat. |
Hebräer 4, 15 |
Darum helfen die Anfechtungen zur Bewährung des Glaubens.
Man lernt dadurch unter vielen Schmerzen, wegzusehen von den Erfahrungen, von
brüchigen Stützen. |
Jakobus 1, 12 |
Gewiss und fest ist nur Gottes Wort. In der Liebe zum
lebendigen Gott wächst Geduld. |
Jakobus 1, 2-8 |
Apostelgeschichte 16,
22-40
Um Mitternacht
beteten Paulus und Silas und lobten Gott.
Leicht verfallen Christen dem Fehler, Leidende vorschnell
mit Bibelzitaten zu trösten, ohne ihre wirkliche Situation zu erfassen. Solch
ein unbarmherziges Vorgehen muss verbittern.
Die Bibel verharmlost nie das Schwere, von dem Menschen
betroffen werden. Auch wenn Leiden in ihrem scheußlichen Umfang nie ausgemalt,
sondern nur knapp angedeutet werden, bleiben sie schrecklich und niederdrückend.
Um Paulus und Silas war alles dunkel. Sie standen blindwütig
hassenden Menschen gegenüber. Besonnene Argumente fruchteten da nichts mehr.
Auch die Stadtrichter heulten mit den Wölfen. Das hoch entwickelte römische
Recht galt zwar, aber die Richter kniffen beide Augen zu und ließen dem offenen
Rechtsbruch freien Lauf. Lieber wollten sie dem Volk zu Willen sein, als für
Recht und Gerechtigkeit sich einzusetzen.
Zu allem hin bestand das Weltbild des Gefängnisdirektors nur
aus Befehlen. Alle menschlichen Regungen scheint er seinem Karrieredenken und
seiner Pflichterfüllung geopfert zu haben. Was ihm aufgetragen wurde, erledigte
er im Übereifer mit doppelter Härte. In einem ausbruchsicheren Bunker des
Gefängnisses sperrte er Paulus und Silas ein.
Um die Mitternacht, aber! Was geschah da? Weder hatten die
quälenden Schmerzen der geschlagenen Apostel nachgelassen noch wurde ihnen eine
Hafterleichterung zuteil. Und doch war plötzlich die düstere Zelle hell
geworden. Paulus und Silas sangen Lob- und Danklieder.
Durch die Dunkelheit, die sie umgab, leuchtete die Liebe
Jesu. Sie sahen ihn mit seiner Dornenkrone. Dafür hatte er gelitten und war den
Weg zum Kreuz gegangen, damit sie auch jetzt nicht aus seiner Hand
herausgerissen werden könnten. In Jesus fanden sie völligen Frieden. An ihm
freuten sie sich.
Es wäre falsch, die Schmerzen und das Unrecht der
gefolterten Apostel zu bagatellisieren. Aber wie undurchdringlich das Dunkel um
uns her auch sein mag, Jesus dringt hindurch. Er ist allein der Trost. Es gibt
auch keinen Frieden als allein in ihm. Ihm singen wir unsere Loblieder.
Er mache uns im Glauben kühn
und in der Liebe reine.
Er lasse Herz und Zunge glühn,
zu wecken die Gemeine.
Und ob auch unser Auge nicht
in seinen Plan mag dringen:
er führt durch Dunkel uns zum Licht,
lässt Schloss und Riegel springen.
Des wolIn wir fröhlich singen!
Vielen Glaubenszeugen blieb das Wunder der Errettung aus
Folter und Qualen versagt. |
Hebräer 11, 35-38 |
Aber gerade in solchen Stunden geschieht das Wunder des
Glaubens. |
2. Korinther 6, 5 |
Solche, die nichts haben, finden alles in Jesus. |
2. Korinther 6, 10 |
Paulus sprach nicht wie ein Blinder von der Farbe. Seine
Ohnmacht als Gefangener bezeugte, wie Jesus allein die Hoffnung des Glaubens
ist. |
Epheser 3, 1; Epheser 4, 1; 2. Timotheus 2, 9 |
In der Bedrängnis, die uns widerfährt, muss das Harren auf
Jesus zunehmen. |
Offenbarung 1, 9 |
„Gott, mein Schöpfer, gibt Lobgesänge in der Nacht!“ |
Hiob 35, 10 |
Die Beter der Psalmen sprechen offen im Gebet von den Fluten,
die einen ersäufen wollen. |
Psalm 42, 8; Psalm 69, 14-15 |
Aber fest steht, dass keiner zuschanden wird, der auf ihn
harrt. |
Psalm 25, 3; Jesaja 49, 23 |
2. Mose 33, 12-23
Und der Herr sprach
zu Mose: „Siehe, es ist ein Raum bei mir, da sollst du auf dem Fels stehen.“
Es ist ein großer Unterschied, wie wir Menschen aufmuntern,
und wie Gott seine Diener mutig macht.
Mose konnte einfach nicht mehr weiter. In seinem großen
Glauben hatte er mehr getragen als andere Menschen. Und er errang wunderbare
Siege. Doch jetzt war seine Zuversicht im Glauben am Ende.
Nicht Hunger, nicht Einsamkeit, nicht Durst drückten ihn
nieder. Die Gottlosigkeit des Volkes legte sich als unerträgliche Last auf ihn.
Sein Helfen, Mahnen, Raten war umsonst gewesen. Ihren Schmuck hatten sie von
sich gerissen und ein goldenes Kalb gegossen, dem sie zujubelten.
In dieser Schwermut schüttete Mose Gott sein Herz aus. Gott
sprach mit ihm wie mit einem Freund. „Gib mir doch wenigstens eine starke
Stütze zur Seite!“ bat Mose. Aber Gott wollte ihm mehr geben als wankelmütige
Menschen, die man heben und tragen muss.
„Dann gib mir doch einen Überblick über die vor uns
liegenden Schwierigkeiten!“ forderte Mose. Doch Gott verwehrte es ihm.
„Mein Angesicht soll vorangehen; ich will dich zur Ruhe
leiten!“ war Gottes Zuspruch an Mose. Er selbst will Klarheit in
undurchsichtigen Entscheidungsstunden geben. Er will den Weg markieren, den man
gehen kann. Und wenn alles dunkel um einen her ist, wendet er uns sein Herz
voll Liebe zu.
Das ist mehr als Menschen geben können, wenn Gott seine
erbarmende Güte an uns vorüberziehen lässt. Es ist unbegreiflich, aber doch
Tatsache: „Seine starke Hand hält mich!“ Er hat sich darauf festgelegt, sein
sündiges Volk zu seiner Ruhe zu führen.
Da gewann Mose wieder Mut. Er wusste um den schmalen
Felsspalt mitten im wilden Sinaigebirge. Da ist himmlische Geborgenheit mitten
in den Anfechtungen der Schwermut, wenn wir Gottes Gnade in Jesu Liebe fassen.
Lass mich einem Felsen gleichen,
der in Sturm und Wellen steht;
lass mich nicht zurückeweichen,
wenn mich Not und Tod umfängt.
Sei mein Anker, der nicht bricht,
sei mein Stern und helles Licht,
dass ich nie von dir mich scheide
und am Glauben Schiffbruch leide.
Die Felsspalte deutet einen Ort der Zuflucht an. |
Jesaja 32, 2 |
Aber erst das über uns ausgebreitete Erbarmen Gottes
bietet wirkliche Zuflucht. |
Psalm 91, 1+4 |
Darum ist es tiefste Sehnsucht der Glaubenden, Gottes
Angesicht zu sehen. |
Psalm 42, 3 |
Erst in der Erlösung Jesu können wir die Gnade fassen. |
Epheser 1, 6-8 |
Doch das Schauen Gottes ist uns noch verwehrt. |
1. Korinther 13, 2 |
Wir können die wunderbaren Führungen Gottes nur hintennach
beobachten. |
Psalm 77, 20 |
Mose ist in seiner Fürbitte für das abgefallene Volk ein
Vorbild Jesu. |
Jesaja 53, 11-12 |
Er lässt sich von Betern an seine Gnade erinnern. |
1. Mose 19, 19+21 |
Den Reichtum seiner Herrlichkeit will Gott an „Gefäßen der
Barmherzigkeit“ sichtbar erweisen. |
Römer 9, 23 |
So soll nun auch unser Leben ein Spiegel von Gottes
offenbar gemachter Herrlichkeit werden. |
2. Korinther 3, 18 |
Markus 2, 1-12
Jesus sprach zu dem
Gelähmten: „Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben!“
Wer leben will, muss gesund sein! Diese Erkenntnis können
Kranke - oft bitter und wehmütig - nur bestätigen.
Aber Jesus hat dem widersprochen. Er konnte das. Er hat die
Leiden der Kranken nicht auf die leichte Schulter genommen. Er wusste um ihr
heimliches Sehnen und kannte ihre enttäuschten Hoffnungen. Wie niemand sonst
trat er den Kampf gegen die Macht der Krankheit an. Er bestritt ihr jedes
Recht, über Menschen zu herrschen. Und er hat den Grund zu einer neuen Welt
gelegt, wo kein Leid und kein Schmerz mehr sein wird.
Aber gerade deshalb hat Jesus entschieden bestritten, dass
Gesundheit die Hauptsache im Leben eines Menschen wäre.
Viel wichtiger ist ihm, dass ein Mensch Vergebung seiner
Sünden hat.
Das allein kann bleibenden Trost geben mitten in trostloser
Verzweiflung. Das allein kann Angst und Sorgen wegnehmen. Darum muss es dieser
an Schmerzen schier zugrunde gehende Lichtbrüchige wissen, dass Gott ihn in
seiner Liebe tragen und halten will. Jesus kann selbst da noch Menschen
trösten, wo wir kein Wort mehr über die Lippen bringen.
Mir steht da meine Großmutter vor Augen, die mit über 80
Jahren ein kleines Mundgeschwür bekam. Voll Zuversicht unterzog sie sich der
Behandlung durch einen berühmten Mediziner. Aber eines Tages kam sie von den
täglichen Bestrahlungen zurück und brachte nur noch über die Lippen: „Unheilbar
entlassen!“ Da erstirbt einem jedes Trostwort auf der Zunge.
Aber in der dann folgenden Krankenzeit erlebten wir, wie der
Frieden, den Jesus gibt, einen gequälten und geängstigten Menschen ruhig machen
kann. Wo keine Schuld mich mehr von ihm trennen kann, bin ich in seiner Liebe
ewig geborgen und wunderbar behütet, wenn auch der Leib unter rasenden
Schmerzen zerbrochen wird. Für ihn ist es ein Kleines, auch diese Last
wegzunehmen. Er weiß Zeit und Stunde.
Hier ist Kraft für alle Müden,
die so manches Elend beugt;
man findt Gnade, man hat Frieden,
welcher alles übersteigt.
Mein Erbarmer, sprich mir du,
dies in allen Nöten zu.
Nach dem Bericht eines anderen Evangelisten hat Jesus den
Gichtbrüchigen aufgefordert, im Wissen um Jesu Vergebung „getrost“ zu sein. |
Matthäus 9, 2 |
Im Blick auf das langsame Abbrechen der Hütte des Körpers
kann Paulus dennoch sagen, „allzeit getrost“ zu sein. |
2. Korinther 5, 6 |
Und Jesus sprach davon, wie man in den Ängsten der Welt
getrost sein kann, weil man in ihm Frieden hat. |
Johannes 16, 33 |
Der von Gott gerecht Gemachte ist auch in seinem Tod
getrost. |
Sprüche 14, 32 |
Jesu Nähe macht geborgen. |
Matthäus 14, 27 |
Das Sorgen um die Zukunft sollen wir ihm überlassen. |
Josua 1, 7+9 |
Er hat seinen Plan, wo wir ihm noch als Zeuge durch Leiden
dienen sollen. |
Apostelgeschichte 23, 11 |
Sein Trost macht mutig zum neuen Handeln. |
Haggai 2, 4 |
Jesaja 43, 1-7
Und nun spricht der
Herr, der dich geschaffen hat: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst;
ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!“
Mut darf man nicht mit Dummheit verwechseln. Als ob man mit
leeren Hoffnungen und ungewissen Vertröstungen berechtigte Angst zerstreuen
könnte! In der Angst meldet sich die menschliche Intelligenz. Die Gefahr wird
erkannt und in ihrer tödlichen Bedrohung eingeschätzt. Das können Kälber nicht.
Die fürchten sich nicht vor dem Schlachthof.
Wenn Gott redet, wird die Angst nie verharmlost. Sie wird
offen aufgedeckt. Es war völlig dunkel um das Volk Israel. Nirgends zeichnete
sich ein Hoffnungsschimmer ab. Unter den Schrecken des Krieges verfiel das Volk
in stumpfe Resignation.
„Und nun spricht der Herr!“ Hier wollen uns nicht fromme
Leute aufmuntern. Nein, jetzt spricht der zuständige Fachmann. Er kennt uns
durch und durch, weil er uns geschaffen hat. Er sieht noch viel klarer als wir
die ausweglose Lage, in die wir uns verrannt haben.
Und er spricht dieses Wort in der höchsten Autorität. Vor
seiner göttlichen Majestät sind die tobenden Kriegsvölker wie ein Tropfen, der
am Eimer herunterrinnt (Jesaja 40, 15). Er ist der Herr jeder Lage, wie
verworren und dunkel sie auch ist.
Wir hätten gerne eine Brücke über die bedrohlichen Gefahren
hinweg. Aber der Weg, den er uns führt, geht mitten durch die Fluten, die uns
so viel Angst machen.
Nur mutig durch! Der kann nicht umkommen, dessen Namen im
Buch des Lebens steht. Darin wollte uns Jesus felsenfest gewiss machen. Darum
hat er es mit seinem Tod besiegelt. Seine Erlösung ist eine reale Tatsache.
Jetzt gehören wir ihm. Er kann und will seine Leute nicht loslassen. Nur mutig
vorwärts, im Namen Jesu hindurch!
Ob auch der Feind mit großem Trutz
und mancher List will stürmen,
wir haben Ruh und sichern Schutz
durch seines Armes Schirmen.
Wie Gott zu unsern Vätern trat
auf ihr Gebet und Klagen,
wird er, zu Spott dem feigen Rat,
uns durch die Fluten tragen.
Mit ihm wir wollen's wagen.
Dass wir in der Welt viel Angst haben, wissen wir am
besten von Jesus, der es uns sagte. |
Johannes 16, 33 |
Sein Passionsweg führt mitten hinein in die schlimmste
Angst, die Menschen befallen kann, nämlich im Gericht Gottes von ihm und
seiner Liebe verlassen zu sein. Aber er hat überwunden! |
Matthäus 27, 46 |
So führt auch der Weg der Gemeinde mitten durch die
tödlichen Bedrohungen. |
2. Mose 14, 13-18 |
Nicht anders erging es Israel beim Einzug ins verheißene
Land, dessen trotzende Befestigungsanlagen sie ängsteten. Zuerst wird Josua
darin gestärkt, dass der Herr ihn angenommen hat, dann muss das Volk durch
die Fluten des Jordan ziehen. Erst als sie gingen, erlebten sie seine Wundermacht. |
Josua 1, 5-9; Josua 3, 8; Josua 3, 15 |
Psalm 30, 1-13
Herr, durch dein
Wohlgefallen hattest du mich auf einen hohen Fels gestellt. Aber als du dein
Angesicht verbargst, erschrak ich.
Nur Erfahrungen machen einen weise. Das dachte auch meine
Mutter, als ich das Abitur hinter mir hatte. Sie bot mir einen Studienplatz
weit weg vom heftig kritisierten Elternhaus an. Das Angebot lockte mich. Ich
bezog eine Hochschule 600 km weit weg. Schon nach ein paar Tagen hatte ich
jämmerlich Heimweh. Und am Ende des Semesters kannte ich mein Elternhaus
besser.
Auch im Glauben muss man Erfahrungen sammeln. David dachte
in den sonnigen Tagen, als es ihm gut ging, er werde niemals wanken. Doch
plötzlich war die täglich erfahrene Güte Gottes nicht mehr spürbar. Es war
stockdunkel. Waren es Feinde, die ihn bedrohten? Waren es Krankheiten, die ihn
an den Rand des Todes führten? Er sah sich auf einmal als ein unbedeutendes
Stäubchen, das in der Luft tanzt.
Da schrie David zu Gott. Der Schrei rettete ihn. Bei dem
lebendigen Gott war er kein verlorenes Stäubchen. Der Herr griff ihn mit fester
Hand und hielt ihn. David hatte selbst nicht mehr damit rechnen können, dass
Gott ihn hält. Es war ein Wunder göttlicher Begnadigung zu ihm in der Tiefe.
Im Deutschen Museum in München besuchten wir das
Planetarium. Man musste einige Minuten im Halbdunkel warten. Das war gut so.
Die Augen mussten sich erst an das Dunkel gewöhnen. Umso klarer sahen wir dann
die aufleuchtende Sternenpracht. Nur in der Nacht leuchten die Sterne hell.
Erfahrungen sammelt man meist erst in der Tiefe, wenn man
entdeckt, wie der Boden unter einem zusammenbricht. Dann leuchtet Jesu Kreuz
hell. Hier hat Gott seine Gnade zur festen. Tatsache für verlorene Menschen
gemacht. Seine Hand kann uns nicht loslassen. Er zieht uns aus der Grube.
Darum endet auch der Psalm fröhlich. David hat erfahren, wie
der Herr in seiner Güte ihn, den Elenden, nicht loslässt. Sein Erbarmen muss
man in der dunkelsten Nacht erfahren. Erst da leuchtet es am hellsten.
Barmherzig, gnädig, geduldig sein,
uns täglich reichlich die Schuld verzeihn,
heilen, stillen, trösten, erfreun und segnen
und unsrer Seele als Freund begegnen
ist Jesu Lust.
Es gibt Zeiten im Leben der Gläubigen, in denen man das
Wunder des göttlichen Erbarmens unterschätzt. |
Lukas 18, 9-14 |
Gott kann seine Leute aber auch dorthin führen, wo sie
ihre Hilflosigkeit erkennen. |
Psalm 69 |
Doch in dieser durchlittenen Not soll uns Gottes Erbarmen
erst recht groß werden. |
Johannes 16, 20-22 |
Die größten Erfahrungen werden in der Tiefe der Angst
gemacht. |
Psalm 71, 20 |
Oft kann man aber in der Not vor lauter Mutlosigkeit die
zugesagte Hilfe Gottes nicht mehr vernehmen. |
2. Mose 6, 6-9 |
Das größte Danklied dichtete David in einer seiner
dunkelsten Stunden. |
Psalm 34 |
Der Mut kommt allein aus dem Wort des Herrn, der sich aus
Erbarmen an die gebunden hat, die an ihn glauben. |
Apostelgeschichte 18, 9-10 |
Hosea 2, 16-25
Ich will mich mit dir
verloben für alle Ewigkeit, ich will mich mit dir verloben in Gerechtigkeit und
Recht, in Gnade und Barmherzigkeit.
Neulich erzählte mir ein Bekannter von seinem Arzt. Wenn es
zutrifft, muss es ein sonderbarer Kauz sein. Aber er hat eine große, dankbare
Kundschaft. Das erreicht er auf eine sehr einfache Weise. Die Leute kommen und
erzählen von ihren Leiden. Und da viele schon genau wissen, was ihnen fehlt,
lässt er sich von ihnen die Medizin nennen, die sie gerne verschrieben haben
wollen.
Vielleicht hat der Mann, der mir das erzählte, auch ein
wenig dick aufgetragen. Doch solch ein Praxisbetrieb muss schnell gehen. Die
langen Untersuchungen fallen weg. Auch meckern die Patienten nicht mehr. Sie
bekommen ja, was sie wollen.
Es ist ein Glück, dass uns Gott nicht alle unsere Bitten
erfüllt. Wir machen gerne so, als ob wir die Doktoren wären. Und wir schlagen
Gott schon die Lösungen vor. Wir haben die Diagnose selbst gemacht.
Darauf geht Gott nicht ein. Dass er helfen will, steht
felsenfest. Bevor wir rufen, hat er sich schon darauf festgelegt.
Wenn Gott wirklich die Krankheit an der Wurzel bekämpfen
will, dann muss er einschneidende Veränderungen herbeiführen. Er lehnt rasche
Scheinerfolge ab. Er führt sein Volk wieder in die Wüste. Auf einmal ist man
die vielen Verpflichtungen los. Die bedrängenden Tagesfragen sind nicht mehr
vorrangig. In der Wüste geht es nur um eine Frage: Gibt es einen Ausweg, oder
verdurste ich?
Dort in der Wüste will Gott freundlich mit uns reden. Er
will ein neues Liebesverhältnis noch einmal eingehen. Doch seine Liebe soll nicht
als Gefühl im Raum stehen. Er will die feste Verpflichtung einer Verlobung.
Gott geht es um die Rangordnung. Er kann über lange Zeit
hinweg seine Macht verhüllen, um uns dann umso größer sein Erbarmen erfahren zu
lassen. Und wir werden ihn erkennen, der allein unser Heiland sein will.
Ich lief verirrt und war verblendet,
ich suchte dich und fand dich nicht;
ich hatte mich von dir gewendet
und liebte das geschaffne Licht.
Nun aber ist's durch dich geschehn,
dass ich dich hab ersehn.
Wie zwischen Gott und seinem Volk alles zerbrochen ist,
zeigt der Prophet im Bild des Ehebruchs. |
Hosea 2, 4-10 |
Doch Gott stellt den Bund auf eine völlig neue Grundlage,
auf seine Vergebung. |
Hosea 14, 5-8 |
Auch angesichts des riesenhaft großen Berges von Schuld
kann Gott sein Volk nicht preisgeben. |
Hosea 11, 8-9 |
Weil er das Größte schenken will, versagt er das Kleine,
das sie erhofften, nämlich die Hilfe durch Schwert, Ross und Wagen. |
Hosea 1, 7 |
Das Tal Achor, in dem einst das ganze Volk um der Sünde
Achans willen betrübt war, wird zum „Tor der Hoffnung“. |
Josua 7, 25; Hosea 2, 17 |
Das Bild der Verlobung wird in der Offenbarung wieder
aufgenommen, wo die überwindende Gemeinde bei Jesus ist. |
Offenbarung 19, 7; Offenbarung 21, 2 |
1. Mose 21, 1-7
Und Sara sprach:
„Gott hat mir ein Lachen zugerichtet; denn wer es hören wird, der wird über
mich lachen.“ Und sie sprach: „Wer hätte wohl von Abraham gesagt, dass Sara
Kinder stille! Und doch habe ich ihm einen Sohn geboren in seinem Alter.“
Die netteste Seite in Zeitschriften ist doch die Witzseite.
Da gibt es etwas zum Lachen.
Aber es wird sehr bedrohlich, wenn uns einer warnt: „Du hast
nichts mehr zu lachen!“
Hier jedoch haben wir nun etwas Merkwürdiges: Die Mutter Sara nannte ihren Sohn Isaak, das heißt auf Deutsch: „Man lacht.“
Dachte sie dabei an ihr eigenes Lächeln, das Zeichen ihres
Unglaubens war, als Gottes Boten ihr die Geburt des Sohnes noch im hohen Alter
ankündigten? Auch Abraham hat darüber lachen müssen, obwohl er lange Zeit Gott
unerschütterlich vertraute. Aber diese unbegreifliche Ankündigung sprengte sein
Denken. Schließlich war er 100 und Sara 90 Jahre alt.
Aber bei Abraham blieb es nicht beim Lächeln. Er legte es
weg und glaubte, wo nichts zu hoffen war, weil Gott es ihm zusagte.
Aber Sara dachte auch an den Spott der Leute. Sie sprach von
dem lustigen Bild einer stillenden Oma. Ach, über das ganze Leben Abrahams
werden die Leute gelacht haben. Das muss in den Augen der Welt auch ein Narr
sein, der sich auf Gottes Verheißungen einlässt!
Doch bei dem Namen Isaak dachte Sara auch an ihr eigenes
stolzes Lachen im Mutterglück. Und sie freute sich an noch viel mehr. Sie hatte
die Treue Gottes erfahren, obwohl ihr Glaube es nicht mehr fassen konnte. Viel
weiter als wir denken können, plant Gott seine Wunderwege. Und wenn wir auch
noch ungläubig über sein Wort lächeln, so ist er doch schon dabei, uns die
Erfüllung sehen zu lassen. Dann werden wir jubeln können.
Amen, Amen, lauter Amen
hat des treuen Gottes Mund;
und er führt vorlängst den Namen,
dass in ihm der Wahrheit Grund.
Was er sagt, trifft alles ein:
Es muss Ja und Amen sein.
Vom Lachen Abrahams lesen wir in 1. Mose 17, 17, vom
Lachen Saras 1. Mose 18, 12. |
|
Auch wenn es von glaubenden Menschen kommt, ist es dem
Lachen der Ungläubigen vergleichbar. |
1. Mose 19, 14 |
Abraham legte aber diesen Unglauben ab und ward stark im
Glauben. |
Römer 4, 18-22 |
Es gibt aber auch ein Lachen Gottes über die tollkühnen
Menschen, die sich gegen seinen Willen auflehnen. |
Psalm 2, 4 |
Die Glaubenden lachen staunend über den Taten des Herrn. |
Psalm 52, 8 |
Auch im Elend wissen sie, dass sie am Ende lachen können. |
Hiob 8, 21 |
In der Ewigkeit wird es das große jubelnde Lachen geben. |
Psalm 126, 2 |
Menschen, die vom Geist Gottes nicht erleuchtet sind,
können auch das Siegeszeichen des Kreuzes Jesu nicht verstehen. |
1. Korinther 1, 18+24 |
2. Könige 22, 1-7
Die Mutter des Königs
Josia hieß Jedida, eine Tochter Adajas aus Bozkath.
Jedida hatte ein großes Leben. Sie war Gattin des Königs
Amon von Juda. Da musste sie Empfänge geben, Hof halten, den König bei
Staatsbesuchen begleiten. Doch darin hat sie in den Augen Gottes keine
Geschichte gemacht. Ihr Mann trieb Götzendienst. Auch im Tempel standen die
scheußlichen Bilder. Ob das für Jedida nicht eine Qual war, mit solch einem
Mann verheiratet zu sein?
Aber diese Frau hatte Einfluss auf ihr Kind. Anders kann man
sich nicht erklären, dass der achtjährige Kronprinz „tat, was dem Herrn
wohlgefiel“. Nicht als Königin, sondern als Mutter wurde sie in den Augen
Gottes bedeutend.
Die Frage wird doch erlaubt sein, ob Jedida nicht heftiger
gegen das politische und religiöse Lügenspiel hätte protestieren müssen? Wohl
hat sie es getan, aber sie konnte das Unheil nicht aufhalten. Da fand sie die
offene Tür, wo sie in die Weite wirken konnte, in ihrem Amt als Mutter.
Jeder hat einen Platz, wo er im Namen Gottes entscheidend
die Geschichte und die Verhältnisse umprägen kann. Es wäre jetzt alles
verkehrt, wenn eine Frau nun wehmütig daran denkt, dass Gott ihr das Amt der
Mutter versagte. Keiner kann den andern kopieren. Gott hat für jeden einen ganz
speziellen Platz.
In seiner drastischen Art sagte Luther, die Sonne scheine
über alle. Sie leuchte über dem Bauern und dem König, über die Rosen und die
Dornen, über das Schwein im Hof und über die schönen Mädchen. Alle leben von
der Sonne, und alle brauchen ihr Licht.
Jesus selbst hat uns das Beschränken auf weniges wichtig
gemacht. Er wirkte nur drei Jahre. Er machte keine weiten Reisen. Aber er
folgte der Führung des himmlischen Vaters.
Welches Amt hat er uns anvertraut?
Gib, dass ich tu mit Fleiß,
was mir zu tun gebühret,
wozu mich dein Befehl
in meinem Stande führet.
Gib, dass ich's tue bald
zu der Zeit, da ich soll,
und wenn ich's tu, so gib,
dass es gerate wohl.
Der Götzendienst blühte in Jerusalem schon von König
Manasse her. |
2. Könige 21, 1-9 |
Doch der von Jedida erzogene Sohn Josia sollte als das
Werkzeug Gottes dem göttlichen Gesetz wieder Geltung verschaffen. |
2. Könige 23, 1-3 |
Den Platz, an den uns der Herr hingestellt hat, gilt es
auszufüllen. |
1. Korinther 7, 17-24 |
So kehrten auch die Hirten, nachdem sie einen Blick auf
den Heiland getan hatten, wieder zurück an ihre Herden. |
Lukas 2, 20 |
Auch die Mutter Jesu ist uns darin Vorbild, dass sie still
auf die großen Wunder Gottes traut. |
Lukas 1, 38 |
Man muss nicht krampfhaft einen anderen Stand suchen, um
Großes für Gott zu wirken. Nur dass er durch uns wirken kann, darum sollen
wir uns sorgen. |
Johannes 15, 5 |
1. Mose 24, 1-28
Elieser schwieg
still, bis er erkannt hätte, ob der Herr zu seiner Reise Gnade gegeben hätte
oder nicht.
Wer wollte wohl mit Elieser tauschen? Das scheint mir doch
das Verzwickteste Problem zu sein, das je einer zu lösen hatte. Ich bin froh,
dass ich nicht im Ausland für den Sohn meines Chefs die passende Ehefrau
aussuchen muss. Was andere nicht alles von einem erwarten!
Elieser war ein treuer Knecht seines Herrn Abraham. Er
gehorchte. Viel war ihm in seinem Leben schon gelungen. Darum bekam er auch den
Vertrauensposten bei Abraham als oberster Knecht. Aber er wusste auch um seine
Grenzen. Diese Aufgabe überstieg bei weitem seine Fähigkeiten.
Da sehen wir diesen starken Mann, wie er vor Gott
niederkniete und mit ihm die schwierige Aufgabe durchsprach. Zu allem hin
sollte er ja auch noch eine gläubige Frau für Isaak finden. Wie soll Elieser
denn in das Herz der Menschen hineinsehen können?
Abraham hatte seinem Knecht den wichtigen Hinweis gegeben:
„Der Herr wird seinen Engel vor dir her senden.“ Es gibt kein Gebiet in dieser
weiten Welt, wo der Herr seine Leute nicht klar und verständlich führen will.
Darum gehören alle unsere Sorgen ins Gebet vor den Herrn.
Es ging Elieser merkwürdig: „Ehe er ausgeredet hatte, siehe,
da kam Rebekka heraus.“ So schnell arbeitet Gott oft. Ehe man „Amen“ sagt,
steht manchmal die Lösung schon vor der Tür.
Elieser ging mit großer Eile seinem Auftrag nach. Er hatte
Sorge, man könnte ihn aufhalten. Für ihn musste das ja eine ungeheure Spannung
gewesen sein, ob am Ende diese von Gott ihm zugeführte Rebekka auch wirklich zu
Isaak passt. Und er erlebte bei seiner Heimkehr, wie Isaak Rebekka lieb gewann.
Ist Gott auch an so natürlichen und irdischen Dingen
interessiert? Ja! Wenn er Menschen segnen will, dann werden auch die
Einrichtung einer Wohnung, Berufsentscheidungen, Heiratsfragen, die ganze
geschaffene Welt von ihm harmonisch und schön gestaltet. Ohne ihn können wir
nichts tun!
Selig, ja selig ist der zu nennen,
des Hilfe der Gott Jakobs ist,
welcher vom Glauben sich nicht lässt trennen
und hofft getrost auf Jesus Christ.
Wer diesen Herrn zum Beistand hat,
findet am besten Rat und Tat. Halleluja!
Eine ungläubige Ehefrau kann den Segen gefährden. |
2. Mose 34, 16 |
Salomos Gehorsam gegenüber Gottes Wort wurde durch seine
andersgläubigen Frauen fehlgeleitet. |
1. Könige 11, 1-6 |
Es ist Gottes erklärte Absicht, zwei Eheleute zu einem
Leib zusammenzufügen. |
Matthäus 19, 6 |
Die Ehefrau zu finden, bedeutet Wohlgefallen vom Herrn. |
Sprüche 18, 22 |
Aber wie erkennt man Gottes Führung? Man muss sich ganz an
den ausliefern, der befehlen soll. |
1. Samuel 3, 10 |
Auch bei der Wahl des Ehegefährten muss uns die Sorge um
das Reich Gottes und um seine Pläne vorrangig bekümmern. |
Matthäus 16, 25-26 |
So suchte Isaak nicht eine Frau nach seinem Geschmack. Die
Ehe Isaaks wollte Gott benützen, um seine Verheißungen an Abraham weiter zur
Erfüllung zu bringen. |
1. Mose 24, 6 |
Deshalb muss eine solche Ehewahl anders getroffen werden
als sonst in der Welt. |
|
1. Samuel 14, 1-15
Vielleicht wird der
Herr etwas für uns tun, denn es ist dem Herrn nicht schwer, durch viel oder
wenig zu helfen.
Jonathan und sein Waffenträger klettern durch die enge
Bachschlucht auf die zwei Felsklippen zu. Sie sind keine Abenteurer. Angesichts
der Übermacht der Feinde wäre dies auch unverzeihlicher Leichtsinn gewesen. Sie
entschieden sich zu dieser Tat nicht aus ihrem Naturell heraus.
Gott kann nur Mutige gebrauchen. Darum erbat sich Jonathan
von Gott ein Zeichen. Wenn sie dort unten im Tal von den Philistern gesehen und
hochmütig verlacht würden, dann wollten sie nicht umkehren. Für unser Empfinden
wäre dies Grund genug gewesen, schleunigst zu fliehen. Doch Jonathan nahm dies
als Zeichen Gottes, mit ihm die Befreiungstat für sein Volk zu wagen.
Jonathan sagte sich, wenn Gott schon durch viel oder wenig
helfen kann, dann wähle ich lieber das „Viele“. Die Linie des härtesten
Widerstandes hatte dann, wenn er auf Gott traute, die größte Verheißung.
Viele schlagen einen anderen Weg ein. Aus Angst vor den sich
plötzlich auftürmenden Hindernissen machen sie Kompromisse. Sie wollen mit
zweideutigen Hilfsmitteln ihr Leben retten. Doch so kommen sie erst recht um
und erfahren auch nicht Gottes Wunder.
Warum drängte Jonathan überhaupt? Hätte er die Gräueltaten
der feindlichen Besetzer nicht auch aus Gottes Hand nehmen können? Ja, er hätte
das tun können. Aber Jonathan wusste, dass unser Gott auch in dieser Welt Siege
erringen will. Und dann kann stille Ergebenheit auch Unglaube sein.
Jonathan handelte verantwortlich für das Volk um ihn her,
das aus Angst nichts mehr mit Gott wagte. Wer auf Jesus schaut, verliert die
Angst. Er ist ja stärker als alle Abgründe, in die man fallen kann. Wenn er
mich hält, kann und muss ich auch Großes von ihm erwarten.
Mit unserer Macht ist nichts getan,
wir sind gar bald verloren;
es streit' für uns der rechte Mann,
den Gott hat selbst erkoren.
Fragst du, wer der ist?
Er heißt Jesus Christ,
der Herr Zebaoth,
und ist kein andrer Gott;
das Feld muss er behalten.
Als der Mission des Paulus sich unüberwindliche
Hindernisse in den Weg stellten und er „am Leben verzagte“, erkannte er darin
Gottes Führung. Er sollte mehr mit der Macht Gottes rechnen, die sogar den
Tod besiegt. |
2. Korinther 1, 8-11 |
Gottes große Siege werden nicht erfahren, wo man in der
eigenen Energie kämpft. Erst in der eigenen Schwachheit erkennen wir die
mächtige Hand des Herrn. |
1. Samuel 17, 45 |
Große Wunder erleben, die im Glauben auf den Herrn
vertrauen. |
2. Chronik 20, 12+17 |
Im Dienst für ihn wird „unsere Kraft gedemütigt“. |
Psalm 102, 24 |
Aber in der Schwachheit hören wir durchs Wort Gottes die
Berufung durch den Sieger Jesus. |
Römer 8, 26-30 |
Apostelgeschichte 11,
19-26
Einige von denen, die
sich zerstreut hatten bei der Verfolgung, kamen nach Antiochia und wandten sich
auch an die Griechen und predigten ihnen das Evangelium vom Herrn Jesus.
Über Nacht mussten diese armen Flüchtlinge ihr Haus verlassen.
In einem kleinen Bündel trugen sie ihre wenigen Habseligkeiten. Bis nach
Antiochia waren es etwa 500 km. Was mussten sie alles durchmachen! Ihre
Gedanken hingen an der verlorenen Heimat, an den Freunden, die man nie mehr
sehen wird. Sie sehnten sich nach der hübsch eingerichteten Wohnung, in die nun
Fremde einzogen. Wie viel unbeschreibliches Elend machen Flüchtlinge mit!
Doch davon sprachen diese Leute offenbar nicht. Sie hatten
nicht alles verloren. Ihr größter Reichtum, die Nähe und Liebe Jesu, war ihnen
geblieben. Sie standen nicht im Dunkeln, sondern im Licht seiner Sonne.
Solch eine Flucht ist dennoch ein dunkles Rätsel. Warum
mussten sie Unrecht leiden? Wieso hat das Gott nicht von ihnen abgewendet?
Erst wir erkennen aus dem Zusammenhang der Apostelgeschichte,
dass sich nur so Jesu Missionsbefehl erfüllte und auch den Heiden das
Evangelium gebracht wurde. Statt hinauszugehen in alle Welt, blieben sie in der
lebendigen Gemeinde von Jerusalem auf einem Haufen beieinander. Jetzt trieb sie
die grausame Verfolgung in viele Länder.
Wie werden sie dort in Antiochien als Fremde angestarrt
worden sein! Vielleicht packte manchen auch das Mitleid mit diesen
Vertriebenen. Doch sie wollten nicht bejammert sein. Sie hatten einen Schatz,
den sie vorzeigten und von dem sie überall erzählten. Sie berichteten, wie
Jesus ihnen die Schuld ihres Lebens bezahlt und sie zu Mitarbeitern seines
neuen Reiches gemacht hat.
Da wird berichtet, dass ihr Wort von vielen Menschen
angenommen wurde. Was sie taten, gelang. Es klingt für uns fast unglaublich,
wie sich alles fügte. Der Grund wird genannt: „Die Hand des Herrn war mit
ihnen.“
Das gilt für alle, denen mit harter Hand Lebenspläne
zerschlagen wurden. Wo Jesus groß gemacht wird, wird selbst eine rätselhafte
Lebensführung sinnvoll. Gott kann auch das Böse der Menschen benützen, um
dadurch sein Reich zu bauen.
Lass mich halten, was ich habe,
dass mir nichts die Krone nimmt.
Es ist deines Geistes Gabe,
dass mein Glaubensdocht noch glimmt.
Lösche nicht dies Fünklein aus,
mach ein helles Feuer draus;
lass es ungestöret brennen,
dich vor aller Welt bekennen.
Das macht Gottes Volk kraftlos, eine Menge Dinge
anzupacken und das eine nicht zu kennen, wo der Herr sie heute segnen möchte. |
Jesaja 57,10 |
So nahm Paulus das Zerschlagen seiner Pläne als Führung
des Geistes Gottes. |
Apostelgeschichte 16, 6 |
Jesusjünger wissen, dass sie ohne ihn nichts tun können. |
Johannes 15, 5 |
Im Heilsplan Gottes hatte die Gründung der Gemeinde von
Antiochien große Bedeutung. Von hier nahmen die Missionsreisen des Paulus
ihren Ausgang. |
Apostelgeschichte 13, 1-3 |
In der Gemeinde von Jerusalem herrschte trotz des
eindeutigen Missionsbefehls Jesu Unklarheit über die Mission unter den
Heidenvölkern. Die Gemeinde musste von Jesus darauf hingestoßen werden. |
Apostelgeschichte 10, 34-35; Apostelgeschichte 11, 17 |
Auch das Elend der Verfolgung wurde von Jesus zum Bau
seines Reiches benützt. |
Apostelgeschichte 8, 1-4 |
So muss auch das Ärgerliche Glaubenden zum Heil dienen. |
Philipper 1, 19; Römer 8, 28 |
Epheser 6, 10-20
Seid stark in dem
Herrn und in der Macht seiner Stärke!
Paulus schrieb aus dem Gefängnis. Sie hatten ihm die Hände
mit Eisenketten gebunden. In seinem Brief findet sich darüber kein Wort der
Klage. Er sprach auch nicht wehmütig von der Freiheit. Er verlor kein Wort über
die sturen Bewacher, die nur Pflichterfüllung kannten. Die Kälte der Nacht
erwähnte er nicht. Vom schlechten Essen sagte er nichts.
Paulus war von der Angst umgetrieben, die kürzlich zum
Glauben gekommenen Christen könnten feige im unvermeidlichen Kampf
zurückweichen. Sie. könnten das Wort von Jesus, das viel Empörung auslöste,
verschweigen.
Nun haben Christen in einer spannungsgeladenen Welt aber
auch den Auftrag, Frieden zu stiften. Jeder muss an der wichtigen Aufgabe
mitwirken, trennende Gräben zuzuschütten. Doch solange der Herrschaft Jesu
widersprochen wird, richtet das Evangelium Unruhe an. Es ist eine
Auseinandersetzung ganz besonderer Art. Dieser Kampf, den Jesus begonnen hat,
muss von seinen Jüngern durchgestanden werden. Hier können wir nicht auf
Frieden hoffen.
Diese Christen, an die Paulus hier schrieb, hatten die
turbulenten Tage noch in Erinnerung, als die Volksmassen von Ephesus in das
große Amphitheater stürmten. Ihr wütender Protest galt der kleinen Gemeinde,
die sich auf die Predigt des Apostels hin in der Weltstadt gebildet hatte.
Hätte man nicht dem Druck nachgeben und das Ärgerliche am Evangelium
vorübergehend verschweigen müssen? Offenbar lag diese Versuchung auch damals
nahe. Darum forderte Paulus zur Fürbitte auf, damit jetzt erst recht das Wort
unerschrocken und freimütig gepredigt wird.
Dieser Kampf wird nicht gegen Menschen, sondern für sie
geführt. Es sind die gottfeindlichen Mächte der Hölle, die den Lauf des
Evangeliums aufhalten wollen. Nur der fällt nicht im heißen Kampf um, der unter
der Bewahrung Jesu und in der Macht seiner Stärke allein geistlichen und nicht
fleischlichen Waffen vertraut.
Kommt her, des Königs Aufgebot,
die seine Fahne fassen,
dass freudig wir in Drang und Not
sein Lob erschallen lassen!
Er hat uns seiner Wahrheit Schatz
zu wahren anvertrauet.
Für ihn wir treten auf den Platz,
und wo's dem Herzen grauet,
zum König aufgeschauet!
Die Unruhen in Ephesus meint wohl Paulus mit dem Bild
eines Kampfes mit wilden Tieren. |
1. Korinther 15, 32 |
Licht und Finsternis dulden sich nicht nebeneinander. |
2. Korinther 6, 14 |
Jedes Herauslösen eines Menschen aus der Macht der
Finsternis bedeutet Kampf. |
Epheser 2, 2 |
Gegen diese überweltliche Macht sind wir verloren, wenn
nicht Jesus für uns streitet. |
Römer 8, 38-39 |
Unsere einzige Stärke ist das stille Wirken des Geistes
Gottes. |
Epheser 3, 16 |
Unsere einzige Waffe ist das Wort Gottes. |
Hebräer 4, 12 |
Je schwächer wir vor der Welt sind, um so. stärker will
uns Gott machen. |
1. Samuel 2, 4 |
Wir sind umlauert wie von einem brüllenden Löwen. |
1. Petrus 5, 8 |
So widersprüchlich das auch klingen mag, es ist ein Kampf
um das Evangelium des Friedens. Denn Frieden kann man nur im Sieg Jesu und
unter seiner Vergebung finden. |
Johannes 16, 33; Kolosser 1, 20 |
Hebräer 12, 1-11
Lasst uns mit
Ausdauer in dem Wettkampf laufen, der uns bestimmt ist, und dabei auf Jesus
sehen, den Begründer und Vollender des Glaubens.
Es geht nicht ohne Kampf ab, Christ zu werden. Man kann auch
nicht ohne Kampf Christ sein. Wer das nicht einkalkuliert und überrechnet,
kommt unter die Räder.
Keiner ist im Geisteskampf unserer Tage so gefährdet wie die
Kämpfer selbst. Man will sie mattsetzen und lähmen. Sie sollen den Frieden
wieder verlieren. Sünde will sie unkonzentriert machen. Im Vielerlei sollen sie
ihre Kraft verzetteln.
Doch die größte Gefahr droht durch verlorene Vollmacht. Es
ist in unseren Tagen Mode, seine eigenen Fähigkeiten zu überschätzen. Der Mensch
heute ist maßlos von sich selbst überzeugt. Aber wer so kämpft, erliegt. Wo man
im Vollgefühl seiner Kräfte für die Sache Jesu streitet, ist alles schon
verloren. Mit Hämmern und Drücken lassen sich für Jesus keine Türen aufbrechen.
Es ist eine schier brutale Geduldsprobe für Kämpfer, den Weg
mit Jesus zu gehen. Gott hat oft keine Eile, uns Siege und Erhörung unserer
Gebete erleben zu lassen. Denn ihm geht es vor allem darum, dass wir glauben
lernen. Und zum Glauben gehört eben das geduldige Warten und Vertrauen auf den
Herrn.
Man kann schon matt und mutlos werden, wenn man auf den
Erfolg sieht. Wir haben es oft bitter nötig, dass unsere Selbstsicherheit
erschüttert wird. Gott erzieht uns mit solchen Erlebnissen. Nur verfolgt er
eine Absicht damit. Er sucht mehr Frucht an uns, als wir selbst hervorbringen
könnten.
In solchen Stunden entdeckt man neu, zu Jesus aufzusehen. Er
hat den Glauben bei uns geweckt. Auch heute will er seine Wunder durch uns
vollbringen. Es geht nur durch Glauben. Er geht uns voran als der Bahnbrecher,
der den Sieg schon errungen hat. Er will auch heute unseren Glauben wieder zu
neuem Feuer entfachen.
Hang, mein Herz, an seinen Händen!
Was du nicht kannst, wird er tun;
was er anfing, wird er enden,
bälder wird er ja nicht ruhn.
Herr, ich glaube deinen Worten,
deiner Macht vertrau ich noch:
streiten auch der Höllen Pforten,
sieget deine Rechte doch.
Geduld ist das Kennzeichen der Diener Gottes. |
2. Korinther 6, 4 |
Auch Zeichen und Wunder geschehen nur, wo man geduldig
darauf wartet. Das sagt Paulus denen, die damit protzen. |
2. Korinther 12, 12 |
Allein die Geduld bewahrt die Glaubenshoffnung davor,
schwärmerisch die Grenzen zu überspringen. |
Römer 8, 25 |
Zur Geduld gehört die Hoffnung des Glaubens. Mose wird als
Beispiel für dieses Ausharren genannt. |
Hebräer 11, 27 |
Gefahr droht von der Ungeduld, aber auch von der
Resignation. |
Hebräer 10, 39 |
Die Geduld üben, werden von Gott bewahrt. |
Offenbarung 3, 10 |
Gleichzeitig wird der Blick weggelenkt auf das, was gewiss
kommen wird, wir aber jetzt noch nicht sehen. |
2. Korinther 4, 17 |
So kommt aus Druck Geduld, die den Glauben bewährt macht
und auf die Hoffnung ausrichtet. |
Römer 5, 3-5 |
Ein Geduldiger ist besser als ein Starker. |
Sprüche 16, 32 |
1. Mose 4, 1-16
Die Sünde lauert vor
der Tür, und nach dir hat sie Verlangen; du aber herrsche über sie.
überglücklich beugte sich Eva über ihr eben geborenes Kind.
Ein Wunder ist geschehen. Die kleinen Hände regen sich. Das Kind tut seinen
ersten Schrei. Kain war geboren.
Auf diesem Kind ruhen die großen Hoffnungen einer Mutter.
Was dem eigenen Leben versagt blieb, soll ihm vergönnt sein. Bis heute werden
bei der Geburt Glückwünsche ausgesprochen, die davon reden, was aus dem Kind
einmal werden soll.
Doch in einem Stück bleiben alle Kinder von Adam und Eva.
Die Sünde drängt mit Macht in dieses Leben hinein. Von vornherein ist der Kampf
aussichtslos.
Man will die Tür zuhalten. Aber die Sünde hat ihren Fuß in
die Tür gestemmt. So zerstört sie jedes Leben.
Unstet und flüchtig geht Kain über diese Erde. Er muss mit
seiner Schuld leben, die er doch nicht tragen kann. Dass er überhaupt noch
lebt, ist Gottes Geduld mit ihm.
Unsere Eltern wussten, warum sie uns bei der Geburt nicht
den Namen Kain gaben. Sie wollten nicht an dieses trostlose Leben erinnert
sein. Und doch bleibt Kain das Urbild eines jeden Menschenlebens.
Eine neue Geburt muss geschehen. Gott muss selbst eingreifen
und einen neuen Anfang setzen. Nur wer aus Gott geboren ist, ist ein neuer
Mensch. „Sehet, welch eine Liebe hat uns der Vater erzeiget, dass wir Gottes
Kinder sollen heißen; und es auch sind!“ (1. Johannes 3, 1).
Den aussichtslosen Kampf mit der Sünde hat Jesus für uns zu
Ende gebracht. Wenn er uns bewahrt, kann uns die Sünde nicht mehr aus seiner
Hand reißen. Er ist stärker als die Sünde, die uns beherrschen will. So werden
wir ihrem Druck auch nicht widerstehen können, wenn wir gegen sie ankämpfen,
sondern nur wenn wir auf Jesus schauen und ihm für unsere Rettung danken.
Nun weiß und glaub ich feste,
ich rühm's auch ohne Scheu,
dass Gott der Höchst und Beste,
mein Freund und Vater sei
und dass in allen Fällen
er mir zur Rechten steh
und dämpfe Sturm und Wellen
und was mir bringet Weh.
Jesus zieht uns die scheinheilige Maske vom Gesicht und
zeigt, dass wir Kains Wesen haben. |
Matthäus 5, 21-22 |
Wer seinen Bruder hasst, der ist ein Totschläger. |
1. Johannes 3, 15 |
Paulus hat den aussichtslosen Kampf mit der Sünde
anschaulich beschrieben. |
Römer 7, 14-24 |
Frieden kann man nur im Sieg Jesu über die Sünde finden. |
Römer 8, 25; Römer 8, 1 |
Das Blut Jesu schreit lauter Vergebung als das Blut Abels,
das Rache verlangt. |
Hebräer 12, 24 |
Die Jesus aufnehmen, leben nicht mehr nach der Art Kains,
sondern sind als neue Menschen von Gott geboren. |
Johannes 1, 13 |
Nur so wird das in der Welt gestörte Verhältnis zum
Mitmenschen überwunden. |
1. Johannes 3, 14 |
1. Timotheus 6, 12-21
Kämpfe den guten
Kampf des Glaubens; ergreife das ewige Leben, wozu du berufen bist.
Nur fünf Minuten ging die Uhr nach. Aber als ich an die
Bushaltestelle kam, war es zu spät. Der Bus war schon weg. Nur wegen fünf
Minuten!
Im Nachbarhaus haben die Mieter vom ersten Stock in einer
kalten Winternacht das Fenster in der Küche Offengelassen. Sie dachten, so kalt
ist es noch nicht. Doch die Leitungen froren ein. Der Schaden war groß.
Wenn schon kleine Irrtümer große Folgen haben, wie muss das erst sein, wenn man sich im Glauben irrt! Vom Glauben hängt in Zeit und Ewigkeit alles ab. Weh dem, der einer Täuschung erliegt!
Darum focht Paulus einen unerbittlichen Kampf mit den
Irrlehrern. Sie behaupteten, besondere Erkenntnisse zu haben. Dabei wiesen sie
in die völlig falsche Richtung. Sie führten nur in das religiöse Schwatzen.
Dazu haben Christen wenig Zeit. Jagen, Ringen und Kämpfen
tut not. Versuchungen, die vom Gehorsam des Glaubens wegdrängen wollen, müssen
überwunden werden. Wer nicht auf der Hut ist, versäumt die wichtigen Aufträge
Gottes heute.
So kann in der Gemeinde Gottes kein Platz sein für weltfremde
Träumer. Sonst verpasst man das ewige Leben, zu dem uns Jesus berufen hat. Eine
einmalige Chance liegt in seinem Ruf. Der Herr aller Herren und König aller
Könige will mit uns in Ewigkeit Gemeinschaft haben.
Dafür hat Jesus gekämpft, allen Versuchungen und
Widerständen zum Trotz. Selbst als die Massen vor Pilatus seinen Tod forderten,
blieb er seinem Auftrag treu. Darauf kann man sich stützen, wenn man selbst
versucht und umkämpft wird. Hier zahlt sich Oberflächlichkeit böse aus. Man
kann nur bestehen, wenn man sich im Glauben treu und fest zu Jesus bekennt und
dies durch seinen Gehorsam bekräftigt.
Machen wir faule Kompromisse, wo Jesus uns Kampf befiehlt?
Am Ende verpasst man seinen Ruf, in der Ewigkeit vor ihm zu stehen und ihn zu
sehen von Angesicht zu Angesicht. Er will uns ganz haben.
Kämpfe bis aufs Blut und Leben,
dring hinein in Gottes Reich;
will der Satan widerstreben,
werde weder matt noch weich.
Lass dein Auge ja nicht gaffen
nach der schnöden Eitelkeit;
bleibe Tag und Nacht in Waffen,
fliehe träge Sicherheit.
Für das Leben des Christen wird das Bild des Ritters
aufgegriffen. |
1. Timotheus 1, 18 |
Für den Kampf macht der Herr stark, um den Feind
niederzutreten. |
Sacharja 10, 5 |
Die Entbehrungen lohnen sich im Blick auf die himmlische
Berufung. |
1. Korinther 9, 25 |
Der Kampf wird nicht mit fleischlichen Waffen geführt,
sondern mit göttlichen, weil sie allein die Macht der Finsternis überwinden
können. |
2. Korinther 10, 3-5 |
In der „geistlichen Waffenrüstung“ zählt Paulus die Gaben
des Glaubens auf, mit denen man siegen kann. |
Epheser 6, 10-17 |
Dieser Kampf dauert bis zur Wiederkunft Jesu. |
Philipper 1, 10 |
Unser Durchhalten bis zu diesem Tag ist ein Wunder seiner
Bewahrung. |
1. Korinther 1, 8 |
Matthäus 10, 24-32
Fürchtet euch nicht
vor denen, die den Leib töten, doch die Seele nicht töten können; fürchtet euch
aber viel mehr vor dem, der Leib und Seele in der Hölle verderben kann.
Im Jahr 1530 wurden die Bürger der freien Reichsstadt Ulm an
der Donau zum Volksentscheid gerufen, ob sie auch gegen den Druck des Kaisers
an der Predigt des reformatorischen Evangeliums festhalten wollten. Die Frage,
die „eines jeden Leib, Ehr und Gut betreffe“, wurde so gestellt: „Entweder des
Kaisers Gnade und Gottes Ungnade oder Gottes Gnade und des Kaisers Ungnade.“
Sie erkannten, dass hier kein Kompromiss möglich ist.
Heute wird das Bekenntnis des Glaubens durch eine Inflation
frommer Worte entwertet. Aber zu allen Zeiten fordert das Evangelium zur
Entscheidung des Glaubens gegenüber den Modezwängen von Zeitgeist und Lebensart
heraus.
Welche Macht allein in dem Wort der Wahrheit liegt, hat uns
Jesus mit seinem Leben bezeugt. Wegen des Widerstands der mächtigen Herren oder
der gesteuerten Volksmeinung wollte er nichts verschweigen oder abschwächen. Er
war bereit, sein Wort auch mit dem Tod zu besiegeln.
Solch ein Zeugnis erfordert Mut. Man steht völlig allein.
Wie soll man das aushalten?
Darum fordert Jesus seine Jünger auf, die wirklichen
Machtverhältnisse dieser Welt zu überdenken. Man kann nicht gleichzeitig Gott
gehorsam sein wollen und der Welt nach dem Mund reden. Das haben die großen
Märtyrer in der Geschichte der Christen erkannt. Von ihrer Wesensart her waren
sie überhaupt nicht besonders kühn oder unerschrocken. Vielleicht hatten sie
sogar viel mehr Angst als die vielen halbherzigen Unentschiedenen. Aber noch
mehr als vor Menschen fürchteten sie sich vor dem lebendigen Gott. Darum
bewahrten sie in großer Treue sein Wort, weil sie von ihm nicht als unnütz und
unbrauchbar verworfen werden wollten.
O Herr, dem falschen, fremden Wort
lass unser Ohr ertauben,
und öffne, unser Heil und Hort,
uns deinem Wort zum Glauben!
O lieber Gott, tritt für uns ein,
mach uns zu deinen Zeugen,
dass wir bis in den Tod allein
vor dir die Knie beugen!
Die Glaubenden bilden eine Familie mit Jesus. |
Markus 3, 35 |
Ihnen kann die Feindschaft, die Jesus traf, nicht erspart
bleiben. |
Johannes 15, 20 |
Die Furcht vor den Menschen wird überwunden durch
Gottesfurcht. |
1. Petrus 2, 17 |
Gottesfurcht gehört zum Leben der Glaubenden. |
Apostelgeschichte 9, 31 |
Sie bewahrt vor dem Abfallen. |
Philipper 2, 12 |
Erst in dem vertrauten Verhältnis des Kindes zum Vater
wird sie aufgehoben. |
1. Johannes 4, 18 |
Gott nimmt uns vor der eigenen Furcht in Schutz. |
1. Johannes 3, 19-21 |
Die Seele, die Verfolger nicht morden können, ist das
eigentliche Leben. |
Markus 8, 36 |
Der Mut zum Bekennen kommt aus dem Wissen um Gottes
Bewahren. |
Matthäus 6, 33 |
So entscheidet sich am öffentlichen Bekenntnis zu Jesus
das Heil. |
Johannes 12, 25-26 |
Er tritt als Anwalt für uns ein. |
Römer 8, 34 |
Er will fortwährend Schuld wegtragen. |
Hebräer 7, 25 |
Aber er kann auch verleugnen. |
Matthäus 7, 23; Matthäus 25, 12 |
Jesaja 25, 1-8
Du, Herr, bist der
Geringen Schutz gewesen, der Armen Schutz in der Trübsal, eine Zuflucht vor dem
Ungewitter, ein Schatten vor der Hitze, wenn die Tyrannen wüten wie ein
Unwetter im Winter. Du demütigst der Fremden Ungestüm; du dämpfest der Tyrannen
Siegesgesang.
Der Weg Jesus nach ist der Weg des Kreuzes, auf dem Schmach,
Verachtung, ja Verfolgung einen treffen kann.
Johann Christoph Blumhardt sagte einmal: „Da lehren wir
unsere Kinder den Vers ,Weil ich Jesu Schäflein bin … führt er mich auf gute
Weide’. Ich sage ,Nein!’ Weil du Jesu Schäflein bist, deswegen hast du Wolle!
Wir wollen opponieren gegen alle diese Sprüche und Verse, die von frühester
Jugend an unseren Kindern lauter Schmeicheleien ins Herz legen, dass kein Kind
mehr daran denkt, dass es seine Haut lassen muss für den lieben Gott.“
Bereitschaft zum Leiden gehört fest zur Nachfolge Jesu. Wenn
wir uns dessen nicht bewusst sind, kann der Teufel uns leicht lahm legen. Nur
die Rettung verlorener Menschen darf uns wichtig sein. Wo wir aber
Bequemlichkeit, ruhiges und schönes Leben suchen, werden wir bald untauglich
für Gottes Kampf, der im Ringen um Menschen entbrannt ist.
Nun machen aber alle, die sich in diesem Dienst für Jesus
völlig aufopfern und ihr Leben nicht lieben bis in den Tod, eine überraschende
Entdeckung. Nicht wir opfern unser Leben für ihn, sondern er opfert sich für
uns. In den Stunden, in denen wir völlig geschwächt und müde zu erliegen
drohen, kommt er und stellt sich schützend vor uns. Er will dann für uns
streiten und wir werden stille sein. Diese köstlichen Stärkungen mitten in
aufreibenden Kämpfen gehören zum Größten im Dienst für unseren Herrn. Wer das
entdeckt hat, der gibt gerne alle Ruhe dran und wagt sich mutig hinein in den
tobenden Kampf um Gottes Reich.
Da ist uns David ein Beispiel. Sein Sohn hatte ihn vom Thron
verjagt. Diese Dienstaufgabe war David von Gott zugewiesen gewesen. Es war sein
Amt. Auf der Flucht zogen nur ein paar wenige Getreue mit ihm über den Jordan.
Müde und hungrig kamen sie in Mahanaim an. Da brachten Schobi, Machir und Barsillai
Betten und die köstlichsten Speisen. So stärkt der Herr bis ins Leibliche
hinein seine treuen Diener.
Welch ein Herr! welch ein Herr!
Ihm zu dienen, welch ein Stand!
Wenn wir seines Dienstes pflegen,
lohnt er unsrer schwachen Hand
armes Werk mit reichem Segen;
kämpfen wir, so geht sein Friede mit
Schritt für Schritt.
Im Angesicht der Feinde stellt uns der Herr einen
gedeckten Tisch hin. |
Psalm 23, 5 |
Abraham wurde von Melchisedek bewirtet, der in seinen
Gaben auf Jesus weist. |
1. Mose 14, 18; Johannes 6, 53+57 |
David erlebte Gottes schenkende Güte in einem ganzen
Sortiment von Lebensmitteln. |
2. Samuel 17, 28-29 |
Schutz und Geborgenheit bietet allein der Herr, der für
sein Volk kämpft. |
2. Mose 14, 14 |
Nicht wir kämpfen für ihn, sondern er kämpft für uns und
kann uns zu staunenden Statisten seiner Siege machen. |
2. Chronik 20, 17 |
Er führt sein Werk zum herrlichen Ende. |
Jesaja 28, 29 |
Die Leiden dieser Zeit können mit der Herrlichkeit nicht
verglichen werden, die an uns soll offenbart werden. |
Römer 8, 17-18 |
Auch Jesus sprach vom Mahl der Freude, das er zubereitet. |
Matthäus 22, 1-14 |
Heute schon kann man in ihm vollen Frieden finden. |
Johannes 16, 33 |
2. Mose 14, 10-18
Da sprach Mose zum
Volk: „Fürchtet euch nicht, stehet fest und sehet zu, was für ein Heil der Herr
heute an euch tun wird. Der Herr wird für euch streiten, und ihr werdet stille
sein.“
Israel war unter Gottes Führung aus Ägypten aufgebrochen, um
endlich einmal in Ruhe und Frieden leben zu können. Doch genau das Gegenteil
trat ein. Statt Frieden kam Kampf, statt Ruhe mühsames Wandern, statt
Geborgenheit Angst.
Vor dem Volk lag das Meer. Keine Brücke führte hinüber. Von
hinten nahten sich die Heere Pharaos mit ihren schnellen Pferdegespannen.
Verflogen war alle Hoffnung auf Gottes Ruhe. Erregt klagten sie Mose an: „Lass
uns in Ruhe!“ Lieber wollten sie wieder in ägyptische Straflager zurückkehren,
als in dieser Lebensangst die Hoffnung im Glauben festzuhalten.
Von solchen Anfechtungen wissen Christen, die einmal im
Namen Jesu aus der Knechtschaft der Sünde ausgebrochen sind. Sie wollten
endlich Ruhe und seinen Frieden. Doch die Versuchungen holten sie schnell
wieder ein. Der alte Streit mit der Sünde brach wieder auf, schlimmer als je
zuvor. Wo ist dann sein Friede, den er verheißen hat? Mitten im Ringen um Tod
und Leben! „Fürchtet euch nicht! Steht fest und sehet zu!“ rief Mose den
Verzweifelten zu. Er, der Herr selbst, ist unser Friede.
Diesel Friede wird uns zugesprochen im Angesicht der Mächte,
die uns umkämpfen. Sie ruhen nicht, bis sie uns ganz unter ihrem Joch haben.
Wir aber sollen wissen, dass Jesus mit ihnen gestritten und sie schon
überwunden hat. Darum können wir unter seinem Schutz im völligen Frieden leben.
Wo Jesus Herr über Menschen ist, hat dieser Kampf ein Ende.
Nicht kämpfen verlangte Mose, sondern still sein und auf den
Herrn sehen. Je härter die Angriffe des Teufels werden, umso größer muss uns
dann Jesu Sieg werden. Nein, es ist kein Friede seit dem Tag, wo man mit der
Sünde brach. Aber Jesus will uns mitten im hoffnungslosen Ringen mit der Sünde
seine Geborgenheit schenken. Er ist unser Friede! Er spricht uns gerecht, wenn
uns die Schuld im Gewissen anklagt. Er macht uns stark, wenn wir zu erliegen
meinen. Er hat für uns schon den Tod überwunden.
Sprich meiner Seele herzlich zu
und tröste mich aufs beste;
denn du bist ja der Müden Ruh,
der Schwachen Turm und Feste,
ein Schatten vor der Sonne Fitz,
ein Hütte, da ich sicher sitz
im Sturm und Ungewitter.
Es gibt bis in die Christenheit hinein Bewegungen, die
äußerliche Ruhe als Frieden erklären wollen. |
Jeremia 6, 14 |
Doch unter der Decke „gieren alle“ nach Unrecht und Lüge. |
Jeremia 6, 13 |
So wird der Schaden nur oberflächlich geheilt. |
Jeremia 8, 11 |
Solchen Frieden hatten die Leute von Sodom. |
Hesekiel 16, 49 |
Doch von dieser Welt hat Gottes Gericht den Frieden
weggenommen. |
Jeremia 16, 5 |
Da verheißt Gott in diese friedelose Welt hinein: „Er wird
der Friede sein.“ |
Micha 5, 4 |
Der Friede hängt allein an Jesus. |
Epheser 2, 14 |
Der hat Frieden, der im Kampf Jesu am Kreuz seine
Befreiung und Erlösung entdeckt. |
Römer 5, 1 |
Dieser Friede ist wie ein Strom. |
Jesaja 48, 18 |
Er ist anders als der Friede der Welt. |
Johannes 14, 27 |
Gott zerbricht das knechtende Joch und schafft erst mit dieser
Auseinandersetzung wirklichen Frieden. |
Hesekiel 34, 25-31 |
Die Strafe liegt auf Jesus, auf dass wir Frieden hätten. |
Jesaja 53, 5 |
Matthäus 10, 34-39
Ich bin nicht
gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.
Welches Waschmittel ist das Beste? Das eine wäscht
„strahlend weiß“. Das andere „weißer als weiß“. Aber es gibt noch solche, die
waschen „weißer als alle andern“! So posaunen es die Werbefachleute in die Welt
hinaus. Um Menschen zu gewinnen, muss man etwas dick auftragen.
Doch Jesus schneidet nicht auf, wenn er Jünger gewinnen
will. Er sagt klipp und klar, was uns bei ihm erwartet. Er spricht von
Erregungen zwischen Vater und Sohn, Mutter und Tochter. In den Häusern wird es
zu knisternden Spannungen kommen.
Nun zerbrechen wir uns heute wahrlich den Kopf, wie wir
Spannungen abbauen und Konflikte entschärfen können. Sind die Anstrengungen um
mehr Frieden also nichts wert? Es war doch Jesu Gebot, sich mit dem Bruder zu
versöhnen. Ja, Jesus will, dass wir in seinem Namen Spannungen abbauen.
Doch an einer Stelle wird es nicht gelingen, ohne das
Ärgernis selbst zu entschärfen und Jesus untreu zu werden. Denn Jesus wird in
dieser Welt immer als Unruhestifter angegriffen werden. Man wird sich gegen
sein Wort zur Wehr setzen und sich gegen seinen Anspruch verwahren.
Welche Unruhe geht durch eine Schulklasse, wenn einer der
Schüler an Jesus glaubt und seine Entscheidungen am Wort Gottes fällt. Jesus
meinte nicht das mordende Schwert, sondern die Auseinandersetzung um die
Wahrheit, die er bringt.
Es sind immer Einzelentscheidungen, wenn Menschen mit Jesus
gehen. Man muss aus dem großen Haufen ausbrechen. Und wie man erst im Licht der
Sonne das Dunkel der Finsternis als Kontrast sieht, so merkt unsere Umwelt erst
an unserem Glaubensgehorsam, welchen Anspruch Jesus vertritt.
Jesus ruft uns in die Nachfolge: „Komm und folge mir!“ Trotz
Spannungen steht der Preis fest, den man bekommt, wo man es ganz wagt. Jesus
ist es selbst. „Wer sein Leben für Jesus verliert, der wird's finden.“
Fällt's euch zu schwer, ich geh voran,
ich steh euch an der Seite,
ich kämpfe selbst, ich brech die Bahn,
bin alles in dem Streite.
Ein böser Knecht, der still mag stehn,
sieht er voran den Feldherrn gehn!
Man muss sich selbst kritisch fragen, ob die Spannungen
nicht aus der Sünde, aus unserer Ehrsucht oder Dickköpfigkeit herrühren. Die
dürfen nicht sein. |
Römer 2, 20-24 |
Im Alten Testament lesen wir von Feindschaften, die davon
herrühren, dass Menschen die Königsherrschaft Gottes bestreiten und deshalb
gegen seine Boten ankämpfen. |
Psalm 35, 17-25 |
Über der Feindschaft des unbußfertigen Volkes ist Jeremia
zerknickt und tröstet sich allein der Liebe und Treue seines Herrn. |
Jeremia 15, 10-21 |
Dass darüber die Pflichten des Christen gegenüber seinen
Eltern nicht aufgelöst, sondern trotz der Spannung aufgetragen sind, sagt
Jesus klar. |
Matthäus 15, 4-6; Epheser 6, 1-3 |
Gegenüber dem, was wir verlieren, wird das Lohnende, das
wir in Jesus finden, unvergleichlich sein. |
Matthäus 19, 29 |
Apostelgeschichte 19,
23-40
Um diese Zeit kam es
zu einem großen Aufruhr wegen der neuen Lehre.
Manchmal fällt mir das Verzichten nicht schwer. Da steht zum
Beispiel im Keller mein Fahrrad. Alles daran ist intakt, von der Bremse bis zur
Glocke. Die Chromteile blitzen. Trotzdem benütze ich es nicht. Ich fahre ja
Auto. Das ist viel bequemer. So geht es auch den Christen, die auf manches
verzichten. Sie sind von dem Besseren erfüllt, das sie gefunden haben.
Dass Christen auf Amulette verzichten, hat in Ephesus viel
Staub aufgewirbelt. Schon über zwei Jahre predigte Paulus in der Stadt. Aber in
dieser Zeit gab es nur Spannungen in der Synagoge. Erst viel später brach in
der Bevölkerung die Unruhe aus.
Bis dahin lebte man friedlich in der großen Weltstadt
zusammen. Es war für alle Platz, für den Kult der Diana und für die wachsende
Christengemeinde. Man war schließlich tolerant.
Doch dann wirkte es sich auf einmal im Wirtschaftsleben der
Stadt aus, dass die Christen sich nicht mehr am Kult der Diana beteiligten.
Offenbar kam es, ohne dass dazu eine Aktion gestartet worden wäre, zu
einschneidenden Umsatzrückgängen in der Branche der Fabrikation heidnischer
Kultgegenstände. Die Christen brauchten solches Zeug einfach nicht mehr. Was
sollten sie auch damit anfangen?
Man weiß es nicht ganz genau, ob es bei Demetrius, dem
Präsidenten der Industrie- und Handelskammer in Ephesus, wirklich Angst vor dem
wirtschaftlichen Ruin war. Schätzte er den Einfluss der Christen so stark ein?
Oder hatte ihn vielleicht auch der Ruf des Evangeliums getroffen? Doch vor den
Folgen schreckte er zurück?
Die Welt ist duldsam, wenn es um Glaubensüberzeugungen geht.
Wenn aber aus dem Glauben heraus mit gottlosen Bräuchen gebrochen wird,
entsteht Unruhe. Nicht so sehr unerträglich war, was diese Christen lehrten,
sondern was sie im Gehorsam ihrem Herrn gegenüber lebten. Wenn nur unser Tun
und Leben auch solch ein Aufsehen erregendes Zeichen wird!
Erneure mich, o ewiges Licht,
und lass von deinem Angesicht
mein Herz und Seel mit deinem Schein
durchleuchtet und erfüllet sein.
Schaff in mir, Herr, den neuen Geist,
der dir mit Lust Gehorsam leist'
und nichts sonst, als was du willst, will;
ach Herr, mit ihm mein Herz erfüll!
Mitten in einem verkehrten Geschlecht sind Christen als
Positionslichter gesetzt. |
Philipper 2, 15 |
Nicht der Glaube eines Menschen im Herzen war die Aufsehen
erregende Tat, sondern der Bruch mit allen sündigen Gewohnheiten. |
Lukas 19, 8 |
Der Umgang mit den Dingen dieser Welt lässt einen
Rückschluss auf die Haltung des Herzens zu. |
Matthäus 6, 21 |
Der konsequente Bruch mit der Sünde in allen
Lebensbereichen steht am Anfang des Glaubensweges. |
Josua 1, 7-8 |
Darüber hinaus wird man auf viel verzichten, um die Freude
im Herrn zu finden. |
Matthäus 13, 44-45 |
So fanden die ersten Christen zu einem völlig neuen
Lebensstil. |
Apostelgeschichte 2, 44 |
Das Ärgernis über sie macht sich in böswillig verdrehten
Beschuldigungen Luft. |
Apostelgeschichte 6, 13; Apostelgeschichte 21, 28 |
Galater 1, 1-10
Selbst wenn wir oder
ein Engel vom Himmel euch ein Evangelium predigen würden, das anders ist, als
wir es euch gepredigt haben, der sei verflucht.
Man kann das Evangelium ausbeinen. Man kann es verkürzen und
verdrehen. Aber es ist dann nicht mehr Jesu Evangelium, die lebendige Kraft
Gottes, die Menschen verwandeln kann.
Die Christen in Galatien aber meinten, es wäre nur eine
Akzentverschiebung. Sie betonten die Tat des Glaubens. Sie sprachen vom zweiten
Schritt des Gehorsams, der dem Anfang der Bekehrung folgen müsse. Nun
verwendeten sie alle Mühe darauf, selbst auferlegte Ordnungen oder aus der
Bibel abgeleitete Gesetze zum Maßstab ihres neuen Lebens zu machen.
Warum sieht Paulus in diesem frommen Eifer das ganze
Evangelium verdreht?
Das Reich Gottes wird nicht mit unseren Taten und frommen
Werken gebaut. Es steht und fällt allein mit dem, was Jesus an Mühseligen und
Beladenen tut. Es gibt kein gutes Werk ohne sein Erbarmen. Ohne dass er uns
fortwährend reinigt und heiligt, können wir nichts tun.
Es gibt keine zwei Schritte im Glaubensleben. Es gibt nur
einen Schritt hin in die offenen Arme Jesu. Weiter kann keiner kommen als bis
zu Jesu Vergebung und dem Wunder seiner Errettung. Als Paulus die Galater aus
der selbstgemachten Gesetzlichkeit und ihrem frommen Streben in die freie Luft
des Evangeliums zurückholen wollte, machte er ihnen Jesus groß, „der sich für
unsere Sünden gegeben hat, dass er uns errettete von dieser gegenwärtigen,
argen Welt“.
Immer und zu allen Zeiten hängt das Evangelium allein an der
Tat, die Jesus zuerst für uns getan hat. Paulus weist noch darauf hin, dass man
das mit seinem Kopf nicht erlernen kann. Jesus muss uns immer wieder darauf
hinstoßen, bis wir anbetend bekennen, dass der Sohn Gottes „mich verlorenen und
verdammten Menschen erlöst hat, erworben und gewonnen von allen Sünden, vom Tod
und der Gewalt des Teufels“.
Seine Liebe und sein Erbarmen legt allein den Grund für neue
Taten. Was wir auch tun, wir bleiben ganz und völlig von seiner Begnadigung abhängig.
Und wenn ich durch des Herrn Verdienst
noch so treu würd in seinem Dienst,
gewönn den Sieg dem Bösen ab
und sündigte nicht bis ins Grab,
so will ich, wenn ich zu ihm komm,
nicht denken mehr an gut noch fromm,
sondern: Da kommt ein Sünder her,
der gern fürs Lösgeld selig wär.
Als man in Galatien das Evangelium gegen das Gesetz
eintauschte, entstanden keine Früchte der Gerechtigkeit, sondern Streit. |
Galater 5, 15 |
Das Gesetz bringt Unruhe, Jesu Erlösung bringt allein
Ruhe. |
Matthäus 11, 29 |
Wer an den Herrn Jesus Christus glaubt, wird selig. |
Apostelgeschichte 16, 31 |
Das genügte den Galatern nicht. Deshalb fügten sie noch
viele andere Forderungen hinzu. Aber solch eine Verführung im Zentrum des
Evangeliums ist satanisch, selbst wenn sie in Gestalt eines Engels erfolgen
würde. |
2. Korinther 11, 14 |
Wer dennoch verführt, verfällt Gottes Gericht. |
1. Korinther 16, 22 |
Auf dem Grund des uns verkündigten Evangeliums ruht der
Glaube. |
1. Thessalonicher. 2, 13 |
Niemand kann zur geschehenen Erlösung am Kreuz noch etwas
hinzufügen. |
Römer 3, 28; 1. Korinther 2, 2 |
Kolosser 2, 8-23
Seht zu, dass euch
niemand einfängt durch so genannte Philosophie und leeren Trug, die sich auf
menschliche Überlieferung gründen, auf die Mächte dieser Welt und nicht auf
Christus. Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig.
Gratwanderungen in den Bergen sind tückisch. Ein unbedachter
Schritt nach rechts oder links genügt, um in die Tiefe zu stürzen.
Auf dem schmalen Grat, den Jesus seine Gemeinde führt, wird
man häufig von der Angst bedrängt, immer wieder in die tiefen Abgründe der
Sünde zu stürzen, aus denen man soeben wunderbar durch Jesus errettet wurde.
Auf der Suche nach einem festen Halt tastet man herum, aber nichts ist da.
Erschreckend sieht man die gefährlichsten Versuchungen vor sich. Der eigene
wacklige Tritt macht einen bang. Da probiert man dann, sich ein Rettungsseil zu
flechten, an dem man sich halten kann. Man sucht Zuflucht bei rigoros strengen
Lebensordnungen. Mit selbst auferlegten religiösen Zwängen will man der Macht
des Bösen entrinnen. Mit zusammengebissenen Zähnen ringt man unter Verzicht und
vielen Entsagungen um die Reinigung und Heiligung des Lebens.
So gut gemeint das alles auch ist, wer so lebt, ist schon
auf der anderen Seite vom schmalen Grat abgestürzt.
Vor dem Absturz kann uns nur Jesus bewahren. Wer im Glauben
ihm vertraut, steht auf dem höchsten Grat fest. Er hat keinen wackligen Tritt
mehr, sondern wird stark von der unerschöpflichen Fülle Gottes, die uns Jesus
zuwendet. Er macht unser ängstliches Wesen mutig und stark, allen bedrohlichen
Mächten im Glauben an ihn zu widerstehen und zu überwinden. Wir haben in ihm
ganze Geborgenheit und bleiben darin ganz von ihm abhängig.
Auf dieser Höhe kann uns keine menschliche Lehre, keine
fromme Übung, keine neue Offenbarung Sicherheit geben, sondern allein der Tod
und die Auferweckung Jesu. Er hat die alte Wankelmütigkeit in seinem Tod
begraben und will durch seinen Geist neue Taten hervorbringen. Durch ihn werden
wir völlig neu, mutig und zuversichtlich, wenn wir im Glauben erkennen und
annehmen, was Jesus schon für uns vollbracht hat.
Nichts kann all dein Opfer gelten
vor dem Richter aller Welten.
Den der Dornenkranz gekrönet,
Gottes Sohn, hat dich versöhnet;
seine Tränen, seine Wunden
haben Rat für dich gefunden,
und ihm bleibt allein die Ehre,
dass er deinen Tod zerstöre.
Schon Jesus hat sich gegen fromme Menschengebote gewandt,
die vom Erbarmen Gottes wegführen. |
Matthäus 15, 9 |
Ein Christenleben hat auch Regeln. Sie werden aber allein
von der Liebe zu Jesus und zu seiner Erlösungstat bestimmt. |
Kolosser 3, 17 |
Der Versuch, das Fleisch zu kasteien, führt nur in die
Unnatürlichkeit. |
1. Timotheus 4, 3 |
Die Begierden des Fleisches kann man nur überwinden, wenn
man Christus als das neue Leben anzieht. |
Römer 13, 14 |
So gibt Jesus die Fülle Gottes in seinen Leib, das ist die
Gemeinde. |
Epheser 1, 23 |
Fortschritte im Glauben kann es nur im Wachsen auf
Christus hin geben, in den wir immer stärker eingewurzelt werden. |
Epheser 4, 15-16 |
Unser altes Wesen muss in den Tod Jesu gegeben werden,
damit Jesus nun Neues beginnen kann. |
Römer 6, 4 |
Nun stehen wir allein unter der Herrschaft Jesu. |
Römer 7, 4 |
Er hat uns freigemacht, um ihm allein zu dienen. |
1. Petrus 2, 24 |
1. Könige 22, 1-28
Micha sprach: „So
wahr der Herr lebt: Ich will reden, was der Herr mir sagen wird.“
Der König Josaphat von Jerusalem saß in gelockerter
Atmosphäre im Königspalast in Samaria beim Staatsbesuch. Da machte Ahab, der
König des Nordreichs, den Vorschlag, einen Angriffskrieg vom Zaun zu brechen.
Begeistert stimmte Josaphat zu: „Ich will sein wie du, und mein Volk wie dein
Volk, und meine Rosse wie deine Rosse.“ Das klingt hübsch. Das könnte ein
Bräutigam am Hochzeitstag seiner geliebten Braut zuflüstern. Aber hier sprach
es ein Mann aus, der sein Leben dem lebendigen Gott verschrieben hatte. Und er
band sich damit an den König Ahab, von dem die Bibel nur kurz zusammenfasst:
„Er tat, was dem Herrn missfiel, mehr als alle, die vor ihm gewesen waren.“
Warum sprach Josaphat so? Hatte er Angst, zu eng zu sein?
Fiel es ihm schwer, nein zu sagen? Es war ein Sog, aus dem er sich nicht mehr
mit eigener Kraft befreien konnte.
Aber das Gewissen des an Gott gebundenen Josaphat schlug. Er
wurde unruhig. Da wusste der schlaue Ahab Rat, wie man mit im Gewissen
befangenen Leuten umzugehen hat. Er versuchte erst gar nicht, dem Josaphat
seine Bedenken auszureden. Nein, er brachte immerhin 400 Propheten auf die
Beine, die alle vor dem zweifelnden Josaphat ihr begeistertes „Ja“ zu den
ungerechten Kriegsplänen Ahabs brüllten.
Josaphat durchschaute die Komödie der Baalspriester. Mit
einem Satz wischte er deren lächerliches Auftreten weg: „Ist hier kein Prophet
des Herrn mehr?“
Doch, Micha war noch da. Aber den konnte Ahab nicht
ausstehen: „Ich bin ihm gram; denn er weissagt mir nichts Gutes, nur Böses.“
Wie sollte ein wahrer Prophet Gottes angesichts des dauernden Rechtsbruches und
der Gottlosigkeit am Hof von Samaria auch anderes reden können?
Und Micha sagte seine Botschaft, die Gott ihm auftrug, trotz
aller Einschüchterung und Drohung. Für dieses mutige Wort wurde er ins
Gefängnis geworfen, und Josaphat zog in den Krieg. Er wollte vom falschen Weg
nicht umkehren.
Gott rufet noch. Sollt ich nicht endlich kommen?
Ich hab so lang die treue Stimm vernommen;
ich wusst es wohl, ich war nicht, wie ich sollt:
er winkte mir, ich habe nicht gewollt.
Josaphat kam in diesem verheerenden Feldzug nicht um, weil
Gottes Retterliebe größer ist als unser Ungehorsam. |
1. Könige 22, 33 |
Wenn Gott Gläubige wie ein schon angekohltes Holzstück aus
dem Feuer reißt, muss das eine ganze Umkehr wirken. |
Amos 4, 11 |
Zum Glauben gehört das öffentliche Bekennen. |
1. Timotheus 6, 12 |
War Josaphat zu schwach, um wie Micha als einzelner zu
stehen? Gottes Führung kann nur erkannt werden, indem man auf seine Stimme
hört. |
Hebräer 4, 7 |
Gottes Wort unterscheidet sich vom Lügenwort dadurch, dass
es unseren Wunschträumen entgegengesetzt ist. |
Jeremia 23, 25-29 |
Offenbarung 3, 1-6
Du hast den Namen,
dass du lebst, und bist tot. Werde wach und stärke das andre, das sterben will.
Wie ich als Kind zum ersten Mal einen Toten sah, bin ich
erschrocken. Das fahle, starre Gesicht wirkte ganz fremd. Hier lag nur noch die
sterbliche Hülle. Das Herz, das so viel Liebe schenkte, war tot. Dasselbe
stellt Jesus bei der Christengemeinde von Sardes fest. Obwohl die Gemeinde noch
vielgeschäftig sich mühte, war doch das Leben aus ihr gewichen. Das ist ganz
ähnlich wie in der Medizin, wo man mit kostspieligen technischen Apparaturen
den Puls und die Atmung noch eine Zeitlang in Bewegung halten kann, obgleich
der Patient schon klinisch tot ist.
Woran kann man erkennen, dass eine Gemeinde tot ist?
Es kommt zu keinen geistlichen Aufbrüchen mehr. Menschen
werden müde im Glauben. Sie wenden sich enttäuscht von der Gemeinde ab. Sie
werden nicht mehr gestärkt und aufgerichtet. Zweifellos herrschte viel Betrieb
in Sardes, aber die Früchte aller Hingabe waren wurmstichig. Es wurde viel
gepredigt, aber Menschen kamen nicht zum Glauben. Es fanden sich noch viele
Mitarbeiter, aber sie wollten sich nur wichtig tun.
Jesus, der erhöhte Herr, will selbst gegen seine tote
Gemeinde kämpfen. Sie nennt sich ja noch nach seinem heiligen Namen. Aber ihre
ganze Gestalt ist der Gegensatz von dem neuen Leben, das sie immer noch
verkündigt. Nun steht sie wie ein falscher Leuchtturm mitten im Meer der Zeit.
Darum muss der Herr gegen sie streiten, weil sie nur andere in die Irre führt.
Es gibt nur einen Weg zum Leben. Mit dieser Gemeinde redet
noch der Herr durch sein Wort, der die sieben Geister hat. Er hat Macht, Totes
zu erwecken. Aber will die Gemeinde überhaupt wach werden und ungeschminkt die
Spuren des Todes in ihrer Mitte erkennen? „Tue Buße!“ fordert der Herr. Er will
einen neuen Anfang machen mit seiner Gemeinde. Noch einmal, wie am Anfang bei
der Gründung der Gemeinde, will er seinen belebenden Geist ausgießen. Solange
wir seinen Bußruf hören können, ist es noch nicht zu spät.
O wahrlich, wir verdienen
solch strenges Strafgericht;
uns ist das Licht erschienen,
allein wir glauben nicht.
Ach lasset uns gebeugter
um Gottes Gnade flehn,
dass er bei uns den Leuchter
des Wortes lasse stehn!
Die entscheidende Wende im Leben eines Christen liegt
darin, dass Jesus zu neuem Leben erweckt. |
Epheser 2, 1+ |
Die Gemeinde dankt ihrem Herrn, dass er sie lebendig
gemacht hat. |
Kolosser 2, 13 |
Wer heimkehrt zum Vater kommt aus dem Tod in das Leben. |
Lukas 15, 24 |
Wo wir aber nur den Trieben leben, stirbt das neue Leben
ab. |
1. Timotheus 5, 6; Judas 12 |
Ob das neue Leben wirklich aus Gott ist, kann man an der
Frucht erkennen. |
Matthäus 7, 17-18 |
Eine echte Frucht ist es, wenn andere im Glauben gestärkt
werden. |
Apostelgeschichte 18, 23 |
Das Stärken der Brüder ist Ausdruck des eigenen
Neugeschenkten Lebens. Um bleibende Frucht zu wirken muss die Gemeinde wieder
umkehren in die enge Glaubensgemeinschaft mit Jesus. |
Lukas 22, 32; Johannes 15, 5 |
Der Herr kann das Aufwachen befehlen, da sein Geist das
neue Leben herbeiführt. |
Johannes 1, 13 |
Aber auch in der toten Gemeinde von Sardes sind dem Herrn
die nicht unbekannt, die seinen Namen zu Recht tragen. |
Offenbarung 3, 4-5 |
Matthäus 10, 16-23
Siehe, ich sende euch
wie Schafe mitten unter die Wölfe.
Mit welcher Sorgfalt beseitigen die Straßenbaubehörden die
Todeskurven der Autostraßen! Es geht um Menschenleben.
Mit großem Aufwand sorgen viele für eine gesunde Ernährung.
Das Leben ist schließlich kostbar.
Mit Liebe und Hingabe werden Kranke gepflegt. Sie müssen
wieder gesund werden. über unsere Straßen sausen Kranken- und Notarztwagen mit
Blaulicht durch das dichte Verkehrsgewühl. Das Leben von Menschen muss gerettet
werden! Das kann jeder verstehen.
Jesus sorgt sich um einen besonderen Menschenschlag. Er will
Wölfe retten, die beißen und zerreißen. Sie sollen auch seine Liebe erfahren.
Darum sandte Jesus wehrlose Schafe als Boten zu den Wölfen. Sie sollten nicht
warten, bis die Wölfe sie aufgespürt haben, sondern zu ihnen gehen.
Ein Schüler brachte mir wortlos ein handgemaltes Plakat, das
er vom Schwarzen Brett der Schule abgemacht hatte. Es war mehr als Spott.
Unwahre Beleidigungen wurden hier gegen den kleinen christlichen Gebetskreis an
der Schule öffentlich ausgehängt. Und dann fragte der Schüler: „Darf ich mich
nicht rächen? Ich weiß, wer das zeichnete.“ Nein, er darf nicht! Denn Wölfe
können nur durch die stille Art der Lämmer gewonnen werden. Das Beißen und
Reißen können sie selbst besser.
Diese Missionsaufgabe ist nicht neu. Auf diesem Weg ging uns
Jesus voran. Welcher abgrundtiefe Hass im Menschen steckt, wissen wir vom
Leidensweg Jesu. Kann das uns noch überraschen? Aber auch diese Menschen müssen
klar und verständlich das Zeugnis des Glaubens hören.
Wir saßen mit einem Ostafrikaner zusammen. „Wie kam es zur
Erweckung in Uganda?“ fragten wir ihn. Darauf erzählte er von jungen Burschen,
die als Pagen am Hof des Königs von Uganda Dienst taten. Als sie zum Glauben
kamen, verweigerten sie ihrem König einen sündigen Dienst. Der ließ sie voll
Zorn auf den Scheiterhaufen führen. Dort sangen sie noch die Lieder ihres
Glaubens. Mehrere Jahre dauerte die grausame Verfolgung. Doch am Ende stand die
Bekehrung der Verfolger. Viele von ihnen fanden zum Frieden in Jesus Christus.
Gib den Boten Kraft und Mut,
Glaubenshoffnung, Liebesglut;
lass viel Früchte deiner Gnad
folgen ihrer Tränensaat.
Erbarm dich, Herr!
Auf Menschen, die nicht durch Jesus erneuert sind, kann
man sich nicht verlassen. |
Matthäus 14, 9 |
Die Gunst der Menschen wird uns nicht retten, nur die
Gunst Gottes. |
Galater 1, 10 |
Paulus wurde auch von seinen Freunden enttäuscht. Doch
Gott ließ ihn nicht im Stich. |
2. Timotheus 4, 16-18 |
So erkennt Paulus in dem schweren Weg der Gefangenschaft
eine entscheidende Förderung des Evangeliums, weil er dadurch ein
außerordentliches Zeugnis ablegen konnte. |
Philipper 1, 12-14 |
Paulus denkt bei seinen Leiden nicht wehleidig an sich,
sondern an die, zu denen Jesus durch dieses Zeugnis spricht. |
2. Timotheus 2, 9-10 |
Apostelgeschichte 4,
5-22
Sie sahen aber die
Unerschrockenheit von Petrus und Johannes und wunderten sich; denn sie kannten
sie als ungelehrte und einfache Leute und wussten von ihnen, dass sie mit Jesus
gewesen waren.
Den Anlass all der Aufregung muss man im Auge behalten.
Petrus und Johannes hatten im Namen Jesu einen Lahmen, der am Eingang zum
Tempelbezirk bettelte, gesund gemacht.
Wäre das im Hospital geschehen, hätte sich keiner aufgeregt.
Nicht einmal bei einem merkwürdigen Quacksalber hätte man mit richterlichen
Maßnahmen durchgegriffen. Warum ist dann jetzt der ganze Hohe Rat bestürzt?
An der Erklärung des Petrus erregte man sich. Er behauptete,
dass Jesus allein und niemand sonst vollkommenes Heil schaffe. Gesundheit sei
es nicht. Frieden und Geld bringe es nicht. Menschen könnten es nicht geben.
Doch was Jesus wirke, umschließe das alles auch und noch viel mehr.
Mit diesem Zeugnis vom Auferstandenen stürzte der Glaube der
frommen Herren vom Hohen Rat zusammen. Sie hatten Angst, der Glaube an Jesus
greife wie eine Seuche weiter um sich. Wo Argumente fehlen, muss man zu Terror
und Einschüchterung greifen. Nur mühsam konnten sie die eigene Unsicherheit
verdecken.
Da fiel ihr Blick auf die fehlende Bildung der Apostel. Die
waren „ungelehrte und einfache Leute“. Wie oft haben sich im Gewissen vom
Evangelium getroffene Menschen mit dem überheblichen Wort: „Das sind ja bloß
Laien!“ beruhigt. Als ob Examina und Titel die Wahrheit garantieren würden!
Aber weder Verachtung noch wilde Drohungen konnten die
Apostel bei ihrem Evangelisieren verwirren. Sie hatten keine Angst davor, als
einzelne gegen den Strom zu schwimmen. Sie mussten Gott mehr gehorchen als den
Menschen und konnten es nicht lassen, davon zu reden, wie Jesus allein das Heil
bringt.
Halber Glaube macht faule Kompromisse und weicht ängstlich
zurück. Der Glaube dieser Apostel aber ruhte auf dem Felsen. Ihr Leben hing
nicht an Geld oder Gunst von Menschen. Sie hatten alle Bereiche ihres Lebens
mit Jesus geregelt. In ihm waren sie geborgen in Zeit und Ewigkeit.
Unglaub und Torheit brüsten
sich frecher jetzt als je;
darum musst du uns rüsten
mit Waffen aus der Höh.
Du musst uns Kraft verleihen,
Geduld und Glaubenstreu
und musst uns ganz befreien
von aller Menschenscheu.
Von Natur aus schwimmen alle Menschen im Strom des
Zeitgeistes mit. |
Epheser 2, 2 |
Mit Macht wird man zu stummen Götzen getrieben. |
1. Korinther 12, 2 |
Glaubende müssen einen festen Standpunkt bekommen, um sich
nicht mehr umhertreiben zu lassen. |
Epheser 4, 14 |
Tote Fische schwimmen mit dem Strom, lebendige dagegen. |
Epheser 4, 17-18 |
Das befremdet aber die andern, wenn man aus dem alten
Wesen ausbricht. |
1. Petrus 4, 4 |
Man muss dann nicht mehr den Menschen gefallen, sondern
Gott. |
1. Johannes 2, 15-17 |
Wie schwer dieses Schwimmen gegen den Strom ist, hat
derselbe Petrus vorher erfahren müssen. |
Matthäus 26, 69-75 |
Dabei hatte er schon erkannt gehabt, dass allein bei Jesus
und nicht in der Anpassung an die Welt das Leben liegt. |
Johannes 6, 68-69 |
2. Chronik 16, 1-14
Des Herrn Augen
schauen alle Lande, dass er stärke, die mit ganzem Herzen bei ihm sind.
Im Königspalast Jerusalems wird hohe Politik gemacht.
Berater und Fachleute bilden mit den Militärs einen Krisenstab. Die Lage ist
äußerst kritisch. Im Norden blockiert König Baesa die wichtigsten
Handelsstraßen mit einer starken Festung. Kein Wagen kann mehr durch. Die
Wirtschaft stockt.
Wie soll sich der bedrängte König Asa entscheiden? Es gibt
ein verbreitetes Sprichwort: „Hilf dir selbst, so hilft dir Gott!“ Wo ein Wille
ist, findet sich auch ein Weg. Rasch wird ein Bündnispartner gesucht, der eine
zweite Front eröffnet und das eingeschlossene Land befreit.
Natürlich braucht man dazu Geld. Woher soll man es nehmen?
Man sieht keinen anderen Ausweg mehr, als die heiligen Gefäße des Tempels zu
beschlagnahmen und damit den syrischen König sich zu kaufen.
Das Unternehmen läuft ab, wie man es sich gedacht hatte. Die
Syrer dringen erfolgreich vor. Die blockierende Festung wird gestürmt. Ihre
Mauern werden zerbrochen.
Der König Asa hat Recht bekommen. Man muss sich eben nur zu
helfen wissen.
Da tritt Hanani, der Mann Gottes, vor den König. Seine
Botschaft ist kurz: Wer sich auf Menschen verlässt, ist am Ende der Betrogene.
Er hält dem König die früheren wunderbaren Durchhilfen Gottes vor. Damals
konnte Asa noch voll Glauben beten: „Herr, es ist dir nicht schwer, dem
Schwachen wider den Starken zu helfen. Wir verlassen uns auf dich. Gegen dich vermag
kein Mensch etwas.“
Die jetzt erfolgreiche Diplomatie nennt Gottes Prophet eine
einzige Dummheit. Für dieses Zeugnis des Glaubens muss er büßen. Man steckt ihn
ins Gefängnis.
Das Wort vom Glauben mag der Welt närrisch erscheinen. Sie
berauscht sich an ihrer eigenen Stärke und am Erfolg. Die Augen Gottes aber
suchen mehr. Er will Glaubende stärken, die mit ganzem Herzen ihm vertrauen.
Die Welt, die mag zerbrechen,
du stehst mir ewiglich;
kein Brennen, Hauen, Stechen,
soll trennen mich und dich;
kein Hunger und kein Dürsten,
kein Armut, keine Pein,
kein Zorn der großen Fürsten
soll mir ein Hindrung sein.
Prediger des Evangeliums darf es nicht kopfscheu machen,
wenn ihr Wort auf taube Ohren stößt. |
Matthäus 10, 14 |
Weil sie das Heil zu bringen haben, müssen sie Unheil beim
Namen nennen. |
Matthäus 14, 4 |
Sie dürfen nicht verschweigen, dass Hilfe von Menschen am
Ende betrügt. |
Psalm 146, 3 |
In Zeiten der Not will sich Gott als der Herr erweisen. |
Jesaja 31, 1 |
Wer auf die Hilfe von Menschen mehr traut als auf Gottes
Verheißungen, verflucht sich selbst. |
Jeremia 17, 5-6 |
Der König Asa hatte Gottes Beistand überwältigend in
früheren Jahren erfahren. |
2. Chronik 14, 10 |
Es kam zu einer gründlichen Umkehr mit Loslösung von
Götzen. |
2. Chronik 15, 1-19 |
Wie unheimlich, wenn unter der Decke der alte Unglaube
wieder beherrschend durchbricht. |
Hebräer 4, 13 |
1. Samuel 17, 1-58
David aber sprach zu
dem Philister: „Du kommst zu mir mit Schwert, Lanze und Spieß, ich aber komme zu
dir im Namen des Herrn Zebaoth, des Gottes des Heeres Israel, den du verhöhnt
hast.“
Auf einmal hat die bewährten Soldaten die Furcht gepackt. Ob
sie wollten oder nicht, sie hatten Angst. Das Großmaul Goliath mit etwa drei
Meter Größe in der eisernen Rüstung war unbesiegbar.
Wie kam David als Jugendlicher zu dem tollkühnen Plan, mit
Goliath den Zweikampf zu wagen?
Zum entschlossenen Handeln zwangen ihn die Lästerworte, die
Goliath gegen den lebendigen Gott aussprach. Jetzt war Gottes Ehre verhöhnt.
Für Gott musste er den Kampf wagen.
David täuschte sich keinen Augenblick über das wahnsinnig
scheinende Abenteuer, in das er sich begab. Warum hatte er aber keine Furcht?
Er legte sein Leben in die Hand des lebendigen Gottes. Er wusste um seinen
starken Schutz. So konnte er auf jede andere Hilfe verzichten.
Furcht kann man nur mit Glauben austreiben. Man muss es
genau wissen, ob der Herr wirklich in allen unseren Unternehmungen dabei ist.
Wo im Volk Gottes die dafür eingesetzten Führer feige vor
der Flut der Gottlosigkeit zurückwichen, hat der Herr immer wieder Ungeübte in
den Kampf gerufen. David brauchte nicht in die Rüstung Sauls zu klettern. Und
Praktiker müssen nicht mit Waffen der geistreichen Gelehrsamkeit kämpfen. Das
wirkt immer lächerlich, wenn man andere nachahmen will und nicht bei dem
bleibt, was Gott einem anvertraut hat.
Seine größten Siege kann Gott nur mit denen erringen, die
ihre Furcht überwinden und seinem Wort glauben. Wer dann in den Kampf zieht,
erlebt, wie Gott die Starken beschämt und den Dienst der Schwachen segnet.
„Fürchte dich nicht!“ Eine solche kühne Zumutung richtet
Gott, der Herr, an uns. Wenn Jesus bei uns ist, wird uns das Recht bestritten,
Furcht zu haben wie andere, die nichts von seinem starken Beistand wissen. Wie
soll es die Welt sonst erfahren, dass „der Herr nicht durch Schwert oder Spieß
hilft“?
Drum wolln wir unter seinem Schutz,
den Satan zu vertreiben
und seinem Hohngeschrei zum Trutz,
mit unsern Vätern glauben.
Wenn man den Herrn zum Beistand hat
und's Herz voll seiner Freuden,
so lässt sich's auch durch seine Gnad
um seinetwillen leiden.
In den Psalmen spricht David vom Namen des Herrn, der mehr
als Rosse und Wagen ist. |
Psalm 20, 8 |
Gott rüstet mit Stärke. |
2. Samuel 22, 40 |
Er hat Unvorbereitete in seinen Dienst genommen und große
Siege durch sie gewirkt. |
Hebräer 11, 33-34 |
Die Hilfe steht beim Herrn, der den Streit führt. |
2. Chronik 32, 8 |
David wusste seit der Salbung durch Samuel, dass der Herr
mit ihm ist. |
1. Samuel 16, 13 |
Wir wissen es durch Jesu Opfer am Kreuz. |
Römer 8, 31-39 |
Es gibt dann wohl auch noch Bangigkeit bei seinen Jüngern
vor schwierigen Gängen. |
Apostelgeschichte 9, 13-16 |
Wenn er aber den Auftrag dazu gibt, kann man die Furcht
sehr wohl weglegen. So konnte es David auch nicht verletzen, als ihn sein
Bruder Eliab als vermessen und böse beschimpfte. |
1. Samuel 17, 28 |
Auch der König sprach David nach dem Sieg überheblich als
„Junge“ an. |
1. Samuel 17, 55 |
Er machte, als kenne er ihn nicht, obwohl er Saul
persönlich bekannt war. |
1. Samuel 16, 14-23 |
Freuen wir uns an Siegen anderer mit, die uns versagt
blieben? |
|
Richter 7, 1-22
So lass nun ausrufen
vor den Ohren des Volks: „Wer ängstlich und verzagt ist, der kehre um.“ So
sichtete sie Gideon. Da kehrten vom Kriegsvolk zweiundzwanzigtausend um, so
dass nur zehntausend übrig blieben.
Unter einem diktatorischen Regime verfassten mutige
Studenten einen Protestbrief gegen das Unrecht. Aber plötzlich wollte einer
nicht mehr unterschreiben. „Versteht das bitte“, bat er seine Freunde, „ich
habe zwei Kinder.“ Zwei Jahre später verließ er seine Familie und lebte mit
einem Mädchen zusammen. Er verweigerte alle Unterhaltszahlungen an seine Frau
und die Kinder. Alle Versuche, ihn umzustimmen, scheiterten. „Schließlich kann
ich mein Leben nicht für meine Kinder leben“, sagte er jetzt, „ich muss auch an
mich denken.“
Der das alles miterlebte, schrieb eine Schrift über die
Feigheit. Darin stehen die Sätze: „Die Schwester der Feigheit ist der Egoismus,
nicht die Liebe. Die Liebe eines Feiglings zu seinen Kindern ist auch keine
Liebe, sondern niedrige, tierische Bindung.“
Gott kann auch keine Feiglinge gebrauchen. Er rechnet nicht
Massen gegen Massen auf. Wie viel Not entsteht unter dem Volk Gottes, wenn man
Verzagte mitnimmt in den Kampf! Hier ist weniger mehr. Die Verzagten werden
nicht aus dem Volk ausgeschlossen. Aber sie sind für die Siege Gottes nicht zu
gebrauchen.
Man muss nur einmal über die Anfänge der großen Bewegungen
im Reich Gottes nachdenken. Am Anfang standen immer wenige, ob in der Mission,
im Dienst der Liebe an Schwachen und Kranken, in der Jugendarbeit oder in der
Hilfe gegen äußere Not.
Es gibt nur eine Gruppe von Verzagten, die Gott brauchen
kann. Das sind Menschen, die an sich selbst verzagen. Wo nur ein Stückchen
eigener Ruhm und Selbstbewunderung dabei eingemischt ist, kann Gott nicht
eingreifen. Man würde sich vielleicht nachher stolz gebärden.
Für den Herrn steht der Sieg schon fest, bevor er seine
kleine Schar in den Streit schickt. Wer auf ihn schaut, wird mutig.
Wer glaubet, der flieht nicht, es muss ihm Wohlgehen,
es birget vor ihm sich die Furcht und Gefahr;
und ehe die Trägen den Gegner ersehen,
so wird er des Siegs und des Preises gewahr.
Er sieht sich berufen von Stufen zu Stufen;
und weil er auf Gottes Verheißung sich lehnet,
so wird er mit himmlischem Segen gekrönet.
In einer Zeit des großen Abfalls gab Jesus auch seine
Jünger frei. |
Johannes 6, 66-69 |
Und bevor er sie aussandte in eine Welt, die ihn hasst,
machte er ihnen seinen Sieg groß. |
Matthäus 28, 18 |
Die Bibel hält nüchtern fest, dass sich auch Gideon
fürchtete. |
Richter 7, 10 |
Darum sandte Jesus seine Jünger zu zweit aus. |
Lukas 10, 1 |
Wir wissen auch, dass Paulus sich bang fühlte, aber das
Verzagen ist sündiger Unglaube gegenüber Gottes fester Zusage. |
2. Korinther 4, 8 |
Wie oft beginnt Gottes Reden mit Menschen „Fürchte dich
nicht!“ |
Jesaja 41, 10 |
1. Könige 18, 16-40
Als Ahab Elia sah,
sprach Ahab zu ihm: „Bist du nun da, der Israel ins Unglück stürzt?“
So kann man die Dinge auf den Kopf stellen!
Von wem geht denn Gefahr aus? Elia konnte sich in der
Verfolgungsaktion des Königs Ahab nur durch Verstecken retten. Er war ganz
allein auf sich selbst gestellt. So machtlos können Propheten Gottes vor den
Mächtigen der Welt sein.
Doch Ahab, der König Israels, sieht in Elia den brodelnden
Unruheherd. Elia ist der Störer. Wo er seine Finger hineinsteckt, entsteht
Verwirrung. Ja, ist Elia denn so mächtig? Ahab hat erkannt, man kann seine
Macht und seinen Einfluss nicht unterschätzen. Darum hat er Angst vor Elia.
Welche Mittel hat denn Elia zur Hand? Er spricht das Wort der Wahrheit aus: „Der Herr ist Gott!“ Man kann nicht auf beiden Seiten hinken! In der Tat stiftete dieses Bekenntnis Unruhe im Volk.
Ein Zeugnis des Glaubens kann ein ganzes Volk erschüttern. Sogar die Gewalthaber erschrecken davor. Was war daran Besonderes? Es werden viele fromme Worte geredet, die wirkungslos verhallen. Warum hatte dieses Zeugnis von Elia göttliche Vollmacht?
Elia kam aus dreijähriger Stille. In dieser Zeit war er
seines Auftrags gewiss geworden. Der Friede Gottes bewahrte ihn vor Hetze und
Aufgeregtheit. In dieser Stille weihte sich Elia seinem Herrn und wurde sein
auserwähltes Werkzeug.
Es ging Elia nicht um sein Ansehen, sondern um Gottes Ehre.
Das Volk muss erkennen, dass „der Herr Gott ist“. Sie sollen sich von Herzen zu
Gott bekehren. Das war seine Sendung, für die ihn Gott unüberwindlich stark
machte.
Nur diesen einen Schrei wollte Elia in sein Volk
hinausrufen. Er verzettelte sich nicht im Vielerlei. Und Gott bekräftigte
dieses eine Lebenszeugnis des Propheten mit außergewöhnlicher Vollmacht.
Streiter Christi, frisch voran
ohne Furcht und Zagen!
Längst gebrochen ist die Bahn,
drum darfst du es wagen.
Gottes Gnade reicht für dich,
und du siehst ganz sicherlich:
Jesus lebet, Jesus siegt!
Halleluja! Amen!
Nur Gott selbst kann seine Jünger stark machen. |
Apostelgeschichte 20, 32 |
Die Vollmacht bleibt immer an den gebenden Herrn gebunden. |
Philipper 4, 13 |
Wer Gottes wahres Wort nicht ertragen kann, muss es mit
brutaler Gewalt unterdrücken. |
Jeremia 38, 4 |
Es wird behauptet, das Volk könne den rettenden Bußruf
Gottes nicht ertragen. |
Amos 7, 10 |
Nicht anders erging es den Aposteln in ihrem
Missionsdienst. |
Apostelgeschichte 16, 20 |
Die Feinde des Evangeliums sehen in den Missionsboten
Menschen, die den ganzen Weltkreis erregen. |
Apostelgeschichte 17, 6 |
Darum werden sie auch als gefährliche Pest bekämpft. |
Apostelgeschichte 24, 5 |
Wo es still bleibt, ist keine Vollmacht. |
|
Psalm 116, 1-19
Ich glaube, auch wenn
ich sage, ich werde sehr geplagt.
Unsere moderne Welt hat das Leben bequemer gemacht.
Wissenschaft und Technik erfinden immer neue Verbesserungen. Aber die Dinge,
die nicht gelöst werden können, bedrängen immer notvoller. Dazu gehört die
Angst.
Über Angst spricht man nicht. Doch es gibt keinen, der nicht
davon befallen ist. Noch bevor ein Kleinkind sprechen kann, empfindet es Angst.
Und es wird das letzte sein, was wir im Sterben fühlen, Todesangst.
Es sind ja nicht nur Angstgefühle, die uns zu schaffen
machen. Es sind handfeste Tatsachen, die uns ängstigen. übergroße Anforderungen
werden an uns gestellt. Versäumnisse und böse Taten verfolgen uns weiter. Darum
kann man die Angst auch nicht steuern oder abschalten. Man will sie sich
ausreden. Aber der Leib ängstet sich weiter. Der Mund ist trocken. Der Puls
fliegt. Die Knie zittern.
Jesus ist vor der Angst nicht geflohen. Er wich nicht aus,
sondern hielt ihr stand. Darum kann auch, wer Jesus vertraut, der Angst in die
Augen sehen.
Wenn man die Lieder Davids, die Psalmen, liest, merkt man,
wie er immer von Angst umgeben war. Aber er dichtete keine Jammerlieder,
sondern Loblieder des Glaubens. In der Angst wurde ihm der Name des Herrn eindrucksvoll
groß. Er hatte schon in früher Zeit seine starke Hand auf Davids oft
gescheuchtes und bedrohtes Leben gelegt.
Mitten in der Angst will uns der Herr bergen und bewahren.
Es gibt keinen anderen Platz, wo man keine Angst mehr zu haben braucht. Gott räumt
uns auch nicht die drohenden Gefahren weg, die so viel Angst verbreiten. Aber
er stellt sich schützend vor uns. So wie Erwachsene mit einem ängstlichen Kind
durch den unheimlich dunklen Wald gehen und die Hand des Kindes fest fassen.
Ihm, dem lebendigen Herrn und seinem Erbarmen, glaube ich.
Ihm will ich heute mitten in der Angst dafür danken, dass er sein Ohr zu mir
herabneigt. Wir werden doch der Angst nicht mehr glauben als ihm!
Wo soll ich mich denn wenden hin?
Zu dir, Herr Jesus, steht mein Sinn;
bei dir mein Herz Trost, Hilf und Rat
allzeit gewiss gefunden hat.
Niemand jemals verlassen ist,
der hat getraut auf Jesus Christ.
Christen lernen, ihren Glauben auch in schweren Stunden zu
bewähren. Darum sind wir oft um und um bedrängt. Wenn wir uns aber ängstigen,
glauben wir der Zusage Jesu und seiner Errettung nicht. |
2. Korinther 4, 7-18 |
Angst kann nur in der Liebe zu Gott über-wunden werden. |
5. Mose 6, 5 |
Wenn wir uns noch von Menschen schrecken lassen, so würden
wir ja die rettende Hand des Herrn missachten. |
Jeremia 1, 17-19 |
Im Anrufen des Herrn kommt David zur Ruhe. |
Psalm 116, 7 |
Kein Jünger Jesu wird von der Angst verschont werden. |
Johannes 16, 33 |
Doch in der Nachfolge Jesu findet man Ruhe in ihm. |
Matthäus 11, 28-30 |
Das Bild vom Kelch erinnert an das Passahmahl. |
Psalm 116, 13 |
Wer daran teilhat, hat auch an Jesus teil. |
1. Korinther 10, 16 |
Apostelgeschichte 4,
23-31
Da erhoben sie ihre
Stimme einmütig zu Gott und sprachen: „Nun, Herr, sieh an ihr Drohen und gib
deinen Knechten, mit allem Freimut zu reden dein Wort!“
„Nach dem Sieg bindet den Helm fester!“ raten kampferprobte
Christen. Auch bei der großen Erweckung in Jerusalem ließ der Gegenschlag nicht
lange auf sich warten. Zum Auslöschen der Gemeinde hatte man noch keinen Mut.
Aber man wollte sie im eigenen Saft schmoren lassen. Jede Form von Mission oder
Evangelisation wurde unterdrückt und verboten.
Die Angst, die auf diesen Christen lag, musste unerträglich
gewesen sein. Doch davon steht nichts da. Sie beteten. Sie hielten keine langen
Debatten, sondern schauten auf ihren mächtigen Herrn. Ihr Gebet begann mit
Lobpreis und Anbetung. So bekamen sie wieder Luft zum Atmen. Und sie wurden von
der Angst und Sorge frei, die sie erdrücken wollte.
Das kommt uns oft zu einfach vor: nur beten! Aber allein im
Gebet sind Christen stark. Nur im Trauen auf den Sieg Jesu brauchen sie vor
nichts mehr kapitulieren. Je größer uns Jesus wird, umso kleiner werden die
Probleme, für die wir keine Lösung mehr sehen.
Aber auch was sie beten, ist überraschend. Sie möchten sich
nicht aus der Bedrängnis herausbeten. Sie schielen nicht auf Ruhe und gute
Tage. Ihnen geht es nicht um Rettung ihres Lebens. Allein um das Evangelium von
Jesus sorgen sie sich. Das muss doch der Welt verkündigt werden. Blut und
Tränen wollen sie nicht ausweichen, wenn nur mit Freimut Jesu Sieg ausgerufen
wird!
Für sie war die Erinnerung an den gekreuzigten Herrn kein
gefühlvolles Trauern. Sie wussten um den Kampf, der ausgefochten werden musste,
um Menschen den Frieden mit Gott zu bringen. Im Gebet rangen sie um ihre
Verfolger, damit auch sie in Jesus ihren Retter und Erlöser finden.
Wer die Auseinandersetzung flieht, erlebt auch keine Siege.
Nur zu oft haben sich Christen aus Bequemlichkeit ihrer Umgebung angepasst. Sie
gaben vor, zu einer passenderen Stunde ihr Bekenntnis abzulegen. Doch was sie
sagten, war stumpf geworden. Sie hatten in der Stunde des Kampfes völlig
versagt.
Himmelan ging Jesus Christ
mitten durch die Schmach;
folg, weil du sein Jünger bist,
seinem Vorbild nach!
Er litt und schwieg.
Halt dich fest an Gott wie er;
statt zu klagen, bete mehr;
erkämpf den Sieg!
Angesichts der Feindschaft der Menschen stärkte sich Jesus
im Gebet. |
Lukas 6, 11-12 |
Zum Leiden für die Sache Jesu kann man nur unter dem Reden
mit dem Vater sich rüsten. |
Matthäus 26, 41 |
Das in der Bedrängnis verkündigte Wort Gottes wirkt als
bewährtes Zeugnis. |
Philipper 1, 14 |
Die Gemeinde muss sich im Gebet hinter die verfolgten
Glieder des Leibes Christi stellen, damit sie ihr Jesuszeugnis unerschrocken
ausrichten können. |
Epheser 6, 18-20 |
Der um Christi willen Gebundenen darf man sich nicht
schämen. |
2. Timotheus 1, 7-8 |
Jesus wirkt das Wunder, dass seine geschmähten und
geschlagenen Boten mutig werden, das Evangelium auch unter Kampf
weiterzusagen. |
1. Thessalonicher 2, 2 |
Paulus hielt nach seiner Bekehrung treu am mutigen Zeugnis
trotz viel Widerspruchs. |
Apostelgeschichte 9, 22 |
Der im Dienst für Gott nötige Mut muss erbeten werden. |
Hesekiel 2, 6 |
1. Korinther 9, 24-27
Lauft so, dass ihr
den Siegespreis gewinnt.
Im Sport sagen manche: „Die Hauptsache ist, man hat
mitgemacht.“ Und dann erzählt man die Geschichte von jenem Marathonläufer, der
noch an der 30 km-Marke verbissen auf das Ziel zulief, während der
Olympia-Sieger schon im Hotel seinen Pudding aß. Zugegeben, das war ein treuer
und ausdauernder Läufer, der unseren Respekt verdient. Aber im Sport geht es
doch sehr wohl um Siege. Bloß dabeisein ist noch nicht alles. Siegen ist
wichtig.
Das war auch so bei den großen Sportspielen, die in Korinth
stattfanden. Wer nicht gewann, den traf Schande und Schmach. Im Dunkeln musste
er nach Hause schleichen. Daran erinnert Paulus. Es geht um Sieg!
Was ist der Siegespreis im Leben eines Christen? Wir wollen
Jesus, den Herrn, immer besser erkennen. Er soll in unserem Leben so wirken
können, dass man sagen kann: „In Wort und Werk und allem Wesen sei Jesus und
sonst nichts zu lesen.“
Ganz gleich, ob man Hausfrau, Schüler oder Ingenieur ist,
man kann nicht Zuschauer bleiben. Man muss auf die Aschenbahn treten und
loslaufen.
Wer einmal Langstrecken gelaufen ist, kennt den toten Punkt.
Um diese Not wissen aktive Christen. Man hat sich mit der letzten Kraft
eingesetzt und ist noch so weit vom Ziel entfernt. Da will man sich einfach
fallenlassen und aufgeben.
Sportler üben Härte und Disziplin, sonst kommen sie nicht
ins Ziel. Man darf nicht auf die Gefühle achten, die einen verzagt machen.
Darum betäubt Paulus seinen Leib. Daran sind schon manche gescheitert, weil sie
immer nur ängstlich auf sich sahen und sich sorgten: „Halte ich durch?“
Ein mehrfacher Olympiasieger im Langstreckenlauf sagte auf
die Frage eines Reporters: „Ich überwinde den toten Punkt nur, indem ich an das
Ziel denke.“ Nicht anders laufen die Jesusjünger. Sie denken nicht dauernd an
Strapazen oder gar Schwächeanfälle, die noch vor ihnen liegen mögen. Sie freuen
sich viel mehr auf den Tag, da sie in der Ewigkeit vor Jesus stehen und ihn
schauen. Das beflügelt nicht nur. Das macht auch konzentriert.
Streitet nur unverzagt, seht auf die Krone,
die euch der König des Himmels anbeut.
Selber der Herr wird den Siegern zum Lohne;
wahrlich dies Kleinod verlohnet den Streit!
Ein Läufer kann im zielstrebigen Jagen durch Nebenziele
abgelenkt werden. |
Galater 5, 7 |
So waren die Christen in Galatien in Gefahr, als sie sich
nicht mehr allein am auferstandenen Jesus orientierten, sondern an frommen
Ordnungen. Dagegen stellt Paulus das Laufen „im Geist“. |
Galater 5, 16 |
Dieser Lauf unterscheidet sich vom verbissenen Kampf des
Sportlers durch die Geduld, die um das Erbarmen Jesu weiß. |
Hebräer 12, 1-2 |
Selbst bewährte Diener Gottes werden durch einen „toten
Punkt“ angefochten. |
1. Könige 19, 4 |
Doch Gott in seiner Treue stärkt sie und führt sie zu
einer neuen Begegnung mit ihm. |
1. Könige 19, 5-18 |
Zum Bild des Laufens vgl. Philipper 3, 12-14 und 2.
Timotheus 4, 7. |
|
2. Mose 1, 15-2, 10
Als die Mutter aber
Mose nicht länger verbergen konnte, machte sie ein Kästlein von Rohr und
verklebte es mit Erdharz und Pech und legte das Kind hinein und setzte das
Kästlein in das Schilf am Ufer des Nils.
In Zwangsarbeitslagern hatte man das Volk Israel in Ägypten
zusammengepfercht. Das Arbeitssoll wurde immer höher geschraubt. Da erließ der
tyrannische Herrscher ein brutales Gesetz. Alle neugeborenen Jungen sollten
umgebracht werden. So wollte man das Wachsen des Volkes unter Kontrolle
bringen. Ein perfekter Polizeiapparat kontrollierte die Einhaltung. Ein Volk lag
im Todeskampf. Die Hebammen sollten sich strikt an das Gesetz halten. Es gab
keinen Ausweg.
Aber eine Mutter fand doch einen Weg. Was hat eine Mutter
schon für Machtmittel zur Hand? Sollte sie sich der Mittel der Welt bedienen
und auch Gewalt anwenden? Doch dann wäre sie sofort verloren gewesen.
Diese Mutter, sie hieß Jochebeth, lebte ihres Glaubens. Sie
wollte sich nicht mit diesen schrecklichen Geschehen abfinden. Sie sagte nicht
still und ergeben „Ja“ zum Bösen. Sie lehnte sich auf. Sie stellte sich gegen
den grausamen Ablauf des Tötens.
So gebar sie das Kind ohne Hebamme und verbarg es. Aber das kann man doch nicht! Babies brüllen. Man hört das noch auf der Straße. Die Nachbarn merken es. Und dennoch tat sie es.
Vor des Königs Grimm fürchtete sie sich nicht. Ihre Furcht
vor dem lebendigen Gott, der ihr dieses Kind anvertraute, war größer. Ihm zu
vertrauen war ihr mehr, als sich den menschlichen Tyrannen anzupassen.
Ob sie nicht manchmal vor der Wiege des brüllenden Kindes
kniete, betete, flehte, dass es nicht so laut schreien möge. Aber das Kind
schrie weiter. Ihre Rettungsaktion misslang - vorerst. Sie musste das Kind aus
der Hand geben. Man könnte meinen, sie sei doch in ihrem Glauben irregeworden.
Eher könnte man an der Welt, an Menschen - oder in diesem Fall an Babies -
irrewerden, aber am Glauben doch nicht! So war auch diese Mutter nicht am Ende
ihrer Möglichkeiten. Sie legte das Kind in diesem Körbchen in Gottes mächtige
Hand. Und in diesem Glauben wurde sie nicht zuschanden.
Und ob gleich alle Teufel
hier wollten widerstehn,
so wird doch ohne Zweifel
Gott nicht zurückegehn;
was er sich vorgenommen
und was er haben will,
das muß doch endlich kommen
zu seinem Zweck und Ziel.
Jochebeth handelt nicht selbstsüchtig, um ihr Mutterglück
zu behalten. Das wird ihr auch aus der Hand geschlagen. Sie kämpft um das von
Gott wunderbar geschaffene Kind im Glauben. |
Hebräer 11, 23 |
Indem sie sich gegen das grausame Geschehen sträubt, ehrt
sie Gott. |
Hebräer 11, 1 |
Wo ihre Künste enden, fängt der Glaube an Gottes Allmacht
erst an und macht sie ruhig. |
Hebräer 13, 6; Psalm 56, 4 |
Solcher Glaube macht Gott keine Vorschriften, aber bleibt
ihm in allem treu. |
Daniel 3, 17-18 |
Den Glauben, der sich nicht einfach in das schwere
Geschehen schickt, sondern von Gott Rettung erbittet, finden wir auch Lukas
7, 9; Markus 2, 5; Matthäus 9, 22. |
|
1. Mose 14, 8-24
Als nun Abraham
hörte, dass seines Bruders Sohn gefangen war, wappnete er seine Knechte.
Da stand abgekämpft und voll Schweiß der Bote am Zelteingang
und erzählte Abraham von dem grausigen Krieg und den mitgeführten Gefangenen.
Wäre Abraham ein normaler Weltbürger gewesen, dann hätte er
vielleicht gesagt: „Was für eine böse Welt! Wie froh bin ich, dass ich hier im
Frieden leben kann. Armer Lot! Ich habe es gleich kommen sehen. Warum warst du
auch so dumm und zogst nach Sodom?“ Das alles aber sagte Abraham nicht.
Er hätte sich auch mit guten Gründen herausreden können:
„Gerne hätte ich Lot geholfen, aber ich erreiche als einzelner nichts. Und
jetzt muss ich die Zeltheringe gerade klopfen und für Sara Brennholz sägen.“
Genau das Gegenteil geschah. Abraham ließ alles liegen und stehen, um seinen
Bruder zu retten. Alles setzte er auf eine Karte. Und sein Trumpf, den er ausspielte,
lag in Gottes Verheißungen über seinem Leben. Das machte ihn kühn.
Wie Abraham können alle, die ausziehen, um ihren Bruder zu
retten, erleben, dass der Herr wunderbar für sie streitet.
Abraham mobilisierte alles, was er hatte. Auch die
Nachtstunden gab er dran. Und am Ende hat er das großzügige Angebot des Königs
von Sodom abgelehnt, sich aus der Beute seinen Lohn zu nehmen. Nicht einmal
einen Faden oder einen Schnürsenkel wollte er nehmen. Ihm konnten die Großen
der Welt nichts schenken. Sein Leben wollte der lebendige Gott selbst reich
machen. Und kein anderer sollte sagen, Abraham sei durch kriegerische
Streitigkeiten reich geworden.
Nur vom geheimnisvollen König Melchisedek, der Abraham
entgegenging, ließ er sich beschenken. Seine Gaben, Brot und Wein, richteten
den müden Kämpfer auf. Das können nur Knechte erleben, die für Gott ihr Leben
wagen und auch noch die Nächte dran rücken, weil sie ihren Bruder nicht
aufgeben können. Nun sind wir selbst solche, die gerettet wurden. Jesus hat
sein Leben dafür geopfert. Aber bewegt uns das überhaupt, dass andere nicht
verloren gehen dürfen? Was könnten wir erleben, wenn wir auch mehr wagen
würden!
So gebt dem Frieden gute Nacht,
weil Gott den Kampf befohlen.
Gott wird euch mitten aus der Schlacht
in seinen Frieden holen.
Lot war nach Sodom gezogen, weil das fruchtbare Land ihn
lockte. |
1. Mose 13, 10 |
Er brachte es als Ratsherr zum angesehenen Platz im Tor. |
1. Mose 19, 1 |
Lot muss erleben, wie das alles vergängliche Güter sind. |
1. Johannes 2, 16-17 |
Trotz dem selbstgewählten Weg bleibt Lot der Gefährte des
Aufbruchs unter Göttes Ruf für Abraham. |
1. Mose 12, 5 |
In dieser Bruderschaft leidet Abraham das mit, was Lot
sich selbst eingebrockt hat. |
1. Korinther 12, 26 |
Weil Jesus gefallene Menschen als seine Brüder annahm,
sollen auch wir in seiner Nach folge das Leben für die Brüder wagen. |
Hebräer 2, 11; 1. Johannes 3, 16-17 |
Melchisedek ist ein Vorbild Jesu. |
Psalm 110, 4 |
Der Dienst Jesu an uns ist noch größer. |
Hebräer 7, 16+25 |
1. Mose 19, 1-14
Die Männer von Sodom
sprachen: „Weg mit dir! Du bist der einzige Fremdling hier und willst regieren?
Wohlan, wir wollen dich noch übler plagen als jene.“ Und sie drangen hart ein
auf den Mann Lot.
Erst an diesem Abend wurde deutlich, dass Lot zwischen zwei
Stühlen saß. Ihm war das Kunststück gelungen, als Fremder in der
Ratsversammlung der Männer von Sodom unter dem Tor einen Platz zu erhalten.
Darauf war er stolz. „Man kann in der Welt doch nicht immer Spielverderber
sein!“ wird er gedacht haben. Seine Töchter waren gut verheiratet mit Bürgern
der Stadt. Wir lesen auch, dass Lot dennoch in der gottlosen Stadt einen klaren
Kurs steuern wollte. Er willigte in die gemeine Untat an den fremden Gästen
nicht ein. Er erhob mutig seine Stimme und wagte sein Leben.
Und doch muss man sich wundern, wie Lot sich so tief in
Sodom anbiedern konnte. War es etwas anderes, als Kumpanei mit dem Bösen?
Vielleicht hat sich Lot auch eingeredet, er sei nur nach Sodom gegangen, um für
seinen Herrn Zeugnis abzulegen. Doch nichts wird davon berichtet, dass er den
Namen des Herrn gepredigt hätte. Er konnte seinen Mund ja überhaupt nicht
aufmachen. Die Leute von Sodom hätten ihn ausgelacht. Jeder wusste, dass er
auch nur um der fetten Weide und des Geldes willen gekommen war.
Lot wurde mitschuldig am Untergang Sodoms, weil er durch
sein Verhalten nur ein stummer Mitläufer sein konnte. Als er endlich seine
Stimme erhob und dem Bösen wehrte, wurde deutlich, dass Sodom ihn trotz seiner
Anbiederungsversuche als einen Fremdling empfand. Mit Recht! Lot hatte sich ja
nie von Gott losgesagt.
Aber er hatte sich auch nie der Führung Gottes entschlossen
verschrieben. Er war nur als Anhängsel mit Abraham mitgezogen, ein Stück weit
mitgelaufen. Aber dann wurde ihm gemütliches Leben und eine sichere Existenz
wichtiger als der große Ruf seines Herrn.
über der ganzen Geschichte leuchtet mächtig Gottes Erbarmen
mit den unentschlossenen Mitläufern. Lot wurde noch errettet, wenn auch in
letzter Minute. Aber schon seine Schwiegersöhne fanden den rettenden Weg nicht
mehr. Lot hatte ihnen bis zur letzten Nacht den Ernst der Nachfolge
verschwiegen.
Herr, habe acht auf mich!
O zieh mich ganz in dich
mit Leib und Seele!
Dein bin ich, du bist mein,
du, den ich mir allein
zum Hort erwähle.
Die Sünde Sodoms war, in ihrem Reichtum und in ihrer
sicheren Ruhe sich nicht der Armen und Elenden anzunehmen. |
Hesekiel 16, 49-50 |
Wer sich an diese Welt anpassen will, muss den Ruf Gottes
vergessen. |
Hebräer 11, 9-10 |
So konnte Israel auch in Ägypten über 400 Jahre hinweg
nicht heimisch werden, weil Gott sie zu der von ihm bestimmten Heimat führen
wollte. |
Apostelgeschichte 7, 6 |
Darum lässt sich auch diese Kluft nicht beheben, dass
Christen Fremde in der Welt sind. |
1. Petrus 1, 1 |
Ihr Lebensstil muss davon geprägt sein, dass sie sich
nicht an diese Welt binden. |
1. Petrus 2, 11; Hebräer 13, 14 |
Vgl. zum Weg Lots nach Sodom 1. Mose 13, 10-11! |
|
Lukas 22, 1-6
Da fuhr der Satan in
Judas mit dem Beinamen Iskariot, der zum Kreis der Zwölf gehörte.
Im Morgennebel schlendert ein untersetzter Herr durch den
Stadtpark. Die Mütze hat er tief ins Gesicht gezogen. Unter dem Arm klemmt eine
Zeitung. Seine Augen verdeckt eine dicke Hornbrille mit dunklen Gläsern. So
stellt man sich Geheimagenten vor.
Judas sah anders aus. Und doch war er ein Geheimagent des
Teufels. Warum hat er sich in den Dienst dieser dunklen Macht stellen lassen?
Am Anfang stand eine große Enttäuschung. Die Worte Jesu
hatten ihn zwar ergriffen. Seine Taten rissen ihn mit. Dafür hat er Haus,
Familie und Beruf verlassen. Aber als Jesus sich nicht von der Woge der
Begeisterung mittragen ließ, sondern in die Stille ging, um sich auf das Leiden
zu rüsten, muss das für Judas ein Schock gewesen sein.
Wir sind alle fortwährend umworben von der Großmacht der
Hölle. Die unerfüllten Sehnsüchte des Judas werden plötzlich das Einfallstor.
Er ist auf einmal der wichtige Mann, um den sich die Großen Jerusalems reißen.
Das Geld wird nicht den Ausschlag gegeben haben. Die 30 Silberstücke warf er
nachher doch weg. Aber die Schlüsselposition lockte.
Man könnte den Bericht missverstehen, als ob Judas hätte
Jesus verraten müssen. Doch das steht nicht da. Es war nur vorherbestimmt, dass
Jesus auch diese schlimmste Not des Verrats durch einen Freund durchleiden
muss. Durch wen, das war nicht festgelegt.
Bis zum Schluss, noch beim Abendmahl, streckte Jesus ihm die
Hand hin. Aber er ergriff sie nicht so, dass Jesus ihn von der Macht des
Versuchers hätte freimachen können.
So umworben ist jeder Jünger Jesu ein Leben lang. Als Jesus
vom Verräter sprach, sagten alle erschrocken: „Herr, bin ich's?“ Es gibt nur
einen Weg, der uns bewahren kann: Alle Erfüllung in ihm zu suchen und seine
starke Hand zu fassen.
Stark ist meines Jesu Hand,
und er wird mich ewig fassen,
hat zu viel an mich gewandt,
um mich wieder loszulassen;
mein Erbarmer lässt mich nicht,
das ist meine Zuversicht.
Jesus spricht davon, wie die Macht des Teufels die Jünger
umwirbt. |
Lukas 22, 31 |
Auf Enttäuschung und unerfüllte Sehnsüchte weist hin, dass
Judas der Versuchung des Geldes schon früher erlag. |
Johannes 12, 6 |
Erst viel später wird sichtbar, wie daraus ein Mensch ganz
unter die Macht der Finsternis gerät. |
Johannes 13, 2 |
Der Teufel versuchte auch bei Jesus, durch Erfüllung
irdischer Wünsche seinen Fuß in die Tür zu stellen. |
Lukas 4, 1-13 |
Darum empfahl Paulus im Umgang mit der Schöpfung Gottes
rechte Natürlichkeit, damit der Teufel uns nicht versuchen kann. |
1. Korinther 7, 5 |
Die in Jesus nicht befriedigte Lust wird zum Einfallstor
der Macht der Finsternis. |
Jakobus 1, 14 |
Offenbarung 12, 1-18
Nun gehört das Heil
und die Kraft und die Herrschaft unserm Gott und die Macht seinem Christus;
denn der Verkläger unserer Brüder ist hinuntergeworfen worden, der sie Tag und
Nacht vor unserm Gott verklagt hat.
Die erste Christengemeinde wurde früh ins Martyrium geführt.
Einem dieser um ihres Glaubens willen Verbannten offenbarte Gott umrisshaft den
Hintergrund dieser Leiden.
Im unheimlichen Bild eines Drachen wird die zerstörerische
Macht des Bösen gezeigt. Doch der Thron Gottes ist ihm verwehrt. Nur auf der
Erde kann er noch wüten. Er will Jesus vernichten. Das ist sein Ziel. Aber
bevor das geschehen kann, holt Gott Jesus zu sich an seinen Thron. Umso mehr
trifft die Gemeinde der Hass des Drachen. Die Gemeinde flieht in die Wüste, wo
Gott sie schützt.
Es gibt also keinen Frieden in der Welt, sondern Kampf. Der
Drache, dessen Schwanz den dritten Teil der Sterne vom Himmel reißt, gibt keine
Ruhe. Man kann mit großem Einsatz und Mut gegen diese zerstörerische Macht, der
Jesus die Tarnung wegzog, kämpfen; siegen kann man nur durch Jesus, der stärker
ist als alle Finsternis.
Wir sehen um uns her in vielen Ländern die Gemeinde Jesu in
die Wüste geführt. Es wäre zu billig, wir würden für sie nur um bessere Tage
und gutes Leben bitten.
Der Weg der Gemeinde Jesu in die Wüste muss als Gottes
Behütung in diesem letzten Krieg begriffen werden. Der Feind hat sie mit
Fußtritten auf die Seite gestoßen. Doch darin liegt ihre Rettung. Ihr bleibt
nur die Wüste, wo Gottes Hand sie bewahrt. Auch das Böse wird ihr zum Segen.
Viel wichtiger ist, dass die Gemeinde dort in der Wüste
unter Gottes Schutz bleibt. Denn das Wichtigste kann sie immer noch tun: Sie
verkündigt den Sieg des erhöhten Christus über alle Lügenmächte.
Die ins Martyrium geführte Gemeinde ist viel stärker als wir
ahnen. Sie hat das Wort von Jesus, für das sich zu leben und zu sterben lohnt.
Und sie steht unter dem ganz besonderen Schutz Gottes.
Ja, Jesus siegt!
Sei's, dass die Finsternis
im Trotzen wütend schnaubt,
sei's, dass sie wähnt,
mit ihrem giftgen Biss
hätt sie ihm viel geraubt:
die Seinen lässt in Not und Grämen
sich unser Held doch niemals nehmen.
Ja, Jesus siegt!
Der Hass des Drachen gilt zuerst dem Knaben. Darin ist
Jesus abgebildet. |
Offenbarung 12, 4 |
Die gebärende Frau deutet auf die Gemeinde Gottes im Alten
und Neuen Bund. Von Herodes bis Pilatus versuchte der Feind, Jesus
umzubringen. Der Weg der Gemeinde in die Wüste ist ihr Schutz. |
Offenbarung 12, 6 |
Der Feind hält sie für zu unbedeutend und den Kampf nicht
lohnend. Mit dem Sieg von Golgatha hat der Feind keine Macht mehr im Himmel. |
Offenbarung 12, 10 |
Und die verfolgte Gemeinde überwindet den Feind in der
Kraft des Opfers und Sieges Jesu. |
Offenbarung 12, 11 |
Im glaubenden Vertrauen auf ihn sind wir frei von der
Macht der Finsternis. |
Kolosser 1, 13 |
Er macht mutig, auch die Angst der Welt zu überwinden. |
Johannes 16, 33 |
Jeremia 33, 1-16
So spricht der Herr,
der alles macht, schafft und ausrichtet - Herr ist sein Name -: „Rufe mich an,
so will ich dir antworten und will dir kundtun große und unfassbare Dinge, von
denen du nichts weißt.“
Jeremia, der Prophet Gottes, war in Haft. Vergebens hatte er
um eine völlige Erneuerung der Kirche seiner Zeit gekämpft. Seine Ankündigung,
dass in den großen politischen Umwälzungen der Tempel zerbrochen werden wird,
steigerte die Wut der Priester. Sie vertrauten dem Bestehen der kirchlichen
Gebäude und dem frommen Betrieb. Die Predigt von der persönlichen Umkehr zum
lebendigen Gott empfanden sie als zersetzend. Dieses Wort traf die unbekehrte
Volksreligion in ihrem tiefsten Schaden.
Im Gebet hat Jeremia immer wieder seinem bedrängten Herzen
Luft gemacht. Er empfand selbst sein Wirken als vergeblich. Alle Warnungen und
Mahnungen wurden in den Wind geschlagen. Und doch verzweifelte Jeremia an
seinem Amt nicht. Gott offenbarte ihm seine großen Pläne, in die er sich von
niemand eingreifen lassen wollte.
Noch einmal kündigt Gott seine Absicht an, im
Zusammenbrechen der alten Glaubensformen seine neue Gemeinde sich zu sammeln.
In der Mitte aller Wege Gottes steht das Kommen seines Heilands. Er wird aus
den alten Trümmern sein neues Heiligtum aufbauen. Das Neue wird sein, dass er
alte Schuld wegnimmt und Menschen mit seiner Gerechtigkeit schmückt und
kleidet.
Am unheimlichen Gericht, das damals über Gottes Volk
hinwegging, wurde nichts beschönigt. Aber der Blick wurde weit hinausgerichtet
in die Zukunft. Gott, der Herr, schließt einen grauenvollen Abschnitt ab und
erweckt sich seine Gemeinde, die ihn rühmt, preist und ihm zur Ehre lebt.
Wo Gott in unseren Tagen lebendige Gemeinden entstehen
lässt, ereignet sich dieses große Wunder. Der Herr kann immer wieder seine
deprimierten Boten überraschen. Er kann den großen Schaden seines Volkes
heilen. Ober dem Erblühen und Leben der längst totgeglaubten Gemeinde Gottes
werden sich die Völker entsetzen. Das unbegreifliche Erbarmen Gottes wird alle
Welt an seinem Volk sehen können.
Welten stehn um dich im Krieg,
gib uns teil an deinem Sieg.
Mitten in der Höllen Nacht
hast du ihn am Kreuz vollbracht.
In die Wirrnis dieser Zeit
fahre, Strahl der Ewigkeit!
Zeig den Kämpfern Platz und Pfad
und das Ziel der Gottesstadt.
Im Blick auf Gottes Gericht über sein Volk kann Jeremia
nur weinen. |
Jeremia 8, 23 |
Das Volk vertraut auf den Tempel und die äußerliche
Frömmigkeit. |
Jeremia 7, 3-5 |
Gottes Herrlichkeit wurde gegen einen Götzen eingetauscht,
der nicht helfen kann. |
Jeremia 2, 11-13 |
Israel, der Weinberg Gottes, liegt verwüstet da. |
Jeremia 12, 10 |
Das dem Propheten offenbarte Wort Gottes hält ihn dennoch
in seinem schweren Amt. |
Jeremia 15, 16 |
Durch die kommenden Katastrophen hindurch wird ihm der
Messias gezeigt, der Herr der Gerechtigkeit. |
Jeremia 23, 5-6 |
Nun wird diese Gerechtigkeit auch auf das neue Bundesvolk
gelegt. |
Jeremia 33, 16 |
So ist die Erwartung des Heilandes Jesus Christus die
heilende Salbe für den Schaden des Volkes. |
Jeremia 8, 22 |
Psalm 16, 1-11
Du tust mir kund den
Weg zum Leben: Vor dir ist Freude die Fülle und Wonne zu deiner Rechten
ewiglich.
Manche Tage beginnen turbulent. Man steht unter dem Druck
großer Arbeitsfülle. Menschen setzen einem böse zu. Spannungen zerren an der
Kraft der Nerven. Man weiß nicht, wie man alles bewältigen soll.
Da muss man sich jetzt einmal diesen König David betrachten.
Seine Regierungszeit war bewegt. Täglich mussten viele schwierige und weit
reichende Entscheidungen gefällt werden. Dazu kam noch der häusliche Ärger. Man
kann sich wohl kaum in die Lage dieses Mannes hineinversetzen. Nicht nur ein
Mord geschah im Kreis seiner Kinder. Derselbe Sohn, der außerordentlich begabt
war, zettelte eine Revolution an und vertrieb den Vater aus dem Königsamt.
In solchen Augenblicken bewährt sich lebendiger Glaube.
David sagt: „Ich habe den Herrn allezeit vor Augen.“ Wie kann man das nur
machen? Manchmal hat man dafür keine Zeit im Gedränge des Tages. Aber das ließ
David nicht gelten. Sonst wäre er längst untergegangen in dem wirren Ablauf
seines Lebens.
Er brauchte den Blick über die unheimlichen Tagesereignisse
hinaus auf den Herrn. Man muss dazu bemerken, dass David einen ganz besonderen
Blick auf seinen Herrn hatte. Er sah ihn als Sieger über Sünde, Tod und Teufel.
In einem prophetischen Blick schaute er Jesus, den Ostersieger.
Daher kam seine Freude in einem schwer geprüften Leben. Er
blieb nicht an dem stehen, was zum Heulen traurig war und ihn niederdrückte.
Wie konnte er sich nur so durchringen?
Er machte einen Abstand zwischen sich und den Dingen, die
auf ihn eindrangen. Er sagte zu dem Herrn: „Ich weiß von keinem anderen Gut
außer dir!“ Er konnte ja nicht wanken, wenn dieser Herr ihn hielt. Von dieser
Freude war David so ergriffen, dass auch sein Leib mit jubilierte. Im
Hebräischen steht da ganz realistisch, wie seine Leber und seine Nieren dieses
Lob Gottes mitsingen.
Wem diese Freude fehlt, der ringe um diesen freien
Durchblick auf Jesus. In ihm haben wir alles Bedrängende schon überwunden.
Was hast du unterlassen
zu meinem Trost und Freud,
als Leib und Seele saßen
in ihrem größten Leid?
Als mir das Reich genommen,
da Fried und Freude lacht,
da bist du, mein Heil, kommen
und hast mich froh gemacht.
Petrus erklärte in seiner Pfingstpredigt, dass David an
dieser Stelle schon von Jesus sprach. |
Apostelgeschichte 2, 25-28 |
Er überwindet die letzte Anfechtung des Todes. |
Apostelgeschichte 13, 35 |
In der schlimmsten Lebensangst richtete David seinen Blick
auf diesen Herrn und wurde fröhlich. |
Psalm 34, 6 |
Dies gilt auch für die Stunden, in denen wir über unserer
Schuld niedergeschlagen sind. Die Freude am Herrn macht uns stark. |
Nehemia 8, 10 |
Das Durchbrechen der Freude ist eine Frucht des Geistes
Gottes. |
Galater 5, 22 |
David vernachlässigte über dem Blick auf den Herrn seine
täglichen Aufgaben nicht. Die Güter der Welt erkannte er als Gaben, die er
Gott zur Ehre verwaltet. |
Psalm 16, 5-6 |
Lukas 24, 1-12
Die Frauen erschraken
und neigten ihr Angesicht zur Erde.
Mutig waren diese Frauen, die sich noch nach dem dunklen
Karfreitag zu Jesus bekannten. Ganz früh am Morgen machten sie sich auf, um den
toten Körper Jesu einzubalsamieren. Es sollte ein letzter Liebesdienst sein.
Wenigstens die sterbliche Hülle Jesu wollten sie etwas konservieren.
Da wurden sie vom Auferstandenen regelrecht überrumpelt. Die
Frauen konnten es in dem Augenblick überhaupt nicht begreifen, dass Jesus die
Macht des Todes überwunden hat.
Die Verlegenheit über die Auferstehung Jesu wirkt bis heute
nach. Die Jünger Jesu waren erschrocken, entsetzt und bestürzt. Aber nicht
weniger haben heute Menschen Schwierigkeiten, das unfassbare Geschehen zu
erklären und in ihr Weltbild einzuordnen.
Es gefällt dem auferstandenen Jesus auch heute, seine
ratlose und unschlüssige Gemeinde zu überrumpeln. Mitten in der traurigen
Arbeit, die Überreste des Christentums in einer antichristlichen Umwelt zu
konservieren, spricht er als der Lebendige zu Menschen. Es kommt zu großen
Aufbrüchen und Erweckungen. Menschen erkennen Jesus als den Herrn der Welt, dem
heute alle Macht im Himmel und auf Erden gehört, und sie liefern sich ihm ganz
aus.
Die Osterbotschaft ist kein besänftigendes Trostwort. Sie
rüttelt auf, ja sie erschreckt. Man kann sich viel eher mit dem Tod abfinden
und sich dreinschicken, dass man sterben muss, als mit dem auferstandenen Jesus
rechnen. Er wünscht uns kein „Ruhe sanft!“ Nein, er will uns in unserer
Traurigkeit aufwecken, dass wir im Glauben an ihn die Macht des Todes
verspotten.
Aber wie sieht es tatsächlich aus? „Sie neigten ihr
Angesicht zur Erde.“ Die Worte erschienen ihnen, als wären's Märchen. Da ist es
ein Glück, dass die Tatsache der Auferstehung Jesu nicht an den Glauben seiner
Jünger gebunden ist. Auch heute bezeugt sich Jesus als der Herr selbst und
macht Zweifelnde zu solchen, die an ihn glauben können.
Scheu weder Teufel, Welt noch Tod
noch gar der Hölle Rachen!
Dein Jesus lebt, es hat kein Not:
er ist noch bei den Schwachen
und den Geringen in der Welt
als ein gekrönter Siegesheld;
drum wirst du überwinden.
Als sterbliche Menschen können wir das Geschehen der
Auferstehung Jesu auch nicht annähernd erfassen. Johannes fiel vor dem
erhöhten Jesus nieder „wie ein Toter“. |
Offenbarung 1, 17 |
Jesus bezeugt selbst seinen Ostersieg. |
Offenbarung 1, 18; Offenbarung 2, 8 |
Schon beim Reden der himmlischen Boten sind Menschen
erschrocken zusammengebrochen. |
Daniel 10, 7+12+16; Lukas 1, 12 |
In der Begegnung mit dem Auferstandenen werden die
Grundlagen unseres Denkens umgestoßen. |
Apostelgeschichte 9, 3-9 |
Durch den Glauben an seine Auferstehungskraft werden wir
zu neuen Menschen wiedergeboren. |
1. Petrus 1, 3 |
Er erweckt zu neuem Leben. |
Kolosser 2, 12-13 |
Der Ruf zur Umkehr und zum Glauben hat darin seine
Begründung. |
Epheser 1, 19+20; Epheser 5, 14 |
Wer an Jesus glaubt, ist schon vom Tod zum Leben
hindurchgedrungen. |
Johannes 5, 24 |
Er wird ewig den Tod nicht sehen. |
Johannes 8, 51 |
Johannes 20, 11-18
Die zwei Engel
fragten Maria: „Warum weinst du?“ Sie antwortete ihnen: „Sie haben meinen Herrn
weggenommen, und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben.“
Der Schrecken für die Maria aus Magdala muss furchtbar
gewesen sein. Die Leiche ist weg! Halten das die Nerven dieser Frau aus? Schon
vorher müssen für diese mutige Frau Welten zusammengebrochen sein. Jesus hatte
ihr sieben Teufel ausgetrieben. Das band sie in großer Dankbarkeit an ihn. Und
dann trug man Jesus an diesem dunklen Karfreitag tot weg. Er, der große Sieger
über die feindlichen Mächte, ist selbst besiegt worden. Ob jetzt auch die
sieben Teufel wieder Macht über sie gewinnen? Das wird Maria bekümmert haben.
Ihr Trost ist das Grab. Andere Jünger hatten sich aus Angst
in einen Raum eingeschlossen. Doch Maria hat Mut. Sie will ans Grab und
wenigstens sich ausweinen können.
Doch das misslingt. Wir brauchen dem Tod mit unseren Tränen
keine Ehre mehr zu geben.
Maria versteht jetzt überhaupt nichts mehr. Ihr geht es wie
uns. Darf man denn am Grab nicht mehr weinen? Darf denn die Liebe nicht mehr
sprechen? Sie klagt traurig: „Sie haben meinen Herrn weggenommen!“ O Maria!
Einen solchen Herrn, der vor dem Tod machtlos ist, der kann vielleicht geraubt
werden. Man erlebt das ja heute auch, wie mit großen Worten Jesus, der Sohn
Gottes, zum gemeinen Menschen herabgewürdigt wird. Lasst sie reden! Den
wirklichen Herrn Jesus können uns die Gelehrten und auch der Tod nicht rauben.
Da steht schon der Auferstandene und sagt zu ihr sein „Maria!“ Sie kannte die Stimme ihres Herrn. Und er ruft sie mit Namen.
Darum sind die Trauerfeiern der glaubenden Jesusleute völlig
verändert, wenn Weinende die Stimme ihres Herrn hören. Er lebt! Er hat dem Tod
die Macht weggenommen! Was der Tod uns noch nehmen kann, soll er nehmen. Den
auferstandenen Jesus Christus kann er uns nicht mehr rauben.
O Tod, wo ist dein Stachel nun?
Wo ist dein Sieg, o Hölle?
Was kann uns jetzt der Teufel tun,
wie grausam er sich stelle?
Gott sei gedankt, der uns den Sieg
so herrlich hat in diesem Krieg
durch Jesus Christ gegeben!
Im Neuen Testament wird uns nur von einer christlichen
Trauerfeier erzählt. Aber die wurde eine Siegesfeier. |
Apostelgeschichte 9, 36-43 |
Auch sind uns keine Geschichten über das Sterben der
Apostel überliefert, weil der Tod nicht mehr das Thema ist. Der Schmerz des
Todes wird gefühlt und die Liebe will da weinen. Aber wir machen uns damit
nur das Herz schwer. |
Apostelgeschichte 21, 13 |
Unsere Trauer soll sich von denen unterscheiden, die keine
Hoffnung haben. |
1. Thessalonicher 4, 13 |
So wird man wohl noch weinen müssen und doch getröstet
sein. |
1. Korinther 7, 29 |
In der Trauer erweisen wir uns darin als Diener Gottes,
dass wir allezeit fröhlich sind. |
2. Korinther 6, 10 |
Dem Tod ist die Macht genommen. |
2. Timotheus 1, 10 |
Vgl. zu Maria von Magdala Markus 16, 9! |
|
Lukas 7, 11-17
Als der Herr die
Witwe sah, ergriff ihn Erbarmen mit ihr, und er sagte zu ihr: „Weine nicht!“
Es ist eine unbekannte Frau. Wir kennen ihren Namen nicht.
Sie ist eine aus der unübersehbaren Schar derer, die weinen, weil sie keine
Hoffnung haben. Aber Jesus sah sie. Es jammerte ihn. Er ist nahe denen, die
zerbrochenen Herzens sind.
Auch viele Leute aus dem Dorf Nain kamen. Es erschütterte
sie, was diese Frau durchmachen musste. Betroffen zogen sie im Trauerzug mit.
Sie wollten die Frau nicht allein lassen. Da müssen alle zusammenstehen, wenn
der Tod unbarmherzig zuschlägt. Zuerst starb der Ehemann. Jetzt wurde auch der
einzige Sohn weggerissen.
Bei solchen Beerdigungen leuchtet das Größte auf, was
Menschen einander zu geben vermögen. Aus den verstehenden Worten teilnehmender
Briefe spricht Liebe, die das Unheimliche erträglich machen soll. Auch Blumen
stehen für Worte. Es ist nicht wenig, was in solchen Augenblicken am Grab
sichtbar wird. Und doch spricht aus allem die verlegende Hilflosigkeit vor der
Macht des Todes, der alle in seinen Klauen hält. Mit dem toten Sohn werden alle
Hoffnungen einer Mutter zu Grabe getragen. Alles ist zu Ende. Keiner kann das
aufhalten.
Aber dieses Unerhörte macht Jesus. Er stoppt den Trauerzug.
Er tritt ihm mitten in den Weg. Die Träger müssen die Bahre abstellen. Der
feierliche Ablauf der Beerdigung gerät durcheinander. Das muss so sein.
Jesus ist der große Störer unserer Totenfeiern. Hier darf
kein Ja und Amen zum Tod gesprochen werden. Jesus will das Leben. Er findet
sich mit dieser Todesmacht nicht ab. Er ruft mit göttlicher Vollmacht sein
„Nein“.
Noch bevor das große Zeichen geschah, forderte Jesus von
dieser Mutter Glauben: „Weine nicht!“ Wo Jesus ist, wird die unheimliche Mauer
zwischen Tod und Leben niedergerissen, weil er in seinem Ostersieg dem Tod die
Macht genommen hat.
Kann uns doch kein Tod nicht töten,
sondern reißt
unsern Geist
aus viel tausend Nöten,
schließt das Tor der bittern Leiden
und macht Bahn,
da man kann
gehn zu Himmelsfreuden.
Alles menschliche Leben steht im Schatten des Todes. |
Matthäus 4, 16 |
Es ist einer Blüte vergleichbar, die nach kurzer Zeit
verwelkt. |
Psalm 90, 3+5-6; Jesaja 40, 6-7 |
Damit richtet Gott die Sünde des Menschen, der sein wollte
wie Gott. |
Römer 5, 12 |
Dennoch wird Gott dem Tod zum Feind. |
Hosea 13, 14 |
Er entreißt ihm seine Beute. |
Psalm 68, 21 |
Er will ihn ganz überwältigen. |
Jesaja 25, 8 |
In der Versöhnung Jesu ist dem Tod die Macht genommen. |
2. Timotheus 1, 10 |
Der Teufel als Machthaber des Todes hat ausgespielt. |
Hebräer 2, 14-15 |
Die Trauer der Glaubenden unterscheidet sich von denen,
die keine Hoffnung haben. |
Hiob 19, 25-27 |
Johannes 16, 16-23
Jesus sprach zu
seinen Jüngern: „Ihr habt nun Leid; aber ich will euch wieder sehen, und euer
Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen.“
Diese Welt gibt uns unendlich viele Rätsel auf. Keiner kann
sie auflösen. Warum werden Menschen gequält, unterdrückt und geschändet? Warum
müssen Leidende, Kranke, Einsame, Schwermütige so viel Bitteres durchmachen?
Man sollte nie den Eindruck erwecken, auf alle Fragen eine
Antwort zu haben. Auch Jünger Jesu müssen sich unter die Last dieser
unheilvollen Welt beugen. Auch sie zucken unter den Schlägen zusammen, die sie
treffen. Zu allem hin haben sie noch den Hass und den Spott der Welt zu
ertragen, die sich an der Ohnmacht und Schwäche der Christen belustigen und
höhnen: „Wo ist nun dein Gott?“
Aber nun macht Jesus Mut: „Man kann das aushalten!“ Die
Welt, die uns umgibt, ist nicht mehr die eigentliche Heimat. Sie stellt nur
noch eine Station dar, unterwegs zu Gottes neuer Welt. Im Blick auf dieses Ziel
bekommt jedes Leiden, jeder Schmerz einen hellen Schein dieser Hoffnung. Was
einmal kommen wird, beglückt viel mehr als alle Freuden dieser Welt.
Jesus erinnert an eine Mutter, die unter unsagbaren
Schmerzen ihr Kind gebiert. Es übersteigt ihre Kraft. Sie kann nicht mehr. Sie
schreit. Und dann ist plötzlich ihr Kind geboren. Sie ist hindurch. Alles ist
vorbei. Wenn sie das Kind im Arm hält, sind ihr noch die Spuren der
durchgemachten Not im Gesicht geschrieben. Und doch herrscht jetzt nur
unbeschreibliche Freude.
Wir werden genauso hindurchgeführt, verspricht Jesus. Es ist
wie in einem dunklen Tunnel. Von vorne fällt Licht herein. Dorthin muss man
eilen. Dort tritt man ins Licht.
Wir werden Jesus sehen. Diese Freude wird unbeschreiblich
sein. Heute stehen vor uns nur die undurchdringlichen Rätsel. An jenem Tage,
wenn wir ihn sehen und er die Tränen abwischt, werden wir nichts mehr fragen.
Wir können nur danken, dass seine erbarmende Treue uns durchbrachte.
Doch ob tausend Todesnächte
liegen über Golgatha,
ob der Höllen Lügenmächte
triumphieren fern und nah:
Dennoch dringt als Überwinder
Christus durch des Sterbens Tor,
und die sonst des Todes Kinder,
führt zum Lichte er empor.
Angst gehört zur menschlichen Existenz in dieser Welt. |
Johannes 16, 33 |
Die Welt kann nicht trösten oder Frieden geben. |
Johannes 14, 1+27 |
Mitten im Sturm spricht Jesus: „Fürchte dich nicht!“ |
Johannes 6, 20 |
Alle Angst muss uns in die Arme des auferstandenen Herrn
treiben. |
Jesaja 26, 16-17 |
Er erlöst und weckt großen Siegesjubel. |
Psalm 126 |
Je dunkler es um uns wird, je verlassener wir uns fühlen,
umso heller leuchtet Gottes Erbarmen. |
Jesaja 54, 7-8 |
Die in der Ewigkeit jubelnd vor dem Thron Gottes stehen,
sind aus der großen Trübsal gekommen. |
Offenbarung 7, 14 |
Gott hat sich selbst vorbehalten, die Tränen abzuwischen. |
Offenbarung 21, 4 |
Noch mitten in der Not singen Glaubende ihrem Herrn
Siegeslieder. |
Apostelgeschichte 16, 25 |
Lukas 16, 19-31
Als der Arme starb,
wurde er von den Engeln in Abrahams Schoß getragen. Der Reiche aber starb auch
und wurde begraben.
Der russische Feldherr Potemkin brachte die Krim zum
russischen Reich. Als dann Kaiserin Katherina II. die neu erworbene Provinz
besichtigte, war sie beeindruckt von den großen Dörfern, die am Horizont
auftauchten. Es waren aber „Potemkinsche Dörfer“, gebastelte Attrappen aus
Pappe und Stoff. Doch die Kaiserin sah es ja nur aus der Ferne und von der
Vorderseite.
Jesus bietet uns hier einen Blick von der Rückseite des
Lebens. Dann sieht alles plötzlich ganz ungewohnt aus. Nun urteilt man anders
über den Glückspilz, der es in seinem Leben zu etwas brachte, und über das
Hundeleben des armen Mannes.
Zu einfach darf man es sich auch nicht machen, als ob die
Armen mit ihren Leiden sich das Himmelreich verdient hätten. Das steht nämlich
nicht da. Was dann?
In der Todesstunde sind nicht einfach alle gleich gemacht.
Lazarus hat etwas, was der reiche Mann nicht hat: Gottes Barmherzigkeit. Ihm
hat Gott sein Herz voll Liebe aufgeschlossen und ihn zu seinem Kind angenommen.
Auf diese letzte Frage läuft jedes Menschenleben zu: Nimmt
Gott mich in seiner Gnade an? In der Bibel lesen wir von Reichen, sogar von
Königen, die nur nach dieser Gnade sich ausstreckten. Und es gibt Arme, die
Gottes Gnade spottend als leeren Spruch von sich weisen und nur von prunkvollen
Luftschlössern träumen.
Von der Rückseite, von der Ewigkeit her, zeigt uns Jesus den
großen Unterschied. Gottes Erbarmen kann man versäumen. Es gibt einen Ort der
Qual, wo kein Liebeszeichen mehr gegeben werden kann, wo keine Erlösung, keine
Gnade mehr ist.
Was ist zu tun? Jesus sagt einfach: „Bibellesen!“ Macht das
selig? Ja, wenn man darin Jesus findet. Schwarz auf weiß wird da mitgeteilt,
dass Gottes Erbarmen heute jedem offen steht.
Gott, lass uns dein Heil schauen,
auf nichts Vergänglichs trauen,
nicht Eitelkeit uns freun.
Lass uns einfältig werden
und vor dir hier auf Erden
wie Kinder fromm und fröhlich sein.
Religiöses Wissen war dem reichen Mann nicht fremd. Er
kannte sogar den Namen Abraham. Aber das Leben in den Fußstapfen Abrahams
lehnte er ab. |
Römer 4, 12 |
Die Gerechtigkeit vor Gott kann man sich auch nicht durch
Armut verdienen, sondern allein durch den Glauben an Gottes Gnade erlangen. |
Römer 3, 24 |
Der Name Lazarus heißt auf Deutsch: „Einer, dem Gott
hilft“. |
|
Der Glaube beweist sich im Aushalten der Bedrängnisse. |
2. Thessalonicher 1, 4 |
Der reiche Mann erkannte in seinem Besitz nicht Gottes
Gaben, die ihn zur Buße leiten wollten. |
Römer 2, 4 |
Kein, Mensch, auch nicht Abraham, kann ihn erlösen. |
Psalm 49, 8-9 |
Man muss den Herrn suchen, solange er sich finden lässt. |
Jesaja 55, 6 |
Glauben kommt nur aus dem Hören des Wortes Gottes. |
Römer 10, 17 |
Johannes 5, 19-30
„Wahrlich, wahrlich,
ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubet dem, der mich gesandt hat, der
hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum
Leben hindurchgedrungen.“
Der französische Schriftsteller Albert Camus hat empfohlen,
endlich „klar zu denken und nicht mehr zu hoffen“. Daraus spricht ein großer
Mut. Wer bringt es übers Herz, einem Kranken noch die letzten Hoffnungen auf
Genesung zu zerstören?
Aber Camus hat Recht. Wenn wir von Luftschlössern träumen,
betrügen wir uns nur selbst. Träume mit großen Hoffnungen werden uns eines
Tages umso mehr enttäuschen.
Auch Jesus will das klare Denken. Darum stellte er sich den
niederdrückenden Tatsachen, die Menschen beschweren können. Er sprach von
Leiden und Krankheit, von Unrecht und Sünde, ja vom Sterben.
Und gerade diesen Tatsachen zum Trotz gibt Jesus begründete
Hoffnung. Er leitet sein Wort mit dieser doppelten Bestätigung „wahrlich,
wahrlich“ ein. Das ist die Übersetzung von „Amen“, mit dem wir unser Gebet
bekräftigen. Auf dieses Wort Jesu kann man bauen. Das gilt.
Aber bei Jesus bleibt das nicht nur ein Reden. Als ihm der
Vater dieses Amt der Erlösung auftrug, sagte er gehorsam „Amen“. Er hat sich an
den elendsten Leidensstätten zu den Aussätzigen, Blinden, Armen und
Verzweifelten gestellt. Und am Kreuz hat er sich auf die unterste Stufe eines
verfluchten Lebens eingeordnet, um auch den elendsten Menschen zu erretten. So
macht er durch seine Erlösung lebendig, welche er will (Vers 21). Auch den Tod
hat er entmachtet.
Jesus verzichtet darauf, unsere billigen Träume und
materiellen Wünsche zu erfüllen. Wir gehen auf den Tod zu und wissen, dass
seine Macht schon wackelt. Denn nicht der Tod verschlingt uns, sondern Jesus
verschlingt den Tod.
Diese Tatsache hängt an einem Nagel: „Wer mein Wort hört und
glaubt dem, der mich gesandt hat!“ Ohne Jesus Christus ist selbst ein
geschäftiges Leben tot wie ein Leichnam. Aber wer an Jesus glaubt, der weiß um
die großen Taten, die er heute in uns erwecken will, die wir durch die Sünde
stumpf und abgebrüht geworden sind.
Wie tief Kreuz, Trübsal oder Pein,
mein Heil greift allmächtig drein,
führt mich heraus mit seiner Hand.
Wer mich will halten, wird zuschand.
Halleluja!
Am Anfang des neuen Lebens mit Jesus steht „wiedergeboren
zu einer lebendigen Hoffnung“. |
1. Petrus 1, 3 |
Das nötige klare Denken muss sich an der Auferstehung Jesu
ausrichten. |
Johannes 11, 25-26 |
Es ist eine Hoffnung, weil wir dieses neue Leben noch
nicht sichtbar spüren können, sondern im geduldigen Glauben darauf hinleben. |
1. Thessalonicher 1, 3 |
Dieser Glaube erweckt aber durch die Sünde abgestumpfte
Menschen zu neuen Taten. |
Kolosser 2, 13 |
Weil dieses uns jetzt zugesprochene neue Leben wie auch
Jesus selbst unserem Blick verborgen ist, jagt Paulus umso mehr dieser Kraft
der Auferstehung nach. |
Philipper 3, 10-16 |
Nach dem Johannesevangelium hat Jesus 25mal sein Wort mit
„Amen“ (= wahrlich) bekräftigt. |
|
2. Timotheus 1, 3-14
Jesus Christus hat
dem Tod die Macht genommen und unvergängliches Leben ans Licht gebracht durch
das Evangelium.
In einem Athener Gefängnis stehen Freunde um den zum Tod
verurteilten 70jährigen Sokrates. Da werden seine weinende Ehefrau und seine
drei Kinder hereingeführt. Er lässt sie wegschaffen. Er kann das Heulen nicht
ertragen. „Wusstet ihr nicht“, sagt er seinen Freunden, „als ich geboren wurde,
ward mir das Sterben schon mitgegeben?“ - „Aber du stirbst unschuldig!“ sagten
die Freunde. Darauf Sokrates: „Wolltet ihr lieber, ich würde schuldig sterben?“
Dann ließ er sich vom Henker noch Anweisungen geben, wie man
sich am besten verhält, dass das Gift richtig wirkt. Darauf nahm er mit
heiterer Miene den Giftbecher und starb.
So überlegen und sicher können Menschen mit dem Tod
Fertigwerden. Man hat darin etwas Heldisches gesehen, seine Unterlegenheit
offen einzugestehen und zu kapitulieren.
An diesem Punkt geht der Kampf der Christen erst richtig
los. Sie wollen vor den Zeichen des Todes nicht kapitulieren. Sie sind
angetreten, um ewiges, unvergängliches Leben zu haben.
Es wäre in der Tat zu wenig, wenn die Boten des Evangeliums
nur hier und da ein Wort sagen würden, um das Leben etwas erträglicher und
menschlicher zu gestalten. Ihr Wort muss dem Terror des Todes trotzen. Alle
Furcht vor Einschüchterungen sollen sie ablegen und immer nur in ihrem Zeugnis
von Jesus, dem Auferstandenen, reden.
In der heutigen Welt, die aus vielen tausend Wunden blutet,
bleibt das Evangelium vom auferstandenen Herrn als einzige Hoffnung, als
einziger Trost. Jesus hat alles, was sterben und vergehen will, nicht
aufgegeben, sondern ruft es zum Leben. Alles muss neu werden, wie Jesu.
kümmerliches Knechtsleben in der Auferstehung zur Fülle eines neuen,
unbegrenzten Lebens durchgebrochen ist. Nicht der Tod, nein, der Lebendige hat
das letzte Wort.
Ja, Jesus siegt!
Sei's dass die Finsternis
im Trotzen wütend schnaubt,
sei's, dass sie wähnt,
mit ihrem giftigen Biss
hätt sie ihm viel geraubt:
die Seinen lässt in Not und Grämen
sich unser Held doch niemals nehmen.
Ja, Jesus siegt!
Man kann das Evangelium nur weitersagen, wenn man
gleichzeitig die Gotteskraft des Auferstandenen im Leiden zu bewähren bereit
ist. |
Philipper 1, 29-30 |
Dabei wird sichtbar, dass Jesus stärker ist als alle Macht
dieser vergehenden Welt. |
1. Petrus 4, 14 |
Er schenkt Freimut zum Reden, allen Ängsten zum Trotz. |
Apostelgeschichte 4, 13 |
Weil Gottes Geist in uns wohnen will, der uns zum Leiden
stark macht, ist es unverzeihlich, sich des Zeugnisses von Jesus Christus zu
schämen. |
Römer 1, 16 |
Wer an Jesus glaubt, wird nicht zuschanden. |
Römer 9, 33 |
Jesu Kommen zielt ganz auf die Befreiung aus Todesfurcht
und Teufelsherrschaft. |
Hebräer 2, 14 |
Weil Jesus diese tyrannischen Mächte kraftlos machte, kann
das Evangelium heute unvergängliches Leben anbieten. |
Epheser 5, 14 |
1. Korinther 15, 50-58
Der Tod ist verschlungen
in den Sieg.
„Der Verstorbene hatte einen schönen Tod!“ sagt man. Dabei
denkt man dann an einen plötzlichen Schlaganfall, der die bitteren Todesqualen
ersparte. Aber ob der Tod je schön, gnädig oder leicht sein kann?
Das Wort Gottes spricht immer vom Tod als letztem Feind. Wie
eine unheimliche Flut bricht er in das blühende Leben ein und zerstört. Ein von
Liebe erwärmtes Herz erkaltet. Ungestüm vorwärts drängende Arbeitskraft endet
plötzlich in der Ohnmacht. Wozu das alles? Nur um anderen Platz zu machen?
Aber es ist noch unheimlicher. Im Sterben haben wir Zahltag.
Jetzt kommt der Wert menschlichen Lebens ans Licht.
Dieser zerstörenden Todesmacht zog Jesus entgegen. Er starb
anders als wir. Wir erleiden den Tod. Er aber ging aktiv auf ihn zu, um ihn
niederzuringen.
Vor diesem letzten Kampf mit dem Tod war es Jesus angst.
Wohl gibt es Menschen, denen vor dem Tod nicht bange ist. Sie nehmen keine
Notiz von ihm, wie die Kälber im Schlachthof. Die wissen auch nicht, was auf
sie wartet.
Aber Jesus ging voll Bewusstsein in den Rachen des Todes.
Hier demonstrierte er seinen Sieg. Er befahl seinen Geist in die Hände des
Vaters. Das war seine letzte Tat, die Krönung seines Rettungswerks.
Nun ist für uns ein Weg durch diese Todesflut gebahnt. Der
Tod kann nichts mehr rächen, wenn wir durch Jesu Blut versöhnt und gerecht
gemacht worden sind. Alles, was uns der Tod noch vom vergänglichen Leben
herunterreißen kann, muss herunter. Was er noch zerbrechen kann, muss
zerbrechen. Nur Jesu Sieg kann er nicht mehr antasten. Er .ist beim Vater und
zieht uns ihm nach. Noch geht der Weg mitten durch das Grauen des Todes
hindurch. Aber die Giftpfeile der Hölle können den Halt an Jesus, dem Sieger,
nicht mehr wankend machen. Jesus trägt uns hindurch in die Arme des Vaters.
Jesus lebt! Nun ist der Tod
mir der Eingang in das Leben.
Welchen Trost in Todesnot
wird er meiner Seele geben,
wenn sie gläubig zu ihm spricht:
Herr, Herr, meine Zuversicht!
Das Abstreifen des Vergänglichen wollte man gerne
vermeiden. Es muss aber sein. |
2. Korinther 5, 4 |
Im Glauben an Jesus werden wir heute schon von allem
gelöst, was einmal der Tod abstreifen wird. |
Johannes 5, 24 |
Der Tod hat seine Macht von unserer Sünde. |
Römer 5, 12 |
Dieses vom Tod bedrohte Fleisch nahm Jesus an. |
Hebräer 2, 14 |
Er nahm seinen Tod nicht als ein unwendbares Verhängnis,
sondern ging absichtlich darauf zu. |
Johannes 10, 18 |
Dadurch hat Jesus unser Todesverhängnis durchbrochen. |
Römer 8, 11 |
Er hat Gottes Versprechen erfüllt und den Anfang gesetzt,
der den Tod auf ewig verschlingen wird. |
Jesaja 25, 8 |
Der Tod ist Gottes Feind, aus dem er die erlöst, die ihm
gehören. |
Hosea 13, 13-14 |
Durch Jesu Opfer und seine Auferstehung ist dem Tod die
Macht genommen. |
2. Timotheus 1, 10 |
In dieser festen Gewissheit kann man leben. |
Kolosser 1, 23 |
1. Mose 25, 1-11
Abraham verschied und
starb in einem guten Alter, als er alt und lebenssatt war.
Manchmal steht man vor einer verschlossenen Tür. Verzweifelt
kramt man in der Tasche nach dem Schlüssel. Aber man findet ihn nicht.
Dem Menschen heute ist vieles zum Problem geworden. Er hat
den Schlüssel verloren, der ihm den Zugang zu einem erfüllten und glücklichen
Leben öffnen kann.
Besonders viele Klagen hört man von alten Menschen. Sie
kommen sich unnütz, ja überflüssig vor. Ihre Körperkraft ist verbraucht. Man
wird immer abhängiger vom Helfen anderer. Dunkle Schatten lasten auf dem Gemüt
vieler alter Menschen.
Die Last des Sterbens legt sich schon früh auf uns. Wir
werden unserer Kraft und Stärke entkleidet. Das langsame Absterben ist eine
bittere Sache. Im Tod wird ausbezahlt, was unser Leben wert war. Da bleibt
nichts bestehen.
Vor Gott bekommt aber das Alter einen völlig neuen Wert. Wo das Ziel der Ewigkeit aufleuchtet, kann man fröhlich weiterwandern.
Abraham war lebenssatt. Das hat mit Überdruss nichts zu tun.
Wir gebrauchen das Wort vom Sattsein gerne, wenn wir eine festliche Mahlzeit
genossen haben, und es geschmeckt hat. Befriedigt und erfüllt stehen wir auf.
Wer gegessen hat und satt ist, dem hängen die genossenen Gaben doch nicht zum
Halse heraus!
Der Dienst für Gottes Sache machte Abraham satt. Sein Einsatz hatte sich gelohnt. Gott hatte ihn als Werkzeug benützt. Bis zur letzten Stunde seines irdischen Lebens wurde er gebraucht.
Er hätte auch vielem in seinem Leben nachheulen können.
Kinderreichtum und behagliche Heimat blieben ihm versagt. Doch was war das im
Vergleich mit all dem, was Gott an Segen in seine Jahre hineinlegte. Nun im
Alter reifte sein von Gott erfülltes Leben auf die Ewigkeit hin. Mit weniger
sollte sich keiner zufrieden geben!
So will ich zwar nun treiben
mein Leben durch die Welt;
doch denk ich nicht zu bleiben
in diesem fremden Zelt.
Ich wandre meine Straße,
die zu der Heimat führt,
da mich ohn alle Maße
mein Vater trösten wird.
Gott hatte Abraham versprochen, ihn durch dieses Leben bis
ins Alter durchzutragen. |
1. Mose 15, 15 |
Gott bleibt treu derselbe, wie am Anfang so auch am Ende
unseres Lebens. |
Jesaja 46, 4 |
Er macht das Alter der Jugend gleich. |
5. Mose 33, 25 |
Im Abnehmen der körperlichen Kräfte wird Gottes Beistand
wunderbar erfahren. |
Psalm 71, 9; Psalm 71, 16-21 |
Auch wenn Alte schwach werden, sollen sie dennoch blühen,
fruchtbar und frisch sein. |
Psalm 92, 15 |
In die Reife des Alters gelangen, rechnet Gott als Gabe
seiner Güte. |
Jesaja 65, 20 |
Am Ende der von Gott gesetzten Tage wird es auch um den
Abend licht sein. |
Sacharja 14, 7 |
2. Könige 2, 1-14
Elia fuhr im Wetter
gen Himmel. Elisa aber sah es und schrie: „Mein Vater, mein Vater, du Wagen
Israels und sein Gespann!“ und sah ihn nicht mehr.
Wenn jemand stirbt, hört man oft den Satz: „Er starb viel zu
früh.“
Ganz im Gegensatz dazu sagte einer am Grab eines 22jährigen
jungen Mannes: „Nicht darauf kommt es an, wie lange ein Mensch lebt, sondern ob
er intensiv gelebt hat!“
Viele Termine, Arbeit bis in die Nacht füllen zwar oft
unsere Zeit randvoll aus. Ob es aber ein erfülltes Leben ist?
Gott hatte Elia seine Aufgabe zugewiesen. Als treuer Diener
seines Herrn hat er sie erfüllt. Darum kann man bei ihm von einem erfüllten
Leben sprechen. Er konzentrierte sich auf das, was Gott ihm auftrug.
Solch ein Leben ist für andere wertvoll und bedeutend.
„Wagen Israels und sein Gespann!“ rief Elisa wehmütig. Er dachte an das, was
ihm und ganz Israel jetzt genommen wurde.
Es gab kein Röcheln, keine Todesnot bei Elias Heimgang. Gott
holte ihn aus dem Kampf zu sich in seinen Frieden. Er hatte ja seine
Lebensaufgabe erfüllt und abgeschlossen. Hier hatte der Tod nichts mehr zu
vernichten. Elia ging ein in den Frieden Gottes.
Zurück blieb eine Lücke. Elisa, sein Jünger, erkannte dies
schmerzlich. Er musste jetzt in diese Lücke. treten. Er bat um ein besonders
großes Stück aus dem Erbe Elias. Er wollte in seine Fußstapfen treten und
seinem Herrn dienen.
Elisa hob den Mantel auf, der Elia entfallen war, schlug ins Wasser des Jordans und sprach: „Wo ist nun der Herr, der Gott Israels?“ Da teilte es sich nach beiden Seiten, und er ging hindurch.
Was bleibt für uns übrig vom erfüllten Leben treuer Diener
Gottes, die heimgerufen wurden in seinen Frieden? Wir wollen nicht beim
Abschiednehmen stehen bleiben. Es ist ihr Vermächtnis an uns, in die Lücke zu
treten. Gott will auch unser Leben vor ihm erfüllt machen.
Könnt ich's irgend besser haben
als bei dir, der allezeit
soviel tausend Gnadengaben
für mich Armen hat bereit?
Könnt ich je getroster werden
als bei dir, Herr Jesu Christ,
dem im Himmel und auf Erden
alle Macht gegeben ist.
Vom erfüllten, abgeschlossenen Leben spricht auch Paulus. |
2. Timotheus 4, 7-8 |
Es gilt, den von Gott vorgezeichneten Lauf zu vollenden. |
Apostelgeschichte 20, 24 |
Dabei muss man konzentriert auf das Ziel schauen. |
Philipper 3, 14 |
Um auf der Spur zu bleiben, ist der Kampf des Glaubens
nötig. |
1. Timotheus 6, 12 |
Elisa erbat nichts Anmaßendes, wenn er ein zweifaches
Erbteil nannte. Dies war das Recht des Erstgeborenen. |
5. Mose 21, 17 |
Gott nimmt seine wichtigsten Boten zu sich und ruft andere
in den Dienst. |
Josua 1, 9 |
So hat Jesus seinen Nachfolgern versprochen, noch größere
Werke vollbringen zu können. |
Johannes 14, 12 |
Und er gab ihnen Macht. |
Markus 16, 20 |
Lukas 12, 16-21
Aber Gott sprach zum
reichen Kornbauern: „Du Narr! Diese Nacht wird man dein Leben von dir fordern;
und wem wird dann gehören, was du aufgehäuft hast?“
Ein erfolgreicher Unternehmer war dieser reiche Kornbauer.
Sicher musste er hart arbeiten. Aber der Segen Gottes blieb nicht aus.
Dieser Mann wirkt sympathisch. Sein Vermögen brachte er nicht durch Gaunerei zusammen. Er jammerte auch nicht über die schlechten Zeiten, wie sonst viele reiche Leute tun. Er ist kein Nimmersatt. Im Gegenteil! Er weiß, wie wichtig jetzt eine Pause ist. Er kann sich an seinem Erfolg freuen. Und über allem wilden Arbeiten hat er nicht vergessen, dass er eine Seele hat. Die muss auch zu ihrem Recht kommen und soll sich ausruhen können.
Zu diesem Mann sagt Gott: „Du Narr!“ Das erregt Widerspruch.
Er hat doch nichts Böses getan. Aber dumm bleibt er dennoch in den Augen
Gottes. Der Verstand geht ihm ab. Wie soll man das verstehen?
Gott ist kein Feind des Denkens und Planens. Nur will er,
dass wir weise denken und klug planen. Daran fehlt's beim reichen Kornbauern.
Darum bleibt er ein Dummkopf.
„Heute Nacht wird man deine Seele von dir fordern!“ sagt
Gott. Welche Ernte bringt er dann ein?
Man sagt oft, beim Sterben kann man nichts mitnehmen. Das
ist aber nicht richtig. Allerdings nehmen wir keine irdischen Güter mit. Aber
sehr wohl kann man im Sterben reich in Schätzen der kommenden Welt Gottes sein.
Was haben wir, wenn das Sparguthaben plötzlich nichts mehr
wert ist? Wenn morgen schwere Krankheit kommt? Wenn wir hungern müssen? Wenn
wir im Beruf auf einmal entbehrlich werden? Oder gar wenn's zum Sterben geht?
Wir müssen auf den einen Armen sehen, der ärmer war als alle
anderen. Er war verlacht, gehasst, ja totgeschlagen. Und doch war er reicher
als alle anderen. Er lebte und starb als einer, auf dem Gottes Wohlgefallen
ruhte. Das Kreuz Jesu weist uns auf den größten Reichtum hin.
Aller Trost und alle Freude
ruht in dir, Herr Jesu Christ.
Dein Erfreuen ist die Weide,
da man satt und fröhlich ist.
Leuchte mir, o Freudenlicht,
ehe mir mein Herze bricht.
Lass mich, Herr, an dir erquicken;
Jesu, komm, lass dich erblicken!
Wer klug ist, plant die mächtige Gnade Gottes in einem
vergänglichen Leben ein. |
Psalm 103, 14-18 |
Unverzeihlich ist die Torheit, Gott in seinem Denken
auszuklammern. |
Psalm 14, 1 |
Vor dem Sterben wird viel, was uns hier bedeutsam war,
unwichtig. |
Psalm 39, 5-7 |
In der Stunde des Todes ist Gerechtigkeit wichtiger als
Reichtum. |
Sprüche 11, 4 |
So gibt es äußerlich Arme, die aber im Glauben reich sind. |
2. Korinther 6, 10 |
Das Vertrauen auf Jesus ist ein Schatz im Himmel. |
Matthäus 6, 20 |
Das aus diesem Glauben kommende Geben in der Liebe ist ein
wertbeständiger Schatz. |
1. Timotheus 6, 18-19 |
Die Freude am Herrn deckt allen Mangel zu. |
Psalm 73, 25 |
2. Petrus 3, 1-13
Wir warten aber eines
neuen Himmels und einer neuen Erde nach seiner Verheißung, in denen
Gerechtigkeit herrscht.
„Wir leben nicht mehr lang, am 30. Mai ist Weltuntergang!“
heißt es in einem Schlager.
Also los, Tempo! Es pressiert. In uns brennt ein heißes
Fieber. Wir wollen leben und genießen, bevor alles vorüber ist.
Diese Gier nach Leben muss nicht schlecht sein. Dahinter
steckt das Eingeständnis, dass man das Leben noch nicht entdeckt und gefunden
hat. Nun klappert man alle Angebote mit Heißhunger ab. Am liebsten wollte man
noch die Nacht um die Ohren schlagen, um alle lockenden Vergnügungen
auszuprobieren. Aber die Enttäuschung ist groß. Alle diese Abenteuer können
einen Menschen, der den Wert seines Lebens kennt, nicht sättigen.
Wie im Flug zerrinnt alles. Ein Schriftsteller unserer Tage
hat geraten, den Augenblick „mit der Teigrolle auszuwalzen“, um richtig
genießen zu können. Wie soll man das machen?
Hölderlin meinte, die Lösung gefunden zu haben:
„Unter Schwur und Kuss vergessen
wir die träge Flut der Zeit,
und die Seele. naht vermessen
deiner Lust, Unendlichkeit!“
Dabei vergeht nichts so schnell wie das Gefühl. Kaum wacht
man aus dem Traum auf, kommt die Ernüchterung. Die „träge Flut der Zeit“ hat
einen doch mitgerissen.
Da können glaubende Christen den Augenblick ganz anders
genießen. Sie brauchen nicht gehetzt durch die Welt zu jagen auf der Suche nach
Leben. Sie haben gefunden, was ewig dauert. In der Nähe Jesu nehmen sie jeden
Augenblick dankbar aus seiner Hand. Noch hält er die Mächte der Zerstörung
zurück, damit wir ihm bleibende Frucht bringen. Aber vergeht nicht doch alles?
Manche Dinge, woran wir leidenschaftlich hängen, werden in Asche zerfallen.
Vieles, was uns heute wichtig und wesentlich erscheint, wird sich in Dampf
auflösen. Von Bedeutung bis in die Ewigkeit hinein kann nur das sein, was Jesus
heute bei uns anfängt und dann einmal vollkommen zum Ende bringen wird.
Alles vergehet.
Gott aber stehet
ohn alles Wanken;
seine Gedanken,
sein Wort und Wille hat ewigen Grund.
Sein Heil und Gnaden,
die nehmen nicht Schaden,
heilen im Herzen
die tödlichen Schmerzen,
halten uns zeitlich und ewig gesund.
Diese Welt wird wie ein altmodisches Kleid ausgetauscht. |
Hebräer 1, 11-12 |
Aber auch wenn Menschen „wie Mücken dahinsterben“ bleibt
Gottes Heil, und die uns geschenkte Gerechtigkeit wird nicht zerbrechen. |
Jesaja 51, 6 |
Dieses neue Reich der Gerechtigkeit und des Friedens
bricht heute schon an unter der Herrschaft Jesu. |
Jesaja 11, 1-9 |
Das Zerfallen des Vergänglichen darf uns nicht schrecken,
wenn wir auf dem unbeweglichen Grund stehen. |
Hebräer 12, 27 |
Glaube, Hoffnung, Liebe ist die Rüstung der Wachen und
Nüchternen. |
1. Thessalonicher 5, 8 |
Jesu Worte können nicht vergehen. |
Lukas 21, 33 |
Sie geben unbegrenztes Leben. |
Johannes 6, 68 |
2. Korinther 1, 3-11
Gelobt sei Gott, der
Vater unsres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen
Trostes, der uns tröstet in aller unsrer Bedrängnis, damit auch wir die trösten
können, die in irgendeiner Bedrängnis sind, mit dem Trost, mit dem wir selbst
von Gott getröstet werden.
Auf manchen Todesanzeigen steht der Satz: „Von
Beileidsbesuchen bitten wir Abstand zu nehmen.“ Man hat Angst vor den gut
gemeinten Trostworten, die vor der harten Sprache des Todes zu billig wirken.
Einer legt die Hand auf die Schulter und sagt: „Nimm's nicht
schwer, es geht alles vorbei!“ Wie wenn das Trost wäre! Diese unheimliche
Vergänglichkeit macht ja gerade so traurig.
Manche singen in ausgelassener Fröhlichkeit: „Es geht alles
vorüber, es geht alles vorbei!“ Aber damit drücken sie nur ihre eigene
hoffnungslose Trostlosigkeit aus.
Da lassen uns Nachrichten aufhorchen, wie kleine,
entrechtete Christengruppen unter einem diktatorischen Regime unserer Tage
durch ihr Trösten Zugang zu vielen Atheisten finden. Sie gehen in die
Trauerhäuser und suchen verzweifelte Menschen auf, die keine Hoffnung haben und
sagen ihnen das Evangelium von Jesus.
Wie sehen unsere Kondolenzbriefe aus, die wir Trauernden
schreiben? Bleiben wir nur bei dem stehen, was nun vergangen ist? Glaubwürdig
können wir nur den Trost weitergeben, den uns Jesus selbst gegeben hat. Was
trägt uns, wenn wir sterben?
Halten und stützen kann uns allein Jesus, der in seiner
Auferstehung dem Tod die Macht genommen hat. Er richtet uns auch heute in
Stunden des Verzagens auf. An uns haben wir keinen Halt. Uns bedrängt ja die
Schuld des Versäumten und all dessen, was nicht recht war. Dann aber macht
Jesus uns seine Erlösung groß, mit der er uns befreit hat zu seinem wunderbaren
Eigentum. Er gibt noch lange nicht auf, wenn wir nicht mehr weiter können.
Echtes Trösten kommt nicht von uns. Wir können nur bezeugen,
wie Jesus uns in unserer eigenen Traurigkeit fröhlich machte. Getröstete können
trösten.
Was Gott tut, das ist wohlgetan,
dabei will ich verbleiben.
Es mag mich auf die rauhe Bahn
Not, Tod und Elend treiben,
so wird Gott mich ganz väterlich
in seinen Armen haften;
drum lass ich ihn nur walten.
Der Trost, der wirklich Hilfe bringt, kommt von Gott. |
Jesaja 57, 18 |
Er tröstet die Geringen. |
2. Korinther 7, 6 |
Seine Tröstungen erquicken. |
Psalm 94, 19 |
Gott selbst ist unseres Herzens Trost. |
Psalm 73, 26 |
Er will uns trösten, wie einen seine Mutter tröstet. |
Jesaja 66, 13 |
Durch sein Wort empfangen wir Trost. |
Psalm 119, 50 |
Der eigentliche Tröster ist Jesus. |
Jesaja 61, 2 |
Der Messias wurde in der Erwartung „Trost Israels“ genannt. |
Lukas 2, 25 |
Er gibt uns einen ewigen Trost und macht unsere Herzen
getrost. |
2. Thessalonicher 2, 16-17 |
In der Bedrängnis lernt Paulus, seine Hoffnung ganz auf
die Rettung Jesu zu setzen. |
2. Timotheus 4, 18 |
Er wird auch uns aus der Todesnot retten. |
2. Korinther 4, 18 |
Der vollkommene Trost wird uns in der Ewigkeit in der
Gegenwart Gottes zuteil. |
Offenbarung 21, 3-5 |
2. Korinther 5, 1-10
Solange wir in dieser
Hütte sind, seufzen wir und sind beschwert, weil wir lieber nicht entkleidet,
sondern überkleidet werden wollen, damit das Sterbliche vom Leben verschlungen
wird.
Auch wenn ein altes Haus noch so baufällig war, so schmerzt
doch der Abbruch. Das Dach haben sie schon abgedeckt, die Seitenwand zum
Einsturz gebracht. Dort sieht man noch die Kacheln der Küche und die Tapeten
des einst gemütlichen Wohnzimmers. Es ist nicht mehr heimelig. Die Spuren der
Zerstörung beim Abbruch verwüsten alles.
Dasselbe wiederholt sich täglich vielfach vor unseren Augen.
Nur sind es Menschen, die zerbrochen werden. Der Tod greift oft langsam zu. Es
geht nicht von heute auf morgen. Aber es ist doch Abbruch des Liebgewordenen.
Viele wünschen sich deshalb einen raschen, unbewussten Tod
mitten im geschäftigen Leben. Sie fürchten sich vor diesem langsamen
Demontieren. Aber wir sind ja nicht nach unseren Wünschen gefragt.
Paulus hat viele Jahre lang dieses langsame Absterben an
seinem Körper ausgehalten. Er dachte fortwährend an den neuen Bau, der anstelle
der alten Hütte einmal kommen wird. Er wusste gewiss, dass dieser Neubau schon
bei Gott fertig da ist, auch wenn er noch nichts davon sehen oder spüren kann.
Es ist ein fast unerträglicher Gegensatz, um den neuen Leib
und das grenzenlose Leben bei Gott zu wissen und doch täglich stärker an der
Begrenzung und Schwäche des zerfallenden Körpers und Lebens leiden zu müssen.
Darüber vergeht Christen oft genug das Strahlen. Sie können nur in Sehnsucht
auf das Kommende seufzen.
Nur das eine Pfand haben wir, den Geist Gottes. Er erweist
sich darin unter uns, dass er uns Jesus und seinen Sieg im Glauben groß und
wichtig macht. Im Leiden und Seufzen macht uns der Geist Jesu dessen Worte und
seine Liebe zur Gewissheit, die nichts und niemand mehr umstoßen kann.
Dies ist meines Lebens Anker,
der hält meinen Glauben fest,
wenn mein Leben schon als ein Kranker
sich der Fäulnis überlässt.
Jesus lebt, so leb auch ich,
und mein Herr verkläret mich.
Im Glauben weiß man voll Dankbarkeit gewiss, was Gott uns
geschenkt hat. Aber darum ringt man auch mit ganzem Ernst um das Bleiben in
Jesus. |
Philipper 3, 12 |
Es muss uns genügen, beim Sterben zu wissen, dass es zu
Jesus geht. |
Johannes 17, 24 |
Die Gabe des Heiligen Geistes erweist sich darin, dass er
uns Jesus, sein Werk und sein Wort wichtig und gewiss macht. |
Johannes 16, 14 |
Darum liegt über dem Sterben für Jesusleute die Freude des
Heimgangs zu ihm. |
Philipper 1, 23 |
Man weiß, dass die Krone schon bereit gelegt ist, auch
wenn man sie erst an jenem Tag, der noch aussteht, erhält. |
2. Timotheus 4, 8 |
Vom schmerzlichen Vorgang des langsamen Absterbens spricht
Paulus auch im vorhergehenden Abschnitt. |
2. Korinther 4, 7-18 |
Vgl. zum Seufzen und Harren der Leidenden auf die neue
Herrlichkeit auch Römer 8, 17-25. |
|
2. Mose 12, 1-14+42
Eine Nacht des
Wachens war dies für den Herrn, um sie aus Ägyptenland zu führen; darum sollen
die Kinder Israel diese Nacht dem Herrn zu Ehren wachen, sie und ihre
Nachkommen.
Die Kranken, die nachts nicht schlafen können, wissen, wie
lange eine Nacht dauern kann. Man zählt die Stundenschläge der nahen
Kirchenglocken. Und dann ist es wieder still. Man liegt wieder da und wartet in
der unheimlichen Stille der Nacht, allein mit seinen Schmerzen, Sorgen und
Ängsten.
Es war einmal im Jahr beim Feiern des Passahfestes, dass
Israel eine Nacht durchwachte. Und man erinnerte sich dabei an ein unheimliches
Geschehen. Der Gerichtsengel Gottes ging durch die Städte und Dörfer Ägyptens.
Das große Sterben ging um. Wer hätte da schlafen können? Wenige Meter weiter
standen verzweifelt Menschen um ein Sterbebett. Sie waren völlig machtlos.
Aber die Häuser der Israeliten blieben verschont. Der
Hausvater hatte an der Schwelle ein Zeichen angebracht. Das Blut eines
geschlachteten Lammes wurde an den Türrahmen gepinselt. Und hinter der Türe
saßen die Glaubenden und wussten, dass Gottes unbegreifliches Erbarmen sie
verschonte.
Wenn wir heute selig in unseren Betten schlafen, sollten wir
um das Wunder der Bewahrung wissen. Es gab eine Nacht, da konnte Jesus nicht
mehr schlafen. Er forderte seine Jünger zum Wachen mit ihm auf. Aber sie
verstanden es nicht. Das unheimliche Geschehen drückte sie nieder und machte
sie mutlos. In der Nacht, da Jesus in Gethsemane wachte, bäumte sich noch
einmal die ganze Macht des Bösen auf, die über unserer Welt liegt und sie
beherrscht.
Aber in dieser Nacht kämpfte Jesus um unsere Bewahrung. Er
sah den Würger mit seinem festen Griff. Dafür gab er sein eigenes Leben hin,
damit wir bewahrt bleiben. Keiner kann die unheimliche Bedrohung je ganz erfassen.
Aber Jesus hat sie durchlitten und mit seinem Leben ausgehalten. - Es ist gut,
wenn es Stunden gibt, in denen wir nicht schlafen können vor Angst. Dann wollen
wir ihm zur Ehre wachen und danken für seinen Sieg.
Hier ist das rechte Osterlamm,
davon wir sollen leben;
das ist an des Kreuzes Stamm
in heißer Lieb gegeben.
Sein Blut zeichnet unsre Tür,
das hält der Glaub dem Tode für;
der Würger kann uns nicht rühren.
Halleluja!
In dieser Nacht des Passahs waren die Mächte der Hölle los
und wurde das Gottesgericht erlebt. |
Psalm 78, 49 |
Die ungeheure Bedrohung kann nur Jesus, das rechte
Passahlamm, für uns wegnehmen. |
1. Korinther 5, 7 |
Diesen Verderbensmächten ist er entgegengetreten. |
Lukas 22, 53 |
Auch wenn wir noch täglich mit diesen Mächten zu ringen
haben, freuen wir uns an dem großen Sieg Jesu. |
Kolosser 2, 15 |
Jesus hat selbst dieses Passahfest umgedeutet auf sein
eigenes Opfer. |
Lukas 22, 15-20 |
Und wir sollen uns in der Erinnerung seines Sieges
stärken. |
1. Korinther 11, 26 |
Weil er uns den Weg freigekämpft hat, können wir
unbeschadet ausziehen. |
Micha 2, 13 |
Nur durch seinen Opfertod ist die Gemeinde bewahrt. |
Offenbarung 12, 11 |
Offenbarung 21, 1-8
Ich sah einen neuen
Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind
vergangen, und das Meer ist nicht mehr.
Ein bekannter Naturwissenschaftler schrieb besorgt von der
Zukunft der Welt: „Man kann heute durchaus den Eindruck bekommen, dass die Welt
bereit ist, mit wehenden Fahnen zur Hölle zu fahren, und das wird sie
wahrscheinlich auch tun.“
Gespenstisch tauchen vor uns drohende kriegerische
Auseinandersetzungen, die Giftverseuchung von Luft und Erde, die
zerstörerischen Nebenwirkungen des technischen Fortschritts auf. Immer stärker
werden wir vom unlösbaren Hungerproblem bedrückt. Unheimlich dunkle
Zukunftsbilder liegen ganz im Bereich des Möglichen.
Trotzdem gehen Christen mutig und mit festem Schritt in die
Zukunft. Verschließen sie ihre Augen vor allem Grausigen, das kommen kann und
schon geschieht? Nein, sie sind nicht überrascht. Jesus sprach davon, dass
„Menschen verschmachten vor Furcht in der Erwartung der Dinge, die kommen
sollen“. Aber Christen haben einen festen Orientierungspunkt in der Zukunft,
der sie mit Freude erfüllt. Wenn diese Erde vergeht, schafft Jesus einen neuen
Himmel und eine neue Erde. Auf diese neue Heimat leben sie zu.
Am meisten Heimweh haben wir in den Spannungen der
gegenwärtigen Zeit nach der unmittelbaren Nähe Gottes. Er will alle trennenden
Schranken abbrechen und unter uns, den Seinen, wohnen. Wir werden ihn schauen
von Angesicht zu Angesicht. Nie mehr wird Gott fern von uns sein und werden wir
uns von ihm verlassen fühlen können.
Dass Schmerz und Leiden hinter uns liegen, wird nur ein Teil
der Freude sein. In jener neuen Welt gibt es keine unerfüllten Sehnsüchte mehr.
Jesus will Enttäuschte satt machen, wenn wir nach seinem Bild neu geschaffen
werden. Er will dann vollkommen unsere Gedanken, unser Tun und Reden so durch
seine Gegenwart prägen, dass unser ganzes Leben ein Lobpreis seiner
Herrlichkeit wird. Er will alles neu machen!
Wenn nach der Erde Leid, Arbeit und Pein,
ich in die goldenen Gassen zieh ein,
wird nur das Schaun meines Heilands allein
Grund meiner Freude und Anbetung sein.
Das wird allein Herrlichkeit sein,
wenn frei von Weh ich sein Angesicht seh!
Die kommende Welt wird eine völlige Neuschöpfung Gottes
sein. |
Jesaja 65, 17-25 |
In ihr wohnt Gerechtigkeit. |
2. Petrus 3, 12-13 |
Sein Wort, das heute die neue Welt verheißt, wird als Schöpferwort
gleichzeitig die neue Welt schaffen. |
Psalm 33, 9 |
Heute will Gott durch seinen Geist unter uns wohnen. |
Johannes 14, 23 |
Dann aber wird Gott unverhüllt unter uns gegenwärtig sein. |
Hesekiel 37, 26-28 |
Er wird den ganzen Schaden des Sündenfalls aufheben. |
Offenbarung 22, 3 |
Das uns bereitete Erbe hat seine Mitte in Jesus, der uns
zugewandten Liebe Gottes. |
Psalm 16, 5 |
Wer die rettende Reinigung durch Jesus ausschlägt, ist
verloren. |
Kolosser 3, 5-10 |
Matthäus 24, 1-14
Wer bis ans Ende ausharrt,
der wird gerettet werden.
Manche meinen, die Bibel zeichne alles grau in grau. Aber
das könnte man viel eher von unseren Zeitungen und Nachrichtensendungen sagen,
in denen Unglücksnachrichten und Skandale einander übertreffen.
Darum erbauten sich die Jünger an der Schönheit der Kunst.
Der Tempelbau des Herodes war von unerhörter Schönheit und Pracht. Doch auch
dieses Kunstwerk erfreute nur eine begrenzte Zeit in der Zerstörungswut der
Menschen. Woran soll man sich dann noch aufrichten können?
Die Verwirrung ist vollkommen. Betrüger treten als Wohltäter
und Helfer auf. So sieht Jesus die Zukunft. Selbst der Name Jesu Christi wird
von Verführern missbraucht. Die nach Frieden sich sehnende Welt erlebt nur
immerfort neue Kriege. Die Nationen der Welt lehnen sich widereinander auf.
Naturkatastrophen und immer neue Teuerungen bringen unermessliche Not durch
Hunger und Armut.
Doch das Unbegreiflichste an dem allem ist, dass Jesus
verlangt, dies dürfe uns nicht erschrecken. Da muss einem doch Angst werden, wenn
dies alles unvermeidlich vor uns steht.
Es gibt nur einen Grund, keine Angst zu haben: Jesus hat
diese Welt überwunden. Darin wollte er seine Jünger festmachen. Darum wollte er
sie von allen falschen Stützen ihres Glaubens frei machen. Auch wenn Leib und
Seele vor Angst verschmachten, kann man doch in der starken Hand Jesu geborgen
sein.
Ob wir an der Welt uns freuen oder an ihr leiden, der Glaube
an Jesus muss festbleiben. Das wäre furchtbar, wenn einzelne schreckliche
Ereignisse uns darin wankend machen könnten. Noch viel unheimlicher als alle
Katastrophen wäre, wenn Jesusjünger in ihrem Vertrauen auf Jesu
Durchhaltevermögen schwach würden.
Darum macht Jesus das treue Beharren so wichtig. Er will uns
in seiner Liebe halten. Dafür starb er. Nur in seinem Sieg kann man überwinden.
Jesu, stärke deine Kinder
und mach aus denen Überwinder,
die du erkauft mit deinem Blut.
Schaffe in uns neues Leben,
dass wir uns stets zu dir erheben,
wenn uns entfallen will der Mut.
Gieß aus auf uns den Geist,
dadurch die Liebe fließt
in die Herzen;
so halten wir
getreu an dir
im Tod und Leben für und für.
Das Beharren ist das angespannte Warten auf Jesus. |
Römer 12, 12 |
Dies schließt im Wissen um den Sieg Jesu die Geduld ein. |
Offenbarung 3, 10 |
Das Heil kann man nur erlangen, wenn man in allen
Anfeindungen auf Jesus hofft. |
Lukas 21, 19 |
Das Leiden wird so zu einem Kampf des Glaubens. |
Hebräer 10, 32 |
Das geduldige Beharren bei Gottes Geboten und dem Glauben
an Jesus kennzeichnet Gottes Gemeinde in der Endzeit. |
Offenbarung 14, 12 |
Dabei sind die Vorbilder des Glaubens eine Stärkung. |
Jakobus 5, 8+11 |
Die Kraft des Beharrens muss zunehmen. |
Kolosser 1, 11 |
Die beharrliche Geduld, die vom Sieg Jesu weiß, wird zum
Kennzeichen der Diener Gottes. |
2. Korinther 6, 4-10 |
Römer 8, 18-30
Ich bin überzeugt,
dass die Leiden dieser Zeit nichts bedeuten gegenüber der Herrlichkeit, die an
uns offenbart werden soll.
Man kann traurige Christen treffen. Die bedrückt es, wie
wenig vom Sieg Jesu in ihrem Leben sichtbare Gestalt gewinnt.
Der Kontrast muss auch in die Augen springen. Nicht allein
die Spötter merken, dass die großen Worte des Glaubens sich mit den
nachweisbaren Tatsachen reiben. Wir reden vom ewigen Leben und sterben dennoch.
Wir preisen Jesus als den Sieger über die Sünde und werden trotzdem immer
wieder ihr Knecht. Wir wissen um Jesu neues Reich und stoßen überall auf die
Macht der Finsternis.
Tatsächlich stehen wir erst am Anfang eines Weges. Was wir
wirklich durch den Glauben an Jesus geworden sind, muss erst noch enthüllt
werden.
Das erinnert mich an einen Vater, dem im Krankenhaus sein
eben geborener Sohn gezeigt wird. Der wird sich doch auch nicht enttäuscht
abwenden mit den Worten: „Ach, so schwach und klein ist mein Kind! Mit dem kann
ich nichts anfangen. Das kann mir überhaupt nichts helfen.“
Nein, so wird kein Vater sprechen. Vielmehr wird er die
zarten Gliedmaßen bestaunen, die Hände und Füße bewundern. Was kann daraus
einmal werden!
Durch Jesus haben wir Grund, guter Hoffnung zu sein. Dafür
haben wir ein Pfand in der Hand. Es ist sein Heiliger Geist, den er über die
ausgegossen hat, die an ihn glauben. Nun warten wir geduldig, welche großen
Veränderungen er noch in uns wirken wird.
Wie natürlich und ungeniert spricht hier der große Apostel
von der Schwachheit. Nie wollte er jemand im Unklaren darüber lassen, dass
Scheinheiligkeit nur um das Wunder des Glaubens betrügt. Nicht er ist perfekt,
sondern Jesu Treue mit ihm bleibt verlässlich und gewiss. Sein Glaube vertraut
Jesus völlig. Jesus hat ihn aus der Macht der Finsternis herausgerissen. Jetzt
muss alles gut werden! Wir spüren noch an allen Enden den Leib der
Erniedrigung. Der Glaube weiß aber gewiss, dass Jesus seine Sache zum
herrlichen Ende bringt.
Der Grund, da ich mich gründe,
ist Christus und sein Blut;
das machet, dass ich finde
das ewge, wahre Gut.
An mir und meinem Leben
ist nichts auf dieser Erd;
was Christus mir gegeben,
das ist der Liebe wert.
Was Jesu Erlösungstat an uns gewirkt hat, kann erst am
Jüngsten Tag in seiner vollendeten Herrlichkeit geschaut werden. |
2. Korinther 4, 17-18 |
Erst wenn Christus als der Sieger wiederkommt, wird auch
unser Leben mit ihm offenbar werden. |
Kolosser 3, 4 |
Wir warten auf nicht weniger als die vollständige
Ähnlichkeit mit Jesus. |
Johannes 3, 2 |
Damit ist die Schaffung eines neuen Himmels und einer
neuen Erde verbunden. |
Jesaja 65, 17; 2. Petrus 3, 13; Offenbarung 21, 1-5 |
Aber auch im eigenen Leben harren wir auf Jesu
Schöpfungstat. |
Philipper 3, 21 |
Die eigene Gerechtigkeit ist ein Hoffnungsgut, das man nur
im Glauben erlangt. |
Galater 5, 5 |
In dieser gewissen Hoffnung lebt die Gemeinde. |
Kolosser 1, 23 |
Die den Ruf Jesu angenommen und gehört haben, |
Römer 1, 6-7 |
werden von Jesus auch bewahrt bis zum Ziel. |
Johannes 6, 39-40 |
Paulus beschwört die Gemeinden, dieser Berufung würdig zu
leben. |
1. Thessalonicher 2, 12 |
Matthäus 25, 1-13
Aber fünf unter den
Brautjungfrauen waren töricht, und fünf waren klug. Die törichten nahmen ihre
Lampen, aber sie nahmen nicht Öl mit sich.
Alle denken an den Tod, wenn man vom Sterben spricht.
Nur Christen denken da ganz anders. Sie schieben das Gerippe
des Totenmannes auf die Seite und freuen sich auf das Fest, zu dem Gott
einlädt. Welch eine Erwartung!
Zum Fest wurden Einladungen verschickt. Aber manchen Gästen
passte der Termin nicht. Andere sind durch viel Arbeit aufgehalten. Oder manche
haben einfach auch die Einladung verschlampt, regelrecht vergessen. So ergeht
es auch Jesus mit seiner Einladung. Ob wir uns heute aufmachen und zu seinem
großen Fest rüsten?
Doch das ist noch nicht alles. Mit dem Schlaf haben alle zu
kämpfen, die auf Jesu Kommen warten. „Alle schliefen ein“, erzählt Jesus. Man
kann schließlich nicht minütlich an die Ewigkeit denken. Man muss den Kopf auch
bei seiner Arbeit haben, die man in dieser Welt verrichten muss. Sonst brennt
der Hausfrau die Suppe an, und die Krankenschwester gibt die falsche Spritze.
Das Einschlafen kann den Brautjungfern nicht zum Vorwurf
gemacht werden, aber die Gedankenlosigkeit, nicht genügend Öl bei sich zu
haben. Wir haben es doch oft erlebt, wie schnell die Flamme des Glaubens in der
Hetze der Tagesarbeit fast verlöscht. Da brauchen wir Ölquellen aus Gottes
Wort, die täglich den Glauben neu entfachen, dass sein Licht hell und stark
leuchten kann.
Überraschend kommt Jesus. Da fahren sie erschreckt hoch
hinter den Aktenstößen der Schreibtische und in den von Lärm erfüllten
Fabrikhallen. Ob dann die Flamme unseres Glaubens auch hell brennt?
Man hat immer wieder das zu zerreden versucht, was Jesus so
eindeutig sagt: „Die Tür wurde zugeschlossen.“ Ungeduldig pochten zum Fest
geschmückte Gäste an der Tür. Aber der Herr kannte sie nicht. Dürfen wir das
anderen verschweigen? Und hat die Flamme unseres Glaubens genügend Öl?
O lass uns wachen spät und früh,
lass unsre Lampen brennen!
Dein heilges Öl uns mangle nie;
lass nichts von dir uns trennen,
damit, wenn dann der Ruf erschallt:
„Der Bräutgam kommt!“
es widerhallt:
„Ja, komme bald, Herr Jesus!“
Für die Erwartung des Messias ist in der Bibel das Bild
von Bräutigam und Braut geläufig. |
Markus 2, 19 |
Die wartende Gemeinde steht gleichsam im Verlöbnis mit
Jesus. |
2. Korinther 11, 2-3 |
Beim kommenden Fest wird sich der erhöhte Herr Jesus ganz
mit seiner Gemeinde verbinden. |
Offenbarung 19, 7 |
Heute soll man für sein Kommen bereit sein. |
Lukas 12, 47 |
Die erste Liebe darf nicht aufhören. |
Offenbarung 2, 4 |
Jünger Jesu werden leicht schläfrig auch aus Traurigkeit. |
Lukas 22, 45 |
Vom Schlaf der Trägheit sollen wir aufstehen. |
Römer 13, 11-14 |
Bei seiner Wiederkunft sucht Jesus bei uns Glauben. |
Lukas 18, 8 |
Als Wache müssen wir mit Glaube, Hoffnung, Liebe erfüllt
sein. |
1. Thessalonicher 5, 6-8 |
Die Flamme des Glaubens kann nur brennen, wenn sie aus der
Fülle Jesu sich nährt. |
Johannes 1, 16 |
Lukas 21, 25-36
Seid allezeit wach
und betet, dass ihr stark genug seid, diesem allem, was geschehen soll, zu
entfliehen und vor dem Menschensohn zu bestehen.
Das ist ein Erschrecken! Man wacht morgens um 6.30 Uhr auf,
doch den Wecker hat man überhört, der schon lange geläutet hatte. Man wollte
auf den Zug kurz vor 6 Uhr. Aber jetzt ist er abgefahren.
Die kommenden Katastrophen kann niemand verpassen. Lähmende
Angst wird sich auf die Menschen legen, wenn alles, was bisher fest war, ins
Wanken kommt.
Aber in diesem Untergang der Welt kann man das Kommen Jesu
verpassen. Darum hat Jesus zum Wachsein aufgerufen. Je unheimlicher das
Geschehen in der Welt wird, umso kühner können Christen ihren Kopf aufrichten.
Das schreckliche Geschehen kann die nicht niederdrücken, die wissen, dass Jesus
kommt, der uns heimholt zu sich in sein Reich.
Das ist die schlimmste Gefahr, dass man abstumpft in den
täglichen Sorgen um Geldverdienen und Alltagsprobleme. Man steht dann plötzlich
hilflos vor den anbrechenden Katastrophen und hat keinen Ausweg mehr. Wie kann
man nur so oberflächlich leben?
Vielleicht ist das die Angst vor dem Weltuntergang, dass wir
Menschen das Wissen um das Vergehen der Welt einfach lautlos verdrängen. Aber
darum hat uns Jesus sein Wort gegeben, das auch noch gültig ist, wenn die Welt
vergeht. Wer Jesus glaubt, steht auf dem Boden, der nicht wackelt. Und wer sich
heute umsichtig darauf einrichtet, fällt nicht ins Bodenlose. Wohl dem, der mit
seinem Glauben auf dem Felsengrund der biblischen Gottesverheißungen steht.
Die unheimlichen Katastrophen sind dann nur noch Anzeichen,
die uns auf das viel Wichtigere hinweisen, dass uns jetzt Jesus ganz nahe ist.
Mitten in einer zerbrechenden Welt geht er uns entgegen, um sein neues Reich
aufzurichten. Keinem muss es bange werden, was auch kommen und geschehen mag,
zuletzt kommt Jesus, der diese Welt schon überwunden hat.
Frischauf, ihr Hochbetrübten,
der König kommt mit Macht;
an uns, sein Herzgeliebten,
hat er schon längst gedacht.
Nun wird kein Angst noch Pein
noch Zorn hinfort uns schaden,
dieweil uns Gott aus Gnaden
lässt seine Kinder sein.
Unsere Erwartung ist nicht vom Untergang der Welt, sondern
vom Kommen der Erlösung Jesu geprägt. |
1. Thessalonicher 5, 1-11 |
Sein Kommen ist noch hinausgeschoben, um Zeit zur Umkehr
zu lassen. |
2. Petrus 3, 8-13 |
Viele werden aber dadurch gerade zur Gleichgültigkeit
verleitet. |
Lukas 17, 22-30 |
Dem irdischen Sinn setzt Paulus das Warten auf die
Wiederkunft Jesu gegenüber. |
Philipper 3, 18-21 |
Diese Erwartung wird in der Offenbarung des Johannes als
Trostschrift für die von Leiden und Verfolgung bedrohten Gemeinden entfaltet.
Alle angekündigten Plagen und schrecklichen Geschehnisse haben nur vorläufige
Bedeutung vor dem Kommen des Reiches Jesu. In dieser Erwartung haben die
Glaubenden eine gewisse und getroste Zuversicht. |
Offenbarung 1, 4+7-8 |
1. Thessalonicher 5,
1-11
Ihr alle seid Kinder
des Lichts und Kinder des Tages. Wir sind nicht von der Nacht noch von der
Finsternis. So lasst uns nun nicht schlafen wie die andern, sondern lasst uns
wachen und nüchtern sein.
Äußerst undankbar kann der Auftrag sein, am Morgen einen
Schläfer wecken zu müssen. Der schlummert süß und selig vor sich hin. Man
rüttelt und schüttelt ihn. Aber manche haben noch im Schlaf Format. Man kann
donnernd brüllen oder mit zarten Worten zureden, es ist umsonst. Der Schläfer
seufzt einmal tief und - schläft in großem Frieden weiter.
In unseren Schlafzimmern lassen wir die Rollläden herunter
und ziehen die Vorhänge zu, damit uns die Strahlen der aufgehenden Sonne nicht
aufwecken. So sieht Paulus die Menschheit dahindämmern. „Friede und Sicherheit“
heißt die große Sehnsucht, an die der Apostel erinnert. Der Fortschritt von
Technik und Wissenschaft dient diesem großen Ziel. Wenn aber einmal die Völker
„Frieden und Sicherheit“ im Weltreich des Antichristen wirklich erreicht haben,
wird - so sagt es hier Paulus - der Tag Jesu und sein Gericht plötzlich
anbrechen.
Ein nüchterner Blick tut hier not. Auch Christen lassen sich oft von der allgemeinen Ruhe anstecken. Sie werden leicht berauscht von den großen Menschenträumen „Frieden und Sicherheit“.
Nur wer im hellen Licht Jesu steht, erkennt klar und
deutlich die dunklen Schatten der Nacht, die über dieser Welt liegen. Ob uns
einzelne eindrucksvolle Weltverbesserungen wirklich über die unheimliche Angst
und das Grauen hinwegtäuschen können, die auf der Welt lasten?
Schläfer, die wachgerüttelt werden, können sehr gereizt
sein. Sie haben es nicht gerne, wenn man sie stört. Aber eins schulden wir der
Welt. Wir müssen Tagmenschen sein, die im hellen Licht der Sonne stehen, die
Jesus heißt. Auch wenn sie der Welt wie Träumer und Phantasten vorkommen, so
sind sie doch die einzig Wachen und Nüchternen. Sie können mit festem Schritt
ihres Weges gehen. Ihre Glaubensverbundenheit mit Jesus bewahrt sie. Ihre
unermüdliche Liebe trennt sie vom Wesen der Nacht. Und die Hoffnung auf den Tag
Jesu macht sie gewiss.
Morgenglanz der Ewigkeit,
Licht vom unerschöpften Lichte,
schick uns diese Morgenzeit
deine Strahlen zu Gesichte
und vertreib durch deine Macht
unsre Nacht.
Der Fortschritt der Menschheit eilt einem Zu- stand
entgegen, in dem der Mensch des Ab- falls sich an die Stelle Gottes setzt. |
2. Thessalonicher 2, 3-4 |
Der Tag Jesu wird einbrechen, wenn sich die Menschen
besonders sicher fühlen. |
Lukas 17, 26-30 |
Die biblische Prophetie vom Menschen des Abfalls gipfelt
in der Herrschaft des Antichristen, der mit seinem Weltreich die Gemeinde des
Gekreuzigten verfolgt. |
Offenbarung 13 |
Glaubende müssen gewarnt werden, damit sie nicht dem Wesen
der Nacht der Welt verfallen. |
Philipper 3, 18-19 |
Durch den Ruf des Evangeliums sind sie dazu bestimmt, auf
ihre Errettung hin zu leben. |
2. Thessalonicher 2, 13-14 |
Jesus und sein Erlösungswerk befähigt zu diesem
entschlossenen Wandern. Er ist gleichzeitig die Fülle der Hoffnung. |
Römer 14, 8-9 |
1. Johannes 2, 7-11
Die Finsternis
vergeht, und das wahre Licht scheint jetzt.
Wie kein anderer hat Johannes in der Offenbarung alle rosa
Hoffnungen weggewischt, als ob die Weltgeschichte sich doch langsam zum Guten
wende. Die unheimliche Macht der Finsternis kann nur von Gott am Jüngsten Tag
endgültig gestürzt werden. Bis dahin tobt sie sich immer wilder und ungestümer
aus und reißt Gottes gute Schöpfung mit sich in die Feindschaft wider ihren
Herrn.
Es war die Zeit der anbrechenden Christenverfolgungen, als
Johannes diesen Satz niederschrieb. Die Behauptung ist kühn: „Die Finsternis
vergeht!“ Er meinte, dies geschieht heute.
Mitten in den Katastrophen und Leiden einer seufzenden
Menschheit leuchten helle Lichter. Man kann dieses Licht in Städten und Dörfern
finden, auch in dem trostlosen Arbeitslager, in das Johannes um seines Glaubens
willen verschleppt wurde.
Hell leuchtet das Licht der brüderlichen Liebe derer, die an
Jesus glauben, mitten in der kalten Nacht.
Auch schon in den ersten Tagen der Gemeinde gab es unter
Christen viele Spuren der Finsternis. Misstrauen und Streit, falsche Lehre und
Ehrsucht können das Licht des Glaubens zum Erlöschen bringen.
Doch wo zwei oder drei beginnen, einander im Namen Jesu zu
vergeben und sich zu lieben, scheint ein so helles Licht, dass die Macht der
Finsternis zurückweichen muss. Diese Entdeckung muss immer wieder neu gemacht
werden, wie in der brüderlichen Liebe der Jesusjünger ungeahnte stärkende Kraft
eingeschlossen ist. Diese schwachen Leuchtfeuer, die in unseren Augen klein und
unbedeutend scheinen, sind in Wirklichkeit stärker als alle Lüge und Gewalt.
Wir haben keine andere Waffe, mit der wir Leiden,
Bedrängnis, Unrecht oder Tod zurückschlagen könnten, als allein das helle Licht
Jesu, das sich in der liebevollen Gemeinschaft derer spiegelt, die ihm
nachfolgen. Wo Brüder sich lieben, kann es nicht verlöschen. Ja, es wird sogar
weit in eine finstere Welt hinausstrahlen und viele anlocken.
Friedefürst, lass deinen Frieden
stets in unsrer Mitte ruhn;
Liebe, lass uns nie ermüden,
deinen selgen Dienst zu tun.
Denn wie kann die Last auf Erden
und des Glaubens Ritterschaft
besser uns versüßet werden
als durch deiner Liebe Kraft?
Noch ist es Nacht über der Welt. Aber die Finsternis ist
im Weichen. |
Römer 13, 12 |
Weil es „Kinder des Lichts“ gibt, scheint das Licht des
neuen Tages jetzt schon mitten in der Finsternis. |
1. Thessalonicher 5, 5 |
Nicht das Gebot ist neu, sondern die Erfüllung, die sich
in der Gestaltung des Lebens zeigt. |
Jeremia 31, 31-34 |
Wer aber herzliche Liebe verweigert und gleichgültig an
seinem Mitchristen vorübergeht, steht noch im Dunkeln. |
2. Petrus 1, 9 |
Liebe bedeutet mehr als Überwindung des Hasses. Sie
erträgt das Betrüben des Bruders nicht. |
Römer 14, 15 |
Hebräer 11, 8-16
Durch den Glauben
lebte Abraham als Gast in dem verheißenen Lande wie in einem fremden und wohnte
in Zelten mit Isaak und Jakob, den Miterben derselben Verheißung. Denn er
wartete auf die Stadt, die einen festen Grund hat, deren Baumeister und
Schöpfer Gott ist.
Abraham war längst im pensionsreifen Alter, als Gott mit ihm
überhaupt anfing. Da blickt man gerne zurück auf das Verflossene. Mit
leuchtenden Augen erzählt man, wie gut früher alles war.
Aber Abraham war ein Glaubender. Das Zurückliegende
beschäftigte ihn nicht mehr. Er blickte vorwärts in die Zukunft. Gott hatte ihn
in seine gewaltigen Pläne eingeweiht. Nun war er davon gepackt, was Gott noch
aus seinem alten Leben Großes schaffen wird. Das machte seine alten Tage
spannend.
Viel war ihm darüber unwichtig geworden. Die Welt kennt ja
nichts wirklich Neues, höchstens modische Veränderungen. Mal trägt man die
Röcke lang und dann wieder ganz kurz. Mal ist es modern, die Haare über die
Schulter wallen zu lassen, dann schneidet man sie wieder kurz wie eine Bürste.
Aufregend ist das alles nicht. Darüber ärgern oder freuen sich nur Leute, die
sonst nichts Weltbewegendes kennen.
Ob andere jetzt nicht den Kopf schütteln müssen? Sie können
Abraham nicht verstehen. Er gibt seine gemütliche Heimat auf und zieht unstet
durch die karge Steppenlandschaft. Ihm genügt das Zelt, das er heute abbrechen
und morgen an einem neuen Platz aufbauen kann. Ob seine Freunde nicht Mitleid
mit ihm bekamen, weil er auf alles verzichtete, was das Leben angenehm und
schön macht?
Darum hat Abraham, wo er auch hinkam, von seinen großen
Erfahrungen mit dem lebendigen Gott predigen müssen. Mit niemand wollte er mehr
tauschen. Er hatte mehr als alle andern, wenn auch erst in der Hoffnung. Seine
Heimat, auf die er zuging, war kein Luftschloss, sondern hatte festen Grund in der
Zusage Gottes.
An diesem Punkt war er gerne weltfremd. Seine Zeit in dieser
Welt war sowieso bemessen. Das gab ihm zu vielen drängenden Tagesereignissen
den nötigen Abstand. Und dennoch konnte er im Licht des Kommenden das Gewicht
jedes Augenblicks richtig erkennen und nützen. Wie wird das unsere irdischen
Tage verändern, wenn Gott uns heute seine ewigen Ziele groß macht!
Himmelan hat er dein Ziel
selbst hinaufgestellt.
Sorg nicht mutlos, nicht zuviel
um den Tand der Welt!
Flieh diesen Sinn!
Nur was du dem Himmel lebst,
dir von Schätzen dort erstrebst,
das ist Gewinn.
Wer auf Gottes Zusagen vertraut, steht auf Felsengrund. |
Jesaja 54, 10-14 |
Abraham zweifelte nicht durch Tatsachen, die Gottes Wort
widersprachen, sondern ward fest im Glauben. |
Römer 4, 20-21 |
Jesus hat unsere Hoffnung auf seine Wiederkunft hin fest
gemacht. |
Philipper 3, 20 |
Die Stadt mit dem festen Grund, auf die wir warten, ist
das neue Jerusalem. |
Offenbarung 21 |
Sie ist nicht mit Händen gemacht. |
2. Korinther 5, 1 |
Diese Hoffnung bringt uns in wichtigen Entscheidungen
dieser Welt den notwendigen und Abstand. |
1. Petrus 1, 17; 1. Petrus 2, 11 |
Wer in dieser Spur des Glaubens Abrahams bleibt, wird von
Gott fest erhalten und bewahrt. |
Jesaja 41, 8-10 |
Als Ausländer zog sich Abraham nicht zurück, sondern
predigte öffentlich den Namen des lebendigen Gottes, der so reich macht. |
1. Mose 12, 8 |
Lukas 1, 67-79
Durch die herzliche
Barmherzigkeit unseres Gottes hat uns das Licht aus der Höhe besucht, damit es
denen erscheine, die in Finsternis und Schatten des Todes sitzen und unsre Füße
auf den Weg des Friedens lenke.
Kein Wort der Klage kommt aus dem Mund des Zacharias. Hat er
keine Probleme mehr? Doch sicher! Nur belasten sie ihn nicht mehr.
Für Zacharias ist der unheilvolle Lauf der Weltgeschichte
schon zu ihrem Ziel gekommen. Mit dieser Wende sind auch alle Nöte schon
gelöst.
Er kann mitfühlen mit allen, die bedrückt in der Finsternis
und im Schatten des Todes leben müssen. Aber er sieht durch das Dunkle hindurch.
Der Heilige Geist steckte ihm ein Licht auf. Ihm kann das keine Angst mehr
machen, wenn die Welt um ihn her zerbricht.
Sein Blick ruht auf Jesus. Das ist überraschend. Jesus war
ja in dem Augenblick noch nicht einmal geboren. Aber für Zacharias sind die
Weichen schon gestellt.
Die alten biblischen Berichte und viele Prophetenworte, die
ihm plötzlich verständlich sind, geben ihm Recht. In die vom Tod gezeichnete
Welt ist der Aufgang aus der Höhe strahlend hell hereingebrochen. Gott hat uns
aufgesucht!
Zacharias spricht nicht von Hoffnungen und Erwartungen. Für
ihn wurde die Erlösung schon vollzogen. Gott hat mit ihm angefangen. Jeder kann
das nur persönlich für sich selbst vollziehen, wie Gott die Mauern der
Isolierung durchbricht und bei uns Wohnung machen will. In dem Augenblick lebt
man schon im Himmel, auch wenn man noch mit beiden Füßen in der Welt steht.
Was soll ihn die Sorge um morgen bedrängen? Der heilige Gott
hat ihn als sein Kind angenommen. Nun wird er von ihm auf den Weg des Friedens
geführt.
Dort bricht dieser Jubel an, wo Menschen im Schatten des
Todes begreifen: Uns will Jesus besuchen. Uns will er aus der Angst erretten.
Uns will er gerecht machen. Uns will er so mit seinem Kommen beschenken; dass
wir ohne Furcht ihm dienen können, so lange wir leben. Unsere Füße will er auf
dem Weg des Friedens führen, ohne dass wir stolpern. Hier kann man ihn finden,
mitten in dem Leid und der Traurigkeit unseres Lebens.
Dies ist die Nacht, da mir erschienen
des großen Gottes Freundlichkeit;
das Kind, dem alle Engel dienen,
bringt Licht in meine Dunkelheit,
und dieses Welt- und Himmelslicht
weicht hunderttausend Sonnen nicht.
Auch Zacharias muss noch auf seines Leibes Erlösung
warten. |
Römer 8, 23 |
Aber die Heilszeit ist jetzt angebrochen, weil Gott zu
seinem Volk kommt. |
Lukas 7, 16 |
Zacharias war seiner Natur nach kein Jubeltyp, sondern ein
Skeptiker, der nur mit Tatsachen rechnete. |
Lukas 1, 18-20 |
Im Mittelpunkt der prophetischen Verheißungen von der
kommenden Erlösung steht und Gott, der sich seines Volkes erbarmt. |
Jesaja 40, 9-10; Jesaja 60, 1-2 |
Das Licht leuchtet mitten in der Finsternis der Welt. |
Jesaja 9, 1 |
Darin steht die Freude, dass Gott hingegangen ist, sich
ein Volk zu erlösen. |
2. Samuel 7, 23 |
Er steht zu seinem Bund und seinem Eid. |
Psalm 105, 8-9; Hebräer 6, 16-18 |
Im Tod Jesu ist die Erlösung geschehen. |
Epheser 1, 7 |
Nun können wir Gott zur Ehre leben. |
Römer 6, 22 |
Im Glauben an Jesus findet man heute das ewige Leben. |
Johannes 3, 36 |
Man ist heute schon vom Tod zum Leben hindurchgedrungen. |
Johannes 5, 24 |
Jerusalem erkannte diese Heimsuchung Gottes nicht. |
Lukas 19, 44 |
Offenbarung 4, 1-11
Danach sah ich, und
siehe, im Himmel war eine Tür aufgetan, und die Stimme sprach: „Komm herauf,
ich will dir zeigen, was künftig geschehen muss.“
Die unsichtbare Welt ist unserem Blick verborgen. Wir können
nur bis an die Grenzen dieser vergänglichen Welt sehen. Aber dann umgibt uns
undurchdringliches Dunkel.
Uns interessieren nicht Träume von Menschen, die Geschichten
von der Welt jenseits des Todes erzählen. Wir sind nicht auf vage Vermutungen
angewiesen.
Hier hat Gott dem Seher Johannes die Tür in die unsichtbare
Welt geöffnet. Er will, dass wir heute nicht im Dunkeln leben, sondern im Licht
seines ewigen Königreiches. Wenn wir an Gräber treten, soll dieser weite Blick
auf den gegenwärtigen, mächtigen Herrn trösten und festmachen. Das lässt uns
dann die kurze Spanne von Angst und Leiden überwinden, weil wir allein dem
Herrn vertrauen, der uns zu sich ruft.
Das stellt unser ganzes Weltbild auf den Kopf. Was uns heute
bedrängt, ist nur zeitlich, aber nicht von Dauer. Nur das unsichtbare Reich
Jesu ist ewig.
Zuerst wird Johannes gezeigt, „was künftig geschehen muss“.
Wie eine Frucht reift, treibt im Lauf der Weltgeschichte die Macht des Bösen
zur vollen Entfaltung. Aber auch die Gemeinde Gottes muss zum treuen und
gewissen Glauben reifen. Die Ereignisse in der Welt entwickeln sich mit einer
inneren Notwendigkeit konsequent weiter bis zum Jüngsten Tag.
Doch durch die Tür sehen wir noch mehr. Da sitzt einer, der
unbeschreiblich ist. Gott ist keine Idee oder ein ferner Nebel. Er ist eine
wirkliche Person, Vater, König und Richter. Selbst die zuckenden Blitze und der
Donner können Johannes nicht erschrecken. Er weiß, dass Gottes Macht ihn
bewahrt und alles ihm zum Besten dienen muss.
Vor Gottes Thron herrscht geschäftige Unruhe. Vor ihm müssen
alle anderen Kronen niedergelegt werden. Ihm allein gebührt alle Ehre. Wer
heute durch die Tür sieht, dessen Lob und Anbetung kann nicht verstummen.
Ewigkeit, in die Zeit
leuchte hell hinein,
dass uns werde klein das Kleine
und das Große groß erscheine,
selge Ewigkeit!
Mit der Sünde des Menschen wurde die Tür zum Himmel durch
den Engel mit dem Schwert verschlossen. |
1. Mose 3, 23-24 |
Durch den Tod Jesu haben wir wieder Zugang. |
Hebräer 10, 19 |
Wir werden den Herrn sehen, wie er ist. |
1. Johannes 3, 2 |
Alle Gewalt Himmels und der Erden liegt in seiner Hand. |
Jesaja 6, 1 |
Im Bild des Regenbogens steht über ihm ewiges Erbarmen. |
1. Mose 9, 13-17 |
Die Gemeinde vor seinem Thron trägt die Krone der
Gerechtigkeit. |
2. Timotheus 4, 8 |
Sie loben Gott, während die Welt in ihren Qualen seufzt
und die Gemeinde verfolgt wird, weil sie sehen, dass Gott Gedanken des
Friedens und nicht des Leides hat. |
Jeremia 29, 11 |
Johannes 12, 20-26
Wenn das Weizenkorn
in der Erde stirbt, bringt es viel Frucht.
Eine neunjährige Schülerin schrieb ihrer Freundin ins
Poesiealbum, eingerahmt von zwitschernden Vögeln und blühenden Blumen: „Gar
sonderbar ist diese Welt. Mich wundert's, dass sie wem gefällt.“
Von der Enttäuschung an der Welt brauchen also Christen
nicht zu reden. Die Leute entdecken selbst, wie das Geld verfällt oder wie man
alt wird. Die Menschen wollten gerne Jesus sehen. Er zieht Menschen an, weil er
dem irdischen Leben einen ewigen Sinn geben kann. Er hat eine große Hoffnung
anzubieten. Da horchen Enttäuschte auf.
Das ist der Grund, dass mir diese Welt gefällt. Jesus gibt
uns eine große Hoffnung. Unser Leben kann wie ein Keim sein. Das ist der Sinn
unserer Existenz, für Gott Frucht zu bringen.
Vielen wird das bedeutungslos erscheinen. Sie übersehen es.
Was ist ein Weizenkorn? Es fällt in die Ackerfurche und verfault im Dunkeln.
Deshalb will man seinem Leben auch mehr abringen. Weil der
Tod so viel zerstört, muss man sein Leben rasch mit vielen Gütern füllen. Es
muss strahlen und glänzen. Man streckt sich nach Besitz. Man kämpft um Ehre.
Was soll man denn sonst seiner Existenz als Samenkorn noch abgewinnen? Aber das
verfault doch alles!
Nur Jesus bietet mehr: Leben, das nicht aufhört. Darum
verzichtete er auf Anerkennung, auf bequemes Leben. Er wollte keine Ehre von
Menschen. Er verzichtete, weil er das Ziel erreichen wollte. Er wollte für Gott
Frucht bringen. Und darum wollte er nichts anderes sein als ein Samenkorn.
Der ist betrogen, der darin nicht den Sinn seines Lebens
begreift. Nur dort geschieht Großes, wo einer sein Leben ganz Gott zur
Verfügung stellt. Da denkt man nicht an Verzicht. Man sieht die große Frucht,
die Gottes Wunderkraft einem sterblichen Leben verheißt.
Du gingst, o Jesu, unser Haupt,
durch Leiden himmelan
und führest jeden, der da glaubt,
mit dir die gleiche Bahn.
Wohlan, so nimm uns allzu gleich
zum Teil am Leiden und am Reich!
Führ uns durch deines Todes Tor
samt deiner Sach zum Licht empor!
„Das verhüte Gott!“ sagte Petrus spontan. |
Matthäus 16, 22 |
Welches Wunschbild hatte er denn von Jesus? Es gibt nichts
in der ganzen Welt, was gegenüber dem Kreuzesweg Jesu irgendwelche Attraktion
bieten könnte. |
Matthäus 16, 26 |
Paulus entdeckte, dass gerade in der Bedrängnis, in der
Todesnähe, immer wieder die Auferstehungskraft Jesu einzige Hoffnung bleibt. |
2. Korinther 4, 7-18 |
Deshalb sehen Christen mit Recht oft genug nicht erlöst
aus, sondern tragen die Spuren des Leidens. Wo wir auf sichtbare
Erfolgsbestätigung warten, liegen wir falsch. |
1. Korinther 4, 9-13 |
Wie die Macht der Verwesung alles Irdische zerstört,
beschreibt Jesaja 40, 6-8. |
|
Deshalb ist die Gemeinde Freudenbotin, weil sie Gottes
Wort bringt. |
Jesaja 40, 9 |
Jesaja 2, 1-5
Und er wird richten
unter den Heiden und zurechtweisen viele Völker. Da werden sie ihre Schwerter
zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen.
Vor dem UN-Gebäude in New York steht ein Denkmal, das diese
Szene darstellt. Doch an einer wichtigen Stelle ist die biblische Hoffnung
verändert. Auf dem Denkmal hämmert ein muskulöser Mann mit seiner wuchtigen
Körperkraft aus einem Schwert eine Pflugschar. Es ist nicht mehr ersichtlich,
wie es zu dieser militärischen Umrüstung kommt.
Wird das durch Konferenzen und Gespräche geschehen? Durch
Revolutionen? Durch die Ausweitung des Welthandels? Oder durch einen
entschlossenen menschlichen Willen?
Um ehrlich zu sein, alle diese Mittel haben uns enttäuscht.
Sie brachten es bis heute nicht fertig, die Waffen des Mordens zu verschrotten.
Sie führten nur weitere kriegerische Verwicklungen herauf. Wir können uns auch
nicht dem törichten Modeglauben verschreiben, als ob der Mensch, wenn er nur
wolle, den Frieden schaffe. Dazu haben wir viel zu viel Notvolles mit uns
selbst erlebt.
Ist dies dann nur ein unwirklicher Traum? Nein! Die Mitte
dieser Prophetenbotschaft liegt im Kommen Gottes in diese zerstrittene und
Kriege führende Völkerwelt. Dieser Abschnitt weist auf Jesus, den Herrn der
Welt. Er wird mit seinem Wort die tobenden Völker führen. Nur er kann die nach
Vergeltung schreiende Rache in seiner Versöhnung stillen. Er will Menschen in
Streit und Aufruhr gegen Gott umkehren zu Werkzeugen des Friedens. Die von
Waffen strotzenden Völker kennzeichnen eine von Gott abgefallene Welt. Erst mit
dem Kommen Jesu am Ende aller Tage wird die große Umwälzung geschehen. Dann
wird niemand mehr sich an menschlichen Ideologien ausrichten, sondern allein an
Jesu Wort, das zum Leben führt.
Es ist eine gewaltige Zukunftsweissagung von der Wiederkunft
Jesu am Ende der Zeit, die ganz plötzlich abbricht: „Kommt nun mit! Lebt doch
heute schon im Licht dieses großen Herrn!“
O mächtger Herrscher ohne Heere,
gewaltger Kämpfer ohne Speere,
o Friedensfürst von großer Macht!
Es wollen dir der Erde Herren
den Weg zu deinem Throne sperren,
doch du gewinnst ihn ohne Schlacht.
Die Erfüllung dieses Wortes vom Licht ist Jesus als das
wahre Licht Gottes. |
Johannes 12, 44-50 |
Das vom Gericht Gottes heimgesuchte Jerusalem wird zum Ort
der Offenbarung Gottes für die Heidenvölker. |
Jesaja 45, 14 |
Der Anbruch der Weltmission ist hier vorausgesagt. |
Jesaja 42, 4; Jesaja 49, 6 |
Die heilsgeschichtlichen Schranken zwischen Judentum und
Völkerwelt werden durchbrochen. |
Epheser 2, 11-22 |
Die Abrüstung der Kriegswaffen erfolgt durch das neue Leben der Völker aus Gott. |
Psalm 87, 7 |
Wo Gott die Mitte ist, muss der Friede herrschen. |
Hesekiel 39, 9-10 |
Diese neue Welt wird durch den Friedefürsten Jesus in
seiner Versöhnung herbeigeführt. |
Jesaja 11, 1-9 |
Sie ist heute noch verhüllt und tritt am Ende der Zeit
sichtbar hervor. |
Offenbarung 19, 6-9; Offenbarung 19, 11-16; Offenbarung 20, 1-3 |
Hebräer 11, 1-7
Der Glaube ist eine
gewisse Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was
man nicht sieht.
Nirgendwo in der Bibel wird menschliches Denken und
menschliche Weisheit madig gemacht.
Daniel lebte als junger Gläubiger in der hoch entwickelten
Kultur der Perser. Er verkroch sich nicht scheu vor der Welt. Ihm war es zu
wenig, ein still vor sich hin blühendes Mauerblümchen zu sein. Gott gab ihm
„Einsicht und Verstand für jede Art von Schrift und Weisheit“. Und der König
fand ihn in allen Sachen zehnmal klüger und verständiger als alle Weisen in
seinem großen Weltreich.
Nur kann das menschliche Denken und alles wissenschaftliche Forschen die Grenzen der geschaffenen Welt nicht durchdringen.
Nur der Glaube an Jesus sieht weiter. Man kann diesen Vers
auch frei übersetzen: „Der Glaube ist ein überwältigtwerden von der
unsichtbaren Welt.“
Es wäre töricht und in höchstem Maße kindisch, wenn wir
Ungläubigen gegenüber versuchen wollten, das zu beweisen. Jesus, der Herr,
erweist sich durch sein Wort am Gewissen der Menschen. Was wir glauben, können
wir nur in der Hoffnung erfassen. Weder können wir es sehen noch beweisen. Doch
auf der durch Jesu Wort begründeten Hoffnung stehen wir fest.
Jesu Wort ist verlässlicher als alles, was man in die Hand
nehmen und anfassen kann. Der Glaube erkennt, wie die Materie ihre Festigkeit
nur durch Gottes Schöpfungswort hat. Sie kann uns letztlich auch nicht mehr
beherrschen. Alles Sichtbare ist nur ein Schatten des Zukünftigen, das Jesus in
seiner Wiederkunft vollkommen herbeiführen wird.
Das verschafft dem Denken der an Jesus Glaubenden einen
weiten überblick. So haben schon die Zeugen des Glaubens sich aus dem Denken
ihrer Zeit gelöst. Abel, der schuldlos Gemordete, brauchte keine Rache. Henoch
lebte ohne Todesfurcht. Noah blieb unbeirrt ein Außenseiter unter seinem Volk,
weil er sich an Gottes Verheißungen orientierte. Erst durch den Glauben an
Gottes unverbrüchliche Zusagen wird uns die Welt und die Ewigkeit erschlossen.
Gib mir einen starken Glauben,
der dein Wort mit Freuden fasst,
so kann mir der Tod nicht rauben,
was du mir geschenket hast.
Auch die Hölle nimmt mir nicht,
was mein Heiland mir verspricht.
Himmel und Erde, die großen Werke der Schöpfung Gottes,
werden weggelegt wie ein altes, verbrauchtes Hemd. |
Hebräer 1, 10-12 |
Aber auch allen Frömmigkeitsformen und dem Gesetz haftet
irdische Vergänglichkeit an. |
Kolosser 2, 17; Hebräer 10, 1 |
Es kann das Zukünftige nur andeuten. Auch alles Wissen bleibt
bruchstückhaft. |
1. Korinther 13, 12 |
Nur in Jesus tritt uns die neue Welt Gottes entgegen. |
Hebräer 1, 3 |
Durch Jesus haben wir im Glauben daran Anteil. |
Hebräer 3, 14 |
Dies geschieht nicht durch übersinnliche Offenbarungen,
sondern durch die Predigt des Wortes Gottes. |
Römer 10, 17 |
Dieses Wort überwältigt das begrenzte Denken, indem es
sich im Gewissen erweist. |
2. Korinther 4, 2 |
Es durchbohrt gleichsam das Herz. |
Apostelgeschichte 2, 37 |
Wir haben aber an der neuen Welt Gottes Anteil nur in der
Hoffnung des Glaubens, die uns geduldig ausharren lässt. |
Hebräer 6, 12+18-19 |
Offenbarung 7, 9-17
Danach sah ich, und
siehe, eine große Schar, die niemand zählen konnte, aus allen Nationen und
Stämmen und Völkern und Sprachen; die standen vor dem Thron und vor dem Lamm,
mit weißen Kleidern bekleidet und mit Palmzweigen in den Händen.
Der dunkle Vorhang des Todes wird aufgerissen. Man sieht
hindurch. Die furchtbaren Weltängste, von denen eben noch die Rede war, sind
auf die Seite geschoben, wie man im Theater Kulissen zur Seite räumt. Wie
Pappdeckel weggeschoben werden.
Da stehen vor dem Thron Gottes Sieger, die begeistert
jubeln: „Wir sind hindurch!“ Hinter ihnen liegt die Angst, das Versagen und
Kämpfen, die Versuchungen und Schwächen. Sie können nur noch danken. Nicht ihr
Verdienst war es. „Er hat uns durchgebracht!“ schreien sie.
Er-, das ist Jesus. In der Offenbarung steht für ihn meist
das Wort „Lamm“. Das kommt uns fremd vor. Aber an dem Wort hängt viel. Wir
schauen erschrocken weg, wenn im Schlachthof Hand an die Tiere gelegt wird.
Doch die Menschen früher standen beim Schlachten der Opfertiere dabei und sahen
zu.
Zarte Lämmer sterben anders als starke Tiere. Die brüllen im
Todeskampf. Lämmer können nicht laut schreien. Das ist nicht ihre Art.
In dieser stillen Lammesart hat die unübersehbare Menge vor
Gottes Thron gesiegt. In der Schwere des Kampfes haben sie ihre Kleider oft
verdreckt und besudelt. Aber im Opfer Jesu fanden sie Vergebung und volle
Reinigung. An ihnen war viel verdreht und falsch, aber das für sie vergossene
Blut Jesu machte sie zu Heiligen und Gerechten.
Sie kommen aus der großen Trübsal. In ihren Augen sind noch
die Tränen der durchgestandenen Leiden. Nun hat es sich der heilige Gott selbst
vorbehalten, diese Tränen aus den Augen zu wischen. Nur er kann das richtig.
Unser Trösten bleibt immer Stückwerk.
Schon heute können wir in diesen Siegesjubel einstimmen,
auch wenn die Tränen noch nicht abgewischt sind. Jesus, das zerschlagene und
blutende Lamm, hat für uns den Sieg schon errungen.
Noch eine kurze Zeit,
dann ist's gewonnen,
dann ist der ganze Streit
in nichts zerronnen,
dann will ich laben mich an Lebensbächen
und ewig, ewig nur mit Jesus sprechen.
Schon im Alten Testament haben die Propheten die Errettung
der Gemeinde geschaut. |
Jesaja 49, 8-13 |
Dann wird die im Leiden fast umgekommene, unter ihrer
Schuld gebeugte Gemeinde Gottes Sieg schauen. |
Jesaja 25, 6-8 |
Der Weg der Gemeinde Jesu in Gottes Reich führt durch viel
Bedrängnis. |
Apostelgeschichte 14, 22 |
In dieser Ohnmacht wird die Hoffnung des Glaubens umso
stärker. |
Römer 5, 3-5 |
Die Gemeinde weiß um das Wunder, das in der Wirkung des
Sterbens Jesu liegt. Sein Blut macht allen Schaden gut. |
Jesaja 1, 18 |
Um das Blut kann man sich nicht mit anderen Worten herumreden,
weil kein anderer Weg zur Erlösung möglich war. |
1. Petrus 1, 18-19 |
ALTES TESTAMENT
1. Mose
4, 1-16........................................ 633
8, 20-22...................................... 353
9, 12-17...................................... 353
11, 1-9........................................ 399
12, 1-9......................................... 85
12, 10-20.................................... 593
13, 1-13...................................... 365
14, 8-24...................................... 675
15, 1-6........................................ 605
16, 1-16...................................... 577
17, 1-8........................................ 533
18, 1-8........................................ 411
18, 9-15...................................... 209
18, 16-33.................................... 407
19, 1-14...................................... 677
19, 15-29.................................... 331
21, 1-7........................................ 619
22, 1-19...................................... 135
23, 1-20...................................... 473
24, 1-28...................................... 623
25, 1-11...................................... 703
28, 10-22...................................... 87
32, 1-13...................................... 461
32, 25-33.................................... 461
33, 1-4........................................ 461
50, 15-21.................................... 583
2. Mose
1, 15-2, 10.................................. 673
2, 11-15...................................... 213
2, 23-25...................................... 213
3, 1-14........................................ 291
4, 10-17...................................... 211
12, 1-14+42................................ 715
14, 10-18.................................... 641
16, 13-28.................................... 393
17, 1-7........................................ 575
18, 13-27.................................... 153
33, 12-23.................................... 609
4. Mose
14, 1-9........................................ 349
Josua
1, 1-9......................................... 239
3, 5-17........................................ 579
Richter
5, 1-31........................................ 207
6, 11-24...................................... 233
7, 1-22........................................ 663
16, 4-22...................................... 459
1. Samuel
2, 1-10........................................ 381
2, 12-26...................................... 345
11, 1-15...................................... 165
13, 1-14...................................... 591
14, 1-15...................................... 625
17, 1-58...................................... 661
27, 1-12...................................... 587
2. Samuel
7, 1-16........................................ 193
12, 1-14...................................... 189
1. Könige
11, 1-13...................................... 589
17, 1-6........................................ 401
17, 7-24...................................... 551
18, 1-15...................................... 323
18, 16-40.................................... 665
19, 1-21...................................... 337
21, 1-29...................................... 119
22, 1-28...................................... 651
2. Könige
1, 1-53......................................... 63
2, 1-14........................................ 705
19, 1-7........................................ 127
22, 1-7........................................ 621
22, 8-13...................................... 425
2. Chronik
1, 7-13........................................ 317
16, 1-14...................................... 659
28, 9-15...................................... 277
33, 1-20........................................ 57
Nehemia
8, 1-12......................................... 97
Psalmen
16, 1-11...................................... 685
18, 1-7........................................ 241
18, 17-37.................................... 241
23, 1-3........................................ 567
23, 4-6........................................ 585
30, 1-13...................................... 615
32, 1-11...................................... 113
34, 1-11...................................... 383
40, 1-11...................................... 185
51, 1-21...................................... 481
84, 1-13...................................... 379
104, 1-35.................................... 351
116, 1-19.................................... 667
119, 97-105+162......................... 563
121, 1-7...................................... 535
139, 1-24.................................... 477
145, 1-21.................................... 359
Sprüche
15, 1-33...................................... 471
Jesaja
2, 1-5......................................... 738
6, 1-8......................................... 279
7, 1-9......................................... 487
7, 10-17...................................... 599
25, 1-8........................................ 639
40, 1-11...................................... 417
40, 26-31.................................... 355
42, 1-9........................................ 285
43, 1-7........................................ 613
45, 18-25.................................... 491
49, 7-17...................................... 545
53, 1-6......................................... 31
53, 7-12...................................... 327
55, 1-13...................................... 561
60, 1-7........................................ 297
62, 1-12...................................... 519
63, 7-16...................................... 571
Jer334emia
1, 4-10........................................ 335
1, 17-19...................................... 335
15, 10-21.................................... 339
23, 16-29.................................... 301
33, 1-16...................................... 683
Hesekiel
14, 1-11...................................... 495
33, 1-9........................................ 303
34, 1-16...................................... 201
36, 22-32.................................... 121
Hosea
2, 16-25...................................... 617
12, 1-11...................................... 431
Haggai
2, 1-9......................................... 309
Maleachi
3, 13-21...................................... 385
NEUES TESTAMENT
Matthäus
1, 18-25........................................ 37
4, 1-11........................................ 367
4, 12-25........................................ 21
5, 1-16........................................ 130
5, 17-26...................................... 468
5, 38-48...................................... 369
6, 1-8......................................... 485
6, 16-18...................................... 485
6, 24-34...................................... 397
7, 1-6......................................... 557
7, 7-11........................................ 267
7, 12-14........................................ 79
7, 15-23...................................... 443
7, 24-29........................................ 79
8, 5-13......................................... 77
9, 9-13......................................... 83
9, 35-10,1................................... 325
10, 7-15...................................... 295
10, 16-23.................................... 655
10, 24-32.................................... 637
10, 34-39.................................... 643
11, 2-11...................................... 515
11, 16-24...................................... 19
11, 25-30...................................... 59
12, 38-42.................................... 527
13, 24-30.................................... 391
13, 36-43.................................... 391
13, 44-45...................................... 51
14, 22-36.................................... 235
15, 21-28...................................... 43
16, 13-20.................................... 501
16, 21-28.................................... 573
18, 15-20.................................... 169
18, 21-35.................................... 465
19, 16-26.................................... 117
21, 1-11...................................... 127
21, 14-17.................................... 543
24, 1-14...................................... 719
25, 1-13...................................... 723
25, 31-46.................................... 373
27, 15-26...................................... 15
27, 33-44...................................... 39
28, 16-20.................................... 319
Markus
1, 29-39...................................... 255
1, 40-45........................................ 41
2, 1-12........................................ 611
4, 35-41...................................... 581
7, 31-37...................................... 271
9, 14-29...................................... 227
9, 33-37...................................... 197
9, 42-48........................................ 91
10, 13-16.................................... 329
12, 41-44.................................... 429
14, 3-9........................................ 313
15, 1-4......................................... 61
15, 33-41.................................... 553
Lukas
1, 5-25........................................ 347
1, 46-55...................................... 229
1, 67-79...................................... 733
2, 1-7......................................... 389
2, 8-14......................................... 35
3, 1-9........................................... 99
5, 1-11........................................ 413
7, 11-17...................................... 691
8, 4-15........................................ 537
8, 22-25........................................ 69
9, 57-62........................................ 93
10, 17-20.................................... 263
10, 25-37.................................... 497
10, 38-42.................................... 333
11, 5-13........................................ 13
12, 16-21.................................... 707
13, 1-9........................................ 499
13, 22-30...................................... 55
14, 15-24...................................... 47
14, 25-35...................................... 89
15, 1-10...................................... 177
15, 11-24.................................... 403
15, 25-32.................................... 123
16, 1-13...................................... 415
16, 19-31.................................... 695
17, 11-19.................................... 125
18, 1-8........................................ 265
18, 35-42...................................... 45
19, 1-10........................................ 23
19, 41-44...................................... 67
21, 25-36.................................... 725
22, 1-6........................................ 679
22, 47-53.................................... 221
23, 26-49...................................... 17
24, 1-12...................................... 687
24, 13-35.................................... 513
24, 36-49.................................... 343
Johannes
1, 9-18......................................... 27
1, 29-34........................................ 29
1, 43-51...................................... 489
2, 1-11........................................ 377
3, 1-15........................................ 419
4, 5-18........................................ 101
4, 31-38...................................... 289
4, 43-54........................................ 73
5, 1-15........................................ 373
5, 19-30...................................... 697
5, 31-47...................................... 509
6, 4-15........................................ 357
6, 41-51........................................ 49
6, 60-71...................................... 137
7, 10-17........................................ 25
7, 31-39...................................... 445
8, 12-20...................................... 455
8, 31-36...................................... 219
10, 1-10........................................ 53
10, 11-16.................................... 569
10, 27-30.................................... 569
11, 1-27...................................... 603
12, 20-26.................................... 733
13, 1-17...................................... 195
14, 15-26.................................... 539
15, 1-9........................................ 441
16, 16-23.................................... 693
16, 23-33.................................... 247
17, 12-19.................................... 299
17, 20-23.................................... 171
18, 28-40.................................... 511
19, 28-37.................................... 243
20, 11-18.................................... 689
20, 19-23.................................... 273
21, 15-19.................................... 311
21, 15-23.................................... 597
Apostelgeschichte
1, 4-11......................................... 75
2, 1-21........................................ 223
2, 36-47...................................... 141
4, 5-22........................................ 566
4, 23-31...................................... 669
5, 34-42...................................... 269
8, 26-40...................................... 565
9, 1-9........................................... 65
9, 10-19...................................... 187
11, 19-26.................................... 627
16, 6-15...................................... 558
16, 22-40.................................... 607
18, 1-11...................................... 161
19, 8-22...................................... 517
19, 23-40.................................... 645
20, 17-38.................................... 147
28, 11-16.................................... 157
Römer
1, 13-17...................................... 341
2, 1-10........................................ 595
3, 21-31........................................ 33
5, 1-11........................................ 601
5, 12-21...................................... 529
6, 1-11........................................ 257
6, 12-23...................................... 249
7, 14-25...................................... 215
8, 1-11......................................... 81
8, 12-17...................................... 103
8, 18-30...................................... 721
8, 31-39...................................... 463
11, 25-31.................................... 555
12, 1-8........................................ 281
12, 9-21...................................... 453
13, 1-7........................................ 409
16, 1-16...................................... 175
16, 21-23.................................... 175
1. Korinther
1, 18-25...................................... 507
1, 26-31...................................... 145
2, 1-16........................................ 503
4, 1-5......................................... 197
4, 6-13........................................ 261
6, 9-20........................................ 421
9, 1-8......................................... 293
9, 24-27...................................... 671
11, 17-34.................................... 549
12, 1-11...................................... 541
12, 12-31.................................... 155
13, 1-13...................................... 455
15, 1-11...................................... 475
15, 12-20.................................... 521
15, 50-58.................................... 701
2. Korinther
1, 3-11........................................ 711
3, 1-11........................................ 179
4, 1-6......................................... 225
4, 7-18........................................ 251
5, 1-10........................................ 713
5, 16-21...................................... 111
6, 1-10........................................ 253
8, 1-15........................................ 457
9, 6-15........................................ 361
12, 1-10...................................... 523
Galater
1, 1-10........................................ 647
1, 11-24...................................... 493
2, 15-21...................................... 435
3, 1-14........................................ 433
4, 8-20........................................ 217
5, 1-11........................................ 105
5, 16-25...................................... 447
5, 25-6, 10.................................. 205
Epheser
1, 3-14........................................ 150
2, 1-10........................................ 428
2, 11-22...................................... 148
3, 1-13........................................ 282
3, 14-21...................................... 142
4, 1-6......................................... 172
6, 10-20...................................... 628
Philipper
1, 1-11........................................ 159
1, 12-30...................................... 305
2, 5-11........................................ 479
2, 19-30...................................... 199
4, 1-9......................................... 387
4, 10-20...................................... 231
Kolosser
1, 15-23...................................... 363
2, 1-7......................................... 531
2, 8-23........................................ 649
3, 1-11........................................ 109
3, 12-17...................................... 423
4, 2-6......................................... 203
1. Thessalonicher
1, 2-10........................................ 139
2, 1-12........................................ 181
3, 1-13........................................ 163
4, 1-12........................................ 371
5, 1-11........................................ 727
1. Timotheus
1, 1-11........................................ 439
1, 12-20........................................ 71
3, 1-13........................................ 287
4, 1-5......................................... 395
6, 3-11........................................ 483
6, 12-21...................................... 635
2. Timotheus
1, 3-14........................................ 699
3, 10-17...................................... 245
1. Petrus
1, 13-25...................................... 259
2, 1-10........................................ 107
2, 18-25...................................... 405
3, 8-17........................................ 437
4, 1-11........................................ 183
4, 12-19...................................... 321
2. Petrus
1, 16-21...................................... 505
3, 1-13........................................ 709
1. Johannes
1, 1-9......................................... 167
1, 5-2, 2...................................... 115
2, 7-11........................................ 729
4, 7-21........................................ 449
5, 1-12........................................ 237
Hebräer
9, 1-14........................................ 547
11, 1-7........................................ 741
11, 8-16...................................... 731
12, 1-11...................................... 631
Jakobus
1, 1-12........................................ 543
1, 19-27...................................... 133
3, 1-12........................................ 469
5, 7-11........................................ 315
5, 13-20...................................... 275
Offenbarung
3, 1-6......................................... 653
3, 7-13........................................ 307
3, 14-22........................................ 95
4, 1-11........................................ 735
7, 9-17........................................ 743
12, 1-18...................................... 681
21, 1-8........................................ 717