1. Korinther 14, 10

Der erste Brief des Paulus an die Korinther (Erster Korintherbrief)

Kapitel: 14, Vers: 10

1. Korinther 14, 9
1. Korinther 14, 11

Luther 1984:Es gibt so viele Arten von Sprache in der Welt, und nichts ist ohne Sprache.
Menge 1926/1949 (Hexapla 1989):Es gibt wer weiß wie viele verschiedene Sprachen in der Welt, und keine ist (an und für sich) unverständlich;
Revidierte Elberfelder 1985/1986:Es gibt zum Beispiel so viele Arten von Sprachen-1- in der Welt, und nichts ist ohne Sprache. -1) w: Stimmen; in V. 10.11 ist ein anderes gr. Wort verwendet als an den übrigen Stellen.
Schlachter 1952:So viele Arten von Sprachen mögen wohl in der Welt sein, und keine ist ohne Laut.
Schlachter 1998:Es gibt wohl mancherlei Arten von Stimmen in der Welt, und keine von ihnen ist ohne Laut.
Schlachter 2000 (05.2003):Es gibt wohl mancherlei Arten von Stimmen in der Welt, und keine von ihnen ist ohne Laut.
Zürcher 1931:So viele Arten von Sprachen zum Beispiel gibt es in der Welt, und keine ist ohne Sinn.
Luther 1912:Es ist mancherlei Art der Stimmen in der Welt, und derselben keine ist undeutlich.
Luther 1912 (Hexapla 1989):Es ist mancherlei Art der Stimmen in der Welt, und derselben keine ist undeutlich.
Luther 1545 (Original):Zwar es ist mancherley art der stimme in der Welt, vnd der selbigen ist doch keine vndeutlich.
Luther 1545 (hochdeutsch):Zwar es ist mancherlei Art der Stimmen in der Welt, und derselbigen ist doch keine undeutlich.
Neue Genfer Übersetzung 2011:Es gibt in der Welt eine Vielzahl verschiedener Sprachen, und jede ist dazu da, dass Menschen sich verständigen können.
Albrecht 1912/1988:Es gibt in der Welt so viel verschiedne Sprachen, und jede hat ihre ganz bestimmten Laute.
Meister:Es gibt, wenn es sich trifft, so und soviel Gattungen von Sprachen in der Welt, und keine von ihnen ist unverständlich.
Menge 1949 (Hexapla 1997):Es gibt wer weiß wie viele verschiedene Sprachen in der Welt, und keine ist (an und für sich) unverständlich;
Nicht revidierte Elberfelder 1905:Es gibt vielleicht so und so viele Arten von Stimmen in der Welt, und keine (Art)-1- ist ohne bestimmten Ton. -1) TR: und keine derselben.++
Revidierte Elberfelder 1985-1991:Es gibt zum Beispiel so viele Arten von Sprachen-1- in der Welt, und nichts ist ohne Sprache. -1) w: Stimmen; in V. 10.11 ist ein and. grW. verwendet als an den übrigen Stellen.
Robinson-Pierpont (01.12.2022):Soviele Arten von Tönen, wenn man so will, sind in der Welt und keine davon ist stimmlos.
Interlinear 1979:So viele, wenn es sich so trifft, Arten von Sprachen sind in Welt, und keine ohne verständliche Laute;
NeÜ 2024:Es gibt wer weiß wie viele Sprachen in der Welt und keine davon ist an sich unverständlich.
Jantzen/Jettel (25.11.2022):So viele Arten von Lauten sind wohl in der Welt, und keiner von ihnen ist ohne [seinen eigenen] Ton.
English Standard Version 2001:There are doubtless many different languages in the world, and none is without meaning,
King James Version 1611:There are, it may be, so many kinds of voices in the world, and none of them [is] without signification.
Robinson-Pierpont 2022:Τοσαῦτα, εἰ τύχοι, γένη φωνῶν ἐστὶν ἐν κόσμῳ καὶ οὐδὲν αὐτῶν ἄφωνον.
Franz Delitzsch 11th Edition:הֵן כַּמָּה מִינֵי לְשֹׁנוֹת יֵשׁ בָּעוֹלָם וְאֵין־אַחַת מֵהֶן בְּלִי קוֹל



Kommentar:
Peter Streitenberger 2022:Τοσαῦτα („so viele“) gehört zu γένη („Arten“) und ist zur Betonung nach links gerückt. Das Idiom εἰ τύχοι (wörtlich: „wenn es passieren sollte“, „wenn man so will“, „wenn es so sein sollte“) kommt auch in Kapitel 15.37 vor und meint „wer weiß“, „beispielsweise“. Vgl. Philo, de mutatione nominum, 1.146: „μουσικὰ μὲν γάρ, εἰ τύχοι, καὶ γραμματικὰ καὶ γεωμετρικὰ καὶ δίκαια καὶ φρόνιμα καὶ ἀνδρεῖα καὶ σώφρονα πάμπολλά ἐστιν“· „oder musikalische Gebote, um sie als Beispiel zu nehmen, oder Regeln der Grammatik, oder der Geometrie, oder der Gerechtigkeit, oder der Weisheit, oder des männlichen Mutes, oder der Mäßigung, sind in der Tat sehr zahlreich“. Vgl. Diodorus Siculus, Bibliotheca historica 13.16, 7: „οἱ δ’ ἐπὶ τῶν τειχῶν ὅτε μὲν ἴδοιεν τοὺς ἰδίους εὐημεροῦντας, ἐπαιάνιζον, ὅτε δ’ ἐλαττουμένους, ἔστενον καὶ μετὰ δακρύων τοῖς θεοῖς προσηύχοντο. ἐνίοτε γάρ, εἰ τύχοι, τῶν Συρακοσίων τριήρων παρὰ τὰ τείχη διαφθείρεσθαί τινας συνέβαινε, καὶ τοὺς ἰδίους ἐν ὀφθαλμοῖς τῶν συγγενῶν ἀναιρεῖσθαι, καὶ θεωρεῖν γονεῖς μὲν τέκνων ἀπώλειαν, ἀδελφὰς δὲ καὶ γυναῖκας ἀνδρῶν καὶ ἀδελφῶν οἰκτρὰν καταστροφήν“. „Wenn die Zuschauer an den Wänden ihre eigenen Kämpfer siegen sahen, sangen sie Siegeslieder, aber wenn sie sahen, dass sie besiegt wurden, stöhnten sie und brachten unter Tränen Gebete zu den Göttern dar. Denn hin und wieder kam es beispielsweise vor, dass einige syrakusische Stämme entlang den Mauern vernichtet und ihre Besatzungen vor den Augen ihrer Verwandten erschlagen wurden, und die Eltern wurden Zeugen der Vernichtung ihrer Kinder, Schwestern und Ehefrauen und des bedauernswerten Endes ihrer Ehemänner und Brüder“. Paulus will das Gesagte anhand der Klänge veranschaulichen und zieht diese als Beispiel heran. ἄφωνον („stimmlos, stumm“) hatte Paulus schon als Attribut für die Götzen in Kapitel 12.2 gebraucht.
John MacArthur Studienbibel:14, 2: Für die richtige Auslegung dieses Kapitels ist es von grundlegender Wichtigkeit, zwischen dem Singular Sprache und dem Plural Sprachen zu unterscheiden. Paulus bezeichnet mit dem Singular offenbar die falsche Gabe des heidnischen Geplappers, die er so von der echten Gabe unterscheidet, in einer Fremdsprache zu reden. Dafür verwendet er das Plural (s. Anm. zu V. 2). Mit Ausnahme von V. 2 (im Grundtext: »wer in einer Sprache redet«) hält sich die Schlachterbibel konsequent an diese Unterscheidung. Die Bedeutungen dieser Unterscheidungen sind jeweils in den Anmerkungen angegeben. Um gegen das Zurückfallen in Fleischlichkeit vorzugehen und gegen falsche ekstatische Sprachenrede, die durch die Erfahrungen im Heidentum erlernt wurde, spricht Paulus drei elementare Themenbereiche an, bei denen es um die Sprachenreden als Gabe des Heiligen Geistes geht: 1.) ihre geringere Bedeutung als die der Weissagung (V. 1-19), 2.) ihr Zweck als Zeichen nicht für Gläubige, sondern für Ungläubige (V. 20-25) und 3.) ihre systematische, begrenzte und geordnete Ausübung (V. 26-40). 14, 2 wer in Sprachen redet. Dieser Singular (wörtl. »wer in einer Sprache redet«, s. vorige Anm.; vgl. V. 4.13.14.19.27), zeigt an, dass es hier um das falsche Geplapper der vorgetäuschten ekstatischen Sprache geht, wie sie im Heidentum bekannt war. Der Singular wird deshalb verwendet, weil Geplapper kein Plural sein kann; es gibt keine verschiedenen Arten von »Unsprache«. Es gibt jedoch verschiedene Fremdsprachen, und so verwendet Paulus den Plural, wenn er von der wahren Sprachengabe spricht und unterscheidet diese somit vom Geplapper (V. 6.18.22.23.29). Einzige Ausnahme ist V. 27.28 (s. Anm. dort), wo der Singular sich auf eine einzelne Person bezieht, die eine einzelne echte Fremdsprache spricht. redet nicht für Menschen, sondern für Gott. Die bessere Übersetzung wäre »zu einem Gott«. Der gr. Text hat hier keinen bestimmten Artikel (s. die entsprechende Übersetzung in Apostelgeschichte 17, 23: »einem unbekannten Gott« - Elberfelder Bibel). Ihr Geplapper war Anbetung von heidnischen Gottheiten. In der Bibel gibt es kein Beispiel für einen Gläubigen, der zu Gott in irgendeiner unverständlichen Sprache redet. niemand versteht es, sondern er redet Geheimnisse im Geist. Die fleischlichen Korinther machten Gebrauch von ihrer ekstatischen Sprache des Heidentums. Dabei ging es ihnen nicht darum, verstanden zu werden, sondern um eine dramatische Zurschaustellung. Der Geist, durch den sie sprachen, war nicht der Heilige Geist, sondern ihr eigener menschlicher Geist oder irgendein Dämon. Und die Geheimnisse, die sie verkündeten, glichen denen der heidnischen Mysterienreligionen, wobei es sich angeblich um tiefe Erkenntnisse handelte, die nur wenige Eingeweihte wissen und verstehen durften. Diese Geheimnisse (»Mysterien«, so lautet auch das gr. Wort für »Geheimnisse«) waren völlig anders als die in der Bibel erwähnten Geheimnisse (z.B. Matthäus 13, 11; Epheser 3, 9), bei denen es sich um Offenbarungen Gottes handelt, mit denen er zuvor verborgene Wahrheiten bekannt machte (s. Anm. zu 12, 7; Epheser 3, 3-6).



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